Amnesia von kleines-sama (SasoXDei) ================================================================================ Kapitel 5: Gefangen ------------------- Dieses verdammte Kind, dachte Sasori wutentbrannt, während er seinen Partner rasch einholte. Was dachte sich Deidara bloß dabei einfach abzuhauen? Und er glaubte doch wohl nicht ernsthaft, dass ihm seine Flucht gelingen würde? Sasori spürte, dass sich sein Partner ganz in der Nähe befand. Er reduzierte unnötige Geräusche auf ein Minimun und hielt Augen und Ohren offen. Da vorne! Zwischen ein paar Bäumen hatte er blondes Haar aufblitzen sehen. Rasch stellte Sasori einige Chakrafäden her, schlang sie um Deidaras Beine und brachten diesen somit zu Fall. Unsanft schlug das Balg auf dem erdigen Waldboden auf. „Was...? Wer?“ Deidara versuchte sich wieder aufzurichten, doch der Marionettenspieler hatte die Chakrafäden so fest um seine beiden Beine geschnürrt, dass es ihm so gut wie unmöglich war. Sasori trat aus dem Schatten der umliegenden Bäume hervor. Er musterte seinen Partner emotionslos, doch Deidara blickte ihn aus seinen azurblauen Augen heraus giftig an. Wenn Blickte töten könnten... Das Gör wirkte wie eine aufgescheuchte Klapperschlange. „Sag mir nicht, du hast ehrlich geglaubt, dass du einfach abhauen könntest? Ich wundere mich, Deidara. Dabei hast du dich doch bisher so demütig und gehorsam verhalten.“ „Lasst mich los!“, knurrte Deidara. Er versuchte sich aus den Chakrafäden herauszuwinden, doch natürlich schaffte er das nicht. „Was war dein Ziel?“, fragte Sasori, dem es nicht gelang den Blick von seinem wütenden Partner abzuwenden. Dieser Deidara erinnerte ihn schon viel mehr an den lauten Idioten, den er kannte. „Ich werde zurück nach Iwagakure gehen, un“, erklärte er ihm schließlich schnippisch. Inzwischen hatte er es aufgegeben sich aus Sasoris Fängen befreien zu wollen. „Nach Iwagakure? Wieso das?“ Irritiert zog Sasori eine Augenbraue hoch. Für ihn ergaben Deidaras Worte überhaupt keinen Sinn. Drehte dieser jetzt völlig durch? „Was ist das für eine bescheuerte Frage?!“, fuhr sein Partner ihn an. „Ich bin ein Shinobi aus Iwagakure. Und ich werde in mein Heimatdorf zurückkehren, un.“ „Du bist ein Nuke-nin“, widersprach ihm Sasori. „Man wird alles daran setzen dich zu töten, wenn du dich auch nur in die Nähe von Iwa wagst.“ Doch Deidara schüttelte den Kopf. „Ich bin Akatsuki nicht freiwillig beigetreten, un. Ich wurde gezwungen. Mein Dorf wird mich wieder aufnehmen, wenn ich erkläre, was geschehen ist, un.“ „Erinnerst du dich an deinen Beitritt?“, wollte Sasori neugierig wissen. Hatte Deidara etwa einen Teil seines verlorenen Gedächtnisses wiedererlangt? „Ich habe gehört wie Itachi davon gesprochen hat, un“, erklärte er jedoch. „Ich wurde zwangsrekrutiert. Dass ich hier gelandet bin, ist also nicht meine Schuld, un. Iwagakure wird mir vergeben.“ „Dass du Akatsuki beigetreten bist, ist über drei Jahre her“, sprach Sasori mit ruhiger Stimme. Er näherte sich seinem Partner und ging schließlich neben diesem in die Hocke. „Du hast dich längst mit deinem Schicksal abgefunden und im Auftrag von Akatsuki schon viele Missionen durchgeführt. Iwagakure wird dich nicht wieder aufnehmen, nachdem du gekleidet in deinen Aktatsuki-Mantel zahllose Menschen getötet und Gebäude in die Luft gejagt hast. Es gibt keinen Ort, an den du zurückkehren könntest, Deidara.“ Seine Worte schienen in dem Blondschopf etwas auszulösen. Deidara kniff die Augen zusammen und begann zu schluchzen. Oh nein, dachte Sasori entsetzt. Das Kind würde jetzt wohl nicht anfangen zu heulen, oder? Doch seine schlimmste Befürchtung bewahrheitete sich: Deidara presste sich zwar beide Handballen fest auf die Augen, aber er konnte trotzdem nicht verhindern, dass er in Tränen ausbrach. Sasori hatte keine Ahnung, was er jetzt tun sollte. Nie zuvor hatte er seinen Partner weinend erlebt. Nicht einmal wenn Deidara verletzt oder in einer echt brenzligen Situation war, hatte er jemals auch nur eine einzige Träne vergossen. Eigentlich handelte es sich bei ihm um einen wirklich taffen Kerl, der hart im nehmen war. Plötzlich wurde Sasori klar, dass es nicht sein Partner Deidara war, der da vor ihm auf den Boden saß und heulte. Sondern ein Kind, vielleicht dreizehn oder vierzehn Jahre alt, dessen Leben sich in seinen Augen von einem auf den anderen Tag um einhundertachtzig Grad gedreht hatte. „Im Grunde ist das aber nicht die Schuld von Akatsuki“, meinte Sasori mit unbeholfen klingender Stimme. „Du hattest Iwagakure bereits den Rücken gekehrt, als wir dich aufgriffen. Es war deine eigene Entscheidung dein Dorf zu verlassen und ein Leben als Nuke-nin zu führen.“ Ob das nun die richtigen Worte gewesen waren, um das Balg zu trösten? Nun, Sasori war nicht sonderlich gut in solchen Dingen. War es schon zu seiner Zeit als Mensch nicht wirklich gewesen und nun als Puppe erst recht nicht. Nichtsdestotrotz hielt Deidara inne und sah zu ihm auf. Seine normalerweise so hübschen Augen waren nun rot und tränennass. Sein Blick war verunsichert. Er schien nicht zu wissen, ob er Sasoris Worten Glauben schenken sollte oder nicht. „Nein“, hauchte er schließlich und heulte weiter. „Das würde ich niemals tun, un. Ich bin ein Shinobi aus Iwagakure...“ Allmählich wurde es Sasori zu viel. Er konnte Verständnis dafür aufbringen, dass diese Situation für Deidara nicht leicht zu verkraften war. Doch er hatte weder Zeit noch Lust sich weiterhin mit einem aufgelösten Kind herumzuschlagen. Bald würde sein Partner sein Gedächtnis sowieso zurückerlangen und damit wäre die Sache beendet. „Jetzt reiß dich mal zusammen!“, herrschte er das Balg streng an. „Der Deidara, den ich kenne, ist nicht so eine furchtbare Heulsuse.“ Tatsächlich schien Deidara sich wieder zu sammeln. Er wischte sich mit dem Ärmel seines schwarzen Mantels über die nassen Augen und atmetete mehrmals tief ein und aus. „Ganz egal, was du davon hältst: Du bist nicht länger Shinobi im Dienste von Iwagakure. Sondern ein Nuke-nin und mein Partner in der Organisation Akatsuki.“ Sasori hielt kurz inne und warf dem Gör einen eindringlichen Blick zu. „Ich werde jetzt die Fäden um deine Beine lösen, Deidara. Und ich erwarte von dir, dass wir ohne weitere Zwischenfälle unsere Mission fortsetzen können. Hast du mich verstanden?“ „Ja... Sasori no Danna.“ Deidara erhob sich von der Erde und klopfte sich den Dreck von seinem Mantel. Er schniefte zweimal mit der Nase, ehe er sich daran machte seinem Partner zu folgen. Es dauerte nicht lange, bis sie ihren Zielort erreichten. Auf dem Weg dorthin war Deidara wieder in sein übliches Muster zurückgefallen und schweigend hinter dem Marionettenspieler hergetrottet. Das hatte Sasori mehr geärgert als er zugeben wollte. Fast hatte er darauf gehofft, dass Deidara sich nach seinem nervlichen Break-down endlich wieder normal verhalten würde. Also so wie der Deidara, den er kannte. Doch diesen Gefallen tat sein Partner ihm nicht. Offenbar war noch keine einzige Erinnerung zu ihm zurückgekehrt. Nun, hoffentlich würde sich das ändern, wenn sie beide an den Ort zurückkehrten, an dem alles angefangen hatte. Vielleicht hatte Pain nicht ganz Unrecht und es würde Deidara auf die Sprünge helfen, wenn er mit ihrem gestrigen Kampfplatz konfrontiert wurde. Zu seinem Unmut musste Sasori feststellen, dass die Leichen der drei Ninja, die er mithilfe seiner Marionette des Sandaime Kazekage besiegt hatte, sich nicht mehr an Ort und Stelle befanden. Die Körper der beiden Männer und der Frau waren verschwunden. Verdammt. Der Kampf war doch noch gar nicht so lange her. Offensichtlich waren ein paar schnelle Oi-nin am Werk gewesen. „Genau hier sind wir angegriffen worden, als wir von unserer letzten Mission ins Hauptquartier zurückgekehrt sind“, erklärte Sasori seinem Partner und wartete gespannt darauf, ob irgendwelche Erinnerungen zurückkehren würden. Doch in Deidaras Gesicht regte sich nichts. Er ließ seinen Blick scheu über die Blutflecken am Erdboden und an den Bäumen und Sträuchern schweifen. „Du hast dich oben in der Luft auf deinem Vogel befunden“, fuhr Sasori fort und hoffte auf eine Reaktion. „Auf meinem Vogel?“, hakte Deidara irritiert nach. „Was denn für ein Vogel, Sasori no Danna?“ „Du kannst Vögel aus Lehm herstellen.“ Sasori kam sich ziemlich dämlich dabei vor seinem Partner seine eigenen Techniken zu erklären. „Du gibst den Mündern in deinen Händen Lehm zu kauen und sie formen daraus Tiere. In der Regel lässt du sie dann explodieren. Die Vögel nutzen wir aber meistens zur Fortbewegung.“ „Dafür sind sie also da“, gab Deidara interessiert von sich. Er hob seine Hände an und betrachtete teils neugierig, teils eingeschüchtert die darin eingelassenen Münder. „Ich hatte mich schon gefragt, wozu sie gut sind, un.“ „Wie auch immer.“ Sasori wollte allmählich zum Punkt kommen. „Jedenfalls wurden wir in den frühen Morgenstunden angegriffen. Oder besser ausgedrückt: Du wurdest angegriffen. Dieses Team wusste offenbar gut über uns Bescheid. Sie haben dich von oben attackiert und mit einem Schlag ausgeknockt, sodass du von deinem Vogel gesegelt bist. Hätte ich dich nicht mit Hirokus Schwanz aufgefangen, wäre das wohl dein Ende gewesen.“ „Hiroku?“ In Deidaras Gesicht stand eine Frage geschrieben. „Meine Lieblingspuppe“, erklärte ihm Sasori. „Du hast sie schon gesehen. Sie steht in unseren Zimmer. Normalerweise halte ich mich während unserer Missionen in Hirokus Innerem auf.“ „Und warum seid Ihr dann dieses Mal ohne Hiroku unterwegs, Sasori no Danna?“ „Ich musste Hirokus Innenfutter entfernen“, meinte er und warf dabei seinem Partner einen verärgerten Blick zu. „Während des Kampfes habe ich deinen bewusstlosen Körper in Hiroku hineingelegt. Und das Blut aus deiner Kopfwunde hat das schöne Innenfutter beschmutzt. Deswegen muss es ausgewechselt werden.“ „Du bist also derjenige gewesen, der mich gerettet hat, Sasori no Danna?“ Deidaras verdutztes Gesicht überraschte Sasori. „Natürlich“, herrschte er das Balg an. „Aber wir sind doch beide Nuke-nin, oder nicht? Gesetzlose Verbrechner.“ „Akatsuki agiert in Zweierteams“, erklärte Sasori ihm. „Und ich habe es dir nun schon mehrfach erklärt: Wir beide sind Partner. Selbstverständlich habe ich dich also gerettet und in Sicherheit gebracht.“ Seine Worte zeigten Wirkung. Deidara stellte keine dämlichen Fragen mehr, sondern blickte sich nun mehr interessiert um. „Es sind bereits Oi-nin hier gewesen und haben die Leichen mitgenommen, un“, stellte er fest. Blitzmerker, dachte Sasori. „Das ist mir auch schon aufgefallen. Schade. Wir haben also keine Chance mehr herauszufinden, wer unsere Angreifer waren.“ Und damit war diese ganze verdammte Mission nichts als eine Zeitverschwendung, fügte er in Gedanken hinzu. bye sb Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)