Der Lauf der Dinge von Kyo_aka_Ne-chan (Veränderungen in uns) ================================================================================ Kapitel 4: Yuffie so rasend --------------------------- „Beginne mit dem Landeanflug“, informierte Cid unnötigerweise, als das Luftschiff bereits sanft an Höhe verlor. Vincent blieb weiter an der Wand gelehnt stehen, als ob er damit verwachsen wäre und wartete ungeduldig darauf, dass sie die geeignete Höhe erreichten, aus der er auch einfach abspringen konnte. Jetzt wäre das blanker Selbstmord gewesen, aber die zeit drängte und Vincent wollte endlich zur Tat schreiten. Endlich waren die Vorkehrungen getroffen, das Luftschiff wurde am Boden verankert und Vincent löste sich endlich aus seiner scheinbaren Erstarrung und setzte sich in Bewegung, als Cids Stimme ihn innehalten ließ. „Und du bist dir auch wirklich sicher, dass du das tun willst?“ Vincent gab keine Antwort, verharrte noch kurz, doch dann schüttelte er seine eigene Unentschlossenheit ab und ging entschlossen weiter. Cid seufzte und kratzte sich am Kinn, dann beschloss er, eine zu rauchen, bis Vincent wieder kam. Wie er den anderen kannte, würde diese Nacht- und Nebelaktion nicht lange dauern und sie konnten sich wieder in die Lüfte schwingen. Er musste zugeben, er hatte nicht damit gerechnet, dass er Vincent je unbesonnen und unüberlegt erleben würde, doch genau heute war es passiert. Aber Cid würde den Teufel tun und sich dem Schützen entgegen stellen, schließlich war er ja selbst neugierig, wie das Ganze ausgehen würde. Cid grinste, dann setzte er sich selbst ebenfalls in Bewegung, um aufs Oberdeck zu gehen und die Aussicht auf Wutai zu genießen. Yuffie lag wach in ihrem Bett und der Schlaf wollte einfach nicht kommen. Dabei taten ihr alle Muskeln weh, schließlich hatte sie den halben Tag trainiert, um für die kommenden Tage gewappnet zu sein. Ihr künftiger Ehemann sollte über ein Kampfturnier ermittelt werden und Yuffie würde auch selbst gegen denjenigen kämpfen, der die Endrunde erreichte. Es stand felsenfest, dass sie es ihrem Zukünftigen nicht leicht machen würde, denn noch wehrte sich Yuffie auch selbst gegen diesen mittelalterlichen Ritus der erzwungenen Ehe. Sie seufzte. Möglicherweise lag es aber auch daran, dass sie Vincent nach wie vor liebte und da kein Platz für jemand anderes war. Yuffie konnte sich einfach nicht vorstellen, einen anderen Mann in ihr Leben zu lassen, aber das würde sie bald müssen. Ein überfordertes Geräusch von sich gebend zog Yuffie die Bettdecke über sich, auch, wenn ihr das nichts bringen würde. Aber einen Moment lang konnte sie schwach sein und so tun, als ob ihre Probleme verschwinden würden, wenn sie es auch tat. Sie schloss die Augen, versuchte, sich einen anderen Mann als Vincent vorzustellen, doch es misslang ihr gründlich. Es war einfach noch zu früh, ihre Wunde noch nicht verheilt, die Vincent durch seine Zurückweisung in ihr verursacht hatte und in diesem Zustand war es der jungen Ninja vollkommen unmöglich, sich einen anderen vorzustellen, der ihren Sehnsüchten entsprach. //Vielleicht hilft es, wenn ich ihn mir schlecht rede//, dachte Yuffie und zuckte mit den Schultern. Sie hatte wohl keine andere Wahl und auf den Versuch kam es an. Yuffie zog also die Decke von ihrem Körper, machte Licht, stand auf und ging zu ihrem einfachen Schreibtisch hinüber, den sie eigentlich nur zum Reinigen oder Reparieren ihrer Waffen nutzte. Jetzt setzte sie sich mit Zettel und Stift hin und begann, Vincents irgendwie zu verunglimpfen. Sie hatte fast eine ganze Seite zusammen, als ihr auffiel, dass es eher ein Loblied auf ihn war, als alles andere. Frustriert warf Yuffie den Stift hin und ließ den Kopf hängen, während sie nebenbei den Zettel in ihrer Hand zerknüllte. So wurde das einfach nichts... aber immerhin hatte sie diese Denkarbeit ein wenig müde gemacht. Sie legte Arme und Kopf auf die Platte des Schreibtisches und beschloss, ein paar Minuten die Augen zu schließen, ehe sie diese Liste noch einmal von vorne beginnen würde. Letztendlich schlief Yuffie tief und fest ein, während ihre Gedanken doch wieder um den dunkelhaarigen Schützen mit den roten Augen kreisten. Besagter kam im Schutze der Dunkelheit in Yuffies kleine Behausung und er wusste, dass er schnell sein musste. Doch der Anblick der schlafenden Yuffie ließ ihn kurz innehalten. Sie sah erschöpft aus, an ihren Händen und Armen waren große und kleine Kratzer, was Vincent besorgt die Stirn runzeln ließ. Nanaki hatte Recht, sie war schnell erwachsen geworden, hatte es für dieses Dorf werden müssen und weiterhin verließen sich die Menschen auf Yuffie. Sie würde alles für Wutai tun, selbst einen völlig Fremden heiraten, wenn sie das musste... aber Vincent packte bei diesem Gedanken einfach nur die Wut. Kurzentschlossen hob er Yuffie von ihrem Stuhl auf und hielt sie fest in seinen Armen, während er den schnellen Rückzug antrat. Einem Dorf voller Ninjas würde es bestimmt bald auffallen, dass ein so wichtiges Mitglied ihrer Gemeinschaft verschwunden war, daher galt es keine Zeit zu verlieren. Vincent nutzte andere Hütten und den umliegenden Wald, um sich zu verstecken, denn mit Yuffie auf den Armen konnte er nicht kämpfen und er wollte es auch nicht. Er erreichte gerade das Luftschiff, als Yuffie sich in seinen Armen bewegte. Er schaute auf sie herab und damit direkt in ihre halb geöffneten braunen Augen. Sie brauchte eine Weile, um ihn zu erkennen und ein verwirrter Ausdruck zeigte sich auf ihrem schönen Gesicht. Dann sah sie das Luftschiff über ihnen und die Verwirrung wich nackter Angst. Yuffie hasste fliegende Dinge, vor allem, wenn sie sich darauf befand und so begann sie nun, sich mit Händen und Füßen zu wehren, so dass Vincent seine liebe Not hatte, sie festzuhalten. „Yuffie, beruhige dich“, sagte er beschwörend, doch die junge Ninja regte sich nur noch mehr auf. „Ich werde nicht fliegen, lass mich los!“, rief sie und es schallte laut durch den Wald. Vincent fluchte unterdrückt. Er hatte keine Gewalt anwenden wollen, doch er hatte keine Zeit, Yuffie zu überreden, mit ihm zu kommen. Durch ihren Lärm würden wohl bald die ersten Verfolger kommen und darauf konnte Vincent jetzt gut verzichten. //Zum Glück habe ich einen Plan B//, dachte er und aktivierte die Materia in seinem Arm, die er erst vor wenigen Stunden dort eingesetzt hatte. Grünes Leuchten ließ Yuffie ihn hypnotisiert anstarren, dann fiel sie schlafend zurück in seine Arme. Vincent atmete tief durch, dann beeilte er sich, um wieder ins Luftschiff zu gelangen. Cid empfing ihn sogleich am Eingang des Schiffes und er schaute Vincent amüsiert an, sagte aber nichts. Vincent ging demonstrativ und ohne ein Wort an ihm vorbei, suchte sich eine Sitzgruppe und legte Yuffie darauf ab. Er nahm seinen Mantel ab, deckte sie damit zu und strich ihr ein paar verirrte Haarsträhnen aus dem Gesicht, dann setzte er sich zu ihr und ließ sie nicht aus den Augen. Diese Kontrolle war zwar überflüssig, schließlich stand sie unter dem Einfluss der Materia, doch Vincent verließ sich dennoch nicht darauf. Sie durfte nicht aufwachen... nicht solange Vincent nicht wusste, was er jetzt mit ihr machen sollte, nachdem er sie entführt hatte. Cid näherte sich, nachdem er das Luftschiff in die Höhe gebracht und nun auf Autopilot geschaltet hatte. In Seelenruhe rauchte er eine weitere Zigarette und begutachtete die Situation, ein wissendes Grinsen im Gesicht. „Und? Was jetzt?“ Vincent richtete seinen Blick auf ihn, antwortete jedoch nicht. Was hätte er auch antworten sollen? Er hatte doch keine Ahnung, wie der nächste Schritt aussah... außer, dass er Yuffie irgendwann aufwecken und sie ihn zur Schnecke machen würde. Unbehagen zeigte sich auf Vincents Gesicht, ehe er es unter Kontrolle bringen konnte. Doch es war schon zu spät, Cid wusste nun, was in dem Schützen vorging und der Pilot wandte sich daraufhin mit einem dröhnenden Lachen von Vincent ab, um sich wieder um sein heißgeliebtes Luftschiff zu kümmern. Vincent lenkte seine Aufmerksamkeit missmutig auf Yuffie, schließlich war sie an seiner Misere nicht ganz unschuldig. Doch seine schlechte Laune wandelte sich schnell in schlechtes Gewissen, schließlich hatte er mit dieser Entführung schlichtweg überreagiert. //Aber was hätte ich stattdessen machen sollen...?//, fragte er sich nachdenklich. Eine Luftturbulenz erwischte das Luftschiff und ließ es erbeben. Vincent hielt Yuffie fest, damit sie nicht von den Sitzen fallen konnte. Ihr Arm fiel von ihrem Bauch herab und aus ihrer Hand löste sich ein zusammengeknülltes Stück Papier. Vincent wartete, bis das Luftschiff wieder ruhig dahinflog, dann erhob er sich und sammelte das Papier ein. Neugierig entfaltete er es und las, was darauf geschrieben stand. Seine Mundwinkel zuckten belustigt, als er am Ende des Blattes angekommen war und er faltete es sorgsam zusammen, ehe er es in eine seiner Taschen steckte. Darüber würde er später noch mit Yuffie reden, so viel stand fest... Yuffie erwachte langsam und stetig, als ob sie etwas Stück für Stück aus einem tiefen Traum ziehen würde. Es kam ihr unnatürlich vor und als sie wenig später das grüne Leuchten einer Materia sah, wusste sie auch wieder, warum. Sie schaute Vincent vorwurfsvoll an, der ihr gegenüber saß und in dessen Arm diese Schlafmateria saß, die sie außer Gefecht gesetzt hatte. Ein Blick auf die beige Wand hinter dem Körper des Schützen sagte Yuffie, dass sie sich in seiner Wohnung in Midgar befand und nicht mehr in Wutai. Wut sammelte sich in ihr und sie hätte Vincent gerne die Leviten gelesen, doch sie hatte noch nicht all ihre Kraft zurück. Noch immer leuchtete die Materia und Yuffie fühlte sich leicht benebelt, doch sie wusste, dass dies besser werden würde, wenn sie noch ein klein wenig wartete. Endlich glimmte Vincents Arm nicht mehr und sofort entfernte dieser die Materia aus seinem Arm. Anscheinend brauchte er sie nicht mehr und Yuffie erkannte auch, warum, schließlich war sie ja hier bei ihm in Midgar und er sah in ihr wahrscheinlich keine Bedrohung. //Wenn er sich da mal nicht täuscht//, dachte sie und dachte an die Gürteltasche, die sie selbst beim Schlafen trug und worin so einige Überraschungen enthalten waren. „Yuffie, es-“ „Komm mir nicht so, Vincent Valentine!“, brauste Yuffie auf und sie sprang vom Bett hoch, auf welchem sie bis eben gelegen hatte. Sie baute sich vor Vincent auf, stemmte die Hände in die Hüften und ihre Augen sprühten förmlich Funken, ehe sie ihn – wie er schon befürchtet hatte – zur Schnecke machte. „Du entführst mich?! Du verschleppst mich in ein Luftschiff, obwohl du weißt, dass ich das Fliegen hasse?! Und das Schlimmste: Du manipulierst mich und lässt mich dann in Midgar wieder aufwachen!“ Vincent ließ das Gewitter über sich ergehen, dass er verdient hatte, er senkte dabei sogar schuldbewusst den Kopf. Er wusste doch selbst, dass er alles falsch angefangen hatte, aber noch immer war ihm keine bessere Idee gekommen, als Yuffie zu entführen. Er hatte ewig mit sich gehadert, sie lange unter dem Einfluss der Materia schlafen lassen, doch er war in seinem Gedankenlabyrinth keinen Schritt weiter gekommen. Er hatte keine Ahnung, wie Yuffie das aufnehmen würde und er fürchtete sich vor diesem Moment. Yuffie seufzte vernehmlich und setzte sich neben Vincent auf das Bett. Sie schaute ihn beleidigt an, schien aber nicht mehr allzu sauer zu sein, nachdem sie sich entladen hatte. „Sag mir, warum du das getan hast“, fragte sie leise und Vincent spürte einen unangenehmen Stich in seiner Brust. Sie klang traurig und das machte ihn fertig. Aber gleichermaßen gab es auf diese Frage keine eindeutige Antwort, also schwieg Vincent verbissen. „Soll das heißen, du hast mich einfach so entführt? Aus reinem Zeitvertreib?“, fragte Yuffie und schon wieder sah sie wütend aus. Vincent bemühte sich um Schadensbegrenzung. „Ich bin mit deiner Zukunftsplanung nicht einverstanden...“, sagte er und bemerkte sogleich, dass er einen Fehler gemacht hatte. Yuffie bebte vor Wut. „Ist das alles? Hast du mich deshalb hierher gebracht, um mir wieder Vorschriften zu machen?“ „Yuffie, so meinte ich das nicht.“ „Wie meinst du es dann? Wie soll ich das alles hier verstehen?!“ „Yuffie, das ist nicht so einfach...“ „Als du mich letztens abgewiesen hast, ist dir das auch ziemlich leicht gefallen, also wirst du mir ja jetzt wohl sagen können, was dieses Theater soll!“ „Yuffie“, warnte Vincent, doch sie war zu sehr in ihrer Rage. „Was?! Es ist doch die Wahrheit, du hast ziemlich klar gemacht, was du wolltest und was nicht. Daher frage ich mich gerade, was diese Wankelmütigkeit soll!“ Vincent presste die Lippen aufeinander und suchte nach Worten, doch anscheinend dauerte es Yuffie zu lange. Sie ging Richtung Tür, wollte aus seiner Wohnung rennen, wollte einfach nur weg von dem Mann, den sie liebte und dessen Nähe trotzdem so weh tat. Schritte sagten ihr, dass es noch nicht vorbei war und tatsächlich griff Vincent nach ihrem Handgelenk und zog sie zurück zum Bett, um sie dazu zu zwingen, sich darauf zu setzen. Er hielt nun vorsorglich ihre Hände fest, zwang sie, bei ihm zu bleiben. „Ich...“, begann er, brach jedoch wieder ab. Er wollte ihr so vieles sagen, doch in diesem Moment übernahmen die Zweifel in ihm. Durfte er ihr denn die Wahrheit sagen? Hatte er überhaupt das Recht dazu? Oder war es besser, sie ziehen zu lassen und ihr gar nichts zu erklären, damit sie beide nach vorne schauen konnten... ohneeinander? Vincent atmete schließlich tief durch und ließ Yuffies Hände los. „Du solltest schlafen... ich bringe dich morgen wieder zurück nach Wutai“, flüsterte er und stand vom Bett auf. Er ging die Küche, froh darüber, ihr auszuweichen und lenkte sich damit ab, dass er ihr Wasser holte. Yuffie saß zum Glück noch immer an der Stelle, wo er sie zurückgelassen hatte und machte keinerlei Anstalten, nochmals auszubüxen. Wortlos reichte Vincent ihr das Glas Wasser und sie trank ein paar Schlucke daraus, ehe sie es ihm zurückgab. Der Rest des Abends verlief schweigsam und bald darauf wurde das Licht gelöscht. Wieder einmal lagen sie nebeneinander, vollauf mit den eigenen Gedanken beschäftigt, während Vincents Mantel Yuffies Körper wärmte. Sie atmete den Geruch Vincents ein, der sie von allen Seiten umgab und sie spürte, wie ihr abermals die Tränen kamen. Sie wollte Vincent nicht so in Erinnerung behalten. Sie wollte sich mit ihm vertragen, egal, ob er ihr nun die Wahrheit sagte oder auch nicht. Fest stand, sie wollte einen Abschied, damit sie nach vorne schauen konnte und nicht diese Eiseskälte, die nun zwischen ihnen Einzug gehalten hatte. Yuffie drehte sich zu Vincent um und begegnete seinem Blick. Er zögerte nur einen Augenblick, dann griff er plötzlich nach ihr und zog sie an seine Brust. Yuffie getraute sich kaum, zu atmen oder sich zu bewegen, vor allem nicht, als sie nun seine tiefe Stimme hörte. „Ich werde dir die Wahrheit sagen... aber du darfst nicht darauf antworten. Hör es dir einfach nur an...“, sagte er. Yuffie nickte langsam, fast vorsichtig, dann wartete sie ab. Vincents Finger glitten durch ihre langen Haare und sie begann, sich wohl zu fühlen. Sie ruhte auf Vincents Brust, die sich langsam hob und senkte und beinahe hätte sie seine Worte vergessen, weil er so eine lange Pause machte. Doch dann sprach er urplötzlich weiter. „Ich will nicht, dass du heiratest und nicht wieder hierher kommst...“ Yuffie löste sich aus seiner Umarmung und schaute zu ihm hoch. Sein gequälter Blick schnitt sich in ihr Herz und sie wusste, wie er sich fühlte, waren es doch ihre eigenen Empfindungen. Trotzdem gab es da einen entscheidenden Unterschied... „Du willst nicht, dass sich etwas ändert...“ Vincent bestätigte Yuffies Aussage mit einem Nicken und Schmerz durchfuhr Yuffie so heftig, dass sie zusammenzuckte. Sie setzte sich auf und einen Moment später folgte Vincent ihrem Beispiel und machte das Licht an. „Weißt du eigentlich, wie unfair du bist?“, flüsterte Yuffie und nun liefen ihre Tränen ungehindert über ihre Wangen. Vincents Augen weiteten sich bei diesem Anblick, doch er hatte keine Chance, zu fragen, was los war, denn Yuffie redete schon weiter. „Ich will dich doch nur vergessen... nach vorne schauen. Ich will einen Abschnitt in meinem Leben beginnen, der ohne dich auskommt. Ich liebe dich, Vincent, du bedeutest mir alles... aber du willst einfach nur, dass die kleine Yuffie nie erwachsen wird.“ Vincent schwieg betroffen, denn an dieser Wahrheit konnte er nichts ändern. „Ich bin aber schon erwachsen. Und ich habe es verdient, dass man mich auch liebt.“ Vincent fuhr sich aufgebracht durch die Haare, dann schaute er Yuffie an. „Denkst du, jemand kann dich lieben, wenn er dich nur fünf Minuten kennt? Genau so wird das ablaufen, wenn du nach Wutai zurückgehst und dieser Heiratsgeschichte zustimmst!“ „Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Was macht das schon? Dann habe ich es wenigstens versucht!“ „Hörst du dir eigentlich zu? Ich sollte dich wieder einschlafen lassen“, knurrte Vincent und Yuffie konterte mit Wut. „Tu´s doch!“ Der Schütze sah einen Moment lang so aus, als ob er diese Möglichkeit wirklich in Erwägung ziehen würde, doch dann schüttelte er nur überfordert den Kopf. „Ich kann nicht...“, meinte er. „Aber das ist alles so falsch...“ „Das weiß ich doch selbst“, sagte Yuffie aufgebend und dieses Mal flossen die Tränen unaufhörlich über ihre Wangen. Vincent fluchte leise und zog Yuffie an seinen Körper, strich über ihren Kopf und ihren Rücken und schimpfte sich selbst einen Idioten. Er wollte gar nicht so harsch zu Yuffie sein, aber diese ganze Situation brachte ihn vollkommen aus dem Konzept. „Es tut mir leid, Yuffie...“, sagte er leise. „Mir auch“, schniefte sie gedämpft an seiner Brust, dann verfielen sie in Schweigen, bis Yuffies Weinen nachließ. Dann löste sich die junge Ninja von dem Schützen und kehrte wieder auf ihre Seite des Bettes zurück, weil ihr die Nähe zu viel war. Vincent verspürte ein Verlustgefühl in sich, aber er traute dieser Empfindung nicht, also überspielte er sie. Zum Glück fiel ihm da noch etwas ein. „Vielleicht ist es Zeit für eine kleine Ablenkung...“, sinnierte er also und er griff in seine Tasche, um einen Zettel herauszuholen, den er mit einer Handbewegung entfaltete. Yuffie brauchte nicht lang, um zu erkennen, dass es sich um ihre Liste handelte. Sie errötete, stürzte sich auf ihn, um ihm das Papier zu entreißen. Sie schaffte es, doch gleichzeitig war sie dem Schützen dadurch viel zu nahe. Sie sah, wie sich seine Pupillen weiteten und ihm genau wie ihr der Atem stockte. Die gleiche Chemie wie damals setzte zwischen ihnen ein und verwirrte ihre Sinne zusehends. „Yuffie...“, sagte Vincent rau und die junge Ninja schluckte schwer. Ihr Herz klopfte ihr auf einmal bis zum Hals, in ihrem Inneren entstand ein drängendes, kribbelndes Gefühl und sie spürte, wie Vincents Wärme sie durchdrang. „Meinst du jeden dieser Punkte so, wie sie auf dieser Liste stehen...?“, erkundigte er sich. Yuffie schaffte es gerade so, zu nicken. „Dann bedanke ich mich für Nummer 13“, sagte er leise und Yuffie errötete tief. Sie wollte sich gerade herausreden, doch Vincent kam ihr auf einmal noch näher und einen Herzschlag später spürte sie seine Lippen auf den ihrigen. Und ja, Punkt 13 war wirklich nicht gelogen, das erfuhr sie am eigenen Leib. Der Zettel entglitt ihrer Hand, fiel auf den Boden und alles wurde unwichtig... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)