Grausamer Rátev (Winter) von Kakarotto (Im Rátev begann es und hier wird es auch enden...) ================================================================================ Kapitel 16: Abendmahl --------------------- Paragus ließ seinen ältesten Sohn allein, nachdem dieser ihn darum bat. Lupatis saß mehrere Stunden teilnahmslos auf dem Bett seines Bruders. Sein Verstand konnte und wollte nicht begreifen, dass Broly tot war. Fest hielt er seinen Reisesack an sich gedrückt, ehe er ihn mit zittrigen Fingern öffnete und die Mitbringsel für seinen Bruder auf das Bett legte. Mehrere Minuten betrachtete er sich die silbernen Armreifen und den Schwanzring. Wütend fegte er sie zur Seite, sprang vom Bett und rannte ziellos durch den Palast. Unbewusst trugen ihn seine Füße zur Säuglingsstation und er blieb vor der großen Scheibe stehen. Tränen rannen ihm über die Wangen, als er in Brolys leere Wiege sah und ihm kam es so vor, als wäre es gestern gewesen, als sein kleiner Bruder auf die Welt kam. Doch mit einem Mal spukte ihm ein und dieselbe Frage durch den Kopf: Wer war dafür verantwortlich? Sofort rannte er weiter und folgte Kakarotts Aura, der noch im Medi-Tank war. Langsam trat der Mittelklassekrieger an den jüngsten Prinzen heran und besah sich auf dem Display seinen Gesundheitszustand. Der Status lag bei 80%, das heißt, es würde noch gut eine Stunde dauern, bis der Heilungsprozess beendet war. Solange wollte Lupatis nicht warten, er wollte Antworten! Jetzt! Er hob den Finger und wollte die Notabschaltung einleiten. „Lupatis? Was tust du da?“, erklang eine sanfte Stimme und der Angesprochen zuckte unwillkürlich zusammen. Langsam drehte er sich zu Gine herum und starrte sie aus weinenden Augen an. „Wieso er, Gine? Wieso musste mein Sórek… sterben?“, fragte er mit zittriger Stimme und sank auf die Knie. Schnell lief sie zu ihm und kniete sich neben ihn, ehe sie seinen Kopf an ihre Brust drückte und ihm sanft durchs Haar fuhr. „Raditz sagte, dass es mit dem Arzt einen Unfall gegeben hatte… nachdem Broly im Kerker ausgerastet ist, ist er vor der Krankenstation zusammengebrochen… Escar hat ihm etwas zur Beruhigung gegeben… vielleicht… war es ein falsches Mittel… so etwas kann vorkommen… es tut mir so leid, Lupi…“, erzählte sie voller Mitgefühl, ehe sie zu ihm aufsah und ihm die Tränen von den Wangen leckte. Lupatis sah sie resigniert an, fast schon durch sie hindurch. „Ausgerechnet er… als ob er in seinem jungen Leben nicht schon genug mitgemacht hatte…“, erwiderte er aus zittrigen Lippen und sah zur Seite. „Mh… magst du heuteabend mit uns zusammen essen? Kakarott wacht auch bald auf…“, sagte sie leise und erhob sich langsam, ehe sie Lupatis auf die Beine half. Kurz sah sie zu ihrem Jüngsten und legte besorgt eine Hand auf die Glasscheibe. Der jüngere Saiyajin nickte ihr zögernd zu. „Danke, Gine…“ „Keine Ursache, Lupi“, lächelte sie, ehe sie die Krankenstation wieder verließ. Eine Stunde später holte Gine ihren Sohn ab und half ihm beim Einkleiden. Lupatis war noch immer auf der Krankenstation und beobachtete jede Regung in Kakarotts Gesicht. Er sah aus, als wollte er jeden Moment über den Verlust seines Freundes weinen. Schweigend geleitete Gine ihren Sohn zur Festtafel in einem herrlichen Empfangssaal. Große Kerzenleuchter und Wandhalter tauchten den Raum in ein dunkles warmes Licht, was aber auch eine gewisse Bedrücktheit ausstrahlte. Der Tisch war bereits mit herrlich duftenden Speisen wie Beránbraten, Coirá-Keulen oder gedämpften Gemüse gedeckt. Dazu gab es Wein, Yárap was man in der saiyanischen Sprache Tee nannte oder auch heiße Niriku, was Milch bedeutete. Die Trauer der Anwesenden war hier so präsent wie sonst nirgendwo im Palast. Bardock erhob sich und schritt auf seine Gefährtin zu, ehe er eine Hand an ihre linke Wange legte. Er nahm ihre Hand und führte sie zu ihrem Platz, nachdem er den Stuhl etwas zurückgeschoben hatte. Sie setzte sich mit einem kleinen Lächeln und sah ihrem Mann nach, als er Kakarott an seinen Platz neben Raditz führte. „Setz dich, Kakarott“, bat er, als er merkte, dass sein Jüngster zögerte. „Ich… Vater darf… ich mich bitte woanders hinsetzen?“, fragte Kakarott zögerlich, doch ehe der König seinem Sohn eine Antwort geben konnte, packte Raditz seinen Bruder grob am Handgelenk und drückte ihn auf seinen Platz. Raditz hatte Tales gebeten ihn für das Essen ein wenig bei der Pflege seiner Haare zu helfen. Der Dunkelhäutige hatte ihm einige Strähnen mit einfachen schwarzen Haarbändern zusammen geflochten, die seiner wilden Mähne nun etwas Elegantes verliehen. „Er sitzt, Vater… wir können anfangen“, sagte er mit mildem Lächeln zu seinem Vater, ehe er Kakarott einen finsteren Blick zu warf. Kurz nickte Bardock seinem Ältesten zu, ehe er sich wieder an den runden Tisch neben seiner Gefährtin hinstellte. „Wir haben uns heuteabend nicht nur zum Essen hier versammelt… wir wollen uns gemeinsam… von einem wunderbaren Freund und dem Dázaka meines jüngsten Sohnes verabschieden… Broly, kam mit einer unglaublichen Kampfkraft auf die Welt… zusammen mit Kakarott…“, begann Bardock seine Rede und nutzte die saiyanische Bezeichnung für Gefährten, während er in die Runde sah. „Diese ganze Leier kennen wir doch schon…“, dachte sich Raditz im Stillen und schloss die Augen, Tales hielt den Blick auf Bardock gerichtet. Kakarotts Beine zitterten und er kämpfte erneut mit den Tränen, wie auch Lupatis. Der Stuhl neben Lupatis blieb frei, war aber ebenfalls für Broly gedeckt worden. Was die Situation vor allem für Kakarott beinahe unerträglich machte. „Er war nicht nur der legendäre Super Saiyajin… nein, er war weit mehr als das! So stark wie er war, so überaus sanft war er und liebte Kakarott bedingungslos… lasst uns Schweigen für einen gefallenen Krieger und Freund…“, endete Bardock und schloss die Augen, während seine Rute sich, wie bei einem Versprechen um seine beiden Handgelenke wickelte. Nach etwa 3 endlos langen Minuten, öffnete Bardock die Augen wieder und setzte sich. Paragus öffnete als Zweiter seine Augen wieder und erhob sich. Seine schwarzen Augen wanderten rüber zu Raditz, ehe sie sich gefährlich verengten. Nach kurzer Zeit, setzte sich der Mittelklassekrieger jedoch wieder und atmete tief ein und aus. „Tázoku…“, eröffnete Bardock nach einer Weile des Wartens mit der saiyanischen Bezeichnung für „Guten Appetit“ das Abendmahl. Raditz und auch Tales, langten tüchtig zu, während Kakarott sich nur einen Becher warme Niriku nahm. Traurig sahen seine großen Augen zum leeren Platz seines Liebsten, ehe er einen großen Schluck nahm, sich jedoch unter einem leisen Schmerzenslaut, die Hand auf die brennenden Lippen hielt. Nach einer Weile es schweigsamen Essens richtete Bardock erneut das Wort in die Runde: „Und wir wollen einen fremden Gast aus Ravir offiziell in unserem Palast willkommen heißen… Tales wird sich in drei Tagen, in der Arena beweisen… und wenn er gewinnt… darf er, Raditz' Leibwächter sein… Mein Sohn scheint einen Narren an dir gefressen zu haben…“, lächelte Bardock den Dunkelhäutigen milde an. Tales lächelte ein wenig scheu zurück und sein Herz klopfte schneller in seiner Brust, als er das hörte. Besser konnte es ihm im Moment nicht gehen. „Des Weiteren will ich wissen, wieso Kakarott vorhin im Medi-Tank war?!“, fragte der König nun mit etwas strengerer Stimme. „Raditz… hat…“, begann Kakarott zögernd, doch sogleich fiel ihm sein großer Bruder ins Wort und ruffelte ihm durch die Haare. „Ach, ich habe nur mit ihm ein wenig trainiert und es ganz leicht übertrieben, so ist das nun mal, wenn das Blut während eines Kampfes in Wallung gerät“, lachte Raditz amüsiert, ehe er in die Fleischkeule biss. Lupatis‘ Blick blieb die ganze Zeit über an Kakarott haften, er ahnte, dass er mehr wissen musste. „Pass das nächste Mal etwas besser auf… und Kakarott vernachlässige deine Deckung nicht, hörst du?“, erwiderte das Familienoberhaupt mit nun etwas entspannterer Miene. „Ja, Vater…“, murmelte Kakarott leise und senkte den Blick auf seinen Schoß. Wieder herrschte eine Weile stilles Essen. Bis Lupatis die Faust auf den Tisch hieb und sich vom Stuhl erhob. Zitternd und angespannt stand er da und sah in die Runde. „Wer hat meinen Sórek umgebracht?! WER?!“ Raditz und Tales zuckten bei dem lauten Knall zusammen und sahen ernst zum Mittelklassekrieger rüber. „Lupatis, setzt du dich bitte?“, bat Bardock ihn ruhig. „Nein, ich werde mich nicht setzen! Ich will wissen, wer meinen Sórek getötet hat?! Da komme ich von einer Jahrelangen Mission endlich wieder nach Hause, bringe ihm Geschenke mit und freue mich ihm von meiner Reise zu erzählen… und er ist einfach nicht mehr da…“, knurrte Brolys älterer Bruder und seine Stimme nahm zum Ende hin einen weinerlichen Unterton an. Ruckartig erhob sich Kakarott von seinem Stuhl, ballte seine Fäuste fest zusammen und sah Lupatis entschlossen an: „Raditz war es… ich wurde von einem fremden Saiyajin entführt und in eine Höhle gebracht… der übrigens Tales‘ Verwandschaft angehörte, wie ich es mitbekommen habe… und als ich nach draußen trat… fiel mir Broly sprichwörtlich vor die Füße… tot… und ohne Herz…“ Alle Anwesenden, bis auf Paragus und Tales, sahen den Langhaarigen entsetzt an. „Das wirst du mir büßen, Kakarott…“, sprach er mental zum Herzen seines kleinen Bruders, der ihn ernst ansah. „Wieso, weil ich die Wahrheit gesagt habe?! Die du nicht rausbekommen hast?!“ „Hört auf zu streiten!“, hallte Bardocks Stimme durch den Saal. Lupatis‘ Lippen zitterten und mit geweiteten Augen, starrte er seinen Freund an. „W, was? Ohne… ohne Herz…?“, fragte er, ehe er fluchtartig den Saal verließ. „Ist das wahr, Raditz?! Antworte mir!“, befahl Bardock und sah seinen Sohn finster an. Raditz hob den Kopf und sah seinen Vater an. „Ich habe ihm nur das gegeben, was er verdient, wenn er sich dem Prinzen so respektlos gegenüber benimmt“, erwiderte der Langhaarige gelassen. Gine erhob sich ruckartig und donnerte ihrem Ältesten ihre Rute ins Gesicht, was einer wüsten Beleidigung gleich kam. „Ich bin maßlos enttäuscht von dir! Steh auf und geh! Du hast deinem kleinen Sórek den Gefährten genommen, ist dir das eigentlich klar?!“, zischte sie und peitschte mit der Rute auf. Knurrend rieb Raditz sich über die Wange und erhob sich langsam, ehe er auf seine Mutter herabsah. „Mach das noch einmal…- außerdem wird Kakarott schon einen anderen Saiyajin finden…“ „Sonst was, Raditz?! Ich würde dir nicht raten, deiner Mutter zu drohen!“, mischte sich Bardock lautstark ein und trat an die Seite seiner Gefährtin. Kurz warf Raditz einen finsteren Blick Kakarott zu, ehe er wortlos den Saal verließ. Tales wollte sich ebenfalls erheben, wurde jedoch vom König an der linken Schulter gepackt. „Und was ist mit dir? Du scheinst ja keine Teilnahme am Tod eines Saiyajin zu haben!“ „Nun… ich… ich kenne Broly nicht gut genug, Hoheit…“, murmelte Tales leise. Gine und Bardock setzten sich wieder, ehe der König den Stuhl seines engsten Freundes zu sich heran zog und einen Arm um ihn legte.. „Du kannst gehen, Tales“, befahl der König und Tales erhob sich erleichtert und verließ den Saal. Kakarott erhob sich und kniete sich neben seine Mutter, ehe er seinen Kopf auf ihren Schoß bettete und leise schluchzte. Sanft fuhr sie ihm durchs Haar und starrte auf einen leeren Punkt auf dem Tisch. Sie konnte es immer noch nicht glauben, dass Raditz dazu fähig war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)