Experiment Mind Reader von Anemia ================================================================================ Kapitel 1: Yoshikis Lustlandschaft ---------------------------------- Ich sollte eigentlich keinen blassen Schimmer davon haben, was um mich herum geschieht, so viel flüstert mir der letzte Rest meines noch anwesenden Bewusstseins, doch auf wundersame Weise weiß ich es ganz genau. Ich weiß, dass ich träume, aber ich weiß nicht, dass diese Träume ursprünglich nicht von mir stammen, sondern einem anderen gehören. Es bleibt nicht lange dunkel um mich herum. Es wird aber auch nicht hell. Yoshiki hat mir bereits zugesichert, dass sich in seinen Gedanken kein Fünkchen Licht befindet, und wahrscheinlich hat er Recht. Und dies betrifft nicht nur die Ausleuchtung jenes Raumes, sondern auch das, was sich in diesem abspielt. Ich habe mich oft genug in Andros und Yoshikis Spielzimmer aufgehalten, um zu wissen, dass es sich bei der Kulisse um dieses handelt. Ich kenne das schwarze, hölzerne Andreaskreuz, habe bereits selbst meine Bewegungsfähigkeit an es verloren, genauso, wie ich Yoshiki sie bereits an es verlieren habe sehen. Die roten Wände und der schwarze Boden waren damals fast so etwas wie meine Heimat. Die Heimat meiner eigenen, perversen Gelüste. Hier haben sie alle Auslebung erfahren. Hier war ich kein Mensch mehr. Hier war ich nur noch Tier. Ich kenne auch die unbequeme, mit schwarzem Leder bezogene Liege, die das Herzstück des Raumes darstellt. Sie befindet sich in der Mitte des Zimmers, und ich fürchte und verehre sie zugleich, denn ich habe auf ihr bereits Schmerz sowie Lust erfahren oder gar beides in Kombination. Oft weiß man vorher nicht, was einen erwartet, wenn man sich auf ihr niederlässt. Ob Yoshiki es wusste? Ob Andro es ihm verraten hat? Oder ob er auf den Überraschungseffekt setzte? Diese Fragen werden unbedeutsam über der Tatsache, dass Andros Absichten längst deutlich geworden sind. Ja, Andro kommt in Yoshikis Traum vor. Mir scheint, als würde er noch immer Sehnsucht nach ihm haben. Das erstickte Wimmern, das er ablässt, wann immer das Paddel auf seinen entblößten und in die Höhe gereckten Po niederschnellt, ist der beste Beweis dafür. Obwohl er seinem alten Leben entkommen ist, ist er noch immer Sklave mit Leib und Seele und würde für seinen Herrn durchs Feuer gehen. Er kniet auf der Liege, seine Hände und Füße sind gefesselt. Doch das ist noch nicht alles; über den Augen trägt er ein schwarzes Tuch und in seinem Mund steckt ein Gagball, welcher es auch ist, der seine Schreie dämpft und verharmlost. Auch so habe ich ihn bereits erlebt, seiner Willenskraft vollends beraubt und sich uneingeschränkt seinem Herrn schenkend. Was neu ist, ist die Tatsache, dass er einen Gehörschutz trägt. Es scheint, als wäre er aller Sinne beraubt und würde nur noch fühlen. Jeder Reiz, der auf seiner Haut auftrifft, muss deshalb unheimlich intensiv sein. Ich möchte eigentlich nicht hinsehen, aber bin zu neugierig, um keinen Blick auf sein Glied zu werfen. Es ist hart, es reibt sich an dem schwarzen Leder und hinterlässt feuchte Spuren auf dem Stoff. Er läuft bereits aus, und dabei tut Andro nichts weiter, als ihn zu schlagen. Immer wieder zielt er auf seinen längst geröteten Arsch, um Yoshiki jedes Mal zum Zusammenzucken zu bewegen. Die animalischen Laute, die er von sich gibt, gehen mir durch Mark und Bein. Stellenweise kommt es mir vor, als wäre ich gleichzeitig Beobachter und Hauptcharakter in diesem Film, befände mich also an Yoshikis Stelle. Die Schmerzen, die er empfindet, kribbeln auch auf meinem Sitzfleisch. Die Sehnsucht nach seinem Herrn, die noch viel schmerzvoller ist, zerreißt mich fast. Ich weiß genau, was er fühlt und denkt in diesen intensiven Momenten. Andros Name formt sich in seinem Kopf, wird nicht müde, an ihn zu denken und in innerlich zu schreien. Er hallt verzweifelt in meinem eigenen Kopf nach, als würde er von einem in einen tiefen Abgrund Stürzenden stammen, der nach einem letzten Halt sucht. Mir wird klar, dass Yoshiki Andro braucht. Dass er ohne ihn nicht sein kann. Dass ein Teil seiner selbst zerstört worden ist, in jenem Moment, in dem er sich Andros Obhut entzogen hat, damals, vor so vielen Jahren. Er hat sich selbst zerstört, und ich habe es schon immer gewusst. Zum Glück bleibe ich lediglich Beobachter, als Andro sich daran macht, in seinen Sklaven einzudringen. Die Lust, die Yoshiki dabei empfindet, muss ungeheuerlich sein, und ich wage zu behaupten, dass ich einen sofortigen Orgasmus erfahren hätte. Yoshiki ist tapferer, auch wenn er kämpft, um sich zu beherrschen, wie ich an seinem vollends angespannten Körper erkennen kann. Er windet sich wie ein wildes Tier und stößt auch entsprechende knurrende Laute aus, bei jedem Stoß, den Andro tätigt. Er ist nicht zimperlich, er nimmt Yoshiki hart ran, denn genau so braucht er es. Er tätigt schnelle, präzise Stöße, treibt sich nach Herzenslust in diesen geschundenen Arsch und sorgt schließlich dafür, dass Yoshiki unbeherrschter wird. Seine sich windenden Bewegungen werden hastiger und fahriger, und schließlich kann ich das Zucken sehen, das durch seinen Leib fährt. Wieder möchte ich wegsehen, denn es lässt mich nicht kalt, seine Reaktionen, seinen Orgasmus zu sehen, aber ich besitze keine Kontrolle über mich. Das, was ich fühle, durchströmt mich ungehindert. Mir wird klar, dass es sich hierbei nicht um einen luziden Traum handelt, jenen, den man beeinflussen kann. Ich mag bei klarem Verstand sein, aber da diese Gedanken nicht mir gehören, kann ich sie auch nicht nach meinen Wünschen manipulieren.   Die Szene wechselt, als würde eine neue DVD in mein mentales Laufwerk eingelegt werden. Von den Empfindungen, die ich während der ersten Impression gehegt habe, ist nichts mehr übrig - ich bin quasi auf Werkseinstellungen zurückgesetzt. Selbst die wachsende Erregung, die mich überkommen hat, lässt sich nicht mehr vernehmen. Was gut ist. Ich wünschte, die Träume eines anderen würden mich nicht berühren und Gefühle in mir wachrufen. Ich hoffe, dass ich in diesem Traum als bloßer Gast verweilen darf, der lediglich einen Einblick in das Gedankengut eines Menschen bekommt, welcher vollkommen aus der Norm fällt. Ich finde mich in einem abstrakt eingerichteten Raum wieder. Alles, was sich in ihm befindet, besteht aus geraden Formen mit eindeutig definierten Ecken und Kanten. Er wirkt kalt und unwohnlich, auch wenn er eingerichtet ist wie ein Wohnzimmer. Aber ich fühle mich dennoch gewissermaßen wohl. Wahrscheinlich, weil Yoshiki es ebenso ergeht. Er braucht klare Strukturen, nicht nur in seinem Dasein als Sklave, sondern auch was seine Umwelt angeht. Yoshiki selbst ist nirgendwo zu sehen. Ich befürchte deshalb, dass ich dieses Mal vollständig in seine Rolle schlüpfe und die Welt durch seine Augen sehe. Ich habe es stets geliebt, ihm nah zu sein und seinen Wahnsinn zu erkunden, doch mich überkommt ein Gefühl der Hilflosigkeit, so wie mir gewahr wird, dass ich er bin und er ich. In ihm steckt so vieles, was sich nicht kontrollieren lässt. Anstelle seiner sitzt mir ein Mann gegenüber. Ich kenne ihn, er spielt ebenfalls in einer Band, und Yoshiki kennt ihn auch. Kouryu. Mit seinen Scleralinsen und dem gründen Undercut samt der Piercings und Tattoos sieht er aus wie ein Wesen von einem anderen Stern, doch selbstverständlich grusle ich mich nicht vor ihm. Nicht, weil ich mich selbst mit Freaks wie ihm umgebe und gewissermaßen selbst einer bin, sondern weil Yoshiki seine Optik als äußerst anziehend empfindet. Ich selbst würde ein lebendes Kunstwerk, wie Kouryu eines ist, nicht als erotisch einstufen, aber heute empfinde ich tatsächlich Lust, wenn ich ihn nur ansehe. Es genügt, wenn er mich nur mit einem vielsagenden Lächeln auf den Lippen aus seien rotschwarzen Augen ansieht, die keinen Raum für Weiß lassen. Ich will ihn, und ich will abscheuliche Dinge mit ihm tun. Bei Männern bin ich alles andere als dominant, doch heute wünsche ich mir, ihn zu bis zur Bewegungsunfähigkeit zu fesseln und sein Arschloch mit einem Spekulum zu spreizen, damit ich tief in seinen Körper sehen kann. Der Teil von meinem eigenen Ich, der mir noch geblieben ist, empfindet Ekel bei dem Gedanken, doch der Teil, der Yoshikis Persönlichkeit ausmacht, erhält diesen animalischen Touch, der seinen letzten Rest Menschlichkeit auslöscht. Ich bin er, und ich habe Yoshikis Intentionen. Ich warte darauf, dass der Yoshiki in mir mich zu jenen Abscheulichkeiten hinreißen lässt, die ihn umtreiben, doch dies geschieht nicht. Anstelle ist es Kouryu, der sich aufmacht, die Initiative zu ergreifen. Sein Schmunzeln verbreitert sich, und ich bin verzückt ob seiner künstlichen Schönheit. Noch verzückter bin ich jedoch, als er seine Zunge herausstreckt. Ja, ich spüre förmlich, wie ich zu einer rasenden Wildsau mutiere, die an den Ketten reißt, welche mich - Yoshiki - noch halten. Ich selbst bin viel mehr erstaunt, denn die Zunge meines Gegenübers scheint nicht mehr enden zu wollen. Sie reicht ihm bis weit über das Kinn, wahrscheinlich kann er sich sogar über seine eigene Brust mit ihr lecken. Yoshiki ist dies jedoch vollkommen egal. Yoshiki interessieren solche Dinge nicht. Für ihn ist nur bedeutend, wie er Nutzen aus ihnen ziehen kann. "Na komm schon, lass die Hosen runter und sich meine Schlange in deiner Enge aalen", höre ich Kouryu sagen, und seine Stimme klingt ein wenig anders, als ich sie in Erinnerung habe. Unklarer. Blasser. Doch von Belang sind ohnehin nur die nackten Worte. Getrieben von einer heißen Gier öffne ich meine Hose und ziehe sie von meinen Hüften und Beinen. Wäre der Teil, der von meinem Ich verlieben ist, ebenfalls erregt, würde ich die Situation vielleicht tatsächlich als erotisch finden, doch so überkommt mich nur ein leiser Fremdscham, als ich mich auf den Rücken lege und die Beine an meinen Körper ziehe. Dabei muss ich feststellen, dass ich nun tatsächlich in Yoshikis Körper stecke und nicht mehr sein Ich in meinem. Ich besitze seinen gepiercten Schwanz, aber ich bin zu sehr er, um dass ich diese Tatsache als erregend empfinden könnte. Ich bin zu sehr er, um dass ich Kouryu mit dessen Alienzunge widerstehen könnte. Für einige würde ein solcher Traum eher einen Albtraum darstellen, doch für Yoshiki ist es ohne Zweifel ein feuchter Traum. Kouryu hockt sich vor Yoshikis ihm dargebotenen Körper und legt sich schließlich mit dem Bauch auf die Couch, so, dass er Yoshikis Arsch direkt vor seinem Gesicht hat. Noch einmal grinst er dreckig, ehe er seinen wendigen Muskel ausfährt und mit diesem in Yoshikis so leicht nachgebendes Loch eindringt. Heiße Wellen der Lust lassen mich erbeben, so heftig, wie ich sie schon lange nicht mehr erfahren habe. Seine Zunge, die so tief gleitet, fühlt sich an wie ein eigenständiges Lebewesen, ganz anders als ein Penis, der sich nicht so gezielt bewegen kann. Das Unterfangen ist feucht und klitschig, aber der helle Wahnsinn lodert erst in mir auf, als Kouryus Zungenspitze zielgerichtet um meine Prostata kreist. Ich nehme wahr, wie Yoshiki sich verliert, wie er nicht mehr widerstehen kann und sein Körper auf die Stimulation reagiert. Am liebsten würde ich schreien vor Lust, aber mir entweicht kein Ton, es ist, als würde ich in Watte brüllen. Und dann ist Kouryu verschwunden und das Licht wurde ausgeknipst, genau wie die überbordende Lust, die er mir bereitet hat.   Ich bin wieder ich selbst, zumindest was meine Optik betrifft, wie ich feststellen muss, als mich in einer neuen Situation wiederfinde. Es ist mein eigener, nackter Körper, an dem ich hinabblicke; Yoshikis Schwanz ist kein Teil mehr von mir, was ich bedauert hätte, wäre ich in diesem Gedankenfilm ein Mensch aus Fleisch und Blut. Ich mag zwar nach wie vor in die Rolle des Beobachters der Szene schlüpfen, aber vor allen Dingen bin ich nur eine Vorstellung. Erdacht von Yoshiki. Und deswegen fühle ich mich auch so unglaublich begehrenswert. Ich stehe nicht allein in jenem Zimmer, welches ich als Yoshikis und Andros Schlafzimmer wiedererkenne. An meiner Seite befindet sich Itsuki, einer meiner besten Freunde und Bandkollegen, und genauso wie ich ist auch er nackt. Wahrscheinlich sollte mich diese Tatsache verwundern, aber sie tut es nicht. Bedingt durch den Fakt, dass ich gerade den Traum eines anderen träume, bedeutet die Situation für mich Normalität. Yoshikis Kopf hat einen Plan. Und in einem Plan ist für Erstaunen kein Platz. Noch nicht einmal meine auf dem Rücken gefesselten Hände erscheinen mir ungewöhnlich, geschweige denn jene Itsukis, die ebenfalls in Bewegungsunfähigkeit über seinem Po verharren. Ich spüre, dass er auch in diesem Traum ein Vertrauter ist, besser gesagt weiß ich es einfach. Offenbar weiß Yoshiki um unsere Beziehung und nutzt sie für seine Zwecke aus. Er sitzt mit einem diabolischen Lächeln im Gesicht auf dem Bett, während wir wie zwei Sklaven vor ihm stehen und er jederzeit mit uns machen könnte, was ihm beliebt. Manchmal kann ich zickig sein, wenn ich gerade keine Lust habe, zu gehorchen, ich werde böse, kratze und beiße, aber in mir schlummern momentan keinerlei Aggressionen. Im Gegenteil, ich freue mich, Yoshiki zu sehen. Und ich freue mich darauf, mit ihm zu spielen. Ihm Lust zu bereiten. Gemeinsam mit Itsuki. Es ist ein Spiel ohne jede Eifersucht zwischen uns. Itsuki nimmt mir nichts weg, und ich nehme Itsuki nichts weg. Ich sehe ihn an und muss feststellen, dass ich ihn schärfer finde als normalerweise. Er ist ein hübscher Kerl und ich mag es, intim mit ihm zu sein, aber dennoch fällt auch er eher in Yoshikis Beuteschema als in meines, welches viel zu sehr auf den verdammten Teufelskerl gepolt ist, der unseren Anblick genießt. Ja, er ist nackt, und er macht keinen Hehl daraus, und nun streckt er die Hand aus und krümmt seinen Zeigefinger, um uns anzulocken. Wir setzen uns in Bewegung und gesellen uns zu ihm. Mir wird bewusst, dass er uns in der Hand hat und ich keinen eigenen Willen besitze. Ich handle nicht von meinen inneren Überzeugungen heraus; ich bin ein Roboter, der so handelt, wie Yoshiki es sich von mir wünscht. Aber ich gerate deshalb nicht in Panik. Ich bin nicht echt. Genauso wenig wie Itsuki, auch wenn ich ihn küssen kann und sich dies täuschend echt anfühlt. Zumindest, was die Lust angeht. Den Kuss selbst fühle ich nicht. Weil ich Yoshiki bin, und Yoshiki mimt den bloßen Zuschauer. Genauso, wie ich in meiner Haut stecke, kann ich hin und wieder aus seiner Perspektive sehen, was wir tun. Ich sehe, wie Itsuki und ich nur für ihn diesen perversen Kuss mit sich außerhalb der Mundhöhlen umschlängelnden Zungen austauschen. Ich sehe wenig später auch, wie wir uns zu zweit zwischen seinen gespreizten Schenkeln einfinden und beginnen, an seinem Penis zu lecken. Zwei Zungen machen ihn verrückt, zwei Zungen von zwei heißen Jungs. Er verzieht, während wir es ihm machen, verzückt den Mund und seufzt wonnevoll, streichelt Itsuki zart über die Wange und krallt dann seine Finger fest in mein Haar. Er verfuhr mit Itsuki schon immer sanfter, einfach, weil er nicht halb so verdorben ist wie ich und er nie so detailliert wissen wird, was sich in seinem Kopf abspielt. Mich kennt er, und mich nimmt er stets rabiat. Ich sehe mich selbst, wie ich Yoshiki herausfordernd in die Augen sehe, so wie ich an seiner gepiercten Eichel lutschte und Itsuki mich wenig später ablöst. Ich weiß instinktiv, dass Yoshiki die Gewissheit erregt, dass wir unseren Speichel austauschen. Gewissermaßen sind wir für ihn zwei Brüder, und da Brüder nicht auf solch eine Weise miteinander intim werden sollten, geilt er sich daran auf. Und wir liefern ihm, was ihm gefällt. Immer wieder berühren sich unsere Zungen bei ihrer Wanderung um seinen erigierten Schaft, mal sauge ich einen zäh herabfließenden Speicheltropfen Itsukis auf, mal Itsuki einen von mir. Und als das Arschloch uns schließlich mit einer üppigen Menge Sperma für unser Tun belohnt, teilen wir es uns ebenfalls. Brüderlich. Unsere unteren Gesichtshälften sind vollkommen beschmiert, und wir lecken uns gegenseitig sauber wie kleine Katzen sich die Milch aus dem Bart schlecken. Natürlich dürfen auch die tiefen Küsse nicht fehlen. Und erst recht nicht Yoshikis unhaltbare Geilheit, die sich auf mich projiziert. Dadurch weiß ich auch, was er sich wünscht. Wie seine schmutzigen Absichten aussehen. Ich vermag in seinen Gedanken zu lesen, aber dies ist gar nicht vonnöten. Bald schon gesellen sich die passenden Bilder dazu. In Träumen gibt es keine Fantasien. In Träumen gibt es nur Realität. Wir liegen bäuchlings auf dem Bett. Ich vermag Itsukis Rückseite und seinen emporgereckten Po ebenso aus Yoshikis Perspektive zu sehen wie meinen eigenen. Unsere Hände dienen weder ihm noch mir wieder als Werkzeug. Wir unterliegen nach wie vor Yoshikis Kontrolle. Und ich kann spüren, wie er diese Tatsache genießt. Zwei Jungs, denen er seinen Willen geraubt hat. Zwei Jungs, mit denen er nach Herzenslust spielen kann. Ich bin ihm nicht immer genug, das weiß ich. Er braucht den besonderen Kick. Die ultimative Stimulation. Und diese findet er in dieser Situation. Aufgrund meiner Position könnte ich normalerweise keinen Blick auf das erhaschen, was Yoshiki mit meinem Freund tut. Doch der Traum erlaubt es mir auch nun, wie ein Geist ohne Körper über dem Bett zu schweben. Oder bin ich gar wieder Gast in Yoshikis Leib und derjenige, der sich mit einem perversen Schmunzeln in Itsuki treibt, so fest, dass das Bett quietscht? Ich weiß nicht mehr, wo mein Bewusstsein verankert ist. Und es spielt auch keine Rolle. Als Yoshiki neben mir hockt, bin ich jedoch zweifellos er und sehe mich aus großen Augen zu ihm aufblicken. Besser gesagt, ich starre auf nichts anderes als auf seinen Schwanz. Er glänzt feucht von all dem Gleitgel, seine Vorhaut ist weit zurückgezogen. Und das funkelnde Piercing verführt mich dazu, meine Zunge nach ihm auszustrecken. Yoshikis Gedanken verführen mich dazu. Ich bin seine Marionette. "Nimm ihn in den Mund und sag mir, wie dir die Fotze seines süßen Freundes schmeckt", verlangt er und spaltet mit seiner Eichel meine Lippen, um mit ihr in meine Kehle zu dringen. Da ich nichts weiter als eine leere Hülle bin, während mein Geist Yoshikis Körper flutet, bin ich nicht fähig, irgendetwas zu schmecken. Lediglich die Gewissheit, etwas Perverses, Schmutziges zu tun, bleibt, gepaart mit jener, dass Yoshikis Zuneigung zu mir riesig ist. Ich kann es nicht an einem Blick, einer speziellen Tat festmachen - ich weiß es. Weil Yoshiki es weiß.   Wäre ich ein Mensch und keine durch Träume ziehende Gestalt, hätte ich mir nun gewünscht, den Traum fortzuführen und ihn bis zur Ekstase zu leben, denn ich weiß, dass Yoshiki sie mir geschenkt hätte. Aber offenbar genügt es ihm, dass ich seinen Schwanz, der bereits in Itsukis Anus gesteckt hat, abgeleckt habe. Seine perverse Ader ist genährt worden, und die Reise geht weiter. Ich kann nicht verweilen, auch wenn ich es mir für den Bruchteil der Sekunde, in welcher ich zwischen den Fantasiewelten weile, wünsche. Das Bett, in welchem ich eben noch gelegen habe, ganz egal, wie unbequem die Position auch angemutet hatte, war wesentlich angenehmer als der Ort, an dem ich mich nun wiederfinde. Es ist ein dicht anmutender Wald, und ich sollte mich wundern, dass freie Natur in Yoshikis Fantasien eine Rolle spielt, aber ich kann es nicht. Ich nehme die Tatsache als gegeben hin und sehe mich um. Sicher stecke ich einmal mehr in Yoshikis Haut, aber bis dato besitze ich keinen Körper. Ich habe nur Augen, die sehen können. Und diese interessieren sich nicht für die umherstehenden Bäume. Sie wandern tiefer, gen Boden, und mein nicht vorhandener Körper geht in die Knie. Dort, umgeben von dem grünen Moos, befindet sich etwas. Eine Art Spalt, der sich mit bloßem Auge kaum erkennen lässt. Da ich kein Risiko fürchten kann, zögere ich nicht und strecke meinen Zeigefinger aus, um behutsam mit diesem über den Spalt zu gleiten. Er ist leicht erhaben, und so, wie ich ihn berühre, öffnet er sich. Blüht auf. Die beiden Hälften sind rosig und feucht an ihren Innenseiten, und sie werden noch feuchter, als ich mich getrieben durch den Geist eines anderen über sie beuge und meinen Mund auf sie presse. Nicht lange, und meine untere Gesichtshälfte ist pitschnass. Ich weiß, was ich hier lecke, denn Yoshiki weiß es auch. Er kann nicht viel mit Frauen anfangen, aber er mag ihre Geschlechtsteile nichtsdestotrotz. Insbesondere dann, wenn sie zu keinem Körper gehören und keinem Menschen mit einer Seele zuzuordnen sind. Er liebt sie nur als wehrloses Spielzeug. Ich kann deshalb nicht anders, als meine Zunge beinahe getrieben durch die die Vertiefungen gleiten zu lassen und die Feuchtigkeit aufzuschlürfen, als handele es sich bei dem Vaginalsekret um einen köstlichen Cocktail. Durch meine Liebkosungen öffnen sich die Lippen immer weiter und schwellen deutlich an. Sie sind warm, so, als würden sie einem Körper gehören und nicht aus einem moosigen Boden wachsen. Und ich glaube zu spüren, wie sie mit Genuss reagieren, als ich zwei meiner Finger nehme und mit ihnen in ihr feuchtes Loch vordringe. Dass ich dabei zum oberen Ende der geöffneten Lippen wandere und mit der Zungenspitze erst um die empfindliche, kleine Perle nur so tanze, bis ich sie in meinen Mund sauge, lässt mich letzten Endes gewisse Kontraktionen um meine tastenden und fickenden Finger herum spüren. Im nächsten Augenblick sehe ich Yoshikis Gesicht vor mir, wie er mit triefendem Gesicht auftaucht und sich gierig die Lippen leckt. Er gleicht nicht nur einem Raubtier aufs Haar, er ist eines. In seinen dunklen Augen lodert eine dämonische Glut, die deutlich werden lässt, was hinter seinen weichen, jungenhaften Gesichtszügen wirklich schlummert. Wahrscheinlich befinde ich mich für einen Augenblick in meinem Kopf und beschäftige mich mit meinen eigenen Gedanken, denn Yoshiki vermag sich unmöglich selbst so anzusehen. So suggestiv. Als wäre ich gleich der nächste, dem es an den Kragen geht und der mit seiner Zunge bis zum Orgasmus verwöhnt wird. Dieser Wunsch wird in mir schreiend laut und kreischt mir förmlich in den Ohren, aber Yoshikis Träume umfangen mich wieder.   Das Stroboskoplicht erhellt eine Person und lässt ihre Bewegungen wie im Zeitlumpentempo erscheinen. Flackerndes Grün färbt ihre Haut, und trotzdem erkenne ich mich wieder. Es ist, als würde ich in einen Spiegel sehen, denn es sind meine eigenen Augen, die mich anschauen. Allerdings tun sie es auf andere Weise, als ich mein Spiegelbild betrachten würde. In ihnen liegt nichts Prüfendes. In ihnen glimmt dasselbe düstere Feuer, welches mir eben in Yoshikis Antlitz begegnet ist. Ich weiß, dass ich drauf und dran bin, jemanden zu verführen. Mich selbst. Nein, das stimmt nicht. Ich befinde mich in Yoshikis Haut. Und dieser Schlafzimmerblick samt dem schiefgelegten Kopf und dem Hauch eines sinnlichen Lächelns auf den Lippen gilt nur ihm. Normalerweise würde ich mich selbst als gutaussehend empfinden, wenn ich mich in nichts weiter als einer Lackkorsage, einem kurzen, schwarzen Lederrock und High Heels im Spiegel begutachten würde. Doch heute finde ich mich mehr als nur gutaussehend. Ich finde mich heiß, ich möchte mich am liebsten auf der Stelle vögeln. Meine Sehnsucht, diesen wunderschönen, sündigen Jungen, der meinen Körper hat, aber nur ein Traumbild ist, auf den Schoß zu nehmen und ihn innig zu küssen, wächst ins Unermessliche. Ich weide mich an seinem äußerst schlanken Oberkörper, genieße dessen harmonische Formen. Meine Zunge ist dazu prädestiniert, über all seine Tätowierungen zu gleiten und an seinen Brustwarzenpiercings zu spielen. Nein, ich bin kein Narzisst, der sich mit sich selbst vergnügen möchte, weil er sich für den tollsten Menschen auf Erden hält. Ich sehe mich selbst durch Yoshikis Augen, und ich erstrahle nicht nur durch das Stroboskoplicht förmlich. Seine Wahrnehmung ist wie eine mein Selbstbild manipulierende Reflexion. Ich bin perfekt, besitze keinen einzigen Makel, als hätte mich ein Wissenschaftler mit perversen Absichten in seinem Labor erschaffen und mich auf Perfektion getrimmt. Ich bin so schön, wie ich niemals wieder sein werde. Nein, wie ich immer bin, aber nur für Yoshiki. Wahrscheinlich ist dieser Traum der menschlichste, den Yoshiki in seinem wahnsinnigen Kopf hütet. Er erzählt lediglich von Zuneigung und Verehrung. Diese hier ist Yoshikis sanfte Seite. Sein Licht. Ich verzehre mich beinahe danach, mehr von diesem Licht zu erkunden, denn in seinem Licht erstrahle ich so hell, und dieses eine Mal soll mein Flehen erhört werden. Yoshiki träumt den Traum weiter. Ich bin noch immer bei ihm und der schönste Engel, den die Hölle je in ihrem finsteren Reich aufgenommen hat. Nur die Örtlichkeit ist eine andere. Wir befinden uns im Inneren einer U-Bahn, jedoch hat diese keinerlei Ähnlichkeit mit jenen, wie ich sie aus Japan kenne. Was auch nicht verwunderlich ist, befinden wir uns doch in Deutschland. Obwohl es Sommer ist, herrschen frische Temperaturen in dieser Nacht vor, was uns jedoch nicht davon abgehalten hat, in knappen Klamotten die Stadt unsicher zu machen. Ich selbst trage nach wie vor mein Fetischoutfit, das deutliche Einflüsse von Crossdressing zeigt. Yoshiki, den ich anstelle meiner selbst verkörpere, hat ebenfalls nichts weiter an als ein Mieder und ein paar kurze, knackig enge Lackshorts. Wir sind heute vielen Menschen begegnet, die sich ähnlich kleiden wie wir. Wir haben außerdem viele Männer und Frauen gesehen, die sich küssten, als wäre es das Selbstverständlichste auf der ganzen Welt. Für Yoshiki stellt dies immer noch ein kleines Wunder dar, denn in Japan ist Homosexualität nach wie vor verpönt. In Deutschland verhalten sich die Dinge anders. In Deutschland fühlt er sich frei, was diesen Aspekt angeht. Aber er ist nur frei mit mir gemeinsam, wie ich aus seinen Gedanken lesen kann. Ohne mich könnte er diese Freiheit nicht leben. Er würde nicht zur Lesbisch-Schwulen-Gemeinde gehören, weil er sich vorgenommen hat, ohne mich und Andro sein altes Leben nicht fortzusetzen. Doch er hat mich, und diese Gewissheit erfüllt ihn mit einer inneren Zufriedenheit. Allerdings ist da selbstverständlich noch mehr. Einen Yoshiki kann man nicht von seinen Gelüsten trennen. Erst recht nicht, wenn sie in Form eines Renas daherkommen, der im Spaß an einer der Haltestangen der U-Bahn Poledancing vollführt. Höchstwahrscheinlich würde der echte Rena sich nicht zu solchen übermäßig nuttigen Tänzchen verführen lassen, doch wir beide sind bereits reichlich angeheitert dank unseres Absackers in diesem Club. In diesem noch hatte es vor Menschen gewimmelt, die U-Bahn jedoch transportiert offensichtlich nur uns beide. Demzufolge besteht mein Publikum, für das ich mich an der Stange samt sinnlichen Bewegungen räkle, nur aus Yoshiki. Und natürlich schmachtet er mich förmlich an, auf seine eigene, obszöne Weise. Ich begutachte meinen eigenen Hintern durch seine Augen hindurch und möchte ihn packen und in ihn kneifen. Ich schaue in mein Angesicht und wünsche mir, auf es zu kommen. In dem kalten Licht wirke ich nicht mehr so geheimnisvoll wie unter den tanzenden türkisenen Stroboskopstrahlern. Schon jetzt bin ich gewissermaßen entblößt, aber doch nicht minder anziehend. Selbst so blass und schattenlos will Yoshiki mich. Mit Haut und Haar. Wie eine wildgewordene Sau. "Genug des Vorspiels", entscheidet er schließlich und patscht sich mit den flachen Händen auf die Schenkel. "Lass mich von dir naschen, Baby." Er braucht es hier und jetzt. Ja, wir sind ganz allein, aber wer weiß, wie lange noch? Bereits an der nächsten Station kann jemand zusteigen. Selbst Yoshiki hegt insgeheim diese Sorgen, aber sie lösen sich einfach auf, als sie seine Lust verdrängt. Ein weiterer Blick auf meinen Arsch reicht ihm, um zu vergessen, wo wir sind. Und weil er es will, will ich es auch. Bedingt durch die Tatsache, dass es für ihn nicht von Bedeutung ist, wie wir uns untenherum freimachen, hocke ich im nächsten Augenblick bereits auf seinem Schoß. Er ist in mir, besser gesagt, ich bin in mir selbst. Meine Füße stemme ich links und rechts von seinen Hüften in das bunte Kunststoffpolster, während seine Hände auf meinem Po liegen und er sich keuchend bewegt. Auch jetzt weiß er, dass die Gefahr besteht, erwischt zu werden, doch nun erregt sie ihn zusätzlich. Er fürchtet, ein paar homophoben Schlägern zu begegnen, und umso größer seine Angst wird, desto härter fickt er mich. Ich kann beobachten, wie jeder seiner Stöße mich erschüttert, fühle aber nur die Hitze um Yoshikis Schwanz herum, in die er immer wieder unermüdlich und gnadenlos eintaucht. Meine Hände krallen sich in die horizontale Haltestange über den Sitzen, wodurch ich einen perfekten Halt erlange und mich für meinen Lover im Lustrausch weiterhin räkeln kann. Ich werfe meinen Kopf zurück und stöhne heiser vor Verlangen, während Yoshiki sich selbst hemmungslos an die Freiheit verliert und sich wünscht, dass sein Baby für immer bei ihm bleibt, damit sein System wieder einwandfrei funktioniert. Damit er wieder ganz ist.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)