Orchideenduft von ZitroneneisSaly ================================================================================ Kapitel 5: Orchideenduft verloren in der Stadt ---------------------------------------------- Das plötzliche Klingeln des Smartphones lässt sie hochschrecken. Blitzschnell sitzt sie aufrecht und ist nur dank dem leichten Gewicht auf ihrer Taille nicht direkt runtergefallen. Überrascht blinzelt sie in den Raum hinein. Es handelt sich eindeutig um ihr Wohnzimmer. Etwas verwirrt streicht sie sich durch die Haare und dreht sich schließlich um. Sasuke liegt neben ihr, die Hände auf ihrer Taille, hat er sie davor bewahrt direkt von der Couch zu fallen. »Morgen«, brummt er ihr zu, eindeutig nicht so erfreut über die frühe Störung. Es dauert einen Moment bis ihr wieder alles vom Vortag einfällt. Das Aufeinandertreffen, die Bar, das Nachhause bringen, das Übergeben. »Morgen«, nuschelt nun auch sie verlegen und leicht rot um die Nase. Sie hat eindeutig die Kontrolle verloren, letzte Nacht. Sasuke neben ihr richtet sich auf und streckt sich erstmal ausgiebig. Nachdem er sich auch noch mit den Händen übers Gesicht gefahren ist, ist er langsam betriebsbereit. »Ich hoffe ich habe mich nicht zu sehr blamiert, letzte Nacht«, murmelt sie beschämt. »Nein, blamiert hast du dich nicht«, schüttelt Sasuke den Kopf, kann aber ein Lächeln bei den Gedanken an den Abend zuvor nicht unterdrücken. »Aber?«, fragt Sakura etwas alarmiert, als sie sein Lächeln sieht. Gelassen zuckt er die Schultern. »Ich hatte meinen Spaß«, meint er ruhig und greift nach einem der Gläser, welche noch unberührt, von der Nacht, vor ihm stehen. »Geht es dir gut?«, erkundet er sich fürsorglich bei ihr. »Ich habe ein bisschen Kopfweh, aber sonst geht es«, nickt sie und fährt sich wieder durch die Haare. Alles in allem wirkt sie ein bisschen verpeilt. Verstehend nickt er kurz. Anschließend holt er sein Smartphone hervor und schaut auf die Uhr. Draußen ist es noch dunkel und das Licht der Deckenlampe erhellt das Zimmer. »Warum läutet denn dein Wecker so früh?«, brummt er kurz. Die Zahl die nach der Null steht ist eine Zahl die für ihn eigentlich kaum existiert. »Ich muss mich noch für die Arbeit herrichten und so. Und ich sollte wohl duschen gehen«, meint sie und legt nachdenklich den Finger ans Kinn, während sie sich erhebt. Auch Sasuke steht auf und streckt seinen Rücken erstmal durch. »Ich lasse dich dann eh schon alleine. Ich solle mich auch noch herrichten für die Arbeit«, wirft er ein und blickt kurz nach draußen. »Ist gut«, murmelt Sakura, während er schon auf die Haustür zusteuert. »Danke, dass du dich in der Nacht um mich gekümmert hast«, folgt sie ihm und bleibt neben der Garderobe stehen. »Kein Problem. Außerdem hätte mir Itachi den Kopf abgerissen, wenn ich dich in dem Zustand einfach alleine gelassen hätte. Noch dazu nachdem ich es so ausarten habe lassen«, zuckt Sasuke die Schultern und schlüpft in seine Schuhe. Ein Lächeln legt sich auf Sakuras Lippen. »Trotzdem Danke«, entgegnet sie ihm erneut. Kurz mustert er sie. »Gerne«, legt sich auch auf seine Lippen ein kleines Lächeln. Ihre Hand findet sich wieder in ihrem Haar und streicht einen Moment durch dieses. »Wollen wir vielleicht nachher Mittagessen gehen?«, schlägt sie ihm schließlich etwas unsicher vor. Schweigend starrt Sasuke sie an. Nachdenklich, fast so als müsste er überlegen ob er zustimmen soll oder nicht. »Um 12:30 Uhr?«, schlägt er ihr fragend vor. Natürlich, er als Anwalt muss erst wegen seinen Terminen überlegen und sie denkt, dass er sich vielleicht nicht treffen will. »Ich komme dann zu dir in die Kanzlei?«, führt Sakura die Überlegungen weiter fort. »Treffen wir uns unten beim Portier«, wandelt er ihren Vorschlag ab. »Ist gut. Dann sehen wir uns später«, lächelt sie ihm erfreut zu. »Bis dann«, lächelt auch er ihr leicht zu, nimmt seine Jacke und verlässt schließlich die Wohnung. Während er die Stiegen hinab geht, schlüpft er in diese und verlässt das Wohnhaus, bevor er sich auf die Suche nach seinem Wagen macht. ~>*<~ Ein kleines Lächeln liegt auf ihren Lippen als sie die Empfangshalle des hohen Gebäudekomplexes betritt. Oft genug ist sie hier, schreitet durch die Hallen und braucht keine Hilfe mehr um sich zu orientieren. Aber heute freut sie sich besonders hier zu sein. Sie freut sich schon auf das Mittagessen mit Sasuke. Sie genießt es einfach wenn sie bei ihm sein kann. Es fühlt sich so anders an als bei all den anderen. Wenn sie jemand fragen würde, könnte sie es auch nicht leugnen. Sie mag ihn, sie mag ihn wirklich sehr. Deswegen hat sie sich in der Früh auch extra hübsch gemacht. Ihre Kollegin im Büro hat sie auch schon so doof anzüglich-wissend angegrinst. Kurz blickt sie an sich hinab. Sie hat sich extra ein Kleid angezogen und Locken gemacht. Passend und nicht zu aufdringlich, aber hübscher als normalerweise. Einige Menschen haben sich in der Eingangshalle versammelt. Angestellte aus den Büros in den Stockwerken über ihr, die sich zum Mittagessen mit Kollegen treffen. Suchend blickt sie sich um, doch Sasuke kann sie nirgends entdecken. Kein Wunder sie ist auch ein paar Minuten zu früh. Sie wollte ihn überraschen und direkt aus dem Büro abholen. Lächelnd wendet sie sich an den Tisch des Portiers, normalerweise sitzen dort drei Leute um die Kunden der Büros zu empfangen und gleich richtig weiter leiten zu können. Sie glaubt zwar nicht, dass die Portiers wissen wer genau in welchem Stockwerk sitzt, aber möglicherweise doch. Immerhin ist Sasuke der Sohn einer der Kanzlei-Inhaber. »Entschuldigung. Wissen Sie vielleicht in welchem Stock der Uchiha-Kanzlei sich das Büro von Sasuke Uchiha befindet?«, fragt sie den Mann hinter der Theke freundlich. Einen Moment lang widmet sich der Portier dem Computer vor sich zu, ehe er wieder zu ihr aufblickt. »Tut mir leid, ich finde keinen Sasuke Uchiha in der Uchiha-Kanzlei«, erwidert er höflich. »Was?«, murmelt Sakura verwirrt. Ein ungutes Gefühl breitet sich in ihr aus und sie kann nichts dagegen machen. »Oh, hey Sakura. Was machst du denn hier?«, wird sie von der Seite angesprochen. Überrascht blickt sie auf und in das Gesicht ihres Anwalts. »Itachi!«, gibt sie noch etwas verwirrt von sich. »Kannst du mir helfen? Sasuke und ich sind zum Essen verabredet. Ich wollte ihn überraschen und aus seinem Büro abholen, wo finde ich das?«, lächelt sie Itachi leicht zu. Überrascht schaut er sie an, bevor sich sein Blick in Verwunderung ändert. »Sasuke arbeitet nicht bei uns«, verkündet er ihr schließlich. »Was?«, kommt es aufgebracht von Sakura. Er hat sie angelogen? Warum? »Du bist ja schon da«, hört sie Sasuke hinter sich. Sogleich wendet sie sich zu ihm um. Dort steht er vor ihr. Ordnungsgemäß im Anzug. Es sieht komisch aus. So ungewohnt. Plötzlich passt er nicht mehr in das Bild des Anzugtragenden Anwalts. Er wirkt plötzlich so fremd. »Was ist es? Wieso lügst du mich an?«, wirft sie ihm aufgebracht vor. »Verdiene ich nichts Besseres als deine Lügen?«, fragt sie ihn wütend und enttäuscht. Überrascht schaut er sie an. »Ich kann das erklären«, entgegnet er ihr schuldig. »Ich will nichts hören! Ich will dich nicht mehr sehen!«, verkündet sie ihm laut. Tränen stehen in ihren Augen, als sie das Gebäude schnell verlässt und Sasuke mit seinem Bruder zurück lässt. »Was hast du ihr gesagt?«, fragt Sasuke leise. »Die Wahrheit, was hast du ihr gesagt?«, entgegnet dieser ihm. Leise seufzt Sasuke auf, ehe er sich brummend mit der Hand in die Haare fährt. »Verdammt«, kommt es leise über seine Lippen. »Komm wir gehen essen«, verkündet Itachi und geht an seinem Bruder vorbei. Schweigend sieht er ihm kurz nach, ehe er seiner Aufforderung nachkommt und ihm folgt. Bis zum Restaurant spricht keiner der beiden ein Wort. Sasuke folgt seinem Bruder einfach stumm, wissend das er jetzt alles erklären und aufklären muss. Aber das wird es auch nicht ungeschehen machen. Er ist so ein Idiot. Die ganze Zeit über hat er es nicht fertig gebracht ihr zusagen, wie es wirklich ist. Er ist zusätzlich auch noch ein Feigling. Auf sich selbst wütend, beißt er sich auf die Unterlippe. Itachi seufzt leise als er das Glas wieder auf dem Tisch abstellt. Mittlerweile sind sie bei einem Chinesen angekommen und wurden auch schon bedient. Sein Bruder hat für ihn bestellt, ein leichtes Unterfangen, weil er sowieso immer das gleiche isst. Seit sie den Bürokomplex verlassen haben, hat Sasuke keinen Ton mehr von sich gegeben, ist einfach nur schweigend seinem Bruder nach gelaufen und hat ihn machen lassen. »Was hattest du denn vor? Wolltest du bei uns zu einem Bewerbungsgespräch kommen?«, gibt Itachi von sich und bricht das Stäbchen-Paar auseinander. Sasuke brummt ihm nur zu, während er sich etwas von dem Essen nimmt. »Also. Wie kommt es, dass ihr zum Mittagessen verabredet wart?«, erkundet sich Itachi und blickt ihn neugierig an. »Ihr habt in den zwei Wochen in der Hütte viel zusammen gemacht, aber ich wusste ja nicht, dass ihr euch auch so trefft!«, redet er ungehemmt weit. »Tsk«, brummt Sasuke und lässt seinen Bruder so verstummen. »Tun wir nicht. Sie ist mir gestern Abend in der Stadt reingelaufen«, erklärt er kurz. »Aha«, kommt es erstaunt von Itachi. »Sie wollte auf einen Feierabenddrink gehen, aber keiner ihrer Kollegen wollte mit ihr gehen. Da bin ich mit ihr mitgegangen. Immerhin kann man sie ja nicht einfach alleine gehen lassen«, erzählt er weiter, während er sich mit seinen Essstäbchen spielt. »Verstehe«, murmelt Itachi zwischen zwei Bissen. »Aus dem einen Drink wurden mehrere und dann war es auch schon sehr spät. Ich habe sie nach Hause begleitet. Nachdem sie mehr getrunken hat, als sie verträgt, ging es ihr dann auch dementsprechend und ich bin die Nacht über bei ihr geblieben«, berichtet Sasuke weiter und sorgt so für einen erstaunten Ausdruck auf dem Gesicht seines Bruders. »Als ich heute früh gegangen bin, hat sie nach dem Mittagessen gefragt«, beendet Sasuke seine Schilderungen der vergangen Nacht, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. »Und war da noch mehr?«, grinst sein Bruder ihm plötzlich zu. Ein verstimmtes Brummen kommt über Sasukes Lippen. »Nein, sie ist einfach nur lustig, wenn sie betrunken ist«, murrt er schließlich. Warum müssen auch gleich alle immer solche Sachen denken und annehmen? »Und weil sie denkt, dass du Anwalt bist, bist du im Anzug zum Mittagessen erschienen«, stellt Itachi leise seufzen fest. »Aber warum denkt sie, dass du Anwalt bei uns bist?«, fragt er weiter. »Hast du keinen Mandanten mit dem du gleich wieder einen Termin hast und weswegen du dich mit dem Essen beeilen solltest?«, murrt Sasuke ihm zu. »Nein, ausnahmsweise nicht. Also? Kleiner Bruder, warum denkt Sakura, dass du Anwalt bist?«, wiederholt Itachis eine Frage. »Weil ich es nicht dementiert habe, als sie es auf der Firmen-Feier angenommen hat«, entgegnet Sasuke leise. Es war ein Fehler, dass weiß er. »Warum hast du es nicht getan?«, erkundet sich Itachi verwundert. Normalerweise hat er auch keine Probleme damit. »Ist dir schon einmal aufgefallen, wie Sakura dich oder Dad anschaut? Wie begeistert, wie bewundernd? Ich konnte ihr nicht sagen, dass ich kein Anwalt bin, als sie mich ebenso angesehen hat!«, wirft er beinahe schon aufgebracht ein. »Ich konnte ihr einfach nicht sagen, dass ich nicht annähernd so einen ruhmreichen Beruf habe wie es eigentlich geplant war. Ich konnte sie nicht enttäuschen, dass ich keinen so sicheren, prestigeträchtigen Job habe. Ich wollte, dass sie mich so sieht wie euch auch!«, gibt er weiter aufgewühlt von sich, ehe er ruhig wird. »Letzten Endes ist es sowieso egal. Sie will mich nicht mehr sehen. Ich kann es verstehen, ich habe sie angelogen«, lässt er verlauten ehe er verstummt und sein Essen anstarrt. »Sakura schaut Dad und mich nicht so an weil wir so einen tollen Beruf ausüben, der uns Macht und Prestige zuspricht. Sondern weil es ein vertrauensvoller Beruf ist. Darum geht es auch im Endeffekt. Sakura ist nicht verletzt weil du sie angelogen hast«, erklärt Itachi ruhig, »Sie hat dir vertraut und du hast ihr Vertrauen gebrochen.« Schweigend blickt Sasuke seinen Bruder an. Er würde es beinahe wieder als eine Überreaktion abstempeln, aber er weiß, bei Sakura haben alle diese Überreaktionen einen Grund. Ein Grund der vor Gericht ausgetragen wird. Leise seufzt Itachi auf und legt seine Stäbchen zur Seite. Ernst blickt er Sasuke entgegen. »Seit ich Sakura vor knapp einem Jahr kennen gelernt habe, hat sie kaum jemanden an sich ran gelassen und schnell vertrauen aufgebaut schon gar nicht. Selbst ich stehe ihr nur wegen einem Vertrauensvorschuss durch Temari so nah, dass sie mir den Fall anvertraut hat. Wenn es darum geht sie zu berühren ist es auch so eine heikle Situation. Aber zu dir hat sie so schnell Vertrauen aufgebaut. Wie lang hat es gedauert? Vielleicht zwei Tage oder so. Und eine Woche später hat sie sich schon von sich aus an dich gekuschelt und war komplett entspannt wenn du den Arm um sie gelegt hast. Diese Vertrautheit dir gegenüber hat sogar Temari überrascht«, erklärt Itachi ihm die Lage. »Sie hat schon einmal jemandem so sehr vertraut und alles was ihr blieb waren Narben«, endet er mit einem mitleidigen Tonfall am Ende. »Es war nicht meine Absicht sie zu verletzen, egal auf welche Art«, murmelt Sasuke leise. Er bereut was er getan hat. »Ich werde die Tage mal mit ihr sprechen. Ich hoffe wir bekommen das wieder hin. Ihr beide habt euch irgendwie gut getan«, lächelt Itachi ihm aufmunternd zu. »Wir konnten es kaum glauben, dich so mit ihr zu sehen. Wir dachten nicht dich nach dem Tod von Mum jemals wieder so zu sehen«, meint er weiterhin mit einem verheißungsvollen Grinsen. Leise grummelt Sasuke. »Itachi«, knurrt er seinen Bruder warnend an. ~>*<~ Leise stellt er seine Tasse auf dem Unterteller ab und blickt sie an. »Verstehst du das?«, erkundet er sich mit einem prüfenden Blick. »Ja. Ist gut«, nickt sie kurz, nachdem auch sie ihre Tasse wieder abgestellt hat. »Gut, dann wäre das geklärt«, gibt Itachi von sich und blickt auf seinen Kaffee hinab. »Ist sonst noch etwas?«, fragend legt Sakura ihren Kopf schief. »Ja. Ich wollte mit dir über Sasuke reden«, verkündet er und blickt sie durchdringen an. Grummelnd wendet sie den Kopf ab. Sie will aber nicht über ihn reden. »Ich weiß du bist verletzt, weil er gelogen hat. Aber lass es mich erklären«, gibt er ruhig von sich. Natürlich ist sie verletzt. Sie hat sich bei ihm so wohl gefühlt, sie mag ihn und sie dachte er mag sie, aber stattdessen hat er sie angelogen. »Nein!«, gibt sie gekränkt von sich. Es hat ihr gezeigt, dass sie keinem mehr vertrauen kann. »Sakura.«, mahnend, wie ein Vater hat er seine Stimme, erhoben, »Hör es dir zumindest an!« Seufzend wendet sie ihm wieder das Gesicht zu und nimmt es stumm hin. »Also. Was für einen undankbaren Job hat er denn wirklich? Oder hat er gar keinen?«, erkundet sie sich verstimmt. »Er züchtet Blumen und Pflanzen«, verkündet Itachi ernst. Ungläubig blinzelt Sakura einen Augenblick lang. »Er züchtet Blumen?«, wiederholt sie höhnisch und amüsiert. »Mach dich nicht darüber lustig, wenn du nicht weißt wieso es so ist!«, weist Itachi sie direkt zu Recht. »Sasuke kann stolz sein auf das, was er jeden Tag macht um sich sein Geld zu verdienen. Und er ist es auch!«, verkündet er, selbst stolz auf seinen Bruder. »Wenn er sich nicht für seinen Beruf schämt, warum hat er es mir dann nicht gesagt?«, brummt Sakura ihm etwas angriffslustig zu. Leise seufzt Itachi auf. »Weißt du eigentlich, wie du mich oder meinen Vater oder die Anwälte bei uns in der Kanzlei ansiehst?«, verblüfft wegen des Themenwechsels, blickt sie ihm etwas verwirrt entgegen. »Sasuke wollte von dir auch so angesehen werden. Aber er weiß mit dem was er macht kann, er da nicht konkurrieren, geschweige denn irgendwie mithalten«, erklärt er ihr worauf er eigentlich hinaus will. Wütend beißt sie die Zähne aufeinander und wendet den Blick ab. Das sind doch alles nur weiter Lügen. »Warum war er überhaupt auf der Firmenfeier, wenn er kein Anwalt oder Mandant von euch ist?«, wirft sie fragend ein. Wäre er nicht dort gewesen, hätte sie sich das alles ersparen können. »Aus dem gleichen Grund wie du auch«, verkündet Itachi und lässt Sakura so wieder verblüfft auf sehen. »Er wohnt eine halbe Stunde außerhalb der Stadt, es wohnt zwar sein bester Freund direkt neben ihm. Aber er zieht sich trotzdem ständig zurück. Solche Feiern sind die einzige Möglichkeit ihn mal wirklich unter Leute zu bringen«, erklärt er weiterhin. Ein Schnauben kommt über Sakuras Lippen. »Sonderlich gut ist er ja wohl nicht darin. Würde er ohne euch überhaupt das Haus verlassen?«, reagiert sie direkt wieder höhnisch, sarkastisch und herablassend. »Hör auf damit!«, fährt Itachi sie an und knallt seine Tasse auf den Tisch. »Denkst du, du bist die einzige der es nicht gut geht? Die Narben von dem erlebten behalten hat?«, wirft er ihr beinahe aufgebracht vor, »So engstirnig bist du doch gar nicht!« Sakura verstummt und senkt beschämt das Gesicht. Sie kann ihn laut ausatmen hören, traut sich aber nicht den Blick zu heben. Sie weiß selber nicht warum sie so reagiert. Sie ist sonst auch nicht so und reagiert eher mit Trauer als so. »Du zickst hier doch nur so rum, weil er dir nicht egal ist und du von seiner Lüge enttäuscht bist. Ob du es zugibst oder nicht«, gibt Itachi mit ruhiger Stimme wieder von sich. Überrascht blickt sie ihren Anwalt wieder an. Leise seufzt dieser auf. »Ich werde dir erzählen, warum Sasuke Blumen züchtet, anstatt in der Kanzlei Mandanten zu betreuen. Obwohl er es dir eigentlich erzählen sollte und ich dafür sein Vertrauen in mich missachte. Aber ich denke es ist wichtig, dass du es verstehst«, meint Itachi und blickt kurz auf seine Tasse hinab. Aufmerksam und schweigend sieht Sakura ihn an, um seinen Worten zu lauschen. »Sasuke ist im Grunde ein vollwertig ausgebildeter Anwalt. Er ist sogar als Anwalt bei der Anwaltskammer registriert. Er ist nur nicht als Anwalt tätig«, während seiner Erzählung lässt er Sakura nicht aus den Augen. Erstaunt blickt sie ihn nun an, versteht nur nicht warum Sasuke dann nicht als Anwalt tätig ist. »Wie du weißt ist unsere Mutter vor ein paar Jahren gestorben. Es war ein Verkehrsunfall, von einem Verkehrsrowdy verursacht«, Itachi macht eine kurze Pause und nimmt einen Schluck von deinem Kaffee. Nun versteht Sakura gar nichts mehr. »Sie wollte unbedingt dabei sein, wenn Sasuke die Registrierung bei der Anwaltskammer beantragt. Sie war so stolz auf ihn. Auf der Rückfahrt ist dann dieses Auto in seinen Wagen hineingefahren. Unsere Mutter auf der Beifahrerseite wurde frontal erwischt. Bis heute gibt Sasuke sich die Schuld, weil er unbedingt Anwalt werden wollte und sie deswegen an dem Tag bei ihm im Wagen saß. Danach hat er es nicht mehr geschafft als Anwalt zu arbeiten«, berichtet er von dem Tag, der das Leben der Familie Uchiha verändert hat. »Tut mir leid. Ich wusste nicht…«, leise verstummt Sakura. Das alles hat so einen schrecklichen Hintergrund und sie hat es gewagt, sich über Sasuke lustig zu machen. »Wir sind um ehrlich zu sein froh, dass er das Züchten für sich gefunden hat. Er ist auch wirklich gut darin und beliefert sogar einen Blumenladen hier in der Stadt.«, wieder liegt dieses stolze Lächeln auf seinen Lippen. »Was für Blumen züchtet er denn so?«, erkundet sich Sakura nun leise und interessiert. »Orchideen. Und ich glaube, die, die im Winter immer überall verkauft werden und andere. Ich kenne die alle gar nicht, aber Sasuke kennt sich da richtig gut aus«, verkündet Itachi nachdenklich. Überrasch sieht sie ihn nun an. Augenblicklich erinnert sie sich an die Orchideenblüte, die sie an ihrem ersten Tag vor der Hütte gefunden hat. Dann war die vielleicht gar nicht aus einem Geschäft und es erklärt auch, warum er den Duft ihres Haarshampoos erkannt hat. »Spring über deinen Schatten Sakura. Er hat zwar gelogen, aber genau genommen ist diese Lüge eine Lappalie. Er hatte einfach die Befürchtung dir nicht gerecht zu werden«, lächelt Itachi ihr zu. »Denk darüber nach und wenn du ihn kontaktieren willst, melde dich bei mir. Ich gebe dir seine Nummer«, rät er ihr weiterhin, während er Geld aus seinem Portmonee hervor zieht und auf den Tisch legt, ehe er sich erhebt. »Tut mir leid, ich habe noch einen Termin mit einem Mandanten«, gibt er von sich während er in seinen Mantel schlüpft. »Ich glaube ich bin, die, die ihm nicht gerecht wird«, erwidert Sakura plötzlich leise. Einen Moment lang hält Itachi inne. »Doch das wirst du. Ihr habt beide schlimmes erlebt und kämpft mit den Narben. Aber ich glaube, ihr zwei tut euch gegenseitig ganz gut«, lächelt er ihr aufmunternd zu. »Im übrigen Sakura, melde dich mal wieder bei Temari, sie macht sich schon Sorgen, weil du dich seit einer Woche schon wieder verkriechst«, fügt er hinzu und steuert auf die Tür des Cafés zu. »Ist gut«, erwidert Sakura mit einem Nicken und blickt auf das Geld auf dem Tisch, mit dem er auch ihren Teil bezahlt. Sie stützt ihren Ellenbogen auf dem Tisch und ihr Kinn in ihrer Hand ab. »Sakura«, vernimmt sie nochmals die Stimme von Itachi und blickt sich zu ihm um, »Er ist ein guter Kerl, du kannst ihm vertrauen. Wirklich. Denn obwohl er nicht weiß, weswegen du meine Mandantin bist und deine Reaktionen deswegen teilweise übertrieben und unlogisch erscheinen, ist er nicht weggegangen.« Ein kleines Lächeln liegt auf seinen Lippen, ehe er durch die Tür nach draußen tritt. Leise seufzend bettet sie ihr Kinn wieder in ihrer Hand und blickt in den grauen Himmel nach draußen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)