Ein Traum von Katsumi-Youko ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ich steh am Meer und starre auf die Wellen. Neben mir steht er. Ein Gott in menschlicher Gestalt. Marco. Wir sind schon ewig Freunde. Anfangs war er etwas anstrengend und schlimmer als Fußpilz, aber inzwischen weiß ich seine Hartnäckigkeit zu schätzen. Er ist immer da, wenn ich ihn brauch. Das kommt manchmal, einfach zu oft vor. Mir gegenüber hat er nie geäußert, dass ich ihm zur Last fallen würde, obwohl ich mich ihm so unvermittelt aufgedrängt habe. Was soll ich sagen? Ich mag ihn halt. Er ist schlau, geduldig und unglaublich scharf. Warte mal, WAS? Teufel noch eins, was zum Geier denk ich denn da? Klar, er ist sehr schön anzusehen, aber dass ich ihn scharf finde ist mir neu. Was stimmt nicht mit mir? Alle Gedanken dieser Art versucht zu verdrängen, starre ich etwas grimmiger aufs Meer. Und natürlich bemerkt er, dass etwas mit mir ist. Im Moment fixieren mich seine unglaublich blauen Augen. Himmel sind die tief. Ich weiß das. Oft genug haben sie mich eindringlich angeschaut. Jetzt wieder. "Ist was Kleiner?" Oh mein Gott. Diese Stimme. So tief, so rauchig, so...einlullend. Ich schüttle den Kopf zur Antwort. Er wand sich ab und schaut wieder auf die Wellen. Jetzt sehe ich ihn verstohlen, von der Seite, an. Was fesselt mich an diesem Mann? Ohne das ich etwas dagegen tun kann, strecke ich meine Hand nach ihm aus und lege sie auf seine Wange. Er zuckt kurz, hatte wohl nicht damit gerechnet. Ich muss einfach lächeln, als ich den verwirrten Blick von ihm sehe. Er dreht sich wieder zu mir und ich sehe in seine blauen Seelen Spiegel. Irre ich mich, oder sind sie heute dunkler? "Ist wirklich alles klar?" Ich kann nur mit dem Kopf nicken, nicht fähig zu sprechen. Er macht einen Schritt auf mich zu, steht nun wenige Zentimeter von mir entfernt. Ich nehme seine Wärme, seinen Geruch deutlich war und merke, wie mir die Röte in die Wangen steigt. Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen, ohne Erfolg. Schnell ziehe ich die Hand weg, die noch immer auf seiner Wange lag, doch er lässt mich nicht. Er greift meine Hand und führt sie wieder in sein Gesicht. Na ja, mehr an seine Lippen. Sanft haucht er mir einen Kuss auf die Handfläche. Was soll das? Warum macht er das? Endlich lässt er meine Hand los und ich lasse sie sinken. Seine Augen fixieren mich noch immer. Was ist mit ihm? Ich hebe meinen Blick und riskiere einen prüfenden Blick. Er lächelt sanft und packt mich plötzlich im Genick, zieh mich zu sich, in seine Arme. Da bin ich nun. Ich liege meinem engsten und besten Freund in den Armen und erstaunlicher Weise ist es mir nicht unangenehm, von ihm so berührt zu werden. Ich will ihn fragen, was er hat, doch finde ich noch immer keine Stimme. Er hingegen scheint heute richtig gesprächig zu sein. "Sag mir doch, was mit dir los ist? Du kannst mir alles sagen." Das weiß ich und ich würde auch, wenn ich könnte, aber meine Stimme scheint überraschend Urlaub genommen zu haben. Ich bleibe stumm wie ein Fisch. Ich kann ihn nur ansehen. "Vertraust du mir nicht mehr?" Blödsinn. Natürlich vertraue ich dir. Blind, wenn es sein muss. Wie gern würde ich dir das sagen, aber ich kann nicht. Dein Blick wird traurig. Nein. Du darfst nicht traurig sein. Das will ich nicht. Bloß was soll ich tun? "Soll ich dich in Ruhe lassen?" Um Himmelswillen. Bloß nicht. Er lässt mich aus seiner Umarmung und dreht sich um, will Gehen. Ich muss mir was einfallen lassen. Noch in den ersten Schritten greife ich seine Hand, halte ihn fest. Verwirrt schaut er mich an. Auch wenn ich vielleicht keine Stimme habe, will ich nicht, dass er sich von mir abwendet. Mit meiner freien Hand winke ich ihn wieder zu mir und tatsächlich steht er wieder genau vor mir. Ich sehe von Unten in seine Augen und überlege fieberhaft, was ich tun kann, damit er nicht geht. Mein Bauch kribbelt. Schmetterlinge? Hat man die nicht nur, wenn man verliebt...oh Gott. Endlich ist der Groschen gefallen. Ich bin in Marco verliebt. Ich muss über diese Erkenntnis einfach schmunzeln, was er, seinem Gesicht zu urteilen, nicht versteht. Ich muss ihm mitteilen, was ich fühle. Irgendwie, nur wie. Mein Blick, der bis eben noch an seinen Augen hing, wandert weiter südlich zu seinen Lippen. Mir kommt eine Idee. Soll ich? Scheiß drauf. Ich mach das jetzt. Ich lege meine Hände vorsichtig in seinen Nacken und verschränke die Finger leicht, um ihn zu mir zu ziehen. Ich stelle mich vorsichtig auf Zehenspitzen und näher mich mit meinen Lippen, seinen. Er scheint nicht abgeneigt zu sein, denn er weicht nicht zurück. Alle Zweifel über Bord schmeißend, verschließe ich unser Lippen und gebe ein wohliges Brummen von mir. Yeah, meine Stimme kommt zurück. Als ich mich von ihm löse, sieht er mich leicht verwirrt an, scheint nicht zu verstehen, was hier gerade passiert ist. "Was war das? Du hast mich geküsst!" "Ich weiß." Yuhu. Endlich! Mit ihm reden zu können, ist so schön. "Ich wollte dir nur zeigen, dass du mir wichtig bist und dass ich nicht will, dass du dich von mir abwendest. Marco ich bin unheilbar, unwiderruflich und von ganzen Herzen verliebt in dich." Ihm klappt der Mund auf. Er braucht scheinbar etwas, bis die Informationen in seinem Hirn angekommen sind. Plötzlich geht ein Ruck durch meinen Körper und ich liege ihm wieder in den starken Armen. Vorsichtig schau ich ihm ins Gesicht und stelle erfreut fest. Er kann auch rot werden. Irgendwie niedlich. "Marco?" "Ich mag dich auch viel zu gern! Mehr als nur einen Freund, Kleiner. Ich liebe dich. Schon so lange. Ich traute mich nie dir das zu sagen, aus Angst, damit unsere Freundschaft zu zerstören." Mit sanfter Gewalt schiebt er mich ein Stück von sich und fixiert mich wieder. Ganz zart umfasst er mein Gesicht und küsst mich wieder. Die Berührung ist zärtlich und sanft. Für den Moment perfekt, doch wenig später reicht es nicht mehr aus. Immer wilder küssen wir uns. Unser Umgebung völlig vergessend. Die Möwen über uns kreischen. Der Moment ist perfekt. Doch was ist das? Ein schrilles Piepen. Marco löst sich von mir und verschwindet. Warum? Das Piepen wird immer lauter und ich schrecke schließlich hoch. In der Realität angekommen, stelle ich fest, dass ich alleine in meinem Zimmer liege. Enttäuscht stelle ich fest, dass es nur ein Traum war. "Verdammt...." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)