Das erste Date [Jisbon] von bebi (Die verlorenen zwei Wochen) ================================================================================ Kapitel 1: Der Tag danach ------------------------- Zwischen sechster und siebter Staffel ist blinder Fleck von zwei Wochen. Ich war ehrlich gesagt ein bisschen enttäuscht, als sie uns nicht die erste Begegnung nach dem ersten Kuss gezeigt haben oder das erste Date. Aber was für Möglichkeiten das bietet... ;) Daher setzt meine Geschichte nach Ende der sechsten Staffel ein. Die beiden haben eine ziemlich spezielle Art miteinander umzugehen. Das ist sehr spannend, aber auch schwierig umzusetzen. Ich hoffe, ich konnte den Ton ein wenig treffen und bin nicht zu OOC. Lange Rede kurzer Sinn: Viel Spaß beim ersten Kapitel. :) ~*~*~*~*~*~*~*~ Kapitel 1 - Der Tag danach Lisbon schaute sich in ihrem leerem Wohnzimmer um. Die Möbelpacker hatten heute morgen alle ihre Sachen zurück gebracht. Der Umzugswagen, der bis oben voll war mit 'ihrem Leben', war noch nicht nach DC aufgebrochen, als sie gestern das Flugzeug wieder verlassen hatte. Sie hatte noch Abends die Transport-Firma angerufen. Ihre Möbel hatte sie zum Glück zurücklassen und an den Nachmieter verkaufen wollen. Jetzt war ihr Haus zwar leer, aber immerhin möbliert. Alle Umzugskartons stapelten sich in ihrem Arbeitszimmer. Sie würde nach und nach alles wieder auspacken. Jetzt hatte sie mit einiger Mühe die Kartons raus gezerrt in denen ihre Bettdecken und Bezüge waren. Gestern Nacht hatte Sie in einem Hotel übernachtet und heute Abend wollte sie in ihrem eigenen Bett schlafen. Als sie ihr Bett bezogen hatte, ließ sie sich in die frisch gewaschenen Lacken fallen und entspannte sich beim Knistern, das ihre wundervolle Daunenbettdecke machte. Sie starrte für einige Minuten die Zimmerdecke an. Sie war erschöpft. Und ausgelaugt. Und glücklich. Sie empfand gerade so viel, das nicht zusammen passte. Noch gestern Abend hatte Sie Marcus angerufen. Er wollte gerade aufbrechen um sie vom Flughafen abzuholen. Noch jetzt hatte sie bei dem Gedanken daran das Gefühl keine Luft zu bekommen. Sie fühlte sich so schuldig. Und er hatte ihr keine Vorwürfe gemacht. Er hatte mehr verdient als das und das tat ihr so weh. Sie hatte die ganze Nacht geweint, bis sie vor Erschöpfung eingeschlafen war. Und jetzt war sie hier und musste ihr Leben ordnen. Es war vollkommen durcheinander geraten. Ihren Vermieter hatte sie schon angerufen, ebenso ihren fast neuen Arbeitgeber in DC und eben hatte sie Abbott angerufen. Sie würde nach ihren zwei Wochen Resturlaub wieder ihren Job antreten. Als ob nichts gewesen wäre. Und er hatte ihr die Peinlichkeit erspart zu fragen, was passiert war. Dafür war sie ihm unendlich dankbar. Damit waren die meisten Angelegenheiten wieder in die richtigen Bahnen gelenkt worden. Damit wäre eigentlich wieder alles wie es vorher war...bis auf eins. Lisbon vergrub ihr Gesicht unter einem Kopfkissen. Ihre Wangen glühten leicht und ihre Hände zitterten unmerklich. Sie wusste immer noch nicht, was da eigentlich passiert war. Sie dachte an gestern und strich, ohne dass sie es selbst merkte, mit den Fingern über ihre Lippen. *~*~*~*~*~*~* Jane küsste sie. Und er küsste gut. Sanft berührte er Lisbons Kinn und ließ sie keinen Zentimeter zurück weichen. Es fühlte sich sich an, als hätte die Welt aufgehört sich zu drehen. Er setzte sich erst wieder zurück auf seinen Stuhl, als der Wachmann das Klopfen aufgegeben hatte und in den Verhörraum kam. „Ich denke ihre Besuchszeit ist vorbei, Mam.“ Lisbon sah verlegen zur Seite und konnte trotzdem nicht aufhören zu lachen. Sie kam sich vor wie auf der Highschool. Sie sah zu Jane, der sie nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen hatte. Er sagte nichts und sah sie nur mit diesem Lächeln an, das ihr sagte, dass ihm nicht eine ihrer peinlichen, kindischen Gefühlsregungen entgangen war. Sie räusperte sich. „Ich...denke ich warte dann draußen.“ Mit entschuldigendem Blick zum Wachmann, ging sie am Tisch vorbei Richtung Tür, als Jane noch einmal ihre Hand ergriff. Er sah über seine Schulter zu ihr und strich leicht mit dem Daumen über ihre Handinnenfläche. Er sah sie einige Sekunden eindringlich an, bevor er lächelnd sagte. „Ruf Abbott an und sag ihm, er soll mich so schnell wie möglich hier raus holen.“ Es dauerte zwei Stunden ehe sie ihn gehen ließen. Lisbon saß im Besucherbereich des Flughafens und hatte Abbott kommen und gehen sehen. Sie hatte sich absichtlich hinter einem Magazin versteckt, das sie schwungvoll alle zwei Minuten umblätterte, obwohl sie kein Wort las. Sie hätte nicht gewusst, was sie ihm sagen sollte. Und sie wusste auch noch nicht was sie Marcus sagen sollte. Immer wieder starrte sie auf ihr Handy. Er dachte sie würde jetzt im Flugzeug sitzen. Aber noch konnte sie ihn nicht anrufen. Nicht hier, nicht zwischen all den Menschen. Sie steckte das Handy wieder in ihre Hosentasche und schluckte den Gedanken an Marcus mit all seinen dazugehörigen Gefühlen herunter. Alles nacheinander. Dann sah sie Jane. Er wurde von zwei Wachleuten bis in den öffentlichen Bereich eskortiert. Er lachte und sagte noch irgendetwas an seine zwei Begleiter gerichtet. Zur Antwort gab der Wachmann, der Lisbon eben weggeschickt hatte, Jane kommentarlos sein Jackett zurück. Jane grinste und winkte den beiden zum Abschied. Er schritt einige Schritte in die Flughafenhalle und schaute sich um. Lisbon versuchte einigermaßen ruhig zu bleiben, also blieb sie zurückgelehnt sitzen und hob ihren Arm um auf sich aufmerksam zu machen. Durch die Ansagen und die Menschenstimmen zu rufen, wäre eh schwierig gewesen. Doch Jane brauchte auch nicht mehr um sie zu entdecken. Sofort kam er zu ihr und setze sich auf den freien Platz neben ihr. Sie sahen beide weiter geradeaus, als wäre das Menschentreiben hier unheimlich interessant. Zwei Minuten sagte keiner etwas, zwei Minuten hörten sie nicht auf zu lächeln. „Immer noch hier, ja?“ Jane legte seinen Arm wie beiläufig auf der Armlehne ganz dicht neben ihrem ab. „Sieht so aus.“ Lisbon lehnte ihren Arm etwas fester gegen seinen und er ergriff ihre Fingerspitzen. „Wir können hier nicht die ganze Nacht sitzen bleiben.“ sagte Lisbon und sah zum ersten Mal zu ihm herüber. Er sah sie an und sie fügte hinzu: „Leider.“ Er lächelte breit. Dann sah sie wieder zur Seite. Er beobachtete ihr Gesicht und strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. „Und was machen wir jetzt?“ Er sprach nur sehr leise, aber sie verstand ihn genau, so wach war sie in diesem Moment. Sie erlebte alles in unglaublicher Intensität. Sie würde von diesem Tag wahrscheinlich keine Sekunde jemals mehr vergessen. „Ich denke wir gehen jetzt einfach nach Hause. Der Tag war lang.“ Jane sah sie nachdenklich an. „Hast du denn...ein Zuhause? Also heute? Deine Sachen sind im Gegensatz zu dir auf dem Weg nach DC.“ Er sagte alles beiläufig, als würden sie übers Wetter reden. Sie hörte trotzdem jede versteckte Frage, die er damit stellte. Sie atmete einmal ruhig ein und wieder aus. „Ich hab eben mit der Transport-Firma gesprochen. Meine Sachen sollten erst morgen überführt werden und kommen jetzt stattdessen morgen früh an meinem Haus an. Für heute Nacht gehe ich dann ins Hotel.“ Er nickte, sah nach vorne. „Du weißt, du musst nicht ins Hotel, wenn du nicht möchtest.“ Einige Sekunde hing seine Aussage in der Luft. Sie spürte seine Finger, die immer noch ihre Umschlossen jetzt noch viel deutlicher. Genau wie ihren Herzschlag. „Ich weiß...aber...“ Jetzt sah sie ihn wieder direkt an. „Es gibt da ein paar Dinge, die ich erledigen muss.“ Sie musste Marcus Namen nicht sagen, Jane verstand sie auch so. Er nickte. „Ja, natürlich.“ Lisbon und Jane verabschiedeten sich noch am Flughafen. Jane nahm Abbotts Wagen und Lisbon steuerte das Hotel neben dem Flughafen an. Sie hatte ihm versprechen müssen, dass sie Morgen telefonieren würden. *~*~*~*~*~*~* Mindestens eine halbe Stunde lag Lisbon noch auf ihrem Bett bis sie endlich ihre Tagträume abschüttelte. In der Zeit hätten sie schon zwei Kartons auspacken können. Sie rappelte sich hoch und lief ins Wohnzimmer. Ihr Handy lag auf der Kommode und sie nahm es in die Hand. Sollte sie ihn anrufen? Sie hatten nicht ausgemacht wer wen anrufen würde. Jetzt war sie sich unsicher. Sie öffnete ihre Kontaktliste und starrte seinen Namen an, als jemand halb laut an die Tür klopfte. Sie steckte das Handy in die Hosentasche und öffnete die Haustür. „Jane?“ „Hi, Teresa. Komme ich ungelegen?“ *~*~*~*~*~*~* Nachdem Lisbon ihn rein gebeten hatte, sah sich Jane in ihrem leeren Wohnzimmer um. Durch die offene Schlafzimmertür konnte er ihr ordentlich bezogenes Bett sehen und ein paar aufgerissene Kartons. Die Möbelpacker waren wohl schon da gewesen. „Du richtest dich schon wieder ein?“ Lisbon hatte ihre Hände in ihren hinteren Hosentaschen stecken und wippte beim reden öfters hin und her. Nur eine von vielen Verlegenheitsgesten, die sie immer wieder zeigte, wenn sie nicht im Dienst war. Auch Jane war verlegen, aber ihm sah man es nicht sofort an. „Ja, ein wenig. Ich habe ja jetzt zwei Wochen frei. Vielleicht ändere ich noch hier und da was, mal sehen.“ Sie lief zwei Schritte in den Raum und blieb mit dem Blick Richtung Küche wieder stehen. „Ich würde dir ja gerne einen Tee anbieten, aber so weit bin ich leider noch nicht gekommen.“ Jane winkte ab. „Natürlich nicht. Ich bin sowieso gekommen, um meine Hilfe anzubieten.“ „Deine Hilfe? Beim Kartons auspacken?“ „Ja, oder naja, bei allem. Ich könnte erst mal die nötigsten Sachen für die Küche einkaufen gehen, während du den Karton mit den Tassen suchst.“ Er sah, dass Lisbon nach einer Antwort suchte und versuchte sich zu erklären. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht so überfallen. Ich hätte wohl erst mal anrufen sollen, ich...“ „Nein, gar nicht, nein...ich...es freut mich, dass du hier bist.“ Lisbon räumte ihre letzten Tassen in die Küchenschränke. Zwei hatte Sie draußen gelassen und schon Wasser aufgesetzt. Jane würde gleich mit den Kücheneinkäufen zurück kommen. Immer wieder hielt sie inne, was auch immer sie gerade machte, und musste...ja, was? Schmunzeln, grinsen, seufzen, stöhnen. Es war so verrückt. Sie waren beide völlig beklemmt. Sie kannte das schon von ihnen. Immer, wenn es Momente gegeben hatte, wo es plötzlich persönlich wurde, wenn einem von ihnen in den letzten Jahren mehr Zuneigung herausgerutscht war, als beabsichtigt, dann waren sie ins Stocken geraten. Eigentlich überspielten sie es dann immer so schnell wie möglich und gingen zur Tagesordnung über. Was jetzt natürlich nicht ganz so gut funktionierte. Er würde gleich wieder hier sein und einerseits freute sie sich schon, aber andererseits, war sie jetzt schon wieder nervös. Sie atmete tief durch und versuchte sich zu beruhigen. *~*~*~*~*~*~* Jane kam mit zwei vollen Tüten die Einfahrt hoch gelaufen und sah Lisbon schon durch das Wohnzimmerfenster. Sie stand mitten im Raum, die Augen geschlossen und atmete sichtbar ein und aus. Er blieb einen Augenblick vor der Tür und beobachtete sie. Ging es ihr wirklich gut? *~*~*~*~*~*~* Es klopfte und Jane kam mit voll gepackten Tüten herein. Sie nahm ihm eine ab und sie gingen in die Küche. Sie packte die Vorräte in den Kühlschrank und die Schränke. Sie hatte vorher noch nie mehr als zwei Teesorten zu Hause, jetzt hatte sie sieben. Sie schmunzelte verschmitzt als sie eine Schublade mit den Teebeuteln bestückte. „Planst du regelmäßige Teestunden?“ Jane stellte sich hinter sie und nahm ihr von hinten eine der Teepackungen aus der Hand. Lisbon spürte seine Wärme an ihrem Rücken und erstarrte unmerklich einige Sekunden. „Deine Tee-Auswahl war auch wirklich fürchterlich, die Gelegenheit musste ich nutzen. Der hier wird dir schmecken. Versprochen.“ Er deutete auf die Teepackung in seiner Hand und stelle sie vor sich ab, doch weg ging er nicht. Er berührte Lisbon sanft am Oberarm und sprach leise in ihr Ohr. „Wie geht es dir?“ Lisbon überraschte die Frage und sie antwortete nicht sofort. Jane streichelte mit dem Daumen ihren Arm. „Ich meine...wegen DC....wegen Pike. Du hast so viel verloren seit gestern. Ich will nur sicher gehen, dass es dir gut geht. Und auch wenn nicht, das wäre völlig normal...“ Bevor er weiter sprechen konnte drehte Lisbon sich in seinen Armen um und stand ganz nah vor ihm. Sie sah ihm in die Augen. „Es fühlt sich nicht an, als hätte ich Etwas verloren.“ Nach einer kurzen Pause senkte sie den Blick. „Ich weiß...es müsste sich so anfühlen. Aber das einzige, was ich deswegen fühle ist Schuld. Das Gefühl etwas zu verlieren war da...die ganzen letzten Wochen. Als ich kündigte, meine Kartons packte, als...als ich dir sagte, dass ich gehe. Als ich gestern ins Flugzeug gestiegen bin. Ich hab noch nie so sehr gefühlt, dass ich etwas verliere, dass mir etwas genommen wird, was ich nicht hergeben will.“ Ihr liefen Tränen die Wangen herunter. Jane sah sie nur an und ließ sie weiter reden. „Und heute ist dieses Gefühl weg. Ich hab endlich wieder das Gefühl zu atmen. Ich....ich...“ Ihre Tränen wurden mehr und sie konnte ein Schluchzen nicht aufhalten. Sie fühlte sich erleichtert, dass sie hier war, dass er hier war. Doch das steigerte ihre Schuldgefühle umso mehr. Jane berührte ihr Gesicht mit seiner Hand und fing eine ihrer Tränen auf. „Es tut mir leid, Teresa.“ Sie blieben noch einige Minuten so stehen. Er streichelte ihre Wange und sie beruhigte sich wieder. Es hatte ihr gut getan, das auszusprechen. Sie trocknete ihre Tränen und machte ihnen einen Tee. Der Rest des Abends verlief weniger befangen. Sie räumten einige Kartons aus und redeten über die Arbeit, über ihre Freunde und machten wieder Scherze mit und über einander. Und ab und zu flirteten sie. Noch sehr leise und still, noch etwas zurückhaltend, aber in ihnen Traf jeder Blick, jede Berührung. *~*~*~*~*~*~* Es war fast elf, als sie Jane zur Tür brachte. „Also dann, der Abend war schön.“ „Ja, das war er. Danke Patrick, für deine Hilfe heute.“ Ihm war nicht entgangen, dass ihre Stimme leicht schwankte, als sie seinen Vornamen benutzte. Er lächelte sie an. „Für dich doch immer, Teresa.“ Sie lachte. Er stand schon vor der Tür und sie noch im Türrahmen, als Jane sich schon halb umdrehte und wie beiläufig sagte: „Es ist ein Jahrmarkt zur Zeit in der Stadt. Gleich hier in der Nähe. Den wollte ich mir morgen ansehen.“ „Ist das so?“ Sie biss sich leicht schmunzelnd auf die Unterlippe. „Ja...ja so ist das.“ Jetzt sah er sie an. „Gehst du mit mir hin?“ „Mhh...du meinst also, wie bei einem Date.“ „Nein nicht wie bei einem Date, ich meine ein Date. Geh mit mir aus.“ Den letzten Satz sagte er viel ernster, als den Rest und ihr Herz hatte einen kleinen Aussetzer. „Okay.“ *~*~*~*~*~*~* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)