Dark side of Love von Kitty_cat (Sasu/Saku) ================================================================================ Kapitel 1: Dark side of Love ---------------------------- "Endlich Feierabend." Ino seufzte erleichtert, als sie neben mir den Eingangsbereich des Konoha Krankenhauses verließ und in die Kälte des November-Wetters trat. Hinter uns beiden lag wieder ein langer und anstrengender Tag. Ein Notfall war nach dem nächsten in die Notaufnahme eingetrudelt, wo wir beide alle Hände voll zu tun gehabt hatten, um die Erstversorgung zu leisten. So viel Blut und Leid hatten wir heute wieder gesehen, dass ich mich manchmal fragte, ob ich mir nicht doch den falschen Beruf ausgesucht hatte. "Sakura, hey Sakura", holte mich Inos Stimme aus meinen Gedanken und ich sah zu ihr. "Musst du nicht in die andere Richtung? Du wohnst doch am Rande von Konoha oder bist du umgezogen und hast mir nichts davon erzählt?" Sie lachte auf und warf mir dabei einen gespielt empörten Blick aus ihren blau-grünen Augen zu, während sie einzelne Strähnen ihres langen blonden Haares, dass sie wie immer zu einen hohen Zopf gebunden hatte, über die Schulter warf. Um nicht komisch zu wirken stimmte ich in ihr lachen ein und winkte schnell ab. "Nein, nein, ich bin nicht umgezogen. Ich habe nur noch etwas im Zentrum der Stadt zu erledigen, das ist alles." Ich hoffte, dass ihr meine Erklärung reichte und sie nicht nach den Grund fragen würde, denn den würde ich ihr nicht sagen. Dies ging keinen was an. Ino jedoch schüttelte nur leicht ungläubig ihren Kopf. "Wo bringst du nur diese ganze Energie her? Ich bin von unserer Schicht völlig fertig und mir graust es schon davor später im Blumenladen meiner Eltern aushelfen zu müssen. Am liebsten würde ich mich mit Sai einfach nur aufs Sofa legen und mich von ihm verwöhnen lassen." Sie seufzte, während ihr Blick sich verträumt in die Ferne richtete. Ich lächelte nur und versuchte die Eifersucht und die Wut zu unterdrücken, die mir bei ihren Worten und Gesichtsausdruck sauer im Magen aufstieg. Ino hatte dass, was mir im Moment verwehrt blieb. Sie hatte einen Mann zu Hause, der auf sie wartete und den sie bald heiraten würde. Diese Neuigkeit hatte sie mir letzte Woche unter die Nase gerieben und ich musste mir die ganze Schicht anhören, wie tolpatschig sich Sai bei dem Antrag angestellt hatte. Als hätte mich das Glück anderer in irgend einer Weise interessiert. Trotzdem hatte ich gelächelt und die gute Freundin gemimmt, obwohl ich nichts lieber getan hätte als laut zu schreien. Dies tat ich auch jetzt, als wir zusammen in die Straßenbahn stiegen, die uns ins Zentrum Konohas bringen würde, denn ich durfte es nicht riskieren Ino als Freundin zu verlieren. Ich brauchte soziale Kontakte um den Schein weiterhin aufrecht zu halten, dass ich mit meiner Vergangenheit abgeschlossen hatte. Und Ino war eigentlich ein netter Zeitvertreib wenn ich auf andere Gedanken kommen wollte. Zehn Minuten später verließ mich Ino, als sie an der Ino-Shika-Cho-Haltestelle ausstieg. Ich winkte ihr nach und beobachtete sie durch das Kunstglasfenster der Bahn, wie sie mit stolzer Haltung sich durch die Menschenmenge auf dem Gehsteig manövrierte, bis ich sie nicht mehr sehen konnte. Vier Stationen weiter stieg auch ich aus und bummelte noch eine Weile in den Läden umher, die jetzt schon Weihnachtssachen verkauften, obwohl es erst Anfang November war. Als es Zeit wurde und es draußen schon dunkel war, verließ ich das Einkaufsviertel und überquerte die Straße in Richtung meines eigentlichen Ziels. Fünf Minuten später blieb ich in einer Seitenstraße stehen und sah zu dem Mehrfamilienhaus, dass leicht von der Hauptstraße versteckt in einer der ruhigsten Wohnhorte Konohas lag. Kurz sah ich mich um und als ich mir sicher war, dass mich niemand beobachtete, zog ich mir die Kapuze meiner weinroten Winterjacke über den Kopf und tief in mein Gesicht hinein, dass mich keiner auf den ersten Blick erkannte; obwohl im Dunkeln eh die wenigsten auf jemanden achtete. Dann erst setze ich mich in Bewegung und durchquerte den Vorgarten, der zum Eingang des Mehrfamilienhauses führte. Drinnen angekommen hielt ich kurz inne um zu lauschen, doch es war alles still. Trotzdem beeilte ich mich in den dritten und obersten Stock zu der Wohnung T7 zu kommen. Erst als die Wohnungstür hinter mir zufiel, erlaubte ich mir mich zu entspannen. Ich blieb kurz stehen und atmete den angenehmen Duft von Heimat ein. Es war still in der kleinen Zwei-Zimmer Wohnung, nur das ticken der Wanduhr im großen Wohn - und Essbereich war zu hören, doch dies störte mich nicht. Im Gegenteil. Ich genoss die Ruhe und den Frieden. Ich verzichtete darauf das Licht anzumachen, denn die Straßenlaternen von außen, leuchteten durch die Fenster bis in den dritten Stock hoch, so dass ich alles in einen schwachen Licht vor mir sah. Im Wohnzimmer entledige ich mich von meiner Jacke und schwarzen Stiefeln und ließ mich anschließend auf das Sofa sinken. Ich öffnete meine Umhängetasche und beförderte meine eingekauften Mitbringsel auf den kleinen Tisch, den ich dann anfing schön weihnachtlich zu dekorieren. Als ich mit meinem Werk zufrieden war zog ich aus meiner Tasche ein Foto und stellte es ans Fenstersims zu den anderen Bildern. In einer idealen Welt wäre es gerahmt gewesen, aber ich hatte es gern bei mir, damit ich es immer anschauen konnte, wenn mir danach war. Auf den Bild stand ich neben Sasuke, meinem zukünftigen Ehemann. Zufrieden, schnappte ich mir mein Handy und mit Hilfe des Lichtes vom Display tappste ich in die kleine gemütliche Küche und öffnete den Kühlschrank. Wie immer war er praktisch leer bis auf etwas Bier, einer Dose Tomatenherring und ein Käsemakkaroni-Fertiggericht für eine Person. Ich lächelte. Auf den Rückweg ins Wohnzimmer riskierte ich es doch eine Stehlampe einzuschalten und ging weiter ins Schlafzimmer, dass an das Wohnzimmer angrenzte. Dort ging ich hinüber zu den großen Bett und ließ mich bäuchlings in die weiche Matratze sinken, um mein Gesicht in seinem Kissen zu vergraben. Ich atmete seinen markanten Duft tief ein und blieb ein paar Sekunden in dieser Stellung, ehe ich meinen Kopf wieder hob und den Strahl der Handytaschenlampe durch das Zimmer gleiten ließ. Nichts hatte sich seit meinem letzten Besuch verändert. Gut. Ein paar Minuten gestattete ich mir auf den Bett liegen zu bleiben und in Tagträume zu versinken, in denen ich mir vorstellte, dass er genau jetzt neben mir lag und mich mit seinen kleinen Schmunzeln dass viel zu selten auf seinen Lippen lag, beobachtete. So wie er es früher getan hatte, wenn wir in seinen Bett aufgewacht waren. Sehnsucht überkam mich und ich drehte meinen Kopf nach Rechts - davon überzeugt ihn wirklich zu sehen und nicht nur zu Träumen, doch wie schon so oft wurde ich enttäuscht. Seufzend erhob ich mich wieder und mein Blick huschte zu seinem Kleiderschrank hinüber. Als ich die verspiegelte Schiebetür vor dem Kleiderschrank zurück zog, blitze mir der Strahl meines Taschenlampenlichts ins Gesicht. Ich blinzelte solange, bis sich meine Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Sasukes Ersatz - Polizeiuniform, seine Sakkos, Hemden und Hosen hingen ordentlich nebeneinander, allerdings nicht so ordentlich wie ich sie hätte aufhängen können. Ich richtete sie exakt aus, so dass immer etwa drei Zentimeter Abstand blieb. Nur eine Lücke ließ ich, denn dort gehörte mein Artztkittel hin, den ich vom Krankenhaus mitgebracht hatte. Ich hängte ihn direkt neben seine Arbeitsklamotten auf, genauso wie es sein sollte. Ich trat zurück und bewunderte mein Werk. Dieses Bild gefiel mir und zufrieden schob ich die Schranktür wieder zu. Mein letzter Stopp war jedes Mal das Badezimmer. Ich warf kurz einen Blick in den Medizinschrank und stellte fest, dass er wohl kürzlich eine Erkältung gehabt haben musste, denn der Menthol-Inhalator und der Hustensaft war neu. Nach Beendigung meiner Erkundungstour kehrte ich schließlich ins Wohnzimmer zurück und nahm mir einen Apfel aus der Obstschale, die neben meiner Dekoration auf den Caochtisch stand. Ich ging hinüber zum Fenster und presste meine Stirn gegen das Glas, während ich an meinen Apfel knabberte und nach unten auf die Straße schaute. Es war niemand zu sehen. Kein Wunder. Mittlerweile war es nach Acht Uhr Abends und zu dieser Jahreszeit waren die meisten Menschen um diese Uhrzeit schon längst daheim. Im Gegensatz zu mir. Ich hielt mich momentan an den Randbezirken meines Lebens auf und wartete. Dies war meine Hauptbeschäftigung - warten. Und nachdenken... Ich wusste so vieles über Sasuke. Er ging gern auf Reisen und er roch immer frisch, denn der Duft der Zitrusseife, haftete immer an seiner Haut. Ich wusste dass er noch vor Mitte dreißig in der Polizei soweit aufsteigen wollte, dass sein Vater stolz auf ihn sein würde. Ich kannte natürlich seine familiären Hintergründe praktisch auswendig. Sein Vater war der amtierende Polizeichef von Konoha, seine Mutter saß mit ihm Polizeirat und sein Bruder war in der Ermittlerabteilung unterwegs. Diesbezüglich hatte es Sasuke nicht leicht, bei seinem Vater ansehen zu erlangen, da er immer noch im Außendienst beschäftigt war. Aber Sasukes Ergeitz war groß und ich glaubte an ihn, dass er es in der Polizei noch weit bringen könnte um seinen Vater zu beweisen dass er ebenfalls wie sein älterer Bruder Itachi den richtigen Schneid hatte um ihn stolz zu machen. Er vergötterte außerdem seinen großen Bruder Itachi und sieht ihn gleichzeitig als Rivalen an. Von seinen Fotos auf Facebook und Instagram wusste ich, dass er mal wieder zum Friseur musste, denn seine schwarzen Haare waren ziemlich lang geworden und reichten ihm fast bis zu den Schultern. Aber das wichtigste war, das ich wusste, dass er im Innersten immer noch Gefühle für mich hegte. Sasuke wurde nur vorrübergehend von Bindungsängste befallen. Aus diesem Grund hatte er sich auch von mir getrennt und mittlerweile verstand ich auch die Zusammenhänge besser, auch wenn ich Anfangs am Boden zerstört war. Es würde sich alles wieder zusammenfügen, wenn der richtige Zeitpunkt zwischen uns gekommen war. Wenn Sasuke merkte, dass er mich brauchte. Ich musste nur geduldig sein und noch etwas nach seinen Spielregeln spielen, bis ich am Zug war. Er würde es dann zu schätzen wissen, was ich alles auf mich genommen hatte, um uns zu retten. Bis dahin musste ich Geduld bewahren, auch wenn dass äußerst schwierig war. Immer wenn ich ein neues Bild auf Facebook sah, brachte ich tagelang kaum einen Bissen hinunter. Mein Handyalarm ging los und erinnerte mich warnend daran, dass es langsam Zeit wurde zu gehen. Ich hatte mich erst darauf einstellen müssen, diesen zu stellen, denn eins hatte ich bis dahin erkannt: Einmal, ein einziges Mal kam man praktisch mit allem durch. Auch zweimal. Und ehe man es sich versah ging man immer mehr Risiken ein um das unvermeidliche noch etwas hinaus zu zögern, bis man erwischt wurde. Ich sah auf die Uhr, die mittlerweile fast 22 Uhr anzeigte. Sasukes Schicht war gerade zu Ende gegangen und wenn man das Feierabend Bier mit seinem Kollegen und besten Freund Naruto miteinbezog würde es nur eine halbe Stunde dauern, bis er hier sein würde. Kurz kam in mir der Wunsch auf hier zu bleiben und auf ihn zu warten. Ihn mit meiner Anwesenheit und anderen Anliegen zu konfrontieren, die immer noch zwischen uns lagen. Zum Beispiel darüber zu diskutieren wie schnell er mich abserviert und wie Müll auf die Straße entsorgt hatte. Ich wollte sein Gesicht sehen und dabei zuschauen, wie fassungslos sich seine so schönen schwarzen Augen weiten würden, wenn er mich erblickte. Ich wollte seine Reaktion sehen, wenn er merkte, dass ich in seinem Bett gelegen und mich in seinem Duft gewälzt hatte. Doch am meisten wollte ich, dass er endlich begriff, dass er zu mir und nur zu mir gehörte. Dass ich unser kleines Machtspiel gewonnen hatte, so wie ich es immer gewann. Der Reiz war da und es war wirklich zum überlegen, genau dies zu tun. Doch eine Sekunde später entschied ich mich dagegen. Es war noch zu früh, Sasuke mit mir zu konfrontieren. Ich musste anders an die Sache ran gehen - langsamer, wenn ich wollte dass wir wirklich wieder zusammen kamen. Ich musste geduldig abwarten und einen Zug nach dem nächsten machen. Deswegen wurde es jetzt höchste Zeit zu verschwinden. Ich wandte mich vom Fenster ab und eilte zu meiner Umhängetasche und sammelte alles wieder ein, was ich in seiner Wohnung verteilt hatte, um alles wieder in der Tasche zu verstauen. Selbst den Apfelstumpfen wickelte ich in ein Taschentuch und warf ihn in meine Tasche, damit es nicht auffiel, dass einer fehlte. Ich holte noch meinen Artztkittel aus seinen Schrank und richtete das Bett, welches ich vorhin verwühlt hatte und zog mir meine Stiefel und Jacke wieder an, ehe ich inne hielt. Kurz überlegte ich hob es eine gute Idee war und entschied mich dann es einfach zu wagen. Ein letztes Mal ging ich in die kleine Küche und legte frische Tomaten in den Kühlschrank, ganz hinten neben der Dose vom Tomatenherring, damit sie nicht gleich auffielen. Es war schon zu einer kleinen Angewohnheit von mir geworden, etwas von Sasukes Lieblingsspeisen mitzubringen und sie so zu verstauen, dass er keinen Verdacht schöpfte. Vielleicht dachte er an mich, wenn er sie entdecken würde. Ich ging nach getaner Tat wieder zurück ins Wohnzimmer und steckte widerwillig das Foto von Sasuke und mir in die Tasche zurück und schaltete die Stehlampe wieder aus. Ich schluckte schwer, denn jetzt sah es wieder so aus, als wäre ich nie hier gewesen und das war jedes Mal am schlimmsten. Ich wollte nicht gehen, diese Räume waren wie Treibsand- sie verschlangen mich. Schweren Herzens drehte ich mich doch um, denn jede Sekunde die ich länger blieb, war eine mehr in der Sasuke heim kommen und mich hier vorfinden konnte. Also tat ich das einzig vernünftige und verließ seine Wohnung, bis zu meinem nächsten Besuch. Als ich die Haustür hinter mir zuzog und sie mit eineinhalb Umdrehungen abschloss, so wie er es immer tat, zog ich mir meine weinrote Kaputze wieder über den Kopf. Als ich mich von seiner Wohnung schließlich entfernte, beobachtete ich von der anderen Straßenseite im Schatten eines Häuserblocks aus, wie Sasukes Wagen nur ein paar Minuten später in die Auffahrt einbog. Ich sah zu, wie er aus den Wagen ausstieg und in dem Hauseingang verschwand. Sehnsucht packte mich wieder, doch entschlossen drehte ich mich zum gehen um, denn: Wenn du jemanden liebst, dann gib ihn frei. Wenn er zurück kommt, gehört er dir. Wenn nicht, dann zwing ihn dazu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)