Journey von Tijana (SasukeXSakura) ================================================================================ Kapitel 4: Spiegelung - Prolog: Nachts -------------------------------------- Sasuke bewegte sich schnell durch den dichten Wald, sprang von einem Ast zum nächsten, wovon einer beinahe unter seinem Gewicht nachgegeben hätte, ehe er sich im Sprung drehte, dabei zu Boden glitt, mit einer Hand Fingerzeichen formte und dabei tief Luft holte. "Katon", rief er, "Goukakyou no Jutsu!" Der Feuerball flog direkt auf drei Angreifer zu, während sein Blick sich bereits nach rechts richtete, wo wiederum ein Fuuton-Jutsu, ein Flammenstrahl und der Wasserdrache, den er von Zabuza und Kakashi kannte, auf ihn zustürmten. Das Rin'negan fixierte die Angriffe, sein rechter Arm richtete sich diesen entgegen und alle Attacken verschwanden, als würden sie absorbiert werden.   Sogleich griff er zu seinem Schwert, zog es in einer irrsinnigen Geschwindigkeit, lud es mit einem Chidori und mit einem kurzen Sprung durchtrennte er in einer Drehung die Shinobis, die ihrem Ninjutsu, das keine Wirkung gezeigt hatte, hinter hergeeilt waren. Zu perplex waren sie gewesen, dass jemand lediglich eine Hand ausstreckte und damit diese mächtigen Angriffe verschwinden ließ. Viel Zeit blieb dem Uchiha dennoch nicht...   Hätte er nicht durch die Drehung die zahlreichen Kunais mit seinem Sharingan gesehen, wäre er sicherlich durchlöchert worden. Stattdessen schaffte er es noch knapp, auch diesen von links kommenden Angriffen auszuweichen, konterte nun mit seinem Schwert das Katana seines Gegners, der zuvor die Wurfmesser nach ihm geschmissen hatte. Das Blitzelement gestatte es ihm, diese typische Waffe zu durchtrennen, dabei den Bannzettel zu erkennen und sich durch einen Sprung nach hinten in Sicherheit zu bringen, ehe die heftige Explosion folgte, deren Druckwelle den Sharinganträger noch erwischte und gegen einen Baum knallen ließ.   "Raiton, Gian!", schrie der Angreifer und ließ den Blitzstrahl auf den Schwarzhaarigen los, das Sharingan rotierte, veränderte sich und die violette Aura kam zum Vorschein, schützte Sasuke vor dem Angriff. Er ließ den Arm des Susano'o erscheinen und auf den letzten Shinobi zurasen, ihn packen und mit voller Wucht in die Ferne schleudern.   Ruhe kehrte ein... Keuchend verflog die ultimative Verteidigung des Mangekyou Sharingans so schnell wie sie gekommen war, das Bluterbe der Uchihas verschwand und die Tomoen im Rin'negan ebenfalls. Sasuke kippte auf den Boden, keuchte schwer...   Sein Blick wendete sich nach Osten, wo er in der Ferne bereits die Wälle des Dorfes sah, welches sein Ziel sein sollte - Konoha. Erschöpft erhob sich der Uchiha, hörte in der Ferne ein Zischen, was daraufhin deutete, dass seine Gegner ihm auf dem Fersen waren. Er schob das Schwert zurück in seine Hülle, rannte schnell in Richtung Dorf und je näher er diesem kam, desto mehr schienen seine Verfolger an Abstand zu ihm zu gewinnen, Distanz zu schaffen. Das Tor war zu weit entfernt, aber die Umgebung hier kannte Sasuke. Hier gab es diesen Eingang innerhalb des Schutzwalls, der nicht allen bekannt war... Einige Meter später stand er an besagtem Wall, tastete sich daran entlang und geleitete schließlich durch die Wand hindurch. Eine nette Genjutsu-Illusion, die man sich da ausgedacht hatte und die für so einen Moment sicherlich eine wahrhaft gute Idee war.   Langsam ging er einige Schritte weiter, lehnte sich an einer Hauswand an und glitt an dieser hinab.   Keuchend betrachtete er seinen rechten Oberschenkel und hielt sich die linke Seite seines Oberkörpers, die durch die Konfrontationen der letzten Stunden in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Wie hatte das nur passieren können? Und vor allem fragte er sich, was mit dem angeblichen Frieden war? Nun, der stand schon... Aber augenscheinlich hatten sich wohl diverse Splitterorganisationen gegründet, die mit dieser Shinobi-Allianz nicht mehr so ganz einverstanden waren und zudem auch noch Groll gegen Konoha und insbesondere den Uchihas bzw. ihn hegten... Ja, Sasuke musste erneut feststellen, dass sein Ruf in dieser Welt nicht sonderlich gut war. Mehr noch war er in den letzten Monaten einer Organisation von Nukes begegnet, die aus noch unbekannten Gründen einen Tief Hass ihm gegenüber verspürt hatten.   Aber die Gedanken des Schwarzhaarigen wendeten sich ab, als er das gegenüberliegende Haus doppelt sah und sich deshalb schmerzerfüllt versuchte zu erheben. Es war spät nachts... Das Krankenhaus von Konoha war sicherlich noch besetzt, aber dafür auch noch einige Kilometer entfernt. Kilometer, die er unter diesen Bedingungen nicht unbedingt in Kauf nehmen wollte. Ihm kam aber, trotz der Schmerzen, noch ein Gedanke, der ihm helfen könnte: Sakura wohnte nicht weit von hier.   Sich an der Wand haltend, taumelte der sonst so scheinbar unbezwingbare Uchiha die leeren Straßen entlang und verfluchte innerlich für einen kurzen Moment den Frieden, der offensichtlich darin gemündet hatte, dass nicht einmal mehr vernünftig Wachen an den Haupttoren aufgestellt worden waren oder diese nur noch zu bestimmten Zeiten ihren Pflichten nachgingen... Darüber musste er mit Kakashi zwangsläufig mal sprechen. Wenn jemand, in diesem Fall er, mal  Hilfe brauchte, war keiner da.   "Tch", machte er nur und bog in die nächste Straße ein, führte einen Schritt vor den anderen, um schließlich an besagter Tür stehen zu bleiben und kraftlos daran  zu klopfen, sich immer noch die Seite haltend. Es blieb nur zu hoffen, dass die Kunoichi zu Hause war... Innerlich schellte er sich, dass er die Möglichkeit nicht in Betracht zog, dass sie eventuell auch auf Mission war. Wieso hatte er eigentlich nicht an irgendeinem anderen Haus geklopft? Dort hätte man doch auch Hilfe holen können... Offenbar war die Erschöpfung weitaus intensiver fortgeschritten als zunächst gedacht.   "Sei' einfach da", murmelte er und klopfte erneut schwer keuchend...   Sie erwachte mit einem leichten zusammen Zucken, gefolgt von einem irritierten Blinzeln und dem schwerfälligen, erneuten aufeinander Sinken, ihrer müden Lider. Bis sie wieder dieses komische Geräusch hörte. Sie murrte schlaftrunken, streckte sich und ärgerte sich kolossal. Diese elendigen, räudigen Katzen! Mochte ja sein, dass die tagsüber überaus niedlich waren, aber zu mitten in der Nacht, ging ihr die Umtriebigkeit dieser Vierbeiner gehörig auf den Keks. Sakura murrte noch mal und wünschte diese Vierbeiner zum Teufel. Sie drehte sich und öffnete ihre Augen nur ein klein wenig. Es würde reichen, um die Uhrzeit auf ihrem Radiowecker zu erkennen, wenn sich ihre Iriden erst scharf gestellt hatten. Für einen Moment noch erkannte sie nichts anderes, als gedämpftes, blaues Licht. Bis sich die Nahakkommodation* ihrer Augen eingestellt hatte, dauerte es kurz, doch sie erkannte, dass die digitalen Zahlen ihr ein ganz deutliches "halb drei!", entgegen schrien. Verfluchte..., knirschte sie mit den Zähnen, hörte nun zum dritten Mal dieses Geräusch, das sich nun ganz klar als unstetiges Klopfen herausstellte. Mit einem genervten Stöhnen ließ sie sich zurück in die Kissen fallen und war sich selbst nicht so sicher, was sie nun lieber machen würde. Das Schlagen an ihrer Tür ignorieren, da Klingelmännchen bei weiten nicht so viel Spaß machte, wenn keiner die Eingangstüre öffnete. Oder aber hingehen und dem Störenfried gehörig die Leviten zu lesen. Am besten auch gleich sämtliche Knochen brechen, damit er sich ja noch mal überlegte, ob er das noch mal machen würde... Da das Klopfen aber nicht aufhörte, sah sie sich gezwungen zu handeln. Mit einem bösen, doch mehr unwilligen Knurren, erhob sie sich aus ihrem herrlich warmen Bett. Schlug' unwirsch die Decke zurück und steckte ihre Füße gleich nach dem Aufrichten in die sitzende Position, in ihre perfekt zum Aufstehen abgestellten Häschen - Plüsch - Puschen. Sie gab ein weiteres störrisches Geräusch von sich, dann erhob sie sich und schlurfte behäbig aus ihrer Zimmertür direkt in den kleinen Flur. Die müde Ärztin nahm die scharfe rechts Kurve, hob dabei eine ihrer Hände, nur um damit den kitzelnden Schlafsand aus den Augen zu reiben. "Jaja...", brummte sie dem penetranten Klopfer entgegen. "...bin ja schon unterwegs...", motzte sie vor sich her. Die andere Hand erhob sie, um damit blind nach dem Griff zu tasten, fand ihn nicht da, wo sie ihn vermutete und sah sich so gezwungen, zumindest ein Auge zu öffnen, damit sie erkannte, wo dieses elendige Ding war. "Nargh...", knurrte sie, legte ihre Finger darum, drückte die Klinke runter und zog die Tür auf, bereit dem oder der Jenigen, der es wagte, sie zu einer solch unmenschlichen Zeit aus ihrem ganz herrlichen Traum zu wecken, die Standpauke des Lebens zu halten. Doch als sie die dunkle Gestalt erkannte, im schwachen Licht der Straßenlaternen, tat sie nichts anderes als entsetzt und plötzlich hellwach ihre Augen aufzureißen und nach geschockten zusammen Zucken ein bestürztes "Sasuke...", mit sehr kratziger Stimme zu hauchen. Einen Moment brauchte sie, bis die Iryounin in ihr, sämtliche Kontrolle übernahm und diese Krise begann zu organisieren. "Bei Kami...", flüsterte sie, ging auf ihn zu um ihn zu stützen. Ein sicher sinnloses Unterfangen, da er mindestens anderthalb bis zwei Köpfe größer war als sie. "... komm‘ schnell rein...", hastete sie und legte sich seinen Arm um die Schultern und ihre andere Hand auf seinen Rücken. Angespannt delegierte sie ihn den Flur entlang direkt auf die Tür zu, die in ihre Wohnküche führte. Schnaufend öffnete sie diese und betrat samt Patient den Raum, hielt direkt auf die Couch zu. "Vorsichtig...", sprach sie leise, sah mit konzentrierter Miene zu ihm auf.   Offensichtlich schob Sasukes Schutzengel wie so oft in den vergangenen Jahren einige Überstunden, hatte außerdem immer noch keinen Burn-Out bekommen, wie er jetzt feststellte. Sakura war da und nicht auf irgendeiner Mission. Nun gut, davon gab es grundsätzlich derzeit nicht allzu viele. Aber trotzdem hätte es auch anders enden können, sodass der Uchiha auf ihrer Fußmatte eingebrochen wäre. Eine erniedrigendere Lage hätte er sich eigentlich nicht vorstellen können. Aber dazu war es nicht gekommen.   Stattdessen stützte sie ihn und half ihm zur Couch, auf welcher sich der Schwarzhaarige niederließ, das Gesicht schmerzerfüllt verkrampft, als er aus der Stütze in Sitzposition geriet. Schnaufend riss er sich den Poncho weg und schob das Shirt nach oben, offenbarte die Schnittwunde an seiner Seite und deutete im gleichen Zuge auf die andere Schnittwunde an seinem Bein, die nicht tief war, aber ihm dafür trotzdem höllische Schmerzen bereitete, wie er gerade feststellte. Das Adrenalin ließ nach, wodurch Sasuke sich dieser Schmerzen erst recht bewusst wurde, auch wenn das Gefühl von Sicherheit und Erleichterung in ihrer Nähe eine gewisse Ruhe hervorrief.   "Mein Bein wird taub", begann er ächzend, "Das Shuriken war mit irgendeinem Gift versehen, glaube ich..." Ganz ausmachen konnte er es nicht. Dazu war keine Zeit gewesen. Es war nicht mal jetzt Zeit, sie zumindest vernünftig zu begrüßen, was ihm gerade auffiel, aber auch keinen weiteren Gedanken daran verschwenden konnte, da der nächste Schmerz durch seinen Körper fuhr, sodass er erneut sein Gesicht verzog, was durchaus nicht oft vorkam.   Der Uchiha blickte kurz an ihr auf und ab, sah ihr schließlich in die Augen, während sein Atem schwerer wurde. "Die andere Wunde ist etwas tiefer, aber...", zischte er gequält, "...aber irgendwie... ich weiß nicht..." Jetzt konnte er nicht einmal mehr wirklich mitteilen, was genau mit ihm los war. Der Sharinganträger verlor offenbar nicht nur die Beherrschung über eines seiner Beine, sondern auch über die Fähigkeit, der Kunoichi mitzuteilen, was mit ihm los war. Nicht unbedingt förderlich angesichts der aktuellen Situation.   Dennoch ließ er sich etwas an die Lehne fallen und versuchte die Ruhe aufzunehmen. "Kriegst du das hin?", brachte er hervor und sah ihr wieder in die Augen.   Besorgt schoben sich ihre Brauen zusammen, nervös zitterten ihre Hände, als sie sich auf ihre Knie fallen ließ und sogleich sich etwas zur Seite beugte, um die kleine Lampe auf dem Beistelltisch anzuschalten. Es klickte leise und der Raum wurde zwar in warmes, aber für dieses Desaster in viel zu schwaches Licht getaucht. Doch traute sie sich nicht von ihm weg an den Lichtschalter neben der Tür, aus Angst er könnte bewusstlos werden. Bei allem, er durfte es nicht, hier - ganz ohne Hilfsmittel, würde das eine Mammut Aufgabe werden. Zumal sie nicht wusste, welches Gift ihn getroffen hatte. Sie sah hoch und nahm Blickkontakt zu ihm auf, nickte fahrig und wusste tatsächlich nicht, womit sie zu erst beginnen sollte. "...jap...", war ihre knappe Antwort, beugte sich sehr nahe zu ihm nach oben, griff nach der kleinen Lampe und zog mit dem Daumen der anderen Hand zumindest das Oberlid des rechten Auges nach oben. Mit hastigen, nervösen Atemstößen verdammte sie das tiefe schwarz, seiner Augen, sah sie doch nur sehr schwach, das Reagieren seiner Iris, als sie mit der kleinen Lampe hineinleuchtete. Schwacher Reflex wirkt sehr benommen. Vermute Gefahr einer aufsteigenden Sepsis*. Schwindel ist möglicherweise auch auf den großen Blutverlust zurückzuführen. Atmung unregelmäßig. Sakura stellte die Lampe weg und tastete sogleich nach seinem Handgelenk, fühlte nach dem Puls und schloss die Augen, um nicht abgelenkt zu werden, riss ihre Augen wieder auf, als sie das sanfte Schlagen seines Blutes gegen ihre Fingerkuppe spürte. Ihr Kopf drehte sich zu der großen Uhr hinter ihr an der Wand und sie begann zu zählen. Radialis* Puls zu niedrig... Das Shirt schob sie dann etwas weiter nach oben, um sich die Wundränder im schwachen Schein ihres Lämpchen besser ansehen zu können. Glatte Wundränder, gute Aussicht auf Heilung. Wird wahrscheinlich vernarben. Ich sollte die Wunde erst mal notdürftig verschließen, damit er nicht zu viel Blut verliert. So dachte sie sich. Sie formte hastig einige Zeichen und mit dem leichten, typischen Rauschen erschien die grüne Wolke aus Heilung um ihre Hände. "Welchen Tag haben wir heute, Sasuke?", fragte sie ihn, bevor sie langsam die Wunde mit einer dünnen Schicht, zur Regeneration angespornten Hautzellen überzog. "Wie viel Uhr haben wir?", hakte sie nach, bewusst diese Fragen stellend. Langsam arbeitete sie sich nach oben, kniff angestrengt ihre Augen zusammen und biss die Zähne aufeinander. "Wie groß bist du?", war ihre nächste Frage, überzeugte sich noch kurz, das die Wunde verschlossen war bevor sie etwas weiter gen Beine robbte. Auch hier nahm sie sich einen Moment Zeit um die Ränder der Verletzung begutachten zu können. Griff dabei sehr vorsichtig ein Fetzen seiner ebenfalls, doch nur lokal zerrissenen Hose. Langsam zog sie an dem Stoff, der durch das Blut an seinem Bein und schmerzvoll nahe an der Wunde seines Oberschenkels klebte. Sie biss sich auf die Unterlippe, betete zu allem, was im Himmel gerade Dienst schob, das es nicht zu sehr schmerzen würde, doch wenn sie diese Wunde heilen wollte, mussten die dreckigen Überreste dieser Textile entfernt werden, damit sie die Heilung nicht störte, oder gar noch mit einwuchs. Sie neigte sich etwas zur Seite und nahm sich aus der kleinen Kunai - Tasche an seiner Hüfte eins der Wurfmesser, schnitt umsichtig damit die verdreckte Wunde von dem zerstörten Baumwoll - Überresten befreite und weg klappte. Dankte allem, dass es immerhin durch ein anderes, scharfes Kunai ebenfalls zu sauberen, nicht zu ausgefranzten Rändern gekommen war. Mit einem missbilligenden Schürzen ihrer Lippen, tat sie höchst fokussiert kund, wie wenig ihr dennoch dieser Zustand gefiel. Livide* Hautverfärbung, wenn ich mich nicht beeile, könnte sich eine Nekrotisierung* des Gewebes einstellen. "Sasuke?", begann sie gleich wieder, nur damit es ihm nicht so leicht fallen würde, das Bewusstsein zu verlieren. "Was ist die nervigste Eigenschaft Narutos?", stellte sie in den Raum und wieder rauschte es Grün um ihre Finger. Dieses Mal hielt sie die eine Hand an der Innenseite und die andere an der Außenseite seines Oberschenkels. Konzentrierte sich, und suchte durch ihre Gabe nach dem Gift, das sich langsam durch seinen arteriellen Blutkreislauf verteilte. Es dauerte eine kurze Weile, bis sie es fand. Das Gesicht zu einer sicher nicht schönen Grimasse verzogen, formte sie eine Kugel aus Chakra, die sie langsam an der Innenseite in das Muskelgewebe drückte, um damit das Gift zu umschließen.   Jap. Ein einzelnes Wort, was normalerweise nicht unbedingt gereicht hätte, um jemanden zu versichern, nicht draufzugehen in den nächsten Minuten, doch da Sasuke selbst kein Freund großer Wort war und es eine positive Antwort auf die Frage war, ob sie ihn wieder zusammenflicken könnte, nahm er das hin - ebenso das Blenden durch das Licht, welches sie in sein Auge hielt.   Sein Blick wanderte zu ihren Händen, die grün aufleuchteten und innerlich zählte er runter, bis ihre Heilfähigkeiten seine Wunden schließen würden - hoffentlich. Ihm war natürlich klar, dass er in keinem allzu guten Zustand hier war und mit jedem Moment, in dem das Adrenalin verschwunden war und die Ruhe einkehrte, wurde ihm das immer weiter bewusst. Bislang hatte ihn also eigentlich nur sein Wille aufrecht stehen lassen. Jetzt versuchte Sakura es hingegen mit Fragen, auf die er - das musste er sich eingestehen - keine richtige Antwort fand. Irgendwann hatte er während seiner Reise nicht mehr so richtig darauf geachtet, welcher Wochentag es war, zumal es sowieso keine Bedeutung für ihn hatte.... Stattdessen hatte er anders gezählt.   "378", brachte er keuchend hervor und bemerkte, wie der Schweiß sich einen Weg entlang seiner Stirn bahnte. "378 Tage seit ich gegangen bin." Schon klar. Sie wollte verhindern, dass er bewusstlos wurde, auch wenn das zunehmend schwer fiel. Da waren die Angriffe aus den letzten Stunden doch um einiges besser gewesen, um den Sharinganträger wach zu halten, doch bezweifelte er, dass es sinnvoll wäre, wenn die Kunoichi jetzt noch mit Schlägen drohen würde.   Sein schwarzes Auge und das kraftlose Rin'negan suchten nach einer Uhr, brauchten ein paar Sekunden, ehe sie eine an der Wand gefunden hatten. Der Uchiha kniff sein rechtes Auge zu, da der Blick unscharf war. Mit dem linken allerdings konnte er die Zeit erkennen. "02.40 Uhr", beantwortete er die nächste Frage und stellte dabei fest, dass die Schmerzen nach und nach weniger wurden. Offenbar hatte sie bereits die erste Wunde geheilt - und das schneller als er gehofft hatte.   Sasuke sah sie an. Nutzlos. Hilflos. Klotz am Bein. So hatte er sie früher sowohl innerlich als auch äußerlich bezeichnet. Heute wüsste er nicht, was er in diesem Moment ohne Sakura getan hätte. Und, so ehrlich war er dann auch zu sich, ihm wäre auch niemand anderes in den Sinn gekommen, an den er sich hätte wenden können bzw. wenden wollte, zumal es wohl auch keine fähigere Iryounin im Dorf gab - selbst Tsunade würde wohl bald ihren nicht vorhandenen Hut ziehen müssen.   Erst jetzt, nachdem er ihr sekundenlang bei ihrer Behandlung zugesehen hatte, realisierte der Uchiha ihre nächste Frage. "180 cm", kam es erneut kurz und knapp. Der Schwarzhaarige atmete tief durch. Es waren nur einige Sekunden gewesen, seit sie begonnen hatte und schon fühlte er sich wieder etwas kräftiger.   "Tch", kam es dann kurz vom Uchiha, während er seinen Kopf nach hinten fallen ließ. "Dobes nervigste Eigenschaft? Davon gibt es zu viele..." Offenbar hatte ihm das Gift härter zugesetzt als zunächst gedacht, wenn er jetzt sogar einen Scherz machte, dabei aber nicht mal selbst schmunzeln konnte. Ein plötzlicher Stich brachte ihn dazu, sein sonst so gefühlloses Gesicht zu verziehen und er sah wieder zu Sakuras Händen, die offenbar dabei waren, das Gift zu lokalisieren und es sogar gefunden hatten...   Umso besser ging es ihm dann plötzlich, auch wenn er sich nicht ansatzweise bei voller Kraft befand. Doch zumindest verschwand die Taubheit langsam wieder und auch sein Chakra nahm er wieder besser wahr. Die Tomoen im Rin'negan erschienen wieder. "Verstehe", keuchte Sasuke weiter, als er feststellte, dass das verdammte Gift sein Chakra dermaßen beeinflussen sollte, dass er sein Doujutsu nicht mehr vernünftig einsetzen konnte. "Diese Versager..." Wo kam dieser Erfindungsreichtum her? Seit wann hatte sich jemand darauf bitte spezialisiert?   Eine Antwort darauf würde er jetzt nicht finden. Der Sharinganträger sah wieder zu der Kunoichi, atmete erneut tief durch. "Danke..."   Für einen Moment hielt sie inne. Herausgerissen aus ihrer Konzentration, blinzelte sie verdattert, hielt ihre Hände dort, wo sie waren und starrte ihn mindestens genau so verwirrt an. Er bedankte sich? Sie war sprachlos, klimperte noch ein Mal und zog unbewusst ihre Brauen mit einem Stirnrunzeln weit nach oben. Bis ihr klar wurde, wie bescheuert das war. Sasuke war nicht der Typ für lange rührselige Reden. Der Krieger hatte eben eine mehr praktische Art sich zu bedanken. War er doch bestimmt einer der Gründe, warum im letzten Jahr nie wirklich ernste Gefahren auch nur in die Nähe Konohas gekommen war. Ein weiteres Blinzeln, dann senkte sie ihren Kopf wieder und achtete auf das, was sie tat. Es war ein verflucht langes Jahr gewesen. Zumindest den Anfang seiner permanenten Abstinenz hatte sie nur schwer ertragen können. Bis sie einsah, dass es sinnlos war, die Tage zu zählen und damit ihrer unbändigen Sehnsucht nur noch mehr Futter zu geben. Wann hatte sie eigentlich damit begonnen, sich konsequent einzureden, dass er schon wieder kommen würde? Doch eben nicht schneller, wenn sie in ihrer Freizeit pausenlos auf eine Nachricht, vielleicht sogar ein diskretes Klopfen an ihrer Tür hoffte. Tatsächlich hatte es ihr auch ganz gut getan, sich in Arbeit und Abende mit ihren Mädels zu stürzen. Ablenkung war gut gewesen, so erfrischend, dass sie gar nicht um diese Zeit, mit seiner Rückkehr gerechnet hatte. Innerlich schüttelte sie mit dem Kopf. Ganz abgesehen davon musste es einen Grund geben, warum er wieder da war. Und das war sicher nicht nur, weil er zufällig gerade in der Nähe gewesen und angegriffen worden war. Also hatte er etwas Wichtiges, das unbedingt mit dem klügsten und wichtigsten Köpfen dieses Dorfes hinter den Blättern besprochen werden musste. Sasuke würde also wieder gehen, wenn seine Wunden geheilt waren. Verständlich und nichts anderes als logisch. Dennoch. Wenn er schon mal hier war, hätte sie auch nichts gegen einen Plausch und etwas Aufmerksamkeit, um Viertel vor drei in der Nacht. Sie schob das Gift raus, umsichtig und bewegte die zwischen ihren Fingern schwebende, sanft grünliche Kugel, die mit dunklen, Nebelschwaden gefüllt war, über seine Beine hinweg. Sakura drehte sich etwas und rekte sich zu der kleinen, dekorativen Schale auf dem Beistelltisch. Vorsichtig ließ sie die Kugel hinein gleiten, die sogleich ihre runde Vollkommenheit verlor, zerfloss und verschwand. Übrig ließ sie nur das reine Gift, das vor wenigen Sekunden noch in seinem Bein Unheil angerichtet hatte. "Nicht dafür Sasuke, das ist meine Aufgabe als Iryounin..., antwortete sie, drehte ihren Kopf zu ihm und verzog ihre Lippen zu einem Lächeln. Hmmm... am besten ich bringe das Gift so schnell wie möglich ins Labor..., grübelte sie, auch wenn es ihr nicht gefiel, wieder einmal viel früher im Krankenhaus auf zutauchen zu sein, als sie musste. Verflucht!, so würde sie das nie lernen, mit diesem verdammten 'Wenn Feierabend war, war Feierabend!' Aber vielleicht bekamen sie so auch viel schneller Ergebnisse. Schließlich mussten Gifte erst einmal hergestellt werden und je nachdem konnte man vielleicht sogar eingrenzen, woher es und somit auch Sasukes Angreifer kamen. "Hast du erkannt, wer dir so übel mitgespielt hat?", trotz allem kroch Sorge in ihr hoch. Sie prüfte noch einmal sein Erscheinungsbild, nun da das Toxin keinen Schaden mehr anrichten konnte. ...wirkt viel klarer..., Ein weiteres Mal umschloss der sanft glitzernde, grüne Qualm ihre Finger, die sich sanft auf die noch offene Wunde seines Beines legten. Nun etwas entspannter schwieg sie einen Moment, als sie sich daran schickte, Blutgefäße zu verschließen, damit nichts mehr von dem lebenserhaltenden roten Quell, aus ihrem Kollegen heraus sickern konnte. Sie verband Arterien und Venen wieder, so wie es die Anatomie vorgab, verschmolz Muskelzellen zu einem funktionierenden Ganzen, bevor sie Faszien* darüber webte. Nachdem sie die Letzte, der verschiedenen Hautschichten zusammengefügt hatte, prüfte sie noch einmal ihr Werk, schürzte wieder die Lippen und hob missfallend ihre Augenbrauen noch einmal, aufgrund des noch deutlich rosigen Gewebes, an der Stelle, wo eben noch eine klaffende Wunde gewesen war. "Ich denke, es wird wohl Narben - Gewebe zurück bleiben. Sehr wahrscheinlich wird es auch dasselbe mit der Wunde an der Seite Deines Rumpfes sein...", mutmaßte sie, drehte ihren Kopf kurz zu ihm und lenkte ihre heilenden Hände dann auf die etwas tiefere, nur notdürftig geschlossene Wunde an seinem Oberkörper. "... Du musst das Gewebe weich halten, Narben haben die Eigenschaft das volle Bewegungsausmaß einzuschränken, wenn sie erst mal verklebt sind!", erklärte sie ihm. Konzentrierte sich wieder mit dem Ablegen ihrer warmen Hände auf das Wiederherstellen der deutlich tieferen Wunde seines Thorax*.   Der Uchiha ließ sich wieder zurück in die Lehne fallen, nachdem er sich zunächst das Gift angesehen hatte, welches tatsächlich in dem Kunairegen von vorhin seinem Sharingan kurzzeitig entgangen sein musste. Anschließend betrachtete er die Wunden, die keine mehr waren dank Sakuras Medical-Ninjutsu. Und auch, wenn er noch ein leichtes Ziehen verspürte, so war das Schlimmste schon einmal überstanden. Lediglich die Erschöpfung machte sich jetzt wieder bemerkbar. Er nickte auf ihr Lächeln hin, blickte dann zur Decke hoch und breitete seinen Arm ebenfalls entlang der Lehne aus.   "Ich kann es nicht genau sagen, wer dahinter steckt", antwortete er auf ihre Frage, "aber das war nicht der erste Angriff in den letzten Wochen. Allem Anschein nach hat es jemand auf mich abgesehen und investiert dabei viel Kraft, Mühe und Geld..." Die unbekannten Angreifer, die ihn fast bis in sein Heimatdorf verfolgt hatten, trugen weder Stirnbänder noch kannte der Uchiha sie aus den Bingo-Büchern. Und es waren, wie bereits erwähnt, nicht die einzigen Attentäter, die man ihm aufgehalst hatte. Darüber hinaus waren sie alle bislang sehr schlau und mit einer klaren Strategie gegen ihn vorgegangen, hatten versucht, die Schwächen des Sharingan auszunutzen.   "Als die Angriffe und die Anzahl der Gegner sich in immer kürzeren Abstände steigerte, entschied ich mich, hierher zu kommen", fuhr er dann fort, wendete seinen emotionslosen Blick wieder zu der Kunoichi, die ihm noch mit auf dem Weg gab, wie er sich mit den frisch verheilten Wunden zu verhalten hatte, woraufhin der Schwarzhaarige jedoch nur nickte. Versprechen konnte er das nicht... Nicht, wenn er morgen wieder da raus musste, um herauszufinden, wer ihm da ans Leder wollte. "Außerdem gibt es einige Splitteroganisationen im Osten des Feuerreiches, die mehr und mehr Anhänger sammeln. Darüber muss ich Kakashi morgen informieren." Ein netter Nebeneffekt also.   Dem Uchiha fiel dabei auf, wie viel er eigentlich gerade erzählte. Ob das noch die letzten Wirkungen vom Gift waren? Er war sonst nie sonderlich gesprächig und schon gar nicht, wenn es um besorgniserregende Themen ging. Oder ging das etwa von der inneren Ruhe aus, die er gerade empfand und in den letzten 378 Tagen nie wirklich gespürt hatte.   "Kannst du ein Gegengift herstellen?", wechselte er schließlich das Thema und sah Sakura in die grünen Augen. "Ich könnte es gut gebrauchen..."   Interessiert lauschte sie seinen Vermutungen. War überrascht, dass es anscheinend mehr in den Büschen um Konoha - Gakure los war, als es ihr bewusst gewesen war. Deswegen zogen sich ihre Brauen erneut nach oben, bevor sie den Uchiha gleich darauf erstaunt ansah. "Das geht schon länger so?", hakte sie erstaunt nach, war aber nicht wirklich als Frage gemeint. Es war allerdings alleine die Tatsache, dass nach all dieser Zerstörung es immer noch Idioten gab, die nach so etwas wie Krieg gierten. Verständnislos schüttelte sie ein klein wenig mit dem Kopf, sah dann auf ihr Werk. Die Wunde verschloss sich vollkommen und sie kontrollierte noch mal nach. Ebenfalls rosige Haut und ihr gefiel nicht, dass er morgen schon wieder los ziehen wollte. Brauchten seine gerade erst geheilten Wunden etwas Ruhe. Und er definitiv auch. Ein ungewollt widerwilliger Seufzer entfleuchte ihrer Kehle und sie sah ihn erneut besorgt an. "Verstehe...", sprach sie, kurz danach erhob sie sich. “Warte kurz hier, Du wirst sicher Durst haben..." murmelte sie, streckte etwas ihre langen Beine, die nach dem langen Knien nun doch zu ziehen begonnen hatten. Eilig huschte sie um ihre Couch herum und sann darüber nach, wann er sich endlich eingestehen würde, dass auch er mal eine Pause brauchte. Routiniert ging sie auf ihre Anrichte ihrer kleinen Küche zu und schaltete den Wasserkocher ein. Danach hob sie ihre feine Hand zum Griff des Hängeschrankes an. Als sie die Tür öffnete, stob ihr direkt der Geruch vieler verschiedener Teesorten entgegen. Sie suchte, biss sich dabei auf die Unterlippe und stellte sich kurz auf die Zehenspitzen um gezielt eine bestimmte Sorte erreichen zu können. Sie stellte die Packung auf die Arbeitsfläche und schloss den Schrank, öffnete dafür eine andere und nahm eine Tasse heraus. "Das mit dem Gegengift ist grundsätzlich möglich. Es ist nur fraglich, wie schnell das funktioniert. Ich weiß noch nicht mal aus welchen Subtanzen es gewonnen wurde", erklärte sie. "Und um ein Gegengift synthetisieren zu können, ist das schon Mal die Grundvoraussetzung. Wobei es vergleichsweise einfacher sein wird, ein Gegengift herzustellen, das auf pflanzlicher Basis aufgebaut ist", sprach sie weiter, hörte, wie der Kocher hoch kochte, rauschte und dann leise klackte, als er sich selber abschaltete. Die junge Frau nahm einen Beutel aus dem kleinen Karton und hing ihn in die Tasse hinein. Dann nahm sie die Kanne des Wasser erhitzenden Gerätes. Es dampfte sanft vor sich her, als sie das heiße Wasser auf den Beutel goss. "Wenn Deine Gegner allerdings ein Tiergift genommen haben, wird das sehr viel schwieriger. Es ist nicht unmöglich...", sagte sie und huschte vorsichtig mit dem äußerst warmen Getränk in der Hand zurück zu ihrem Patienten auf der Couch. "Hier", sprach sie reichte ihm das Gefäß, ehe sie sich neben ihn setzte und sich zu ihm drehte. "...aber dann wird eher nur ein Serum möglich sein, dass das schlimmste verhindert. Durch gewisse Symptome würdest du dann trotzdem durch müssen. Sprich Halluzinationen, unerträgliche Schmerzen. Um nur wenige Anzeichen auf zuzählen.“ Wieder hob sie besorgt ihre Brauen. "Und bei Weitem gefährlicher, wenn dich niemand begleitet, der sich wenigstens ein bisschen auskennt..."   Sasuke nahm den Tee entgegen und stellte ihn aber sogleich wieder auf dem Couch-Tisch ab, da der Becher noch sehr heiß war. Nachdenklich betrachtete er die aufsteigende Hitze des Getränks, gab lediglich ein zustimmendes Geräusch von sich, nachdem die Kunoichi ihm diese beiden Möglichkeit aufgezeigt hatte. Im Prinzip würde er also doch noch etwas im Dorf bleiben müssen, wenn ein Gegengift oder Serum einige Zeit in Anspruch nehmen würde. Vielleicht wäre das vorerst auch ganz gut, denn dann wäre diese unbekannte "Anti-Uchiha-Brigade" erst mal handlungsunfähig. Wobei handlungsunfähig nicht bedeutete, dass sie sich nicht mit dem Schmieden von Plänen und Analysieren seiner Fähigkeiten auseinandersetzen konnten, um weitere Maßnahmen zu ergreifen.   Irgendwie lief Sasuke innerlich ein kalter Schauer über den Rücken, wenn er daran dachte, dass es scheinbar jemanden da draußen gab, der mal so überhaupt keine Angst davor hatte, ihn - den Träger des Mangekyou Sharingans und des Rin'negans - angreifen zu lassen und dann auch noch gewisse Erfolge darin verbuchen könnte. Trotz der immensen Verluste an Shinobis wäre heute Abend fast ein Punkt an die Seite dieses Unbekannten gegangen. Fast. Der Schwarzhaarige griff nach dem Tee und nahm einen Schluck, ehe er sich zu Sakura drehte, ihr dabei neutral direkt in die Augen sah.   Ihre Sorge war erkennbar und in gewisser Weise hatte sie auch recht. Aber bislang war er prima alleine zurecht gekommen. Eigentlich war er das immer. Darüber hinaus würde er sich ja eventuell selbst angreifbarer machen. Und außerdem würde er Sakura so nur einer unnützen Gefahr aussetzen. Andererseits war sie während des Krieges von unschätzbaren Wert gewesen und schließlich nicht mehr das nervige oberflächliche Fangirl von damals, das lediglich in Punkto "Chakrakontrolle" besser als er war und sonst aber eher nicht wirklich zu gebrauchen war. Nein, das war alles nicht mehr der Fall. Sie konnte schon auf sich selbst aufpassen und - das war das Entscheidende dabei - auch auf andere.   Dennoch... Wäre das eine gute Idee?   Das musste er noch einmal gut abwägen. Heute Abend würde er das jedenfalls nicht mehr erörtern. Erst mal musste er morgen Kakashi über die Splitteroganisationen informieren und vielleicht ganz beiläufig erwähnen, dass man ihn auch als Zielobjekt auserkoren hatte. Ja, eine Unterredung mit dem Hokage würde sicherlich nicht schaden. Eventuell konnte sein einstiger Lehrmeister noch etwas beisteuern.   Während der Uchiha so vor sich hin überlegte, bemerkter er nicht, dass er ihr immer noch in die Augen starrte.   Es irritierte sie, wenn er das tat. Auch wenn es nicht unangenehm war. Es zog sie sogar etwas in einen Bann und ihr Kopf arbeitete, derweil auf Hochtouren, an einer Lösung sich aus dieser Starre zu befreien, während sich ihr Blickfeld gerade nur noch auf seine so unglaublich mächtigen Augen konzentrierte. Das Einzige, was sie nach scharfer Auswertung, aller ihr momentan zur Verfügung zustande brachte, war ein Blinzeln. Und ein zweites Mal, mit ihren großen, grünen Augen. Klar war, dass es ganz sicher schon mal kein Genjutsu war. Das hätte sie gemerkt. Und wahrscheinlich auch gesehen, wenn er entsprechende Zeichen geformt hätte. Außerdem hatte er auch gar keinen Grund dazu. Allerdings verstand sie trotzdem nicht, warum er so lange in ihre Augen sah. Bis ein anderer Teil ihres Gehirns - und ganz sicher war es die Hypophyse* - die rigoros entschied, dass es grundsätzlich egal war, warum es tat. Alleine das er ihr so tief in die Augen sah, zählte und diese gerade auf höchster Stufe arbeitende Hormondrüse befahl ihr sich nicht zu bewegen, kein bisschen, nur diesen Moment zu genießen, denn er würde sicher nicht mehr so schnell wieder kommen. Was sie sich dennoch erlaubte, war einen tiefen Atemzug und ein verunsichertes, wenn auch komplett unbewusstes, erneutes Beißen auf ihre Unterlippe. Genau so unwillkürlich hob sie letztlich doch noch eine ihrer Hände, die langsam auf sein Gesicht zu hielt, bis sie auf Höhe seiner Stirn war. Sanft legte sie ihren Handrücken darauf und überprüfte, ob die Strapazen, diese ständige Ruhelosigkeit ihn nicht doch in die vollkommene Erschöpfung getrieben hatte. Einen Zustand, die er wahrscheinlich nicht akzeptierte und immer weiter arbeitete. Möglicherweise war Fieber nun die letzte Option, die sein ermatteter Körper, der nach Rast schrie, nun ergriff, um den mächtigen Uchiha zur Untätigkeit zu zwingen. Innerlich schnaubte sie. Sicher, keiner konnte ihn aufhalten. Außer sein eigener Körper.   Es war diese unerwartete Berührung, die Sasuke aus seinen Gedanken zurück ins Hier und Jetzt brachte und sogleich zuckte sein rechtes Auge ein wenig nach oben, dann wieder zurück in die Ausgangsposition. Ihre Hand war warm. Wärme. Wieder so ein Empfinden, das in den letzten Monaten auf der Strecke geblieben war. Sicherlich hatte er sich am Lagerfeuer aufgewärmt oder musste sogar teilweise einem Sonnenstich in diversen Wüstengegenden vorbeugen, doch das hier wärmte nicht nur äußerlich auf der Stirn, sondern auch innerlich...   Für den Schwarzhaarigen war dieses Gefühl zwar angenehm, aber auch etwas befremdlich, sodass er sanft ihr Handgelenk mit seiner Hand umschloss und die somit von seiner Stirn weg führte. Aus unerfindlichen reflexartigen Gründen ließ er jedoch nicht von ihrem Gelenk ab, sondern fuhr ein Stück daran hinab und hielt ihre Hand mit der seinen. Wirklich bemerken tat er auch dies nicht... Sein Verstand war in der Tat etwas erschöpft, sodass er dieses Verhalten nicht richtig deuten oder realisieren konnte. Stattdessen schien es, als hätte er ausnahmsweise mal auf sein Bauchgefühl gehört - oder sein Körper übernahm einfach jetzt völlig selbstständig die Kontrolle und vollführte hier menschliche Interaktionen, zu denen er sonst nicht fähig zu sein schien.   Langsam schaltete sich dann aber doch sein Verstand wieder ein, als draußen ein kurzes Klappern zu hören war, das von einem "Miau" gefolgt wurde. Diese streunenden Katzen gab es also immer noch... Dass sich darum nie einer kümmerte. Der Uchiha ließ von Sakuras Hand ab, fuhr sich durch die Haare und rieb sich die Augen, vor denen es kurzzeitig etwas schwummrig wurde. Auch seine Beine gehorchten nicht ganz so wie er sich das wünschte. Ja, sein Körper war es, der diesmal die Rolle des Rächers übernommen hatte.   Es blieb nur eine Möglichkeit. "Wenn es dir nichts ausmacht", begann Sasuke, "schlafe ich auf der Couch - heute Nacht. Morgen", und dabei fiel ihm auf der 3.15Uhr zeigenden Uhr auf, dass es eigentlich 'nachher' hätte heißen müssen, "gehe ich zu Kakashi."   Ganz sacht lag nun ihre Hand in der seinen. Schwielen spürte sie, wahrscheinlich vom stetigen greifen, nach dem Heft seines Schwertes. Sanft, aber stetig hatte er ihre Hand von seiner Stirn weggeführt, dabei diesen langen Kontakt ihrer Augen nur ganz kurz unterbrochen. Hielt sie nun wieder mit dem gleichen Ausdruck einen Moment noch an Ort und Stelle. Alleine dies war schon eine Handlung, die nicht seinem üblichen Gehabe entsprach. Eigentlich hätte sie eine sehr deutliche Abweisung gerechnet, nicht aber mit einer solchen behutsamen, gar vertrauenden Geste. Das machte ihn zu einem noch größerem Mysterium. Ein Buch, mit unzählig vielen Siegeln. Andererseits hatte ihr diese sanfte Bewegung ihr ein Aperitif geboten, der ihr nur zu gut geschmeckt hatte und sie bedauerte, dass es nun nichts mehr davon gab. Im Ansatz, irgendwo im Hinterkopf doch etwas enttäuscht, ließ die innere Sakura für sie die Schultern hängen, damit die reale sich selber nicht verraten würde. Die Ärztin selber nickte nur leicht und bestätigend. "Fühle Dich wie zu Hause...", lud sie ihn ein, nahm doch etwas verdrossen ihre Hand aus der seinen und erhob sich. Sakura ging ein paar Schritte um die Couch herum. "Da ist eine Decke...", sprach das junge Fräulein und deutete auf die ordentlich gefaltete Patchworkdecke auf der Lehne des Sofas. “...Kissen sind auch da und wenn Du Hunger hast, bediene Dich ruhig am Kühlschrank", bot sie ihm an, bevor sie ihm ein verzerrtes Lächeln schenkte, das nicht ganz überzeugend wirkte. "Aber brenne mir bitte meine Wohnung nicht ab, wenn Du dir was kochst! Und melde Dich, wenn was ist!", ihr Lächeln schwank in ein schiefes, jedoch ebenfalls nicht ganz harmonisches Grinsen um. Dann ging sie durch die Tür und verließ die Wohnküche ohne ein weiteres Wort. Zielstrebig ging sie nach dem Schließen der Wohnzimmertür den Flur entlang, sah betrübt zu Boden und hoffte, als sie wieder ihr Schlafzimmer betrat, das sie möglichst schnell wieder einschlafen möge. Ohne dieses nervige Dauergrübeln durchmachen zu müssen.   Der Uchiha sah ihr noch nach, hatte ihr nettes Angebot und den Scherz mit der leichten Ernsthaftigkeit lediglich wortlos zur Kenntnis genommen. Es wirkte irgendwie als wäre sie etwas betrübt... Nun ja... Wer um 02.30 Uhr geweckt wurde, dann noch jemanden vor Bewusstlosigkeit und Schlimmeren retten musste und schließlich wieder mit den Gedanken ins Bett ging, dass es nur noch wenige Stunden Schlaf gab, der musste ja nicht unbedingt gut drauf sein. Allerdings schien dies nicht der Grund zu sein, doch dafür reichte Sasukes Analysefähigkeit mitten in dieser anstrengenden Nacht nicht mehr aus. Kaum war sie verschwunden, entledigte er sich seiner Stiefel und zog sich das Shirt aus, welches durch seine lange Reise schon einiges mitgemacht hatte.   Tief durchatmend ließ er sich auf die Couch zurückfallen, schloss erschöpft die Augen und seine Gedanken wanderten zurück zu den vergangenen Stunden, den Strapazen, Angreifern, zukünftigen Problemen, blieben aber letztlich bei der Ruhe und Wärme und einer gewissen rosahaarigen Kunoichi hängen, ehe er schließlich die dankende Schwärze des Schlafes in Empfang nahm... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)