Experiment GHz von Anemia (Electroslut Extraordinaire) ================================================================================ Kapitel 2: Plugged ------------------ Der Impuls war ganz langsam gewachsen, aber doch so, dass Rena sofort gewusst hatte, dass es nun losging. Das Ganze war nun ungefähr eine halbe Stunde her, und noch immer begleitete Rena das Kribbeln in sich immer wieder verändernder Intensität. Die meiste Zeit aber über hielt es sich beinahe höflich im Hintergrund, und Rena hatte das Experiment bereits belächelt, weil es tatsächlich keine Hürde darzustellen schien, bis ihn an der Kasse plötzlich ein fieses Brennen in Po und an der Eichel erwischt hatte. "Das nehme ich dir übel, Yoshiki", sagte er nun zu sich selbst, da es ihn nicht kümmerte, ob die anderen U-Bahn-Gäste ihn für einen irren Typen hielten, der aufgrund seiner Idiotie mit sich selbst sprach. Aber Yoshiki hatte ihn schließlich in eine ziemlich prekäre Situation gebracht. Beinahe wäre er nicht mehr dazu in der Lage gewesen, für seine eingekauften Dinge zu zahlen, weil der Schmerz immer heftiger in ihm gelodert hatte, wie eine perfide, kleine Flamme. Nur mit aller Mühe hatte er es geschafft, die Scheine aus seiner Brieftasche zu fischen und sie der Kassiererin mit zitternden Fingern hinzuhalten. Diese hatte ihn angesehen wie einen Drogensüchtigen, und wahrscheinlich hatte sie ihn auch für einen gehalten. In diesem Land war man doch gleich ein Verrückter oder ein Chemikalienabhängiger, wenn man optisch aus der Masse herausstach. Und Rena fiel in seinem Aufzug auf wie ein bunter Hund. Fetischpunk hatte Jin ihn genannt, als er sich im zum ersten Mal in diesem Look präsentiert hatte, und das traf es wirklich gut. Nun, wo er auch noch das lederne Halsband trug, das Andro ihm verpasst hatte, sah er erst recht aus wie ein Sklave. Das bestätigte ihm auch sein Spiegelbild, das sich vage in der Fensterscheibe der U-Bahn zeigte. Er hatte eigentlich zu Fuß nach Hause gehen wollen, da es nicht weit war, aber Yoshiki hatte darauf bestanden, dass er die Bahn nahm. Sicherlich hatte er dafür einen gewissen Grund, welchen Rena jedoch leider nicht in Erfahrung bringen konnte. Ihm blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen und dabei auf das Kribbeln an seinen intimsten Körperregionen zu achten, die ganze Zeit über. Seine Blicke streiften die Menschen, die ihm gegenübersaßen. Was sie wohl gesagt oder gedacht hätten, wenn sie gewusst hätten, was Rena gerade fühlte? Freilich hätten sie ihn für einen Perversen gehalten, die ordentlichen Spießbürger, obwohl diese doch sicherlich selbst genug Dreck einstecken hatten. Die Stimulation belief sich auf einem erträglichen Niveau; weder Schmerz noch Lust nahmen überhand, und Rena fragte sich, ob es Yoshiki überhaupt gelingen würde, ihn geil zu machen mittels Strom. Doch das sollte ihn nicht weiter kümmern. Viel mehr interessierte ihn nun die Nachricht, die gerade auf seinem Handy eingegangen war. Sie stammte von Itsuki, einem seiner Bandkollegen. Jener, dem er vor ein paar Tagen seinen Laptop zur Reparatur überlassen hatte. Irgendwas hatte mit dem System nicht gestimmt, und Itsuki hatte versprochen, sich das mal anzuschauen. Es machte sich immer wieder bezahlt, jemanden in der Band zu haben, der sich mit Computern bestens auskannte. Auch wenn sie im Grunde alle nur wegen ihrer herausragend schönen Optik in dieser Band spielten, so bedeutete dies nicht, dass sie ein Haufen von Hohlköpfen waren. 'Hey, Rena-chan', schrieb Itsuki. 'Dein Baby funktioniert nun wieder einwandfrei, du kannst es dir abholen kommen. Ich bin jetzt zu Hause, falls es dir passt. Itsuki.' Oh. Rena nahm nun wieder das Kribbeln wahr, das sich in kleine, feine Nadelstiche wandelte. Das passte ihm überhaupt nicht in den Kram. Ausgerechnet jetzt wartete sein Laptop auf ihn, wo er doch mitten in dem Experiment steckte. Natürlich hätte er Itsuki vorschlagen können, morgen bei ihm vorbeizuschauen, in der Hoffnung, dass Yoshiki dann zufrieden war mit den Ergebnissen, die er ihm geliefert hatte, aber eigentlich brauchte Rena seinen Laptop, und das besser gestern als heute. Schließlich befanden sich auf der Festplatte ein paar Tonspuren, die so viel wert waren wie Gold, und außerdem hatte er Sehnsucht nach seiner Musikbibliothek. Er besaß ein Back-Up, aber außer seinem Handy hatte er keine Möglichkeit, die Songs abzuspielen. Wenn er die Prämie für das Experiment bekam, würde er sich auch gleich noch eine Anlage zulegen, mit großen Boxen und Bassbooster. Vielleicht würde er dann auch Yoshiki mal zu sich einladen, damit er ihn mit seinem erlesenen Musikgeschmack beeindrucken konnte. Apropos Yoshiki: Der quälte ihn schon wieder. Auf einer Skala von eins bis zehn hätte er den Schmerz womöglich unter fünf eingeordnet, also als mäßig intensiv, aber wenn er sich vorstellte, dass er derart angespannt bei Itsuki aufkreuzen sollte, gesellte sich ein ungutes Gefühl in seinem Bauch zu den anderen Reizen hinzu. Es gab also nur eine Sache, die er tun konnte. Er sagte Itsuki knapp zu, und so wie er die Nachricht abgeschickt hatte, rief er den Chat mit Yoshiki auf. 'Ich muss nun meinen Laptop bei einem Kumpel abholen', tippte er mit flinken Fingern, verzog aber immer wieder das Gesicht unter den pritzelnden Schmerzen, die der Kerl vor dem PC ihm zufügte. Nein, so konnte er unmöglich zu Itsuki gehen. Der würde sofort irgendwelche Fragen stellen, die er nicht zu beantworten in der Lage war. 'Deshalb würde ich dich gern bitten, das Experiment zu unterbrechen.' Kaum, dass der Text gesendet war, machte sich Yoshikis Stimme in seinen Ohren bemerkbar. "Du bist mir ja ein kleiner Scherzkeks", amüsierte Yoshiki sich und lachte sogar leise in sich hinein, und auch wenn Rena es nicht wollte, erregte ihn der Klang dessen leicht. "Glaubst du denn, ein Besuch bei einem Kumpel wäre ein Grund, um das Experiment zu unterbrechen? Nein, Süßer, das Gegenteil ist der Fall. Nun geht der Spaß ja erst richtig los." Rena hätte ihm nun am liebsten an den Kopf geworfen, was für ein Schwein er sein konnte und wie gern er nun seine Vampirzähne an seiner Haut gewetzt hätte, aber leider waren ihm ja die Hände gebunden. Ihm blieb nichts anderes übrig, als seinen Ärger herunterzuschlucken. Und dem anderen höchstens noch eine ungehaltene Nachricht zu schicken. Was er auch prompt tat. 'Wenn dieses verdammte Experiment meinen Job ruiniert, kannst du was erleben. Deshalb sollte es auch in deinem Interesse sein, eine Pause einzulegen.' Wieder knackte es in seinen Kopfhörern, und dann schnaufte Yoshiki ihm in die Ohren. Wahrscheinlich grinste er. Rena vermochte es regelrecht zu hören. "Du drohst mir?", staunte er, und Rena stellte sich vor, wie er schmunzelnd den Kopf schüttelte. "Du solltest dir hinter die Ohren schreiben, dass es null Punkte bringt, mir gegenüber aggressiv zu werden und zu versuchen, mir etwas zu befehlen." Arschloch, formten Renas Lippen, welche sich jedoch zu einem stummen Schrei verzogen, als der Schmerz urplötzlich in einer fast unerträglichen Frequenz durch ihn rasten. "Du bist ein ungezogener Junge, Rena-chan, und es liegt mir fern, so ein Verhalten ungeahndet zu lassen", erklang Yoshikis genüssliches Raunen durch die Kopfhörer. "Die Konsequenzen solltest du bereits spüren. Dein Adrenalinpegel leuchtet rot auf. Tut das weh, Süßer? Oh ja, das tut es, ganz offensichtlich. Sieh nur, die Leute gucken schon." Rena versuchte mit aller Macht, sich nichts von dem anmerken zu lassen, was er gerade durchlebte, aber er hatte sich völlig versteift und unterdrückte einen Schrei, der längst in seiner Kehle saß und am liebsten entwichen wäre. Über was er jedoch keine Gewalt besaß waren die Schweißtropfen auf seiner Stirn und sein Gesichtsausdruck. Ja, die Leute guckten tatsächlich. Beunruhigt. Verdammt.   "Er leidet", eröffnete Yoshiki Andro mit freudig funkelnden Augen und deutete auf die ausschlagende Adrenalinkurve, die immer höher und höher wanderte. "Und er hat es sich verdient." Mit kritischem Blick studierte Andro die Werte auf dem Bildschirm, die rund um das Fenster angeordnet waren, das den Film zeigte, den Renas Halsbandkamera aufnahm. Einige Menschen standen auf und verzogen sich, wahrscheinlich, weil sie sich in einer Situation wie dieser hilflos fühlten und nicht wussten, was sie tun sollten. Andere starrten Rena ganz offensichtlich an, der sich wahrscheinlich arg windete unter den Schmerzen, wie die immer wieder verwackelten Bilder verdeutlichten. "Übertreib es nicht", warnte Andro seinen Assistenten. "Du solltest nun langsam wieder mit der Hertzzahl heruntergehen, sonst könnte es böse werden." Yoshiki war in einen regelrechten Rausch verfallen, der der Tatsache verschuldet war, dass er Gott über Rena spielte. Lange Zeit hatte er nur behutsam experimentiert, doch nun machte er endgültigen Gebrauch von seiner Waffe und zeigte dem missratenen Bengel, wer von ihnen beiden am längeren Hebel saß. Er liebte es, den Jungen zu erziehen und zu maßregeln, aber auch wenn er Rena am liebsten für mehrere Minuten so schön gequält hätte, verringerte er die Intensität des Stromes, der durch den Plug und die Eichelelektrode floss. Der Adrenalinpegel brauchte einige Zeit, ehe er sich wieder normalisiert hatte, genau wie die Anzahl der Pulsschläge pro Minute. Renas kleines Herzchen flatterte wie ein Vögelchen im Käfig, und das nur wegen Yoshiki. Gab es denn etwas Besseres als das? Yoshiki wagte dies in jenem Moment zu bezweifeln. Dieses Experiment fütterte seine sadistische Seite, und wenn er nicht aufpasste, verlor er seinen Verstand an den Dämon. Ja, es war sicherlich gut, dass Andro an seiner Seite war und sein Tun überwachte. Die Kontrolle entschlüpfte ihm viel zu rasch, ohne, dass er auch nur das Geringste dagegen tun konnte.   Der Schmerz loderte noch immer in ihm, so gnadenlos wie eine Flamme, die ihn von innen heraus verbrannte. Rena versuchte, sich an dem letzten Fünkchen verstand festzuklammern, das ihm geblieben war, aber die Pein löschte ihn unbarmherzig aus und riss ihn mit sich. Als der Mann sich vor ihn stellte und ihn mit besorgter Miene musterte, ebbte der Impuls allmählich ab und gab ihm die Luft zum Atmen zurück. Noch immer war er noch nicht wieder ganz bei Sinnen, aber immerhin doch so weit, dass er die Frage des Mannes beantworten konnte. "Geht es Ihnen gut? Brauchen Sie einen Arzt?" Er musste einen schrecklichen Eindruck machen, das dämmerte ihm nun, und er schämte sich reichlich für die Aufruhr, die er provoziert hatte. Die Yoshiki provoziert hatte, dieser Schuft. Bloßgestellt hatte er ihn, in aller Öffentlichkeit, aber trotz des Unmutes, den er empfand, war er ihm im Augenblick einfach nur dankbar, dass er die Hertzzahl herunterschraubte, langsam aber sicher. "Es geht schon wieder", ächzte er und versuchte sich an einem Lächeln, welches aber wohl sehr gequält herüberkam, denn der Mann schien im ersten Moment nicht sonderlich überzeugt. "Sicher?" Rena nickte und atmete tief durch. Nichts hätte prekärer angemutet als das Ziehen der Notbremse wegen der Schmerzen, die ihm dieses dumme, kleine Spielchen eingebracht hatte. Niemals hätte er einem Arzt erklären wollen, was der Grund für seine Pein darstellte. Vielleicht war Sadomaso ja tatsächlich so krank, wie die Gesellschaft einem stets einzuimpfen pflegte. Ganz normal konnte es schließlich nicht sein, sich freiwillig solchen Qualen zu unterziehen. Und im Endeffekt machte auch er es nur wegen dem Geld. Seine Neugierde jedenfalls war vorerst gestillt. Er war froh, dass sein Herz noch schlug, so wie er schief und erschöpft auf dem Sitz lümmelte, und gleichzeitig hoffte er, dass sein Intimbereich keine Schäden davongetragen hatte. Etwas Derartiges würde Yoshiki sofort Renas Vertrauen entziehen. Wahrscheinlich würde er nicht so leichtsinnig sein. Aber wer wusste schon, wie impulsiv dieser irre Kerl sein konnte, wenn er für etwas brannte. Gerade, als Renas Gedanken um ihn kreisten, meldete sich die Stimme Yoshikis in seinen Ohrhörern. "Alles in Ordnung? Ich bitte um kurze Rückmeldung per Textnachricht." 'Ich hoffe es', tippte Rena mit noch immer schweißnassen Fingern und drückte auf Senden. So recht vermochte er schließlich nicht zu sagen, ob er unversehrt war. Der Schmerz war nun weg, geblieben war lediglich das leise, süßliche Summen, welches sich auf gewisse Weise sogar angenehm anfühlte, obwohl es von elektrischem Strom stammte. Yoshiki nervte ihn nun zum Glück nicht weiter, sondern gab sich mit der Antwort zufrieden, auch wenn diese nicht sehr aufschlussreich ausgefallen war. Inzwischen näherte Rena sich der Station, an der er aussteigen musste, wenn er zu Itsuki wollte, und deshalb stand er schon immer auf. Eine weise Entscheidung, war er noch etwas wacklig auf den Beinen und brauchte seine Zeit, um zur Tür zu gelangen. Selbst eine Großmutter wäre schneller unterwegs gewesen als er. Peinlich. Absolut peinlich. Sein Eindruck war ihm wichtig, und nun war dieser derart ruiniert worden. Irgendwann würde er Yoshiki dies heimzahlen, da war er sich ganz sicher.   Als er sich dem Haus näherte, in dem Itsuki wohnte, war er zumindest fast wieder der Alte. Sein Bandkollege würde wahrscheinlich nichts von dem mitbekommen, was mit Rena gemacht wurde, was er auch so von Yoshiki verlangt hatte. Vielleicht erfüllte er ihm ja doch den Wunsch und ließ ihn mit dem Strom für eine Weile in Ruhe, auch wenn er ihn heftig für ihn bestraft hatte. Noch einmal würde er ihn jedenfalls um nichts bitten. Aus Schaden wurde man klug, und gebranntes Kind scheute das Feuer. Noch nie war dieses Sprichwort so wörtlich zu nehmen gewesen.   Dank der Kamera, die in Renas Halsband eingebaut war, konnte Yoshiki nun mitverfolgen, wie Renas Bandkollege nach kurzer Zeit den Summer betätigte, der die Haustür öffnete. Er hatte den Strom auf niedriger Stufe laufen, was ihn genauso langweilte wie die Situation an sich. Seufzend stützte er den Kopf in die Hand. Vielleicht hätte er Rena lieber befehlen sollen, einen Sexshop aufzusuchen oder noch eine Runde durch die Innenstadt zu drehen. Er rechnete nämlich nicht damit, dass es viel Spannendes während des Besuchs bei Itsuki zu sehen gab. Vielleicht einen kurzen Schlagabtausch, ein wenig verfängliches Gespräch, denn wieso sollte es auch zu etwas anderem kommen. Rena stand nun vor der Wohnungstür besagten Itsukis und wartete kurz, bis die Tür geöffnet wurde. Zu Yoshikis Überraschung filmte die Kamera nun ein junges, sehr hübsches Gesicht, das fröhlich lächelte und mit zahlreichen Piercings verziert war. Die schwarzen Haare trug der Kerl genauso lang wie Andro, was ihm außerordentlich gut stand. Yoshiki musste schon sagen... "Deine Augen fallen ja gleich aus den Höhlen", stellte Andro nun fest und gesellte sich samt einem frisch aufgebrühten Kaffee zu seinem Sklaven. "Was gibt es denn Schönes zu sehen? Duscht Rena?" "Nein", erwiderte Yoshiki ohne vom Bildschirm aufzusehen, konnte er sich doch gar nicht mehr an dem ihm unbekannten Jungen sattsehen. "Besser. Viel besser." Andro lehnte sich nun vor und warf dem Bildschirm einen Blick zu, ehe er zu lächeln begann. "Schneckenalarm, mh?" "Und wie", raunte Yoshiki, woraufhin sich ein diabolisches Grinsen auf seine Züge schlich. "Mal sehen, ob er auch so schön mit sich spielen lässt wie Rena."   Itsuki bat Rena herein, und nachdem dieser sich seiner Schuhe entledigt hatte, trat er in den Flur, um es sich wenig später in der Wohnstube bequem zu machen. Itsuki war in die Küche geeilt, um Bier für sie beide heranzukarren, etwas, das Rena nun förmlich brauchte nach all diesen Strapazen. Seine Nerven lagen relativ blank, und mit Alkohol wollte er versuchen, sie zu neuem Leben zu erwecken. Noch immer hielt Yoshiki sich artig zurück, und Rena hoffte, dass dies so bleiben würde. Gerade wollte er sich eine Zigarette anstecken, als es in den Kopfhörern knackte. "Du hast aber einen attraktiven Freund", vernahm er Yoshikis Stimme, die deutlich heraushören ließ, dass er schon wieder ziemlich spitz war. "Wirklich sträflich, dass du mir nie von ihm erzählt hast, wo du doch genau weißt, dass ich süße Dinge zum Fressen gern habe." Yoshiki war ein notgeiler Idiot. Aber Rena war keinen Scheiß besser. Auch er fand Itsuki hübsch, denn selbst ganz objektiv betrachtet war er alles andere als hässlich. Manches Mal hatte er schon darüber nachgedacht, ob er ihn nicht einfach angraben sollte, aus seiner Not heraus, doch sein Gewissen hatte ihn stets davon abgehalten. Schließlich lag ihm nichts ferner, als den Bandfrieden zu gefährden. Und dies hätte er ohne Zweifel getan, hätte er sich an Itsuki herangeschmissen. Der Kerl war kein Flittchen, auch wenn er so aussah. Und er war erst recht nicht schwul. Das vermochte er mit Sicherheit zu sagen. Am liebsten hätte er Yoshiki nun voll des Sarkasmus mitgeteilt, dass er ihm nur nichts von Itsuki erzählt hatte, weil dies seine Eifersucht geweckt hätte, doch es war ihm nicht möglich, direkt mit Yoshiki zu sprechen. Und um ständig das Handy herauszukramen, war er zu faul. Zudem machte der Kerl mit dem roten Iro sich nun abermals bemerkbar. "Zur Strafe dafür, dass du mir verheimlicht hast, dass du dich mit schnuckeligen, kleinen Teufeln umgibst, verlange ich von dir, dass du ihn verführst", forderte Yoshiki mit streng klingender Stimme, doch diese war es nicht, die sich Rena fast an seiner eigenen Spucke verschlucken ließen. "Das dürfte außerdem auch in deinem Interesse sein, schließlich hast du es doch sicherlich schon wieder nötig, und ich bezweifle, dass du den Kleinen nicht auch gern vernaschen würdest. Wenn auch nicht so gern wie mich." Empört zückte Rena nun doch sein Handy und begann hastig zu tippen. 'Du spinnst wohl, Itsuki wird mir die Hölle heiß machen!' "Dann bekommst du also lieber von mir die Hölle heiß gemacht? Gut zu wissen." Fuck. Rena saß in der Zwickmühle, einmal mehr. Er vermochte schlichtweg nichts gegen Yoshikis Forderungen zu tun. Wenn er ihnen nicht nachkam, kam ihn dies teuer zu stehen, egal, wie idiotisch und gefährlich seine Pläne auch anmuteten. Wieso sagte denn Andro nichts dazu? Der war doch stets so sehr auf Zucht und Ordnung bedacht. Gerade, als er mit einem Fluch auf den Lippen sein Handy in die Hosentasche zurückschob, kam Itsuki ins Zimmer und reichte ihm sein Bier. Kühl lag es in Renas Händen, und wahrscheinlich starrte er ein wenig zu lange auf die Flasche, denn kaum, dass Itsuki sich neben ihn hatte fallen lassen, beäugte er ihn beunruhigt. "Alles gut bei dir?" "Ja, klar." Verdammt, schon wieder schmorte er in Teufels Küche. Allmählich glänzte er mit Verhaltensauffälligkeit. Schrecklich. "Was soll auch sein?" Itsuki hob die Schultern und ließ die Sache auf sich beruhen, klappte nun Renas schwarzen Laptop auf, der auf dem Tisch bereitstand und schaltete ihn an, um ihm zu beweisen, dass nun alles wieder funktionierte. Noch während der Rechner hochfuhr, spürte Rena den kleinen Kitzel in seinem Po, der eine Wärme in ihm auslöste, die ihn verwirrt die Stirn runzeln ließ. Der Stromfluss hatte sich ohne Frage wieder verstärkt, aber dieses Mal mutete er heimtückischer an und nicht so gnadenlos. Es pritzelte leicht in der Nähe seiner Prostata und um seinen Penis herum, strahlte eine süßliche Hitze aus, die förmlich verlockend schien. "Ist das schön, Süßer?", meldete sich Yoshiki wieder zu Wort. "Dein Testosteronspiegel steigt auf einmal stark an. Vielleicht sollte ich so weitermachen. Ich befinde mich gerade in der Orgasmusfrequenz der Frauen. Wahrscheinlich unterscheidet die sich gar nicht so sehr von der der Männer, wer weiß? Aber wie dem auch sei, ich bin mir sicher, dass ich dir so ein wenig unter die Arme greifen kann. Schließlich verführt es sich leichter, wenn man so geil ist, dass man alles anspringen könnte, was nicht bei drei auf dem Baum ist." Eine ganze Zahl von bissigen Erwiderungen lag Rena auf der Zunge, doch wie so oft musste er jede von ihnen tapfer herunterschlucken und dabei noch hoffen, dass er kein allzu angepisstes Gesicht machte. Itsuki nämlich schaute ihn immer wieder aus seinen schönen Augen an, während er ihm verschiedene Dinge an seinem PC erklärte, von denen kein einziges wirklich zu Rena durchdrang. Alles, was ihm durch den Kopf ging, war, dass er Itsuki verführen sollte. Und dann war da ja noch das herrliche Prickeln in seinem Schoß, das seine Sinne ohnehin umnebelte. "Ich hoffe, du bist damit einverstanden, dass ich deine Browsereinstellungen zurücksetzen musste", sagte Itsuki und biss sich dann auf sein Unterlippenpiercing, während sein Blick an dem herunterfahrenden Rechner haftete. Irgendetwas schien ihm auf dem Herzen zu liegen. "Ja, kein Ding", meinte Rena, obwohl ihm das nicht wirklich recht war. Jetzt musste er seine Stammpornoseiten wieder nach seinen Lieblingsvideos durchforsten. Fraglich, ob er sie alle wiederfinden würde. Das größere Problem im Moment allerdings war, dass seine Stimme mittlerweile verdächtig zitterte. Sein ganzer Unterleib stand unter Spannung, und das Gefühl verstärkte sich immer mehr. Das Benommenheitsgefühl nahm zu, und es wurde Zeit, sich mit dem Gedanken zu befassen, ob Itsuki es denn merken würde, wenn er hier einfach auf der Couch kam... "Ich wollte dich etwas fragen", kündigte Itsuki nach einigem sichtbaren Kopfzerbrechen an und lächelte gequält. "Bitte sei mir nicht böse, aber als ich mich mit deinen Browsereinstellungen befasst habe, bin ich auf deine Lesezeichen gestoßen, und nun ja..." "Oh", gab Rena nur bestürzt von sich, da er sich kaum mehr traute, in vollen Sätzen zu sprechen aufgrund seiner Kapriolen schlagenden Stimme. Itsuki hatte also seine Pornoliste entdeckt. Geil. 'Bonded asian guy gets fucked by tattooed hunk'. 'Muscled guy with pierced dick has to take care of two gay sweethearts.' 'Piercing freak sucks cock like a manwhore.' Es konnte gar nicht mehr besser werden. Ein Wunder, dass Itsuki ihn überhaupt noch in seine Wohnung gelassen hatte, nachdem er sich sicherlich ziemlich erschrocken hatte. "Wer..." Es kostete Itsuki eindeutig sehr viel Mühe, die Worte über die Lippen zu bringen. "Wer ist denn der Typ mit dem roten Iro, der ständig in deinem Verlauf auftaucht?" Nun schmunzelte er leicht. "Ich kann verstehen, dass du ihn dir ständig anguckst. Er sieht gut aus. Auf eine verdorbene Weise." "Siehst du, Rena-chan, der Junge hat Geschmack", mischte Yoshiki sich ein, aber Rena versuchte ihn zu ignorieren, forderten doch ohnehin die Schmetterlinge in seinem Bauch den Großteil seiner Aufmerksamkeit. "Ach, das ist ein Freund", gab er gepresst von sich, was Itsuki nicken ließ. "Ein Freund", höhnte Yoshiki. "Was die heutige Jugend so mit ihren Freunden treibt ist wirklich bemerkenswert..." "Du..." Itsuki räusperte sich, und sein unsicherer Blick streifte Rena, der es bevorzugte, jetzt nicht angesehen zu werden, in diesem Zustand der Unruhe. "Du hast was mit ihm, nicht wahr? Du scheinst auf seinen Typ zu stehen." Er lachte leise auf. "Seltsam. Ich hätte nie gedacht, dass du...na ja...was für Typen übrig hast. Aber du guckst ja auch entsprechende Filmchen...mit ziemlich ausgefallenen Praktiken..." Rena wollte etwas sagen, aber es ging nicht mehr. Selbst die Hose, die verhalten an seinem Penis rieb, wann immer er sich bewegte, wusste ihn zu stimulieren in seinem erregten Zustand, und der Plug tat schließlich sein Übriges. Er hatte nur eine andere Sitzhaltung einnehmen wollen, verharrte aber urplötzlich in der Position - und kam. "Komm für mich, Rena-Baby. Genau so. Oh ja. Komm in deine Hose. Wie schamlos du bist. So kenne und begehre ich dich, Süßer." "Wirklich alles in Ordnung mit dir?" Ausgerechnet jetzt, wo der Höhepunkt Rena noch in Atem hielt, sah Itsuki ihm in die Augen und stellte ihm eine Frage. Die Situation mutete wirklich äußerst verfänglich an, und Rena schämte sich in Grund und Boden, dass er sich einfach so in der Gegenwart des unwissenden Itsukis vergessen hatte. Ob er ahnte, was mit ihm los war? Dass ihm gerade mächtig einer abging? "Bekommst du schlecht Luft?" "Nein, nein", beeilte sich Rena mit hektischer Stimme zu sagen, als er die Fassung wieder einigermaßen zurückerlangt hatte. Sein Lächeln stand schief und zittrig auf seinem Gesicht, während er eine klebrige Flüssigkeit an seinem Oberschenkel haften spürte. Er war sogar feucht gekommen, und das, ohne berührt zu werden. Nur der Strom allein hatte ihn um den Verstand gebracht, was absolut unglaublich anmutete. Yoshiki hatte es also tatsächlich geschafft... Zum Glück gab Itsuki sich mit dieser knappen Beteuerung zufrieden, auch wenn er verwirrt wirkte. Aber dies konnte auch daran liegen, dass er offenbar noch immer nicht alles gesagt hatte, was ihm auf dem Herzen lag. Nachdenklich faltete er die Hände auf seinem Knie, als wäre nichts gewesen. "Wenn du diese Filme guckst, dann...stehst du sicherlich auch darauf", schlussfolgerte er nicht ziemlich clever und richtete seinen Blick schon etwas entschlossener auf Rena. "Du magst gepiercte Männer. Magst du auch mich?" Ein Schock jagte an diesem Tag offenbar den nächsten. Rena wusste gar nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Waren denn alle um ihn herum durchgeknallt? "Wieso...willst du das wissen?", hakte er genauso wenig intelligent nach, aber ihm war dies ja wohl nachzusehen. Es war, als würde Itsukis Wangen einen leichten Rotschimmer annehmen, als er die Lider senkte. "Ich würde ganz gern mal probieren, wie es mit einem anderen Kerl ist", verriet er ihm dann mit leiser Stimme. "Aber er sollte schon sexy sein. So wie du es heute wieder bist." Seine Augen, die nun begehrlich über Renas Körper wanderten, wirkten etwas glasig. "In solchen Klamotten machst du mich immer ziemlich geil, um ehrlich zu sein. Dein Hintern sieht in Lackhosen immer so lecker aus, aber was ich mich schon immer gefragt habe ist, ob dein Schwanz auch gepierct ist..." Itsuki bot ihm wirklich leichtes Spiel. Dass er ausgerechnet heute auf Konfrontationskurs ging, wo es Rena gleich doppelt in den Kram passte, grenzte an ein Geschenk des Himmels. Obwohl er bezweifelte, dass der Himmel irgendetwas für ihn, diesen Sünder, übrig hatte. "Finds doch raus", zwinkerte er Itsuki zu, der im ersten Moment seinem Blick nach zu urteilen kaum fassen konnte, dass Rena dies tatsächlich gesagt hatte, dann aber verrucht schmunzelte und sich Rena näherte, um mit seinen Lippen ganz leicht über die des anderen zu streichen. Eigentlich hatte Rena von Sex vorerst die Nase voll, bezweifelte er doch arg, dass er so schnell noch einen für Itsuki hochkriegen würde, aber diese Gelegenheit konnte er sich einfach nicht entgehen lassen. An einem einzigen Tag hatte er mit gleich zwei verschiedenen Typen herumgemacht - das sollte man ihm erstmal nachmachen. Und er hätte lügen müssen, hätte er behauptet, dass ihm das nicht gefiel. So ließ er sich einfach auf Itsuki ein, schob ihm die Hand in den Nacken und küsste ihn mit diesen Lippen, die vor wenigen Stunden noch auf denen Yoshikis gelegen hatten.   Yoshiki konnte der Szene nicht lange zusehen, ohne sich dabei selbst zu stimulieren. Bereits der sinnliche Kuss der beiden Männer mutete äußerst erotisch an, vielleicht, weil Yoshiki ohnehin ein Faible für wendige Zungen besaß, die miteinander spielten wie zwei paarungsbereite Schlangen. Dieser Itsuki war wirklich ein sehr williger, aber auch in der Liebe nicht ganz unerfahrener Hase, so zumindest schien es. Rena war keiner der ersten, die er so küsste. Wer wusste schon, was er mit diesem wundervollen Mund bereits noch so alles getan hatte. Angeblich war er eine kleine, wissbegierige Hete, aber das hatte er vielleicht nur vorgegeben, um Rena mit dieser Masche herumzubekommen. So unschuldig der Kleine auch gewirkt hatte, so durchtrieben war er vielleicht auch. Die süßesten Engel nannten immer Teufelshörner ihr eigen, dass wusste Yoshiki nur zu gut. Rena war irgendwann so gut gewesen und hatte sein Halsband abgenommen, um es auf dem Couchtisch zu positionieren, was dem Auge der Cam eine gute Sicht auf das Geschehen gewährte. Yoshikis Aufmerksamkeit galt alsbald nur noch den miteinander schmusenden Jungs, und über seinem Wunsch, sich zu ihnen zu gesellen und ihnen beiden mächtig einzuheizen, vergaß er, den Stromfluss zu kontrollieren und Renas Testosteronspiegel zu beobachten. Als er sich dann doch wieder darauf besann, pendelte letzterer irgendwo im oberen Bereich, und das, obwohl Rena gerade eben erst einem Orgasmus erfahren hatte. "Du bist ein wirklich ausdauernder Stecher", flüsterte er Rena durch die Ohrhörer zu und griff fest in seine Hose. "Machs dem kleinen Hasen ordentlich, damit er am anderen Ufer bleibt und dir nicht wieder weghoppelt. Aber eigentlich zweifle ich nicht an deinen Liebhaberfähigkeiten. Das Passive mag mehr dein Metier sein, aber was ich im Moment sehe, gefällt mir auch sehr gut. Du kannst dir sicherlich vorstellen, wie hart ich schon bin und wie heftig ich es mir auf das besorgen werde, was ihr mir bietet." Rena hatte ihn ohne Frage vernommen, und Yoshiki meinte, ein zufriedenes Schmunzeln über sein Gesicht huschen zu sehen. Worte wie diese waren Musik in den Ohren des Teufelchens. Rena dürstete nach Yoshikis Anerkennung, brauchte sein Lob, das war ihm inzwischen klar geworden. Und er wusste auch, dass er Itsuki vor allen Dingen deshalb fickte, weil er Yoshiki etwas bieten wollte. Er tat dies vorranging nur für ihn. Jede Sekunde, jeder leidenschaftliche Kuss und jedes Stöhnen galt nur dem Kerl mit dem roten Iro. Nicht nur einmal suchte Rena mit den Augen nach der versteckten Kamera und bleckte frech seine Eckzähne, während er schließlich in Itsuki war und sich mit kräftigen Hüftstößen in ihm bewegte. "Beeindruckend." Andro hatte sich wieder neben ihn gesetzt und beäugte die Szene mit eindeutiger Belustigung. "Dein Rena scheint dir wirklich aus der Hand zu fressen. Du hattest tatsächlich den richtigen Riecher bei der Wahl des Probanden. Jemand anderes hätte den Job wahrscheinlich nicht so gut erledigt." "Rena-Baby ist eben mein Goldjunge", verkündete Yoshiki voller Stolz, während er sich vollkommen ungeniert in seiner Faust rieb. Die andere Hand aber ruhte noch auf der Maus und führte den Pfeil über den Bildschirm, hin zu dem Regler, der die Stromfrequenz bestimmte, die durch Renas kleine Einheizer floss. "Was meinst du - soll ich den beiden Schnuckis einen kleinen Schrecken einjagen, nun, wo ich Renas magische Orgasmusfrequenz kenne?" Andro reagierte mit einem süßlichen Schmunzeln. "Tu, was du nicht lassen kannst." Er strich ihm, ebenfalls nicht ohne Stolz, über den Kopf. "Du machst doch sowieso, was du willst, du durchtriebenes Miststück." Da hatte Andro Recht. Und deshalb stellte Yoshiki nun mit einem breiten Grinsen im Gesicht genau 60000 Gigahertz ein - und beobachtete mit Hochgenuss, wie die beiden Jungs auf dem Bildschirm gleichzeitig lauthals zu schreien begannen. Er hatte einen guten Job gemacht, und das wusste er auch ohne Andros Anerkennung. Diese allerdings stellte das Tüpfelchen auf dem I dar, denn sein Herr belobigte ihn für seine Arbeit nicht nur mit ein paar Worten. Augenblicke später hatte er seinen Kopf im Schoß und gab sich zufrieden der oralen Stimulation hin, die ihm widerfuhr. Ein perfekter Abschluss für ein gelungenes Experiment.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)