Rise von TheOnlyOne ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Rise   Prolog   Was ist das für ein Geräusch? Es hört sich an wie…Vogelgezwitscher. Meine Gedanken folgen dem Geräusch wie einem Seil welches in den Himmel reicht. Ich spüre wie grelles Licht die dünnen, schützenden Augenlider durchdringt. Ich spüre, wie meine Lungenflügel jedes kleinste Sauerstoffmolekül in sich aufnehmen. Aber wieso? Eigentlich sollte ich das alles nicht mehr spüren. Weder die Wärme der Sonne, der kühle Tau, der auf der weichen Wiese ruht, noch die blumige Luft des frühen Sommers. Wenn der Tod sich so anfühlt, hätte ich ihn schon viel früher dankend angenommen. Ich schlage die Augen auf. Das Sonnenlicht blendet mich. Schützend halte ich meine Hand vor die Sonne. Meine Augen beruhigen sich langsam. Ich liege im Gras. Baumwipfel bewegen sich mit den unsichtbaren Wellen des Windes. Über den blauen Himmel segeln kleine Wolken. Wo bin ich hier? Und vor allem: Warum? Ich sollte tot sein. Warum habe ich nur das Gefühl lebendiger zu sein, als ich es selbst zu Lebzeiten war. Ich stehe auf und schaue an mir herab. Ich trage das Selbe wie immer. Mein schwarzes T-Shirt verdeckt mein Netzshirt vollkommen. Meine Hose scheint nahezu unversehrt zu sein. Meine Hand ertastet die filigrane Kette um meinen Hals. Ich spüre wie der Wind einzelne Haarsträhnen meines langen Haars aufwirbelt. Ich bin es und es scheint mein Körper zu sein. Ist das ein Traum? Unmöglich! Egal ob Traum oder Realität, es würde bedeuten, dass ich lebe…   Kapitel 1: Itachi ----------------- Itachi     Ich schreite durch den Wald und nehme die satten Farben, die vollen Gerüche und die vertrauten Geräusche in mich auf. Ich kenne diesen Wald. In vergangenen Tagen war er wie ein zweites zu Hause für mich. Abgenutzte Zielscheiben hängen morsch an den Baumstämmen. Langsam aber sicher lichtet sich das Dickicht des Waldes und gewährt mir einen Anblick, der vertraut und zugleich völlig fremd ist. Vor mir erstreckt sich das Dorf Konoha. Es ist größer, moderner. Die Spuren des Krieges wurden vollkommen ausradiert. Ich frage mich, wie lange ich weg war. Der Blick zum Hokage-Felsen beantwortet mir die Frage schnell. Der fünfte Hokage scheint sein Amt längst niedergelegt zu haben. Ich erkenne das sechste Steingesicht zu gut, auch wenn es durch eine Maske verdeckt wird, so ist es genau das, was ihn ausmacht. Aber das siebte Gesicht lässt mich gleichsam staunen und schmunzeln. Er hat es also geschafft. Ich folge der Waldlichtung um das lang ersehnte Stadttor zu erreichen. Frieden scheint eingekehrt zu sein. Der Wachposten ist schwach besetzt. Ich verstecke mich im Schutz der Bäume um meine Situation genau zu überdenken. Ich komme zu dem Schluss mich zu zeigen. Innerliche Aufregung erfüllt mich während ich dem Tor immer näher komme. „Halt!“, ruft die junge Frau, mit ihren schwarzen kurzen Haaren. Ich gebe mich innerlich bereits geschlagen und gehe auf sie zu. „Sie müssen sich hier eintragen, mein Herr!“ Die junge Frau lächelt mich an und deutet auf die Liste in ihrer Hand. Für einen kurzen Moment stocke ich. Soll ich es wirklich riskieren? Da ich mich sowieso auf den Fall eingestellt habe, sollte ich es auf einen Versuch ankommen lassen. Ich trage meinen Namen ein und überreiche ihr das Klemmbrett. Unruhig warte ich ihre Reaktion ab. Das Mädchen überfliegt meinen Namen und ich sehe, wie sich ihre Augen deutlich weiten. „Uchiha?“, fragt sie erstaunt. „Haben sie etwas mit Uchiha Sasuke zu tun?“ Ich horche auf als der vertraute Name meine Ohren erreicht. Ich nicke. „Er ist ein… entfernter Verwandter.“, lüge ich. Die rote Iris ihrer Augen wird von dem dichten Wimpernkranz gesäumt. „Na dann wünsche ich einen schönen Tag.“, gibt sie freundlich zurück. Irritiert von ihrem Verhalten wende ich mich ab und schreite die Hauptstraße entlang. Sie schien keine Ahnung zu haben wer ich bin. Mit einem komischen Gefühl in der Bauchregion schreite ich weiter durch das Dorf und tauche in das hektische Leben von Konoha ein. Über mir ragen Große Bildschirme in den Himmel. Von allen Seiten werde ich von leuchtenden Werbeanzeigen abgelenkt. Ungewohnt für mich: die Menschen kreuzen meinen Weg ohne Erstaunen oder Entsetzen im Gesicht. Doch scheine ich in dieser Welt existent zu sein. Die junge Frau am Tor hat mich schließlich wahrgenommen. Scheine ich in Vergessenheit geraten zu sein? Es scheint zumindest so. Vollkommen hilflos versuche ich mich zurecht zu finden. Doch die vielen Menschen, die neuen Gebäude und die vielen kleinen Gassen machen mir das Vorankommen sichtlich schwer. Über die vielen Menschen hinaus erkenne ich den mir vertrauten Hokage Turm. Wenigstens dieser scheint sich nach all der Zeit kaum verändert zu haben. „Sie kommen nicht von hier, oder?“ Ich drehe mich um und betrachte das junge Mädchen, welches mich eben angesprochen hat. Ihre Brillengläser reflektieren die bunte Reklame der Verkaufsstände. Unsicher versuche ich zu lächeln. „Eigentlich, bin ich hier geboren... ich bin nur... sehr lange nicht mehr hier gewesen.“ Das junge Mädchen rückt ihre Brille zurecht. Das Spiegelbild der Werbebanner verschwindet und erlaubt mir ihre großen,schwarzen Augen zu betrachten. „Vielleicht kann ich Ihnen helfen?“ Das Mädchen lächelt mich an. Ich denke ernsthaft über ihr Angebot nach, denn Konohagakure ist mit mittlerweile völlig fremd. Ich kenne weder Leute noch Gebäude. Ich beende die kurze Pause des Schweigens. „Vielleicht, ja. Verrate mir doch, wie ich von hier zum Uchiha Viertel komme.“ Ich beobachte, wie sie ihre Augen zusammenkneift. „Sind sie sich sicher, dass sie da hin wollen?“ Ich nicke ausdruckslos. Das Mädchen beginnt zu lachen. „Ohje, sie waren ja wirklich lange fort. Seit dem Angriff von Akatsuki vor 16 Jahren gibt es das Uchiha Viertel nicht mehr.“ Ihre Worte bleiben in meinem Gedächtnis. Ich schiebe meine Gedanken beiseite um keinen Verdacht zu erregen. „Hmm...aber vielleicht sollten sie zum Hokage Turm gehen. Da kann man Ihnen bestimmt weiterhelfen.“ Sie zupft an ihrem roten Kleid herum. Ich scheine keinen seriösen Eindruck zu erwecken. Wieder versuche ich mir ein Lächeln abzuverlangen um das Mädchen nicht zu verschrecken. Das Mädchen lächelt mich an. „Kommen Sie, ich begleite sie ein Stück. Ich wollte sowieso zum Hokage Turm.“ Schweigend versuche ich mit dem Mädchen Schritt zu halten. Der Hokage Turm kommt immer näher. „Finden Sie alleine zum Hokage Büro?“, fragt mich das Mädchen in der Tür zum Gebäude. Ich nicke unmissverständlich. „Vielen Dank...“ Wieder lacht das Mädchen. „Entschuldigen Sie! Wie unhöflich, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Sarada.“ Ihr Name erweckt ein vertrautes Gefühl in mir. Dennoch kann ich es nicht zuordnen. Ich verneige mich dankend vor dem Mädchen und schlage den Weg in Richtung Hokage Büro ein. Mein Herz schlägt hektischer. Ich habe keine Ahnung was mich erwartet, wie man mich aufnehmen wird und vor allem, ob man mir glauben wird. Die Gänge sind wie ausgestorben. Kaum eine Menschenseele kreuzt meinen Weg. Und welche die es tun, beachten mich nicht. Gerade als ich dem Ziel zum greifen nah bin, öffnet sich die Tür des Büros. Ich stocke als ein dunkel gekleideter hochgewachsener Mann meinen Weg kreuzt. Seine Haare reichen bis zu seinem Kinn und verdecken seine linke Gesichtshälfte fast vollständig. Wieder keimt das Gefühl der Vertrautheit in mir auf. Ich versuche die ins Schloss fallende Türklinke zu erreichen, als mich eine unbändige Kraft vom Boden reißt. Der Mann, der eben noch gleichgültig meinen Weg passierte drückt mich gewaltvoll gegen die Wand. „Was ist das für ein geschmackloses Jutsu?“, seine Stimme scheint aufgebracht. Das würde die Frage, wie man mich aufnehmen wird, bereits beantworten. Der Mann scheint mich zu erkennen. Ich gehe nicht auf die Frage des Mannes ein. Meine Aufmerksamkeit gilt dem großen Blondschopf, der hinter ihm auftaucht. „Was ist das hier für ein Lärm im Flur?“ Mein Kopf knallt unsanft gegen die Wand. Der schwarzgekleidete Mann vor mir drückt mich mit seinem Ellbogen nur noch fester gegen die harte Mauer. „Wer bist du?“, seine Stimme hallt durch die Flure. Ich bin nicht in der Lage ihm zu antworten, da ich meine Existenz in dieser Welt selbst nicht verstehe. Mein hektischer Herzschlag dröhnt in meinen Ohren. „Uchi-ha I-ta-chi!“, gelingt es mir mit meinen geringen Sauerstoffreserven zu sagen. „Das reicht!“, seine Stimme geht mir durch Mark und Bein. Mein Anblick scheint ihn förmlich in den Wahnsinn zu treiben. „Wer bist du, dass du es wagst, dich als Itachi auszugeben. Mein Bruder starb vor 16 Jahren!“ Meine Augen weiten sich. „Sas-u-ke?“ Sein stoischer Blick wandelt sich. Er scheint unsicher zu sein. Ich bemerke wie sich sein Griff lockert. „Das ist nicht möglich.“, sagt er kalt. Ich hebe meinen rechten Arm. Ich kann genau erkennen, wie seine Pupille meiner Hand folgt. Mit Zeige-und Mittelfinger tippe ich auf seine Stirn. „Yuruse, Sasuke!“, sage ich lächelnd und nutze mein Sharingan um ihn von meiner Vergangenheit zu überzeugen. Augenblicklich lässt er mich zu Boden fallen. Schwer atmend weicht er von mir zurück. In seinem Gesicht erkenne ich Unglauben. „Wie ist das möglich? Wie kannst du am Leben sein?“ Was soll ich darauf antworten? Ich weiß nicht mal selbst wieso ich hier bin. Kapitel 2: Sasuke ----------------- Sasuke     „Ich weiß nicht warum ich hier bin...“, gebe ich zu. Seine großen Augen mustern mich eindringlich. Ich erkenne den kleinen Jungen den ich vor vielen Jahren alleine zurücklassen musste. „Du bist keine Beschwörung! Wie ist das möglich?“ „Das ist eine Frage die ich mir nicht mal selbst nicht beantworten kann.“, gebe ich zu. „Sasuke!“, der Blondschopf hinter uns unterbricht uns. Ich mustere den einst naiven Bengel von Kopf bis Fuß. Er ist groß geworden. Wahrscheinlich ist er größer als ich. Seine muskulöse Gestalt geht unter seinem Umhang vollkommen unter. Nur seine blauen Augen und die blonde Stachelfrisur erinnern an seine Kindertage. „Du solltest vorsichtig sein. Er könnte durch ein Gen-Jutsu gesteuert sein.“ Ich schlucke. Er könnte Recht haben. Meine ganze Existenz ist unnatürlich. Was wenn ich nur benutzt werde um meinem Dorf zu schaden? Sasuke schaut mich nachdenklich an. Erneut kommt mein jüngerer Bruder auf mich zu. Seine ganze Haltung ist bedrohlich, fast animalisch. „Es sollte kein Problem sein, das heraus zu finden.“ Mit Zeigefinger und Daumen hält er mein Auge offen. Ich erkenne nur noch eine rotglühende Iris, die sich in das Innere meiner Augäpfel bohrt. Ich versinke in vollkommenem Delirium meines Unterbewusstseins.   … deine Seele gehört nicht ins Paradies… Sie sollte unter den Lebenden wandeln, in enger Vertrautheit mit geliebten Menschen.   Ich massiere meine Schläfe während ich gegen meinen Schwindel ankämpfe. Was war das? Meine verschwommene Sicht lichtet sich allmählich. Ich scheine zu sitzen. Meine Arme liegen kraftlos auf ledernen Armlehnen. Das Gespräch zweier Männer erreicht meine Ohren. „Und du bist dir sicher, dass er keine Bedrohung darstellt?“ „Naruto, er ist mein Bruder! Er hat das Dorf sein Leben lang beschützt.“ Stille kehrt ein. Mein Unterbewusstsein verlangt sehnsüchtig, dass seine vertraute Stimme weiterspricht. „Lass mich ihn mit nach Hause nehmen…“ Nach Hause? Was bedeutet das? Erst jetzt begreife ich die Worte die ich bereits zwei Mal im Laufe des Tages vernommen habe. … vor 16 Jahren… 16 Jahre sind seit meinem Tod vergangen. Ich weiß weder, wann der Krieg beendet wurde, noch von wem. Ich weiß weder, welche Position Sasuke in dieser Welt hat, noch ich. „Ich werde ihn mit zu meiner Familie nehmen.“, Sasuke’s Stimme klingt entschlossen. „Ok! Aber behalte ihn im Auge.“, Naruto’s Stimme ist kühl. Erst jetzt verschwindet der neblige Schleier vor meinen Augen und gibt mir die Sicht auf die Beiden frei. Sasuke’s Augenlider senken sich. In seinen Augen erkenne ich einen Glanz, den ich bei ihm lange vermisst habe. „Ich werde ihn nicht aus den Augen lassen... nicht mehr…“, seine Stimme klingt wehmütig. Ich beobachte wie Naruto ihm ermutigend auf die Schulter klopft. Du bist also nicht alleine. Meine Mundwinkel heben sich. Die dunkle Gestalt meines Bruders kommt auf mich zu und mustert mich.  „Du bist wieder wach. - Kannst du aufstehen?“ Ich nicke. Ich hebe mich angestrengt aus dem Sessel. Für einen kurzen Moment schwanke ich. Ich halte mich an der Lehne des Sessels fest bis mein Gleichgewichtssinn sich wieder einpendelt.   Wortlos verlassen wir Beide den Hokage Turm. Ich schaue zu meinem kleinen Bruder herauf und muss schmunzeln. Kleiner Bruder… er ist mittlerweile größer als ich. Sein Gesicht hat sich verändert. Es wirkt weicher, friedlicher…wärmer. Ich frage mich wer es geschafft hat ihn zu verändern. „Wohin bringst du mich?“ „Zu mir nach Hause… zu meiner Familie…“ Du hast also jemanden gefunden… „Familie?“, mein Interesse ist geweckt. „Ja, zu meiner Frau und Tochter.“ Ich spüre wie mir warm ums Herz wird. Das habe ich mir immer für ihn gewünscht. Ich hatte immer gehofft dass er jemand an seiner Seite hat, der seinen Schmerz auffängt. Ich lächele, schweige und versuche mit seinen schnellen Schritten mitzuhalten. Er scheint mein Gesicht eingehend zu studieren. Ich spüre seinen Blick auf mir ruhen. Ein vorsichtiger Blick in sein Gesicht verrät mir, dass er meinen Ausdruck nicht recht deuten kann. Mein Lächeln wird deutlicher. „Du bist ein feiner Mann geworden, Sasuke!“ Er bleibt stehen und starrt mich ausdruckslos an. Seine blasse Haut wird plötzlich von Röte gezeichnet. Und wieder erinnert er mich urplötzlich an seine längst vergangenen Kindertage. Es freut mich zu sehen, dass er diese Eigenschaft bis heute nicht verloren hat, dass er irgendwo unter diesem düsteren Kokon, immer noch mein liebenswerter kleiner Bruder ist. Unter gesenkten Augenlidern schaut er mich an. „Ich weiß nicht wie das alles möglich sein kann… aber du hast mir gefehlt, Onii-san!“, seine Stimme ist kaum ein flüstern, aber ich vernehme jedes Wort. Für einen kurzen Moment überlege ich. Sollte ich etwas sagen oder tun? Ich lege ihm lediglich meine Hand auf die Schulter und lächele. Zu Kindheitstagen hat ihm das meist gereicht. Ich kann erkennen dass seine Mundwinkel nach oben zucken. Die Zeit um mich herum bleibt augenblicklich stehen. Ein Hochgefühl durchströmt mich. Mir wird bewusst in was für eine Situation ich mich befinde. Ich bin vollkommen frei! Frei von den Ritualen und Zwängen meines Clans. Frei von jeglichen Verpflichtungen gegenüber meinem Dorf. Ich bin ein unbekannter Mann in einem mir längst fremd gewordenen zu Hause. Mein Bruder ist das einzige Stück Vergangenheit, was ich noch habe. Es ist auch das einzige Bisschen Vergangenheit, was ich niemals loslassen möchte. Ich nehme einen tiefen Atemzug und nehme den Geruch des Sommers in mir auf. Aus dem Augenwinkel bemerke ich, dass Sasuke scheint genau beobachtet. „Komm, lass uns gehen!“, verkünde ich. „Ich möchte unbedingt deine Familie kennenlernen!“ Kapitel 3: Sakura ----------------- Sakura     „Deine Teamkameradin?“, mühsam überlege ich. Meine Erinnerung ist etwas verstaubt, aber ich entsinne mich dunkel. „Das Mädchen mit dem rosa Haar?“ Sasuke nickt mir zu. Wie unsichtbare Geister haben wir das Dorfinnere hinter uns gelassen. Das Geräusch von Sasuke’s Schritten lässt nach. Mein Blick fällt zuerst auf ihn und anschließend auf das Haus vor uns. Umschlossen von hohen Mehrfamilienhäusern, wirkt das Haus klein… unscheinbar. Mit jedem Schritt kommen wir der Haustür näher. Ich kann deutlich die großen  Fächer auf blauem Grund erkennen, die mir verraten, dass es sein zu Hause ist. Wieder erfüllt mich Aufregung. Aufregung vor dem Unbekannten. „Komm!“, fordert mich Sasuke auf. „Meine Frau müsste bereits zu Hause sein.“ Es ist immer noch ein komisches Gefühl, diese Sachen aus dem Mund meines jüngeren Bruders zu hören. Er blickte mit so viel Hass auf die Welt. Wieso auch nicht? Ich hatte ihm schließlich allen Grund dazu gegeben. Und nun stehen wir hier. Vor der Tür zu seinem Haus wo Frau und Kind sehnsüchtig auf ihn warten. Im Eingangsbereich empfängt mich erneut das Fächersymbol unseres Clans. „Ich bin zu Hause!“, Sasuke’s dunkle Stimme schallt den  Gang entlang. Während ich meine Schuhe öffne, kann ich hören, wie jemand eine Tür im Gang öffnet. Nackte Füße berühren den Holzboden und scheinen unmittelbar vor Sasuke und mir stehen zu bleiben. „Liebling, du bist wieder d-.“ Ihre Stimme klingt hell und freundlich. Dennoch erstarre ich. Wie wird sie auf mich reagieren. „Sasuke-kun, wen hast du denn mitgebracht?“ Ich atmete tief ein und warte den Moment ab, um mich erneut ungläubigen Blicken zu stellen. Ich erhebe mich und erblicke eine zierliche, junge Frau mit rosafarbenem Haar. Ich erkenne wie sich ihre Augen weiten. Sie scheint zu wissen wer ich bin. Natürlich… Sie war das junge Mädchen, welches Naruto stets begleitet hatte. „Was hat dieser Mann bei uns zu suchen?“, ihre Stimme hat sich verändert. Ich kann ihr Unbehagen deutlich spüren. „Ich werde dir alles erklären, aber lass uns vorher reingehen.“ Die junge Frau nickt unsicher und bittet uns rein. Meine Augen versuchen jeden Winkel des Hauses genauestens zu analysieren. Die großen Fenster lassen jeden Raum hell und offen wirken. Die Einrichtung scheint perfekt auf Raum und Wandfarbe abgestimmt zu sein. Ein kleiner schwarzer Tisch neben einer Küchenzeile wird von vier hölzernen Stühlen gesäumt.   „Das heißt er ist-?“, ihre Stimme ist kaum ein Flüstern. „Ja!“ Ich kann das Erstaunen in ihrem Gesicht deutlich erkennen. Obwohl ich Abseits ihrer Unterhaltung versuche mir nichts anmerken zu lassen, höre ich jedes einzelne Wort. „Und du bist dir sicher dass-?“ „Ja!!“, Sasuke’s Ton scheint strenger zu werden. Ihre grünen Augen sind nun auf mich gerichtet. Sie scheint die Situation immer noch beurteilen zu wollen. „Sakura, ich möchte dass er fürs Erste bei uns bleibt.“ Unsicher reibt sie mit ihrer Hand über ihren linken Arm aber letztlich scheint sie Sasuke’s Bitten zuzustimmen. Ich beobachte, wie sich ihr Brustkorb deutlich hebt. Sie scheint einmal tief durchzuatmen bevor sie direkt auf mich zukommt. Ihre Augen beginnen zu glitzern. Sie werden deutlich kleiner als sie mich anlächelt. „Entschuldige, dass ich vorhin so unhöflich war, aber-.“ Ich unterbreche sie mit einer Geste. „Schon gut.“, beteuere ich ihr. „Für mich ist das selbst alles…unbegreiflich.“ Wieder lächelt sie mir zu und hält mir plötzlich ihre rechte Hand hin. Unsicher betrachte ich die junge Frau, die so viel Leben und Freude ausstrahlt, bevor ich ihre Hand ergreife. „Ich bin Sakura, Sasuke’s Frau.“, stellt sie sich vor. Ich erkenne, dass sie beim zweiten Teil ihres Satzes errötet. Sie scheint ihn sehr zu lieben. Ich kann das Lächeln meinerseits nicht unterdrücken. Ich schüttele die Hand sanft. „Freut mich dich endlich auf anderem Wege kennenzulernen.“ Beide scheinen genau zu wissen, wovon ich rede. Schließlich scheint sie mich nur als Ursache für Sasuke’s lang gehegten Hass kennen. Die Beiden bitten mich zu Tisch. Während Sakura den Tee serviert, kann ich mich von Details in diesem Haus nicht lösen. Einerseits erkenne ich die gradlinige Sterilität die eindeutig Sasuke’s Einfluss zu verdanken sein muss. Andererseits sehe ich viele liebevolle Details: Fotos, Dekoration aus Holz und warmen Naturalien, die der Umgebung so viel mehr geben. Die Beiden scheinen sich gut zu ergänzen. Nur am Rande nehme ich das Gespräch zwischen Sasuke und Sakura wahr. „Wo ist Sarada?“ Sakura’s Blick fällt auf die Uhr. „Ihr Team ist auf einer Mission. Sie hat gemeint, sie müssten in der Nachbarschaft bei irgendwelchen Gartenarbeiten unterstützen.“ „Hat sie gesagt wie lange sie weg bleibt?“, ich höre Ungeduld in Sasuke’s Stimme. „In einer halben Stunde sollte sie eigentlich zu Hause sein.“ Sasuke’s Augen schauen zu mir rüber. Er scheint nachzudenken, aber über was? Seine langen Beine heben ihn empor, während er seinen Stuhl zurück schiebt. „Ich werde sie abholen gehen. Dann kann ich sie auf das hier vorbereiten.“ Ich beobachte wie Sakura ihn zur Tür begleitet und ihm den Mantel umlegt. Ich muss lächeln. Ihr Umgang ist liebevoll. Sasuke wirft mir noch einen Blick zu, den ich nicht deuten kann, bevor er mich und meine Schwägerin, sozusagen, alleine lässt. Ich sehe die Unsicherheit in ihrem Gesicht. Stillschweigend setzt sie sich wieder zu mir an den Tisch und betrachtet die grünliche Flüssigkeit in ihrer Tasse. Ich nehme einen Schluck und warte, bis die wohlige Wärme meine Kehle hinabgleitet. „Sakura?“, setzte ich zaghaft an. Erschrocken fixiert mich die junge Frau mit ihren Augen. „Bitte verzeih, aber…“, ich schlucke. „Was ist in den 16 Jahren passiert…vor allem, mit ihm?“ Ihr Gesichtsausdruck ist eine Mischung von Verwirrung und Erleichterung. Wahrscheinlich, weil ich ihr endlich ein Thema gebe, über das sie mit mir reden kann. Ein Lächeln tritt auf ihr Gesicht. Wieder erkenne ich, dass sie tief einatmet bevor sie beginnt, mir alles zu erzählen. „Sasuke erschien plötzlich auf dem Schlachtfeld. Wie aus dem Nichts schien er sich dafür entschieden zu haben, wieder ein Teil unseres Teams zu sein…“ Sie berichtet mir von dem Kampf gegen Kaguya. Wie sie Sasuke mittels ihres Siegels aus der Wüstendimension rettete. Das er, was mir bisher nicht auffiel, Träger des Rinnegans ist. Während sie mir von dem Kampf gegen Naruto erzählt erkenne ich, wie sich ihr Gesichtsausdruck eine bittere Note hat. „Er ließ mich in der Illusion glauben, er würde mein Herz rausreißen.“, Ihr Lächeln hat einen bitteren Beigeschmack. „Als wir die Beiden dann im Tal des Endes gefunden hatten, haben sie in einer riesigen Blutlache gelegen. Naruto schien ihm endlich wieder einen klaren verstand eingetrichtert zu haben… Jedenfalls, hatte er um meine Vergebung gebeten…“ Ein kalter Schauer läuft über meinen Rücken, während ich die ganzen Geschehnisse Revue passieren lasse. Sakura mustert mich besorgt. Ich erwache erst aus den Tiefen meiner Gedanken als sie ihre zarte, warme Hand auf meine legt. „Du solltest dir keine Vorwürfe machen. Dank dir und Naruto ist er erst wieder nach Hause gekehrt.“ Unsicher betrachte ich ihre weichen Gesichtszüge und versuche meinen Kummer runterzuschlucken. „Bitte erzähl weiter…“, fordere ich sie auf. Ich kann erkennen, dass sie lächelt. Ich habe eine Vorahnung, dass mich nun die 180-Grad Wendung erwartet. „Sasuke wurde vom Urteil der fünf Kage verschont. Kakashi und Naruto hatten sich für seine Freilassung eingesetzt. Er hat das Dorf für zwei Jahre verlassen. Von seinen Reisen kann ich dir leider nicht viel erzählen, nur das, was ich von Kakashi weiß. Du kannst dir sicher vorstellen, dass er nicht so gern darüber redet.“ Ich muss lächeln. Zu gut kenne ich diesen Charakterzug von ihm. Mutter hatte bei Sasuke immer alles dafür getan, dass er nicht so wortkarg, wie ich und mein Vater wurden, aber leider scheint dass ein unausweichliches Erbe der Uchiha Männer zu sein. Ich nicke Sakura zu und bedeute ihr, weiterzusprechen. Ich genieße jede Sekunde ihres gesprochenen Wortes. Denn mit jedem weiteren Wort, wird mir klar, dass Sasuke ein Held für dieses Dorf ist. Die Menschen erkennen ihn an und laut Sakura ist er ein Vorbild für viele junge Menschen, denn er gilt neben Naruto, als stärkster Shinobi. „So, das war die Kurzfassung!“, Sakura atmet tief durch. Auch sie scheint den gesamten Wortschwall erst verarbeiten zu müssen. Ich schaue auf die Uhr. Laut dieser, sollte mein Bruder bald mit meiner Nichte zurück sein. Ich rutsche unruhig hin und her. Ich möchte sie unbedingt kennenlernen. „Du bist gespannt auf sie oder?“ Ich nicke nur stumm. Sakura steht auf und geht zu einer Anrichte und greift nach einem, der unzähligen Bilderrahmen. „Hier, das ist sie!“, ich kann den Stolz in ihrer Stimme deutlich hören. Nervös wage ich einen Blick auf das Bild bevor ich kurzerhand erstarre. „Das ist doch… das Mädchen von heute Morgen!“     Kapitel 4: Sarada ----------------- Sarada     „Wie? Aber… Ihr kennt euch bereits?“, Sakura’s Augen sind unnatürlich geweitet. Im Spiegelbild ihrer Iris erkenne ich mich selbst. Ich nicke bevor ich ihr die irritierende Situation erkläre. „Sie… sie hat mich heute morgen angesprochen und…ihre Hilfe angeboten.“ Sakura’s Miene wird weicher, liebevoller. „Ja, das passt zu ihr…“, ihre Stimme ist leise. Gedankenverloren wende ich mich wieder dem Bild zu. Das Puzzle in meinem Kopf fügt sich auf logische Weise zusammen. Daher also das vertraute Gefühl… Schon die Intensität ihres Blickes erinnerte mich an jene Personen die ich vor ewigen Zeiten noch als meine Familie ansah. Meine Fingerspitzen streichen über das kühle Glas des schützenden Rahmens. Mein Erinnerungsvermögen kehrt zu dem Zeitpunkt zurück, wo mich das Mädchen aus meiner Orientierungslosigkeit rausgeholt hatte.   „Sie kommen nicht von hier, oder?“ Ich drehe mich um und betrachte das junge Mädchen, welches mich eben angesprochen hat. Ihre Brillengläser reflektieren die bunte Reklame der Verkaufsstände. Unsicher versuche ich zu lächeln. „Eigentlich, bin ich hier geboren... ich bin nur... sehr lange nicht mehr hier gewesen.“ Das junge Mädchen rückt ihre Brille zurecht. Das Spiegelbild der Werbebanner verschwindet und erlaubt mir ihre großen, schwarzen Augen zu betrachten. „Vielleicht kann ich Ihnen helfen?“ Das Mädchen lächelt mich an.   Mein Körper schien mir instinktiv schon verraten zu wollen, dass das Mädchen ein Teil meiner Familie ist. „Wir sind wieder da!“, die helle Stimme einer jungen Frau dringt an meine Ohren und holt mich aus meinen Träumereien. Die Stimme lässt keinen Zweifel zu, dass es sich um das junge Mädchen von heute Morgen handeln muss. Wildes Geflüster dringt an meine Ohren. Aus dem Augenwinkel erkenne ich wie Sakura ihr Gesicht unter ihrer Hand versteckt und den Kopf schüttelt. Mit jedem knarrenden Geräusch der Holzdielen des Flurs werde ich nervöser… aber warum? Ich habe sie doch schon kennengelernt… Doch wusste sie bis dato überhaupt von mir? Von meiner Existenz? Oder meinen Taten? Unsicher reibe ich meine schwitzigen Hände an dem kühlen Stoff meiner Hose. Sekunden verstreichen wie Minuten, Tage, Stunden. Ich versuche meinen Klos im Hals zu versenken als die Tür aufschwingt und Sasuke mir die Sicht auf meine Nichte verwehrt. Mit gesenkten Lidern, tritt das Mädchen von heute Morgen in mein Sichtfeld. Ihre linke Hand verstärkt den Griff um den Arm ihres Vaters. Zögerlich treffen ihre Augen meine. Ihr dunkles Haar und ihre großen Augen erinnern mich an Mutter. Ihr ernster Blick könnte das Ebenbild meines Vaters sein, aber genau so gut der von Sasuke. Ich knie mich zu ihr nieder um mit Sarada auf Augenhöhe zu sein. Ich räuspere mich um meine innere Unruhe zu dämmen. „Sarada…“, setze ich leise an. Sie wendet mir unmittelbar ihr Gesicht zu. „ Ich-.“ Zu meinen Lebzeiten hätte ich nie erwartet, dass mein kleiner Bruder derjenige sein würde, der mir Sicherheit gibt, aber sein warmes Nicken bestärkt mich. Noch einmal schlucke ich. Mir gelingt ein tiefer Atemzug bevor ich mich meiner Nichte endlich vorstellen kann. „Ich bin Itachi… dein Onkel…“, es ist ungewohnt mich selbst so zu bezeichnen, aber in der Tat bin ich es. Sarada blickt mich ausdruckslos an. Ich schmunzle. Es erinnert mich wieder an das unvermeidliche Erbe der Uchiha. Zweifelsohne ist sie seine Tochter! Ihr erstarrter Körper beginnt sich zu bewegen. Sie kommt mit erhobenen Händen auf mich zu und ich spüre ihre warmen Handflächen auf meinen Wangen. Mit kritischem Blick scheint sie mein Gesicht bis ins kleinste Detail zu mustern und zu analysieren. Sie sieht aus wie Sasuke! Ihre Haut ist weich und ihre Wärme reicht bis zu meinem Herzen. Es gab in meinem ganzen Leben nur eine Person, die dieses Gefühl erweckte… Sasuke. Plötzlich stockt sie in ihrer Bewegung und das ernste Gesicht verraucht. Zurückbleibt ein zaghaftes Lächeln bevor ihr Gewicht mich beinah zu Boden reißt. An meine Ohren dringt nur noch ein verständnisvolles Kichern von Sasuke und Sakura, die die Szene scheinbar genauestens beobachten. Erst jetzt beginne ich das Ausmaß zu verstehen. Mein Bruder, der mich 16 Jahre lang tot geglaubt hat, scheint mir meine Taten vergeben zu haben. Und nun 16 Jahre danach, halte ich meine Nichte im Arm, die ihr Gesicht an meiner Brust versteckt und sehe nur noch Sasuke, wie er seine Frau liebevoll im Arm hält und mir zusieht. Der Frieden, für den ich mein Leben lang gekämpft und gelitten habe, ist da! Epilog: Uchiha -------------- Uchiha     Ich weiß nicht wie das alles Möglich ist, aber ich lebe! Im Hier und Jetzt! Mir wurde die Möglichkeit gegeben, dass alles hier zu sehen und zu erleben. Ich sehe meinen Bruder, wie er als der Held bewundert wird, den ich schon immer in ihm gesehen habe. Ich sehe meine Nichte die von ihren Eltern nicht nur geliebt, sondern regelrecht vergöttert wird. Ich sehe Sakura, eine Frau die Sasuke genau das zurückgibt, was er all die Jahre vergeblich gesucht hatte. Ich sehe in den Spiegel und erkenne mich! Mich selbst, nicht den Mörder meines Clans oder der furchterregende Verräter des Dorfes der Akatsuki unterstützt. Im Spiegel sehe ich Uchiha Itachi! Schwager, Onkel und Bruder!   „Oji-san!“, Sarada’s Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Das quirlige Mädchen kommt auf mich zu und zieht ungeduldig an meinem Arm. „Du musst mir unbedingt nochmal die Shuriken Technik von Gestern zeigen, los komm!“ Das Klingeln an der Haustür unterbricht ihren Versuch mich zum Training zu bewegen. Sarada öffnet die Tür. Mirai, die Tochter von Kurenai und Asuma steht in der Tür und betrachtet mich ungeduldig. „Itachi-san! Bist du soweit?“ Noch einmal zupfe ich mein Konoha Stirnband zurecht und betrachte mich erneut. Ich nicke ihr stumm zu und knie mich runter zu meiner Nichte die mich enttäuscht betrachtet. Mit Zeige-und Mittelfinger tippe ich ihr sanft gegen die Stirn.       „Yuruse Sarada! Mata kondo da!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)