Orchideenduft von ZitroneneisSaly ================================================================================ Kapitel 1: Orchideenduft in der Menge ------------------------------------- Dunkelheit hat sich über die Umgebung gelegt. Die Nacht ist hereingebrochen. Dennoch kann sie problemlos die Umrisse, des Baumes unweit vom Fenster, erkennen. Schnee hat sich auf den Ästen abgelegt und zeichnet so hell die Kontur des Baumes nach. Dunkle Wolken verhängen den Mond, welcher die in Schnee dick eingedeckt Umgebung erhellt hätte. Dicke Flocken fallen massenweise aus den Wolken auf die Erde hinab. Sie macht einen Schritt näher zum Fenster. Nur dort, wo sich das Licht des Zimmers im Schnee spiegelt, kann man die dicken Flocken sehen. »Sakura! Da bist du!«, eine Stimme ertönt und lässt die junge Frau aus ihren Gedanken aufschrecken. Sogleich vernimmt sie wieder die vielen Stimmen hinter sich, die sich unterhalten. Schweigend blickt sie sich um. Anzüge tummeln sich zusammen, man kann nur vergleichsweise wenige Kleider zwischendurch ausmachen. Wiedermal wird ihr klar, dass sie eigentlich nicht hier her gehört, auch wenn sie mit ihrem Kleid, locker mit allen anderen mithalten kann. Aber das ist es nicht. Nein, sie sollte eigentlich nicht auf dieser Firmenfeier sein. Die Anwaltskanzlei Uchiha & Miles veranstaltet jedes Jahr diese Firmenfeier und nur langjährige Mandanten oder Großmandanten werden hierzu eingeladen, um die Bündnisse zu stärken. Sie selber gehört zu keinem der beiden Gruppen und dennoch ist sie hier. Die Familie Uchiha kümmert sich einfach zu gut um sie, und das weiß sie zu schätzen. Dass sie hier sein darf, weiß sie zu schätzen. »Schneit es wieder?«, erkundet sich der Mann, als er bei ihr zum Stehen kommt und reicht ihr das Glas in seiner Hand. »Danke«, haucht Sakura kurz und nimmt sogleich einen Schluck von dem Getränk. »Hatte es etwa zwischenzeitlich aufgehört?«, fragend hebt sie eine Augenbraue, während sich bereits ein Lächeln auf ihre Lippen zaubert. »Wahrscheinlich nicht, ohne dass du es wüsstest«, bemerkt er ebenso leicht lächelnd und nimmt einen Schluck von seinem Getränk, während er seine Hand in seine Hosentasche schiebt. Lächelnd tut sie es ihm gleich und nimmt erneut einen Schluck von ihrem Getränk. »Danke, dass ich hier sein darf, Itachi«, gibt Sakura nach einem Moment von sich, während sie die Menge vor sich betrachtet. »Aber natürlich. Zum einen sind hier immer relativ wenige Frauen, zum anderen hat Temari jemanden den sie kennt und wir haben dich gerne um uns.«, lächelnd streicht Itachi ihren Oberarm auf und ab. Ein Lächeln legt sich auf Sakuras Lippen. »Im Übrigen, würden wir uns auch freuen, wenn du auch in den nächsten beiden Wochen bei uns dabei bist und mit uns in die Hütte fährst.«, ladet er sie lächelnd ein. »Störe ich euch da auch nicht?«, erkundet sie sich etwas überrascht, aufgrund der Einladung. Lächelnd winkt Itachi ab. »Die Hütte ist groß genug und Temari hat jemanden dabei, dass ihr nicht langweilig wird«, zuckt er gelassen die Schulter. »Als ob Temari, mit dir langweilig werden würde«, schmunzelt Sakura und lässt den Blick durch den Raum schweifen. »Apropros, wo ist meine Cousine überhaupt?«, fragend blickt sie zu Itachi auf, welcher sich nun ebenfalls suchen nach seiner Freundin umsieht. »Keine Ahnung, ich werde sie mal suchen gehen«, verkündet er und lächelt Sakura noch einmal zu, bevor er sich umwendet und geht. »Itachi«, macht Sakura nochmal auf sich aufmerksam, als er schon ein paar Schritte entfernt ist. Er bleibt sogleich stehen und wendet sich zu ihr um. »Danke, ich komme gerne mit euch mit«, lächelt sie ihm kurz zu. Ein erfreutes Lächeln bildet sich auf seinen Lippen. Kurz zwinkert er ihr noch zu, ehe er sich umwendet und schließlich geht. Amüsiert lächelt Sakura ihm einen Moment lang nach, ehe sie sich wieder dem Fenster zuwendet. Gelangweilt blickt er sich um. Überall stehen diese Anzugträger und unterhalten sich. Es stört ihn nicht, gehören sein Vater und sein Bruder doch auch zu diesen Anzugträgern und er selber wäre auch beinahe einer geworden, wenn das Leben immer so spielen würde, wie man es plant. Dann passiert immer etwas, was alles ändert, weswegen er heute nicht einer von den Anwälten dieser Kanzlei ist. Dennoch ist er jedes Jahr auf der Firmenfeier dabei, es ist viel mehr das befolgen einer Tradition für ihn, als etwas anderes. Jedes Jahr waren sie alle hier auf dieser Feier. Es ist eine Tradition, welcher er Folge leisten will, auch wenn er kein Anwalt geworden ist. Es aber noch jederzeit werden könnte. Aber es ist froh mit der Situation, so wie sie ist. Schweigend setzt er sich in Bewegung und streift langsam durch den Saal. Wie jedes Jahr, tummeln sich die Anzugträger und die Mandanten in Gruppen. Er hält sich immer aus den Gesprächen raus, trinkt ein bisschen etwas, unterhält sich mit seinem Bruder und seinem Vater und fährt schließlich mit der fortschreitenden Stunde wieder. Sein Blick richtet sich nach draußen, auf die dicke Schneedecke, die wie jedes Jahr zu dieser Zeit liegt. Die kommenden Tage soll noch eine Menge Neuschnee kommen, und die Stadt noch mehr mit Schnee eindecken als bis jetzt bereits liegt. Ihm ist es egal, solange er hier heute Abend noch wegkommt. Lange wird es sowieso nicht mehr dauern, dann hat er seine Stunden hier mehr oder wenige abgesessen und fährt nach Hause, wo er sich direkt aus dem Anzug schälen wird. Denn dieser ist so wie Abendkleider heute Abend Pflicht. Lautlos seufzend wendet er den Blick von der dunklen Schneelandschaft außerhalb ab. Die Spiegelung fängt stattdessen seinen Blick ein. In dieser kann er seinen Bruder erkennen, welcher auf eine junge Frau zugeht. Sogleich wendet er sich um und beobachtet seinen Bruder, wie er die junge Frau auf sich aufmerksam macht und ihr einen Drink reicht, sich äußerst gut mir ihr unterhält. Alleine anhand der Haarfarbe erkennt er, dass diese Frau nicht Temari ist. Auch wenn er nicht weiß, wie er diese Szene dort vor sich einschätzen soll, immerhin ist Itachi vergeben, dennoch unterhält er sich mit dieser Frau mehr als nur geschäftlich, kommt er nicht umhin festzustellen, dass die junge Frau einfach nur hübsch aussieht. Das enganliegende Kleid betont ihre Figur ungemein, aber auch so erkennt er ein sehr hübsches Gesicht. Möglicherweise ist es eine neue Großmandantin von ihm, denn als langjährige Mandantin, würde er sie zumindest vom Sehen kennen. Etwas skeptisch betrachtet er die Szene, denn die Blicke der Frau sind nicht zu übersehen, doch Itachi scheint sich daran nicht zu stören, schenkt ihr sogar ein paar Lächeln und die ein oder andere Berührung. Er wendet den Blick ab, immerhin sollte er sich nicht in Itachis Angelegenheiten einmischen. Er lässt seinen Blick stattdessen weiter wandern, wobei er immer wieder bei den Fenstern hängen bleibt und sich auf draußen richtet. Sie haben viel mehr Schnee als in den vergangenen Jahren zu dieser Zeit und wie es scheint, kommt auch unaufhörlich mehr dazu. Seine Beine tragen ihn langsam immer weiter durch den Raum, ohne ein wirkliches Ziel. Gelassen streift er durch den Raum, vorbei an den Gruppen. Mit Sicherheit ist er den Raum schon einmal komplett durchwandert. Im Grunde ist es sowieso völlig und klar warum er jedes Jahr wieder und wieder kommt. Immerhin gehört er hier nicht dazu und unterhält sich demnach auch mit kaum jemandem. Itachi und sein Vater sind natürlich damit beschäftigt mit ihren Klienten zu reden, es gibt für ihn eigentlich keinen Grund mehr noch länger zu bleiben und umher zu wandern. Ein Niesen zu seiner linken, lässt ihn aus seinen Gedanken aufschrecken und zur Seite blicken. Ganz zart riecht er den Duft von Orchideen. Die junge Frau, mit der Itachi zuvor sprach, steht dort, dem Fenster zugewandt, und hält sich die Hand vor die Nase. Lautlos seufzt er auf und greift in die Innentasche seines Sakkos, holt aus diesem ein Päckchen mit Taschentüchern hervor. »Gesundheit«, entgegnet er ihr und macht so auf sich aufmerksam. Überrascht blickt Sakura auf und zu ihrer rechten, von wo ihr ein junger Mann ein Taschentuch reicht und ein kleines Päckchen von diesen wieder in der Innentasche seines Jacketts verschwinden lässt. »Danke«, erwidert Sakura höflich und nimmt ihm das Taschentuch ab, um sich damit die Nase zu putzen. »Erkältet?«, erkundet sich der junge Mann weiter bei ihr. Lächelnd schüttelt Sakura den Kopf. »Nein, nur ein leichter Schnupfen«, lenkt sie ab und steckt das Taschentuch, in ihre kleine Abendtasche. »Danke nochmals«, lächelt sie ihm schließlich zu. Gelassen zuckt er die Schultern und wendet seinen Blick zur Seite aus dem Fenster. Einen Moment lang, mustert Sakura den Mann vor sich. »Sie müssen Itachis Bruder sein«, bemerkt sie im nächsten Moment bereits, die unverkennbare Ähnlichkeit. Nun ist es Sasuke der überrascht zu ihr sieht. »Es ist wohl nicht zu übersehen?«, entgegnet er, während ein Lächeln an seinem Mundwinkel zupft. »Abstreiten würde schwer werden«, erwidert sie schmunzelnd. Leise lacht er auf. »Ich bin Sasuke Uchiha«, reicht er ihr schließlich die Hand. »Sakura Haruno, freut mich«, lächelt sie ihm sogleich zu und ergreift seine Hand, um die freundliche Geste zu erwidern. »Mich ebenso und Duzen reicht völlig«, erwidert Sasuke höflich und lässt seine Hand wieder sinken. »Dieser Meinung bin ich auch«, nickt sie zustimmend und schenkt der Menge hinter ihrem Rücken einen kurzen Blick. »Und du musst dich nicht mit Mandanten und so unterhalten?«, erkundet sie sich neugierig, während sie ihren Blick wieder nach draußen umwendet. »Nein, nicht wirklich.«, er zuckt die Schultern, »Du scheinst auch das Wetter draußen interessanter zu finden, als diese Feier hier.« Ertappt lächelt Sakura ihm zu. »Ich liebe Schnee einfach und hier zu sein ist besser als alleine Zuhause zu sitzen«, zuckt sie die Schultern, dreht sich dennoch ihm zu. Für einen Moment schenkt auch er dem Schnee draußen erneut seine Aufmerksamkeit. Es ist nur ein Augenblick bis er den Blick von dem Schnee abwendet und Sakura, neben ihm, in der Spiegelung des Fensters mustert. Das Kleid steht ihr wirklich ausgezeichnet. »Bist du eine neue Großmandantin von Itachi?«, fragend wendet er sich zu ihr um. Zumindest vom Kleid her, würde es ihn nicht sehr wundern. »Nein, ich bin nur eine normale Mandantin von Itachi«, schüttelt Sakura lächelnd den Kopf und nippt an dem Drink, den Itachi ihr vorhin gebracht hat. »Warum bist du dann auf die Feier eingeladen worden?«, erkundet er sich nun erstaunt. »Es wurde für mich eine Ausnahme gemacht«, unschuldig lächelt sie ihm zu. Verstehend nickt er. Im Grunde ist er selbst ja auch eine Ausnahme. Schweigend dreht sich Sakura um, lässt ihren Blick über die versammelten Menschen schweifen und beobachtet sie. Auch Sasuke wendet sich von dem Fenster ab, doch anstatt all die anderen zu mustern, ist seine Aufmerksamkeit auf die junge Frau neben ihm gerichtet. Ein amüsiertes Lächeln legt sich nach einem langen Moment der Stille auf ihre Lippen. Es ist ein Hauch von Neugier, der Sasuke sogleich dazu veranlasst die Menschen vor ihnen zu betrachten und zu mustern, um zu erfahren, was Sakura so zu amüsieren scheint. »Was ist so lustig?«, vernimmt Sakura Sasukes Stimme wieder und lässt ihren Blick kurz zu ihm schweifen. Fragend sind seine Augen auf sie gerichtet, während er den Kopf leicht schief legt. »Teil deine Gedanken mit mir, dass mir nicht langweilig wird«, kommt es weiter von ihm. Lächelnd schüttelt Sakura den Kopf. »Es ist nichts und eigentlich auch völlig banal«, winkt sie sogleich ab. Denn solche Gedanken macht nur sie sich. »Sag schon«, brummt Sasuke ihr leise entgegen, während er sich ein Stückchen näher zu ihr beugt. »Ich verrate es auch keinem«, flüstert er ihr noch leise hinzu. Lautlos seufzt Sakura auf. Mehr als peinlich für sie, kann es ja nicht werden. »Na gut. Es ist aber wirklich nichts aufregendes«, gibt sie seiner Bitte nach und wirft erneut einen Blick auf die Menschen vor ihr. »Ich habe überlegt, wenn wir alle bei einer Schneeballschlacht wären, wer von den anderen, da vor uns, was machen würde und sich wie beteiligen würde, um am Ende siegreich zu sein«, erläutert sie ihre Gedankengänge. Es vergeht ein Moment, ehe sich das Gesicht des Uchihas rührt und er nachdenklich die Lippen verzieht. »Interessanter Gedanke«, kommentiert er schließlich nur kurz und wendet den Blick ab. Sakura beißt sich auf die Unterlippe, dass er den Kopf weg dreht und nichts mehr sagt, heißt ja nichts anderes, als das er den Gedanken schwachsinnig findet. »Ich glaube der dort drüben, mit dem schwarzen Anzug und der roten Krawatte, würde such still und heimlich versuchen davon zu stehlen. Er schaut jetzt dauernd schon so, als wollte er flüchten«, Sasuke nickt in eine Richtung und fixiert einen Herrn mittleren Alters, dessen Blick dauernd zu den Türen wandert. Erstaunt blickt Sakura zu ihm auf. Dass er auf diesen Gedanken eingeht und ihn nicht lächerlich findet, hätte sie nie im Leben erwartet. Einen Moment lang liegt ihr Blick auf ihm, ehe sie sich zusammen reißt und seinem Blick zu dem Mann folgt, welchen er beschrieben hat. »Der dort hinten, mit der grün-blau karierten Krawatte und der Halbglatze, würde sich hinter einem Baum verstecken, um ja keinen Schneeball abzubekommen, ich glaube aber kaum, dass er selber jemanden abwerfen würde«, deutet Sasuke auf den nächsten Mann. Nachdenklich lässt Sakura ihren Blick schweifen. »Der dort drüben, würde wahrscheinlich hin und her laufen, und alle möglichen Leute mit Bällen abwerfen. So hibbelig, wie der mit dem Fuß wippt«, bemerkt Sakura und deutet auf einen Herrn ein paar Meter vor ihnen. Ein amüsiertes Lächeln legt sich auf Sasukes Lippen. »Der dort hinten, im grauen Anzug mit dem hellblauen Hemd und der schwarzen Krawatte, würde seinen Sekretär rufen und ihn alles machen lassen, während er ihn herum kommandiert«, verweist er auch schon auf den nächsten Mann. »Die Frau in dem grauen Kleid, würde die ganze Szene missbilligen und die Herren dort hinten, im grauen und schwarzen Anzug mit der blauen und gelben Krawatte, würden sich verbünden und versuchen sich gegen alle anderen zu behaupten«, lässt Sakura ihren Blick lächelnd weiter schweifen. »Der dort hinten, im dunkelgrauen Anzug mit der Violetten Krawatte, würde einen Schutzwall aufbauen und ein Arsenal an Schneekugeln produzieren«, bemerkt Sasuke und deutet mit einem Kopfnicken auf einen Mann zu seiner linken. »Wenn er damit fertig ist, ist die Schlacht bestimmt schon vorbei«, erwidert Sakura beinahe schon etwas trocken. Leise lacht Sasuke auf. »Höchstwahrscheinlich«, stimmt er ihr schließlich zu. »Und der dort hinten, am anderen Ende des Raumes, mit der grauen Krawatte, im schwarzen Anzug, würde sich irgendwo verstecken und alle Regelverstöße aufschreiben «, macht sie auf einen weiteren Mann aufmerksam. »Um dann den Sieg durch einen Anwalt einzuklagen, weil er als einziger fair gespielt hat«, schmunzelt Sasuke und nippt an seinem Getränk. »Ja«, leise lacht Sakura. »Das wäre wirklich mal eine interessante Schneeballschlacht«, grinst Sasuke, mit einem Hauch von Begeisterung in der Stimme. »Letzten Endes würde der Sieger durch Würfel gewählt werden«, bemerkt Sakura amüsiert von seiner Begeisterung. Diese Worte bringen nun Sasuke dazu aufzulachen und sich zu ihr umzublicken. »Wollen wir uns vielleicht irgendwo hinsetzen?«, schlägt er ihr vor, mit dem Ziel noch mehr Zeit mit ihr zu verbringen und vor allem noch länger mit ihr zu reden. »Ich wusste gar nicht, dass es hier auch Sitzmöglichkeiten gibt, ich hätte zumindest keine gesehen«, erwidert Sakura erstaunt. »Irgendwo wird sich schon etwas finden lassen«, bemerkt Sasuke und sein Mundwinkel hebt sich an. »Dann wollen wir diese doch mal suchen«, lächelt sie ihm zu und setzt sich mit ihm in Bewegung. »Würdest du dich auch an der Schneeballschlacht beteiligen?«, greift sie nach einem längeren Augenblick der Stille das Thema wieder auf. »Schon, und du?«, fragend wendet er seinen Blick auf sie um. »Natürlich«, nickt sie sogleich, um seine Frage zu bestätigen, »Und ich würde dich fertig machen«. Selbstsicher lächelt sie und erwidert seinen Blick. »Das bezweifle ich«, brummt er amüsiert. »Ach ja?«, entgegnet sie neugierig. »Ich könnte es dir sofort draußen beweisen, aber das wäre nicht fair«, gibt Sasuke von sich und steuert mit ihr in einen kleinen Nebenraum. »Ach ja? Warum wäre es das nicht?«, erkundet sie sich spitz. Möglicherweise stellt er sich jetzt doch noch als Idiot heraus. Er beugt sich ein Stückchen näher zu ihr. »Weil du ein Kleid anhast«, es ist nicht vielmehr als ein Flüstern, aber sie versteht jedes Wort und auch sogleich, was er meint. Der Stoff würde nass werden und sich vollsaugen und ihr schnell furchtbar kalt werden. »Dann müssen wir diese Schneeballschlacht, wohl irgendwann einmal nachholen«, bemerkt Sakura mit einem milden Lächeln auf den Lippen. »Definitiv, ich möchte nur zu gern sehen, wie du mich fertig machst«, stimmt er ihrem Vorschlag zu, während er mit einer Hand in eine Richtung weist. Kurz vor dem kleinen, angepeilten, Nebenraum entdecken sie eine Nische, in welcher ein länglicher, gepolsterter Hocker steht. Er erinnert sehr an diese Hocker die in Serien im luxuriösen Schlafzimmer vor dem Bett am Fußende stehen. »Gefunden«, verkündet Sasuke und deutet ihr mit einer Handbewegung an, dass sie sich setzen soll. »Tatsache«, lächelt Sakura und nimmt seine stumme Aufforderung sogleich wahr. »Es ist überraschend ruhig hier«, stellt sie sogleich fest, während sich Sasuke neben ihr niederlässt. »Wie angenehm«, murmelt dieser sogleich und lehnt sich gegen die Wand nach hinten zurück. »Angenehm?«, skeptisch hebt Sakura ihre Augenbraue. »Die Feier ist nun auch nicht gerade laut und chaotisch. Ohne jetzt gemein sein zu wollen, aber diese Feier erinnert doch viel mehr an ein Begräbnis oder eine Trauerfeier«, wirft Sakura ein und blickt dabei hinab auf ihr Glas. Ein Brummen kommt über Sasukes Lippen. »Ja, das sind die Firmenchefs und reiche Gesellschafter, die lassen sich nicht dazu herab, sich zu betrinken und ausgelassen zu lauter Musik zu tanzen. Jeder ist ständig auf seinen Ruf bedacht«, erklärt er anschließend etwas gelangweilt. Verstehend nickt Sakura einen Moment lang, ehe sie einen Schluck von ihrem Drink nimmt. Sie kennt diese Leute die nur auf ihren Ruf achten, zur Genüge. Aber erst jetzt sieht sie, es gibt zu viele davon. Sie wendet den Blick auf ihr Glas hinab, will all diese Menschen nicht länger ansehen. »Und wer genau wird hier heute beerdigt?«, fragend richtet sie den Blick auf Sasukes Gesicht. Eben dieses verzieht sich amüsiert und ein Lachen kommt über seine Lippen, ehe er leicht den Kopf schüttelt. Auch auf Sakuras Lippen zaubert sich ein Lächeln. »Ah, ich sehe schon«, brummt sie und richtet den Blick wieder auf die ernsten Gesichter vor ihnen. »Es ist die Lebensfreude«, gibt sie weiter von sich und wendet sich wieder zu Sasuke um. »Wird deine auch mitbegraben? Damit ich weiß, für wen ich eine Blume auf das Grab lege.« Es überrascht ihn ein bisschen, als er merkt wie ernst sie die Frage im Grunde meint. »Nein«, schüttelt er den Kopf, mit einer Antwort auf ihre Frage. »Nein, meine Lebensfreude lebt noch, sie braucht nur noch etwas um aus ihrem Nickerchen aufzuwachen«, er schenkt ihr ein kleines Lächeln. »Ah, okay«, nickt Sakura verständnisvoll, ehe sie den Blick abwendet. »Dann hätte ich ja nichts Wichtiges verpasst, wäre ich Zuhause geblieben«, bemerkt sie mehr zu sich selbst murmelnd und blickt auf ihr Glas hinab. »Sicher, dass nicht deine Lebensfreude mitbegraben wird?«, erkundet sich Sasuke sogleich und setzt sich neben ihr wieder aufrechter hin. »Nein, wieso?«, ihre Augenbraue hebt sich leicht. »Ich würde Zuhause sitzen mit einer heißen Schokolade und dem Schnee beim Fallen zusehen und mich daran erfreuen«, ein ruhiges, beinahe glückliches Lächeln liegt auf ihren Lippen. Ein Zeichen für ihn, dass sie es sich wohl gerade vorstellt und wohl wirklich genießen würde. So, wie er wohl auch. »Hm«, brummt er leise, während sich ein Lächeln auf seinen Lippen bildet und er den Blick hinter sich aus dem Fenster wendet. »Ich hoffe nur, es schneit nicht zu viel, sonst kommen wir hier heute nicht mehr weg«, bemerkt Sasuke mit einem kurzen Blick nach draußen. »Im Augenblick, würde mich das nicht so sehr stören«, entgegnet sie darauf gelassen. »Ach wirklich, trotz der Trauerfeier hier?«, fragend hebt er die Augenbraue. »Du machst das ganze hier, irgendwie erträglich«, zuckt sie die Schultern. Ein Lächeln legt sich auf Sasukes Lippen, als er seinen Blick von ihr ab und wieder nach draußen umwendet. »Mich für den Augenblick auch nicht«, gibt er nach einem Moment von sich. »Versteckt im letzten Winkel.« Wie aus dem Nichts taucht Itachi mit einer Frau an seiner Seite neben ihnen auf. »Sasuke, ich bin überrascht, dass du noch da bist. Normalerweise bist du schon längst weg«, gibt Itachi, nicht so überrascht wie er angibt, von sich und blickt hinab auf seine Uhr um die Uhrzeit zu überprüfen. »Hm«, brummt Sasuke seinem Bruder bloß zu und lehnt sich gegen die Wand zu seiner rechten. Amüsiert lächelt Sakura, wegen der Art wie die beiden Brüder miteinander umgehen. »Lass uns mal ein paar Drinks für die Damen holen«, Itachi macht einen Schritt auf Sasuke zu und klopft mit seinem Fuß leicht gegen seinen. »Von mir aus«, brummt Sasuke wieder und erhebt sich von seinem Platz. »Setzt dich ruhig, Temari«, wendet er sich an die dunkelblonde Frau an Itachis Seite, welche seiner Aufforderung auch sogleich folgt. Itachi steuert ohne große Umschweife direkt auf die Bar zu. Lautlos seufzend folgt Sasuke seinem Bruder. Ihm ist klar, dass er ihn nicht ohne Grund von den beiden Frauen weggeholt hat. »Also, was willst du?«, erkundet sich Sasuke, als er neben seinem Bruder stehen bleibt. »Du verstehst dich wohl sehr gut mit Sakura«, bemerkt Itachi und blickt seinerseits Sasuke an. »Ja, wohl fast so gut wie du. Was ist es eigentlich? Reicht die Temari nicht mehr?«, erwidert Sasuke und stützt sich auf die Theke der Bar und nippt an seinem Getränk, welches er nach wie vor noch in der Hand hat. Perplex blinzelt Itachi ihn an. »Ich habe nichts mit Sakura. Sie ist Temaris Cousine und hat eine schwere Zeit hinter sich, weswegen ich mich um sie kümmere. Mittlerweile ist sie beinahe schon so etwas wie eine Freundin der Familie«, klärt Itachi seinen Bruder auf. »Du magst sie, hm?«, grinst er Sasuke schließlich an. Dieser grummelt nur kurz. »Ich habe euch lange nicht mehr so glücklich gesehen. Das freut mich«, ein zufriedenes Lächeln liegt auf Itachis Lippen, ehe er sich umwendet und Getränke für sich und die Frauen bestellt. Brummend wendet sich Sasuke etwas um und lässt seinen Blick wieder durch den Raum mit der Feier schweifen. Für einen Moment bleibt er wieder an Sakura hängen, welche neben ihrer Cousine sitzt und sich mit dieser unterhält und wie es scheint auch amüsiert. »Im Übrigen haben wir sie auch eingeladen die zwei Wochen in der Hütte mit uns zu verbringen«, macht Itachi auf sich aufmerksam und drückt Sasuke sogleich ein Glas in die Hand. »Für Sakura«, verkündet er nur kurz und wendet sich wieder um, um zurück zu den Frauen zu gehen. Seufzend schüttelt Sasuke den Kopf, stellt sein leeres Glas auf der Theke ab, und folgt seinem Bruder. »Hier, bitteschön«, reicht er Sakura ihr Glas, welches sie ihm lächelnd abnimmt. »Danke, hast du kein Glas?«, fragend sieht sie ihn an. »Nein, ich werde mich jetzt verabschieden. Es ist spät und ich habe einen längeren Heimweg«, erläutert er kurz. Einen Moment lang enttäuscht blickt sie zu ihm auf. »Ach so, du gehst schon?«, murmelt sie. »Ja, leider, aber ich glaube wir sehen uns bald wieder, immerhin wartet noch eine Schlacht auf uns«, lächelt er ihr zu. »Okay, dann wünsch ich dir eine gute Heimfahrt«, erwidert sie noch immer etwas enttäuscht, was sie selbst doch etwas überrascht. »Danke, es hat mich sehr gefreut«, ergreift er ihre Hand und hebt sie etwas an. Kurz haucht er ihr einen Kuss auf den Handrücken und blickt in ihr Gesicht auf. Eine leichte Röte liegt auf ihren Wangen. Lächelnd zwinkert er ihr noch kurz unbemerkt zu, ehe er sich wieder aufrichtet. »Schönen Abend noch«, verabschiedet er sich von Temari und Itachi, welche ihn perplex betrachten, ehe er sich umwendet und geht. Kapitel 2: Orchideenduft im Schnee ---------------------------------- Er nimmt einen tiefen Atemzug und stößt die Luft sogleich wieder genüsslich aus. Die Tasche wirft er sich über die Schulter und schließt seine Autotür, wobei das Geräusch direkt von der Umgebung verschlungen wird. Ein Lächeln bildet sich auf seinen Lippen, als er sich langsam umwendet und seine Augen all die Schönheit der Natur erfassen. Der Schnee knirscht unter seinen Füßen, als er durch diesen stapft. Tief drücken sich seine Füße in den Schnee, welcher nicht nur die Hütte unter sich begraben hat sondern auch den Wald und die umliegenden Berge. Wie jedes Jahr ist er fasziniert von der Schönheit und der Stille dieser Gegend. Seit er ein kleiner Junge war, kommen sie jeden Winter für zwei Wochen hier her. Auch wenn sie alle sich geändert haben, so scheint sich diese Gegend wohl nie zu ändern. Auf der kleinen Veranda vor der Eingangstür, schüttelt er den überschüssigen Schnee von seinen Füßen und Beinen, ehe er leise das Haus betritt. Wärme schlägt ihm sogleich entgegen, als er die Tür hinter sich schließt und seine Tasche abstellt. Schritte nähern sich und sein Vater tritt aus der Küche heraus. »Ah, Sasuke, da bist du ja!«, gibt Fugaku von sich und mustert seinen jüngsten Sohn einen Moment lang. »Alles gut bei dir? Hattest du eine gute Fahrt?«, erkundet er sich weiter, während Sasuke aus seiner Jacke schlüpft und diese zu den anderen an die Garderobe hängt. »Ja, alles bestens, ich konnte nur nicht so früh losfahren, wie ich geplant hatte«, gibt er gelassen als Antwort und schlüpft aus seinen Schuhen. »Seid ihr schon lange da?«, stellt er nun eine Gegenfrage und wirft sich seine kleine Reisetasche wieder über die Schulter. »Seit ein paar Stunden, gerade so, dass es nun schön warm ist«, erwidert Fugaku und zuckt leicht mit der Schulter. »Okay«, gibt Sasuke nur von sich und steuert auf die Stiegen in den ersten Stock zu. »Wir haben im Übrigen einen Gast, sei bitte nett zu ihr«, macht Fugaku nochmals auf sich aufmerksam. Ein kleines Lächeln zupft an Sasukes Mundwinkel, als er sich wieder zu seinem Vater umwendet. »Ich habe Sakura bereits kennen gelernt. Keine Sorge, Dad«, entgegnet er ruhig, auch wenn es ihn überrascht dass selbst sein Vater so etwas zu ihm sagt. Nicht das er wirklich böse wäre, aber trotzdem. Sakura muss wirklich schlimmes wiederfahren sein, dass alle sie so umsorgen und beschützen wollen. »Ach ja?«, kommt es nun erstaunt von seinem Vater. »Ja, mit irgendwem musste ich ja reden können, bei all den Schnöseln auf der Feier«, gibt Sasuke eine amüsierte Antwort von sich, ehe er die Stiegen hinauf in das nächste Stockwerk schreitet und den kleinen Flur entlang zu dem Zimmer, welcher es wie üblich bewohnen wird. Er verweilt nur kurz in dem Zimmer, stellt seine Tasche ab und wirft einen Blick hinaus aus dem Fenster, auf die weite schneebedeckte Wiese und den ebenso weißen Wald, hinter welchem ein anderer Berg empor ragt. Schon seit er klein ist gefällt ihm diese Aussicht am besten, weswegen er sich auch immer für dieses Zimmer entschieden hat. Auch wenn er nie sehr viel Zeit in dem Zimmer verbringt. So wie jetzt auch. Die längere Anfahrt hat ihn ziemlich durstig gemacht und er sollte auch mal die anderen begrüßen. Er verlässt das kleine Zimmer wieder und kehrt zurück in das Erdgeschoss und betritt den Raum, in welchem die Küche untergebracht ist und aus dem auch sein Vater zuvor gekommen ist. Sein Blick schweift über die kleine Kochinsel, zu den Schränken. Mit einem Glas Wasser in der Hand wendet er sich zu eben dieser um, während er aus diesem trinkt. Den Durst gestillt stellt er das Glas auf der Kochinsel ab, als Schritte ihn auf den Flur aufmerksam machen. Zögernd, beinahe schon schüchtern betritt Sakura den Raum. Sie ist erst seit ein paar Stunden hier und sich deswegen wegen all der Räume noch nicht so sicher, auch wenn diese Berghütte gar nicht allzu groß ist. Überrascht betrachtet sie Sasuke, welcher in der Küche steht. Sie wusste nicht, dass er auch hier sein würde. Aber irgendwie war es doch vorhersehbar, immerhin gehört er zur Familie. Vor zwei Tagen erst hat sie ihn kennen gelernt, aber er hat Eindruck hinterlassen, ist ihr nicht aus dem Kopf gegangen. Warum hat er ihr auch aus dem Nichts heraus plötzlich einen Handkuss gegeben? Damit hat er sich in ihr Gedächtnis gebrannt, wie ein Gentleman der alten Schule. »Habe ich zu viel Versprochen, als ich sagte wir sehen uns bald wieder?«, lächelt er ihr charmant zu. Schweigend schüttelt sie den Kopf. Der Gedanke an den Handkuss stimmt sie sogleich verlegen. Sie dachte nie einem Mann zu begegnen, der diese Geste verwenden würde. »Möchtest du auch etwas?«, erkundet er sich und holt ein zweites Glas aus einem der Hängeschränke, stellt es neben seines und holt eine Flasche aus dem Kühlschrank. »Danke«, erhebt nun auch Sakura ihre Stimme, scheint diese endlich wieder gefunden zu haben. »Bitte«, erwidert er höflich. »Es ist sehr nett von deiner Familie, dass ihr mich eingeladen habt«, gibt sie von sich um diesen Small-Talk aufrecht zu erhalten, womöglich ein Gespräch daraus zu entwickeln. »Aber ich weiß… Itachi meinte, es sei auch wegen Temari, das ihr hier nicht langweilig wird«, fügt Sakura nach einem kurzen Moment hinzu. Amüsiert brummt Sasuke und ein Schmunzeln legt sich auf seine Lippen. »Falls der Fall eintreten würde, dass Temari langweilig wird, würde Itachi wohl etwas ziemlich falsch machen, meinst du nicht?«, erwidert er darauf nur und veranschaulicht ihr so, dass es erneut nur darum geht, dass sie nicht alleine Zuhause ist. »Trotzdem freue ich mich, dass du da bist«, gibt Sasuke plötzlich von sich, was sie doch überrascht. »So wird mir zumindest nicht langweilig«, ein spitzbübisches Lächeln liegt auf seinen Lippen, als ihm diese Worte entfliehen. Erneut errötet Sakura und nippt sogleich verlegen an ihrem Getränk. »Für dich muss das hier ja, wie ein Paradies sein. So viel Schnee überall«, bemerkt er bei einem Blick nach draußen. »Ja, so etwas in der Art«, lächelt Sakura nickend. Irgendwie wird es sogar immer besser. Lächelnd betrachtet sie ihn. »Ja, es ist recht schön anzusehen«, nickt sie zustimmend und blickt nach draußen. »Ich würde auch viel lieber rausgehen, aber ich würde es nicht alleine wagen. Ich würde mich nur verlaufen. Sicherlich«, fügt sie anschließend hinzu. Leise lacht Sasuke auf und zieht so auch ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich. »Ich glaube kaum, dass du dich verlaufen wirst«, schmunzelt er und stellt sein Glas wieder ab. Dies erinnert nun auch sie daran, etwas zu trinken, nachdem er schon so freundlich war und ihr etwas gegeben hat. »Du würdest dich mit Sicherheit nicht verlaufen, immerhin seid ihr jeden Winter hier«, wirft sie ein. »Das ist wahr«, stimmt er ihr zu und umrundet die Theke. »Na dann komm«, gibt er weiter von sich und verlässt die Küche. »Wie?«, fragt Sakura verwirrt. Wohin soll sie kommen. »Du wolltest doch rausgehen«, den Kopf leicht schief gelegt kommt er wieder zur Küchentür. »Aber du musst doch nicht extra wegen mir rausgehen. Du bist doch im Urlaub hier. Mach was du möchtest, kümmere dich nicht um mich«, antwortet sie abwehrend. Er soll nicht seine Zeit für sie opfern. »Wir sind in den Bergen in einer Hütte, da gibt es kaum etwas, was man machen kann außer das Wetter genießen, solange man draußen noch etwas sieht«, bemerkt er und hebt eine Augenbraue leicht an. Ein kleines amüsiertes Lächeln zupft dabei an seinen Lippen. »Also komm, es ist eh nicht mehr lange hell«, nickt er Richtung Tür. »Und du hast wirklich nichts anders zu tun oder vor?«, erkundet sie sich sicherheitshalber noch einmal. »Nichts, was ich im Moment lieber tun würde, als mit dir raus zu gehen«, erwidert er mit solch einer Gelassenheit und Ernsthaftigkeit in seinen Worten, dass es sie wieder einmal verlegen stimmt. »Okay«, nuschelt sie leise. »Gerne«, lächelt sie ihm nun mit kräftiger Stimme und nicht mehr ganz so schüchtern zu und folgt ihm in das Vorzimmer. Dass er sich bereits seine Jacke anzieht, unterstreicht nur noch mehr, dass er sie wirklich nach draußen begleiten wird. Schnell schlüpft auch sie in ihre Stiefeln, um ihn nicht zu lange warten zu lassen, wenn er schon so nett ist und mit ihr nach draußen geht. Den Zippverschluss ihrer Schuhe hochgezogen, greift sie schon nach ihrer warmen Winterjacke und schlüpft in die Ärmel von dieser, schiebt dabei die Haube aus dem einen Ärmel hinaus. Schnell, sie kann nicht leugnen, dass eine gewisse Euphorie in ihrem Handeln mitschwingt, geht sie auf die Haustür zu und öffnet diese sogleich, tritt hinaus in den kalten Winter und das helle Licht des Tages. »Man könnte meinen, dass du es eilig hast«, vernimmt sie Sasukes Stimme hinter sich und macht einen weiteren Schritt nach draußen, um für ihn vor der Tür Platz zu schaffen. Sie war wohl doch etwas zu schnell beim Anziehen. Leicht beißt sie sich auf die Unterlippe, während sie sich ihre Haube über die Haare und ihre Ohren zieht und sich zu Sasuke nach hinten umblickt, welcher soeben die Tür schließt. »Na dann wollen wir doch direkt losgehen, wenn du es so eilig hast« bemerkt er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und geht sogleich los. Lächelnd schließt sie die wenigen Schritte zu ihm auf und stapft mit ihm langsam davon. Erfreut folgt sie ihm und starrt die ersten Minuten lang einfach nur hinab auf den Schnee vor ihr, in welchem sich ihre Beine beinahe knietief eingraben, wenn sie hinein steigt. »Du scheinst dich ja richtig über den Schnee zu freuen«, stellt Sasuke nach einem Moment fest. »Ja, ich bin es nicht gewohnt, dass es so viel Schnee gibt. Als Kind war es ja leichter, dass ich bis zu den Knien in Schnee versinke«, erklärt Sakura mit einem Lächeln auf den Lippen. Auch Sasuke Lippen verziehen sich zu einem Lächeln, ehe er mit ihr den Wald betritt. Auch dieser ist eingeschneit, aber die Äste der Bäume haben verhindert, dass sich der Schnee kniehoch auf den Boden gelegt hat. Bereits jetzt ist Sakura froh darüber sich ihre flachen Stiefel mitgenommen zu haben und sich nun nicht mit Absätzen durch den Schnee kämpfen zu müssen. »Und ihr seid jedes Jahr hier oben?«, erkundet sie sich mit einer gewissen Neugierde, aber auch um die Stille zwischen ihnen zu brechen. »Ja, jedes Jahr zwei Wochen«, bestätigt er mit einem kleinen Nicken, während er weiter durch den Schnee stapft. »Euch muss als Kindern teilweise sehr langweilig gewesen sein«, stellt sie fest, während sie sich gleichzeitig Neugierig umsieht. »Im Sommer wäre uns mit Sicherheit fad gewesen, aber nicht im Winter«, berichtigt er ihre Annahme. »Ein paar Meter weiter den Berg rauf ist ein Winter- und Skiresort. Da kann man Ski- und Snowboard fahren, Rodeln, eine Schneeschuhtour machen und viele andere Winterportarten. Wir haben hier Ski- und Snowboard fahren gelernt, mit den Kindern aus dem Hotel gespielt und sind immer quer durch den Wald zur Hütte gerodelt«, erzählt er ein bisschen aus seiner Kindheit, was Sakura ein kleines Lächeln auf die Lippen zaubert. Teilweise erscheint er ihr so unnahbar, dass sie nicht weiß was und ob sie etwas sagen soll, aber dass er ihr nun solch kleine Einblicke in seine Vergangenheit gewährt, zeigt ihr, dass er das nicht böse meint. »Ihr seid quer durch den Wald gerodelt? Bei diesem Gefälle?«, ungläubig blickt sie en Berg ein Stück hinauf, da es teilweise sehr steile stellen gibt, »Aber das ist doch gefährlich!« Beinahe schon etwas schockiert sieht sie zu ihm auf. Gelassen zuckt Sasuke die Schultern. »Diese zwei Wochen waren mitunter die besten im Jahr«, berichtet Sasuke weiter. »Es waren zwei der wenigen Wochen, neben den zweien im Sommer, wo Dad nicht gearbeitet hat. Es gab keine Anrufe von Klienten die Stunden dauerten, oder keine Anrufe die ihn, sofort aufbrechen ließen, manchmal auch mitten in der Nacht. Hier hatte er das Handy glaube ich nicht einmal an. Er hatte nur für uns Zeit, war mit Itachi und mir draußen, oder mit Mum spazieren. Am Abend saßen wir immer zusammen beim warmen Kamin und hin und wieder als wir noch ganz klein waren, hat er uns immer Geschichten vorgelesen. Und an den verschneiten Wintertagen, wenn man nicht rauskonnte, haben wir den ganzen Tag immer irgendwelche Spiele gespielt«, ein melancholisches Lächeln liegt auf seinen Lippen als er an diese Wochen zurück denkt. »Das klingt echt schön«, bemerkt Sakura leise und holt ihn so aus seiner Erinnerung zurück. »Und jetzt arbeitet ihr drei zusammen und verbringt auch viel mehr Zeit miteinander, während ihr für Recht und Ordnung kämpft«, fügt sie anerkennend hinzu. Sasuke kommt ins Stocken als er ihre Worte vernimmt und sich zu ihr umsieht. Ein leichter Glanz liegt in ihren Augen, welche beinahe sprühen vor Bewunderung. Er schluckt unbemerkt. Wenn sie ihn so betrachtet, schafft er es nicht, ihre Annahme zu korrigieren. Er empfindet plötzlich das Gefühl sie damit zu enttäuschen, und das will er nicht. Kurz räuspert er sich und blickt hinab zu ihrem Hals. Ihm ist gar nicht aufgefallen, dass sie stehen geblieben sind und sich einander zugewandt haben. »Du solltest dich ordentlich anziehen, wenn du den Schal so trägst, wird dir schnell kalt und du holst dir eine Erkältung«, weist er sie beinahe schon fürsorglich zu Recht, während er nach dem Schal um ihren Hals greift und diesen löst. Überrascht von seinem plötzlichen Handeln, bleibt sie einfach nur still stehen und blickt in sein Gesicht auf, während seine Aufmerksamkeit auf ihren Hals und ihren Schal gerichtet ist. Eben diesen, wickelt er ordentlich um ihren Hals und schiebt ihn unter die Jacke, dass auch ja nirgendwo die kalte Luft reinschlüpfen kann. Vor ihrer Brust macht er einen lockeren Knoten und bettet die beiden Enden ordentlich über einander, ehe er den Zippverschluss ihrer Jacke weiter nach oben zieht. »Hat das deine Mutter auch immer so bei dir gemacht?«, erkundet sie sich leise, beinahe andächtig und streicht über den Schal, welcher nun ordentlich und wärmend um ihren Hals gebunden ist. Kurz brummt Sasuke. »Solange ich es zugelassen habe, bis ich es nicht mehr wollte und Schals als überflüssig empfand. Dass sie es nicht sind, habe ich dann bereits immer am folgenden Tag mit einer starken Erkältung gemerkt«, erzählt er und lässt von ihrem Schal ab. Ein Lächeln legt sich auf ihre Lippen. »Typisch Mann, muss alles auf eigene Faust lernen«, gibt sie etwas frech von sich um die Situation aufzuheitern. »Es können ja nicht immer alle brav auf das hören was Mama sagt, so wie ihr Mädchen das gerne macht«, erwidert er leise und ein kleines Lächeln zupft an seinen Mundwinkeln und lässt ihn so viel besser aussehen. Ob ihm das wohl bewusst ist? Einen Moment lang betrachtet er sie noch, fixiert ihre Augen, ehe er sich wieder abwendet und weiter seinen Weg durch den Wald stapft. Sakura senkt etwas verlegen den Blick und folgt ihm schweigend weiter seinen Weg. Es vergehen ein paar Minuten in denen man nur den Schuh unter ihrer beider Schuhe knirschen hören kann. Eine Stille hat sich um sie beide gelegt. Eine Stille die langsam unangenehm wird. Nachdenklich beißt sie sich auf die Unterlippe, sucht nach einem Gesprächsthema was nicht zu aufdringlich ist aber auch nicht so oberflächlich wie das Wetter. »Gefällt dir deine Arbeit als Anwalt?«, erkundet sie sich schließlich und schüttelt im nächsten Moment schon ihren Kopf über ihre blöde Frage. »Ich möchte im Moment eigentlich nicht über meine Arbeit reden«, entgegnet er ihr, bleibt aber stehen und wartet bis sie zu ihm aufgeschlossen hat. »Verständlich«, lächelt sie ihm zu, beinahe schon beschämt, diese Frage überhaupt gestellt zu haben. »Aber was ist mit dir? Was arbeitest du?«, stellt er ihr seinerseits nun eine Frage. Kurz mustert er sie. Immerhin ist sie dieses durch den Schnee wandern nicht so gewohnt wie er. »Ich habe nur so einen unbedeutenden Bürojob in einer Firma, nichts Besonderes. Ich spiele mit Bildern und Wörtern herum und versuche ansprechende Plakate zu gestalten«, zuckt sie mit den Schultern. »Sag so etwas nicht. Kein Job ist unbedeutend, egal wie groß die Firma ist. Deine Arbeit ist wichtig für den Erfolg der Firma und der Erfolg der Firma ist wichtig für die Wirtschaft«, entgegnet er ihr mit einem kleinen aufmunternden Lächeln. »Wenn du es so sagst, klingt es viel besser«, bemerkt Sakura mit einem Lächeln auf den Lippen. »Du bist aber nicht wegen der Arbeit bei Itachi, oder?«, erkundet sich Sasuke kurz schnell bei ihr. Nicht, dass er ihr die Arbeit schönredet, die ihr Probleme macht. »Nein, das ist eine Privatangelegenheit, bei der er mir hilft«, erklärt sie kurz, aber er merkt sogleich eine Veränderung bei ihr. Sie wirkt plötzlich nicht mehr, wie die gut gelaunte, junge Frau, mit welcher er bis jetzt zu tun hatte. Diese andere Seite die sie eben zeigt, diese traurige, irgendwie auch zurückgezogen und deprimierte Seite, gefällt ihm gar nicht an ihr. Gleichzeitig zeigt es ihm, dass sie Itachi nicht mit irgendeiner Lappalie beauftragt hat. »Ich weiß nicht, Itachi scheint er wohl sehr ernst mit Temari zu meinen«, wirft er ein, um das Thema zu wechseln und sie abzulenken und womöglich sogar aufzumuntern. »Ach ja? Woran merkst du das?«, fragend blickt sie zu ihm auf, während sie neben ihm her schlendert. »Er hat sie mit hier her gebracht. Sie ist die erste die er jemals mit hier her gebracht hat. Keine Frau und auch kein Mädchen, war jemals mit hier oben«, erzählt Sasuke und merkt sogleich, wie Sakura positiv auf diesen Themenwechsel reagiert und wieder zu der Frau wird die er kennen gelernt hat. »Wirklich?«, gibt sie erstaunt von sich. Sie dachte nicht, dass es als so besonders erachtet werden würde, wenn man mit hier herkommen darf. »Möglicherweise ist sie auch die Erste die es mit ihm länger als ein Jahr ausgehalten hat«, lächelt er ihr amüsiert zu. Auch sie lächelt belustigt. »Dann scheint es wohl so, als ist es eine besondere Ehre für mich, dass ich hier dabei sein darf«, bemerkt sie und blickt sich kurz um, auch wenn sich das Bild seit einigen Minuten kaum zu ändern scheint, hier mitten im Wald. »Nun ja, es ist nicht so als ob man mich gefragt hätte, ob du mitkommen darfst, ich wurde viel mehr vor vollendete Tatsachen gestellt«, erwidert er mit einem leichten Schulterzucken. »Also stört es dich, dass ich hier bin«, stellt sie sogleich fest. Sasuke bleibt stehen. Irgendwie wählt er immer die falschen Worte. »Nein, das meinte ich nicht und wollte ich auch nicht sagen. Itachi hat es mir gesagt als wir die Drinks geholt haben, auf der Feier. Selbst wenn ich wollte, was nicht so ist, hätte ich an dieser Entscheidung nichts mehr ändern können. Deswegen wusste ich auch, dass wir uns bald wieder sehen, als ich mich verabschiedet habe« erklärt Sasuke und lässt den Blick einen Moment lang schweifen, ehe er ihre Augen fixiert. Eine Bewegung hinter Sakura erweckt seine Aufmerksamkeit, weswegen er den Blick nur wenige Millimeter zur Seite lenkt. »Ich dachte schon, dass es eine Hoffnung von dir wäre«, entflieht es ihr leise, bevor sie sich selbst daran hindern kann und die Lippen aufeinander presst. Das wollte sie ihm auf gar keinen Fall sagen. Doch Sasuke scheint es selber kaum wahrgenommen zu haben, was Sakura doch etwas erleichtert, auch wenn sein erstauntes Gesicht auch eine passende Reaktion auf ihre Worte gewesen wäre. »Was ist denn?«, erkundet sie sich verwirrt, als Sasuke sich ihr nicht wieder zuwendet sondern an ihr vorbei starrt. »Dreh dich leise und ganz langsam um, keine hastigen Bewegungen«, weist er sie an und betrachtet sie auch wieder mit einem leichten Lächeln. Auch wenn ihr nicht ganz klar ist, warum sie das tun soll, folgt sie brav seiner Anweisung und wendet sich langsam um. Was sie dort sieht, hätte sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht erwartet. Ein paar Meter vor ihnen liegt eine Wildfutterstelle, an welchem sich ein Reh mit ihrem Kitz eingefunden hat. »Ich habe in diesem Wald in all den Jahren noch nie Rehe gesehen«, flüstert ihr Sasuke leise zu, während sie aus ihrer Jackentasche ihr Smartphone heraus zieht und ein Foto von den beiden Tieren macht. »Seit ich ein kleines Mädchen war, habe ich keine Rehe mehr gesehen«, entgegnet sie ihm leise, während sie das Handy wieder wegsteckt. »Danke«, haucht Sakura leise und blickt sich wieder zu Sasuke um, nachdem sie ein paar Minuten schweigend die Rehe beobachtet haben. Verwundert hebt sich Sasukes Augenbraue. »Wofür?«, fragend betrachtet er sie. »Dass du mir die Rehe gezeigt hast«, erwidert sie und wendet den Blick wieder auf die Tiere um. »Das war eigentlich nur ein Zufall, aber … gerne«, lächelt Sasuke und beobachtet wie das Reh ihrem Kitz den Kopf zuwendet, ehe sich die beiden wieder entfernen. »Für uns wird es auch langsam Zeit, dass wir zurück gehen«, bemerkt Sasuke und wirft einen Blick zwischen den Baumkronen hindurch in den Himmel nach oben. »Ist gut«, stimmt Sakura ihm zu und dreht sich wieder zu ihm um. Schweigend setzen sie sich wieder in Bewegung und Sasuke führt sie auf eine Lichtung, von welcher aus sie der Straße folgen. »Es freut mich wirklich, dass ich hier mit euch sein darf«, erhebt Sakura nach ein paar Minuten der Stille wieder ihre Stimme. »Es freut mich auch, dass du hier bist«, murmelt er ihr leise zu, während er starr gerade ausblickt, um ihr nicht zu zeigen, dass ihn diese Worte verlegen machen. Dennoch kommt er nicht umhin ihr einen kurzen Seitenblick zuzuwerfen, um das Lächeln zu sehen, welches sich auf ihrem Gesicht ausgebreitet hat. Er räuspert sich einen Moment lang. »So muss ich nicht dauernd Itachi und Temari beim rumturteln zusehen«, fügt er noch hinzu und hebt den Blick an. Amüsiert lächelnd schüttelt Sakura den Kopf. Männer, bloß nicht die weiche Seite zeigen. Typisch. »Du bist gar nicht so kalt, wie du auf den ersten Blick scheinst«, gibt sie von sich. Etwas überrascht über ihre Worte bleibt er einen Augenblick lang stehen und starrt ihr nach. Hatte Itachi bei der Feier etwa Recht? Schweigend schüttelt Sasuke seinen Kopf und so diesen Gedanken hinfort, ehe er mit wenigen Schritten wieder zu Sakura aufschließt, welche den Spaziergang hier draußen wirklich zu genießen scheint. »Es ist wirklich schön, dass ich hier sein darf«, wiederholt sie erneut mit einem Lächeln auf den Lippen. »Auch wenn ich weiß, dass eigentlich alle in ständiger Sorge um mich sind«, fügt sie hinzu und lässt den Blick in den Himmel schweifen, welcher zwischen den Ästen der Baumkronen hindurchblitzt. »Ich mache mir keine Sorgen um dich«, brummt Sasuke ihr leise zu, auch wenn es ihm nicht entgangen ist, dass die anderen wirklich alle ständig um sie besorgt sind. Wenn er wüsste was es vorhin war, was sie zu tiefst traurig gemacht hat, würde er sich wohl auch ständig um sie sorgen, da ist er sich sicher. »Ach nein?«, erstaunt sieht sie sich zu ihm um. Immerhin ist er doch auch hier draußen mit ihr. Das macht er nicht aus Sorge um sie? »Nein, du scheinst schon klar zu kommen«, zuckt er die Schultern. Aber ihr Blick zeigt ihm, dass sie ihm diese Antwort nicht ganz abnimmt. »Es machen sich schon sowieso alle Sorgen um dich, also kümmere ich mich, statt mich zu sorgen, um dich«, fügt er grummelnd hinzu und richtet den Blick zur Seite auf den Wald, an welchem sie vorbei gehen. »Verstehe«, erwidert Sakura und senkt etwas nachdenklich den Blick. »Jedenfalls ist es sehr nett von deinem Vater, dass er mir das Zimmer überlassen hat und auf der Couch im Wohnzimmer schläft«, hebt sie wieder ihren Blick und ändert sogleich auch das Thema etwas ab. »Nun ja, es ist nicht wirklich so besonders wie du jetzt annimmst«, erwidert Sasuke und verwundert sie, während auch ihre Neugierde etwas geweckt wird. »Wie meinst du das?«, erkundet sie sich sogleich. »Er schläft seit ein paar Jahren nicht mehr im Schlafzimmer sondern nur noch auf der Couch«, erzählt er ihr. »Wieso denn das?«, verwundert sieht sie ihn an, während sich in ihr Sorgen um Fugaku ausbreiten. »Er ist früher am Abend immer im Wohnzimmer beim Kaminfeuer eingeschlafen und dann hat Mum ihn geweckt und sie sind rauf gegangen. … Aber jetzt bemüht er sich nicht mehr darum ins Schlafzimmer zu gehen. Er will es auch gar nicht«, berichtet Sasuke, während er die Straße vor sich entlang sieht. Lautlos seufzt er auf. »Ich vermute dieses Zimmer erinnert ihn zu sehr an Mum, weswegen er sich auch immer unten vor das warme Feuer auf die Couch kuschelt. Durch die Wärmequelle, fühlt er sich vermute ich nicht so alleine«, äußert er seine Gedanken und Bedenken gegenüber Sakura. »Er scheint sie sehr zu vermissen«, bemerkt sie und blickt prüfend zu Sasuke auf, um auch seine Reaktionen zu diesem Thema zu sehen. »Während dem Jahr merkt man es kaum, weil er sich einfach in die Arbeit eingraben kann. Aber hier draußen, fernab vom Trubel der Gesellschaft, Mandanten und Fällen merkt er es doch sehr. Immerhin kommen hier auch die ganzen Erinnerungen hoch, aber er will jedes Jahr herkommen. Ich glaube die Erinnerungen schmerzen ihn, so wie sie ihm gleichermaßen auch helfen«, endet Sasuke schließlich, als er all seine Gedanken mit Sakura geteilt hat. »Ich verstehe was du meinst. Vielleicht ist es langsam an der Zeit ein paar neue Erinnerungen dazu zu schaffen?«, schlägt sie ihm nach einem Moment vor. »Dafür müsste man ihn einmal von seinen ganzen Büchern und dem Kamin wegbekommen. Er verlässt kaum das Haus«, brummt Sasuke leise. »Wir werden das schon irgendwie schaffen«, aufmunternd lächelt Sakura ihm zu, während er einfach nur über sich selbst erstaunt ist, wie leicht er ihr Vertrauen geschenkt hat und sie miteinbezieht. »Da vorne ist schon unsere Hütte«, bemerkt Sakura, als sie beide den Wald, durch welchen die Straße führt, verlassen und über das weite Schneefeld auf das Haus mit den Autos zusteuert. »Genau rechtzeitig. Langsam wird es dunkel. Bald hätten wir nichts mehr gesehen«, gibt Sasuke zustimmend von sich und wirft einen Blick in den Himmel, bevor er ihn über die Gegend zu seiner rechten schweifen lässt, über das Panorama, welches sich ihm dort bietet. Noch ist es hell, dass man alles gut erkennen kann, aber bereits in einer halben Stunde wird man kaum noch etwas sehen können. Vor allem hier in den Bergen geht das im Winter sehr schnell. »Auch wenn es kein langer, ausgiebiger Spaziergang war, war es doch schön. Und das wir die Rehe gesehen haben, werde ich für immerhin Erinnerung behalten«, lächelt Sakura zu ihm auf. Auch an Sasukes Lippen zupft ein Lächeln. »Schauen wir mal, was morgen passieren wird«, gibt er von sich und hebt den Blick in den Himmel. Hier oben weiß man nie was am nächsten Tag passiert. Vielleicht gibt es einen Schneesturm und sie können nicht raus gehen. Oder vielleicht stehen die Rehe morgen Früh bei ihnen vor der Hütte. Man kann es nie vorher sagen. Das Licht leuchtet bereits durch die Fenster der Hütte. Auch der Schnee wirkt schon leicht grau-blau, weil sich die Dunkelheit der Nacht beginnt über dem Himmel auszubreiten. Leicht lächelnd blickt sich Sakura um. So sehr wie sie den Schnee liebt, mag sie auch die Abende, wenn die Umgebung dunkel ist und sich die Häuser durch das Licht aus den Zimmern von der Nacht abheben. Ihrer Meinung nach hat, das irgendwie so etwas wie charakteristische Züge. Vor allem ein einzelnes Haus, mitten im Wald oder wie eben hier auf einem Berg. Schweigend passieren sie die geparkten Fahrzeuge, als ihr Blick eingefangen wird. In reinem weiß hebt sich dieses Etwas von dem orangene erleuchten Schnee ab. Überrascht bleibt sie stehen und hebt die weiße Blüte auf, welche da am Schnee gebettet ist. »Was hast du da?«, fragend kommt Sasuke zu ihrer Seite. »Eine Orchideenblüte. Wie kommt die denn hier her?«, erwidert sie verwundert und blickt sich kurz um. Auch Sasuke ist im ersten Moment erstaunt über die Blüte, auch wenn ihm sofort klar ist, woher sie stammt. »Die muss ich beim Einkaufen unabsichtlich abgerissen haben, als ich noch unten im Tal etwas geholt habe« gibt er ihr schnell eine Antwort, die irgendwo logisch klingt, auch wenn sie nicht der Wahrheit entspricht. »Oh, das ist schade. Glaubst du man kann sie retten, oder wird sie kaputt gehen?«, nachdenklich blickt Sakura ihn an. Ein kleines Lächeln legt sich auf seine Lippen. »Ich glaube die kann man noch retten«, entgegnet er ihr. »Wirklich?«, erkundet sich Sakura erfreut. »Ja, ich habe einen grünen Daumen, das schaffe ich glaube ich«, bestätigt er ihr nochmals. »Dann gebe ich sie wohl besser dir«, bemerkt Sakura und greift nach seiner Hand, bettet die Blüte vorsichtig in dieser. Plötzlich ist da wieder dieser Duft von Orchideen, welcher in seine Nase steigt, aber er ist sich sicher, dass es nicht von der Blüte in seiner Hand kommt. Der Geruch muss von Sakura stammen. »Danke. Jetzt lass und reingehen, es ist schon kalt hier draußen«, bemerkt er und deutet mit dem Kopf auf die Hütte. Zustimmend nickt Sakura. Nur wenige Minuten später, betreten sie schon die warme Hütte. »Irgendwie merkt man erst jetzt so richtig, wie kalt es draußen doch eigentlich war«, bemerkt Sakura, als sie aus ihrer wärmenden Winterjacke schlüpft. »Ja, aber die frische Luft hat echt gut getan«, stimmt Sasuke ihr zu und hängt seine Jacke an der Garderobe auf, bevor er aus seinen Schuhen schlüpft. »Dennoch, sollten wir uns umziehen und in warme Sachen schlüpfen«, gibt er weiter von sich. »Ist sicher besser«, stimmt Sakura ihm zu. Kurz nimmt Sasuke noch die Orchideenblüte, welche er fürs Ausziehen zur Seite gelegt hat, und folgt Sakura nach oben zu den Schlafzimmern. Seufzend schließt Sakura ihre Zimmertür und lehnt sich von innen gegen diese. Der Spaziergang mit Sasuke hat wirklich richtig gut getan. Diese frische kühle Luft und die Kälte die die Haut kribbeln lässt, zu einem leichten brennen wird. Es zeigt auf eine angenehme Art das man noch am Leben ist, und wie schön die Welt doch sein kann. Itachis Idee sie mit hier her zu nehmen, war gut. Aber nicht aufgrund der Tatsache, dass sie hier nicht alleine ist, sondern dass sie draußen in der Natur sein kann und ihr Leben wieder etwas mehr genießen kann. Und an Sasukes Seite fühlt sie sich wirklich wohl und auch sicher, sowie geborgen. Das hat sie noch nie erlebt, dass sie sich so schnell bei jemandem so geborgen gefühlt hat. Ein leichtes Lächeln legt sich auf ihre Lippen und sie stößt sich von der Zimmertür ab, geht auf die Tasche, vorm Bett, zu und sucht sich warme Sachen zum Wechseln raus. Da sich die kalten Temperaturen draußen in die Stoffe ihrer Kleidung gefressen haben und sich jetzt nach wie vor kühl anfühlen. Sie schlüpft noch in ihren dunkelroten Strickpulli, ehe sie das Zimmer wieder verlässt. Zwar fühlen sich diese Kleidungsstücke jetzt im ersten Moment auch noch recht kalt an, aber das wird sich in den nächsten Minuten bereits ändern. Für einen Augenblick wundert sie sich, wo Itachi, Fugaku und Temari sind. Den ganzen Tag über, seit sie hier angekommen sind, hat sie dir drei kaum noch zu Gesicht bekommen. Geräusche aus der Küche, lenken ihre Aufmerksamkeit sogleich um. Womöglich findet sie die drei nun in der Küche. Als sie durch die Tür den Raum betritt trifft sie jedoch Sasuke an, welcher dort hinter der Kochinsel steht und mit Töpfen und Gemüse hantiert. Beinahe schon schüchtern nähert sie sich der Kochinsel. Immerhin hat sie fast den ganzen Nachmittag nun schon mit Sasuke verbracht und sie weiß nicht, ob er nun nicht vielleicht etwas Zeit für sich und ohne sie haben möchte. Nach einem Moment bemerkt er sie bereits und hebt den Kopf. »Na, ist dir schon wärmer?«, erkundet er sich sogleich und stoppt in seinem Tun, schenkt ihr seine völlige Aufmerksamkeit. »Es geht langsam, danke«, erwidert sie leicht lächelnd und bleibt bei der Kochinsel stehen, setzt sich auf einen Barhocker dort. »Möchtest du vielleicht einen Tee, Kaffee oder Kakao?«, schlägt er ihr sogleich wärmende Getränke vor. Kurz mustert Sasuke sie in ihrem Strickpullover, welcher ihr sehr gut steht. Viele wären nach so einem Spaziergang hier oben in den Bergen müde, aufgrund der Bewegung und der Anstrengung, des durch den Schnee Stapfens, und der vielen frischen Luft. Aber Sakura vor ihm sieht man kaum etwas an, außer die rötliche Gesichtsfarbe von der Kälte draußen. »Danke, geht schon. Ich störe dich doch eh nicht, oder?«, sie lächelt ihm kurz zu und blickt dann interessiert auf die Theke vor ihm. »Nein, keines Wegs«, zuckt er die Schulter. »Was machst du da?«, erkundet sie sich. »Abendessen kochen«, erklärt er kurz und öffnet eine Lade, aus welcher er ein Messer hervorzieht. »Du kannst kochen?«, erkundet sich Sakura erstaunt. Zu erstaunt wie sie selbst sogleich feststellt. »Man mag es kaum glauben«, lächelt er ihr kurz zu, ehe er sich dem Gemüse zuwendet und dieses klein schneidet. »Kann ich dir dabei helfen?«, fragt sie und blickt zu ihm auf. »Meinst du, dass es dann besser schmeckt?«, gibt er mit einem nachdenklichen Klang in der Stimme von sich. »Nein, nein! So habe ich das nicht gemeint!«, entgegnet sie sogleich, als sie seine Worte hört. Leise lacht er auf. »Klar kannst du mir helfen, wenn du willst«, lächelt er ihr zu. Im nächsten Moment erhebt sie sich schon von ihrem Hocker und umrundet die Theke. »Was kochst du denn?«, will sie nun wissen und bleibt neben ihm stehen. »Ach nur, gegrilltes Hähnchen mit gedünstetem Gemüse und Reis«, zuckt Sasuke die Schultern. »Okay, lass mich das Gemüse machen und du machst derweil den Rest«, schlägt sie ihm sogleich vor und blickt auf das Gemüse hinab. »Wie du willst«, gibt Sasuke von sich und reicht ihr das Messer während er einen Schritt zur Seite macht. Sie folgt ihm den einen Schritt und stellt sich direkt vor das Holzbrett mit dem Gemüse. Der Duft von Orchideen steigt ihm sogleich wieder in die Nase und lässt ihn an Ort und Stelle verharren. Als sie merkt, dass er nach einem längeren Moment noch immer so nah bei ihr steht, hebt sie vorsichtig ihren Blick. »Stimmt etwas nicht?«, erkundet sie sich leise. »Du riechst nach Orchideen«, brummt er ihr leise zu, da es ihn ein bisschen verlegen stimmt, ihr dies zu gestehen. Ein Lächeln legt sich auf ihre Lippen und ein Kichern entflieht ihr. »Aso, das ist mein Haarshampoo«, erklärt sie ihm den Duft. Verstehend nickt er und weicht schließlich zurück, um sie das Gemüse schneiden zu lassen und sich stattdessen um das Hähnchen und den Reis zu kümmern. »Wo sind eigentlich dein Bruder, dein Vater und Temari? Ich habe sie seit Stunden nicht gesehen«, kommt es nach einer Weile von Sakura, welche die Stille kaum noch ertragen kann. »Mein Vater wird im Wohnzimmer sitzen und lesen, er kommt ja kaum dazu ein Buch zu lesen. Und Itachi und Temari … Ist dir nicht aufgefallen, dass ein Wagen fehlt? Die beiden werden nach oben ins Hotel gefahren sein und sich verwöhnen lassen«, erklärt Sasuke und taucht neben ihr wieder auf, stellt die Auflaufform, in welche er das Hähnchen gelegt hat ab und blickt sich zu ihr um. »Können wir die Tage auch einmal machen wenn du willst«, gibt er von sich, »… oder du und Temari oder du und die beiden, wie du willst«, fügt er noch schnell hinzu. Ein Lächeln liegt auf Sakuras Lippen als sie zu ihm aufblickt, »Können wir gerne machen.« Kapitel 3: Orchideenduft beim Kamin ----------------------------------- Leise schließt sie die Tür hinter sich und lässt den kleinen Massage-Raum hinter sich. Suchend lässt sie ihren Blick sogleich umher wandern. Verschiedene Türen führen von dem Aufenthaltsraum in die unterschiedlichen Zimmer mit den unterschiedlichsten Verwöhn-Programmen. Gemütliche Polstersessel sind hier und da aufgestellt und werden von wartenden Menschen belegt, welche entspannt in einer Zeitschrift blättern. Aber ihre Begleitung kann sie unter diesen nicht ausmachen. Leise und vorsichtig, um so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf sich zu lenken, steuert sie nach links auf den Durchgang zum Spa-Bereich zu, wo unterschiedliche Becken auf die Gäste warten. Thermenbecken sowie Whirlpools helfen ebenso beim Entspannen, wie die Massagen und anderen Wellnessangebote hier. »Sasuke?«, suchend blickt sie sich im Spa-Bereich um. Durch die Glaswände hat man einen hervorragenden Blick auf die weiße Winterlandschaft draußen, wo die Skifahrer vorbei sausen. Aber auch hier kann Sakura den Schwarzhaarigen nicht finden. Unsicher umfasst sie den Kragen ihres weichen Bademantels und drückt ihn vor ihrer Brust zu, während sie sich umwendet und den Spa-Bereich wieder verlässt. Suchend wandert sie umher, bis sie wieder beim Eingang des Wellnessbereiches ankommt. Eine große Tür trennt sie von dem eigentlichen Hotel, während ein Gang zum Poolbereich es Hotels führt. »Sasuke?«, wiederholt Sakura leise, obwohl es sinnlos ist, denn außer der Hotelangestellten beim Tresen des Empfangs, ist niemand in der Nähe zu entdecken. Unsicher beißt sie die Zähne zusammen und fängt an mit ihren Backenzähnen übereinander zu reiben. Sie will es nicht ganz glauben, aber dass sie ihn nicht finden kann, kann doch nur eines bedeuten, oder? Dass er sie hier zurück gelassen hat und alleine wieder in die Hütte gegangen ist. Ein Punkt der sie verzweifeln lässt. Zum einen weiß sie nicht wie sie alleine wieder zur Hütte finden soll und zum anderen dachte sie sie kommen gut miteinander aus, warum also würde er dann ohne ihr wieder gehen? »Hey, alles okay?«, ertönt eine Stimme von der Seite. Augenblicklich zuckt sie leicht zusammen, ehe sie aufblickt und sich sogleich Erleichterung in ihr breit macht, als sie ihn erblickt, ein weißes Hotelhandtuch über seinen Kopf gelegt. »Ja, ich hatte nur Angst, dass du schon ohne mich gegangen bist«, erklärt sie ihm leise und nun auch etwas verlegen, wegen ihrer blöden, irgendwo auch paranoiden, Befürchtung. Für einen Moment betrachtet er sie erstaunt, dass sie gleich so etwas befürchtet, nur weil sie ihn nicht gleich findet? »Mir reicht eine Massage in einem halben Jahr, deswegen war ich im Pool etwas schwimmen«, erklärt er seine Abwesenheit und reibt sich mit dem Handtuch seine Haare langsam trocken. »Verstehe, und ich dachte direkt, du hättest mich alleine gelassen«, schuldbewusst schlägt Sakura die Augen nieder und senkt leicht den Kopf. Schweigend betrachtet Sasuke sie einen Moment und zieht das Handtuch von seinem Kopf. Überrascht öffnet Sakura ihre Augen wieder, als sie spürt, wie ein Tuch sich plötzlich über ihren Kopf legt und sich an sie schmiegt. Sie hebt den Blick zu Sasuke, dessen Hand sich auf ihrem Kopf bettet und sie so ein Stückchen zu sich drückt, nur einen Schritt näher an ihn ran. »Ich würde dich nie, einfach so alleine lassen«, entgegnet er ihr. Seine Hand streicht leicht über ihren Kopf und ein Lächeln zupft an seinem Mundwinkel. Ein entzücktes Seufzen ist zu hören und lässt Sasuke für eine Sekunde zu der jungen Angestellten beim Wellness-Empfangs-Tresen blicken, ehe er sich wieder auf Sakura konzentriert. »Danke«, haucht diese ihm leise zu. »Wollen wir noch in den Spa-Bereich, oder willst du gehen?« Sie hebt ebenfalls ihre Hand das Handtuch zurück zu schieben und nicht in ihre Sicht zu hängen. Sanft legt sie ihre Hand auf ihrem Kopf ab, wobei sie Sasukes Hand berührt. Seine Finger zucken zurück, als hätte sie ihm einen elektrischen Schlagverpasst, ehe er sie wieder austreckt und sanft ihre Finger berührt, sachte über diese streicht. »Ich würde noch gerne in den Whirlpool gehen, wenn es dir nichts ausmacht«, murmelt sie ihm einen Moment zögernd zu. »Okay, dann gehen wir in den Whirlpool«, nickt er und seine Finger streifen nochmals über ihre Hand, bevor er sie sinken lässt. Auch sie lässt ihre Hand nun sinken und zieht das Handtuch mit von ihrem Kopf, hält es fest in ihrer Hand. »Komm«, gibt Sasuke von sich als er sich schon in Bewegung setzt und den Gang entlang geht, den Sakura gekommen ist. Einen Moment verharrt sie noch an der Stelle. Sie kann noch immer Sasukes Finger spüren die sanft über ihre Streichen, sowie das Gewicht seiner Hand auf ihrem Kopf. Mit ihrem Daumen fährt sie sich sanft über die Stellen ihrer Finger, über die er mit seinen gestreichelt hat. Das Handtuch zieht leicht an ihrer anderen Hand. Nass und feucht, getränkt mit dem Wasser des Swimmingpools, welches sich in seinen Haaren verfangen hat. Als sie es leicht zusammen drückt, quillt etwas Wasser daraus hervor und lässt sie aus ihrer Trance aufwachen und den Blick heben. In eben diesen Moment bemerkt Sasuke, dass sie noch nicht an seiner Seite ist, obwohl er bereits den halben Gang hinter sich gelassen hat. Etwas verwirrt bleibt er stehen und dreht sich um, blickt nach hinten zu ihr, wo sie noch immer am gleichen Ort steht und den Blick zu ihm hebt. »Kommst du?«, erkundet er sich und schaut sie wartend, aber nicht ungeduldig an, immerhin wollte sie ja noch in den Whirlpool. Augenblicklich setzt sie sich in Bewegung und schließt nach wenigen Sekunden bereits wieder zu ihm auf. »Tut mir leid«, murmelt sie ihm leise zu, als sie an seiner Seite steht und reicht ihm das Nass-feuchte Handtuch. »Schon okay«, meint er ruhig, als sie weiter gehen. Er weiß auch nicht was ihn dazu geritten hat, ihre Finger zu streicheln und er weiß auch nicht ob er damit nicht bei ihr irgendetwas auslöst. Sie lassen den Wartebereich hinter sich und gehen direkt in den Spa-Bereich. Der Whirlpool liegt verlassen, aber bereit, vor ihnen. Viele der Gäste legen eine Pause in ihrem Verwöhn-Programm ein und nehmen im Wellness-Café ein Mittagessen ein, weswegen hier bei den Becken kaum eine Menschseele ist. Eine Tatsache die Sakura auch lieber ist, auch wenn man ihr nichts von dem vergangenen Geschehen ansieht, behagt es ihr doch nicht do ganz sich vor unzähligen, fremden Leuten leicht bekleidet zu zeigen. Schnell, aber vorsichtig löst sie den Bademantel und ihr Badetuch, welches sie um ihren Körper geschlungen hat und legt es zur Seite, ehe sie ins warme Whirlpoolwasser steigt und sich von diesem sogleich bis zu den Schultern verschlingen zu lassen. Schweigend beobachtet Sasuke sie dabei. Man sieht ihr geradezu an, wie unangenehm es ihr ist, sich nur im Bikini zu zeigen. Er mustert sie, während sie versucht so schnell wie möglich ihren Körper im Wasser zu verstecken, aber er kann nichts sehen, was in ihr dieses mögliche Unbehagen auslösen könnte. Außer einer hellen, weißen Linie über ihrem Schlüsselbein, kann er nichts entdecken. Als sie ihren Kopf hebt, lenkt er den Blick auf den Whirlpool um, in welchen er steigt und sich ihr gegenüber niederlässt. Sich vor ein paar der Düsen setzt und sich im warmen Wasser genüsslich zurück lehnt. Sein Blick ist auf Sakura gerichtet, welche einen Moment lang herumrutscht und wohl die richtige Position zum Sitzen sucht. Seit einer Woche sind sie nun schon hier in den Bergen. Obwohl Itachi es war, der Sakura mit hier hergebracht hat, ist es Sasuke, welcher die ganze Zeit mit ihr verbringt. Die ganze Woche über sind sie kaum von der Seite des jeweils anderen gewichen. Dennoch weiß er noch immer nicht, warum genau sie eine Mandantin von Itachi ist, wobei er ihr hilft. Vielleicht ist das auch etwas was er nie erfahren wird. »Was?«, hört er Sakura murmeln, welche ihn damit aus seinen Gedanken reißt. Ohne es zu merken hat er sie die ganze Zeit angestarrt, woher wohl auch die leichte Röte auf ihren Wangen kommt. Ob ihr jemand schon mal gesagt hat, wie wunderschön sie eigentlich ist? Das Rot auf ihren Wangen wird eine Spur dunkler und sie senkt den Blick. »Mir ist nicht ganz klar, warum dich Itachi mit hier her gebracht hat. Immerhin wäre es doch völlig egal ob du hier in der Hütte bist oder bei dir Zuhause, es wäre dasselbe Ergebnis, wenn ich nicht hier wäre«, gibt er schließlich von sich. »Ich dachte es ginge darum, dass du nicht alleine Zuhause bist. Aber Itachi und Temari sind die ganze Zeit irgendwo, außer bei dir«, fügt er hinzu und wendet den Blick um, um nicht sie die ganze Zeit anzustarren. »Also habe ich dich doch die ganze Zeit über gestört, wenn nicht gar genervt«, entflieht es leise, kaum hörbar Sakura, welche sich sogleich erhebt und umwendet, um aus dem Whirlpool zu steigen. »Lass uns-«, gibt sie von sich und ist schon dabei aus dem Wasser zu steigen, als er sich ruckartig erhebt und mit seiner Hand ihr Handgelenk umschließt, sie zurück ins Wasser und zu sich zieht. Seine Arme umschließen ihren Bauch und sie landet auf seinem Schoß, während er wieder auf seinem Platz vor den Düsen sitzt. »Das ist nicht wahr. Das habe ich auch gar nicht gesagt«, meint Sasuke und hält sie fest. Er weiß nicht was es ist, dass sie gleich immer so darauf reagiert. Beinahe schon überreagiert. Vorhin als er im Pool schwimmen war und sie gleich dachte er ist ohne sie gegangen und jetzt wo sie gleich denkt ihn zu stören und zu nerven. Sakura verspannt sich sogleich als sie seine Arme spürt, welche ihren Bauch umschlungen haben. Nach nur wenigen Sekunden spürt sie wie sich seine Arme lockern und sanft über ihren Bauch streifen. Bis da nur noch seine Hände sind, die ebenfalls sanft über ihre Bauchdecke streichen, als er seine Arme von ihrem Oberkörper löst, ihre Anspannung wohl zu spüren scheint. Es überrascht ihn, als sich ihre Hände auf seine legen, und auf ihrem Bauch festhalten. Er hat ihre Anspannung gespürt, als seine Arme ihren Körper umschlungen haben, weswegen er diese Art der Umarmung auch sofort lösen wollte. Sanft bettet er seine Hände auf ihrem flachen Bauch, fast so als wollte er etwas in diesem spüren. Seine Daumen streichen sanft über ihre Haut dort. Die Anspannung fällt sogleich von Sakura ab. Solche sanfte Berührungen hatte sie sich gewünscht. »Danke«, flüstert sie schließlich leise. »Hm?«, brummt Sasuke hinter ihr, während seine Hände weiterhin sanft über ihren Bauch streichen. »Das du mit mir hergekommen bist. Ich bin so tiefenentspannt wie schon lange nicht mehr. Ich kann mich nicht mal mehr an das letzte Mal erinnern«, gibt sie weiter von sich und dreht sich auf seinem Schoß. Seine rechte Hand liegt nun komplett auf ihrem nackten Bauch, während die andere an ihrer Taille hinten gebettet ist. Zärtlich kitzeln seine Finger über ihren Bauch. »Das ist ja immerhin der Sinn der Sache«, ein Lächeln zupft an seinem Mundwinkel, »Und wir bleiben so lange wie du willst.« Schweigend nickt Sakura und senkt den Blick, einen Moment lang. Sasukes Hand liegt warm auf ihrem Bauch und es fühlt sich einfach nur gut an, obwohl sie die letzten Monate so empfindlich bei ihrem Bauch war, ihn niemanden zeigen wollte und auch keine Berührungen dort ertragen hat. Aber seine Hand fühlt sich dort so an, als würde sie genau dort hingehören. »Lass uns gehen«, meint sie ein paar Minuten später. Lächelnd blickt sie Sasuke an, auf dessen Schoß sie nach wie vor sitzt. »Bist du sicher? Du bist doch noch gar nicht richtig im Whirlpool gesessen«, erkundet er sich sogleich bei ihr. »Ja, ich glaube nicht dass der Whirlpool noch irgendetwas in meinen Muskeln lockern kann, was die Massagen und Behandlungen am Vormittag nicht geschafft hätten«, gibt sie amüsiert von sich und erhebt sich von seinem Schoß. Seine Hand rutscht dabei von ihrem Bauch und hinterlässt, das ungute, aber gewohnte Gefühl der Leere. Einen Moment lang bedauert sie es, aufgestanden zu sein und sich von seiner Hand entfernt zu haben. Schweigend beobachtet Sasuke sie dabei wie sie aus dem Wasser steigt und sich mit dem Badetuch abtrocknet, ehe sie in ihren Bademantel schlüpft. »Komm schon, sonst ist es dunkel, bevor wir zurück sind«, wirft sie ihm leicht lachend vor. Ein kleines Lächeln liegt auf Sasukes Lippen, als auch er sich erhebt und aus dem Wasser steigt. Kurz trocknet er sich ab, ehe er ebenso in den Bademantel schlüpft und sie beide zurück zu den Umkleidekabinen gehen. Lautlos seufzend wartet Sasuke beim Eingang des Wellness-Bereichs des Hotels. Langsam hebt er seine Hand an und betrachtet diese kurz. Ihm ist noch immer nicht ganz klar, warum sich Sakura so verspannt hat, als er sie mit seinen Armen umschlungen hatte, aber dennoch nicht wollte, dass er seine Hände zurückzieht. Er konnte aber auch gar nicht anders, als über ihre weiche Haut zu streicheln. Er brummt leise und schiebt die Hand in seine Jackentasche. Zu gerne würde er den Grund für ihre Reaktionen und ihr Verhalten in manchen Situationen wissen. Wofür braucht sie einen Anwalt wie Itachi? Warum sagen alle er soll nett zu ihr sein? »Hast du lange warten müssen?«, erkundet sich Sakura, als sie auf ihn zukommt. »Nein«, er schüttelt den Kopf und mustert sie kurz, in ihrer langen Winterjacke. Die Haare unter einer Haube versteckt und in einen warmen Schal eingepackt. »Wollen wir gehen?«, stellt er nun seinerseits eine Frage an sie. »Ja«, lächelt Sakura und zieht ihre Handschuhe aus ihrer kleinen Tasche hervor. Schweigend setzen sie sich in Bewegung und Sasuke führt sie durch das Hotel wieder nach draußen. Hell leuchtet ihnen das Tageslicht entgegen, als sie in den kalten Winter nach draußen treten. Ruhe herrscht auf dieser Seite des Hotels. Die Ab- und Anreise von neuen Gästen ist bereits wieder vorbei und nun tummeln sich alle im Restaurant, den Zimmern oder auf den Pisten hinter dem Hotel. Leise folgt Sakura Sasuke zurück zur Hütte. Entspannt lässt Sasuke seinen Blick über die weiße Berglandschaft wandern und genießt die Ruhe hier draußen. Durch das regelmäßige Knirschen des Schnees, welches aber nicht zu seiner Schrittfolge passt, weiß er das Sakura ihm schweigend folgt. Tief atmet er ein und wirft einen Blick über die Schulter zu ihr zurück. Prüfend mustert er sie kurz. Er weiß, dass so ein Wellness-Tag einen nicht nur von seiner Last und allmöglichen Verspannungen befreien sondern auch ermüden lassen kann, wegen dem ständigen Entspannen und Augen geschlossen haben. Aber sie scheint davon nicht betroffen zu sein. Gut gelaunt, wenn nicht gar ein bisschen vergnügt, geht sie ihm hinter her, die Hände hinterm Rücken verschränkt, wandert ihr Blick, über die helle Umgebung. Ein kleines Lächeln auf den Lippen, wendet er seine Aufmerksamkeit wieder nach vorne um, um nicht auszurutschen, da sie ja doch ein Stückchen bergab gehen. Genüsslich seufzt Sakura und nimmt einen tiefen Atemzug von der frischen Winterbergluft hier oben. Sie ist wohl eine der wenigen, die es hier oben, fernab jeglicher Zivilisation, lange aushalten könnte. Nicht weil sie sowieso recht abgeschottet lebt, sondern wegen der Atmosphäre, der Ruhe und der Natur hier oben. Hier oben wäre ihr wohl auch so manches aus ihrer Vergangenheit nicht widerfahren. Ihr Blick richtet sich auf Sasukes Rücken. Schweigend geht er vor ihr her, die Hände in den Jackentaschen vergraben, scheint er komplett auf den Rückweg konzentriert zu sein. Teilweise ist es ihr gar nicht möglich in ihm einen Jungen zu sehen, welcher früher, als er jünger war, quer durch den Wald gerodelt sein soll. Der sich an Schneeballschlachten erfreut hat. Aber irgendwo in ihm muss dieser Junge doch noch sein, oder nicht? Leise brummt Sasuke vor sich her. Er weiß nicht ganz, wie er diese Situation gerade eben einschätzen soll. Dass sie so still schweigend hinter ihm her geht, behagt ihm gar nicht. So kann er nicht sehen was sie macht und ob es ihr gut geht. All die anderen Male ist sie neben ihm gegangen und hat immer wieder Fragen gestellt, ein Gespräch ins Rollen gebracht. So weiß er nun nicht, ob irgendetwas im Hotel zwischen ihnen war, was er als unbedeutend angesehen hat und es für sie aber nicht so war und sie sich deswegen wieder von ihm zurückzieht. Womöglich ist es ihr nun doch unangenehm, dass seine Hand auf ihrem Bauch gelegen hat, längere Zeit über. Ihm ist auch nicht klar, was er nun machen soll. Vielleicht möchte sie gar nicht mit ihm reden. In Gedanken versunken, stapft er weiter durch den Schnee, den Berg hinab und schließlich auf die Straße zu ihrer Hütte, die außer ihnen niemand befährt. Sie haben erst wenige Schritte auf dieser Zufahrtsstraße gemacht, als ihn plötzlich etwas im Rücken trifft. Überrascht bleibt er stehen und blickt sich nach hinten um. Auf dem Boden hinter ihm liegen die Reste einer Schneekugel. Ebenso eine, wie Sakura sie in ihren Händen hält. Etwas ungläubig betrachtet er sie einen Moment. Und er dachte, schon irgendetwas stimmt nicht. Ein zweiter Schneeball trifft ihn, auf den Kopf. Er blinzelt noch einmal kurz, ehe sich seine Augen verengen. Schnell beugt er sich zu Boden, um Schnee aufzuheben und zu einer Kugel zu pressen und Sakura abzuschießen, bevor sie ihn noch ein drittes Mal treffen kann. Als er zum Gegenschlag ansetzt, quiekt Sakura vergnügt auf und flüchtet schnell vor ihm, in den Wald, wo sie sich hinter einem Baum zu verstecken versucht. Noch während sie läuft, wirft er den Schneeball auf sie und trifft sie nur knapp am Fuß, bevor sie sich hinter den Baum stellen kann und vorsichtig versucht. Leicht lächelnd formt Sasuke zwei Bälle und versucht sich so leise wie möglich an sie heranzuschleichen, um sie in ihrem Versteck von vorne angreifen zu können und ihr den Schutz durch den Baum zu nehmen. So schnell wie er sie mit seinen Schneebällen attackiert, kann sie gar nicht reagieren und ist ihnen deswegen schutzlos ausgeliefert, als sie sie am Knie und an der Schulter treffen. Schnell läuft sie davon, versucht ihn ihrerseits mit ihren Schneebällen abzuwehren, während sie zurück zur Hütte läuft. Schneebälle fliegen an ihr vorbei und verfehlen sie nur knapp. Amüsiert kichernd versteckt sie sich hinter einem anderen Baum. Es gibt ihn also doch den Jungen in ihm, der Schneeballschlachten macht und er zeigt sich ihr sogar. Schnell formt sie wieder ein paar Bälle, um Sasuke nicht unbewaffnet entgegen zu treten. Mit dem Versuch eines Überraschungsmomentes, springt sie hinter dem Baum hervor und wirft einen der Bälle auf Sasuke, ehe sie so schnell, wie es ihr der hohe Schnee erlaubt, wegläuft. Als sie den Sicherheitsabstand zwischen ihnen als angemessen empfindet, wendet sie sich wieder um und wirft die restlichen Bälle auf ihn. Sie schafft es jedoch nicht, seinen auszuweichen, bevor sie wieder vor ihm flüchtet. Einige Minuten vergehen, in denen sich die beiden mit Schneebällen bewerfen und bekriegen, vor einander flüchten. Wie zwei Kinder turnen sie dabei durch den hohen mindestens 20 Zentimeter frisch gefallenen Neuschnee. Sie erfreuen sich und haben gefallen an ihrer Schneeballschlacht, dass sie kaum etwas anderes wahrnehmen, wie den frisch einsetzenden Schneefall, welcher dicke Flocken zu Tal bringt. Lachend weicht Sakura zurück, geht einige Schritte rückwärts, während sie Sasuke nicht aus den Augen lässt. Auch er lässt sie nicht aus den Augen, während er versucht wieder zu Atem zu kommen. Aber trotz der Anstrengung, die dieses herumtollen mit sich bringt, kann er den Spaß daran nicht leugnen. Schon die ganze Zeit über ziert ein Lächeln seine Lippen. Mit einem leisen Seufzen richtet er sich wieder auf, nachdem er für ein paar Minuten im Schnee gekniet hat. Sie hat ihre Augen noch immer auf ihn gerichtet und geht weiterhin rückwärts, als sie plötzlich aufschreit und nach hinten fällt. Für Sasuke wirkt es im ersten Moment so, als wäre sie ausgerutscht. Schnell läuft er zu der Stelle, wo sie gestanden hat. Doch liegt Sakura nicht dort im Schnee, sondern rollt seitlich den schneebedeckten Hang hinab. Nun ist dieser nicht flach oder gefährlich steil. Er ist geradezu perfekt, ihn mit dem Schlitten hinab zu fahren, dabei etwas Fahrt aufzunehmen und unten gemütlich auszufahren. »Sakura!«, ruft er erschrocken aus, ehe er so schnell wie möglich versucht den Hang hinunter zu laufen. Sakura bleibt nur unweit des Hanges, auf der flachen Ebene im tiefen Schnee liegen. »Sakura!«, ruft er erneut besorgt, als er den Hang schon fast ganz hinter sich gelassen hat. Schnell läuft er auf sie zu und lässt sich neben ihr auf die Knie fallen. Hastig wischt er den Schnee von ihr, welcher sich an ihr festgeheftet hat, als sie den Hang hinunter gerollt ist. Der Schnee auf ihrem Körper bebt leicht. Verwirrt und besorgt blickt Sasuke auf sie hinab, als sie plötzlich den Arm zur Seite wirft und sich auf den Rücken rollt, ungehalten lacht. Erleichtert atmet er auf und wirft kurz einen Blick den Hang hinauf. Dadurch dass sie seitlich gerollt ist und nicht immer wieder über ihren Kopf Purzelbäume geschlagen hat, ist der Hang weitaus weniger gefährlich für sie gewesen. Als sie sich langsam vor ihm aufrichten will, wendet er seinen Blick wieder auf sie um und hilft ihr sogleich sich aufzusetzen und aufzustehen. »Wow, ist mir schwindlig«, verkündet sie mit einem Hauch Amüsement in der Stimme und hält sich den Kopf. Im nächsten Moment kippt sie auch schon zur Seite, so dass Sasuke sie schnell auffangen und stabilisieren muss. »Das kann ich mir vorstellen«, brummt er ihr zu und drückt sie mit ihrer Schulter gegen seine, um sie zu stabilisieren, während sie noch ihr Gleichgewicht sucht. »Alles okay?«, erkundet sich Sasuke etwas besorgt. »Ja. Irgendwo war es auch lustig, der Schnee war so weich, aber nochmal will ich das nicht machen«, verkündet sie und blickt sich etwas um, versucht sich zu orientieren. »Was du nicht sagst«, brummt er amüsiert und blickt den Hang hinauf, den sie wieder erklimmen müssen, um zur Hütte zu gelangen. Das ist der kürzeste Weg. »Mit dem Schlitten war es mit Sicherheit immer weitaus lustiger«, fügt er lächelnd hinzu und mustert wieder Sakura. Erst wenn ihr Gleichgewichtsinn sie nicht mehr schwanken lässt, können sie den Hang nach oben kommen. Vorsichtig lässt er sie kurz los, weicht aber nicht von ihrer Seite um sie direkt wieder auffangen zu können. Sakura schwankt sogleich wieder gefährlich zur Seite. Reflexartig umschließt er ihren Arm und zieht sie wieder an sich, als sie zur Seite umzukippen droht. Ein Seufzen entflieht ihren Lippen, als sie ihren Kopf an Sasukes Schulter lehnt. In ihrem Kopf dreht sich alles und es will einfach nicht weggehen. Schweigend beobachtet Sasuke sie. »Tut mir leid, ich habe den Hang total vergessen«, brummt er ihr schließlich leise und noch immer besorgt. »Rede keinen Unsinn, ich habe nicht aufgepasst, du hast keine Schuld«, gibt sie von sich und blinzelt. Ihr Kopf klärt sich langsam. »Und ich war auch die, die die Schneeballschlacht angefangen hat«, fügt sie hinzu. Etwas unsicher blickt sie sich kurz um, ehe sie es wagt sich von Sasuke zu lösen und sich ein Stück von ihm zu entfernen. Aufmerksam beobachtet er sie dabei, bereit sie sofort wieder aufzufangen, sollte ihr Gleichgewicht ihr einen Streich spielen. »Geht es wieder?«, erkundet er sich zusätzlich bei ihr, während er sie nicht aus den Augen lässt. »Ja, kein Schwindel mehr«, lächelt sie nickend und blickt sich etwas um. »Wir müssen den Hang wieder hinauf«, erklärt er ihr kurz und geht auf den Hang zu. Ein entmutigtes Seufzen kommt über Sakuras Lippen. Leise lacht Sasuke auf. »Keine Sorge, ich geh vor und bereite dir so eine Art Treppe nach oben«, schmunzelt er leicht. Oft genug sind sie den Hang hinunter gefahren, er kennt die leichteste Methode um da wieder nach oben zu kommen. »Okay.«, Sakura taucht neben ihm auf und blickt den Hang nach oben, welchen sie vor ein paar Minuten noch hinunter gerollt ist. »Wir sind schneller wieder oben, als du glaubst«, verkündet Sasuke ihr noch kurz, ehe er mit schweren Schritten den Schnee plättet und für Sakura eine Treppe in den Hang formt. Langsam und Schritt für Schritt arbeitet er sich nach oben, presst Höhlen in den Schnee, in welche Sakura steigen kann. Skeptisch beobachtet diese ihn, während er den Hang nach oben stapft und ihr den Weg bereitet. Erst als er einige Schritte von ihr entfernt ist, blickt sie auf die Fußhöhlen, die er für sie geschaffen hat und steigt vorsichtig in diese und den Hang nach oben. Nach ein paar Minuten kommt Sasuke bereits wieder oben an und blickt sich zu Sakura um. Auf das Erklimmen des Hanges konzentriert, starrt sie auf seine Fußabdrücke. Sie wirkt noch etwas wackelig auf den Beinen. Als schließlich auch noch der Schnee unter ihrem Fuß nachgibt, als sie den anderen gerade erhoben hat, rechnet sie schon damit, den Hang nun Purzelbäume nach unten zu rollen. Doch Sasuke hat eben in diesem Moment ihre Hand ergriffen, um sie für die letzten Schritte zu halten, wodurch er sie vor einem erneuten Hang-Rollen bewahrt hat. Fest hält er ihre Hand umschlossen und gibt ihr so die Stabilität, die sie gebraucht hat. Erleichtert seufzt Sakura auf, als sie neben ihm wieder steht und vor ihnen die Hütte liegt. »Genug von dem Paradies für heute?«, fragend betrachtet Sasuke sie. Ein Lächeln zupft an seinem Mundwinkel, als er das fragt. Sakura errötet etwas, was man, dank der, von der Kälte, bereits geröteten Wangen nicht sieht und nickt zustimmend. »Dann lass uns schnell rein gehen und uns vor den Kamin setzen«, schlägt er ihr sogleich. »Das klingt gut«, stimmt Sakura zu und sie setzen sich sogleich in Bewegung, um so schnell wie möglich der bitteren Kälte zu entfliehen. Mit Sicherheit waren sie zwischen einer und zwei Stunden nun hier draußen und haben wie Kinder im Schnee gespielt und sich den Hang hochgekämpft. Warme Luft strömt ihnen sogleich entgegen, als Sasuke die Haustür öffnet. Seiner schon halb durchgefrorenen Begleitung gewährt er den Fortritt, ehe auch er die Hütte betritt und die Tür wieder hinter sich schließt. Sakuras Wangen strahlen rot zwischen ihrer Haube und dem Schal hervor, lassen sie irgendwie süß wirken. Ein Aspekt der Sasuke ein leichtes Lächeln auf die Lippen zaubert, ehe auch er sich aus seiner Jacke und den Winterschuhen schält. Erst jetzt spürt er wie kalt seine Ohren eigentlich sind, sowie auch sein Gesicht, welches ob der Wärme im Gebäude leicht brennt. »Du solltest dich lieber schnell umziehen, oder einen warmen Tee trinken«, bemerkt er und zieht eine Augenbraue leicht hoch, als er sie vor sich stehen sieht. Als wäre sie ohne Jacke in dieser Kälte draußen, steht sie da, die Schultern unbewusst hochgezogen. Zustimmend nickt sie und geht sogleich auf die Stiegen zu. Einen Moment lang beobachtet er sie noch dabei, ehe er an den Stiegen vorbei in Richtung des Wohnzimmers geht. Kurz wirft Sakura noch einen Blick zu ihm zurück, ehe sie im oberen Stockwerk verschwindet, um sich in ihrem Zimmer sogleich in die warme Kleidung zu werfen, die sie über die Heizung gehängt hat. Ein leises Seufzen kommt über Sasukes Lippen, als er das Wohnzimmer betritt und gleich von der Wärme, die das Feuer im Kamin ausstrahlt eingenommen wird. Er muss ein kleines Gähnen unterdrücken, als er sich umblickt und auch den Rest der Bewohner in dem Raum vorfindet. Sein Vater sitzt auf dem Armsessel beim Kamin und liest, wie eigentlich die ganze Zeit, während Itachi und seine Freundin am Esstisch sitzen und Kaffee trinken. Es überrascht ihn sowieso die beiden hier überhaupt anzutreffen. »Wieder da?«, sein Vater blickt kurz zu ihm auf. Sasuke brummt nur kurz zustimmend, ehe er sich auf die Couch niederlässt. Die Wärme des Feuers umgibt ihn sogleich und führt zu einem Brennen auf seiner kalten Haut, unter seiner Kleidung. Etwas müde, von der Zeit draußen an der frischen Bergluft, lehnt er sich zurück und schließt einen Moment lang die Augen, während er es sich auf der Couch gemütlich macht. Leise tapst Sakura durch das Haus. Die Wärme von ihren Kleidern, welche von den Heizkörpern vorgewärmt waren, ist beinahe schon wieder verflogen und lässt auf ihrer Haut das Gefühl der Kälte, von draußen zurück. Die Ärmel ihres Pullovers über ihre Hände ziehend, betritt auch sie das Wohnzimmer, in welchem alle versammelt sind. Die Wärme in dem Raum, macht ihr sogleich klar wie kalt ihr in Wahrheit ist. Beinahe aus einer Art Reflex heraus, verschränkt sie die Arme, während die Wärme ihr ein neuerliches Gähnen über die Lippen lockt. Schon als sie sich ihre warme Kleidung angezogen hat, musste sie Gähnen. Die fehlende kalte Luft draußen, zeigt ihr nun, wie müde sie eigentlich ist. Lächelnd blicken alle zu ihr auf. Ein Punkt, der sie innerlich Seufzen lässt. Itachi und Temari behandeln sie dauernd so, auch Fugaku zeigt diese Züge manchmal auf. Als wäre sie so besonders, dass sich alle immer freuen, wenn sie den Raum betritt. Sie verzieht ihre Lippen zu einem Lächeln und geht weiter in den Raum hinein. Aufgrund der leisen Schritte, öffnet Sasuke seine Augen wieder und blickt zu Sakura auf. Sie wirkt so erfroren, wie sie da rumläuft. Sein Blick fällt wieder auf ihr Schlüsselbein, welches diesmal von einem Pullover bedeckt ist und so die Narbe versteckt. »Sag mal«, brummt er Sakura entgegen, als sie auf die Couch, zu ihm, zusteuert. »Was ist das eigentlich für eine Narbe da?«, erkundet er sich und deutet auf sein rechtes Schlüsselbein. Augenblick spürt er die Aufmerksamkeit aller auf sich ruhen. Mit ungläubigen Augen, schauen seine Familie und Temari zuerst ihn an, dann Sakura. Diese schaut ihn im Vergleich zu den anderen etwas überrascht an, ehe sich ihre Lippen leicht zu einem Lächeln verziehen. »Das ist die Narbe von meinem Schlüsselbeinbruch«, erzählt sie ihm kurz und lässt sich neben ihm auf die Couch nieder. Die Wärme umgibt sie sogleich. Genüsslich zieht sie die Beine an und legt sie angewinkelt neben sich. Entspannt lehnt sie sich zurück und schließt die Augen. Schweigend beobachtet Sasuke wie Itachi von Sakuras Reaktion und Antwort auf die Frage verblüfft ist, ehe er sich zu seiner Freundin umsieht. Sasukes Augenbraue wandert sogleich ein Stück nach oben, weiß nicht so ganz wie er das einordnen soll. Scheinbar hatte Itachi und wohl die anderen beiden auch, eine andere Antwort oder andere Reaktion erwartet. Leicht zuckt Sasuke seine Schulter und lehnt den Kopf wieder zurück. Sein Blick ist auf das Feuer im Kamin gerichtet, welches für ein besonderes Aroma in dem Raum sorgt. Die unterschiedlichen Holzstücke die sie zum Heizen in den Kamin geben, verströmen beim Verbrennen ihre unterschiedlichen Aromen. Kiefer, Tanne, Eiche und weitere Düfte vermischen sich. Das Feuer knistert und das Holz knackt immer wieder während dem Verbrennungsprozess. Plötzlich legt sich ein Gewicht auf seine Schulter und Orchideenduft dringt sogleich in seine Nase, vermischt sich mit den Duftaromen des Kaminfeuers. Etwas überrascht öffnet er die Augen, welche er wenige Minuten zuvor genüsslich geschlossen hat, und betrachtet den Kopf der auf seiner Schulter ruht. Ihm ist sofort klar, dass Sakura an seiner Seite eingeschlafen ist. Vorsichtig legt er den Arm um sie, schiebt ihren Kopf so von seiner Schulter auf seine Brust. Behutsam zieht er die Decke von der Rückenlehne und legt sie über die schlafende Frau, ehe er die Hand auf ihre Seite und ihren Bauch legt. Müde schließt er die Augen wieder, während er die aufmerksamen, ungläubigen Blicke der anderen ignoriert und sich auf den Duft von Orchideen in dem Bouquet aus Holz konzentriert und mit seinen Fingern sanft über ihren Bauch streichelt. Kapitel 4: Orchideenduft im Alkoholdunst ---------------------------------------- Lautlos seufzt er auf und hebt den Blick nach oben in den Himmel. Hier zurück in der Stadt, wirkt er so anders, als in den Bergen. In der Stadt hier sind viel mehr Wolkenkratzer die die Sicht einschränken, während in den Bergen nur Wolken die Sicht einschränken. Sonst trübt nichts den Blick auf das weite Himmelszelt. Sie sind gerade erst zurück und er wünscht sich schon wieder nach oben auf den Berg, in die Ruhe. Dort waren nicht so viele Menschen. Aber er weiß, es handelt sich im Moment auch nur um eine gewisse Zeitspanne, bis er die Stadt wieder verlässt und sich nach Hause begeben wird. Er mag die Stadt nicht, aber es hält ihn im Moment eigentlich auch nichts hier. Er ist es selber, der sich hier zwischen den vielen Menschen hält. Brummend senkt er den Blick wieder und schaut auf seine Fingernägel, unter welchen er die restliche Erde entfernt und die Hände wieder in seine Jackentaschen steckt. Langsam setzt er sich wieder in Bewegung und schlendert die Straße entlang. Nur beiläufig mustert er die Auslagen, demnächst muss er wieder ein paar Sachen kaufen, heute ist es dafür schon zu spät, abgesehen davon sind die Läden jetzt zu voll. Überlaufen mit den Kunden die noch in den letzten Minuten ein paar Sachen einkaufen wollen. Ihm selber ist nicht klar warum er hier jetzt noch herum läuft. Er braucht nichts mehr, er kann eigentlich schon nach Hause fahren. Einen Moment lang bleibt er stehen, ehe er sich umdreht, um die Straße zu überqueren und zu seinem Wagen zurück zu kehren. Schnell geht er noch über den Fußgängerübergang solange die Ampel noch grün blinkt. Der Duft von Orchideen dringt an seine Nase, noch bevor seine Schulter gegen etwas stößt. Überrascht bleibt er stehen und wendet den Blick auf die Person um. Noch bevor er sie sehen kann, weiß er mit wem er da soeben, inmitten der Stadt im Menschentrubel zusammen gestoßen ist. Auch sie hebt den Blick zu ihm nach oben. Auf ihrem Gesicht zeichnet sich sogleich ebenso überraschen ab, als auch Freude, als sie ihn erblickt. »Sasuke!«, gibt sie lächelnd von sich und macht einen Schritt auf ihn zu. »Hey«, murmelt er ihr zu, während sie sich auf ihre Zehenspitzen erhebt und die Arme um ihn legt. Einen Moment lang zögert er, ehe er die Umarmung erwidert und sie sanft an sich drückt. Obwohl sie erst vor drei Tagen zurückgekommen sind, fühlt es sich doch so an als hätte sie ihn eine Ewigkeit nicht gesehen. Eine Ewigkeit, die sie irgendwo kaum aushalten konnte. Ein Aspekt, den sie selber nicht versteht. »Kommst du gerade von der Arbeit?«, fragt sie sogleich, als sie sich wieder von ihm gelöst hat. Mit Sicherheit, immerhin ist die Kanzlei seines Vaters doch hier in der Nähe, vielleicht drei Blocks entfernt. »Ja, und du?«, bestätigt er ihr was sie schon vermutet hat. »Ich auch«, sie lächelt leicht und mustert ihn kurz. »Ich wollte gerade auf einen Feierabenddrink gehen. Hast du vielleicht Lust mitzukommen?«, bezieht sie ihn direkt in ihr Vorhaben ein. »Heute, obwohl morgen Arbeit ist?«, erkundet er sich beinahe schon skeptisch bei ihr. »Es ist ja nur ein Drink.«, sie lächelt ihn an, »Bitte, komm mit, sonst muss ich alleine gehen.« Sie schart mit dem Fuß über den Boden, als wollte sie einen Stein von sich treten. Eine Bewegung von ihm lässt sie ihren Blick wieder vom Boden heben. In seiner Hand hält er sein Smartphone, welches er kurz aufleuchten lässt. »Ein Drink geht sich wohl aus«, meint er und steckt sein Handy wieder weg, ehe er sie leicht anlächelt. Erfreut lächelt auch sie. Einen Drink zu sich zunehmen macht zu zweit auch viel mehr Spaß als alleine. »Schön«, gibt Sakura von sich. »Ich wollte gleich hier um die Ecke in eine Bar«, verkündet sie weiter und deutet in die Richtung, aus der er ihr entgegen gekommen ist. Kurz nickt er ihr zu. In den zwei Wochen in den Bergen oben hat sie schon gemerkt, dass er nicht redet, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Leicht lächelnd schlingt sie den Arm um seinen und dirigiert ihn so in die Richtung, die sie angestrebt hat. »Machst du das oft?«, erkundet er sich, während sie zu der Bar schlendern. »Was?«, fragend blickt Sakura zu ihm auf. »Einen Feierabenddrink zu dir nehmen«, schmunzelt Sasuke. »Nicht oft, vielleicht einmal im Monat oder so. Meistens fragt einer meiner Kollegen, ob wir auf einen Drink gehen, aber heute hatte ich mal Lust drauf«, zuckt sie die Schultern. »Dich alleine losziehen lassen, ist eine Unverschämtheit. Du alleine in einer Bar, womöglich noch betrunken«, er schüttelt den Kopf, »Nein das geht nicht.« Leicht lächelt Sakura. Zu Beginn hat sie noch eine Art von Sarkasmus aus seiner Stimme herausgehört, aber am Ende nicht mehr, fast so als würde ihm dieser Gedanke wirklich nicht gefallen. Er will es sich gar nicht vorstellen, sie alleine in einer Bar, umgeben von betrunkenen Männern. Wie konnte er vorhin auch nur eine Sekunde überlegen, ob er mit ihr mitgehen soll? »Und was ist der Anlass?«, fragend mustert er sie. »Wie?«, verwirrt sieht Sakura zu ihm auf. »Meistens geht man nach der Arbeit auf einen Drink, wenn es was zum Feiern gibt, oder der Tag eher schlecht war«, bemerkt Sasuke. Um die Ecke taucht die Reklametafel einer Bar auf. »Der Tag war zwar ein bisschen stressig, aber ich hatte im Endeffekt einfach Lust auf einen Drink«, erklärt sie ihm leichthin, während sie ihn beinahe schon zu der Bar hinzieht. Hell strahlt das Licht aus den Fenstern der Bar. Im Inneren kann man schon ein paar Leute entdecken, andere Menschen die sich einen Feierabenddrink gönnen, ob mit Kollegen oder Freunden. Mit einem letzten prüfenden Blick auf Sakura zieht er die Tür zu der Bar auf und lässt seiner Begleitung den Vortritt. Dankend lächelt sie ihm zu und betritt das Lokal. Sasuke folgt ihr sogleich und kann nicht nur eine Person ausmachen, die Sakura aufmerksam mustert, es aber direkt sein lässt, als er das Lokal betritt. »Wo wollen wir uns hinsetzen?«, fragend blickt Sakura zu ihm auf. »Wohin du willst, aber vielleicht besser dort wo es etwas ruhiger ist«, erwidert er darauf, ehe er den Blick schweifen lässt. »Dort?«, erkundet sie sich und deutet auf einen kleinen Tisch in einer Nische. »Klar«, stimmt Sasuke zu und begibt sich mit ihr auch sogleich dorthin. Bei dem Tisch angekommen, schälen sich die beiden kurz aus ihrer Winterkleidung, ehe sie auch schon Platz nehmen. »Kommt ihr immer in die Bar für einen Feierabenddrink?«, interessiert betrachtet Sasuke sie. Lächelnd schüttelt Sakura den Kopf. »Nein, mir wurde die Bar empfohlen, deswegen wollte ich sie mir einfach mal ansehen«, erzählt sie und zuckt die Schulter, ehe sie auf die Karte mit Getränken blickt, welche sie in ihrer Hand hält. »Danke, dass du mitgekommen bist«, gibt sie im nächsten Moment schon von sich und blickt über die Karte hinweg ihn an. »Wie bereits gesagt, man kann dich doch nicht alleine in eine Bar gehen lassen, das wäre Unverantwortlich«, brummt er ihr nur zu. Leise lacht Sakura auf. »Mach ich doch gerne.«, ein Lächeln zupft an Sasukes Lippen. »Was darf ich euch bringen?«, eine Kellnerin tritt zu ihnen an den Tisch und mustert sie kurz. »Ich nehme ein Bier«, gibt Sasuke nur kurz von sich und lässt den Blick schweifen. In einer Ecke der Bar hängt ein Fernseher, mit Sicherheit werden hier viele Spiele übertragen und in der Gemeinschaft geschaut. »Strawberry Daiquiri bitte«, lächelt Sakura der Kellnerin zu, welche sich sogleich wieder entfernt und die beiden alleine lässt. Eingehend mustert Sakura ihre Begleitung. Sein dichtes, schwarzes Haar, was eindeutig in der Familie liegt. Seine dunklen, wachen Augen. Er kann nicht leugnen, dass er ein Uchiha ist. »Was?«, murmelt Sasuke nach einer Weile und reißt sie aus ihren Gedanken, sie kann einen leisen Hauch Belustigung aus seiner Stimme hören. »Nichts, es ist nur … Es ist ungewohnt deinen Vater oder Itachi ohne Anzug zu sehen, aber dich habe ich abgesehen von der Feier noch nicht im Anzug gesehen und das obwohl du gerade von der Arbeit kommst«, erklärt Sakura ihr starren und umfasst sogleich das Glas, welches die Kellnerin in dem Moment vor ihr abstellt. Sasuke gönnt sich erstmal einen Schluck von seinem Bier und lässt etwas Zeit verstreichen. »Das liegt daran das ich zwar direkt von der Arbeit komme, mich aber mit dem Klienten bei seinem Tennisclub getroffen hatte und er mich direkt zu einer Runde Tennis eingeladen hat. Ich wollte mich danach nicht wieder in den Anzug zwängen«, gelassen zuckt er mit seiner Schulter und dreht seine Bierflasche auf dem Tisch. »Dann hast du heute schon etwas Gutes für deinen Körper getan und ich schleif dich hier her. Jetzt fühle ich mich schlecht«, wirft Sakura ein und senkt beschämt den Blick. »Ich war zwischendurch Essen, ich glaube die Pommes waren auch nicht sonderlich förderlich für meinen Körper, also mach dir nichts draus«, kurz zwinkert Sasuke ihr zu. Etwas was er selten macht, eigentlich nie, wenn er so darüber nachdenkt. Man könnte gar meinen es ist ein Wunder das er weiß wie das geht. Ihr ist nicht klar, warum genau das ihr nun die Röte ins Gesicht treibt. In einem Versuch diese Röte zu verstecken oder zu überspielen, hebt sie ihr Glas an ihre Lippen und nippt immer wieder an dem Drink ohne das Glas richtig abzusetzen. Nach einem weiteren, großen Schluck stellt Sasuke seine Flasche wieder ab und lehnt sich auf seinem Platz zurück. »Sag mal, warum, nochmal, hat Itachi dich mit in die Hütte gebracht?«, fragend betrachtet er sie, während sie ihr Glas absetzt. Von der Frage etwas verwirrt legt sie den Kopf leicht schief und fixiert ihn. Sie dachte eigentlich, dass dieser Punkt geklärt ist. »Itachi und Temari wollten verhindern, dass ich die ganze Zeit alleine bin und mich womöglich in meiner Wohnung verstecke«, erklärt sie kurz und nippt wieder an ihrem Getränk. »Hmm.«, Sasuke brummt. Fragend hebt Sakura ihre Augenbraue leicht an. »Was?«, murmelt sie schließlich, um ihn zum Weitersprechen zu animieren. »Wenn ich nicht auch in der Hütte gewesen wäre, wäre es eigentlich egal gewesen ob du in der Hütte oder in deiner Wohnung gewesen wärst. Ich habe die beiden in den zwei Wochen vielleicht 20 Stunden gesehen«, erklärt er seine Überlegungen. Für einen Moment überrascht hebt Sakura ihre Augenbrauen, ehe sie den Kopf wieder leicht schief legt und einen Augenblick lang, an die zwei Wochen zurück denkt. »Du hast Recht, ich habe die beiden auch kaum gesehen, aber Temari immerhin noch öfter als Itachi«, ein kleines amüsiertes Lächeln liegt auf Sakuras Lippen. »Danke dass du dich in en zwei Wochen um mich gekümmert und deine Zeit für mich aufgeopfert hast«, gibt sie weiter von sich. »Jetzt hör aber auf. Ich habe dir schon oft genug gesagt, es hat mich nicht gestört, dass du da warst und ich meine Zeit mit dir verbracht habe. Ich wusste, dass du da sein wirst. Hätte ich das nicht gewollt, hätte ich auch Zuhause bleiben können. Bin ich aber nicht. Und ich hatte meinen Spaß mit dir da oben. Ob du es glaubst oder nicht. Wieso glaubst du dauernd, mir eine Last gewesen zu sein?«, entgegnet er ihr und nimmt einen Schluck seines Biers. Verstimmt knurrt er auf. »Was machst du mit mir, ich rede viel zu viel!«, gibt er beinahe schon entrüstet von sich und verschränkt die Arme vor seine Brust. Als würde es die Welt wieder ins rechte Lot rücken, greift er nach seiner Flasche und leert diese beinahe in einem Zug. Amüsiert kichert Sakura und lehnt sich auf ihrer Bank zurück. Die kleine Szene die er ihr hier eben geboten hat, war ihrer Meinung nach mehr als süß. Kichernd löst sie die Finger von ihren Lippen, an welche sie diese gebettet hat, als könnten sie ihr Kichern unterdrücken, und nimmt ihr Glas wieder zur Hand um einen Schluck davon zu nehmen. Wenn mehr als normal zu reden ihre einzige Sorge wäre, wäre ihr Leben viel einfacher. »Trotzdem danke, du bist der einzige, abgesehen von meiner Familie, der mir in der letzten Zeit so viel Aufmerksamkeit zukommen hat lassen und nicht in irgendeiner Art dafür bezahlt wird«, wiederholt sie ihren Dank und blickt ihm dabei aufrichtig in die Augen. Schweigend betrachtet Sasuke sie, versucht seine Überraschung über ihre Worte dabei zu verbergen. Immer wieder wirft sie Fragen in ihm auf. Fragen auf die er keine Antwort weiß. Warum sollte keiner mit ihr Zeit verbringen wollen? Er kennt weitaus anstrengendere Personen, die Freunde haben, die mit ihnen sogar freiwillig Zeit verbringen. Warum sie nicht? Hat das wieder etwas damit zu tun, was passiert ist und weswegen sie Itachis Mandantin ist? »Alles okay?« Sakuras Stimme reißt ihn wieder aus seinen Gedanken. »Ja, ich denke nur darüber nach, warum ich bei dir so viel rede«, weicht er locker ihrer Frage aus und nimmt den letzten Schluck von seinem Bier. »Es ist wirklich skandalös, vielleicht solltest du mal zum Arzt gehen und das untersuchen lassen«, wirft sie nachdenklich ein und bettet ihr Kinn in ihrer Handfläche, während sie den Ellenbogen auf dem Tisch abstützt. »Lass mich bloß mit Psychologie in Ruhe«, murmelt Sasuke. Leise kichert Sakura und schaut zufrieden auf als die Drinks kommen, welche sie vor ein paar Minuten bestellt hat. Genüsslich saugt sie bereits an ihrem Strohhalm, während Sasuke noch einen Moment überrascht seine Bierflasche anstarrt. Fast so als hätte er nicht mitbekommen, dass sie noch eine Runde bestellt hat. »Wie findest du eigentlich das mit Itachi und Temari?«, erkundet sich Sakura nach ein paar Minuten der Stille zwischen ihnen beiden. »Das sie dich mit in die Hütte nehmen und sich dann nicht um dich kümmern? Unerhört!«, entgegnet er ihr und sie kann sehen, dass er ein Schmunzeln unterdrücken muss, weswegen er angestrengt auf das Etikett seiner Bierflasche starrt. Leise lacht sie auf. »Sie sind jetzt schon eine Weile zusammen«, bemerkt Sakura und nimmt einen Schluck von ihrem Bacardi-Mix-Getränk. »Zwei Jahre schon, oder?«, gibt Sasuke nach einem kurzen Moment des Nachdenkens von sich. Sakura nickt leicht, zur Bestätigung. »Und sie führen sich noch immer auf, wie verliebte Teenager«, gibt sie schließlich von sich und brummt leise. »Findest du das nicht gut?«, erkundet sich Sasuke etwas amüsiert. Lautlos seufzt Sakura, eigentlich schon. Es ist das was sie sich immer gewünscht und dennoch nicht gefunden hat. »Vielleicht ist das ja ein gutes Zeichen und das zwischen den beiden hält noch lange und wird vielleicht sogar mehr«, fügt er hinzu und nimmt einen Schluck von seinem Bier. »Meinst du?«, fragend blickt sie in seine Augen auf. »Möglich ist alles«, zuckt er die Schultern und stellt sein Bier ab. »Aber du bist nicht so eine, die gleich zu Temari läuft und für hoffnungsvolle Erwartungen auf ihrer Seite sorgt, nur weil ich das jetzt so gesagt habe, oder?«, prüfend sieht er sie an. »Nein«, Sakura schüttelt den Kopf und senkt den Blick auf ihr Glas hinab. »Du scheinst nicht so ganz begeistert davon zu sein«, stellt er nach einem weiteren Schluck fest. Überrascht hebt Sakura den Kopf und blinzelt Sasuke an. »Oja, ich freue mich, dass es zwischen den beiden so toll läuft. Es ist etwas anderes was mich beschäftigt«, winkt sie ab und lächelt leicht. »Mhm«, brummt er ihr leise zu und fixiert sie mit seinem Blick, »Und was?« Etwas beschämt hebt Sakura ihren Kopf und blickt ihn etwas verlegen an. »Ich wünschte ich hätte so etwas wie die beiden. Ich habe schon immer an die wahre Liebe und so Sachen geglaubt und das was die beiden haben, ist doch so etwas was die wahre Liebe sein könnte«, gesteht sie ihm leise. »Durchaus«, murmelt er ihr zustimmend zu. Einen Moment lang kann sie seinen Blick auf sich spüren, während sie ihren Drink anstarrt. »Jedenfalls, wenn es zwischen den beiden so weiter geht, kann es sehr gut möglich sein, dass du in einem halben Jahr auch wieder in unseren Urlaub mit geschleppt wirst. Nur dort wird es keinen Schnee geben, auf welchen du dich werfen und den Hang hinunter rollen kannst«, gibt er von sich und grinst gegen Ende leicht. »Und ich habe mich jetzt schon auf Schnee im Sommer gefreut«, spielt sie beleidigt. »Falls es so sein sollte, werde sowieso ich wieder der sein, mit dem du dann ständig zusammen hängst«, überlegt er weiterhin. »Und am Ende von diesem Urlaub habe ich dann bereits den Zorn deiner Freundin auf mich gezogen, und du kannst mit mir kein Feierabendbier mehr trinken gehen«, wirft Sakura ein. Der Gedanke stimmt sie sogleich traurig, sodass sie ihre Unterlippe schmollend vorschiebt. »Du bist also der Meinung, dass es eine Frau an meiner Seite aushalten würde?«, fragend hebt er eine Augenbraue. »Natürlich«, brummt sie ihm zu. Leicht lächelnd schüttelt er den Kopf. Ungläubig blickt sie ihn an, bis jetzt dachte sie eigentlich, dass er sie nur veräppeln will. Immerhin ist einer wie er doch sicherlich vergeben. »Du willst mir weiß machen, dass du wirklich keine Freundin hast?«, skeptisch hebt sie die Augenbraue. »Dann würde ich wohl kaum hier mit dir sitzen, oder?«, bemerkt er und nimmt einen Schluck von seinem Bier. »Wieso hast du keine? Immerhin bin ich zwei Wochen lang an dir geklebt und hätte jetzt nichts festgestellt, was Frauen abschrecken würde!«, wirft sie noch immer zweifelnd ein. »Es ist eher so, dass ich bis jetzt noch nicht das Bedürfnis hatte, eine Freundin an meiner Seite zu haben«, gibt er gelassen von sich, »Ich komme alleine klar.« Schweigend nickt Sakura. »Bezweifelt ja auch keiner«, gibt sie von sich und nippt an ihrem Drink. »Bei dir anscheinend schon«, entflieht es ihm leise, weswegen er schnell einen Schluck von seinem Bier nimmt. »Ich komme alleine klar. Sie wollen mich nur nicht lange alleine lassen«, korrigiert sie ihn mit einem leichten Lächeln, während sie ihr Glas hin und her dreht. »Bin ich irgendwie deinem Ex-Freund oder sonst irgendwem den du kennst auf irgendeine Weise ähnlich?«, vernimmt sie seine Worte, wobei sie bei der Erwähnung ihres Ex-Freundes kurz aber kaum merklich zusammen zuckt. »Wie kommst du darauf?«, fragt sie verblüfft. »Weil mir Itachi gesagt hat ich soll nett zu dir sein«, brummt Sasuke. Leise kichert Sakura. »Sicher, dass er dich nicht irgendwie ärgern will?«, meint sie amüsiert. »Mein Vater hat es auch gesagt«, murrt er weiter, »Er will mich sicher nicht ärgern.« Überrascht hält Sakura inne. »Dann war es wohl nur wieder aus Sorge um dich, das meine Distanziertheit dir irgendwie zusetzen könnte, oder so«, überlegt Sasuke und nippt wieder an seinem Bier. »Ach du bist distanziert? Merkt man kaum«, grinst sie ihm sogleich wieder frech zu. Leise brummt er, ehe er sich zu einer Antwort hinreißen lässt. Die Zeit zieht dahin, fließt unaufhörlich wie ein Fluss den Berg hinab. Aus einem Drink werden viele aus einer Stunde werden fünf. Aus dem Feierabend wird Nacht. Lautlos seufzt Sasuke und blickt kurz auf sein Smartphone, welches ihm bereitwillig die Uhrzeit zeigt. »Scheint so, als wäre es langsam an der Zeit, dich nach Hause zu bringen«, bemerkt er während er sie aufmerksam mustert. Konzentriert betrachtet Sakura die Spitzen einer ihrer Haarsträhnen. »Schon so spät?«, nuschelt sie und schaut bedauernd auf ihr Glas. »Scheint so«, wiederholt Sasuke und leert sein Bier in einem Zug. Ein Hauch Müdigkeit nagt bereits an ihm. Einen Moment lang streckt er seine müden Knochen und fährt sich mit der Hand durch die Haare. »Na komm«, meint er ruhig und erhebt sich von seinem Platz. Schweigend beobachtet Sakura ihn, wie er in seine Jacke schlüpft und ihr so verdeutlicht, dass sie wirklich schon gehen. Lautlos seufzend zieht auch sie sich langsam ihre Jacke an. Die Kellnerin taucht mit der Rechnung für den Abend bei den beiden auf. Kurz wirft Sasuke einen Blick auf den Zettel, während die Kellnerin abwartend Sakura beobachtet, wie sie ihren Arm in den Jackenärmel einfädelt. Noch bevor die Kellnerin den Rechnungsbetrag preisgeben kann, holt er ein paar Scheine hervor und reicht sie ihr. Überrascht betrachtet die Kellnerin die Scheine einen Moment lang, Sasuke unterdessen, beobachtet seine Begleitung, welche sich soeben erhebt. Ihr Körper schwankt bedrohlich, als sie neben ihm steht. Es wirkt gar so als wäre sie gerade eben erst den Hang hinunter gerollt und nicht bereits letzte Woche. Sanft umschließt er ihren Oberarm um sie zu sichern und vor einem möglichen Umkippen zu bewahren. »Alles okay?«, erkundet er sich sogleich fürsorglich und macht einen Schritt auf sie zu. »Ja«, murmelt Sakura, legt aber dennoch ihre Hand haltsuchend auf seinen Arm. Die Kellnerin erwacht wieder aus ihrer Überraschungs-Starre und holt sogleich das Portmonee hervor um ihm das Wechselgeld zu geben. »Passt schon«, brummt Sasuke ihr zu, als Sakura vor ihm her Richtung Ausgang stolpert. Leise seufzend, greift er nach der Hand seiner Begleitung und hält diese umschlossen, um sie im Fall der Fälle zu sich ziehen zu können. Zufrieden lächelnd fixiert Sakura die Tür und auf welche sie mit grazilen, leichten Schritten zugeht. Sie weiß selber nicht so ganz, wo auf einmal der Hocker herkommt, über welchen sie stolpert. Oder wieso die Bar ihr plötzlich im Weg steht. Ihrer Meinung nach geschehen merkwürdige Dinge in dieser Bar. Aber das seltsamste überhaupt, ist der Türstock der Eingangstür, welche Sasuke ihr freundlicherweise wie ein Gentleman aufhält. Aus dem nichts taucht der Türstock auf, als sie durch die Tür hindurch gehen will, und rammt sich in ihre Schulter. Stumm nimmt sie es hin und geht weiter nach draußen, zieht Sasuke, dessen Hand sie noch immer hält, einfach hinter sich her, wie man halt einen Betonklotz hinter sich her ziehen kann. Aber sie kommt nicht umhin festzustellen wie warm seine Hand ist, auch wenn die Haut an manchen Stellen etwas rau ist. Sie ist angenehm wie sie findet. Eine Hand die ihre gerne noch eine Weile halten darf. Kurz blickt sich Sakura um, ehe sie sich entscheidet nach rechts zu gehen und wieder auf die Straßenkreuzung von vorhin zuzusteuern. Sie macht kaum zwei Schritte, ehe ihr schon die Beine vom Boden gerissen werden und sie nach hinten fällt. Weich landet sie an Sasukes Brust, dessen Hände, sie an ihren Oberarmen festhalten. »Bringen wir dich nach Hause«, hört sie ihn neben ihr sagen, als sie sich wieder aufrichtet und den Boden unter ihren Füßen ganz genau inspiziert. Irgendwo muss man doch noch etwas von dem, was sie von ihren Füßen gerissen hat, sehen. Sasuke zieht sie im nächsten Moment aber schon weiter, zur Straße, wo er plötzlich stehen bleibt und sie ungebremst in ihn hineinstolpert. Seine Hand legt sich um ihren Rücken auf ihre Taille und drückt sie sanft gegen seine Brust. Sein Aftershave steigt ihr sogleich in die Nase und sie muss an sich halten um nicht wie wild darauf los zu schnuppern und womöglich noch unter sein Hemd zu kriechen. Wieso riecht er auch so gut? Unwillkürlich beugt sie sich aber doch zu ihm hinüber und lehnt sich an seine Brust. Der Arm um ihre Taille drückt sie noch ein bisschen näher und sie schließt zufrieden die Augen, während sie ihren Kopf an seine Schulter bettet. Sie fühlt sich so sicher bei ihm. In diesem Armen und an dieser Brust könnte sie auf ewig liegen bleiben und sich nie wieder davon lösen. Noch bevor sie anfangen kann dieses Gefühl zu genießen geht ein Ruckeln durch ihren Körper und sie öffnet widerwillig die Augen. Sasuke lässt seinen rechten Arm sinken und ein gelber Wagen hält vor ihnen. Prüfend mustert Sakura das Auto, während Sasuke bereits die Tür öffnet und sie zu dieser schiebt. Um den Wagen daran zu hindern, weiter umher zu schaukeln, hält sie das Dach und die Tür fest, als sie sich ins Innere setzt. Sie kann die warme Hand von ihrer Begleitung über ihrem Kopf schweben spüren, bis sie mit ihrem Hintern auf der Rückbank sitzt und sich an die Rückenlehne legt. Ihre Hand löst sich von der Tür, welche Sasuke hinter ihr schließt und kurz darauf neben ihr auftaucht. »Also wohin?«, fragend blickt er sie an. Mit noch immer skeptischem Blick inspiziert sie den Wagen und kommt zu dem Schluss, es ist tatsächlich ein Taxi! »Hey«, Sasuke stupst sie sanft an. Überrascht blickt sie zu ihm auf. »Soll ich vielleicht Temari oder Itachi anrufen, dass sie dich nach Hause bringen?«, schlägt er ihr vor. Eine Idee die ihr nicht so ganz gefällt. Sasuke ist so anders zu ihr, als die beiden. Sie will noch nicht gehen. Traurig schüttelt sie den Kopf. »Dann solltest du dem netten Herren jetzt sagen, wo wir hinfahren«, wirft er lächelnd ein und deutet mit dem Kopf auf den Taxifahrer. »Nach Hause«, verkündet sie diesem sogleich. Leise lacht Sasuke auf. »Ich glaube, er braucht die Adresse«, hilft er ihr schließlich leise auf die Sprünge. »Ach ja«, fällt ihr wieder ein, wie das mit dem Taxifahren so funktioniert. Sie verkündet dem Fahrer sogleich ihre Adresse und lehnt sich dann wieder an den Sitz zurück. Sie schließt die Augen und atmet tief durch. Der Wagen wackelt so stark als würde er auf den Felgen fahren. »Bist du müde?«, seine Finger streichen ihr eine Strähne aus der Stirn. »Nein«, sie verzieht die Augenbrauen. »Ich bin mir nur nicht sicher ob das Taxi bis zu mir durchhält. Es kommt mir so vor als würde es gleich in seine Einzelteile zerfallen, so wie das alles hier wackelt«, haucht sie ihm leise zu. Sie entlockt ihm sogleich ein leises Lachen. »Ich halte dich fest. Dann passiert dir nichts.« Sanft legt er den Arm um sie und drückt sie an sich. Sie nickt leicht an seiner Schulter und hält seine Hand fest mit ihrer umschlossen. Sie kann spüren wie er ihr beruhigend über den Rücken streicht. Sie hat Glück das er da ist. Langsam entspannt sie sich wieder. Es ist kaum zu glauben, wie sicher sie sich bei ihm fühlt. Wie macht er das nur? Der Wagen hält langsam und Sakura öffnet die Augen. Ein Wunder, dass das Auto noch als solches hier steht. Kurz blickt sie sich um und erkennt ihre Straße. Motiviert rutscht sie sogleich zur Tür und öffnet diese, steigt aus dem Wagen aus und an die frische Luft. Amüsiert reicht Sasuke dem Taxifahrer das Geld, ehe er Sakura nach draußen folgt und sie sogleich einfängt. Sanft legt er die Hände an ihre Hüfte und hält sie so fest, bevor sie gegen den Fahrradständer laufen kann. Kichernd steuert sie weiter, ein paar Stiegen hinauf auf die Haustür zu. Klimpernd fällt ihr der Schlüssel aus der Tasche. Sasuke ahn schon böses, als sie Anstalten macht sich nach vorne zu beugen um ihn aufzuheben. Schnell kommt er ihr zuvor und lässt sich von ihr den Schlüssel zeigen, mit welchem die Tür aufgeht. »Der dritte Stock«, verkündet sie ihm als er die Stiegen nach oben erblickt. Er ist sich nicht sicher, dass sie unbeschadet oben ankommt und die Nachbarn seelenruhig weiter schlafen können. Schwankend nähert sie sich noch immer motiviert den Stiegen und kippt bei jeder Stiege von einer Seite zur anderen. »Na toll jetzt wackeln auch noch die Stiegen. Irgendwas muss heute falsch laufen, in der Früh waren die noch völlig in Ordnung«, verkündet Sakura ihm und kämpft sich weiter nach oben. Leise seufzend aber auch schmunzelnd, legt er die Hände wieder auf ihre Hüfte und hält sie so. Ja, ja. Die Stiegen wackeln genauso, wie auch eben das, maximal zwei Jahre alte, Taxi kurz davor war, sich in seine Einzelteile aufzulösen. Nach einem Stock und einer beinahe lautstarken Katastrophe hat er schon genug von dem Treppenaufgang und wirft sich Sakura kurzerhand einfach über die Schulter. Kichernd akzeptiert sie dies und zeigt sich auch sehr erstaunt, als sie innerhalb weniger Sekunden, wie sie meint, schon vor ihrer Wohnungstür steht. Lächelnd hebt sie den Schlüssel für ihre Wohnungstür an und zeigt Sasuke so, welcher dieses Mal der richtige ist. Kaum springt die Tür auf, stolpert Sakura auch schon hinein und über ihre Schuhe. Kurz schiebt Sasuke diese mit dem Fuß zur Seite, ehe er die Tür schließt und sich seine Schuhe auszieht. Die Wohnungseigentümerin strauchelt derweil schon weiter in den offenen Wohnraum. Ihr Ziel die Couch mit den vielen Kissen. Auf eben diese lässt sie sich im nächsten Moment schon fallen. Der harte Untergrund, auf dem sie aufkommt, macht ihr aber sofort klar, dass sie nicht auf der Couch gelandet ist, sondern am Boden, auf dem Teppich und ein paar Kissen. »Willst du nicht die Schuhe ausziehen?«, kommt Sasuke auf sie zu. »Warum?«, fragend legt sie den Kopf schief. »Weil es unbequem ist mit Schuhen zu schlafen«, erwidert er darauf schmunzelnd. «Na gut«, stimmt sie ihm leise zu und beugt sich vor um den Reißverschluss ihrer Stiefel zu öffnen. »Zipp«, macht sie und fährt mit der Spitze ihres Daumens und Zeigefingers den Reißverschluss entlang nach unten. Ungläubig betrachtet er sie dabei, wie sie es beim zweiten Stiefel wiederholt und dann versucht die Schuhe von ihren Beinen zu zerren. Ein amüsiertes Schnauben ist von ihm zu hören, ehe er sich zu ihr kniet. »Zieh du dir die Jacke aus«, weist er sie nur kurz an, während er sich ihren Schuhen widmet und ihr diese auszieht. Brav folgt Sakura seiner Anweisung und schlüpft aus ihrer Jacke. Lautlos seufzend nimmt er auch diese an sich und räumt sie in den kleinen Flur, ehe er in ihre offene Küche geht und zwei Gläser mit Wasser holt. »Sasuke! Setz dich zu mir!«, fordert Sakura sogleich und streichelt über ein Flausch-Kissen. »Schon da«, seufzt er leise, als er sich neben sie auf den Boden setzt und sich an der Couch anlehnt. »Schöne Wohnung«, gibt er kurz von sich und schaut dann auf die beiden Gläser auf dem Couchtisch. »Es gibt schönere. Größere«, zuckt sie mit den Schultern und blickt sich ebenfalls kurz um. »Ich habe mir überlegt, dass ich, wenn mein Fall vor Gericht durch ist, einfach mal ein Jahr Pause mach und vielleicht ein Buch schreibe oder so«, erzählt sie und legt den Kopf auf die Sitzfläche der Couch, richtet den Blick auf die Zimmerdecke nach oben. »Das klingt gut«, meint Sasuke neben ihr. Überrascht hebt sie den Kopf wieder und blickt ihn an. »Falls ich überhaupt etwas zum erzählen hab«, brummt sie leise und seufzt. »Ich bin mir sicher, dass du ein paar tolle Geschichten zu erzählen hast«, versucht er sie aufzubauen. Sie legt ihren Kopf leicht schief und betrachtet ihn eingehend. Leicht beugt er sich zu ihr. Seine Schulter berührt ihre. Da ist es wieder. Dieses Gefühl, wenn sie das macht. Den Kopf leicht schief legt und ihn ansieht. Er verspürt es jedes Mal. Aber erst jetzt wird ihm klar was das ist. Der Wunsch sie zu küssen. Jedes Mal wenn sie das macht, will er sie einfach nur küssen. Ohne es zu merken ist auch Sakura ihm näher gekommen. Sein Atem streift ihr Gesicht und ihre Nasenspitze berührt seine. Ein plötzlicher Ruck geht durch ihren Körper, während ein leises Fiepen ihrer Kehle entrinnt, aber nicht ihrem geschlossenen Mund. Sasukes Lippen verziehen sich zu einem Lächeln. Sakura legt den Kopf in den Nacken und seufzt gequält. Sie legt die Hand über ihre Augen während der Schluckauf ihr immer wieder Fiep-ähnliche Hicks-Geräusche entlockt und ihre Brust leicht Hüpfen lässt. »Tut mir leid«, brummt sie leise und hebt ihren Kopf wieder an. »Wieso? Ich finde es süß«, schmunzelt Sasuke und streckt entspannt seine Beine aus, überschlägt die Knöchel. Ein paar Minuten vergehen schweigend. Sasuke lauscht mit geschlossenen Augen Sakuras Schluckauf, während sie versucht eben diesen irgendwie zu beenden. Sie will schon erleichtert aufseufzen, als der Schluckauf wenig später stoppt, aber da drängt sich schon was anderes in den Vordergrund was ihr nicht so gut gefällt. Ihr Magen rebelliert, wahrscheinlich vom Schluckauf durchgeschüttelt. »Mmm«, brummt sie leise und hält sich die Hand auf den Bauch. Sasuke schaut sich sogleich zu ihr um. »Alles okay?«, erkundet er sich ein weiteres Mal an diesem Abend. Sie schüttelt den Kopf und verzieht leicht den Mund. »Mein Magen krampft und mir ist schlecht«, murmelt sie leise und versucht einmal tief durchzuatmen, während sie sich zusammen kauert. Lautlos seufzt Sasuke, es überrascht ihn nicht. Er legt eine Hand auf ihren Rücken, streicht den sanft hinab und fährt weiter zu ihrer Seite. Vorsichtig zieht er sie zu sich auf den Schoß und lehnt sie an seine Brust. Sie drückt sich sogleich an diese. Sanft bettet er die Hand auf ihren Bauch und streicht über diesen, um ihn zu entspannen. »Du solltest dich ausruhen«, rät er ihr leise. Ein Murren ist von ihr zu hören, ehe sie ihre Stirn an seinem Hals bettet und sich daran kuschelt wie an ein Kissen. Er kann ihre Finger spüren die sich in sein Hemd krallen. Er weiß, dass er eigentlich gehen sollte, sich nicht einmal Jacke und Schuhe ausziehen hätte sollen. Aber so kann er sie nicht alleine lassen. Im nächsten Moment löst sich Sakura schon von ihm und springt auf, türmt durch eine Tür in ein anderes Zimmer. Auch er erhebt sich schnell und folgt ihr in den Raum. Das Badezimmer, in welchem sie bereits mit dem Kopf über der Kloschüssel hängt. Lautlos seufzt er auf und kniet sich neben sie. Er greift sogleich nach ihren Haaren und hält sie zurück, während er sanft über ihren Rücken streich. Ihm war klar, dass dies passieren würde. Immerhin hat sie die, gefühlt, halbe Getränkekarte aus der Bar durch probiert und die Alkoholsorten gemixt. Es ist vielmehr ein Wunder, dass sie die hochprozentige Mischung in ihrem Magen erst jetzt auskotzt und nicht schon Minuten zuvor. »Geht es?«, erkundet er sich vorsichtig, als sie sich aufrichtet und den Kopf von der Kloschüssel entfernt. Schweigend nickt sie und betätigt die Spülung, ehe sie sich an ihn lehnt. »Komm«, flüstert Sasuke leise und hilft ihr beim Aufstehen. Einen Moment lang zögert sie noch, bevor sie sich den Mund ausspült und Sasuke ins Wohnzimmer zurück folgt. Vorsichtig setzt er sie auf der Couch ab und breitet die Decke über ihr aus. Etwas besorgt mustert er sie als er sich neben ihr niederlässt und ihr eine Strähne aus dem Gesicht streicht. »Sasuke«, haucht sie leise und hebt ihren Kopf. »Hmm?«, brummt er ihr leise zu, während er sie nicht aus den Augen lässt. »Bleib bitte hier«, gibt sie von sich. »Ich sagte doch schon, dass du dich ausruhen solltest«, wirft er leise ein. Er weiß nicht ob es so gut ist, wenn er über Nacht hier bleibt. »Das eine schließt das andere ja nicht aus«, lächelt sie leicht und schmiegt sich sogleich an seine Brust. Er vernimmt direkt wieder den Duft von Orchideen, inmitten vom Alkoholdunst. Ergeben seufzt er. »Okay«, stimmt er ihrer Bitte zu. In diesem Zustand kann er sie sowieso nicht alleine lassen. Sanft legt er die Arme um sie, zieht sie näher zu sich und lehnt sich auf der Couch zurück. Sakura, bereits dem Halbschlaf verfallen, kuschelt sich sogleich an ihn. Müde schließt auch er die Augen. Kapitel 5: Orchideenduft verloren in der Stadt ---------------------------------------------- Das plötzliche Klingeln des Smartphones lässt sie hochschrecken. Blitzschnell sitzt sie aufrecht und ist nur dank dem leichten Gewicht auf ihrer Taille nicht direkt runtergefallen. Überrascht blinzelt sie in den Raum hinein. Es handelt sich eindeutig um ihr Wohnzimmer. Etwas verwirrt streicht sie sich durch die Haare und dreht sich schließlich um. Sasuke liegt neben ihr, die Hände auf ihrer Taille, hat er sie davor bewahrt direkt von der Couch zu fallen. »Morgen«, brummt er ihr zu, eindeutig nicht so erfreut über die frühe Störung. Es dauert einen Moment bis ihr wieder alles vom Vortag einfällt. Das Aufeinandertreffen, die Bar, das Nachhause bringen, das Übergeben. »Morgen«, nuschelt nun auch sie verlegen und leicht rot um die Nase. Sie hat eindeutig die Kontrolle verloren, letzte Nacht. Sasuke neben ihr richtet sich auf und streckt sich erstmal ausgiebig. Nachdem er sich auch noch mit den Händen übers Gesicht gefahren ist, ist er langsam betriebsbereit. »Ich hoffe ich habe mich nicht zu sehr blamiert, letzte Nacht«, murmelt sie beschämt. »Nein, blamiert hast du dich nicht«, schüttelt Sasuke den Kopf, kann aber ein Lächeln bei den Gedanken an den Abend zuvor nicht unterdrücken. »Aber?«, fragt Sakura etwas alarmiert, als sie sein Lächeln sieht. Gelassen zuckt er die Schultern. »Ich hatte meinen Spaß«, meint er ruhig und greift nach einem der Gläser, welche noch unberührt, von der Nacht, vor ihm stehen. »Geht es dir gut?«, erkundet er sich fürsorglich bei ihr. »Ich habe ein bisschen Kopfweh, aber sonst geht es«, nickt sie und fährt sich wieder durch die Haare. Alles in allem wirkt sie ein bisschen verpeilt. Verstehend nickt er kurz. Anschließend holt er sein Smartphone hervor und schaut auf die Uhr. Draußen ist es noch dunkel und das Licht der Deckenlampe erhellt das Zimmer. »Warum läutet denn dein Wecker so früh?«, brummt er kurz. Die Zahl die nach der Null steht ist eine Zahl die für ihn eigentlich kaum existiert. »Ich muss mich noch für die Arbeit herrichten und so. Und ich sollte wohl duschen gehen«, meint sie und legt nachdenklich den Finger ans Kinn, während sie sich erhebt. Auch Sasuke steht auf und streckt seinen Rücken erstmal durch. »Ich lasse dich dann eh schon alleine. Ich solle mich auch noch herrichten für die Arbeit«, wirft er ein und blickt kurz nach draußen. »Ist gut«, murmelt Sakura, während er schon auf die Haustür zusteuert. »Danke, dass du dich in der Nacht um mich gekümmert hast«, folgt sie ihm und bleibt neben der Garderobe stehen. »Kein Problem. Außerdem hätte mir Itachi den Kopf abgerissen, wenn ich dich in dem Zustand einfach alleine gelassen hätte. Noch dazu nachdem ich es so ausarten habe lassen«, zuckt Sasuke die Schultern und schlüpft in seine Schuhe. Ein Lächeln legt sich auf Sakuras Lippen. »Trotzdem Danke«, entgegnet sie ihm erneut. Kurz mustert er sie. »Gerne«, legt sich auch auf seine Lippen ein kleines Lächeln. Ihre Hand findet sich wieder in ihrem Haar und streicht einen Moment durch dieses. »Wollen wir vielleicht nachher Mittagessen gehen?«, schlägt sie ihm schließlich etwas unsicher vor. Schweigend starrt Sasuke sie an. Nachdenklich, fast so als müsste er überlegen ob er zustimmen soll oder nicht. »Um 12:30 Uhr?«, schlägt er ihr fragend vor. Natürlich, er als Anwalt muss erst wegen seinen Terminen überlegen und sie denkt, dass er sich vielleicht nicht treffen will. »Ich komme dann zu dir in die Kanzlei?«, führt Sakura die Überlegungen weiter fort. »Treffen wir uns unten beim Portier«, wandelt er ihren Vorschlag ab. »Ist gut. Dann sehen wir uns später«, lächelt sie ihm erfreut zu. »Bis dann«, lächelt auch er ihr leicht zu, nimmt seine Jacke und verlässt schließlich die Wohnung. Während er die Stiegen hinab geht, schlüpft er in diese und verlässt das Wohnhaus, bevor er sich auf die Suche nach seinem Wagen macht. ~>*<~ Ein kleines Lächeln liegt auf ihren Lippen als sie die Empfangshalle des hohen Gebäudekomplexes betritt. Oft genug ist sie hier, schreitet durch die Hallen und braucht keine Hilfe mehr um sich zu orientieren. Aber heute freut sie sich besonders hier zu sein. Sie freut sich schon auf das Mittagessen mit Sasuke. Sie genießt es einfach wenn sie bei ihm sein kann. Es fühlt sich so anders an als bei all den anderen. Wenn sie jemand fragen würde, könnte sie es auch nicht leugnen. Sie mag ihn, sie mag ihn wirklich sehr. Deswegen hat sie sich in der Früh auch extra hübsch gemacht. Ihre Kollegin im Büro hat sie auch schon so doof anzüglich-wissend angegrinst. Kurz blickt sie an sich hinab. Sie hat sich extra ein Kleid angezogen und Locken gemacht. Passend und nicht zu aufdringlich, aber hübscher als normalerweise. Einige Menschen haben sich in der Eingangshalle versammelt. Angestellte aus den Büros in den Stockwerken über ihr, die sich zum Mittagessen mit Kollegen treffen. Suchend blickt sie sich um, doch Sasuke kann sie nirgends entdecken. Kein Wunder sie ist auch ein paar Minuten zu früh. Sie wollte ihn überraschen und direkt aus dem Büro abholen. Lächelnd wendet sie sich an den Tisch des Portiers, normalerweise sitzen dort drei Leute um die Kunden der Büros zu empfangen und gleich richtig weiter leiten zu können. Sie glaubt zwar nicht, dass die Portiers wissen wer genau in welchem Stockwerk sitzt, aber möglicherweise doch. Immerhin ist Sasuke der Sohn einer der Kanzlei-Inhaber. »Entschuldigung. Wissen Sie vielleicht in welchem Stock der Uchiha-Kanzlei sich das Büro von Sasuke Uchiha befindet?«, fragt sie den Mann hinter der Theke freundlich. Einen Moment lang widmet sich der Portier dem Computer vor sich zu, ehe er wieder zu ihr aufblickt. »Tut mir leid, ich finde keinen Sasuke Uchiha in der Uchiha-Kanzlei«, erwidert er höflich. »Was?«, murmelt Sakura verwirrt. Ein ungutes Gefühl breitet sich in ihr aus und sie kann nichts dagegen machen. »Oh, hey Sakura. Was machst du denn hier?«, wird sie von der Seite angesprochen. Überrascht blickt sie auf und in das Gesicht ihres Anwalts. »Itachi!«, gibt sie noch etwas verwirrt von sich. »Kannst du mir helfen? Sasuke und ich sind zum Essen verabredet. Ich wollte ihn überraschen und aus seinem Büro abholen, wo finde ich das?«, lächelt sie Itachi leicht zu. Überrascht schaut er sie an, bevor sich sein Blick in Verwunderung ändert. »Sasuke arbeitet nicht bei uns«, verkündet er ihr schließlich. »Was?«, kommt es aufgebracht von Sakura. Er hat sie angelogen? Warum? »Du bist ja schon da«, hört sie Sasuke hinter sich. Sogleich wendet sie sich zu ihm um. Dort steht er vor ihr. Ordnungsgemäß im Anzug. Es sieht komisch aus. So ungewohnt. Plötzlich passt er nicht mehr in das Bild des Anzugtragenden Anwalts. Er wirkt plötzlich so fremd. »Was ist es? Wieso lügst du mich an?«, wirft sie ihm aufgebracht vor. »Verdiene ich nichts Besseres als deine Lügen?«, fragt sie ihn wütend und enttäuscht. Überrascht schaut er sie an. »Ich kann das erklären«, entgegnet er ihr schuldig. »Ich will nichts hören! Ich will dich nicht mehr sehen!«, verkündet sie ihm laut. Tränen stehen in ihren Augen, als sie das Gebäude schnell verlässt und Sasuke mit seinem Bruder zurück lässt. »Was hast du ihr gesagt?«, fragt Sasuke leise. »Die Wahrheit, was hast du ihr gesagt?«, entgegnet dieser ihm. Leise seufzt Sasuke auf, ehe er sich brummend mit der Hand in die Haare fährt. »Verdammt«, kommt es leise über seine Lippen. »Komm wir gehen essen«, verkündet Itachi und geht an seinem Bruder vorbei. Schweigend sieht er ihm kurz nach, ehe er seiner Aufforderung nachkommt und ihm folgt. Bis zum Restaurant spricht keiner der beiden ein Wort. Sasuke folgt seinem Bruder einfach stumm, wissend das er jetzt alles erklären und aufklären muss. Aber das wird es auch nicht ungeschehen machen. Er ist so ein Idiot. Die ganze Zeit über hat er es nicht fertig gebracht ihr zusagen, wie es wirklich ist. Er ist zusätzlich auch noch ein Feigling. Auf sich selbst wütend, beißt er sich auf die Unterlippe. Itachi seufzt leise als er das Glas wieder auf dem Tisch abstellt. Mittlerweile sind sie bei einem Chinesen angekommen und wurden auch schon bedient. Sein Bruder hat für ihn bestellt, ein leichtes Unterfangen, weil er sowieso immer das gleiche isst. Seit sie den Bürokomplex verlassen haben, hat Sasuke keinen Ton mehr von sich gegeben, ist einfach nur schweigend seinem Bruder nach gelaufen und hat ihn machen lassen. »Was hattest du denn vor? Wolltest du bei uns zu einem Bewerbungsgespräch kommen?«, gibt Itachi von sich und bricht das Stäbchen-Paar auseinander. Sasuke brummt ihm nur zu, während er sich etwas von dem Essen nimmt. »Also. Wie kommt es, dass ihr zum Mittagessen verabredet wart?«, erkundet sich Itachi und blickt ihn neugierig an. »Ihr habt in den zwei Wochen in der Hütte viel zusammen gemacht, aber ich wusste ja nicht, dass ihr euch auch so trefft!«, redet er ungehemmt weit. »Tsk«, brummt Sasuke und lässt seinen Bruder so verstummen. »Tun wir nicht. Sie ist mir gestern Abend in der Stadt reingelaufen«, erklärt er kurz. »Aha«, kommt es erstaunt von Itachi. »Sie wollte auf einen Feierabenddrink gehen, aber keiner ihrer Kollegen wollte mit ihr gehen. Da bin ich mit ihr mitgegangen. Immerhin kann man sie ja nicht einfach alleine gehen lassen«, erzählt er weiter, während er sich mit seinen Essstäbchen spielt. »Verstehe«, murmelt Itachi zwischen zwei Bissen. »Aus dem einen Drink wurden mehrere und dann war es auch schon sehr spät. Ich habe sie nach Hause begleitet. Nachdem sie mehr getrunken hat, als sie verträgt, ging es ihr dann auch dementsprechend und ich bin die Nacht über bei ihr geblieben«, berichtet Sasuke weiter und sorgt so für einen erstaunten Ausdruck auf dem Gesicht seines Bruders. »Als ich heute früh gegangen bin, hat sie nach dem Mittagessen gefragt«, beendet Sasuke seine Schilderungen der vergangen Nacht, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. »Und war da noch mehr?«, grinst sein Bruder ihm plötzlich zu. Ein verstimmtes Brummen kommt über Sasukes Lippen. »Nein, sie ist einfach nur lustig, wenn sie betrunken ist«, murrt er schließlich. Warum müssen auch gleich alle immer solche Sachen denken und annehmen? »Und weil sie denkt, dass du Anwalt bist, bist du im Anzug zum Mittagessen erschienen«, stellt Itachi leise seufzen fest. »Aber warum denkt sie, dass du Anwalt bei uns bist?«, fragt er weiter. »Hast du keinen Mandanten mit dem du gleich wieder einen Termin hast und weswegen du dich mit dem Essen beeilen solltest?«, murrt Sasuke ihm zu. »Nein, ausnahmsweise nicht. Also? Kleiner Bruder, warum denkt Sakura, dass du Anwalt bist?«, wiederholt Itachis eine Frage. »Weil ich es nicht dementiert habe, als sie es auf der Firmen-Feier angenommen hat«, entgegnet Sasuke leise. Es war ein Fehler, dass weiß er. »Warum hast du es nicht getan?«, erkundet sich Itachi verwundert. Normalerweise hat er auch keine Probleme damit. »Ist dir schon einmal aufgefallen, wie Sakura dich oder Dad anschaut? Wie begeistert, wie bewundernd? Ich konnte ihr nicht sagen, dass ich kein Anwalt bin, als sie mich ebenso angesehen hat!«, wirft er beinahe schon aufgebracht ein. »Ich konnte ihr einfach nicht sagen, dass ich nicht annähernd so einen ruhmreichen Beruf habe wie es eigentlich geplant war. Ich konnte sie nicht enttäuschen, dass ich keinen so sicheren, prestigeträchtigen Job habe. Ich wollte, dass sie mich so sieht wie euch auch!«, gibt er weiter aufgewühlt von sich, ehe er ruhig wird. »Letzten Endes ist es sowieso egal. Sie will mich nicht mehr sehen. Ich kann es verstehen, ich habe sie angelogen«, lässt er verlauten ehe er verstummt und sein Essen anstarrt. »Sakura schaut Dad und mich nicht so an weil wir so einen tollen Beruf ausüben, der uns Macht und Prestige zuspricht. Sondern weil es ein vertrauensvoller Beruf ist. Darum geht es auch im Endeffekt. Sakura ist nicht verletzt weil du sie angelogen hast«, erklärt Itachi ruhig, »Sie hat dir vertraut und du hast ihr Vertrauen gebrochen.« Schweigend blickt Sasuke seinen Bruder an. Er würde es beinahe wieder als eine Überreaktion abstempeln, aber er weiß, bei Sakura haben alle diese Überreaktionen einen Grund. Ein Grund der vor Gericht ausgetragen wird. Leise seufzt Itachi auf und legt seine Stäbchen zur Seite. Ernst blickt er Sasuke entgegen. »Seit ich Sakura vor knapp einem Jahr kennen gelernt habe, hat sie kaum jemanden an sich ran gelassen und schnell vertrauen aufgebaut schon gar nicht. Selbst ich stehe ihr nur wegen einem Vertrauensvorschuss durch Temari so nah, dass sie mir den Fall anvertraut hat. Wenn es darum geht sie zu berühren ist es auch so eine heikle Situation. Aber zu dir hat sie so schnell Vertrauen aufgebaut. Wie lang hat es gedauert? Vielleicht zwei Tage oder so. Und eine Woche später hat sie sich schon von sich aus an dich gekuschelt und war komplett entspannt wenn du den Arm um sie gelegt hast. Diese Vertrautheit dir gegenüber hat sogar Temari überrascht«, erklärt Itachi ihm die Lage. »Sie hat schon einmal jemandem so sehr vertraut und alles was ihr blieb waren Narben«, endet er mit einem mitleidigen Tonfall am Ende. »Es war nicht meine Absicht sie zu verletzen, egal auf welche Art«, murmelt Sasuke leise. Er bereut was er getan hat. »Ich werde die Tage mal mit ihr sprechen. Ich hoffe wir bekommen das wieder hin. Ihr beide habt euch irgendwie gut getan«, lächelt Itachi ihm aufmunternd zu. »Wir konnten es kaum glauben, dich so mit ihr zu sehen. Wir dachten nicht dich nach dem Tod von Mum jemals wieder so zu sehen«, meint er weiterhin mit einem verheißungsvollen Grinsen. Leise grummelt Sasuke. »Itachi«, knurrt er seinen Bruder warnend an. ~>*<~ Leise stellt er seine Tasse auf dem Unterteller ab und blickt sie an. »Verstehst du das?«, erkundet er sich mit einem prüfenden Blick. »Ja. Ist gut«, nickt sie kurz, nachdem auch sie ihre Tasse wieder abgestellt hat. »Gut, dann wäre das geklärt«, gibt Itachi von sich und blickt auf seinen Kaffee hinab. »Ist sonst noch etwas?«, fragend legt Sakura ihren Kopf schief. »Ja. Ich wollte mit dir über Sasuke reden«, verkündet er und blickt sie durchdringen an. Grummelnd wendet sie den Kopf ab. Sie will aber nicht über ihn reden. »Ich weiß du bist verletzt, weil er gelogen hat. Aber lass es mich erklären«, gibt er ruhig von sich. Natürlich ist sie verletzt. Sie hat sich bei ihm so wohl gefühlt, sie mag ihn und sie dachte er mag sie, aber stattdessen hat er sie angelogen. »Nein!«, gibt sie gekränkt von sich. Es hat ihr gezeigt, dass sie keinem mehr vertrauen kann. »Sakura.«, mahnend, wie ein Vater hat er seine Stimme, erhoben, »Hör es dir zumindest an!« Seufzend wendet sie ihm wieder das Gesicht zu und nimmt es stumm hin. »Also. Was für einen undankbaren Job hat er denn wirklich? Oder hat er gar keinen?«, erkundet sie sich verstimmt. »Er züchtet Blumen und Pflanzen«, verkündet Itachi ernst. Ungläubig blinzelt Sakura einen Augenblick lang. »Er züchtet Blumen?«, wiederholt sie höhnisch und amüsiert. »Mach dich nicht darüber lustig, wenn du nicht weißt wieso es so ist!«, weist Itachi sie direkt zu Recht. »Sasuke kann stolz sein auf das, was er jeden Tag macht um sich sein Geld zu verdienen. Und er ist es auch!«, verkündet er, selbst stolz auf seinen Bruder. »Wenn er sich nicht für seinen Beruf schämt, warum hat er es mir dann nicht gesagt?«, brummt Sakura ihm etwas angriffslustig zu. Leise seufzt Itachi auf. »Weißt du eigentlich, wie du mich oder meinen Vater oder die Anwälte bei uns in der Kanzlei ansiehst?«, verblüfft wegen des Themenwechsels, blickt sie ihm etwas verwirrt entgegen. »Sasuke wollte von dir auch so angesehen werden. Aber er weiß mit dem was er macht kann, er da nicht konkurrieren, geschweige denn irgendwie mithalten«, erklärt er ihr worauf er eigentlich hinaus will. Wütend beißt sie die Zähne aufeinander und wendet den Blick ab. Das sind doch alles nur weiter Lügen. »Warum war er überhaupt auf der Firmenfeier, wenn er kein Anwalt oder Mandant von euch ist?«, wirft sie fragend ein. Wäre er nicht dort gewesen, hätte sie sich das alles ersparen können. »Aus dem gleichen Grund wie du auch«, verkündet Itachi und lässt Sakura so wieder verblüfft auf sehen. »Er wohnt eine halbe Stunde außerhalb der Stadt, es wohnt zwar sein bester Freund direkt neben ihm. Aber er zieht sich trotzdem ständig zurück. Solche Feiern sind die einzige Möglichkeit ihn mal wirklich unter Leute zu bringen«, erklärt er weiterhin. Ein Schnauben kommt über Sakuras Lippen. »Sonderlich gut ist er ja wohl nicht darin. Würde er ohne euch überhaupt das Haus verlassen?«, reagiert sie direkt wieder höhnisch, sarkastisch und herablassend. »Hör auf damit!«, fährt Itachi sie an und knallt seine Tasse auf den Tisch. »Denkst du, du bist die einzige der es nicht gut geht? Die Narben von dem erlebten behalten hat?«, wirft er ihr beinahe aufgebracht vor, »So engstirnig bist du doch gar nicht!« Sakura verstummt und senkt beschämt das Gesicht. Sie kann ihn laut ausatmen hören, traut sich aber nicht den Blick zu heben. Sie weiß selber nicht warum sie so reagiert. Sie ist sonst auch nicht so und reagiert eher mit Trauer als so. »Du zickst hier doch nur so rum, weil er dir nicht egal ist und du von seiner Lüge enttäuscht bist. Ob du es zugibst oder nicht«, gibt Itachi mit ruhiger Stimme wieder von sich. Überrascht blickt sie ihren Anwalt wieder an. Leise seufzt dieser auf. »Ich werde dir erzählen, warum Sasuke Blumen züchtet, anstatt in der Kanzlei Mandanten zu betreuen. Obwohl er es dir eigentlich erzählen sollte und ich dafür sein Vertrauen in mich missachte. Aber ich denke es ist wichtig, dass du es verstehst«, meint Itachi und blickt kurz auf seine Tasse hinab. Aufmerksam und schweigend sieht Sakura ihn an, um seinen Worten zu lauschen. »Sasuke ist im Grunde ein vollwertig ausgebildeter Anwalt. Er ist sogar als Anwalt bei der Anwaltskammer registriert. Er ist nur nicht als Anwalt tätig«, während seiner Erzählung lässt er Sakura nicht aus den Augen. Erstaunt blickt sie ihn nun an, versteht nur nicht warum Sasuke dann nicht als Anwalt tätig ist. »Wie du weißt ist unsere Mutter vor ein paar Jahren gestorben. Es war ein Verkehrsunfall, von einem Verkehrsrowdy verursacht«, Itachi macht eine kurze Pause und nimmt einen Schluck von deinem Kaffee. Nun versteht Sakura gar nichts mehr. »Sie wollte unbedingt dabei sein, wenn Sasuke die Registrierung bei der Anwaltskammer beantragt. Sie war so stolz auf ihn. Auf der Rückfahrt ist dann dieses Auto in seinen Wagen hineingefahren. Unsere Mutter auf der Beifahrerseite wurde frontal erwischt. Bis heute gibt Sasuke sich die Schuld, weil er unbedingt Anwalt werden wollte und sie deswegen an dem Tag bei ihm im Wagen saß. Danach hat er es nicht mehr geschafft als Anwalt zu arbeiten«, berichtet er von dem Tag, der das Leben der Familie Uchiha verändert hat. »Tut mir leid. Ich wusste nicht…«, leise verstummt Sakura. Das alles hat so einen schrecklichen Hintergrund und sie hat es gewagt, sich über Sasuke lustig zu machen. »Wir sind um ehrlich zu sein froh, dass er das Züchten für sich gefunden hat. Er ist auch wirklich gut darin und beliefert sogar einen Blumenladen hier in der Stadt.«, wieder liegt dieses stolze Lächeln auf seinen Lippen. »Was für Blumen züchtet er denn so?«, erkundet sich Sakura nun leise und interessiert. »Orchideen. Und ich glaube, die, die im Winter immer überall verkauft werden und andere. Ich kenne die alle gar nicht, aber Sasuke kennt sich da richtig gut aus«, verkündet Itachi nachdenklich. Überrasch sieht sie ihn nun an. Augenblicklich erinnert sie sich an die Orchideenblüte, die sie an ihrem ersten Tag vor der Hütte gefunden hat. Dann war die vielleicht gar nicht aus einem Geschäft und es erklärt auch, warum er den Duft ihres Haarshampoos erkannt hat. »Spring über deinen Schatten Sakura. Er hat zwar gelogen, aber genau genommen ist diese Lüge eine Lappalie. Er hatte einfach die Befürchtung dir nicht gerecht zu werden«, lächelt Itachi ihr zu. »Denk darüber nach und wenn du ihn kontaktieren willst, melde dich bei mir. Ich gebe dir seine Nummer«, rät er ihr weiterhin, während er Geld aus seinem Portmonee hervor zieht und auf den Tisch legt, ehe er sich erhebt. »Tut mir leid, ich habe noch einen Termin mit einem Mandanten«, gibt er von sich während er in seinen Mantel schlüpft. »Ich glaube ich bin, die, die ihm nicht gerecht wird«, erwidert Sakura plötzlich leise. Einen Moment lang hält Itachi inne. »Doch das wirst du. Ihr habt beide schlimmes erlebt und kämpft mit den Narben. Aber ich glaube, ihr zwei tut euch gegenseitig ganz gut«, lächelt er ihr aufmunternd zu. »Im übrigen Sakura, melde dich mal wieder bei Temari, sie macht sich schon Sorgen, weil du dich seit einer Woche schon wieder verkriechst«, fügt er hinzu und steuert auf die Tür des Cafés zu. »Ist gut«, erwidert Sakura mit einem Nicken und blickt auf das Geld auf dem Tisch, mit dem er auch ihren Teil bezahlt. Sie stützt ihren Ellenbogen auf dem Tisch und ihr Kinn in ihrer Hand ab. »Sakura«, vernimmt sie nochmals die Stimme von Itachi und blickt sich zu ihm um, »Er ist ein guter Kerl, du kannst ihm vertrauen. Wirklich. Denn obwohl er nicht weiß, weswegen du meine Mandantin bist und deine Reaktionen deswegen teilweise übertrieben und unlogisch erscheinen, ist er nicht weggegangen.« Ein kleines Lächeln liegt auf seinen Lippen, ehe er durch die Tür nach draußen tritt. Leise seufzend bettet sie ihr Kinn wieder in ihrer Hand und blickt in den grauen Himmel nach draußen. Kapitel 6: Orchideenduft in einem Bouquet aus Blumen ---------------------------------------------------- Leise klirren die Flaschen, als sie aneinander stoßen. »Hier«, Naruto lächelt gut gelaunt und nimmt eine der Bierfalschen aus seiner zweiten Hand. »Danke«, murmelt Sasuke leise und nimmt die Flasche an sich, während er mit einer Tasse voll Wasser beim Fensterbrett seines Nachbarn und besten Freundes steht und die Pflanzen wässert. »Manchmal glaube ich du holst mich jede Woche rüber, dass ich mich um deine Pflanzen kümmere«, bemerkt er murmelnd und blickt zu Naruto. Eben dieser sitzt am Boden vor seinem Fernseher und blickt sich zu ihm um. »Ich dachte du kommst von selbst jede Woche, um dich um sie zu kümmern«, gibt dieser etwas verwundert von sich. Leise seufzt Sasuke auf und schüttelt den Kopf, während er ein paar verdorrte Blätter abzupft. Schweigend wendet er sich um und lässt sich auf die Couch seines Kumpels fallen. »Du meidest die Stadt in letzter Zeit fast komplett«, bemerkt Naruto und dreht sich zu ihm um. Leise brummt Sasuke und zuckt die Schultern. »Wenn du keine Lieferung hinbringen musst, fährst du nicht mehr in die Stadt«, meint Naruto weiter. »Es sind mir im Moment einfach zu viele Menschen, du kennst mich ja«, meint Sasuke gelassen. Lautlos seufzt Naruto auf und wendet sich einer Reihe von Spielen zu. »Dabei hast du die Stadt im Winter am liebsten, weil da die wenigsten Menschen draußen sind«, murmelt Naruto abschließend. Schweigend blickt Sasuke auf den dunkeln Fernseher. Er meidet die Stadt nun mal einfach. Er und Sakura scheinen irgendwie eine Anziehungskraft für einander zu haben, warum sonst sollten, sie mitten in der Stadt nach nur drei Tagen wieder begegnen. Mittlerweile ist ein Monat vergangen und von ihr ist nichts mehr gekommen. Er weiß dass nichts mehr kommen wird. Es ist vorbei. Deswegen meidet er die Stadt um ihr einen möglichen Zusammenstoß mit ihm zu ersparen. Lautlos seufzend richtet er seinen Blick wieder auf Naruto, welcher sich wohl nicht entscheiden kann, welches von seinen hunderten Spielen er spielen soll, geschweige denn auf welcher Konsole. »Wenn du mehr Spiele von anderen spielst als dein eigenes zu programmieren, wirst du nie damit fertig werden«, wirft er dem blonden Spielsüchtigen vor sich vor. Leise grummelt Naruto und konzentriert sich umso mehr auf die Entscheidung eines Spiels. Ja, ja diese Aussagen kennt er schon. Amüsiert schnaubt Sasuke. »Was suchst du eigentlich ein Spiel aus? Das Spiel fängt gleich an!«, verkündet er und schaltet bereits den Fernseher an. ~>*<~ Leise seufzend befühlt sie die Blätter der Orchideenblüte vor sich. Der Duft von vielen unterschiedlichen Blumen hat sich vermischt und lässt den Raum, wie ein riesiges Blumenfeld riechen. »Kann ich Ihnen helfen?«, erkundet sich eine Stimme neben ihr. Etwas überrascht blickt Sakura auf und die Frau neben sich an. Eine Angestellte des Blumenladens steht neben ihr und mustert sie fragend. Sie scheint noch relativ junge zu sein. »Ja, ähm, von welchem Züchter beziehen Sie denn ihre Orchideen?«, stellt Sakura die Frage, wegen der sie ursprünglich hergekommen ist. »Hm«, macht die Blumenverkäuferin, legt nachdenklich den Finger ans Kinn und Blick an die Decke nach oben. »Tut mir leid, denn Namen kann ich Ihnen gerade nicht sagen, aber irgendwo aus den Bergen an der Grenze«, lächelt sie ihr schließlich zu. »Oh, danke. Das ist alles was ich wissen wollte«, erwidert Sakura mit einem höflichen Lächeln. Die Verkäuferin nickt und wendet sich einer anderen Kundin zu. Erneut seufzt Sakura, ehe sie sich umwendet und leise den kleinen Laden verlässt. Brummend zieht sie einen Zettel aus ihrer Jackentasche hervor und streicht den Namen des Blumenladens zu. Eine Hand legt sich plötzlich auf ihren Unterarm. Überrascht blickt sie auf und die alte Dame neben sich an. »Die schönsten Orchideen bekommen Sie bei Yamanaka Flowers & More, gleich hier in der Nähe, Liebes«, lächelt die Dame ihr freundlich zu. »Wirklich?«, gibt Sakura mit überraschtem Ton von sich, ehe sie das Lächeln erwidert, »Danke für die Information!« Lächelnd winkt die Dame ab und entfernt sich dann gut gelaunt. Einen Moment lang sieht Sakura ihr nach, ehe sie wieder auf ihre Liste hinab blickt. Sie sucht zwar nicht die schönsten Orchideen, wie die Dame wohl zu glauben scheint, aber vielleicht hilft es ihr trotzdem weiter. Denn auf ihrer Liste stehen nur noch zwei Blumenläden, die sie befragen könnte. »Yamanaka Flowers & More«, wiederholt sie den Namen des Blumenladens, während sie ihr Smartphone hervor holt und den Namen im Internet sucht, um die Adresse zu erfahren. Ihr werden sogar gleich mehrere Standorte angezeigt. Leise grummelt sie, warum wurden diese nicht bei ihrer Recherche vor ein paar Tagen angezeigt? Tatsächlich befindet sich ein Laden der Blumenkette, keine zwei Straßen weiter. Kurz prägt sich Sakura den Weg dorthin ein, bevor sie ihre Liste und das Smartphone wieder wegsteckt und sich auf den Weg dorthin macht. Die letzten beiden Tage hat sie damit verbracht alle Blumenläden der Stadt abzuklappern, auf der Suche nach Sasuke. Ihr ist klar, dass sie sich einfach die Nummer von Itachi holen könnte. Aber sie will es alleine machen, will ihn alleine wieder finden. Alle haben ihr in der letzten Zeit immer versucht das Leben so leicht wie möglich zu machen. Jetzt will sie mal wieder etwas alleine schaffen. Sie weiß auch dass die Möglichkeit bestehen könnte, dass er sie gar nicht sehen möchte. Immerhin ist mittlerweile ein Monat vergangen, seit er die Nacht über sie gewacht hat, weil sie um Mengen mehr getrunken hat als sie verträgt. Ein Monat ist lange und wenn er sie nicht sehen möchte wird sie es akzeptieren. Bereits aus einigen Metern Entfernung kann sie das Schild des Blumenladens sehen. Sie hofft endlich den Laden zu finden, so viele bleiben ihr nicht mehr und Itachi sagte ja, er beliefert einen Blumenladen in der Stadt. Schweigend starrt sie das Schild und die Frontseide des Ladens ein paar Minuten schweigend an. Leise seufzt sie auf und geht schließlich ins Innere. Ihr gefällt es gar nicht, durch die Läden der Stadt zu laufen und diese Frage zu stellen. Das gehört zu den Dingen die sie nicht mag, vielleicht ein Hauch von Schüchternheit, sie weiß es nicht, woher dies rührt. Sie will wohl einfach niemanden stören. Leise fährt die Eingangstür auf und lässt sie in das warme Innere des Ladens treten. Die Blumen sind in Vasen und Töpfen freundlich arrangiert und lassen den Raum farbenfroh wirken. Sie entdeckt direkt die Orchideen auf der anderen Seite des Geschäfts. Im Gegenzug zu denen aus anderen Geschäften, strecken sich diese, als wollten sie stolz ihre Blüten präsentieren. Kurz blickt sie sich um, ehe sie auf den Verkaufstresen zusteuert. Eine junge Frau, kaum älter als sie, mit blonden Haaren steht dort und blickt konzentriert auf den Topf vor sich hinab. »Entschuldigung«, gibt Sakura vorsichtig von sich, als sie vor dieser steht. Die junge Angestellte, hebt ihren Blick und betrachtet Sakura kurz eingehend mit ihren blauen Augen. Wie sie direkt feststellen kann ist sie unglaublich hübsch. Auf ihrem Namensschild kann sie Ino Yamanaka lesen. Womöglich eine Verwandte der Besitzer der Blumenkette und nicht nur eine einfache Angestellte. »Bitte?«, erhebt Ino höflich ihr Stimme und stellt den Blumentopf mit der Erde zur Seite. Scheinbar hat sie gerade Samen eingesät. »Ich hätte eine Frage. Von welchem Züchter beziehen Sie Ihre Orchideen?«, erkundet sich Sakura etwas unsicher, wegen der Ausstrahlung die Ino vorzuweisen hat. »Wozu wollen Sie das wissen?«, fragt Ino nun etwas argwöhnisch. »Nun, ich bin auf der Suche nach einem bestimmten Blumenzüchter, aus der Gegend hier, der unter anderem Orchideen ausliefert«, erklärt Sakura kurz. Ino verdreht leicht die Augen. »Wenn Sie für Ihre Hochzeit bestimmte Orchideen haben wollen, können wir Sie für Sie bestellen«, entgegnet Ino etwas abschätzig. Verwirrt blinzelt Sakura die Verkäuferin vor sich an. »Ich bin keineswegs auf der Suche nach Orchideen für meine Hochzeit«, gibt sie leise von sich. Sie seufzt leise auf. Einige der anderen Läden haben sich auch etwas quergestellt. Aber diese Ino scheint nicht nachgeben zu wollen. »Was wollen Sie dann, von dem Züchter?«, fragt diese sie nun wieder argwöhnisch. »Es geht um eine Privatangelegenheit, aber leider habe ich keine Möglichkeit ihn auf andere Weise zu erreichen«, erklärt Sakura ihr und blickt beinahe schüchtern in das Gesicht von Ino. Die Gesichtszüge von dieser lockern sich etwas. »Bekommen Sie Ihre Orchideen von Sasuke Uchiha oder nicht?«, fragt Sakura leise und etwas scheu. Ino seufzt auf. »Ja. Aber ich werde die Nummer nicht herausgeben«, verkündet sie und verschränkt die Arme. Abwehrend hebt Sakura die Hände. »Müssen Sie auch nicht, sagen Sie mir nur, wann er wieder eine Lieferung bringen wird«, bittet sie höflichst. »Morgen Vormittag so um 11.00 Uhr sollte er kommen«, gibt Ino brummend von sich. »Haben Sie vielen Dank«, lächelt Sakura ihr nochmals zu, ehe sie mit lauklopfendem Herzen den Laden verlässt. Nun hat sie ihn zumindest schon mal gefunden. ~>*<~ Ein kleines Lächeln bildet sich auf seinen Lippen. Heute hat er endlich mal wieder Glück. Sogleich setzt er den Blinker und parkt in den Parkplatz ein. Selten bekommt er einen Platz direkt vor dem Geschäft, meistens muss er die Straße runter oder sogar noch weiter entfernt parken. Er stellt seinen Pick-Up ab und steigt aus. Für einen Augenblick blickt er sich um. Es beginnt langsam zu tauen. Der Schnee auf den Straßen ist schon komplett weg und auf den Wiesen schmilzt er auch langsam. Bald wird man die ersten Knospen an den Bäumen entdecken, so wie jetzt die Schneeglöckchen sprießen. Der Frühling kommt. Er fragt sich was Sakura wohl dazu sagen würde. Er weiß, dass sie den Winter und vor allem Schnee liebt. Aber was hält sie vom Frühling, von den ersten Blumen auf der Wiese? Brummend schüttelt er den Kopf, wegen seiner Gedanken. Im Endeffekt ist es doch egal. Er wird sie wohl nie wieder sehen. Er wendet sich um und entfernt vorsichtig die Plane über der Ladefläche seines Pick-Ups. Stolz leuchten ihm die Blüten der Orchideen entgegen. Weiß, rosa und violette. Ein leises Seufzen kommt über seine Lippen, als er eine der Holzschachteln von seiner Ladefläche nimmt und ins Innere des Blumenladens bringt. Mehrere Blütenköpfe schwingen leicht bei jedem Schritt vor seiner Nase auf und ab. »Hallo Sasuke!«, grüßt Ino ihn gut gelaunt und nimmt sogleich die Schachtel in Empfang. »Hallo Ino«, grüßt er sie ebenso freundlich, irgendwo ist sie auf irgendeine Weise doch eine gute Freundin für ihn. Sogleich wendet er sich wieder um, um die nächste Schachtel zu holen. Einen Moment später kommt Ino ebenfalls aus dem Laden und hat eine leere Holzschachtel in jeder Hand. »Hier«, lächelt sie ihm entgegen. »Danke«, gibt er leise von sich und reicht ihr eine der Schachteln mit Orchideen, als sie die leeren Schachteln neben seinem Wagen auf den Boden gestellt hat. »Schön wie eh und je«, kommentiert sie die Blumen, nach einem prüfenden Blick. Ein kleines Lächeln stihelt sich auf seine Lippen, während Ino die Blumen in den Laden bringt und er die leeren Kisten auf der Ladefläche verstaut. Mit der letzten Schachtel folgt er ihr schließlich ins Innere des Ladens. Vorsichtig stellt er die Blumen auf der Theke ab. »Im Übrigen war gestern eine junge Frau da«, beginnt sie gut gelaunt zu plaudern. »Ach ja?«, fragt Sasuke etwas hellhörig. Ino nickt bestätigen. »In meinem Alter, recht hübsch, könnte aber etwas selbstsicherer sein, meiner Meinung nach. Jedenfalls hat sie nach dir gefragt. Sie sagte es sei etwas Privates. Aber nachdem sie heute nicht wieder aufgetaucht ist, scheint es doch nicht so wichtig gewesen zu sein«, erzählt Ino ihm, während sie einen der Blumentöpfe in der Transportkiste dreht. »Verstehe«, murmelt Sasuke schließlich und blickt kurz auf die Orchideen vor sich. »Na dann, danke Ino, bis zum nächsten Mal«, verabschiedet er sich direkt und nimmt im Gehen die letzte leere Kiste vom letzten Mal mit. »Ich habe zu danken, Tschüss!«, ruft Ino ihm lächelnd nach, als er den Laden bereits wieder verlässt. Schweigend geht er wieder auf seinen Pick-Up zu und räumt die Kiste ein. Es gibt keinen Grund, dass irgendjemand nach ihm suchen sollte, vor allem in einem Blumenladen. Nachdenklich starrt er auf die Plane. Es fällt ihm immer wieder nur eine Person ein, aber die wird es garantiert nicht sein. »Hallo«, ertönt es leise und unsicher von seiner rechten Seite. Sein Herz setzt einen Schlag lang aus, als er die Stimme erkennt. Auch wenn er sie seit einem Monat nicht mehr gehört hat, würde er sie doch überall wieder erkennen. Überrascht blickt er nach rechts. Etwas unsicher steht Sakura vor ihm und schaut zu ihm auf. »Sakura«, murmelt er leise. Ein kleines Lächeln ziert ihre Lippen. »Ich will dich nicht stören, ich weiß ja auch gar nicht ob du mich nach dem vergangenen Monat überhaupt noch sehen willst. Aber ich wollte mich entschuldigen. Es tut mir leid, ich habe mal wieder total überreagiert. Ich meine du hast ja nur gelogen was deinen Beruf betrifft. Es war ja nicht jedes Wort eine Lüge«, erklärt sie leise ihr erscheinen hier, plötzlich neben seinem Wagen. Doch sein reaktionsloses Gesicht lässt sie leiser werden und schließlich ganz verstummen. »Nein«, gibt er von sich und wendet sich ihr komplett zu, »Du musst dich nicht entschuldigen. Ich hätte von Anfang an nicht Lügen dürfen. Es ist dein gutes Recht wütend oder enttäuscht zu sein, oder was auch immer du fühlst«, wehrt er ihre Entschuldigung ab. »Ich bin der, der sich entschuldigen muss. Tut mir leid, ich hätte nicht lügen sollen«, entgegnet er weiterhin und schaut sie reuevoll an. »Ist schon gut«, sie lächelt ihm aufrichtig zu, »Itachi hat es mir erklärt. Ich glaube ich habe dich durchaus dazu verleitet.« Stumm nickt Sasuke und blickt sie musternd an. Auch sie mustert ihn schweigend. Sie weiß nicht, ob sie jetzt gehen soll oder nicht. Sie hat getan, was sie machen wollte. Womöglich muss er weiter. Sie kennt seinen Tagesplan nicht. Aber gehen möchte sie auch noch nicht, nicht von ihm weg. Durch ihre Blödheit, waren sie einen Monat lang auf unbestimmte Distanz getrennt und das ist ihre Schuld. »Zeigst du es mir?«, fragt sie leise nach einem langen Moment der Stille. Verwundert schaut er sie an. Mit einem Nicken deutet sie auf seinen Wagen. »Deine wirkliche Arbeit. Ich habe gehört, du züchtest die besten Orchideen der Stadt«, lächelt sie schüchtern. »Ich wohne eine halbe Stunde außerhalb«, erklärt er ihr kurz. »Das macht nichts. Ich würde es gerne sehen«, entgegnet sie ruhig aber aufrichtig. »Okay, dann steige ein.«, ein Lächeln zaubert sich auf seine Lippen und er öffnet die Beifahrertür für sie. Lächelnd steigt Sakura in den Wagen ein und sieht sich kurz um, während Sasuke schon die Tür schließt und nach einem Moment neben ihr auf den Fahrersitz steigt. Schnell aber vorsichtig parkt er aus und reiht sich in den fließenden Verkehr ein. Schweigend sitzt Sakura neben ihm, die Hände ineinander verschränkt und verknotet, ist sie noch immer etwas verunsichert. Aber immerhin sitzt sie hier nun neben ihm in seinem Wagen und fährt zu ihm. Das heißt doch zumindest schon mal, dass er sie noch sehen will. Aber einen Aspekt hat sie bei ihrer Frage nicht bedacht. Die halbe Stunde Autofahrt. Immerhin haben sie sich einen Monat lang nicht gesehen, und damals ist sie auch nicht enttäuscht und verletzt abgehauen. Sie haben nun nicht wirklich die gute Grundlage für berauschende Gespräche. Was wenn es bei ihm Zuhause schließlich komplett unangenehm zwischen ihnen beiden wird? Lautlos und unbemerkt seufzt Sasuke auf. Natürlich entgeht ihm nicht, dass sie etwas angespannt neben ihm ist. Generell ist die Stille zwischen ihnen etwas angespannt. Sie traut sich nichts zu sagen und er weiß nicht was er sagen könnte. Innerhalb weniger Minuten haben sie die Stadt verlassen und Sakura blickt neugierig nach draußen. Sie hat die Stadt selber noch nicht so oft verlassen und wenn meistens mit dem Zug oder gar mit dem Flugzeug. Die weiten Felder sind um Teil noch mit Schnee bedeckt. Unsicher wirft sie ihm einen kurzen Seitenblick zu, sie weiß nicht ob sie mit ihm reden kann, oder ihn womöglich zu sehr ablenken würde. »Der Frühling kommt«, verkündet er das offensichtliche, aber ihm fällt sonst nichts ein um mit ihr ein Gespräch zu beginnen. »Ja«, ein kleines Lächeln legt sich auf ihre Lippen. »Was sagst du als Schnee-Fan dazu?«, erkundet er sich mit einem kurzen Blick zu ihr. »Es ist okay. Ich freue mich schon auf die Blumen und die Blüten an den Bäumen«, das Lächeln auf ihren Lippen wird größer, zeigt ihre Vorfreude auf die neue Jahreszeit. »Ich glaube du findest an jeder Jahreszeit ihre Besonderheiten, oder?«, stellt er sogleich fest. »Ja. Mich fasziniert an jeder Jahreszeit etwas anderes«, bestätigt sie seine Vermutung. Lächelnd nickt Sasuke kurz und blickt wieder auf die Straße nach vor. »Erinnerst du dich eigentlich an das was an diesem Abend alles passiert ist?«, fragt er nachdem er einen langen Moment gezögert hat. »Du meinst die enge Kneipe? Das Taxi was beinahe auseinander fällt und die wackeligen Stiegen, dass du mich über die Schulter geworfen und in meine Wohnung getragen hast?«, gibt sie fragend von sich. Zustimmend nickt Sasuke. »Ja genau das«, bestätigt er ihr. »Wie betrunken war ich eigentlich?«, erkundet sie sich vorsichtig. Ihre Anspannung ist von ihr abgefallen. »Nun ja«, murmelt Sasuke nachdenklich. Wie veranschaulicht er es am besten. »Sagen wir es mal so: Die Kneipe war nicht eng, du bist nur gegen alles zu deiner rechten gelaufen. Das Taxi war beinahe noch ein Neuwagen und die Stiegen waren definitiv nicht wackelig«, korrigiert er ihre Annahmen. »Also sehr«, fasst Sakura es zusammen. »So sehr, wie man eben betrunken ist, wenn man die halbe Barkarte durchprobiert hat«, stimmt er ihr zu. Beschämt legt sie für einen Augenblick ihre Hand über ihre Augen. Als könnte sie sich vor ihrer Scham, sich so gehen gelassen zu haben, verstecken. Sie lässt ihre Hand wieder sinken. »Dann muss ich mich wohl mal revanchieren und auf dich aufpassen, wenn du dich betrinkst«, gibt sie nach einem Moment von sich. »Es wird nur lange dauern bis ich betrunken bin«, erwidert er etwas amüsiert darauf. »Ist egal. Wenn es eines Tages soweit ist, werde ich da sein und mich um dich kümmern«, meint sie selbstüberzeugt. »Wenn ich mich übergebe, hältst du mir dann auch die Haare zurück?«, erkundet er sich sogleich. Ungläubig blickt Sakura ihn an. Ein breites Schmunzeln liegt auf seinen Lippen. Leise kichert Sakura und schüttelt etwas den Kopf. Leicht lächelnd lehnt sie sich in dem Sitz zurück und sieht wieder nach draußen. Noch amüsiert konzentriert sich Sasuke wieder auf die Straße. Naruto würde ihn für verrückt halten, wenn er ihn nun sehen könnte. Es ist schön, dass er und Sakura wieder so miteinander umgehen können, trotz seines Vertrauensbruchs und der langen Pause. Kurz wirft er ihr einen Seitenblick zu. Ein Hauch von Faszination oder auch Bewunderung liegt in ihrem Blick, welcher auf der Gegend draußen ruht. »Warum hast du dir eigentlich nicht die Nummer von Itachi geben lassen, wenn du mich gesucht hast?«, erkundet er sich interessiert. Nachdem was Ino gesagt hat, kann er sich gut vorstellen, dass sie in jedem Blumenladen nachgefragt hat. »Ich wollte nach der langen Zeit, mal wieder etwas ganz alleine schaffen, ohne Hilfe von jemand anderem«, erklärt sie leise. »Na dann, bin ich froh dass du es geschafft hast«, lächelt er ihr zu. Auch auf ihren Lippen bildet sich ein Lächeln. Sasuke setzt den Blinker und biegt schließlich von der Straße ab. Häuser inmitten großer leerer Flächen, reihen sich an den Seiten auf. Fasziniert blickt sich Sakura um. Sie war noch nie hier und diese Häuser sehen, obwohl sie teilweise sehr ungepflegt aussehen, beinahe schon umwerfend aus. Am Ende der Straße steuert er zu seiner linken auf zwei Häuser zu, die etwas abseits von den anderen in einer kleinen Nebenstraße liegen. »Wir sind da«, verkündet er, was sie sich eigentlich eh schon denken konnte. Einen Moment zögert Sakura ehe, sie aussteigt und staunend das Haus vor sich betrachtet. Im Grunde sieht es aus, wie frisch aus dem Katalog aufgebaut. An den Fenstern hängen Blumenkästen, die jetzt mit Schnee bedeckt sind, und lassen im Grunde eine Frau in dem Haushalt vermuten, aber mit Sasuke als Blumenzüchter, sind sie auch nicht sehr überraschend. »Wenn ich wirklich ein Jahr Pause mache und ein Buch schreibe, ist das hier genauso ein Haus, was ich mir für das eine Jahr aussuchen würde«, gibt sie noch immer staunend von sich. »Gut zu wissen«, Sasuke neben ihr lächelt leicht und blickt ebenfalls kurz sein Haus an. »Komm mit rein. Raus aus der Kälte«, weist er sie an, während er mit den leeren Holzkisten bereits vor geht, auf die Haustür zu und schließt diese auf. Einen Moment lang verharrt Sakura noch an Ort und Stelle, bevor sie ihm neugierig in das Innere folgt. Wärme umgibt sie sogleich. Die Kälte von draußen ist vergessen. Schnell schlüpft sie aus ihrer Jacke und den Schuhen und betritt mit ihren Socken den warmen Holzfußboden. »Sieh dich ruhig um«, gibt Sasuke von sich, während er ihre Jacke aufhängt und sich selber Schuhe und Jacke auszieht. Beeindruckt und neugierig aber auch etwas schüchtern, setzt sich Sakura in Bewegung und wandert durch die Räume. Ein kleines Lächeln liegt auf Sasukes Lippen, während er sie dabei kurz beobachtet. Noch gestern dachte er als er bei Naruto war, dass er sie nie wieder sehen wird. Und jetzt steht sie vor ihm in seinem Haus. Schweigend reißt er sich von ihrem Anblick los und wendet sich den Holzkisten zu, räumt die an die Seite, ehe er die Küche betritt um Getränke für sie beide herzurichten. Er weiß auch genau das richtige Getränk. Fasziniert sieht Sakura aus einem der Fenster im Wohnzimmer. Der Garten hinterm Haus ist zwar kein Strand am See oder Meer und auch keine Gebirgskette, aber ebenso schön wie das Haus. Überall stehen Pflanzen, zwischendurch stehen oder hängen Bilder an der Wand. Sowie einige Bücher. Mindestens ein Drittel kann sie als Bücher über Blumen und Pflanzen identifizieren. »Hier«, vernimmt sie Sasukes Stimme neben sich. Zwei dampfende Tassen in den Händen steht er neben ihr und reicht ihr eine von den beiden. »Danke«, lächelt sie ihm nun beinahe schüchtern zu und nimmt die warme Tasse an sich. Kurz lächelt er ihr zu und blickt dann ebenso nach draußen. Einige Meter nach seinem Grundstück fängt ein Wald an und ein Berg erhebt sie am Horizont. »Komm ich zeig dir den Rest«, verkündet er wohlwollend und führt sie in die Küche, zeigt ihr für ihren restlichen Besuch das Bad und die Toilette, sein kleines Büro. Nach wenigen Minuten führt er sie bereits die Stiegen zum Dachboden nach oben. Im ersten Stock gibt es nicht viel außer sein Schlafzimmer, ein Gästezimmer und noch ein Zimmer mit dem er nichts anzufangen weiß, sowie ein weiteres Bad. Er weiß dass das Haus für ihn allein im Grunde viel zu groß ist, aber es hat ihm gefallen und es stört ihn auch nicht. »Hier findet man mich fast den ganzen Tag über«, erklärt er kurz und drückt die Türen der Bodenluke über sich auf. Der Treppenaufgang wird sogleich hell erleuchtet und nach wenigen Schritten betritt Sakura ein lichtgeflutetes Zimmer. Große Dachfenster lassen das helle Sonnenlicht großzügig einfallen. Es herrscht eine ganz andere Temperatur vor. Nicht kalt wie man es direkt unter einem Dach erwarten würde, aber auch nicht so warm wie das Haus. Tische stehen aneinander gereiht im Raum, eine Art Brunnen ist an dem einen Ende des Raumes. Blumen reihen sich auf den Tischen aneinander. Leere Plastikblumentöpfe stapeln sich auf einem extra Tisch. Mit Erde gefüllt Plastiktöpfe reihen sich neben den Blumen auf. Der Duft der unterschiedlichen Blumen vermischt sich zu einem Bouquet und erinnert an einem Blumenwiese oder auch einen Blumenladen. Fasziniert blickt sich Sakura um. In jeder Ecke des Raumes sieht sie andere Pflanzen. »Wow«, murmelt sie beeindruckt und lächelt Sasuke zu. Auch auf seinen Lippen liegt ein kleines Lächeln. Sie so zu sehen, macht ihn einfach irgendwie glücklich. Ihr Blick fixiert plötzlich etwas hinter ihm. »Warum steht die nicht bei den anderen?«, erkundet sie sich und geht an ihm vorbei auf einen kleinen Tisch, welcher sehr an einen Barhocker erinnert. Eine Orchidee steht dort alleine in einem Topf. Die Blüte präsentiert sich bereits groß und stolz, liegt aber noch auf der Erde auf, da sich der Stängel noch nicht soweit ausgebildet hat und noch nicht so lang ist wie bei anderen Orchideen. »Diese züchte ich nicht zum Verkauf«, erklärt Sasuke gelassen und lehnt sich gegen eine der Tische. »Wieso nicht? Was macht sie besonders?«, fragt Sakura neugierig weiter und mustert die Blüte. Sie findet es komisch, dass sich die Blüte ausgebildet hat, bevor der Stängel so lang ist wie er eigentlich sein sollte. »Das ist die Blüte, die du im Schnee vor der Hütte gefunden hast«, klärt Sasuke sie bereitwillig auf. Überrascht blickt sich Sakura zu ihm um. Er hat sie tatsächlich noch? »Es ist beinahe unmöglich eine Orchidee aus einer Blüte heran zu ziehen, aber irgendwie habe ich es geschafft. Die Blüte ist ein Kämpfer«, lächelt Sasuke ihr zu. Ein kleines Lächeln legt sich auch auf Sakuras Lippen. »Sie war von dir hier, oder?«, fragend wendet sie sich ihm wieder komplett zu. Zustimmend nickt er. Schweigend beobachtet er sie, wie sie sich lächelnd wieder den Blumen zuwendet und diese kurz mustert. »Wie kommt es, dass du Blumen züchtest? Itachi hat mir erzählt, dass du ausgebildeter Anwalt bist, warum dann Blumen?«, erkundet sie sich nun neugierig. Es ist einfach etwas was man ihm am aller wenigsten zugetraut hat. Wenn man ihn ansieht erwartet man nicht einmal Pflanzen in seiner Wohnung. Er seufzt leise und auch etwas gequält auf. »Der Tod meiner Mutter hat mich in schwere Depressionen gestürzt. Ich habe nicht mehr das Haus verlassen, geschweige denn das Bett. Ich bin einfach nicht mehr aufgestanden. Den ganzen Tag nicht«, fängt er an zu erzählen. Schweigend und schockiert, auch etwas ungläubig, sieht sie ihn an. Hört ihm aufmerksam zu. »Das ging eine Weile so. Nach drei Wochen bin ich das erste Mal wieder aufgestanden und beim Zimmer meiner Mutter vorbei gekommen. Es war ihr Blumenzimmer. Ich wusste wie sehr sie es geliebt hat, sich um die Blumen zu kümmern, drum habe ich mal hineingesehen. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass die Blumen die sie so geliebt hat, verkommen ohne sie. Am Anfang habe ich sie nur alle paar Tage gegossen. Und dann habe ich immer mehr Zeit damit verbracht sie zu pflegen und wieder aufzupäppeln. Dabei habe ich gemerkt, dass ich das ganz gut kann. Keine einzige Pflanze ist eingegangen«, berichtet er. Stolz schwingt am Ende in seiner Stimme mit. »Itachi und mein Vater haben davon natürlich nichts mitbekommen und als sie mich an einem Tag nicht finden konnten, dachten sie schon ich hätte mir sonst etwas angetan«, kurz lacht er auf, »Sie waren draußen, überall, erst zum Schluss haben sie in das Blumenzimmer hineingesehen. Ich glaube weniger aus Hoffnung mich dort zu treffen, sondern eher aus Verzweiflung, weil sie mich nicht finden konnten. Und ich saß dort, inmitten der blühenden und gedeihenden Blumen und habe mich um eine Blume gekümmert.« Ein sanftes Lächeln legt sich bei dieser Erinnerung auf seine Lippen. »Mich um die Blumen zu kümmern war wie eine Therapie für mich, ich hatte meine Depressionen überwunden, aber ich habe es trotzdem nicht mehr geschafft, als Anwalt zu arbeiten. Eines Tages bin ich dann einfach herum gefahren und habe dieses Haus hier gefunden. Es war ziemlich heruntergekommen und kaum bewohnbar, aber ich wollte es einfach haben. Ich habe es gekauft und alleine von Grund auf renoviert. Den Dachboden habe ich zu einer Art Gewächshaus umgebaut und seit dem Züchte und verkaufe ich Blumen«, endet er schließlich leise seine Erzählungen. Für ihn ist das alles hier wohl noch immer eine Therapie, die er irgendwo ständig braucht. »Du vollbringst echt wundervolle Sachen mit deinen Händen«, lächelt sie ihm zu und nimmt seine Hände in ihre, dreht sie leicht und blickt auf die Handflächen, welche nach all der harten Arbeit und dem ständigen Arbeiten in der Erde rau sein sollten. Sind sie aber nicht. Sanft streicht sie mit ihren Daumen über seine Handflächen. Sasuke lächelt leicht und umschließt ihre Hände mit seinen. Zärtlich hält er sie fest. »Ich war schwanger«, platzt es plötzlich aus ihr heraus. Überrascht hebt Sasuke seinen Kopf und blickt sie aufmerksam an. Doch sie hält den Blick auf ihre Hände gesenkt. »Vor etwas mehr als einem Jahr«, fügt sie schließlich hinzu. »Ich war mit so einem Typen zusammen. Er und seine Familie gehören der höheren Schicht an, die die sich für so viel besser halten, als alle anderen. Wir waren etwas mehr als ein halbes Jahr zusammen, als ich ihm gegenüber die Vermutung äußerte. Ich war selber überrascht, immerhin waren wir noch nicht so lange zusammen dass es schon ein mögliches Thema war. Also ging ich zum Arzt um es abklären zu lassen«, berichtet sie weiter. Leise schluckt Sasuke. Er spürt das Gefühl von Angst in sich aufkommen. Eine gewisse Vorahnung was passiert ist, kommt in ihm auf, eine Vorahnung die ihm nicht gefällt. »Ich wusste von Anfang an, dass seine Familie nicht sehr begeistert von mir ist, da ich nicht aus ihrer Schicht stamme. Er war sowieso immer so ein Muttersöhnchen«, murmelt sie zwischendurch leise. »Als ich das Ergebnis vom Arzt hatte, bin ich direkt zu ihm. Meine Vermutung hatte sich bestätigt und ich mich schon irgendwo gefreut, trotz dem Wissen, was seine Familie von mir hält und von der frühen Schwangerschaft halten wird. Erfreut habe ich ihm noch im Stiegenhaus vor seiner Wohnung gesagt, dass ich schwanger bin«, erzählt sie und ihre Hände ballen sich in seinen zu Fäusten. Sogleich fängt er an sanft über ihre Fäuste zu streichen. »Als ich wieder zu mir kam, lag ich am Ende der Treppe, von Sanitätern und Notarzt umgeben«, sie schluckt leise. Auch Sasuke schluckt schockiert. Er kann nicht glauben, was ihr widerfahren ist. »Ich hatte mir unter anderem das Schlüsselbein gebrochen und das Baby verloren«, endet sie leise. Sie atmet tief durch und schluckt sie die Tränen herunter, blickt wieder in sein Gesicht. Bedauernd mustert er sie. Tapfer lächelt sie ihm zu. Einen Moment noch besorgt mustert er sie, ist jederzeit bereit sie aufzufangen, wenn sie es doch nicht schafft, gegen die Gefühle zu bestehen. Das erklärt, warum sie so reagiert hat, als er sie berührt hat, andererseits aber seine Hände bei ihrem Bauch behalten hat. Sie wollte, dass dieser Typ so über ihren Bauch streicht, statt sie die Stiegen hinab zu stoßen. Wie gerne würde er diesem Kerl eine reinhauen oder ihn selber die Stiegen hinabstoßen. Es erklärt warum sie eine Mandantin von Itachi ist. »Aber warum ist der Fall nicht schon abgeschlossen? Dein Fall sollte doch bereits vor Gericht verhandelt worden sein. Immerhin ist es eine schwere Körperverletzung und ein besonders schwerer Fall eines Schwangerschaftsabbruchs«, erkundet sich Sasuke leise. Der Anwalt ihn ihm zeigt sich. »Die Familie meines Ex versucht mich zu einem Vergleich zu bringen. Sie wollen immerhin nicht das Ansehen ihrer Familie schädigen. Aber die vom Gericht gewährte Zeit für einen möglichen Vergleich ist, sowieso vorbei«, erklärt Sakura kurz. Verstehend nickt Sasuke. »Aber können wir bitte über etwas anders reden?«, will sie das Thema direkt wieder beenden. Denn es setzt ihr doch noch sehr zu. »Natürlich«, sanft lächelt Sasuke und streicht wieder über ihre zu Fäusten geballten Hände, welche sie sogleich lockert. Schweigend sehen sie sich an. Schüchtern senkt Sakura ihren Blick wieder auf ihre Hände, in seinen. »Es ist komisch. Wir kennen uns wenn man es ganz genau nimmt, erst zwei Wochen«, bemerkt sie mit einem kleinen Schmunzeln. Den einen Monat ohne Kontakt dazwischen, kann man ja nicht wirklich dazu zählen. »Scheint so«, stimmt Sasuke leise zu. »Aber du hast trotzdem etwas geschafft, was dieser Typ niemals vollbracht hat. Ich fühle mich bei dir einfach wohl und sicher«, beinahe schüchtern lächelt sie ihn an. »Das ist doch gut oder?«, gibt er von sich. Und für sie vor allem wichtig, würde er sagen. »Ja«, nickt sie leicht, »Aber so meinte ich das nicht. Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber … Also, wenn ich bei dir bin, will ich nicht mehr gehen, sondern an deiner Seite bleiben. Ich habe dich diesen Monat so sehr vermisst.«, sie stockt kurz und schaut ihn prüfend an, nicht dass sie sich hier nun gleich blamiert. Aufmerksam schaut er sie an. »Und du bringst mich zum Lachen, ohne was lustiges zu sagen«, gibt sie weiter von sich und verstummt langsam. Jetzt kommt sie sich blöd vor. »Wenn du da bist wirkt die Welt plötzlich viel schöner«, erwidert Sasuke überraschend darauf. Einen Moment lang schaut sie ihn erstaunt an, ehe sie leicht lächelnd den Kopf schüttelt. »Das sind deine Blumen, Sasuke«, gibt sie leise von sich. »Nein, das bist du. Du machst die Welt schöner. Du machst mich vollständig«, wehrt er ihren Einwand ab. Eine leichte Röte legt sich auf die Wangen der Haruno. Lächelnd senkt sie den Blick wieder auf ihre Hände in seinen. »Ich glaube zusammengefasst bedeutet das«, murmelt er schließlich und bewegt sie so dazu wieder in seine Augen aufzublicken. »Ich liebe dich«, haucht er schließlich sanft. Überrascht schaut sie ihn an, aber er hat Recht, genau das heißt es wohl. »Ich liebe dich auch«, erwidert sie ihm leise. Ein kleines Lächeln liegt auf seinen Lippen, als er sie sanft näher zu sich zieht. Schüchtern lächelnd kommt sie ihm entgegen und schließlich betten sich seine Lippen sanft auf ihren. Ein Feuerwerk der Gefühle bricht los. Die Finger kribbeln, im Magen fliegen Schmetterlinge, Raketen explodieren. Da ist er wieder, der Duft von Orchideen, in einem Bouquet aus Blumen. Es ist nur ein kurzes, sanfter Kuss, aber ist genau der Kuss den sie beide bereits vor einem Monat, vor ihrer Couch am Boden herbei gesehnt haben. »Wir sollten uns unbedingt besser kennen lernen«, murmelt Sasuke ihr schmunzelnd zu. »Ja«, lächelt sie ihm begeistert zu. Epilog: Die Orchideenblüte und ihre Knospen ------------------------------------------- Leise schließt sie die Haustür hinter sich. »Sasuke?«, ruft sie in das ruhig daliegende Haus. Wenn sie nicht da ist, ist es immer so ruhig. »Hey Schatz, wie war es in der Stadt?«, leise kommt Sasuke aus der Küche zu ihr, trocknet sich die Hände an einem Handtuch ab. Leicht lächelnd betrachtet er sie, als sie ihm in die Küche entgegen kommt. Er wirft sogleich das Handtuch zur Seite und legt seine Hände an ihre Taille, um sie zu sich zu ziehen und sanft zur Begrüßung zu küssen. Kurz erwidert sie den Kuss. Verwundert löst er den Kuss. Er kann die Anspannung in ihrem Körper spüren. »Alles okay?«, erkundet er sich sogleich besorgt. »Können wir reden?«, fragt sie nervös. »Klar«, nickt Sasuke und betrachtet sie aufmerksam. Einen Moment lang lässt Sakura ihren Blick schweifen, um sich zu sammeln. Ihr Blick streift die scharfen Messer im Messerblock und die harten Kanten der Möbel, was sie gleich noch nervöser macht. »Nicht hier«, murmelt sie und ergreift seine Hand um ihn ins angrenzende Wohnzimmer zu ziehen. »Okay«, gibt Sasuke von sich und lässt sich mitziehen. Wieder lässt sie ihren Blick schweifen. Er kann spüren wie die Anspannung in ihrem Körper immer mehr steigt. Fragend hebt sich seine Augenbraue während er sie besorgt mustert. »Nein«, gibt sie leise von sich und zieht ihn nach draußen auf den Balkon. Die Sonne des Herbstes strahlt ihnen warm entgegen. Genüsslich nimmt er einen Atemzug von der Luft hier draußen. Ein Blatt segelt ein paar Meter vor ihnen langsam vom Baum zur grünen Wiese hinab. Er lächelt leicht. Auch der Herbst hat seine schönen Seiten. Doch Sakura neben ihm scheint diese Schönheit im Moment nicht zu sehen. Wieder blickt sie sich nach allen Seiten um, fast so als würde sie etwas suchen. Ihre Hand hält seine fest umschlossen. Es vergeht ein Moment, ehe sie ihn wieder ins Haus zieht, die Treppe nach oben ins Schlafzimmer. Einen Augenblick entspannt sie sich, als sie das gemütliche, zerwühlte, weiche Bett erblickt. Ihre Orchidee, welche aus der Blüte, die sie damals vor der Berghütte im Schnee gefunden hat, gewachsen ist, steht auf dem hölzernen Kopfteil des Bettes. Ihr Blick streift weiter über die Kanten der Kommode, den Spiegel, die Lampen auf den Nachttischen. Sie verspannt sich direkt wieder. Vor ihrem inneren Auge sieht sie wieder was alles passieren könnte. »Nein«, gibt sie alarmiert von sich und zieht ihn weiter ins nächste Zimmer. Das Gästezimmer braucht sie gar nicht in Erwägung ziehen, birgt es doch die gleichen Gefahren wie das Schlafzimmer. Das leere, unbenutzte Zimmer erscheint ihr für den Moment als ungefährlich. Kommentarlos lässt sich Sasuke weiter ziehen in das sonst leerstehende Zimmer, welches sie im Moment aber als Lager und zum Teil auch als Blumenzuchtzimmer verwenden. Töpfe, in denen Gestecke arrangiert werden stehen bereit, neben den Orchideen und anderen Blumen die sie in den Gestecken verarbeiten werden. Feiner, glänzender Karton liegt auf einem Stapel neben einem Präge-Stempel-Set und Kaligrafie-Stiften. Große Glasvasen stehen in einem Eck, Säcke mit färbigen kleinen Glaskugeln daneben. Kerzen und Stoffe und Tücher, Federn und weiteres sind in diesem Raum versammelt. Die Vorbereitungen für ihren großen Tag sind in vollem Gange. Sein Blick richtet sich auf Sakura vor ihm, welche von all den Dingen in dem Raum beinahe schon überfordert wirkt, während sich ihre Hand um seine verkrampft. Besorgt mustert er sie. Seit fünf Jahren liebt er sie nun schon, seit sie sich damals innerhalb von zwei Wochen Hals über Kopf ineinander verliebt haben, ohne sich dabei eigentlich wirklich kennen zu lernen. Sie wussten kaum etwas über den jeweils anderen, aber sie wussten was sie fühlen. All diese Jahre über hat er sie noch nie so gesehen. Er weiß nicht was passiert ist, was dieses Verhalten bei ihr ausgelöst hat. Aber sie so zu sehen, gefällt ihm gar nicht und löst ein ungutes Gefühl in ihm aus. Im nächsten Moment zieht sie ihn schon weiter, die Stiege hinauf ins Dachgeschoss. In sein Gewächshaus-Zimmer. Unruhig bleibt sie stehen und blickt sich um, aber auch hier findet sie sogleich wieder Dinge die sie noch mehr beunruhigen. Kanten, Blumentöpfe, Gartenwerkzeug und dann sind da auch noch die Stiegen nach unten. Vielleicht wäre es draußen auf einem brachen Feld doch besser, aber sie weiß nicht was er tun würde. Womöglich sollte sie sich im Badezimmer einsperren, die Tür verschlossene Tür zwischen ihnen als ein Schutzwall. Die beste Lösung wie ihr scheint. Sogleich setzt sie sich in Bewegung und will an ihm vorbei zurück nach unten gehen. »Sakura«, erhebt er seit ein paar Minuten nun seine Stimme und hält ihre Hand fest, hindert sie am weiter gehen. »Schatz. Was ist denn los?«, erkundet er sich besorgt und zieht sie sanft zu sich. Schweigend hat sie den Kopf gesenkt und starrt hinab auf ihre Hände. »Was ist los? Du hast mich durch das ganze Haus geschleift und bist total aufgewühlt und angespannt«, merkt er an und nimmt auch ihre andere Hand in seine, während er ruhig auf sie einredet. Sie schließt die Augen und schluckt leise. Es ist alles so unsicher, überall. Sie hat Angst. »Was ist passiert?«, fragt er leise und behutsam. Doch Sakura gibt kein Wort von sich. Besorgt mustert er sie, sanft streicht er mit seinen Daumen über ihre Hände. Sein Blick gleitet durch den Raum. Wie sonst auch stehen die Blumen hier in voller Blüte, gedeihen prächtig oder kämpfen sich von Samen zu einer Blume. Vor fünf Jahren standen sie hier und haben sich nach zwei Wochen ihre Liebe gestanden. Genau hier in diesem Raum hat er um ihre Hand angehalten, von all den Blumen umgeben, wobei sie die Schönste von allen ist. Doch die Schönste von allen, zieht den Kopf ein, als würde ein Sturm aufziehen. »Du wolltest mit mir reden. Worüber? Warum schleifst du mich dafür unruhig durch das ganze Haus?«, fragt er leise und behutsam. »Ich habe Angst«, gesteht sie ihm leise, traut sich aber nicht aufzublicken. Überrascht schaut er sie an. »Wovor?«, erkundet er sich vorsichtig. Tief atmet sie ein. Vor einem Déjà-Vu. Schüchtern blickt sie zu ihm auf. In das Gesicht in die Augen die sie liebt, die sie immer so sanft betrachten. Sie glaubt nicht, dass er ihr etwas tut. Aber die Vergangenheit hat sie schon einmal eines besseren belehrt. Sie schluckt leise. »Ich bin schwanger«, verkündet sie ihm schließlich leise. Ungläubig betrachtet er sie. Ihr Herz schlägt ihr bis zum Hals. Diesen Blick hat sie als letztes gesehen, bevor sie damals am Ende der Stiege wieder zu sich kam. Doch anders als damals, bildet sich auf dem ungläubigen Gesicht ein Lächeln, welches die Augen strahlen lässt. »Du bist…«, fängt er erfreut an. »Ja?«, entflieht ihm die Frage noch etwas ungläubig. »Ja«, bestätigt sie ihm. Er freut sich. Ihr Herz rutscht ihr sogleich in die Hose. All die Anspannung fällt von ihr ab. Er freut sich. »Du bist schwanger«, murmelt er leise und seine Hand legt sich auf ihren noch flachen Bauch. »Mhm«, auch auf ihren Lippen bildet sich nun ein Lächeln und Tränen der Freude steigen in ihre Augen. Sanft fährt seine Hand weiter zu ihrem Rücken, auf welchen sie sich legt und sie zu ihm drückt. Zärtlich und mit aller Liebe und aller Freude küsst er sie. Glücklich erwidert sie den Kuss und schlingt die Arme in seinen Nacken. So hat sie sich immer die Reaktion auf diese Nachricht vorgestellt. Sasuke löst den Kuss und drückt sie an sich. Seine Hand streicht ihren Rücken auf und ab. Der Duft von Orchideen umgibt ihn wieder. Der schönste Duft den es gibt und er kommt von ihr, seiner persönlichen Orchidee und bald wird sie Knospen tragen. Lächelnd löst er die Umarmung wieder und haucht ihr einen Kuss auf die Lippen. »Müssen wir auf irgendetwas achten? Ich meine müssen wir unsere Winter-Hochzeit in zwei Monaten verschieben. Dein Hochzeitskleid ändern lassen oder ein neues kaufen?«, erkundet Sasuke sich bei ihr. Er wirkt so aufgeregt und erfreut. Liebevoll lächelt sie und lehnt ihre Stirn an seine. »Nein, das geht sich alles so aus«, erklärt sie ihm glücklich. Sanft legen sich seine Hände auf ihren Bauch, unter ihr Oberteil und streicht sanft über ihre zarte Haut. »Ich kann es kaum erwarten«, flüstert er ihr leise zu, »Weder das du meine Frau, noch das du die Mutter meines Kindes wirst.« Gerührt von seinen Worten löst sich eine Freudenträne aus ihrem Auge, welche von seinen Lippen aufgefangen wird, ehe sie sich sanft auf den ihren betten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)