Experiment Mind Reader von Anemia ================================================================================ Kapitel 3: Renas Lustlandschaft ------------------------------- Nur langsam und mit viel Geduld gelingt es mir, Renas Träume dazu zu bewegen, sich mir zu öffnen. Ich kann förmlich spüren, wie er sich verzweifelt dagegen sträubt, mich in seinen Kopf zu lassen, doch mein Wille ist stärker als seiner. Er hat mir die Erlaubnis erteilt, sein Unterbewusstsein zu erkunden, weswegen ich nichts Unlauteres tue. Ich nehme an, dass er nichtsdestotrotz Angst hat. Angst, weil seine Weste doch nicht so rein sein könnte, wie er es gern hätte. Dieses Wissen jedoch schwindet mit dem Eintauchen in Renas Lustlandschaft. Ein Badezimmer wechselt an die Stelle meines Labors, und dort, wo vorhin noch blaues Licht den Raum kaum erhellt hat, beleuchtet mich nun eine kalte Neonröhre. Geblendet davon senke ich meinen Blick und betrachte das warme Wasser, welches meine Knie umspielt. Ich sitze in einer Badewanne, dementsprechend ist mein Körper nackt. Nein, es handelt sich dabei nicht um meinen Körper - er gehört Rena. Ich selbst besitze keine tätowierten Arme und zudem ist mein Schwanz gepierct, was bei jenem Exemplar, was mir momentan zwischen den Beinen baumelt, nicht der Fall ist. Würde ich über mein eigenes Bewusstsein verfügen, würde ich den Traum garantiert nach meinen Vorstellungen manipulieren und hätte mich - Rena - begierig angefasst, wo ich doch wahrscheinlich nie wieder eine vergleichbare Situation erleben werde. Doch dieses Bedürfnis habe ich noch nicht einmal. Ich denke, was Rena denkt, durchsetzt von Fragmenten meiner eigenen Gedanken, die allerdings nicht ausreichen, um seine Fantasien zu beeinflussen. Ich stelle fest, dass der Abflussstopfen am anderen Ende der Badewanne sich bewegt, und ja, diese Tatsache beunruhigt mich, denn offenbar hat Renas Bewusstsein ebenso wenig Ahnung von dem, was auf ihn zukommt wie ich in diesem Moment. Es dauert nicht lange, bis der Abflussstopfen die Gestalt eines Kopfes annimmt, jedoch keinesfalls eines menschlichen. Er ist unbehaart und glatt, und selbst Rena überkommt ein Gefühl des Ekels bei seinem Anblick, welches sich jedoch noch verstärken soll, als dem Kopf diverse Fangarme aus dem Abfluss folgen. Fangarme, an denen sich Noppen befinden, bahnen sich ihren Weg in die Badewanne, wecken ein gewisses Misstrauen in mir, der Rena verkörpert. Nach wie vor weiß ich nicht, wie mir geschieht, aber andererseits weiß ich es doch, weil Renas Lust den Traum steuert. Wahrscheinlich genießt er die leise Furcht, die mit der wachsenden Erregung einhergeht, so wie der glitschige Tintentisch auf ihn zu kriecht und seine Genitalien unter sich begräbt. Wenn dem so ist, ist er verdorbener, als ich es je für möglich gehalten hätte. Noch nicht einmal ich kann Angstspielen etwas abgewinnen. Das Gefühl von Sicherheit ist meiner Meinung nach so viel erregender, auch wenn mich ein gewisses Risiko zu kicken weiß. Die Muskelbewegungen des sexgeilen Tieres verstärken sich. Es kontrahiert um ihn herum wie eine Vagina, zumindest empfinde ich es so. Ich spüre, wie Scham in Rena aufwallt, denn im Gegensatz zu mir besitzt er Grenzen. Und doch ist seine Lust bereit, diese zu sprengen. So wie die Arme des Kraken die seinen umschlingen und sie fixieren, übertönt die Stimme seiner Triebe all die anderen. Dieses vermenschlichte Tier fesselt ihm ebenso die Beine, um sich dann ungehindert an ihm gütlich zu tun, mit dem Ziel, ihn zum Orgasmus zu bringen. Er ist hart, ich kann es sehen, wann immer das wabernde Fleisch etwas von seinen Genitalien weicht. Die unnachgiebigen Noppen massieren ihn, und es dauert nicht lange, ehe die Krake mit zwei ihrer verblieben Armen in ihn eindringt. Während diese das tun, reizen die restlichen zwei seine gepiercten Brustwarzen, und ich habe für einen Moment lang das Gefühl, als würde der Wahnsinn mich vollends überrollen. Es ist ekelhaft, was passiert, es ist widernatürlich und zum Teil auch angsteinflößend, und all dies sind Renas Empfinden. Er kommt trotzdem, aber ich kann es nicht fühlen, weil Sex stets im Kopf beginnt und mein Kopf im Moment ausgeschalten ist. Zumindest größtenteils. Dass ich im positiven Sinne erschüttert bin über Renas Fantasien, bin ich in der Lage zu denken. Schon jetzt triumphiere ich, denn Rena beherbergt nach wie vor jene Abgründe, die ich in ihm gegraben habe. So muss es sein. So habe ich ihn mir erzogen.   Rena sitzt nicht mehr in der Wanne, und er befindet sich auch nicht mehr im Badezimmer. Ich finde mich in einem Raum wieder, den ich nicht kenne, welcher aber eventuell Renas Schlafzimmer sein könnte. Ich habe ihn nie Zuhause besucht, unsere Spiele haben nur in Andros und meinem Labor stattgefunden oder aber in unserem privaten Reich. Es hat Rena gefallen, quasi zwei Leben zu führen. Eines als Musiker und eines als Sexsklave. Heute möchte er diese zwei Leben offenbar miteinander vermischen. Ich sehe mich selbst neben Andro stehen, bin gleichzeitig ich und gleichzeitig Rena, und teilweise auch ein anonymer Beobachter. Dass ich nicht ausschließlich ich selbst bin, zeigt sich in meiner Denkweise meinem Herrn gegenüber. Ich empfinde tiefen Respekt für ihn, aber ich kann ihn nicht lieben, so wie ich es in der Realität tue. Meine Gefühle spiegeln allein Renas Gedanken wider. Und sie erzählen mir auch, wie inbrünstig er mich verehrt. Die Szene verändert sich so rasch, als wäre sie eine bloße Fotografie gewesen. Nun sitze ich nackt auf jenem Bett, vis à vis mit Andro, habe meine Beine über die seinen gelegt, welche er genau wie ich ausgestreckt hat. Unsere Schwänze presse ich mit einer Hand dicht aneinander. Mein Piercing ist omnipräsent, wahrscheinlich spielt es eine wichtige Rolle für Rena. Dahingegen interessiert ihn Andros Gesicht äußerst wenig. Es wirkt verschwommen, und ich erkenne ihn nur, weil ich genau wie Rena weiß, um wen es sich handelt. Er soll ganz verschwinden, und dafür rückt nun Rena selbst zwischen ihn und mich und versperrt mir die Sicht auf ihn. Auch wenn ich in meinem Körper stecke, so bin ich trotzdem er, der sich vor etwaigen Verletzungen fürchtet, aber uns beiden doch blind vertraut. Da mir nach wie vor seine Gedanken innewohnen, kann ich seinen nackten Körper nicht aus einem begehrenden Blickwinkel sehen. Dafür sehe ich mich, und ich denke bei meinem Anblick, was für ein sexgeiler Bastard ich doch bin und wie erregend es sein wird, Herrn und Sklave gleichzeitig in sich spüren zu können. Sie miteinander zu vereinen. Schwanz an Schwanz, verbunden in einer Enge, sich aneinander reibend und miteinander kommend. Rena weiß, dass wir zusammengehören und dass nichts Andro und mich trennen kann. Und er will dies auch nicht. Und gleichzeitig will er nur mich. Der Prozess des Eindringens wird von seinem Traum ignoriert. Er möchte uns einfach nur reiten, ohne Schmerzen, ohne Vorbereitung, und das tut er auch, mittels geschmeidiger Bewegungen, mit denen er mir gefallen möchte. Wieder wünschte ich, ich wäre nicht nur seine Marionette und könnte fühlen, dass er mich anmacht mit seinem nuttigen Verhalten, aber er vermittelt mir nichts weiter als seine Intentionen. Und seine Intention ist es, dass ihn gleich zwei Schwänze besamen. Er möchte mir einen saftigen Creampie zaubern, und deshalb bewegt er seine schmalen Hüften auch so emsig, macht die ganze Arbeit ganz allein, damit er sich seine Belohnung in Form meiner ihn ausleckenden Zunge verdient. Ich blicke mir selbst herausfordernd in die Augen und sehe das diabolische Glimmen in ihnen, während ich mir anzüglich über die Lippen lecke. Die Aufforderung für ihn, es sich selbst und mir zu besorgen. Er kennt meine Körpersprache. Wir verstehen uns ohne Worte. Und wir geben uns immer, was wir brauchen.   So allerdings nicht in jenem Traum, der abrupt endet, noch ehe es um uns geschehen kann. Wahrscheinlich stellt die Hauptsache für ihn dar, dass er etwas Versautes tut und dass er es vorranging mit mir erlebt. Bei der Tintenfischszene hingegen stand sein schambehafteter Höhepunkt eindeutig im Vordergrund. Ich vermute, man muss ihn gewissermaßen peinlich berühren, um ihn zum Orgasmus zu bringen. Insgeheim braucht er das, es ist sein gut gehüteter Kink. Mit Bloßstellung hat sein nächster Traum jedoch reichlich wenig zu tun. Eher mit exhibitionistischen Vorlieben, auch wenn dies womöglich etwas zu hoch gegriffen wäre. Renas Unterbewusstsein formt sich abermals einen Yoshiki, an dem es sich ergötzen kann. Umgebungen scheinen für Rena keine große Rolle zu spielen, denn der Raum, in dem ich mich befinde, bleibt kohlrabenschwarz und undetailliert gezeichnet. In dieser Beziehung tickt er anders als ich. Ich brauche die Perfektion in jeder Form. Er braucht sie nur in Form meines Körpers. Unter Renas Haut machen sich Gefühle des Unwillens bemerkbar, während er mich anschaut. Sie ist der Widersacher der Erregung, die er empfindet, wenn er mich nur ansieht. Sein Verstand hat seine Wildheit und Losgelöstheit längst verdorben. Er zieht sich bis in sein Unterbewusstsein und trübt jegliche Gefühle der Lust. Dabei hat mir der lüsterne Engel auf seiner Schulter solch ein schönes, freizügiges Outfit auf den Leib geschneidert. Er möchte es genießen, aber er vermag es nicht ungehindert. Leise Scham kriecht in ihm empor, er wagt es kaum, mich anzusehen. Dabei bin ich sein feuchter Traum mit meinem ledernden Harness und vor allen Dingen dem Lackstring. Er sieht mich auch ohne hinzusehen, weil er keine Augen braucht, um sich an mir zu weiden. Ich selbst erlebe es selten, dass Musik in meine Träume Einzug hält, doch Renas derzeitigen Traum erfüllen eindeutig Klänge. Es sind elektronische Beats und Synthatmosphären. Er weiß, wie gut ich mich zu solchen Soundlandschaften bewegen kann, denn ich kann mich besser in Maschinen einfühlen als in Menschen, und diese Klänge sind die Stimmen von Maschinen. Meine Hände gleiten über meine eigene nackte, olivfarbene Haut. Der Clou ist, dass ich mich urteilsfrei selbst dabei beobachten kann. Ich schwebe über dem Geschehen, außerhalb jedes Körpers, wobei Rena bislang nicht körperlich zugegen ist. Sein Hirn ist viel zu beschäftigt damit, meine Bewegungen zu lenken, dass alle anderen Details nur störend wirken würden. Dafür füllen seine Gedanken meinen Kopf, während ich mich dem Rhythmus der Beats hingebe, als würde ich mit ihnen schlafen. Er hat einen Dreckskerl vor sich. Ein Miststück. Einen perversen Lustmolch. Seine obszöne Denkweise überrascht mich eigentlich nicht, aber in diesem Moment tut sie es doch. Während ich Rena anhimmle wie einen Gott und mich fast ehrfürchtig an seiner Schönheit labe, auch wenn mir immer wieder meine Triebe dazwischenfunken und alles Licht verderben, so offenbart sich mir gerade seine Dunkelheit. Der animalische Teil seiner Psyche, den er wahrscheinlich streng unterdrückt, seitdem er ihn nicht mehr dank mir ausleben kann, nutzt die Gelegenheit, um zum Vorschein zu kommen. Ich bin nun sogar geölt, sodass meine Haut verführerisch glänzt, und ich kann meine Rückseite sehen. Knackige Beats und ein noch knackigerer, nackter Arsch. Gedanken huschen durch seinen Kopf, diffus, überschneiden sich voller Gier und Eifer. Mit seinen Zähnen möchte er mir den String vom Leib ziehen, damit er endlich meine Eier sehen kann. Gleichzeitig strecken sich seine Hände nach mir aus und berühren meinen geschorenen Hinterkopf, während er beim Anblick meines Rückens knurrend die Nase rümpft. Mein ganzer Körper ist sein Fetisch, und ich habe das Gefühl, als wäre er noch wilder auf mich als ich nach ihm, wenn wir uns in der Realität befinden. Doch die Realität existiert in diesen lustgeschwängerten Momenten nicht. Ich befinde mich nun in Renas Körper und kann meinen eigenen intensiver aus seiner Perspektive sehen als je zuvor. Fühle, wie die Erregung ihn zu meinem Sklaven macht, dem ich jede noch so obszöne Schandtat auszuführen befehlen könnte. Er frisst mir aus der Hand, und doch habe nicht ich das Sagen in dieser Szene. Er ist mein Gott, und er befiehlt mir, zu ihm zu kommen und mich mit gespreizten Beinen über seinen Schoß zu stellen. Es ist schade, dass ich nichts zum Geschehen beitragen kann, aber immerhin passt das mir von ihm eingeimpfte Verhalten zu mir. Der hübsche Junge vergeht fast vor Wonne, als ich mich mit gekräuselten Lippen hautnah vor ihm bewege und dabei meine Hände begehrlich an seinen Hinterkopf schiebe, um ihm näher zu sein. Jede meiner anrüchigen Bewegungen ist flüssig und geschmeidig, und er sieht mit glasigen Augen an mir empor, streicht ehrfürchtig über meine bloßen Hüften und hakt die Daumen unter meinen String, bereit, ihn herunterzuziehen, damit ihm mein Schwanz ins Gesicht springt. Doch ehe es so weit kommen kann, schiebe ich mein Becken vor und drücke mir sein Antlitz in den Schritt, mit dem Ergebnis, dass sich die unintelligenten Interjektionen, die sein Kopf formt, beinahe überschlagen. Es ist ein einziges Flehen und Winseln, das sich in seinen Gedanken manifestiert, und im Grunde will er nur noch eins von mir, und das auf der Stelle: Ficken, ficken, ficken. Wenn du es nicht auf der Stelle hart mit mir treibst, kann ich für nichts mehr garantieren. Eine Sekunde länger, und ich implodiere vor Testosteron und Hitze. Sein Widerstand ist längst geschmolzen. Für derartige Negativgedanken bleibt in seinem Kopfkino kein Platz mehr. Ich allein fülle es aus, bin die Sonne in seinem Universum. Und gleichzeitig bin ich der Urknall, der seinen Wahnsinn zum Leben erweckt. Er packt meine Arschbacken und knurrt wie das Raubtier, das ich aus ihm gemacht habe und das bereit für die Paarung ist. Er ist genauso begierig wie bei unserem ersten gemeinsamen Mal, und mit seinem ehrlichen Nachgeben verschwimmt die Szene vor meinen Augen und taucht sie in nachtschwarze Finsternis. Ich begreife, dass er es nicht zum Äußersten kommen lässt, weil er trotz seinem Wunsch zum Nachgeben so unnachgiebig ist. Er glaubt, mir widerstehen zu müssen, aber er braucht es nicht mehr. Er hat sich zu mir begeben, und dies ganz sicher nicht, weil er mir demonstrieren möchte, was für ein braves Lämmchen er ist. Es ist mutig von ihm, dass er mich in seinen Kopf lässt, obwohl solche dämonischen Gedanken ihn bevölkern, denen er schutzlos ausgeliefert ist. Doch wahrscheinlich ist dies der erste Schritt zur Aufgabe seines Widerstandes. Sein Unterbewusstsein hat ihn in meine Arme getrieben, denn es allein weiß, wo er hingehört. Und er kann sich ihm nicht widersetzen, wenn er sich nicht selbst ruinieren möchte. Für einen Augenblick weiß ich nicht mehr, ob er es ist, der aus diesen Träumen lernt oder ich, denn obwohl wir uns gewissermaßen voneinander unterscheiden, sind wir in dieser Beziehung absolut identisch, wie eineiige Zwillinge im Geist.   Die nächste Traumsequenz folgt einem anderen Schema als die vorangegangenen - sie steigert sich nicht allmählich zu einem für zartbesaitete Gemüter reichlich verstörenden Höhepunkt, sondern sie beginnt mit ihm. Zumindest bin ich dieser Ansicht, als ich Rena als körperloser Beobachter dabei zusehen kann, wie dieser meinen Schwanz mit seiner tätowierten Hand umfasst hält. Er ist ein tüchtiger Junge, der genau weiß, dass ich es mag, wenn er mich fest reibt. Sogar im Traum vergisst er nie, wo meine Präferenzen liegen, was für seine Zuneigung zu mir spricht. Und natürlich sticht wieder einmal mein Penispiercing heraus wie ein hell funkelnder Stern. Rena ist verrückt danach, es triggert seine Lust höchstwahrscheinlich am meisten von allen erotischen Attributen, die ich ihm offeriere. Deshalb mutet es reichlich verwunderlich an, dass er nicht einen Gedanken daran verschwendet, mich in den Mund zu nehmen und mein Fleisch zu verschlingen. Nein, sein Traum verfolgt ein gewisses Ziel, und er weiß es, ohne es zu wissen. Es gibt keinen Verstand, der die Situation ruinieren oder auf einen anderen Pfad führen könnte. Es gibt nur jenen vorbestimmten Weg, den sein Hirn vehement geht. Anstatt seines geöffneten Mundes hält er ein Reagenzröhrchen vor mein Loch, während er mich so heftig rubbelt, als wollte er mich melken wie eine Kuh. Und ja, damit ist seine Absicht vergleichbar. Wir verlustieren uns nicht aufgrund des Lustgewinnes miteinander. Passenderweise kann ich meinen Orgasmus nicht spüren, aber doch sehen, durch Renas gierige Augen hindurch. Er starrt meine weiße Soße an, als handele es sich bei ihr um flüssiges Gold. Deshalb ist er auch so bemüht, jeden einzelnen Tropfen davon aufzufangen. Interessanterweise ist das Röhrchen bereits randvoll gefüllt, nachdem es mir nur einmal gekommen ist. Offenbar hält mich Rena für einen oberpotenten Superstecher, was mir schmeichelt. Und ich muss feststellen, dass ich während dieses Traumes äußerst klar bin und mir sehr viele Gedanken bezüglich des Geschehens machen kann. Ob die Wirkung der Injektion bereits nachlässt? War die Dosis zu schwach? Nein, darüber kann ich mir dann doch keine Gedanken machen. Denn ich bin im nächsten Moment viel zu beschäftigt damit, mir bei meinen Hantierungen zuzusehen. Offenbar befinde ich mich mit Rena in einem Tätowierstudio, auch wenn die Umgebung wie üblich nicht sonderlich aufschlussreich ist. Lediglich eine stählerne Theke befindet sich vor mir, ähnlich jener in meinem Labor. An jener fülle ich mitsamt einer Spritze mein gesammeltes Sperma in den Tank einer Tätowierpistole. Dass Rena derart detailreich von dieser Tätigkeit träumt, verrät mir, dass bereits diese ihn erregt. Und noch stärker erregt es ihn, als ich mir schließlich Latexhandschuhe überstreife und mich mitsamt meinem Werkzeug neben ihm, der auf dem Tätowierstuhl sitzend auf mich wartet, platznehme. Er bietet mir mit einem Lächeln seinen Hals dar, und ich setze die Nadel auf die Stelle unter seinem Ohr an und weiß ganz genau, was ich tun muss. Ich führe sie, als würde ich es nicht zum ersten Mal tun und präge ein Y, gemacht aus einer ganz besonderen, weißen Farbe, in seine Haut. Eine Markierung fürs Leben. Etwas, das nie wieder abgehen wird. Er möchte etwas von mir immer bei sich tragen. Etwas, das ein unzertrennbares Band zwischen uns webt. Sein Mund würde niemals so ehrlich sein wie es seine Träume sind. Ich weiß nun besser als je zuvor, wieso er Zweifel dabei hegte, mich in seinen Kopf zu lassen. Dabei wollen wir doch beide nur eines: Zwei glückliche Jungs sein. Er muss sich nicht selbst verleugnen. Ich muss mich nicht selbst verleugnen. Ich darf es nicht, besser gesagt. Und er darf es noch weniger, denn dies ist mein Befehl an ihn.   Die Reise durch seine unterdrückten Fantasien jedoch ist an dieser Stelle noch nicht beendet, wie ich feststellen darf, als ich mich wieder in Renas Haut wiederfinde und an einem anderen Ort als meinem Labor. Allerdings ist dieser ihm nicht ganz unähnlich, denn es handelt sich um das Sprechzimmer eines Arztes. Es ist reichlich steril eingerichtet, ganz so, wie es auch mir gefallen würde, aber nicht ich bin derjenige, dem diese Praxis gehört. Rena ist der Doc, und ich bin der Patient. Wie ein schwarzes Schaf sitze ich in meinen dunklen Klamotten und meinen roten Haaren in dem kalt wirkenden Zimmer auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch. Ich kann mich einmal mehr aus seiner Perspektive betrachten, weshalb sich schon jetzt herauskristallisiert, dass es sich bei diesem Traum wieder um einen der überaus erotischen Sorte handeln muss. Rena denkt, dass er noch nie einen derart scharfen Patienten in seiner Praxis hat begrüßen dürfen. Und er denkt über spezielle Behandlungsmethoden nach. Über einen Einlauf. Dass er sich bei Doktorspielen gern in der aktiven Rolle sehen würde, ist mir neu, was wiederum zeigt, wie erkenntnisreich seine Träume sind. Jedoch ist es äußerst unwahrscheinlich, dass er mittels eines Einlaufs meine Krankheit kurieren könnte, wie er selbst weiß, denn er ist kein Allgemeinmediziner und schon gar kein Urologe. "Was führt Sie zu mir?", höre ich ihn fragen, wobei meine Augen aufblitzen wie die eines Teufels. Durch Renas Blickwinkel betrachtet wirke ich stets fast ein wenig unheimlich und vor allen Dingen unberechenbar, was es wohl ist, was ihn an mir besonders kickt neben meinen körperlichen Aspekten. Er vermag schwer aus mir zu lesen, und ich vermag es deshalb auch, nun, wo ich Rena bin. Ich sehe, wie ich meine Hände auf dem Tisch falte. "Ich habe Gewaltfantasien." Die Emotionen bemühen sich, keine Spuren auf meinem Gesicht zu hinterlassen. "Sexuelle." Erst jetzt streift Renas Hirn die Erkenntnis, dass er ein Psychologe ist. Und weil er einer ist, redet er sich ein, dass er ruhig bleiben muss. Professionell. Er ist es auch tatsächlich. Er lässt sich von mir keinerlei Angst einjagen, obwohl ihn doch ein leises Kribbeln im Magen kitzelt. "Es ist gut, dass Sie den Entschluss gefasst haben, sich behandeln zu lassen", sage ich wie zu mir selbst, besitze aber Renas Stimme. "Bevor Sie noch einem Menschen wehtun. Sie haben doch noch keinem Menschen wehgetan?" "Nein." Die Mundwinkel des Traum-Yoshikis zucken verräterisch. "Bis jetzt ist mir noch keiner begegnet, der in mir diesen Impuls ausgelöst hätte. Zumindest nicht in Person." Das Kribbeln in Renas Magen wird immer heftiger. Sein Unterbewusstsein kennt den Weg, und es freut sich darauf, endlich die treibende Kraft zu sein und ihn zu regieren. "Und wer löst solche Impulse in Ihnen aus?" Er legt erwartungsvoll den Kopf schief. Sag es, komm schon. Sag mir, was ich hören will. Sein Traum scheint mir luzide Momente zu besitzen, denn ich sage ihm tatsächlich, was er hören will. "Junge Burschen", raune ich und reize Rena bereits damit in seinem tiefsten Inneren. Er ist so leicht zu stimulieren, so empfindlich. "Mit schönen, schlanken Körpern, Tätowierungen und Piercings." Ich erhebe mich von meinem Stuhl und grinse auf Rena hinab, während ich ein Messer in die Höhe halte. "Ich kann nicht anders, als solchen wehzutun, wenn mir einer von ihnen begegnet." Rena neigt zum Übermut. Und er steht so sehr auf Angstspiele mit Blut, dass ich glaube, gefangen in seinem Körper fast kommen zu müssen, als der Traum-Yoshiki sich vor ihn stellt und mit der Messerklinge seine Unterlippe behutsam blutig schneidet. Ein Schnitt in der Mitte, einer links und einer rechts. Es tut nicht weh. Es ist die Geste, die ihn erregt. Die Macht, die ich über ihn besitze. Er gehört mir. Er befindet sich in meinen Fängen. Er ist meine Geisel. Und ich werde ihn nicht gehen lassen. Er fleht sein Hirn regelrecht an, dass er den Traum doch bitte, bitte zu Ende träumen darf. Denn zu erwachen, bevor er meinen Schwanz in den Rachen geschoben bekommt, würde eine Ernüchterung für ihn bedeuten. Und einen unbefriedigenden Morgen. Jahrelang hat er auf mich verzichten müssen. Der Wahnsinn frisst ihn förmlich auf, so, wie sein Schlund mich zeitgleich auffrisst. Das Gefühl, etwas in Mund zu haben, das dick und lang ist, kommt mir äußerst realistisch vor. Er fürchtet, seinem Würgereflex zu unterliegen, doch er lässt sich tapfer seinen Mund von mir ficken, als ich die Spitze des Messers unter das Kinn halte und leicht in die empfindliche Haut steche. "Guter Junge, Rena", lobe ich ihn für sein Tun und bewege meine Hüften noch etwas kräftiger. Im nächsten Moment jedoch habe ich meinen Schwanz vor Augen, an dem sein Blut klebt. Er schmeckt auch nach Blut, nach Blut und Salz und bald auch nach etwas anderem. "Dein Blut und mein Sperma, was für eine perfekte Symbiose." Manchmal fallen in Träumen Sätze, die man nach dem Aufwachen für schon fast filmreich hält. Dieser ist ein solcher. Ich hoffe, ihn behalten zu können, denn dieses eine Wort beschreibt, was Rena und ich sind: Eine Symbiose zwischen einer schmerzvollen Lust und einem lustvollen Schmerz.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)