Diabolique: Fatalité von Lady_Shanaee (La fatalité triomphe dès qu'on croit en elle...) ================================================================================ Dark 4: ... Nostalgie --------------------- Diabolique: Fatalité eine Diabolik Lovers - FanFiction von Ayato! Reflexartig richtete ich mich auf und zog die Füße an, doch mein Körper kommentierte die hektischen Bewegungen mit Übelkeit und einem unangenehmen Schwindelgefühl. Blitzende Punkte flirrten von meinen Augen, und der Raum kippte zur Seite. Also zwang ich mich, ruhig zu atmen, um nicht erneut ohnmächtig zu werden: In einem Haus voller Vampire konnte dies einem Todesurteil gleichkommen, besonders, wenn man einem der Drillinge so nahe war wie ich im Moment. Unauffällig – so hoffte ich – schaute ich mich um: Ich befand mich in einem Himmelbett, dessen Baldachin und Vorhänge aus mit silbernen Kordeln gesäumtem, blauem Samt waren. Ein schwerer, dunkler Stoff, der sich in den Vorhängen an der Fensterfront links von mir und in dem halb aufgeschlagenen Überzug des Bettes wiederfand. Der Geruch von Lavendel allerdings kam von dem mit weißem Leinen bezogenen Kopfkissen und der dünnen Bettdecke, die ich mir nun bis unter die Achseln hochzog, um nicht so verwundbar zu sein, wie ich mich fühlte. Es war eine lächerliche Illusion von Sicherheit: Mit dem Kopfteil des Bettes und der Wand des Zimmers hinter mir, Ayato rechts und Kanato links auf dem Bett – beide nicht einmal eine Armlänge von mir entfernt – und Laito unten am Fußende, hatten sie mich eingekreist wie ein Tier in der Falle – was vermutlich sogar beabsichtigt war. Die Aufdringlichkeit der Drei war etwas, das sich offenbar nicht geändert hatte. Ein zierliches Mädchen mit hellem Haar stand unweit von Kanato und arrangierte verlegen weiße Rosen in einer Vase auf einer Kommode aus Eichenholz mit muschelartigen Goldintarsien. Von ihr kam der Rosenduft... Subaru hatte allen den Rücken zugewandt und stand unweit von ihr an den deckenhohen Fenstern, wo er durch eine halb geöffnete Glastür nach draußen blickte. Vermutlich hatte man eine wunderbare Aussicht, wenn man sich in einem der beiden Sessel niederließ, die nahe dieser Tür um einen eleganten Teetisch gruppiert waren. Seine Tischplatte bestand aus Glas, doch sein Fuß war mit verspielten, goldenen Blumenornamenten verziert, die sich in den schmalen Armlehnen und Beinen der Sessel wiederfanden, während die Polster von Sitzfläche und Lehne mit glänzendem, himmelblauem Damast bezogen waren. Ich fragte mich kurz, ob es echte Antiquitäten aus dem Rokoko waren, so wie es den Anschein erweckte. An der dem Bett gegenüberliegenden Wand befanden sich zwei schmale Türen, die wie ein Rahmen für den Marmorkamin zwischen ihnen wirkten. Mit der ebenfalls im Stil der Sessel gehaltenen Chaiselongue davor lud dieser Platz zum Verweilen und entspanntem Plaudern ein. Zu meiner Rechten an der Wand stand ein verschlossener, schwarz lackierter Schreibsekretär mit Einlegearbeiten aus Perlmutt, der sich von der seidig schimmernden Tapete und dem cremefarbenen Teppich abhob und das Prunkstück im Raum bildete. Neben ihm lehnte Shuu mit geschlossenen Augen scheinbar in die Musik aus seinen Kopfhörern versunken am Türrahmen und hatte seine Hände in den Hosentaschen vergraben. Reiji stand mit verschränkten Armen und steif aufgerichtetem Rücken am Fußende des Bettes unter einem funkelnden Kristallkronleuchter, dessen Licht die Tapete glitzern ließ wie frischer Schnee. Durch seine Brille musterte er mich mit einer Mischung aus Aufmerksamkeit, Misstrauen und Neugier. Auf den ersten Blick konnte man erkennen, dass sich hier jemand Mühe mit der Einrichtung gegeben hatte. Jemand, der mein Faible für Blautöne kannte und wusste, wie sehr ich solche Stilmöbel liebte, weil sie selbst in kleinen Räumen wie diesem elegant wirkten. Damals in England hatte ich mein privates Boudoir selbst einrichten dürfen und neben ähnlichen Teppichen sowie heller Tapisserie die gleichen Möbel wie hier ausgewählt. Es hatte meinen Vater amüsiert, dass ich dabei einen Geschmack an den Tag legte, der zur Mädchenzeit seiner grand-mère in Mode gewesen war. Ich runzelte die Stirn und schaute genauer hin, erkannte plötzlich kleine, unverwechselbare Eigenheiten und Gebrauchsspuren... Das Zimmer war mit meinen alten Möbeln eingerichtet worden! Sogar die drei Blumenaquarelle an der Wand über dem Sekretär hatte ich selbst gemalt! Inzwischen waren sie vergilbt und blass, aber dennoch unverkennbar meine. Vor meinem inneren Auge erschien das lachende Gesicht meines Bruders Maurice, während ich die Pinsel ausgewaschen hatte und noch voller Stolz auf meine vermeintlichen Meisterwerke gewesen war. ›Das ist doch keine Amaryllis, sondern eine blühende Gemüsezwiebel, ma chère soeur. Du malst ein Bild von unserem Essen und nennst es Kunst?‹ ›Wenn ich das ›Gemüse‹ um Nymphen herum drapieren würde, hättest Du sicher weniger dagegen einzuwenden, mon cher frère.‹ ›Natürlich nicht. Die weibliche Schönheit ist immer etwas, das es zu bewundern gilt. Ob mit den schönsten Blumen im Haar oder schnöden Gemüsezwiebeln in der Hand.‹ ›Komm aber nicht auf die Idee, deiner derzeitigen Favoritin das nächste Mal Gemüsezwiebeln anstatt Blumen mitzubringen...‹ Viele, fast vergessene Erinnerungen drängten plötzlich an die Oberfläche wie Luftblasen in einem See... und machten mir bewusst, dass ich in einem Alptraum gefangen war. Zweifelsohne ein Alptraum. Alles würde sich wiederholen... wie ein Fluch. Ohne es zu verstehen oder verhindern zu können, stieg Zorn in mir auf. »Guten Abend. Es freut mich, dich kennenzulernen«, wisperte das Mädchen, verbeugte sich sittsam und riss mich damit aus dem Schock, der mich gefangenhielt. »Ich bin Komori Yui.« Sie ist ein Mensch, stellte ich erstaunt fest. Plötzlich empfand ich Bedauern für sie. Ganz allein mit diesen sechs Vampiren... das war wie ein Rudel Wildkatzen mit einem Vogelküken. Mir gelangen ein höfliches Lächeln und ein Nicken, obwohl mein Kopf sich immer noch weigerte, diesen Abend als Tatsache zu akzeptieren und versuchte, alles wieder in die Untiefen zu stopfen, aus denen mein bisheriges Leben emporquellen wollte. »Es freut mich ebenso, dich kennenzulernen, Komori-san...« Meine eigene Stimme klang seltsam in meinen Ohren, doch dem Mädchen schien das nicht aufzufallen. Es lächelte einfach zurück und hielt den Kopf dabei ein wenig schief. Sein Gesicht mit den großen dunklen Augen sah dabei so unschuldig aus, dass sie jünger wirkte, als sie vermutlich war... »Maaa, Bitch-chan bekommt ein Lächeln, wir nur Misstrauen!«, beklagte sich Laito und ließ sich theatralisch auf den Bauch fallen, direkt vor meine Füße, die ich hastig noch näher an meinen Schoss zog. »L-laito-kun!« Dem Mädchen stieg Röte in die Wangen, und es ballte entrüstet die Hände zu Fäusten – doch der Gescholtene ignorierte es. Ach, Laito, du und deine Spitznamen... Manche Dinge ändern sich wohl nie. Aber wehe, man gibt dir einen, den du nicht magst, nicht wahr? Obwohl ›kleine Schlampe‹ der Schlimmste war, den ich bisher von ihm gehört hatte, musste ich leider zugeben, dass er damit auch oft den Nagel auf den Kopf traf. Er konnte seine Gegenüber viel zu gut einschätzen und so einfach durchschauen, als wäre ihr Wesen aus Glas... ganz gleich ob der Betroffene sich das eingestand oder nicht. Den Folterkeller gab es sicherlich noch in diesem Haus... Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter und ballte sich in meinem Bauch zu einem Übelkeit erregenden Knoten. »Kein Grund, schüchtern zu sein, Bitch-chan«, entgegnete er über das ganze Gesicht zufrieden grinsend. »Weißt du, Shosho«, raunte er mir dann in verschwörerischem Ton zu, »es erregt sie, wenn wir unsere Fänge in sie schlagen und ihr Blut trinken... Sie ist eine ganz Schlimme.« Er beobachtete mich, während er sprach: Seine grünen Augen fingen meinen Blick ein und ließen ihn nicht mehr los. Ein gefährlicher Mann... das war Laito schon immer gewesen. In mehr als einer Hinsicht. »Da-das ist nicht wahr!«, warf das Mädchen entrüstet und mit hochrotem Kopf ein, aber Laito zu reizen und ihm zu widersprechen waren zwei Dinge, die man besser nicht tat... Im nächsten Moment stand er neben ihr, und warf sie an Ayato vorbei, direkt vor meine Füße, wodurch die Überdecke auf den Boden rutschte. Bevor einer von uns Protest erheben konnte, kauerte er über ihr und zog ihren rosafarbenen Pullover herunter: Nacken und rechte Schulter waren mit Bisswunden übersät... Kurz erhaschte ich den Ausdruck auf Laitos Gesicht und erschauderte vor der Eiseskälte darauf, bevor er die Zähne in die helle Haut schlug. Das Mädchen gab nach, und die Hände, die es erheben wollte, um ihn von sich zu stoßen, sanken kraftlos auf das Bett. Während Laito trank, entwich seinem Opfer ein sehnsüchtiges Seufzen. »Es nützt dir nichts, die Unschuldige zu spielen, denn wir alle wissen, was für eine lüsterne Frau Bitch-chan ist«, flüsterte er dann mit dunkler Stimme gegen das schmale Schlüsselbein, und mir stellten sich die Nackenhaare auf. »Und jetzt weiß es Shosho auch.« »Oi, Laito!« Ayato stieß seinen Bruder beiseite und zog die Wehrlose wie eine Stoffpuppe an sich. »Chichinashi gehört ore-sama! Ich hab‘ sie zuerst gesehen!« Noch ein Spitzname, diesmal eindeutig auf ihre kaum vorhandenen weiblichen Rundungen bezogen, wie es bei Ayato nicht anders zu erwarten war. Das zierliche Mädchen schien einen großen Eindruck bei den Rotschöpfen hinterlassen zu haben... Laito richtete sich auf, doch seine Hand verschwand unter der Bettdecke und griff nach meinem rechten Knöchel. Ich versuchte dagegenzuhalten, doch er zog meinen Fuß trotzdem mühelos zu sich an den Mund, um nahe der Ferse über die Achillessehne zu lecken, ohne mich aus den Augen zu lassen. Diese verfluchten, wunderschönen, grünen Augen... »Ich frage mich, ob du auch so hingebungsvoll reagierst, wenn ich meine Fänge in dich schlage.« Vor Schreck über die Berührung trat ich ihm reflexartig ins Gesicht, nutzte das Überraschungsmoment und entriss meinen Fuß angewidert seinem Griff, um diesen buchstäblich wieder unter der Decke zu verstecken... und mir verstohlen die feuchte Spur abzuwischen. Es kostete mich Mühe, mich nicht auch noch vor Ekel zu schütteln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)