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Vampire Boyfriend

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Ho, hier das Vorwort für das Update am 20.12.2017

Es ist nun schon Monate her, dass ich hier dran gearbeitet hatte.
Allerdings war ich nicht ganz untätig. Ich habe mich dazu entschlossen, dass ich einen Perspektiv-Wechsel durchführe. Von der 3-Person in die Ich-Perspektive.

Und was soll ich sagen, das ganze hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich nun die Kapitel überarbeite und so weit zuende geschrieben habe.

Hinzu kommt, dass allein bei zwei umgestalteten Kapitel 30 Seiten dazu gekommen sind+ Kapitel 2 sich fast komplett geändert hat.
Aber ich verrate nicht mehr XD
Seht/ lest selbst.

Ich würde mich freuen, sollten es Personen lesen, die schon die 3-Person-Version gelesen hatten, wenn man mir einmal mitteilt, welche Perspektive 'besser' ist oder sich besser lesen lässt.
Es würde mich wirklich interessieren, ob euch diese Version besser gefällt (so wie mir, erhlich gesagt XD)

Wie gesagt, das hier ist mein erster Versuch in Ich-Perspektive. Also hoffe ich, dass es lesbar ist und seid
gnädig zu mir Q.Q

Lg
Uchan

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Abend meine lieben Leute,

da es sich hier bei um einen Reupload handelt, kommen die einzelnen Kapitel in kürzeren Abständen ;)

Der zweite Teil der schrecklich netten Familie kommt dann morgen Abend :)

Viel Spaß beim lesen.

lg
uchan
~~~~~~~~~~~~~~~+ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Und hier der zweite Teil des alten Kapitel zwei :)

Vielleicht noch einmal als allgemeine Warnung: Ich habe keinen Beta =.=

Also wer Fehler findet, gern an mich, dann korrigier ich das gerne aus :)

Das nächste update wird leider erst nach Weihnachten kommen... bin leider unterwegs und werde den Lapi nicht mit nehmen :)

Lg
Uchan Komplett anzeigen

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Horrorclowns – mehr Clown als Horror (1)

Zitternd zog ich meine Jacke enger um mich. Kaum neigte sich der Oktober dem Ende zu, hatten die Außentemperaturen wohl endlich mitbekommen, dass es langsam Winter wurde. Aber warum denn von einem Tag auf den Anderen? Gestern war es noch so schön mild gewesen und nun das! Haben die verdammten Jahreszeiten ihren Kalender wiedergefunden, oder was?

„Alles gut bei dir?“
 

Murrend verdrehte ich die Augen. Sah es denn aus, als wäre alles gut bei mir?

Mit einem bemüht bösen Blick drehte ich mich zu meinem ‚Begleiter auf Zwang‘ um und sah in die pechschwarzen Augen of Doom. Anders konnte man diese dunklen Löcher, die sich als Iriden tarnten, nicht nennen. Vor allem so, wie dieser Alptraum auf zwei Beinen mich gerade anstarrte, bekam ich langsam wirklich Angst davor, von diesen schwarzen Minilöchern in eine andere Dimension gesaugt zu werden.

Obwohl, da konnte es nur besser sein als hier… Nun ja, um fair zu blieben, war das auch nicht wirklich schwer.
 

Alter, so langsam ging ich mir selbst mit meiner inneren Zickigkeit auf den Sack. Auch wenn ich aktuell versuchte es nicht nach außen zu tragen. Wenn ich so reagieren würde, wie ich es gern wollte, hätte ich definitiv ein großes Problem. Nicht nur zu Hause, sondern auch in der Uni. Seit ich hier in L.A lebte, war mein soziales Umfeld ein Arsch mir gegenüber. Also hatte ich mir in den letzten Jahren große Mühe gegeben, es allen Idioten dieser Stadt Auge um Auge heimzuzahlen.
 

Doch nun auf der Uni, da war es aktuell recht… na ja, es war nicht perfekt oder gut, aber es war akzeptabel.

Nur dieser Uchiha-Idiot ging mir gerade wirklich auf die Nerven. Ich konnte nicht wirklich verstehen, was dieser Unsinn überhaupt sollte. Ich meine Itachi Uchiha hatte nur teilweise denselben Weg wie ich und doch hatte er beinahe schon förmlich darum gebettelt mich nach Hause begleiten zu dürfen.
 

Nun gut, gebettelt in dem Sinne, dass er einfach gesagt hatte, dass er mich nach Hause bringt und auch nach meinem deutlichen ‚leck mich, du Arsch‘ einfach mitgekommen war.

Gott, reichte es nicht, dass ich schon in einer Arbeitsgruppe sein musste mit diesem verfickten Mr. Perfekt?

Nein, nun musste ich diesem verdammten Mistkerl, ohne jeglicher künstlerischen Ader, auch noch nach der Uni ertragen.

Mein wunderbares Lebensglück schien mir heute einmal mehr mit dem Mittelfinger zu zuwinken.

Drecks Pack, elendes!
 

Ganz ehrlich, ich könnte wirklich kotzen bei so viel Aufmerksamkeit.
 

Andererseits… war ‚Aufmerksamkeit‘ hier wohl etwas zu hoch gegriffen. Es sah nämlich nicht wirklich so aus, als wollte mein Begleiterarsch mit mir direkt kommunizieren. Ständig sah er auf sein Handy, ganz so als würde er sich nichts sehnlicher wünschen, als dass ihn jemand anrief, um ihm damit die perfekte Ausrede zu liefern, mich einfach stehenlassen zu können
 

Wäre jedenfalls nichts Neues und so langsam sollte ich mich an solche Umstände gewöhnt haben, doch insgeheim zog sich mir, allein bei dem Gedanken an diese Ablehnung, der Magen zusammen.

Schmerzhaft und unangenehm, bis man das Gefühl bekam brechen zu müssen.
 

Ein Blick zur Seite sagte mir deutlich, dass der Uchiha wahrscheinlich aus falscher Höflichkeit mit mir mitgekommen war. Entweder das, oder er machte sich nun Sorgen, dass uns jemand zusammen sehen könnte. Schließlich bin ich nicht wirklich die beliebteste Person in diesem verdammten Kaff. Von wegen bezaubernde Nachbarschaft… Long Beach war bisher die reinste Bitch zu mir gewesen. War es da verwunderlich, dass ich langsam ihre Eigenschaften übernahm?

Und nein, ich übertrieb nicht bei der ganzen Sache. Bisher hatte es kaum jemand gegeben, der vernünftig mit mir sprach oder sich ernsthaft für mich interessierte. Bisher hatte sich jeder den ich kennengelernt hatte eher große Mühe gegeben mir zu zeigen, wie wenig ich hier verloren hatte oder wie wenig ich dazu gehören konnte.

Dabei wusste ich nicht einmal, womit ich mir diesen Hass verdient hatte. Aber ich konnte mir gut vorstellen, wer die anderen gegen mich aufbrachte.
 

Seit drei Jahren war ich nun schon gezwungen hier zu leben. Drei verfickte Jahre, in denen meine entzückende Patentante versuchte mir meine Familie zu ersetzen. Oh Gott, ich glaub ich kotze gleich vor Rührung… Ganz ehrlich, diese letzten drei Jahre waren wie tausend Jahre Vorhölle auf Erden. Drei Jahre in denen ich beinahe jeden Tag den Hass meines Patenbruders erfahren musste. Dabei hatte ich mir am Anfang wirklich Mühe gegeben mich mit ihnen anzufreunden, dann mich mit ihnen zu arrangieren… und nun versuchte ich nur noch ihnen aus dem Weg zu gehen.
 

Mir war schrecklich bewusst, dass diese Familie mich nicht wollte, doch warum war diese Frau dann mit meinen Eltern diesen Pakt eingegangen? Etwa um sie abzuwimmeln, damit sie ihre Ruhe hatte? Frei nach dem Motto ‚euch passiert eh nichts, also macht mal‘?
 

Wütend presste ich die Lippen aufeinander, versuchte diesen verdammten Knoten in meinem Inneren zu ignorieren. Diese Gedanken taten weh, so weh, dass ich sie am liebsten nicht haben wollte. Doch meist kamen sie ganz spontan zu einem Plausch vorbei, hinterließen diesen metallischen Geschmack in meinem Mund und verabschiedeten sich dann für die nächsten Tage oder Wochen.

Schönen Dank auch!
 

Das schlimmste war, je älter ich wurde, desto schlimmer wurde es.

Dieses ziehen im Magen, jedes Mal, wenn jemand versuchte freundlich zu mir zu sein.

Dieses Wissen, dass diese Nettigkeiten schnell wieder verstummten, sobald man diese Leute am nächsten Tag wieder ansprach. Alles was man dann bekam war ein kleines Lächeln und eine schnelle Flucht.

Und dass, wenn ich Glück hatte.

Meist ignorierten mich die Leute auf einmal und taten so, als würde ich nicht existieren.

Wen wundert’s …
 

Wer sich mit mir anfreundete, legte sich mit meinem Patenbruder an. Hinzu kamen die Lügen, die über mich verbreitet wurden, noch bevor ich überhaupt einen Fuß in die neue Schule gesetzt hatte.

Es gab Gerüchte, die ich zum größten Teil selbst nicht verstand. Und bei anderen war ich mir nicht einmal sicher, ob ich wirklich beleidigt sein sollte, oder geschmeichelt, dass sich jemand so viel Mühe gab, dass ich gemieden wurde.
 

Aber dachten sie alle etwa wirklich, dass ich sie nicht hatte reden hören? Dieses heimliche Flüstern hinter meinem Rücken?
 

Zu Anfang war ich wirklich geschafft, verletzt und wütend. Doch so langsam kam die Zeit, dass ich dankbar war für alles was sie mir angetan hatten. Es hatte mich abgestumpft, hatte mich aus der heilen New Yorker Welt hinein katapultiert in die grausame, stumpfe Realität. So war ich wenigstens gegen jeglichen Rückschlag gut gepanzert und ich hatte nach drei langen Jahren gelernt, dass es besser war alleine zu sein.

So konnte mir ein neuer Tod einer geliebten Person nicht mehr passieren. Ich musste nur mit dem alten Schmerz weiterleben. Doch das konnte ich packen. Es waren neue Rückschläge, vor denen ich panische Angst hatte. Die letzten Jahre der Schule hatten mich abgestumpft, so dass ich selbst in der Uni es nicht wagte jemanden die Hand zu reichen. Ich wagte es einfach nicht. Ich hatte viel zu viel Angst davor, dass Blasen aus freundlichen Wörtern platzen könnten und ich immer tiefer, immer härter als zuvor auf dem Boden aufschlagen würde.
 

Deswegen wollte ich die Gesellschaft dieses Idioten nicht. Nicht hier, nicht in der Uni, in der er eines Tages auf einmal mit Kurs neben mir saß und garantiert NICHT mitten in der Nacht als Heimwegbegleitung!
 

„Deidara?“ Die tiefe, beinahe sanfte Stimme dieses Idioten riss mich aus meiner Gedankenwelt. Die Realität schlug mir so heftig ins Gesicht, dass ich glatt erschrocken zusammenfuhr, als ich eine vorsichtige Berührung am Arm spürte. Instinktiv zuckte ich weg und stolperte wenige Schritte zurück. Alles in mir wollte nur so weit wie möglich von der Nähe des fremden Körpers weg.
 

Oh Verdammt, ich hatte dem Uchiha beinahe komplett ausgeblendet und nicht einmal gemerkt, dass er wohl schon länger versuchte meine Aufmerksamkeit zu bekommen.
 

Verdammte Scheiße, nun wirkte der Arsch auch noch besorgt. Was wollte der Kerl überhaupt von mir?

Und wenn ich unsicher wurde, sprach ich meist das aus, was mir als erstes auf der Zunge lag.
 

„Alter, kümmere dich um deinen eigenen Scheiß, okay?“ Es klang härter, als es eigentlich gemeint war, doch ich konnte nichts dafür.
 

Seit ich hierherziehen musste, ging mein Leben den Bach runter. Erst der Verlust meiner Eltern, dann der Umzug zu der Frau, die sich noch heute stur als meine Patentante beschimpfte, zusammen mit ihrem Wichser von einem Möchtegernmann, der mich wohl am liebsten auf der Straße sehen würde.

Ich weiß nicht, wie sie den Kerl besänftigt hatte, um ihn zu überreden, dass ich bleiben konnte. Das gehörte mit zu den Dingen, bei denen ich nicht wusste ob ich dankbar sein sollte oder ob die Straße am Ende nicht die bessere Alternative gewesen wäre.

Doch der Kerl war mein eigentlich größtes Problem.

Der Wichser meiner Patentante war homophob, ein richtiger Macho und der Meinung, dass ich mit in dem Flieger hätte sitzen sollen, bei dessen Absturz meine Eltern ums Leben kamen.
 

Ja verdammt, ich war schwul und zugegeben recht feminin für mein Alter. Doch das konnte doch nicht der Grund sein, dass man mir ständig nahelegte, dass etwas wie ich für die Menschheit überflüssig wäre, oder?

Schön ist auch sein stetiger, recht subtiler ‚Hinweis‘, dass sie mehr als nur einen schönen stabilen Baum im Garten und starke Seile hätten.

Diese Familie war wirklich nicht gut für mein Selbstwertgefühl, hatte ich das schon einmal erwähnt? Da durfte ich also überempfindlich reagieren. Gott ich hatte sogar manchmal Angst eines Nachts aufzuwachen und eine Schlinge um den Hals zu haben. Schließlich schien der Wichser meiner Patentante ganz heiß darauf mich hängen zu sehen.
 

Leider schienen diese Prügelleien auf meinem Selbstwertgefühl, sich auf meine Wirkung auf Personen auszuwirken, das wiederum Personen mit starken Minderwertigkeitskomplexen magisch anzog. Wahrscheinlich glaubten sie, dass ich mich als ‚Schwuchtel‘ nicht prügeln würde und dass sie sich bei Prügellein mit äußerlich schwächeren besser fühlen würden. Muss ich wirklich erwähnen, dass ich diesen Pissern meist schnell gezeigt hatte, wer wirklich der Knochenbrecher war? Ja, ich hatte es bei einen dieser Pausenhof-Prügellein wirklich geschafft einem Footballspieler die Nase zu brechen. Und auch wenn es wirklich Ärger dafür gegeben hatte, so gut wie an diesem Tag hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Tja, egal wie sehr das Leben mich auch anpissen wollte, so leicht würde ich niemals aufgeben.

Doch wirklich gern zur Schule war ich hier nicht gegangen und die Uni machte es nicht wirklich besser. Viele der alten Arschlöcher waren immer noch in meiner Nähe.
 

Wie auch immer. Es gab eben nichts woran man sich nicht gewöhnte. Irgendwann auch an Einsamkeit.
 

Ein kleiner Stich ließ meinen Magen sich erneut ungemütlich zusammenziehen. Ein Blick zum Uchiha reichte, umzusehen, dass er mich aufmerksam beobachtete und dabei immer noch so verdammt besorgt wirkte, als befürchtete er einen nervlichen Zusammenbruch.

Seufzend schloss ich die Augen und rieb mir über die Ärmel meines Hoodies. Dabei ging es mir dieses Mal nicht einmal um die Kälte von außen. Die Innerliche Kälte war etwas, was mir manchmal bei weitem mehr Angst machte. Seelische Kälte war nie ein gutes Zeichen…

Ich presste meine Lippen aufeinander, versuchte dieses Gefühl zu verdrängen und sah etwas unsicher zu Itachi, der so aussah, als würde er verzweifelt nach Worten suchen, die ihm nicht eine Faust ins Gesicht zauberten.

Dabei sah er glatt ein wenig verloren und – jeder Gott dieser verfickten Kugel soll mich sofort und auf der Stelle erschlagen für diesen Gedanken- niedlich aus.

Verdammt…
 

Dieser Kerl war wirklich das reinste Mysterium in sich. Er lächelte nicht viel, war stets ruhig und besonnen und zeigte auch kein richtiges Interesse an irgendetwas oder irgendjemanden. Er war wie ein Schatten, der von der Umgebung viel zu viel Aufmerksamkeit bekam.

Dass dieser Wixer überhaupt so beliebt war, war mir echt ein Rätsel. Er wirkte eher wie der typische Einsiedler, der in jedem Film als Außenseiter deklariert werden würde. Okay, zugegeben, ein verdammt heißer und attraktiver Außenseiter, der mit den kleinsten Reaktionen seine Umwelt zum schmelzen bringen konnte.

Wenn Itachi Uchiha den Raum betrat, war es als wären alle unter Hypnose. Die ganze verfickte Uni schien ihm zu Füßen zu liegen. Wenn er etwas wollte, bekam er es auch. Alles was ich immer an Akzeptanz und Integration gewollt hatte, bekam dieser Mistkerl hundertfach hinterher geworfen ohne dafür etwas zu tun. Manchmal wirkte es sogar so, als wollte er diese ganze Aufmerksamkeit nicht einmal! Als wäre ihm jeder Kontakt mit Menschen zu viel und irgendeine kranke Erziehung und Höflichkeit zwang ihn förmlich dazu alles über sich ergehen zu lassen.

Und so ein Verhalten kotzte mich wirklich an.
 

Ich war wirklich nicht die eifersüchtige Type, so tief würde ich niemals sinken.

Aber das es in dieser verfickten Stadt nicht einen gab, der mit mir befreundet sein wollte oder mich so nahm wie ich war, tat so scheiße weh, dass ich den Uchiha in dieser Beziehung nicht verstehen konnte. Ich wäre so dankbar über so viel Akzeptanz.

Mach Mal schien Itachi Uchiha so etwas wie ein verbotener, heiliger Gral zu sein, dessen Licht alles anzog, was keine Sonnenbrille trug und die Mädchen dazu zwang sich ihm reihenweise zu Füßen zu werfen.

Es war dieses seltsame Gefühl einem stärkeren Wesen gegenüber zu stehen, dessen Angesicht ich nicht einmal würdig war, welches ständig eine Art von Fluchtinstinkt in mir weckte. Und dass wirklich jedes Mal, wenn ich Itachi so nahe war, wie eben. Was bei benachbarten Tischen wirklich scheiße sein konnte. Wie oft hatte ich versucht unbemerkt mit meinem Tisch abzuhauen? Leider fand es unser Dozent wohl nicht wirklich lustig, wenn er vorne auf und ab ging, seine Anekdoten zum Thema Farbe und Farbspiele hielt und auf einmal über meinen Tisch fiel.

Tja, langsam hatte er gelernt, dass er die Augen aufmachen musste. Wie war das noch? Aus Schaden wird man klug?

Zurück zu meinem Problem No. Uno: wie konnte ich den Mistkerl à la Uchiha heute loswerden?
 

„Pass auf!“

Auf einmal packte mein Problem No. Uno mein Handgelenk und zog mich zu sich ran. Die plötzliche Körperwärme brannte unangenehm auf meinen Fingern. Die Nähe des fremden Körpers ließ meinen eigenen Körper sich augenblicklich und komplett verkrampfen.

Oh Gott, nah, viel zu nah!

Ich Spürte schon, wie das bekannte Zittern von meinem Körper besitzergreifen wollte. So schnell wie möglich und nach dem ich mich wieder gefangen hatte, stieß ich den Mistkerl von mir weg.

Tief atmete ich durch, versuchte weiter hin die aufsteigende Panik zu bekämpfen.
 

Und dabei wurde mir schrecklich bewusst, wie geschädigt ich schon sein musste, wenn ich die Nähe eines solchen Idioten schon als höchste Gefahr sah. Besonders wenn es von einer Person kam, die mir wirklich noch keinen, wirklich nicht einen beschissenen Grund für eine plötzliche Panikattacke geben hatte. Ein Blick auf meinen alten Standpunkt verriet mir, dass Itachi mich gerade vor einer ziemlich schmerzhaften Begegnung mit einer Laterne gerettet hatte. Doch dass er mich dafür angefasst hatte, wollte mir einfach nicht in den Kopf.

Warum? Warum nur?

Gut, ich war ziemlich in Gedanken gewesen, aber dennoch…
 

Mit zitternden Fingern umklammerte ich mein Handgelenk, an welchem der Uchiha mich gepackt hatte. Ich hatte immer noch das Gefühl, als würden Itachis kühlen Finger auf meiner Haut brennen.

Schwer Atmend sah ich meinem aktuellen, persönlichen Alptraum auf zwei Beinen entgegen. Verdammt, so wie Itachi mich ansah, wirkte ich wohl aktuell wie der berühmte Hase, der vor einer Schlange saß und wartete, dass sie ihn verschlang.

Ein weiterer Blick in meine Umgebung zeigt mir deutlich, dass Itachi und ich schon im Stadtpark angekommen waren und heimlich fragte ich mich, ob der Uchiha mich schon zuvor vorsichtig dirigiert hatte. Ansonsten konnte ich mir wirklich nicht erklären, wie ich es hier her geschafft hatte ohne schon vorher Schilder oder Laternen zu knutschen.
 

Moment!

Wir waren schon im Stadtpark… diesem verfluchten kleinen Wald, der dem Städtchen am Meer sein Grün zurückgeben sollte. Der reinste Irrsinn, wenn man mich fragte. Aber wer tat das schon.
 

„Ist wirklich alles okay bei dir? Du bist heute so in Gedanken.“

Wieder diese Nettigkeit… So langsam machte er es mir schwer ihn zu ignorieren.

Erneut presste ich meine Lippen aufeinander. Ich wollte ihm nicht antworten, ich wollte nicht mit ihm reden. Jedes Wort was ich mit jemanden wechselte war wie eine süße Droge. Und ab morgen würde der Entzug folgen.

Und dennoch musste ich dringend ein paar Dinge klarstellen!
 

„Alter, pack mich einfach nicht an, okay?“ Meine Stimme zitterte und dennoch war ich stolz, dass ich es schaffte so viel Kälte wie möglich in ihr zu behalten.

Der Uchiha machte einen Schritt zurück, wollte mir wohl mehr Raum geben und atmete einmal tief durch. Kurz biss er sich auf die Lippen, bevor er den Blick senkte und auf einmal etwas kleiner wirkte, so als wäre er in sich zusammengesunken.

Verdammt, warum machte er gerade den Eindruck eines geprügelten Welpen?
 

Oder sammelte der Idiot seine Geduld? wurde Itachi nun Sauer und würde endlich sein wahres, dreckiges Gesicht zeigen?

Vielleicht war der Uchiha es auch einfach nicht gewohnt, dass ihm einer nicht sabbernd zu Füßen lag?
 

Ach scheiße, so wie es aussieht, habe ich komplett verlernt andere Menschen richtig einzuschätzen. Doch Itachi war so oder so eine Ausnahme. Er war anders. Und ich meine damit wirklich anders als alles was man erleben konnte.

Ich meine, selbst mein Patenbruder lag dem Mistkerl zu Füßen und würde alles dafür tun, dass Itachi ihn überhaupt einmal ansah. Bei dessen letzten Schwärmanfall war ich so kurz davor ihm unter die Nase zu reiben, dass er wohl gerne die Beine für den Uchiha breitmachen würde. Und das als homophober Wichser. Am besten sollte ich so etwas mal vor seinem Vater fallen lassen. Mal sehen wie es dieser scheiß Familie gefiel, wenn ihr Sohn für einen anderen Mann schwärmte.
 

Aber ernsthaft, der Kerl hatte sich mit mir geprügelt, weil ich Schwul bin und dabei schwärmte er selbst für einen anderen Kerl. Seltsam war die Welt…

Aber bei meinem Patenbruder ging es wohl eher darum, dass Itachi beliebt war. Denn egal wer gerade beliebt war, mein Patenbruder wollte genau zu dessen Gruppe gehören und sei es nur um selbst mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, als gut für sein aufgeblasenes Ego war. Wenn dieser Wichser nun rausbekam, dass Itachi mit mir nachhause gegangen war und sogar mit mir sprach…

Wen würde es dann wohl mehr schaden?

Itachis Ruf, wenn herauskam dass er nett zu mir gewesen ist, oder mir, wenn mein Patenbruder davon Wind bekam. Gott ich bin so gut wie tot…
 

„Hätte ich dich gegen die Laterne laufen lassen sollen? Du kannst doch nicht mit geschlossenen Augen durch die Nacht rennen.“ Oh ha, sieh einmal einer an. Ich hatte nicht mehr gedacht, dass da noch was kommen würde.

Und zugegeben, Punkt für den Uchiha-Arsch.
 

„Aus Schmerzen wird man klug.“ Nun gut, diese Theorie hatte ich schon hundertfach wiederlegt und auch der Uchiha musste belustigt schnauben, schluckte allerdings wohl einen gemeinen Kommentar runter.

Aber selbst wenn etwas gekommen wäre, aktuell hatte ich das Gefühl, dass auch ein sarkastischer Kommentar nicht wirklich böse gemeint gewesen wäre. Denn auch wenn ich dem Frieden nicht ganz vertraute, ging der Uchiha doch relativ normal mit mir um. Und dass obwohl alle so taten als wäre ich ein von der Pest gebrandmarkter Penner.

Itachis Normalität mit mir zog an meinem Innersten und langsam fingen alte Wunden wieder an zu schmerzen. Wunden von denen ich nicht einmal mehr wusste, dass sie da waren.

Und einmal mehr schwirrten mir alte Fragen durch den Kopf:

Wie wäre es, nur einen zu haben, der mich verstand, mich mochte und mich so akzeptierte wie ich war. Wie wäre es, wenn ich nur einen hätte, der mich wie ein Mensch behandelte? Wie jemanden, der etwas Wert war…
 

Wäre Itachi auch noch so lieb und nett zu mir, wenn er wüsste, dass ich auf Schwänze stand?

Aber das war ein anderes Thema.

Obwohl…

Ein weiterer Blick zu Itachi, der immer noch abwartend vor mir stand, reichte aus um erneut zu realisieren, wie attraktiv der Kerl wirklich war. Zugegeben, früher hätte ich es in den Clubs bei so einem Kerl versucht. Itachi war eigentlich genau mein altes Beuteschema.

Mal davon ab, dass ich natürlich offiziell als Siebzehnjähriger nicht in solchen Clubs gewesen bin!

Heute wurde mir allein bei dem Gedanken an Berührungen von anderen oder gar Sex etwas schlecht.

Oh verdammt, wo war ich denn nun schon wieder mit meinen Gedanken? Was war denn heute los?
 

Tief atmete ich durch, versuchte wieder etwas runter zu kommen. Ich musste hier weg, so schnell wie möglich. Am besten natürlich ohne meinen unliebsamen Anhang Nummer eins!
 

Von hier aus hatte ich zwei Möglichkeiten zu mir zu kommen.

Entweder ich ging den längeren, beleuchteten Weg oder die unbeleuchtete Abkürzung.

Doch der beleuchtete Weg wäre auch Itachis weitere Reiserute, die Abkürzung hingegen würde einen Umweg für ihn bedeuten und wer wollte das schon? Gegen die Dunkelheit hatte ich immer noch mein Handy.

Was gab es da noch zu überlegen?
 

Fest sah ich Itachi in die Augen deutete auf die Treppen, die mich zur Abkürzung bringen würden.

„Danke fürs begleiten, bla, bla bla. Ab jetzt, geh ich hier lang.“ Sollte der Kerl ruhig wissen, wie genervt ich schon war.

Itachi brachte mich allein mit seiner Anwesenheit und Begleitung dazu viel zu viel über mich selbst nachzudenken. Und dass war wirklich etwas, dass ich aktuell nicht gebrauchen konnte. Nicht um diese Uhrzeit.
 

Alter, irre ich mich oder war der Uchiha tatsächlich gerade zusammengezuckt?

Es dauerte nur zwei Sekunden und schon sah er mich wieder direkt an, dieses Mal wirkte er allerdings nicht mehr so überzeugt.
 

„Wirklich? Der Weg ist kaum beleuchtet… Du solltest Nachts lieber nicht alleine im Wald unterwegs sein…“

Ich konnte nicht anders, als den Uchiha ungläubig anzustarren. War das sein Ernst?
 

Mit einem leisen Schnauben verschränkte ich abwertend die Arme.

Sah ich für den Meister der Humorlosigkeit etwa so weiblich aus, dass er nun anfing mich ernsthaft wie ein kleines Mädchen zu behandeln? Ich war doch keine Frau im Minirock!
 

„Wieso? Was soll denn passieren? Es ist ja nicht so, dass ich im Minirock dadurch marschiere. Ich kann mich wehren. Ich hab einfach keine Lust mit dir weiter durch die Gegend zu laufen.“

Itachi wirkte nicht wirklich begeistert und sah im ersten Moment ernsthaft verletzt aus, was mich tatsächlich in meinem Vorhaben kurz schwanken ließ. Verdammt, das kann doch nicht sein! Wenn ich jetzt nachgab, würde ich mich selbst damit verraten.

Murrend drehte ich mich um und ging auf die Treppen zu, als ich merkte, dass Itachi tatsächlich Anstalten machte mir zu folgen.

War das sein verfickter ernst? Wie offen musste ich ihm denn noch zeigen, dass ich kein Bock auf ihn hatte?
 

„Alter, hast du es nicht kapiert? Ich hab‘ kein Bock dich an den Hacken kleben zu haben. Geh nach Hause, Uchiha!“ Während ich sprach kam ich mir eher vor wie ein alter, kalter Mann, der einen nach liebe suchenden Hund schlug, anschrie und aussetze.

Allein der Gedanke war grausam und ich fragte mich, wie tief ich noch sinken konnte.

Ein weiterer Blick auf den Uchiha-Idioten ließ beinahe so etwas wie Mitleid in mir aufsteigen.
 

Och man, nun tat mir der Wichser echt auch noch leid…

Nein! Nein, nein, nein!
 

Nicht mit mir!

Ich durfte nicht nachgeben!
 

Hoffentlich hatte der Kerl meinen Wink nun endgültig verstanden und ließ mich gehen.

Alleine.

Dass ich hier anfing nicht mehr mit Zaunpfählen zu wedeln, sondern mit stämmigen Eichen, sollte nun selbst ihm endlich klar sein. Wo hatte der Mistkerl denn seinen hohen IQ gelassen? In der Arbeitsgruppe, die wir gerade verlassen hatten?
 

Und ganz ehrlich, wenn ich heute noch einen geprügelten Hund zu sehen bekomme, würde mein Herz an Zuckerschock und Weichheit zu Grunde gehen…

Warum berührte mich das Verhalten von diesem Idioten nur so sehr?
 

Ein Blick zurück zeigte, dass Itachi wirklich stehen geblieben war und mir verletzt nachsah. Ich schluckte den Klos im Hals runter und versuchte das unangenehme Ziehen in meiner Brust weiterhin zu ignorieren. Ich hatte auf einmal das Gefühl eine einmalige Chance komplett zerstört zu haben.
 

Aber besser so, als sich erneut Hoffnungen zu machen und am Ende kaputter aus der Sache raus zu kommen, als man reingegangen ist. Itachi würde es mir am Ende danken.
 

Hinzu kam, dass ich wirklich die Sorge hatte, dass mich einer bei Itachi sah. Wenn es so wirkte, als würde ich mehr Aufmerksamkeit von ihm bekommen als andere Individuen dieser Welt, könnte ich so kurz vor Halloween mir meinen Sarg bestellen.

Und um meinen Eltern zu folgen, war ich wirklich noch zu jung.
 

Seufzend schloss ich kurz die Augen und schüttelte den Kopf. Schön, dass ich mir mit meiner aktuellen Art und Weise das Leben auch nicht besser machte. Aber was soll’s. Für alles andere war es nun einmal zu spät.
 

„Deidara, bitte warte.“
 

Verdammt ich war schon beim Treppenabsatz! Beim Verdammten Treppenabsatz! Konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen?

Knurrend drehte ich mich zum Uchiha um, doch auch wenn er mich zurückgerufen hatte, hatte dieser Wichser nichts Besseres zu tun, als auf sein verdammtes Handy zu starren!

In dem Moment reichte es mir wirklich! Was viel ihm nur ein?

Wenn er wirklich Interesse an mir oder an meiner Gesellschaft hätte, sollte er dann nicht lieber reden, anstatt sein Handy zu checken? So Handysüchtig war mir Itachi bisher nicht vorgekommen…
 

Nun Gut, Itachi hatte es bisher mehrfach versucht mich in ein Gespräch zu verwickeln, aber anrechnen würde ich ihm das nicht! Allein wegen dieser Handyaktion und dass er mich dazu gebracht hatte über meine aktuelle Lage nachzudenken!
 

Murrend wandte ich mich der Treppe zu. Ich wollte nur noch weg. Alle in mir schrie, dass ich abhauen sollte, so lange ich noch die Möglichkeit hatte.

Bevor… ich weich wurde und nachgeben konnte.
 

„Schönen Abend noch.“ Innerlich klopfte ich mir auf die Schulter, dass ich es noch schaffte irgendwo einen Funken anstand auszugraben. Ein Hoch auf meine Erziehung.
 

Das, was der Uchiha mir noch hinterher rief, hörte ich schon gar nicht mehr. Zugegeben eher aus Trotz, als wegen der Entfernung, doch ich fand, dass der Kerl wirklich schon viel zu viel gesagt hatte für einen Abend.

Itachi Uchiha und zu viel gesagt? War das nicht ein Wiederspruch in sich?
 

Kurz musste ich ernsthaft über diese Tatsache nachdenken. Itachi hatte sich wirklich anders verhalten als in der Uni.

Vielleicht hatte er sich auch einfach nur höflich verhalten wollen, um seinem Image treu zu bleiben.

Schließlich war er ein Vorbild, eine Bereicherung für jede Gruppe, die Omnipotenz der Uni.

Okay, vielleicht übertrieb ich ein wenig, doch genau so wurde der Wichser allen vorgestellt.

Sei es von den Lehrern oder von den Studenten. Ich wette irgendwann würden sie noch einen Schrein bauen…
 

Es dauerte keine fünf Minuten, da bereute ich es schon mich für die Abkürzung entschieden zu haben und verfluchte regelrecht meinen Trotz. Mit jedem Schritt schien der Weg immer dunkler zu werden und selbst der Schein des Mondes wurde immer wieder von den Wolken gedämpft. Der Weg selbst war vom Regen des Nachmittages noch nass und durch das herab gefallende Laub war der Untergrund so verflucht rutschig, dass ich wirklich aufpassen musste mich nicht abzupacken.
 

Ich versuchte meinen Blick nach vorne zu richten und etwas zu sehen. Irgendetwas, wie der Schein der nächsten Lampe. So ganz wollte es nicht in meinem Kopf rein, warum diese Idioten von der Stadtverwaltung überall tausende von Lampen regelrecht anpflanzten, aber hier hatten sie es scheinbar als unnötig empfunden. So Typisch!

Warum sollte man auch in einem dunklen Parkabschnitt Lampen aufstellen. Das wäre ja Verschwendung von Steuergeldern!
 

Eine starke Böe ließ den Wald um mich herum ächzen und Knacken. Das rascheln der Bäume schien unnatürlich laut und bedrohlich über mich hinweg zu grollen.

Irgendwo knackte ein Ast, als wäre jemand draufgetreten. Vielleicht war es einfach nur ein herunterfallender Ast, doch für mich klang es in diesem Augenblick wie ein in der Dunkelheit lauerndes Raubtier.

Zitternd zog ich die Jacke enger um mich und versuchte meinen Körper unter Kontrolle zu bringen.

Herrgott, ich war immer noch mitten in der Stadt! Hier gab es keine wilden Raubtiere.

Was soll mich denn hier anfallen? Ein Wolf? Ein Bär?
 

Nein… vor Tieren hatte ich keine Angst, doch ich wusste nur zu gut, dass Menschen bei weitem grausamer waren als jedes Tier.

Ein weiteres lautes Knacken gleich neben mir ließ mich zusammen zucken, besonders als ich einen Ast auf meinen Schuh fallen spürte.

Ich zwang meinen Körper stur weiter zu gehen. Es war nur der Wind. Nur nicht stehen bleiben.

Das machten sie ihn Horrorfilmen auch immer. Sie blieben stehen und gaben damit dem Mörder die Chance anzugreifen.

Horrorfilme…

Halloween…
 

In dem Moment begriff ich, dass ich aktuell das beste Ziel dieser Stadt war und in einem seltsamen und seltenen Augenblick der wirklichen Schwäche erwischte ich mich dabei, wie ich mich zurück zu Itachi sehnte.

Itachi…

Natürlich, vielleicht war er es, der mir doch hinterherlief, weil er genau wusste, wie scheiße dieser Weg in der Nacht war…

Obwohl… würde er sich dann nicht bemerkbar machen oder mir hinterherrufen?
 

Die nächste Böe zerrte an meiner Kleidung. Eiskalte Gänsehaut krabbelte über meinen Körper, fraß sich über jede Stelle, die sie erreichen konnte.

Mein Körper zitterte, als würden meine Muskeln verzweifelt versuchen meinen Körper warm zu halten.

Gleichzeitig schienen meine Sinne schärfer zu werden. Alles um mich herum wurde lauter, meine Ohren schienen Laute wahr zu nehmen, die mir ansonst verborgen geblieben wären. Und sei es nur weil ich sonst immer meine Kopfhörer in den Ohren hatte. Meine Sinne erwarteten jeden Moment einen Angriff, machten mich innerlich bereit für einen Kampf, den ich noch nicht sehen konnte. Meine Augen schienen langsam schärfer zu werden, allmählich konnte ich sogar soweit Umrisse ausmachen, dass ich es sogar schaffte auf dem Weg zu bleiben. Doch selbst jetzt schienen die Dunkelheit zu versuchen auch das letzte Stückchen Licht aufzusaugen. Ich verließ mich gerade rein auf den Klang meiner Schritte auf dem Asphalt um zu hören, ob ich immer noch auf dem Weg war. So lange ich auf dem Weg blieb, sollte ich auf jeden Fall da ankommen, wohin ich wollte.

Doch mein Körper stand so unter Strom, dass ich jedes Mal, wenn ein Blatt auf mir landete, mein Gesicht streifte oder mir auf den Kopf fiel, zusammen zuckte. Und je weiter ich ging, je mehr spielte meine Fantasie verrückt, so dass ich mir am Ende einbildete, dass es keine Blätter waren, die da von den Bäumen fielen, sondern Insekten oder… andere Dinge.

Verdammte Fantasie! Aber was konnte man anderes erwarten? Ich war Künstler, da war man eben anfälliger für Atmosphäre!
 

Auf einmal schlugen alle Alarmglocken in meinem Körper gleichzeitig an und ich konnte mich nicht beherrschen. Erschrocken fuhr ich herum und versuchte etwas zwischen den Bäumen auszumachen.

Verdammte Scheiße, das rascheln eben neben mir waren doch wirklich Schritte gewesen!

Ich weiß es einfach!

Das hieß, ich war hier nicht alleine!
 

Ich versuchte meine Atmung ruhig zu halten, versuchte mich wieder zu beruhigen. Es brachte nichts, wenn ich nun durchdrehte.

Aber klar, es war kurz vor Halloween und schon Wochen vorher drehte jeder durch. So ein Wald war doch das perfekte Angriffszentrum für solche Irren, denen es Spaß machte anderen Aufzulauern, um ihnen Herzinfarkte zu verpassen.

Doch dann durfte ich mir erst recht nichts anmerken lassen. Ich hatte hunderte Male gegen Idioten gekämpft und niemals hatte ich mich vor einem Kampf gedrückt. Ich war nicht wehrlos!

Ich musste nur ruhig bleiben. Ganz ruhig!

Verdammt, bekam ich hier grad ernsthaft nur wegen ein paar knackenden Ästen, Dunkelheit und Wind Panik?

Mist, wenn ich so darüber nachdachte, erinnerte ich mich wieder an eines der aktuellsten Themen an unser Uni. Es waren die Zeitungsmeldungen und der letzten Wochen. Sie berichteten von Horrorclowns und andere Wesen, die Fußgänger und augenscheinlich Wehrlose angriffen. Nachts in dunklen Parks oder Gassen. Natürlich, feige wie sie waren, gingen sie mit Äxten und Kettensägen auf ihre Opfer los.

Der Ernst der ganzen Situation war allerdings erst aufgekommen, als einem dieser Clowns die Kettensäge außer Kontrolle geraten war und es ein Todesopfer gab.

Wegen eines Scherzes…

Tja, da konnte man einmal mehr sehen, dass einiges für die einen nur ein Scherz war, während andere litten.

Sadistisches Dreckspack!
 

Okay, ganz ruhig… Konzentrier dich, Deidara, nur nicht durchdrehen. Das konnte nicht gut ausgehen….

Kurz schloss ich die Augen, atmete tief durch, bevor ich sein Handy aus der Tasche holte.

Entschlossen entriegelte ich den Bildschirm und stellte die kleine Kameralampe an. Insgeheim konnte ich mich ohrfeigen, dass ich nicht von Anfang an daran gedacht hatte einfach mein Handy zur Hilfe zu nehmen.

Na ja, viel Licht brachte es zwar nicht, aber es war besser als gar nichts. Normalerweise war ich nicht so ein Angsthase, doch mit Licht, egal wie wenig es auch war, fühlte ich mich gleich besser und wieder ruhiger.

Ich hatte oft schon das Gefühl gehabt, als würde ich im Schutz der Dunkelheit mehr wahrnehmen, als wirklich da war. Vielleicht ein weiterer Grund, weshalb ich mit zwanzig immer noch eine kleine Lampe jede Nacht brennen ließ. Ich wollte der Dunkelheit keine Chance geben mir die Schrecken der Nacht zu zeigen. Auch wenn ich mir nicht wirklich erklären konnte, WAS genau die Schrecken der Dunkelheit sein sollten.

Seufzend schüttelte ich den Kopf um mich von diesen Gedanken zu befreien und setzte meinen Weg fort.
 

Ich gab mir wirklich Mühe die umliegenden Geräusche zwischen den Bäumen auszublenden. Doch so langsam stellte ich mir die Frage, welcher beschissene Idiot nur auf die Idee kam, einen Park mit Waldstück zu konzipieren? Und das mitten in der Stadt!
 

Diese idiotischen Wichser, die sich Stadtplaner schimpften, gehörten allesamt zum Teufel gejagt!
 

Ein erneuter, nun bei weitem lauterer Knall aus dem dichten Dickicht hallte an den Bäumen wieder und ließ das Blut in meinen Adern förmlich Gefrieren.

Alles in meinem Körper schaltete von einer Sekunde auf die andere erneut um auf ‚Alarm-Modus‘.

Egal wie sehr mich meine Vernunft verarschen wollte, aber das war definitiv kein Ast gewesen, der allein durch den Wind gegen einen benachbarten Baum geschlagen wurde.

In verdächtig regelmäßigen Abständen hörte ich es aus dem Unterholz knallen und krachen. Holz auf Holz, so als hätte sich jemand einen Knüppel genommen, um ihn gegen jeden Baum zu schlagen, der ihm entgegenkam.

Meine Hände zitterten und mit einem sehr unguten Gefühl in meinem Magen sah ich auf mein Handy. So mitten im Wald, mit einem Handy in der Hand, dessen Licht ich nicht so einfach an- und ausschalten konnte, wie das Licht einer Taschenlampe, war ich ein leichtes Ziel. Jeder potenzielle Angreifer konnte mich aus der Dunkelheit heraus sehen. Ich ihn allerdings nicht.

Aber ich war mir sicher, dass der beleuchtete Weg und das Ende des Waldes nicht so weit von hier waren. So groß war das scheiß Ding nicht. Ich musste es nur zurück auf den Weg schaffen, dann konnte ich besser agieren!
 

Schnell schaltete ich mein Handy wieder aus und lief los. Es war mir egal, wie bescheuert ich mir dabei vorkam, ich hatte nur eines im Kopf: bessere Verteidigungsbasis finden!

Sobald ich wieder auf dem beleuchteten Weg war, hätte ich wenigstens eine Chance zu reagieren, wenn etwas sein sollte.

Scheiß auf meinen Stolz. Wenn so eine Begegnung eskalierte, dann wenigstens so, dass ich als Sieger aus der Scheiße herauskam!
 

Kaum war ich losgelaufen, konnte ich es bei weitem deutlicher zuordnen. Schritte! Schnelle Schritte und so wie es klang von mehr als nur einer Person. Das war definitiv KEINE Einbildung mehr!

Das hier war ernst!

Fuck, warum immer ich?
 

Und wenn es Itachi war?
 

Nein, der Uchiha war zwar heute ein wenig offener gewesen, doch so einen scheiß Scherz konnte ich ihm wirklich nicht zutrauen. Dafür war Itachi einfach nicht der Typ. Jedenfalls wirkte er nicht wie der Typ für so eine Scheiße.
 

Kaum war ich um die nächste Ecke gebogen, konnte ich auch schon den Schein der ersten Laterne ausmachen.

Mein Herz machte einen kurzen, freudigen Hüpfer.

Die erste Laterne hieß auch, dass der Park gleich zu Ende war. Dann war ich auf der Straße und zwei Blöcke weiter stand das Haus meiner Patentante. Mit Glück würde das ganze heute ohne Prügelei enden.

Doch kaum hatte ich die Hoffnung auf einen heilen Heimweg wiedererlangt, sah ich sie…
 

Eine große, breite Gestalt, die aus der Dunkelheit neben der Laterne auf den Weg trat und ihren Hammer in einer ausladenden Bewegung über seine Schulter schwang.
 

Ein großer, breiter Kerl hatte sich auf dem Weg aufgebaut. Seine Kleidung zerrissen und mit Kunstblut wirklich mühevoll in Szene gesetzt. Eine Clownsmaske zierte sein Gesicht und spitze Zähne blitzten mir entgegen, die wohl mit Neonfarbe bemalt waren. Der Kerl grinste mich breit an und verzog dabei sein Gesicht in eine noch hässlichere Grimasse. Oder es wirkte einfach nur so, weil ein Teil des Clownsgesichtes einfach eine Plastikmaske war.
 

Vorsichtshalber blieb ich mit einigem Abstand stehen und sah dem Spinner misstrauisch entgegen. Im Normalfall hätte ich einen solchen Idioten ausgelacht und wäre einfach weitergegangen. Doch hier, alleine im Wald und mit dem Wissen, das mehr als nur eine Person noch im Dunkeln lauerte, ließ mich meine typischen Verhaltensmuster noch einmal überdenken.

Ich war stark, sehr stark, wenn ich an die Auseinandersetzungen in der High-School dachte, doch der da vorne hatte einen Vorschlaghammer… einen verfickten Vorschlaghammer!
 

Verdammte Scheiße, war der Wichser so feige, dass er dieses Ding gegen einen unbewaffneten Passenten richten würde? Oder wollte er nur Passanten erschrecken und würde auf den Einsatz dieses Dings verzichten?

Weitergehen, stehen bleiben, umdrehen?

Was sollte ich nur machen?
 

Ich wusste nur, was ich nicht wollte und dass war mein Kopf, aufgeplatzt wie eine Tomate auf dem Asphalt, nur weil der Wichser der Hammer ausrutschte.
 

Während meine Gedanken Achterbahn fuhren, blieb der Kerl ruhig auf dem Weg stehen, bis es erneut aus dem Unterholz klopfte.

So wie es aussah, war das ein Signal für den Horrorclown, dass er wohl anfangen konnte. Womit genau würde ich wohl gleich zu spüren bekommen.

Ich machte mich auf jedenfalls auf alles bereit. Wenn der Kerl stress haben wollte, konnte er den bekommen. Ich würde einfach zusehen, dass ich seinen Hammer bekomme und dann hätte ich schon so gut wie gewonnen. Ich musste nur das scheiß Ding zu packen bekommen!
 

Mit langsamen, abgehackten und schwer schwankenden Bewegungen, die sich der Spinner wohl aus einem Horrorfilm abgeschaut hatte, kam er auf mich zu. Nach wenigen Schritten ließ er den Schlaghammerkopf auf den Asphalt krachen. Immer und immer wieder hob er den Hammer an und ließ ihn anschließend auf den Boden zurückfallen.

Also wollte er wohl wirklich nur drohen.

Wenn ich glück hatte.

Doch dann wurde es um mich herum laut. Auf einmal wurde das Geräusch des Hammers um mich herum wieder gegeben, so als würde eine ganze Armee von Clowns im Unterholz sitzen, mit ihren Vorschlaghämmern und an Bäume Klopfen.

Bereit zum Angriff.

Sollte dieses Geräusch den Wichser vor mir etwa anheizten?

Etwa so wie die Neuseeländischen Rugby-Spiele? Würde er auch anfangen so einen komischen Tanz aufzuführen?

Hätte was….

Oooh hallo mein schwarzer Humor, schön dich wieder zu haben.

Du kommst zu spät!

Horrorclowns- mehr Clown als Horror (2)

Je näher der Clown kam, desto weiter wich ich zurück. Ich wollte so viel Abstand wie möglich zwischen uns haben und diesen verdammten Wichser nicht aus den Augen lassen. Letzteres war bei weitem nicht so einfach, wie es klang. Kaum war der Clown aus dem Schein der Laterne getreten, hatte ihn die Dunkelheit wieder verschluckt und machte es mir mich beinahe unmöglich seine Umrisse gegen das Licht zu erkennen.
 

Verdammte Scheiße, war selbst die Dunkelheit gegen mich?
 

Auf einmal schrie dieser Irre laut auf, wollte wohl auf mich mit einer Art Kampfschrei auf losgehen. Doch bevor mich dieser Clown auch nur erreichen konnte, wurde ich fest am Arm zurück gezogen. Das nächste was ich sah war, wie der Clown rückwärts taumelte und im Schein der Laterne auf den Boden sank. Keuchend presste er sich einen Arm gegen seinen Magen und fluchte vor sich her.

Ganz ehrlich? Diese Stimme kannte ich doch irgendwoher….
 

Die schwarze Gestalt, die dem Wichser wohl ordentlich eine in den Magen verpasst hatte, griff hinter sich, griff nach meiner Hand und zog mich mit zur Laterne. Als das Licht meinen ‚Retter‘ endlich zu erkennen gab, schlug mein Herz augenblicklich schneller. Er war mir also wirklich gefolgt?

Itachi…. Er… hatte mir geholfen?
 

„Alter bist du bekloppt?“ ertönte es dumpf hinter der Maske. Itachi legte einen Arm um meine Schulter und hielt mich so fest, dass ich aktuell nicht wusste ob er mich beschützen oder zurückhalten wollte.
 

„Die Frage gebe ich gern zurück. Was habt ihr euch dabei gedacht? Und ja, ich meine auch euch, Naruto, Kiba, Sai! Lasst den Mist und kommt endlich raus, bevor ich ernsthaft sauer werde!“

Itachis dunkle Stimme hallte unnatürlich laut in den Ohren wieder und schien vor Wut zu beben. Herr Gott, es war sogar so, als könnte man allein an ihrem Klang in der Luft schmecken wie wütend er gerade war.
 

Ich hingegen konnte nicht fassen, dass der Kerl mir wirklich gefolgt war. Er war mir gefolgt obwohl ich so ätzend zu ihm war…

Wieso?

Auf einmal wurde mir die Nähe zu Itachi und seinem warmen Körper schmerzlich bewusst. Doch er schien nicht einmal daran zu denken mich los zu lassen. Befürchtete er wirklich, dass ich auf seine Freunde losging?

Der Uchiha schien diese Wichser ja zu kennen.
 

„Alter Itachi, dass sollte ein Scherz sein. Dreh nicht gleich auf voll aggro, Mann!“, knurrte der Clown vor uns auf dem Boden und nahm die Maske ab.

Als ich das vor Schmerz verzerrte Gesicht sah, wusste ich genau, warum Itachi mich festhielt. Und zwar damit ich seinem kleinen Schoßhund nicht die Eier abriss. Knurrend versuchte ich mich erneut zu befreien doch Itachi war stark, sehr stark. Und leider schien ihm dieser Wichser und Mobber der Uni Nr.1 zu viel wert zu sein, um einen Mord zu verantworten. Auch wenn Itachi wohl innerlich so sehr kochte wie ich. Wenigstens beleidigen musste drin sein, wenn ich schon nicht auf den Wichser einprügeln durfte!
 

„Alter Hidan, du verdammter Scheißkerl! Hast du dir das Gehirn rausgewichst oder was läuft falsch bei dir?“

Ich spürte wie Itachi neben mir zusammenzuckte bei dem Ausbruch und seltsamer Weise hatte ich das Gefühl, dass meine Beleidigungen ihn amüsierten, solange sie gegen Hidan gingen.

Was fand Itachi eigentlich an Hidan, dass er ihn immer schützte? Dass er ihm eben eine verpasst hatte, schien mir wie ein Wunder. Normalerweise kümmerte es den Uchiha einen Scheißdreck, was sein kleiner Schoßhund alles anstellte.

Und Ich war von dem scheiß reichen Balg leider einer der Lieblingsopfer. Ich wusste nicht einmal warum… Aber seit gut einem Jahr machte mir der Kerl das Leben auf der Uni zur Hölle. Nicht so sehr wie die Freunde meines Patenbruders auf der High-School, aber Hidan war mindestens genauso gut im Mobben. Bei ihm fehlte nur diese gewisse persönliche Hass-Note, die mein Patenbruder und seine Speichellecker so perfektioniert hatten.
 

Als dann drei Jugendliche aus dem Wald schlichen, und sich beinahe wie geprügelte Welpen zumindest in den Schein der Laterne stellten, konnte ich einfach nicht fassen, dass ich eben noch Angst vor halbstarken Idioten hatte.

Okay, Angst war zu hoch gegriffen, aber sie hatten mich dazu gebracht mir zu überlegen, wie ich im Notfall deren Hälse brechen könnte, um lebend aus der Sache rauszugehen.

Waren die denn komplett bescheuert?

Mal ehrlich, wie alt waren die? Vielleicht gerade einmal 16!
 

Ein genervtes Knurren verließ meine Kehle, bevor ich es wirklich verhindern konnte. Verdammte Scheiße, warum immer ich? Was hatte ich denen eigentlich getan? Soweit ich weiß bin ich nicht einmal wirklich unhöflich geworden!

Ich versuchte mich erneut aus Itachis Griff zu winden, der trotz meiner deutlichen Abfuhr vorhin immer noch seinen Arm um mich gelegt hatte, wie eine Schraubzwinge.

„Alter, Uchiha, lass mich los, damit ich denen jeden verfickten Zahn einzeln ausschlagen kann! Den Hammer dafür hat der Wichser sogar selber mitgebracht! Die wollen das, ehrlich!“
 

Ich stemmte mich gegen Itachis Seite, versuchte irgendwie seinen Arm von mir weg zu bekommen. Doch es tat sich nichts. Itachi stand da, den Blick stur auf Hidan gerichtet. Gott, so machte er mir beinahe noch mehr Angst, als meine potenziellen Angreifer aus der Dunkelheit.
 

Der Uchiha strahlte auf einmal eine ruhige, dominante Stärke aus, die ohne viele Worte jemanden auf die Knie zwingen konnte.

Selbst ich musste kurz innehalten und sei es nur, um mein wild schlagendes Herz zu beruhigen. Der Mistkerl war mir einfach viel zu nah!

Und so wie er sich gerade gab, wirkte er selbst auf mich unheimlich... wie ein Pulsar, dessen bedrohliche, pulsierende Aura einen in den Bann zog. Oder auf die Knie. Gerade wollte ich tatsächlich nichts sehnlicheres als vor diesem Mistkerl auf die Knie zu gehen und um Gnade betteln...

NEIN! Das durfte nicht sein! Nein!

Was zum Teufel war das?
 

Ich sah zu Hidan, der den Blick des Uchihas stumm erwiderte. Das war wirklich seltsam, normalerweise würde Hidan doch nie so ruhig sein. Besonders wenn er gerade einen Schlag in den Magen kassiert hatte!

Doch er schien es nicht einmal zu wagen den Mund zu öffnen.

Was ging hier gerade ab?
 

Auf einmal wirkte Hidan unruhiger und schien mit sich zu kämpfen, bevor er sich an einem schiefen Lächeln wagte.

„Fuck,…. Alter, Blondie, das war ein Scherz, wirklich. Verfickte Scheiße, ‘Tachi, wir hätten dem Kleinen nie etwas getan, ehrlich! Einfach kein Humor der Junge. Hättest wirklich nicht so zutreten müssen.“ Mit einem schiefen Lächeln rieb sich Hidan über den Bauch, versuchte wohl irgendwie die Situation aufzulockern. Doch Itachis blick blieb kalt und emotionslos.

Alter, der Uchiha schien gerade die gesamte Außentemperatur mit in den Abgrund seiner Laune reißen zu wollen.

Würde mich nicht wundern, wenn wir gleich die ersten Schneeflocken zu Gesicht bekommen würden.
 

Und so wie Itachi gerade wirkte, dachte er wohl genau das gleiche wie ich. Das hier war nicht lustig. Wenn es jemand mit einem kaputten Herzen gewesen wäre, dann hätte das hier böse enden können. Mal von meiner erneuten Opferrolle abgesehen, die mich einmal mehr ankotzte. Wie gesagt, ich hatte niemanden wissentlich etwas getan und dennoch schien jeder Wichser dieser Stadt es auf mich abgesehen zu haben. Machte es ihnen so viel Spaß auszuprobieren, wie viel ich noch ertragen konnte? War es etwa das verfickte Spiel dieser Stadt meine Grenzen zu testen?
 

Bevor ich mich noch weiter in meine Gedanken reinsteigern konnte und diesen Wichsern wirklich noch eins aufs Maul gab, kam mir Itachi zuvor. Schon wieder!
 

„Ein Scherz? Ist das euer verdammter Ernst? Jemanden im Dunkeln aufzulauern und in Panik zu versetzen, ist NICHT lustig! Wie viele habt ihr heute schon verarscht, die es nicht ganz so locker aufgenommen haben?“

Einer der drei Teens, dessen blonden Haare wirkten, als hätte er in eine Steckdose gefasst, konnte sich ein breites Grinsen und leises Kichern nicht verkneifen.

Die Anderen sahen ihn beinahe geschockt an, während Itachis Blick sich noch weiter verfinsterte. Oh ja, die anderen mussten ihn wohl gerade für lebensmüde halten.

„Was ist so lustig, Naruto?“

Oh wow… Itachis Stimme war pures Eis. Respekt, so eine Kälte würde selbst ich nicht hinbekommen.

Hidan rappelte sich schnell wieder auf, ganz so als befürchtete er schlimmeres.

Doch Itachi war doch nicht der Kerl, der sich ernsthaft prügelte. So wie der Uchiha gerade wirkte, war so etwas wohl auch gar nicht nötig.
 

Dieser Naruto-Teen fiel etwas in sich zusammen, bevor er nur hilflos mit den Schultern zuckte. „Na ja, komm schon Hidan, du hast selbst gefeiert, als die eine Oma uns ausversehen in die Arme gelaufen ist und auf einmal wieder ohne Rollator laufen konnte. Roadrunner ist ein Witz dagegen, ehrlich! Auch wenn sie mir ein wenig leidgetan hat. Auf sie hatten wir es nicht abgesehen. Aber das Pärchen war schon in den Wald abgebogen, bevor wir Hidan bescheid sagen konnten, dass die falsche Person im Anmarsch ist.“

Itachis Körper zitterte. Wohl vor unterdrückter Wut und sein Griff um meine Schultern wurde langsam schmerzhaft.

Wer hielt hier eigentlich gerade wen zurück? Er mich aktiv oder ich ihn passiv, in dem ich ihm einfach als Halt diente?
 

Hidan schüttelte mit einem belustigten Schnauben den Kopf. „Hätten dem Fickerpärchen mal hinterher schleichen müssen. Nichts geht über einen netten Clown zum ersten Fick. Doch in dem Gestrüpp findet man selten dass, was man sucht, ne?“

Okay, entweder waren Hidan und diese Teens dumm, oder sie sahen ihr Ende gerade nicht so voraus, wie ich es beinahe spüren konnte, dass es im Anmarsch war. Alle vier Apokalyptischen Reiter auf einmal, vereint in einer Person zu meiner rechten.

Itachi bemühte sich förmlich um Haltung. Und ganz ehrlich? Ich bewunderte ihn gerade dafür.
 

Der Uchiha schloss die Augen und schien einmal tief durchzuatmen, um sich wieder zu beruhigen.

Tatsächlich war es Hidan, der bemerkte, dass weder Itachi noch ich das ganze lustig fanden. Ich aus meiner unfreiwilligen und verhassten Rolle des Opfers und Itachi rang augenscheinlich so sehr um Fassung, dass es mich nicht wundern würde, dass er hier nach nichts mehr mit den Vollidioten zu tun haben wollte.

Schließlich lenkte der Pisser erneut ein.

„Alter, es war wirklich alles nur ein Scherz, ‘Tachi. Wir haben niemanden verletzt!“
 

Das war wirklich der Zeitpunkt, in dem selbst mir die Gesichtszüge entglitten. Es war alles nur ein ‚Scherz‘? Sie haben ja niemanden verletzt?

Wussten diese Penner nicht, dass es nicht die körperlichen Verletzungen waren, die einen so sehr schädigten, sondern die seelischen Narben? Konnten oder wollten sie nicht sehen, dass nicht jeder in dieser Verfehlung eines Komödianten-Stadels freiwillig und voller Inbrunst das Opfer spielte?

Sahen sie nicht, dass solche Aktionen wirklich verletzten?
 

Ich konnte es einfach nicht fassen, dass es so viel Dummheit auf einen Haufen geben konnte.

Und ja, auch wenn ich mir es nicht gern eingestand, dieser ganze, verfickte und unnötige Aufstand tat weh! Die Erkenntnis einmal mehr ein Opfer zu sein, brannte schrecklich in meiner Brust und ich würde am liebsten brüllen und schreiend auf diese Wichser los gehen. Doch etwas hielt mich zurück und machte mir bewusst, dass ich dann nur noch tiefer fallen würde. Und auf dieses Niveau wollte ich mich nicht runter beugen. Komme da was da wolle. So tief würde ich niemals sinken!
 

Und dennoch schrie eine Frage immer und immer wieder in meinem Kopf ‚was hab‘ ich euch eigentlich getan?‘.
 

„Ein Scherz? Ernsthaft? Wen willst du eigentlich verarschen, du verdammter Dreckswichser? Was hab‘ ich euch eigentlich getan, Arschlöcher? Hab‘ ich mir im letzten Suff das verfickte Wort ‚Opfer‘ auf die Stirn tätowieren lassen, oder was?“ Auch wenn ich mich bemühte meine Stimme nicht zittern zu lassen, so ganz wollte es mir nicht gelingen.

Mein Körper zitterte, so dass selbst Itachi mich sofort los ließ. Wahrscheinlich weil ihm gerade erst bewusst wurde, wie sehr er mich eigentlich bedrängte. Und das zum X-ten Mal heute!

Verdammte Scheiße, ich wollte einfach nur noch hier weg!
 

Aber was regte ich mich denn so auf? Es war ja alles nur ein Scherz. Bestimmt auch die Prügellein in der Schule, die Beleidigungen von dem Arsch, der meine Patentante geheiratet hatte, der Hass, der von allen Seiten auf mich ein prasselte… Alles nur ein Scherz…
 

Ich presste meine Lippen fest aufeinander. Das war nicht der richtige Zeitpunkt in diese Gedanken abzurutschen. Das war nicht der richtige Zeitpunkt für Schwäche. Nicht so offensichtlich, nicht hier!

Ich merkte wie meine Augen verdächtig anfingen zu Brennen… Und alles was ich nur denken konnte war ‚es tut mir leid, es tut mir so leid‘.

Warum? Was tat mir leid?

Was tat mir so leid, dass ich mich nun noch schlechter fühlte, als zuvor?
 

„Solange die Peiniger lachen können, ist es ein Scherz. Wie es den Opfern geht, interessiert sie dabei einen Scheißdreck. Aber die Opfer sind die Spielverderber, die keinen Spaß verstehen.“

Meine Stimme klang viel ruhiger und verletzter als ich es gewollt hatte. Der Gedanke sollte gar nicht nach außen, aber nun war es zu spät.

„Deidara…“

Itachi legte mir erneut seine Hand auf die Schulter, doch ich wollte ihn nicht ansehen. Ich wusste, dass er mich wohl einmal mehr ansehen würde wie ein geprügelter Hund. So wie vorhin… als er mich unbedingt begleiten wollte und ich ihn zum Teufel gejagt…. Moment…
 

Mit einem dunklen Knurren sah ich diesen Mistkerl nun doch an.
 

„Du wusstest davon, oder Uchiha? Daher wolltest du unbedingt auf dem Hauptweg bleiben, nicht wahr?!“

Itachi zuckte merklich zusammen. Von dieser ruhigen, dominanten Art von eben war auf einmal nichts mehr übrig. Wenn ich nicht gerade so sauer wäre, würde ich es wohl recht lustig finden, wie anders er doch mit mir umging, im Gegensatz zu seinen Freunden.

„Ich wusste nur dass die Idioten ihre Halloweenstreiche geplant haben. Ich wusste nicht genau wo und was. Aber ja, das war der Grund, weshalb ich dich begleiten wollte. Und Hidan, wenn du jetzt irgendetwas falsches sagst, dann schwöre ich, dass es nicht beim Tritt im Magen bleiben wird.“
 

Hidan klappte schnell seinen Mund wieder zu und verkniff sich merklich ein breites Grinsen, so als hätte er immer noch nicht den Ernst der ganzen Lage verstanden. Was stimmte nur nicht mit dem Kerl? War er als Baby zu oft vom Wickeltisch gefallen?
 

Was Itachi anging… ich wusste ehrlich nicht ob ich wütend sein sollte, denn der Scheißkerl hätte einfach nur etwas sagen müssen, oder ob ich gerührt sein sollte. Itachi hatte sich schließlich so viele Sorgen gemacht. Und er hatte versucht mich ohne solche verfickten Zwsichenfälle nachhause zu bekommen.

Dass ich am Ende wirklich in die Wichser gerannt bin… Fuck, dafür konnte er nichts. Also nicht aktiv. Passiv war es schon alles seine Schuld!
 

Und für einen Abend hatte ich definitiv genug. Ich war müde und fertig. Der Tag war anstrengend gewesen und dieser Scheiß hatte mehr Kraft gekostet, als ich mir eingestehen wollte.

Seufzend steckte ich meine Hände in die Hoody-Taschen und Sah die anderen Wütend an.
 

„Wisst ihr was? Fickt euch! Ich hab‘ kein Bock mehr auf diese Scheiße! Lasst mich in Zukunft einfach in Ruhe, okay? Besonders du, Uchiha!“

Damit ging ich an ihnen vorbei und hoffte einfach nur, dass ich nicht am Montag mit noch mehr rechnen musste…

Oh Gott, was wenn sie Videos gemacht hatten und diese auf YouTube oder sonst wo hin hochladen würden?

In solchen Momenten sehnte ich mich wieder zurück nach New York. Zurück in das Haus meiner Eltern, in dem ich aufgewachsen war, in dem ich gelernt hatte was Familie, Akzeptanz und Zusammenhalt war. Nicht dass meine Eltern mit jedem Kerl einverstanden gewesen waren, doch wenigstens hatten sie mich so akzeptiert wie ich eben war.

Ich hatte damals alles für selbstverständlich genommen… meine Eltern, Freunde… Nachbarn…

Und auch wenn ich damals oft genervt gewesen war, wollte ich in solchen Situationen einfach nur zurück. Zurück in die altbekannte Sicherheit, auch wenn ich wusste, dass da einfach gar nichts mehr war…

Leider wurde man hier erst mit 21 volljährig. Doch sobald ich das geschafft hatte, konnte ich endlich gehen! Nur noch gut ein ¾ Jahr, dann konnte ich endlich abhauen!
 

Ich hoffte nur, dass ich den Wichsern bei meinem kleinen Ausbruch eben nicht noch mehr gezeigt hatte. Noch mehr von meiner ‚anderen‘ Seite. Es waren ja nicht nur sie und die aktuelle Situation. Es ließ mich nur einmal mehr erkennen, dass ich alleine war. Alleine in einer Welt voll Wichsern und Arschlöchern.
 

„Alter, Blondie, komm schon. Ich geb‘ dir morgen einen aus, okay? Kein Grund beleidigt zu sein. Es war ein Scherz, ein verfickter Scherz!“ Hidan klang, als würde er gerade selbst vom Vorschlaghammer bedroht. War seine Stimme wirklich etwas höher als sonst?

Verwirrt blickte ich dann doch zurück und wicht automatisch einen weiteren Schritt zurück. Alter Itachis Augen wirkten so kalt als würde er seinen Freund am liebsten umbringen. Kein Wunder also, dass der Kerl panisch klang, wie ein Hähnchen, das man bei den Eiern gepackt hatte.
 

Irgendwie bekam ich das Gefühl, dass Itachi… mich beschützen wollte oder wegen mir so angepisst war.

Weil der scheiß ‚Scherz‘ gegen mich ging…?

Und was meinte er mit morgen? Hatten die wieder etwas geplant? Was wollte er mir denn bitte ausgeben? Den nächsten Hieb in die Seite?

Itachi sah zu mir, merkte, dass ich aus irgendeinem Grund zögerte zu gehen und bevor ich irgendwie reagieren konnte, schien der Uchiha seinen Mut wiedergefunden zu haben.

„Deidara, warte kurz, okay? Ich bring dich nach Hause.“
 

Verdammt… ich hab da gerade so ein seltsames Déjà-vu…. Hatte ich das Thema nicht schon vor ca. dreißig Minuten?

Ach ja und ich hatte die Argumentation verloren… also sollte ich mich lieber fügen. Mitkommen würde Itachi wohl so oder so.
 

Daher wartete ich. Ich wagte es nicht einmal einen Schritt ohne ihn weiterzugehen und wusste nicht einmal warum.

Irgendetwas an Itachi schien selbst mich gerade so sehr einzunehmen, dass ich einfach gehorchte.

Es passte mir nicht und ich hoffte, dass ich meine Beleidigungsattacke starten konnte, sobald er mir die Chance dazu gab.

Andererseits wenn Itachi mich so sehr begleiten wollte… vielleicht warteten da noch mehr Vollidioten oder Fallen?
 

„Warum?“ Wenigstens hatte ich meine Stimme wieder unter Kontrolle und ich sollte mir auf die Schulter klopfen allein dafür, dass sie sogar bei weitem stärker klang, als ich mich in Wirklichkeit fühlte.

„Ich bring dich nach Hause.“

Itachis Stimme klang so, als ob er keine Wiederrede dulden würde.

Was fiel dem Kerl eigentlich ein?

„Schön, du wiederholst dich. Aber das beantwortet mir noch nicht das ‚Warum‘?

Fest blickte ich dem Kerl in die Augen, versuchte ihm deutlich zu machen, wie wenig mir der Gedanke gefiel, doch so wie er zurückstarrte, den Blick ruhig und dunkel, ließ er alle meine Beleidigungen, die ich mir schon zurecht gelegt hatte, verstummen.
 

Es war als würde Itachi eine Art beruhigende Aura umgeben, die nicht nur seine Freunde weiter in sich zusammensinken ließ, sondern mich zur Ruhe zwang und mein Wiederstand im Keim erstickte.

Es passte mir nicht, doch entkommen konnte ich diesem Bann nicht.

Und irgendwie… war das wirklich beeindruckend…

Nur das ‚Warum‘ wollte mir nicht ganz in den Kopf. Warum sah er gerade so aus, als würde er seine Freunde umbringen wollen? Ich meine, die Vollidioten schienen schon den ganzen Abend hier Scheiße gebaut zu haben, warum war es nun so… schlimm für den Uchiha?
 

Etwa wirklich weil… ich… das Opfer war?

Das konnte doch nicht ernsthaft sein Grund sein, oder?

Schnaubend verschränkte ich die Arme und sah auf den Boden.

„Mach doch was du willst…“ So leise wie ich das sagte, war ich mir nicht einmal sicher, ob der Idiot das gehört hatte. Doch als ich es kurz wagte zu ihm zu schauen, zeigt mir sein kleines, liebes Lächeln, dass er es sehr wohl gehört hatte.

Fuck… mein Herz! Hör auf zu schlagen!

Oder nein, warte! Schlag lieber langsamer. Aufhören war keine gute Idee.
 

„Hidan, ich werde Deidara begleiten, aber glaub nicht, dass du mir so leicht davonkommst. Naruto, Sai, Kiba, geht nach Hause! Wenn ich euch auf dem Rückweg immer noch hier finde, werde ich die Clan- und Rudelführer informieren, verstanden?“

Itachis Stimme klang erneut so dominant und fest, dass ich langsam wirklich das Gefühl bekam, dass der Idiot sich nur bei mir so passiv verhielt.

Noch nie hatte ich den Kerl so erlebt. Selbst auf der Uni schien er immer der stille Beobachter zu sein und nicht der Anführer.

Auf einmal konnte ich ziemlich gut nachempfinden, warum ihm so viele folgten.
 

Langsam kam Itachi auf mich zu und noch hielt ich dem Blickduell stand. Doch als er vor mir stand, schenkte er mir erneut ein kleines Lächeln, das mein Herz einmal mehr kurz flattern ließ.

Verdammt! Der Scheißkerl sollte nicht süß sein! Sei wieder doof, Uchiha, sofort!
 

Als hätte er meinen Gedanken gelesen zog der Mistkerl die Augenbrauen fragend nach oben.

Oder war ihm nur etwas eingefallen?
 

„Ach ja, bevor ich es vergesse. Naruto?“

Mit einem kleinen Anflug von Genugtuung sah ich, wie der Blonde Teen zusammenzuckte und Itachi schuldbewusst ansah.

„Ich geh sofort nach Hause, echt sorry, Mann… wir wollten was Cooles machen zu Halloween und…“

Itachi hob nur kurz die Hand und dieser Naruto verstummte.

Oh, wow! Das will ich auch können! Wie machte der Kerl das?
 

„Und da ihr heute schon so viel Spaß hattet, hattet ihr genug Spaß für das gesamte Wochenende, nicht wahr?“

Dieser Naruto schien zu erstarren und seine Augen weiteten sich vor Schreck.

„W… Was heißt das?“ Auf einmal klang der Typ nicht mehr belustigt oder so, als wäre ihre ganze

Scheißaktion ein verdammter Scherz. Seine Stimme war beinahe schon panisch.
 

Itachi verzog seine Lippen zu einem süffisanten Lächeln, bei dem ich nicht wusste ob ich es heiß oder beängstigend finden sollte.

Hmm… na ja, solange Itachi auf meiner Seite war, sollte ich es heiß finden. Nur dafür müsste ich ihn als Person mögen. Und egal welche Hölle ich dafür zufrieren lassen müsste, ich wollte ihn nicht mögen! Das würde doch nur mehr Ärger machen, als der Typ wert wäre. Nur leider hatte mein Herz das nicht ganz begriffen. Meine Hoffnung fing an zu wachsen. Hoffnung, dass mich vielleicht doch nicht die ganze Welt verabscheute und ich… einen Freund finden konnte?

Einen Freund, der Menschen so sehr kontrollieren konnte, dass er mir sogar... Sicherheit… geben konnte? Mein Innerstes zog sich kurz schmerzvoll zusammen. Ich war aktuell nicht sicher, ob ich dieser Sicherheit vertrauen wollte… oder konnte.
 

Am liebsten hätte ich meinen Blick wieder abgewendet. Ich wollte nur noch weg von diesen Augen, weg von dieser Hoffnung, die sich in Form eines dunklen und lieben Wiesels vor mir aufgebaut hatte. Doch leider konnte ich mich nicht abwenden. Dafür war ich viel zu fasziniert, wie viele Gefühle und Emotionen heute Abend über dieses hübsche und sonst so monotone Gesicht flogen.

Itachis Lächeln wurde eine spür süßer, ganz so als wäre er nicht gerade der Wolf im Schafspelz, der die Pest regnen lassen konnte.
 

„War das nicht deutlich? Ich will euch morgen nicht auf der Party sehen. Weder euch, noch andere Fledgs oder Welpen, verstanden?“
 

Narutos Augen wurden auf einen Schlag riesig und sein gesamtes Gesicht schien zu entgleisen. Wild fuchtelte er mit seinen Händen auf und ab, als wollte er versuchen abzuheben.

„Was?! Das kannst du uns nicht antun! Wenn ich nicht zur Party darf, darf Sasuke auch nicht hin. Das willst du ihm doch nicht antun, oder?“ Die Stimme des Teens war beinahe panisch.

Gott, das schien ihn echt fertig zu machen…

Oder Angst? Hatte der Kerl Angst vor diesem Sasuke oder warum hatte er ihn erwähnt?
 

Itachi schnaubte leise und verschränkte die Arme. Sein Blick wurde wieder so ernst… Bis er schließlich seufzend den Kopf schüttete. „Dann erklär du ihm doch am besten, warum ich einmal mehr ein böser Bruder sein muss. Ich will euch nicht bestrafen, aber was zu weit geht, geht zu weit. Wir sehen uns zuhause, Naruto und wirklich erst da, verstanden? Ansonsten bekommt Hashirama noch heute einen netten kleinen Anruf, dass er seine Welpen besser an die Leine nehmen muss.“
 

Och Gott, nun schien dieser Naruto wirklich kurz vom Heulen zu sein. Er sah bittend zu Itachi. „Bitte, dass kannst du mir nicht antun. Besser Sasuke. Der Kerl bringt mich um! Bitte, Itachi!“

Itachi drehte dem Kerl den Rücken zu, so dass er sein Gesicht nicht mehr sehen konnte. Ich allerdings schon und es sah wirklich so aus, als würde Itachi mit sich ringen. Doch so wie seine Körperhaltung wirkte, würde er hart bleiben.

„Dann lerne die Konsequenzen für dein Handeln vorher abzuwägen. Das gilt für euch alle!“

Während die Teens aussahen wie getretene Hunde, hatte Hidan sich nur schwer seufzend auf seinem Vorschlaghammer abgestützt und sah auf den Boden. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass der Kerl mal die Schnauze halten würde. Besonders wenn es so aussah, als würde ihm die ganze Standpauke nicht schmecken. Doch so wie es aussah, wollte wohl keiner Itachi wiedersprechen.
 

Ich wusste nicht wirklich, was ich von der ganzen Situation halten sollte. Weder von Itachis Verhalten, noch das von den anderen. Aktuell wirkten sie nicht wirklich so, als hätten sie es direkt auf mich abgesehen gehabt, so wie ich es zuerst angenommen hatte. Es war wohl wirklich nichts Persönliches. Aber sie hatten einen Nerv getroffen.

Seit wann versuchte ich andere zu verstehen?
 

Mal was ganz anderes, warum nannte Itachi sie Fledgs und Welpen? War das sein ernst?
 

Bevor ich wirklich darüber nachdenken konnte, wurde dieser Naruto wieder aktiv und wirkte auf einmal wie ein aufgescheuchtes Hühnchen. „Los, los ab mit uns. Wenn Itachi so sauer ist, habe ich die Scheiße am Dampfen, Leute.“

Seltsam, was so einfache und ruhige Worte doch für Auswirkungen haben konnten.

Und auch wenn mir die Jungs etwas leidtaten, war da noch ein anderes Gefühl, dass ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gespürt hatte: Genugtuung!
 

Doch ein Blick auf Itachi sagte mir deutlich, dass er immer noch mit sich am Kämpfen war. Es schien ihm wohl doch etwas schwer zu fallen strenge zu zeigen, wenn er die Leute eigentlich mochte. Aber ehrlich gesagt wollte ich darüber nicht mehr nachdenken. So langsam war mein Körper, nach dem Laufen und der Normalisierung meines Adrenalingehaltes im Blut, wieder dabei auszukühlen. Zeit zu meiner Patentante zu gehen, um endlich den Abend ausklingen zu lassen.
 

„Komm schon, Uchiha. Wenn du mich schon nach Hause bringen willst, dann schwing die Hufe.“

Ich hatte zwar noch immer keine wirkliche Lust darauf zurück gebracht zu werden wie ein kleines Kind, doch was soll’s. Itachi würde wohl heute keine Ruhe mehr geben und aktuell konnte ich es schlecht einschätzen, wie diese Idioten von eben wohl reagieren würden, wenn sie mich nun alleine antreffen würden. Schließlich hatten sie nun nur Ärger mit Itachi, wegen mir.

Kaum hatte ich den Gedanken zu ende gefasst, wurde ich erneut an diesem Abend aus der Bahn geworfen. Und dieses Mal von Hidan.

„Ey Blondie, ich hab‘ das erst gemeint mit morgen, okay? Ich geb‘ einen aus.“
 

Was sollte das immer mit morgen? Meinte er etwa diese Party von der Naruto und Itachi gesprochen hatten?

Niemals! Nicht mit mir!

Ich war so oft auf Partys in New York gewesen, dass ich genau wusste was mit unliebsamen Leuten passierte, die man eigentlich nicht dabei haben wollte. Sie wurden als Gag eingeladen, als eine Art Punchingball, den man verarschen und mobben durfte, wie man fröhlich war.
 

Erst waren diese Leute froh, freuten sich über alles über eine solche Einladung, um dann zu merken, dass die ‚coolen‘ Kids doch nichts von ihnen wollten und alles nur ein ‚Spaß‘ war.

Leider musste ich zu meiner Schande gestehen, dass ich in New York wohl oder übel zu diesen ‚coolen‘ Kids gehört hatte. Obwohl meine Freunde wussten, dass ich Schwul war, war ich dennoch überall dabei gewesen. Sie hatten es als recht praktisch empfunden, dass ich keine Konkurrenz bei den Mädels war und sie mich sogar als Köder verwenden konnten. Jedes Mädchen wollte doch einen schwulen besten Freund, wie in diesen beschissenen Fernsehsendungen… So ein Blödsinn…
 

Aber damals war es für mich ganz normal… Vielleicht sollte ich mal nach New York zurück, allein um mich bei meinen ‚Opfern‘ zu entschuldigen. Hmm… konnte auch gut sein, dass dieser ganze Scheiß, der mir in den letzten Jahren passiert war, mein Karma zu verdanken ist…

Oh Gott… dann konnte ich mich auf noch viel Schlimmeres einstellen… so ‘ne Scheiße… Aber Karma war eben ‘ne Bitch.
 

Was wollte ich?

Ach ja, Hidan schien immer noch auf eine Antwort zu warten…

Mit einem genervten Schnauben drehte ich mich weg und ging weiter.

„Vergiss es, so ein Scheiß interessiert mich nicht.“

Damit war für mich das Thema durch.
 

Nach diesem Abend war ich eh froh diese Wichser nicht mehr zu sehen. Je schneller ich zurückging, desto schneller wäre ich auch das letzte, bei weitem angenehmere Übel endlich los.

Ich ignorierte Hidans Gegrummel und ging einfach den Weg weiter geradeaus. Wenn Itachi mit wollte, konnte er gern hinter mir her trotten. Und als ich schnelle Schritte hinter mir hörte, wusste ich, dass sich der Uchiha wohl das gleiche gedacht hatte.

„Hey, warte auf mich, wenn du mir schon erlaubst dich nach Hause zu bringen.“

Seufzend zuckte ich nur mit den Schultern. „Mach was du nicht lassen kannst.“ Wieder leicht fröstelnd versuchte ich mich irgendwie in meinen Hoodie zu kuscheln, doch wirklich wärmer wurde es so nicht.
 

Auf einmal spürte ich was schweres und warmes auf meinen Schultern.

Fragend sah ich zu Itachi, der mir gerade seine Lederjacke umgelegt hatte.

„Hier, du bist schon die ganze Zeit am Frieren. Warum hast du keine richtige Jacke an?“

Kurz war ich wirklich versucht, dem Blödmann seine dämliche Jacke ins Gesicht zu schleudern. Doch sie war wirklich warm und diese Wärme war viel zu angenehm, als dass ich sie missen wollte.
 

Seufzend zog ich mir die Jacke richtig an und kuschelte mich nun bei weitem erfolgreicher in meine Kleidung. „Weil ich nicht dachte, dass es so spät oder kalt werden könnte.“

„Hm…“, Itachi schien wohl mehr sagen zu wollen, doch ließ er es einfach so stehen.

Und das wars auch an großer Kommunikation. Schweigend folgten wir dem Fußweg, bis er endlich in der Wohnstraße endete, an dessen anderem Ende das Haus meiner Patentante stand.

Wir hatten gerade das Eisentor zum Park passiert, als Itachi wohl doch seine Stimme wiedergefunden hatte.
 

„Kommst du wirklich nicht? Also, morgen?“

Irrte ich mich oder klang Itachi enttäuscht?

„Was soll ich da? Irgendeine hirnlose Party mit mehr Alkohol als nötig und Leuten, mit denen ich nicht klarkomme? Nein danke. Ich weiß wie sowas Enden kann.“

Oh ja… Wie gesagt, ich war ‘ne ganze Zeit lang auf der richtigen Seite dieser Fake-Einladungen gewesen…

Diesen Fehler würde ich niemals machen.
 

„Ich finde wir beide kommen relativ gut mit einander aus. Und wenn du anderen eine Chance geben würdest, dann wird es sicher lustig.“

Wir… kamen mit einander aus? Ernsthaft? Wir hatten doch bisher keine richtige Unterhaltung. Was redete dieser Idiot denn da?
 

„Nein danke, Hidan sucht doch nur eine neue Chance um mich zu verarschen. Und ich kenne jede Art dieser wundervollen, beschissenen Fallen. Ihr müsst euch schon einen anderen Idioten suchen.“

„Falle?“

Klang der Mistkerl etwa amüsiert? Ernsthaft?
 

„Was soll es denn sonst sein? Ich habe gesehen was mit Leuten passiert, die so dumm waren auf eine Party zu gehen, bei der sie eigentlich unerwünscht waren. Ich bin weder so dumm, verzweifelt oder tief gesunken, okay?“

Damit war für mich das Thema durch und ich hoffte wirklich, dass Itachi es endlich gut sein lassen würde.

Wir setzten unseren Weg fort, doch je dichter wir an das Haus meiner Patentante kamen, desto unsicherer fühlte ich mich in Itachis Gegenwart.
 

Oder es war einfach die Aura des Hauses…
 

Das Haus meiner Patentante war das letzte in einer Sackgasse. Daher glaubte sie wohl, dass es immer ein Augenfänger sein musste. Jeder, der das Pech hatte und in die Sackgasse hinein fuhr, ob nun mit Absicht oder ausversehen, sollte sehen wie toll doch ihr Haus war.

Am besten noch anhalten und Bilder schießen…
 

Meine Patentante liebte es einfach zu dekorieren, sei es zu Weihnachten, Ostern, Thanks Giving oder eben Halloween. Selbst wenn es keine Feiertage gab, musste irgendein kitschiger Schrott im Garten stehen. Ansonsten schien sie keinen Schlaf zu finden.

Ich hingegen konnte so viel Kitsch nicht wirklich etwas abgewinnen. Für mich war das der reinste Augenkrebs und da ich auch noch das Zimmer zur Straße hatte, kam ich mir meist so vor als würde ich in einer Neonröhre wohnen.
 

Seufzend blieb ich stehen und betrachtete ihr neues ‚Kunstwerk à la Geschwür‘ kritisch. Wenn das Kunst war, wollte ich doch lieber einen anderen Beruf!

Ich meine solche Plastikskelette, umhüllt von Glitzer und orangen Roben, zusammen mit riesenhaften, leuchtenden Kürbissen, Spinnweben am gesamten Dachstuhl und Diese seltsamen Knochengirlanden… Das musste doch endlich einmal verboten werden, oder nicht?

Kein Wunder, dass in diesem Land alles den Bach runter ging, mit Leuten wie denen!
 

Irgendwie überkam mich wohl mein Beschützer Instinkt und ich wollte den kleinen Schwarzen Engel neben mir nicht dichter an dieses Geschwür in der Straße lassen, aus Angst, dass er sich anstecken könnte.

Also schnell verabschieden und abhauen.
 

Auf einmal konnte ich es wirklich nicht mehr abwarten endlich von Itachi weg zu kommen.

War das mein natürlicher Fluchtinstinkt? Müsste ich dann nicht eigentlich in die gegengesetzte Richtung fliehen?

Egal!
 

„Da vorne wohn ich. Also danke fürs bringen und bye.“

Ich wollte ihn nicht mehr ansehen, wollte nicht wissen, dass ich hinter diesem Zaun wieder auf mich alleine gestellt war.

Und gleichzeitig wollte ich so weit wie möglich von Itachi weg.

Oder zu ihm zurück, mit ihm mit gehen oder…

Och verdammt! Was war grade mit meinem Kopf los?
 

Schnell rannte ich über die Straße, doch als ich gerade den Torhebel zum Garten in der Hand hatte, wurde ich fest am Arm gepackt und festgehalten. Alter, wie schnell war der denn?

Musste er in allem gut sein?
 

Wütend drehte ich mich zu dem Idioten um, warum konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen?

Er musste doch merken, dass ich einfach nur weg wollte… oder zu ihm hin… oder mit ihm mit...
 

Graaah! Mein Kopf brachte mich grade mit seinem idiotischen Wunschkonzert um!

Und dieser Idiot machte alles noch schlimmer. Was verstand er denn nicht an meiner abweisenden Art und Weise?
 

Bevor ich wirklich realisierte, was ich hier tat, hatte ich meine Hand geballt, bereit dem Idioten eine zu scheuern.

Doch bevor meine freie Hand ihn erreichte, wurde auch diese fest umklammert.
 

Alter, ich war kein Schwächling, da konnte man jeden Dreckswichser fragen, der mir einmal blöd gekommen ist, doch Itachi… er schaffte es meine Hände festzuhalten und das merklich ohne Mühe.

Wie machte er das?
 

Ich sah auf die Hände und dann wurde mir bewusst, was der Kerl wohl eigentlich wollte… Ich trug noch seine teure Lederjacke. Okay, die hätte ich auch wieder haben wollen. Die hatte ich schon komplett vergessen…
 

Aber war das gleich ein Grund so grob zu werden?

„Alter, lass mich los! Ich hab die blöde Jacke vergessen, okay? Lass mich los, dann geb ich sie dir zurück.“

Ich versuchte erneut meine Handgelenke zu befreien, doch Itachi blieb eisern. Egal was er noch wollte, er würde es wohl heute Abend noch klären. Und dass es nicht um die blöde Jacke ging, war mir irgendwie klar. Aber man darf ja noch träumen dürfen, oder?
 

Und dann… dann passierte einfach gar nichts.

War das zufassen?

Itachi starrte mich einfach nur an, blickte mir so fest in die Augen, als wollte er mich Hypnotisieren.

Oder als würde er irgendetwas suchen.

Mein Herz hämmerte wild in der Brust. Flatterte so aufgeregt auf und ab, dass ich sehen konnte, wie meine Hände zitterten.

Gott ich wollte mich einfach nur anlehnen, seine Nähe genießen mich in dieser lieben Art sonnen… NEIN! Ich musste weg von ihm!

So weit weg wie möglich. Ich wollte nicht verletzt werden.

Nicht schon wieder, nicht noch mal.

Nicht… noch mehr…
 

Es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Dabei war es vielleicht eine Sekunde, die ausreichte und ein Blick von Itachi, um einen Kampf in mir zu entfesseln, der mich bald von den Beinen haute.

Was wollte er? Was wollte er denn noch?
 

„Komm morgen mit.“

Was? Gab er immer noch nicht auf?

Oder….

War das eine Wette?

Eine Wette, wer als erstes den Außenseiteridioten dazu bekam ‚ja‘ zu sagen?

War das so eine Themenparty wie aus den 80igern oder 90igern? So à la ‚bring eine Pappnase mit‘?
 

Das wiederum wirkte wie ein Eimer Eiswürfel, den man mir über den Kopf ausgekippt hatte.

Alles in mir was gerade noch flattern konnte erstarb.

Diese Veränderung schien selbst Itachi nicht verborgen zu bleiben und er wirkte recht verunsichert, als er seine Forderung tatsächlich wiederholte.

„Komm morgen mit, bitte. Geh mit mir auf die Party.“
 

Ich zwang mich zu einem beleidigten Schnaufen, obwohl es sich eher so anhörte, als wäre ich zu tiefst verletz… Na toll… Ganz großes Kino, Deidara, wirklich ganz großes Kino!
 

„Ja klar, und verkleiden tu ich mich als eine Zielscheibe, um es euch leichter zu machen, oder was?“
 

Bei Itachis nun deutlichen verwirrten Blick musste ich mich ernsthaft zusammenreißen. Wollte oder konnte der Kerl das nicht verstehen? Wo war denn sein überlegender IQ mal wieder?

„Ich habe schon ‚nein‘ gesagt. Wie oft soll ich es denn noch wiederholen? Ich komm da nicht hin, hock da alleine herum, während alle andern sich über mich das Maul zerreißen. Wenn ihr unbedingt mit Klopapier und Eiern werfen wollte, dann nehmt die verfickten Häuser der Nachbarschaft und nicht mich!“

Wieder zog ich an meinen Handgelenken, versuchte sie frei zu kommen, doch hatte ich eher das Gefühl, als würde Itachis Griff noch stärker werden.

Bis… ja, bis er wohl verstand worauf ich hinauswollte.
 

Auf einmal wurde sein Blick so sanft und lieb, dass es mir die Kehle abschnürte.

Was sollte das denn werden?
 

Langsam zog er mich näher zu sich, führte meine Arme über seine Schultern hinweg, so dass ich ihn beinahe automatisch umarmte. Er drückte seine Stirn gegen meine, so als wollte er mir irgendwie zeigen, dass er eine Zuneigung empfand, die erwidert werden wollte. Er war so nah, so verdammt nah, dass alles in mir kribbelte.

Oh Gott, ich konnte sein Atem auf meinen Lippen spüren, wie er sanft und warm beim ausatmen kitzelte. Und das reichte gerade aus, um mir eine Gänsehaut zu bescheren.

Mein Körper zitterte beim dem Kampf in meinem Inneren. Der Kampf ob ich mich einfach gehen lassen oder mich weiter gegen Itachi wehren sollte.

Dabei schrie es so schmerzlich in mir, dass er mich doch mochte… mich wirklich sehr mochte. Es war wie eine kleine Stimme, die mich förmlich anschrie, dass ich endlich hinsehen sollte. ‚Sieh hin! Ich bin hier, ich bin für dich da, bitte!‘ und doch wollte ich sie ignorieren, ich wollte sie nicht hören, nicht darauf vertrauen, dass es jemanden gab, der mich vielleicht sogar akzeptierte oder… mochte… mich…
 

Nein… nein…, nein, nein, nein, nein! Ich durfte nicht aufgeben!
 

Ich wollte weg von diesem warmen Körper, weg von dieser Sicherheit.

Alles was ich wollte war durch das Tor und…

Doch ich kam nicht weg.
 

Itachi hielt mich fest. Nicht so dass es weh tat, aber bestimmend, so als wollte er einfach nicht aufgeben.

Ganz so als wollte er mir etwas zeigen, dass direkt vor meiner Nase war und dass ich einfach nicht greifen konnte.

Als wollte er mich nicht aufgeben oder als wäre er einfach nicht bereit mich gehen zu lassen. ‚Dieses Mal nicht!‘

Gefangen im eigenen Kampf wurde mir noch mehr bewusst, wo wir uns aktuell befanden. Am Gartentor vor dem Haus meiner Patentante… meiner Homophoben-Patenfamilie und Nachbarschaft, in der es nichts Unzüchtiges gab.

Und nun stand ich hier, eingekesselt zwischen einem heißen Typen und dem Gartentor und innerlich mit mir selbst kämpfend.

Nur kam nun eine weitere Angst dazu. Was würde passieren, wenn das homophobe, kranke Arsch von drinnen von den Nachbarn hörte, dass ich von einem heißen Typen am Zaun genagelt wurde?

Dass wir nichts weitermachten, als einen Innerlichen Kampf auszufechten, das war egal.

So würde der Wichser da drin im Haus hinter mir, das ganze auffassen.

In dem Fall wäre ich so gut wie tot. Schließlich hatte ich die schwule Seuche mitgebracht in ihre ruhige, normale, perfekte Straße.

Obwohl, die Tante von gegenüber würde es wohl locker sehen. Ich glaub die war der Typ Frau, die einen Schwulen Nachbarn als ‚tres chic‘ ansah.
 

Klasse, wenn der Wichser hinter mir aus dem Haus kommen würde, dann würde sich erneut mein Karma erfüllen.

Doch wie hatte es meine leibliche Tante mal so schön ausgedrückt?

‚Gott wird dich bestrafen, Kind, dich und deine abscheuliche Abnormität‘.

Na ja, dass er ihr gleichzeitig die geliebte Schwester nehmen würde, das Haus ihrer Eltern, da es an mich vererbt wurde und damit ein Großteil des Familienvermögens, dass hatte sie wohl nicht kommen sehen, in ihrer gottesfürchtigen Normalität.

Schön, dass ich an den Kram erst mit 21 rankommen würde.
 

Allerdings hatte sie damit recht, dass ich in die Hölle kommen würde. Nur hatte sie damals vergessen zu erwähnen, dass ein einfaches One-Way-Ticket nach L.A dafür ausreichte.

Und Itachi...

Tja, Itachi schien einfach nur ein weiterer Teil meiner persönlichen Hölle zu sein. Zwar Wunderschön, doch eben so schön, dass man sich daran verbrannte und mit einer nie gekannten Abfuhr zerquetscht werden würde.

„Deidara?“

Ich nahm Itachis gehauchten Worte nur am Rande war, war einfach zu sehr in Gedanken, um mich wirklich auf ihn zu konzentrieren.

„Hey, ignorier mich nicht, Deidara.“

Aber wie konnte ich ihn wieder loswerden?
 

Kaum hatte ich mir die Frage gestellt, wurde sie mir mit einem Schlag genommen, genau wie der Rest meines Atems.

Erschrocken sog ich die Luft in meine Lungen, als ich auf einmal ein paar weiche und warme Lippen auf meinen spürte.

So weich, warm und süß, dass ich das Gefühl hatte, dass auf einmal alles andere nebensächlich war.

Von ihnen ging eine Wärme aus, die ich seit Jahren nicht mehr gefühlt hatte und ich wollte nicht, dass es endete.

Als ich wohl nicht reagierte, zog Itachi sich schnell ein Stück zurück.

„T-tut mir leid, ich wollte dich nicht…“

Und ich wollte sein ‚Tut mir leid‘ nicht hören!

Ich wollte nur die Lippen zurück, dieses süße Kribbeln in meinem Brauch und auf den Lippen!
 

Bestimmend zog ich den Idioten wieder zu mir ran.

„Gib sie mir zurück…“

Mir war egal, wie dämlich es klang. Mir war egal, dass uns vielleicht jemand sehen konnte, dass der Wichser mich umbringen würde, wenn ich mit einem Kerl knutschend vor seinem Haus gesehen wurde.

Ich wollte nur dieses Gefühl von Wärme und Zuneigung zurück.

Itachi zögerte nicht und erwiderte sofort den sanften Druck meiner Lippen. Gott, bei jeder Bewegung fühlte ich wieder dieses sanfte prickeln in meinem Magen, diese Wärme, die sich langsam von meinen Lippen abwärts durch den gesamten Körper kämpfte und es sogar schaffte diese verdammte Kälte aus meinen Knochen zu vertreiben.

Und ja, ich bin immer noch davon überzeugt, dass es Itachis Lippen und nicht seine Jacke waren, die mir die innere Wärme zurück gaben.
 

Meine Arme schlangen sich fester um seinen Hals, zogen ihn weiter zu mir runter. Mein Körper presste sich an das warme Gegenstück. Itachis Arme gaben mir den Halt, nach dem ich mich seit Jahren gesehnt hatte.

Oh verdammt, ich hatte glatt vergessen, wie sich das anfühlte.
 

Als Itachi mir sanft in die Lippen biss, konnte ich mir ein leises Keuchen nicht verkneifen und dieser Idiot nutzte seine Gelegenheit auch noch aus, um den Kuss weiter zu vertiefen.

Und wenn ich zuvor dachte, dass seine Lippen schon der Wahnsinn waren, dann raubte mir seine Zunge gerade den Verstand. Ich versuchte nicht wirklich den Kuss zu dominieren. Ich genoss mehr die Aufmerksamkeit, die mir Itachi schenkte und sehnte mich nach mehr.
 

Mehr Körperkontakt, mehr Zunge, mehr Lippen, mehr Zähne.

Ich wollte von allem mehr!

Fuck, wenn mich allein ein Kuss schon so scharf machte, wie wäre erst der Sex mit ihm?
 

Nein! Böser Deidara, nicht drüber nachdenken. Obwohl das gerade sehr schwer war.

Mist, wer würde denn bei so einem Kuss nicht daran denken, wie sich so ein verdammt heißer Mund um meinen Schwanz anfühlen würde?
 

Oh, ups, hallo altes Ich, wo kommst du denn her? Aber schön, dass du wieder da bist.
 

So wie es aussieht erweckte Itachi glatt eine Seite an mir, die ich lange als verloren und aufgegeben vergraben hatte.
 

Erschrocken über meinen Gedanken sog ich scharf die Luft ein, wollte mich etwas zurückziehen, doch Itachi ließ mich nicht gehen. Er Drückte mich fester gegen das Tor, so dass ich das Kalte Metall gegen meine Hüfte spüren konnte.

Itachi Hände hatten seine Jacke hoch geschoben und sich unter meinen Hoody gekämpft.

Als seine Fingernägel sanft über meine nackten Seiten kratzten, konnte ich nicht anders als den Kuss zu lösen und meinen Kopf keuchend in den Nacken zu legen.

Verdammt, ich war vorher schon sensibel gewesen, doch bei Itachi schien das Ganze ein Ausmaß anzunehmen, das es mir beinahe schon peinlich war.
 

Seine Hände strichen über meinen Bauch, fuhren mit festem Druck hoch zu meiner Brust, hinterließen eine Spur aus Gänsehaut und sanften Kribbeln auf meiner Haut.

Mein Kopf war so schön leer wie schon lange nicht mehr und ich fragte mich ernsthaft, warum der Wichser sowas nicht schon viel eher gemacht hatte. Im Wald zum Beispiel, wo wir nicht so auf dem Präsentierteller wären.

Oh Gott verdammter Scheißdreck! Die Nachbarn!
 

Doch bevor der Gedanke sich wirklich in mir breit machen konnte, presste Itachi seine Lippen auf meinen Hals, biss sanft in die Haut.

Was waren noch mal Nachbarn?
 

Er presste sich enger an mich und verdammt, ich konnte durch den Stoff seiner Jeans deutlich spüren, wie gut ihm das ganze hier gefiel.

Nur wenn wir so weiter machten, hing ich schneller halb nackt über dem Tor, als ich es wollte.
 

Oh nein, nein, nein, nein.

Das war nicht gut, wirklich nicht gut.

Wie konnte es so weit kommen?

Wann… hatte ich nachgegeben?

Wann?

„Itachi… bitte… hgnh!“

Ich musste mir auf die Lippen beißen, als er mich erneut sanft biss. Seine scharfen Zähen kratzten über meine Haut, bevor er die Lippen fest auf meinen Hals drückte, um an ihm zu saugen.

Verdammt, Hals und meine Seiten…

Woher wusste der Kerl so Punkt genau, wo ich so sensible war?
 

„Verdammt, Itachi, lass das, nicht hier! Wenn uns einer sieht! Das ist… ist nicht… verdammt nicht da, hghn… Itachi, bitte.“

Meine Stimme wurde schwach, als der Mistkerl auch noch diesen wunderbaren, süßen Punkt hinter meinem Ohr fand.

Oh Gott, ich musste ihn loswerden, sofort!
 

Zwei, drei Mal versuchte ich tief durchzuatmen, bevor ich den nächsten ernsthaften Versuch startete, mich von ihm zu lösen.

„Verdammt noch mal, Itachi! Schluss jetzt! Ich sagte ‚nicht hier‘!“
 

Und tatsächlich schien auch Itachi sich endlich wieder daran zu erinnern, wo wir waren.

„Aber woanders wäre okay? Dann lass uns woanders hingehen.“

Allein diese Worte sorgten kurz dafür, dass alles in mir ‚Ja, ja, ja, ja, nimm mich, oh Gott, jaaa!‘ schrie.

Doch ich musste wieder zur Vernunft kommen.
 

„Nein! Ich meine damit… einfach nur ‚nein‘, okay?“

Mir fiel aktuell nicht einmal mehr ein gutes Gegenargument ein.

Bis auf, dass ich den Kerl bis vor wenigen Minuten noch so weit wie möglich von mir weg haben wollte und nun wollte ich ihn am liebsten in mir haben.

Was stimmte denn mit meinem Kopf nicht mehr?
 

Itachi seufzte schwer und mit einem leisen knurren ließ er endlich ganz von mir ab, konnte sich aber wohl nicht beherrschen und drückte mir noch einen kleinen, sanften Kuss auf die Lippen. Der allein mir so viel süße Wärme gab, dass ich kotzen könnte…
 

„Warum hast du nur solche Angst? Warum diese Unsicherheit?“

Schmollte da etwa einer, weil ich mich nicht gleich an dem Tor hier nageln lassen wollte?

Gut, es stand in frage, ob er wirklich so weit gegangen wäre, doch so wie ich das sah, war er selbst dazu bereit gewesen und schien es auch jetzt noch zu sein.

Doch darüber reden wollte ich lieber nicht.

Gott wenn uns einer gesehen hat!
 

„Es ist eben nicht die Nachbarschaft, bei der man jemanden über den Zaun hinweg nageln kann.“

Itachi schnaubte belustigt und schüttelte kurz grinsend den Kopf.

„Nein, die spitzen Enden der Latten wären wohl auch etwas unangenehm. Oder stehst du auf sowas? Dann muss ich mir das merken.“

Bitte was?

Ich spürte wie meine Wangen verdächtig warm wurden. Verdammt mit einem Satz brachte er mich gerade dazu mir zu wünschen diesen verdammten Zaun zwischen uns zu haben.

Erschrocken fuhr ich zusammen, als Itachi mir kurz am Hintern rumfummelte, bis er mir dann mein Handy unter die Nase hielt. Toll, da geht mir seit 3 Jahren mal wieder ein Typ an den Arsch und dann will er nur mein Handy.
 

Okay, hatte ich nicht eben für mich selbst entscheiden, dass Itachi und ich nicht weitergehen wollten?

Warum bin ich denn nun wieder beleidigt, dass wir nicht weitermachten?

‚Pöh, dann wann anderes‘

Oder lieber gar nicht. Ich wusste nicht einmal wirklich aus welcher Ecke des Unterbewusstseins sich diese blöden Gedanken kämpften. So ne Scheiße!
 

„Entsperrst du mal eben dein Handy?“

Unsicher, ob ich es nicht schon viel zu weit gehen lassen hatte, sah ich auf mein Handy in Itachis Hand.

„Warum?“
 

Itachi sah mir in die Augen und als er auf einmal erneut auf eine Mauer stieß, die zwar bei weitem kleiner war als zu Beginn dieses Abends aber immer noch deutlich vorhanden, wurde er wieder etwas unsicherer.
 

„Ist das nicht offensichtlich? Ich gebe dir meine Handynummer.“

Der beliebteste Kerl der Uni, vielleicht sogar dies verdammten Staates, wollte mir seine Handynummer geben?

Und das obwohl ich nicht einmal wirklich zuordnen konnte, was das eben genau gewesen war?

Nun, im Nachhinein wusste ich nicht einmal ob der Kuss eine gute Idee gewesen war und nun noch die Handynummer?
 

Als ich Itachi in die Augen sah, konnte ich deutlich seine Anspannung sehen. Bis... bis ein kleiner Schimmer in seinen Augen zu erlöschen schien.
 

„T-tut mir leid, das war eine blöde Idee. Ich… Ich wollte nicht…“

So wie es schien konnte der Idiot mit einer Ablehnung nicht wirklich gut umgehen.

Doch das was mir näher ging, als seine erneute Unsicherheit, war dieses kleine Leuchten in den Augen, dass er seit dem Ende des Kusses gehabt hatte.

War das etwa Hoffnung gewesen?
 

In mir zog sich alles zusammen, allein bei dem Gedanken daran Itachi nicht mehr zu sehen.

Ein Teil in mir wollte sich nicht einmal mehr gegen ihn wehren.

Gegen ihn und… gegen dieses wunderbare Gefühl von eben.

Dieses Gefühl, von dem ich nicht einmal gewusst hatte, dass so etwas allein durch einen Kuss ausgelöst werden könnte.

Kam wohl wirklich darauf an, wer einen Küsste.
 

Ich wusste nicht, was Itachi genau von mir wollte, aber irgendwie… es tat weh ihn so zu sehen.

„Gib schon her.“

Mit einem wiederwilligen Knurren, das ich meinem Ego einfach schuldig war, nahm ich Itachi mein Handy aus der Hand und entriegelte das Feld.

„Hier….“

Kurz schien er zu zögern, doch dann nahm er sich schnell das Handy und tippte seine Nummer ein, bevor er sich kurz selber anrief.

Okay, ich wette das werde ich noch bereuen. Seufzend blickte ich auf mein Handy und musste tatsächlich kurz darüber nachdenken, dass für die meisten in der Uni ein kleiner Schatz darin verborgen lag.

Itachis Handynummer…

„Ob ich das Ding nun extrem teuer an der Uni verkaufen könnte? Ich meine, mit deiner Handynummer darin würden andere dafür töten, glaubst du nicht?“
 

Mit einem breiten Grinsen sah ich auf und begegnete zwei strengen, schwarzen Löchern.

Itachi hatte die Augen verengt und wirkte auf einmal so schrecklich ernst, dass es mir glatt jeglichen Wind aus den Segeln nahm.

Bevor ich mich versah, zog er mein Handy wieder zu sich und hielt es eisern fest.

Oh Gott, was war denn nun kaputt?

„Versprich mir, dass sie bei dir bleibt und nur bei dir.“
 

Okay, da hatte es wohl schon Ärger mit gegeben.

Knurrend streckte ich meine Hände nach meinem Handy aus, doch es wurde glatt weiter weggezogen. Itachi wollte wohl wirklich mein Wort. Was dachte der denn bitte? Traute er mir das etwa zu?

Ich redete doch kaum mit jemand und niemand interessierte sich für mich, also warum sollte ich da jemanden erzählen, dass ich, gerade ICH Itachis Handynummer bekommen habe?
 

„Versprich es mir, Deidara.“

„Reg dich ab, war ein Scherz. Wenn jemand erfährt, dass du mir deine Nummer gegeben hast oder… du… ich meine wir… uns…“

Oh Fuck… Itachi und ich haben uns geküsste… also… eher bissel mehr, aber Fakt ist… wenn das einer aus der Uni mitbekommt… alter ich bin so gut wie tot!
 

„Oh Fuck, wenn einer davon was mitbekommt, dann bin ich so gut wie tot!“
 

Itachis strenger Blick wurde wieder sanfter und endlich bekam ich mein Handy zurück, was ich bisher eh nur für Musik brauchte.

„Gut, dann verteidige das flache Ding mit deinem Leben.“

Genervt verdrehte ich die Augen. „Ja, Ja, Ich sollte langsam Mal rein, bevor man noch Freuden Tänze ausruft, da ich nicht wiederkomme.“

Klang ich gerade verbittert? Ich hoffe doch nicht, denn sonst würde man glauben, dass diese Familie da drin mir etwas bedeutete.
 

„Also dann, gute Nacht.“

Ich drehte mich endlich von diesem Idioten weg und wollte gerade das Tor öffnen, als mich zwei Arme an einen warmen Körper zogen.

Sofort schien mein Körper ruhiger und doch aufgedrehter als zu vor.

Ganz so als könnte er sich nicht entscheiden, ob ich in Sicherheit bin oder eher in Gefahr.
 

Weiche Lippen drückten sich gegen meine Ohrmuschel und ich konnte nur noch zittrig ausatmen, als Itachi mir einmal mehr deutlich machte, dass ich ihn so schnell nicht mehr loswerden würde.

„Morgen um 18 Uhr bei mir. Wenn du bis dahin nicht da bist, komm ich her und trag dich zur Not auf die Party, verstanden?“
 

Och verdammt… aber ich hatte die Schnauze voll vom Diskutieren. Sollte der Idiot sein Willen haben. Ich konnte immer noch abhauen, wenn ich merke, dass es scheiße wird.

Nur dass ich mir eine direkte Schelle abholen sollte, fand ich nicht ganz fair.

„Okay… Verstanden.“

Damit stand es wohl 1 zu 0 für Itachi…

Fuck…

Okay, 2 zu 0 wenn man den Kuss mit einrechnete, bei dem ich auch schon nach gegeben hatte.

Der Typ schuldete mir was!
 

Vorsichtig wurde ich noch enger an den warmen Körper gedrückt. „Also… bis morgen dann?“

Itachis Stimme klang so aufgeregt und überrascht, dass er es schaffte mir sogar ein kleines, aber echtes Lächeln auf die Lippen zu zaubern.

Vorsichtig versuchte ich mich in der Umarmung zu drehen, um diesem Idioten in die Augen sehen zu können.

„Ja, bis morgen.“

Itachi Miene hellte sich sofort auf und das Lächeln welches ich Geschenk bekam, raubte mir glatt den Atem.

Oh Gott, wie konnte jemand nur so… eine Wirkung haben?
 

„Ach ja, es ist eine Vampir-Party. Also versuch in dem Styling-Bereich zu bleiben.“
 

Genervt verdrehte ich die Augen.

„Ich werde mich nicht verkleiden. Also bis dann.“

Damit war für mich das Thema erledigt. Er wollte das ich mitging, also musste er mit mir als ‚Deidara‘ leben. Kein seltsamer Halloween-Firlefanz .

„Aber es ist eine Halloween Party. Alle sind verkleidet.“

„Dann geh ich eben als Mensch. Schönen Abend noch und verlauf dich nicht. Ich hab gehört, da ist ein Idioten-Clown im Park, der gern kleinen Kindern auflauert.“

Itachis lachen begleitete mich noch bis zur Tür. Kurz drehte ich mich noch einmal um und sah, dass der Idiot wohl tatsächlich darauf wartete, dass ich sicher im Haus war.

So ein Idiot… aber ein lieber Idiot.
 

Schnell schloss ich die Tür auf und trat ins Innere. So ruhig wie es hier war schienen die anderen schon zu schlafen. Irgendwo in einem der Oberen Schlafzimmer hörte ich noch den Fernseher und war ganz froh, dass uns wohl wirklich keiner gesehen hatte.

Und morgen… Morgen würde ich ihn ja schon wiedersehen.
 

MOMENT! Nein!

Boah, ich fass es nicht, nun hab ich doch zugesagt, ich Idiot!

„Fuck!“

Das hab ich nicht gewollt, verdammt!
 

Knurrend zog ich mir meine Jacke aus und hing sie an die Garderobe.

Meine… Jacke?

Och nöööö, ich hatte bei dem ganzen hin und her und Kuss und Nummerntausch und Kostüme komplett vergessen Itachi seine Jacke wieder zu geben.

Und ihm diese in der Uni wiederzugeben, kam nicht in Frage.

Mist, nun musste ich zu dem Scheiß morgen…
 

Knurrend nahm ich die Jacke in die Hand, zog meine Schuhe aus und ging nach oben in mein Zimmer.

So wie es aussah hatte ich nach drei Jahren wieder ein Date.

Ein Date dem ich eher mit gemischten Gefühlen gegenüber stand.

Aber hey… vielleicht hatte mein Karma endlich genug und ich hatte wieder Glück.
 

Glück… oder es war ein erneuter Abgrund auf den ich zusteuerte, ohne es zu sehen.

Aber mehr als es nun auf mich zukommen lassen, konnte ich es auch nicht.

Ich würde ja morgen sehen, was mir Itachi Uchiha bringen würde.

Liebe….

Oder….

Tod….
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Extra die erste:
 

Itachi WhatsApp 23.50

„Gott, komme grade erst ins Bett. Naruto hat mich noch vollgeheult.“
 

Itachi WhatsApp 23.50

„Und was machst du noch so?“

Itachi WhatsApp 23.51

„Dei, bist du noch wach?“

Itachi WhatsApp 23.51

„Ist es in Ordnung wenn ich dich Dei nenne?

Itachi WhatsApp 23.51

„Hallo?“

Itachi WhatsApp 23.55

„Es war doch nicht in Ordnung, oder?“

Itachi WhatsApp 00:15

„Fuck, hab ich dich so verärgert? Das tut mir leid. Aber Deidara ist so lang hier zu schreiben und meine Autokorrektur macht immer Deodorant draus… Ich meine bei Naruto ist es Narrte… mein Bruder wird zu Sauste aber Dei klingt doch nett oder? Eigentlich ziemlich niedlich.“
 

Itachi WhatsApp 00:17

„Ich freu mich schon auf morgen. Das wird klasse. Ich kann immer noch nicht fassen, dass du ja gesagt hast. Ich mein ich hab mich auch gewundert, dass du dachtest, dass du nicht eingeladen bist. Hidan lädt doch immer alle ein. Es kommen sogar Leute die keiner kennt. Ich… was ich meinte ist… Ich freu mich, dass du mitkommst und auch noch mit MIR hingehst. Versprich mir, dass du wirklich nur mit mir tanzt oder trinkst oder… ich pass morgen auf dich auf. Du brauchst keine Angst zu haben und wenn es dir nicht gefällt, gehen wir wo anders hin oder zu mir zurück und schauen Fern oder…
 

Itachi WhatsApp 00:20

Ich freu mich wirklich, dass du kommst… das hier zu schreiben hat eine Ewigkeit gedauert und ich glaube du liest das nicht mal.
 

Itachi WhatsApp 00:25

Ist dein Handy aus oder ignorierst du mich?
 

Itachi WhatsApp 00:30

„Deidara? Q.Q …. Dei Dei? Q_______Q“
 

Knurrend tastete ich im Dunkeln nach diesem verdammten, vibrierenden Schrott von einem Mobilgerät.

Wer wagte es denn um diese Zeit….

Och ernsthaft? Konnte er mich nicht einmal um… Gott es war halb eins!

Wütend entsperrte ich meinen Bildschirm und hatte grob geschätzt schon mehrere Milliarden Beleidigungen auf der Zunge. Doch als ich dann las, was der Idiot eigentlich von mir wollte, konnte ich schon beinahe nicht mehr böse sein.

Itachi war merklich verunsichert und schien sich wirklich zu freuen, dass ich zugesagt hatte.

Seufzend schloss ich die Augen und versuchte wenigstens etwas wütend zu sein, als ich ihm antwortete.
 

Deidara WhatsApp 00:31

„Lass mich schlafen! Ansonsten darfst du mich wirklich zur Party hin und wieder zurück tragen und zwar schlafend! Gute Nacht, Itachi!“
 

Damit legte ich mich wieder hin und zog die Decke über mich.

Murrend drehte ich mich einige Male um, bis ich wieder zum Handy griff.
 

Deidara WhatsApp 1:00

„Dei… ist akzeptabel.“
 

Gott der Kerl bekam viel zu viel seinen Willen… Damit stand es wohl 3 zu 0…
 

Itachi WhatsApp 1:00

„ <3“

Eine schrecklich nette Familie (1)

„Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?“
 

Das war bestimmt schon das tausenste Mal, dass die blöde Kuh neben mir die gleiche Frage stellte. Manchmal glaube ich, dass ihre Platte einen Sprung hat… Na ja, nicht nur einen, aber das war eben ein anderes Thema. Ihr Geschmackssinn allerdings… oi, der hatte wirklich einen gewaltigen Knick, den ich nicht so leicht ignorieren konnte.
 

Murrend sah ich zu Olivia, meiner Patentante, nachdem ich meinen Blick erneut von dem kleinen Palast am Ende der Straße reißen konnte, vor dem wir grade mit dem Auto standen.
 

An diesem Tag hatte ich einmal mehr zwei wichtige Lektionen gelernt: zu einem stellte sich einmal mehr heraus, dass diese Stadt aus mehr Sackgassen zu bestehen schien, als bisher angenommen. Den Stadtbauern mussten wirklich Phantasie los sein. Nur war die heutige, sackige Gasse kein Vergleich zu der meiner Patentante.

Zu anderem hatte ich bei vielen aus der Uni das kleine Adjektiv ‚reich‘ in Verbindung mit Itachi vernommen. So zwischendurch und zwischen den Zeilen, wenn erneut eine anfing zu schreien ‚schnapp ihn dir, der Kerl ist stink reich!‘.

Ich korrigiere diese Aussage in folgenden Punkten: ‚stink-reich-ich-zeige-euch-wichsern- was-money-ist‘. Und selbst das schien noch bescheiden zu sein.
 

Wie konnte so ein Kerl nur so lieb und schüchtern sein?

Normal waren reiche Idioten doch eher viel zu sehr von sich selbst überzeugt und scheißen auf Kerle wie mich. Mal davon ab, dass in seinem solchen Elternhaus doch Leistung und hübsche Kinder alles sein mussten. Warum sucht er sich dann einen anderen Kerl aus und lädt ihn auch noch zu sich ein? Oder wussten seine Eltern nichts von ihrem schwulen Sohn?

In dem Fall konnte der heutige Abend nur schief gehen….
 

Seufzend umklammerte ich meinen Rucksack, der bei mir auf den Knien stand, fester. In ihm war Itachis Jacke, die ich ihm nur so wieder geben konnte. Solle jemals jemand aus der Uni mich so nah bei Itachi sehen oder bemerkten, dass er mir seine Klamotten lieh… oh Gott, daran wollte ich wirklich nicht denken.

Allein der Gedanke an diese Hetzjagd ließ eine leichte Welle der Übelkeit in mir aufsteigen.

Schönen Dank auch blöde Fantasie! Du warst einmal mehr sinnlos in meinem Leben.
 

Andererseits hatte Itachi gestern bewiesen, dass er auch anders konnte. Und so wie er gestern wirkte, stolz, stark und unerbittlich, konnte man sich die Herkunft aus einer reichen Familie wieder gut vorstellen.

Doch der Rest wollte wirklich nicht ganz in meinen Kopf zusammenpassen. So langsam fragte ich mich, wie Itachi wohl wirklich war.
 

Als ich meiner Tante in die Augen sah, konnte ich ihr deutlich ansehen, dass sie an meinem Navi oder besser meinen Adressschreib- und Lesekünsten zweifelte.

Itachi hatte mir seine Adresse per WhatsApp geschickt und auch wenn es nicht weit weg von unserem Viertel war, so hatte man doch das Gefühl, dass der Abstand zwischen ‚Gutverdiener‘ und ‚Ich-stinke-nach-Geld‘ zehn Minuten Fahrzeit, ein Park und mehrere Quadratkilometer Grundstück waren.

Und dabei wirkte diese Großstadtvilla noch bescheiden gegenüber den anderen Häusern, die zwar kleinere Grundstücke aufwiesen, aber dafür mit ordentlich viel Kunst im Garten zeigen wollten, was in ihrem Portmonee wohnte. Allein bei einigen Marmorstatuen ist mir beim Gedanken an den Preis schlecht geworden.

Dass meine Möchtegern-Patentante beim Gedanken an diese Gegend, in Verbindung mit einem ‚Freund‘ und meiner Person misstrauisch wurde, konnte ich gut verstehen. Aber dieser Unglaube tat fast schon wieder weh. Es zeigte mir einmal mehr, dass sie einen anderen Wert in mir sah, als in dem Rest der Menschen. So eine blöde…
 

„Vielleicht hast du dich vertippt? Gleich noch einmal ab oder ruf deinen…Bekannten… an und frag lieber noch einmal nach.“

Nun ernsthaft genervt verdrehte ich die Augen. Also echt, das hatten wir schon drei Mal.

„Ich habe die scheiß Adresse schon drei Mal abgeglichen und sie stimmt. Glaub es oder nicht, aber wir sind hier richtig. Ich wusste, dass seine Familie ein wenig besser verdient, aber dass es so krass ist… Sorry, dass ich dich nicht warnen konnte. Kann ich nun aussteigen?“
 

So wie meine Tante aussah, schien sie mir nicht glauben zu wollen und versuchte einen kleinen Blick auf mein Handy zu werfen.

Alter, wenn es eines gab auf dieser Welt, dass ich hasste, dann war es eine neugierige Frau in meinem Messanger!

Knurrend zog ich mein Handy weg und versuchte so viel Warnung wie möglich in meinen Blick zu legen.

„Alter, meine Nachrichten gehen dich gar nichts an!“
 

Seufzend zog sie sich wieder zurück und setzte sich wieder ordentlich hin.

„Wenn du so überzeugt bist, dass wir hier richtig sind, warum steigst du dann nicht aus und klingelst?“

Gut, Punkt für sie.

Fakt ist, dass wir hier schon seit mehreren Minuten standen und ich bisher nicht einmal die Anstalten gemacht hatte auszusteigen.

Um meinen aktuellen, inneren Kampf noch bildlicher zu machen folgendes: am liebsten wollte ich Itachis Jacke nehmen, sie über das Einfahrtstor schmeißen, wie eine Handgranate, die jeden Moment explodieren könnte und dann so schnell wie möglich wieder abzuhauen.
 

Ich konnte einfach nicht einschätzen, was mir der Tag heute bringen würde und diese Unwissenheit, dieses nagende Gefühl eine Situation nicht einschätzen zu können, war wirklich nicht angenehm.

Aber was hielt mich davon ab einfach die Tür aufzudrücken, auszusteigen, zur Tür zu gehen und… ja und ihm wieder in die Augen zu sehen.

Nach Gestern…

Nachdem er mich so vor seinen Freunden verteidigt hatte...

Nach…dem…Kuss…
 

Oh Fuck, allein bei dem Gedanken daran konnte ich spüren, wie meine Wangen langsam warm wurden. Mit aller Macht presste ich meine Lippen zusammen und versuchte ein dunkles Knurren zu unterdrücken. Seit gestern spielten meine Gedanken, Gefühle und mein Körper komplett verrückt.
 

Einerseits wollte ich da rein, zu ihm. Zurück in seine Arme, zurück zu seiner Wärme…

Und dann war da ein tiefes, Schwarzes Loch, dass mit aller Macht versuchte mich zurück zu zerren, nicht willig mich näher an diesen seltsamen Menschen zu lassen.
 

Seufzend sah ich aus dem Fenster und starrte förmlich die Tür in Grund und Boden. Wenn sie jetzt aufgehen und Itachi herausstürmen würde, würde ich dann sogar in Panik meine Tante aus dem Auto werfen und selbst aufs Gas drücken? Oder würde mich das endlich animieren hier auszusteigen?
 

Okay… der Gedanke an einen Itachi, der wie in einem dieser seltsamen Disney-Interpretationen des Lebens aus der Tür gehopst kommt und durch den Garten tänzelt, um mich aus dem Auto zu zerren, hatte wirklich etwas für sich.

Nun leise kichernd presste ich meine Hand auf den Mund, um meiner Patentante nicht noch mehr Feuer gegen mich zu geben. Nur je mehr ich mich dagegen wehrte, desto deutlicher wurde das Bild in meinem Kopf.

Oh Scheiße! Nicht lachen! Das hier war eine ernste Situation!
 

„Bist du sicher, dass du das willst? Ich nehme dich gern wieder mit nach Hause. Dann kannst du heute noch mit Katie um die Häuserziehen und Süßigkeiten sammeln.“
 

Ernsthaft? Versuchte diese Kuh mir schon wieder ihre Aufgaben aufs Auge zudrücken?

Ich meine ‚Trick or Treat‘ ist eine Tradition zwischen Eltern und ihren Kindern. Wahlweise und in Ausnahmesituationen auch zwischen Geschwistern, die ihre kleinen Brüder und Schwestern als Süßigkeiten-Köder an den Haustürschwellen auslegten, damit Erwachsene mehr Süßigkeiten abdrückten. Also kleine Geschwister waren immer gute Alibi-Kinder für Spielzeuge oder extra Süßes. Okay, in den letzten drei Jahren bin ich auch mit Katie um die Häuser gezogen und hab tatsächlich am Ende mit ihr geteilt. Besser sie hatte mir einen Großteil ihrer Ausbeute angeboten.

Das Mädchen war im Vergleich zu ihren Eltern und ihrem Bruder der reinste Engel. Sie war die einzige, die keinen Hass auf mich zu schieben schien. Allerdings war sie auch erst sechs und selbst die beiden Großwichser von Patenhausen hielten sich bei der Kleinen immer zurück.
 

Aber nein, dieses Jahr würde ich mich nicht schon wieder dafür breitschlagen lassen! Jedes Jahr waren meine Patentante und ihr Stecher sowie der Wichser-Sohn vor dem Herren auf irgendwelchen Partys und ich hatte die Kinder an der Backe! Sah ich denn aus wie eine Gott-verfickte-Nanny?
 

Klasse, dann wäre Itachi Mr. Sheffield, Hidan Niles und die Kinder… Gott nein! Das wollte ich gar nicht wissen!

Woher kam nur dieser Schrott? Wie Kaputt war aktuell meine Phantasie denn bitte? Ich glaube ich muss dringend weniger Fernsehen. Das ganze tat mir merklich nicht gut.
 

Während meine Gedanken in Richtung seltsame Elvis-Parodien seitens Hidan gingen, hatte sich meine Tate wohl fröhlich in Rage geredet.

Doch leider schien mein Gehirn ab einen bestimmten Punkt sie nicht mehr ignorieren zu wollen.

So ein Scheiß!
 

„Wer ist das überhaupt? Und warum lädt dich plötzlich jemand aus heiterem Himmel ein?“

Klang da jemand empört?

Herzlichsten Dank auch, Beschissenste, ich fühle mich von eurer Hohlheit unheimlich geliebt und beschützt.

Gott, was sollte das eigentlich? Was hatte ich ihr eigentlich getan?
 

Nun Gut, die Frage, warum Itachi das ganze gestern getan hatte, war mir die halbe Nacht durch den Kopf gegeistert. Bisher hatte er nie den Eindruck hinterlassen, dass er Interesse an mir hätte oder dass ich irgendwie…

Ich meine, wir kannten uns bisher nur aus dem Artdesign-Kurs der Uni, in dem er vor einigen Monaten eingetreten war und dass bei seiner künstlerischen Ader eines Wildschweins auf Koks.

Und gut, er hatte sich irgendwann einfach neben mich gesetzt und hatte ein paar Mal versucht mit mir zu reden, doch dass waren doch lange keine Anzeichen, dass der Kerl mich irgendwie und auch noch ohne Grund mochte, oder?

Das war doch absurd!
 

Also dieser eine Gedanke, der sich gerade in mir breitmachen wollte.

Der Gedanke daran, dass Itachi nur wegen… na ja, nur wegen MIR diesen Kurs besuchte.

Aber…

Nein! Er konnte jeden und jede haben, warum also mich?

Da musste doch noch was anderes dahinter stecken…

Andererseits hatte ich den Kerl noch nie so nervös und unsicher erlebt, wie gestern zu den Zeitpunkten, an denen wir alleine waren.
 

Oh verdammt… allein bei dem Gedanken, dass Itachi wirklich etwas für mich… empfand… wurde es in meinem Inneren so verdächtig warm…

Ja! Ich will da raus und lieber heute den Abend mit ihm verbringen, als mit einer Sechsjährigen auf Süßigkeiten-Jagd.
 

„Ich habe ein ganz mieses Gefühl bei der Sache, Deidara. Bist du dir sicher, dass dich jemand aus dieser Gegend eingeladen hat? Auch wenn ich mir wünschen würde, dass du endlich Anschluss erhältst und…“
 

Ja, ich bin mir gerade sicherer geworden, dass ich das hier wollte. Außerdem… wenn ich nicht bald aussteige, um zu ihm rein zu gehen, würde er vielleicht doch noch seine Drohung wahr machen.

Zeit für meine endgültige Entscheidung heute!

Also entgültig innerhalb der nächsten fünf Minuten, versteht sich.
 

„Vergiss es. Er hat gedroht, mich zur Not abzuholen und auf diese Party zu tragen. Da komm ich nicht mehr raus. Und wenn ich das ganze gerade aus dieser Sicht betrachte, will ich es auch gar nicht.“
 

„Aber was ist, wenn dieser Kerl nur spielen will? Du kannst doch nicht ernsthaft glauben, dass der Kerl es mit seiner Einladung ernst meint. Diese Leute, diese jungen Erwachsenen aus solchen Familien, wollen doch nur spielen! Ich will dich doch nur beschützen. Jemand aus diesen Kreisen hat nichts Gutes im Hinterkopf, wenn er jemanden wie… oder mit dieser Neigung zum…na ja… Ich… ich will einfach nicht, dass du verletzt wirst, Okay?“
 

Bitte was?
 

Die ‚Bedenken‘ meiner Patentante fühlten sich an wie kleine Eissptizen, die mit grausamer Präzision in meine die Nervenenden gerammt wurden.
 

Tief holte ich Luft, doch musste ich bei jedem Atemzug glatt aufpassen, dass ich mich nicht verschluckte.

Denn dass, was sie aussprach, war das, was ich doch gestern Abend noch selbst gedacht hatte. Was will Itachi mit jemanden wie mir?

Was wollte er mit jemanden, der so unbeliebt und selbstzerstörerisch war?

Hatte ich denn nicht selbst diese Zweifel? Diese Angst, dass alles nur ein Trick wäre? Und nun war ich bereit all meine Vorsicht und mein Misstrauen zur Seite zu räumen, nur damit erneut auf meinem Herz rumgetrampelt werden könnte?
 

Gott, neben Fernsehen sollte ich auch das lesen von irgendwelchen Kitschgeschichten sein lassen.

Ich klang ja schon wie ein verlassener Kerl aus diesen Drei-Groschen-Romanen, der sich nach einer Ablehnung seiner Angebeteten höchst dramatisch das Herz rausscheiden wollte, da die Frau doch keinen Bock auf Sex, Vögeln, und Blowjob hatte.
 

Ja, manchmal war auch ich romantisch veranlagt. Und wenn man selbst keine Romantik hatte, dann suchte man sich eben einen Ersatz in Büchern und Kurzgeschichten.

Verteidigte ich gerade ernsthaft meine Gedanken vor mir selbst?

Traurig... das wurde wirklich, ernsthaft traurig. Selbst für meine Verhältnisse...
 

Allerdings sorgten die Gedanken nicht wirklich dafür, dass es mir wieder leichter fiel aus dem Auto zu steigen.

Nun Gut… ich hatte nun die Wahl zwischen Sicherheit oder Wagnis.

Bei Sicherheit würde ich unverletzt bleiben, Itachi nicht wieder so dicht an mich ranlassen und meiner Patentante nun den Befehl zum Weiterfahren geben.
 

Bei Wagnis… ja, bei Wagnis würde ich nun aussteigen, den Abend ausnutzen so gut es ging und gegebenenfalls eine Lektion mehr davontragen, sollte Itachi mich wirklich nur verarschen wollen.
 

Aber was würde es sein?
 

„Hey, wollt ihr zu uns?“

Erschrocken fuhren meine Patentante und ich herum.

Neben mir blickte eine junge Frau durch die Scheibe und lachte fröhlich, als sie wohl merkte, dass beide Insassen des Autos gerade einen Herzinfakt erlitten hatten.

Alter, wo kam die denn her?!
 

„Frag mal nach ob wir wirklich hier richtig sind.“, hörte ich meine Tante flüstern und war einmal mehr erstaunt, wie unsicher sie in Gegenwart von attraktiven Personen werden konnte. Denn attraktiv war die Frau vor dem Fenster aufjedenfall. Schwarze lange Haare, die ihr in einzelnen Strähnen ins Gesicht fielen, weiße Haut, dunkle, fast schwarze Augen und schlanke Statur.

Je länger ich sie anstarrte umso mehr Ähnlichkeit bekam sie mit Itachi. Sie hatte sogar das gleiche Lächeln und blitzen in den Augen.

War das seine Schwester?
 

„Nun mach schon, Deidara. Frag sie, damit wir weiter können.“

Alter so eine Frechheit.

Brummend öffnete ich das Fenster, um die junge Asiatin zu fragen, ob sie hier richtig waren. Nun allerdings mehr um meiner Tante zu zeigen, dass ich wirklich einen Interessenten aus diesen Kreisen hatte.
 

Kaum war das Fenster unten, trat die Dame einen Schritt zurück, wohl um mich besser im Blick zu haben.

„Ähm, ich weiß nicht. Wir suchen das Haus der Familie Uchiha.“

„Da seid ihr hier richtig.“

Ihr Lächeln wurde noch eine Spur sanfter, als sie wohl merkte, dass ich zögerte und innerlich mit mir kämpfte die Tür endlich aufzumachen.

Sie musterte wohl einen Augenblick mein Gesicht, bis sie wohl so etwas wie eine Eingebung hatte.

Ihre Augen weiteten sich überrascht und sie sog erschrocken die Luft ein,

„Du bist Itachis neuer Freund, oder?“
 

War das nur Einbildung oder klang die Frau wirklich gleichzeitig aufgeregt und ungläubig.

Und Freund… na ja, Freund klang irgendwie falsch…
 

„Na ja, ich weiß nicht, ob man Freund sagen kann. Er hat mich für heute Abend eingeladen und….“

Ich kam nicht einmal dazu MEINEN Satz zu beenden, da wurde die Autotür schon auf meiner Seite aufgerissen und eine aufgeregte Asiatin schien sich stark unter Kontrolle zu halten, um nicht auf und ab zu hüpfen.

Was war denn mit der Kaputt? Hatte Duracell zwischenzeitlich die Batterien aufgeladen?
 

„OH MEIN GOTT! Steig aus, steig aus! Lass dich mal ansehen.“

Bitte was?
 

Irgendwie hatte ich nun ernsthaft das Gefühl, dass bei der irgendetwas durchgebrannt war. Als ich allerdings die Hand meiner Patentante auf dem Arm spürte, die mich wohl zurückhalten wollte, stand mein Entschluss fest.

Jedenfalls für die nächsten zehn Minuten. Aktuell konnte ich im Zusammenhang mit Itachi und der ganzen Situation mich selbst nicht mehr richtig einschätzen.

Einerseits ein scheiß Gefühl, andererseits hatte es was.

Irgendwie gab es der ganzen Sache die richtige Würze.

Oh Fuck, ich glaub langsam ist selbst bei mir der Sicherungskasten am Durchschmoren.
 

Entschlossen stieg ich aus dem Wagen, stellte meinen Rücksack auf den Boden und machte mich innerlich auf alles gefasst, worauf man sich bei einer Irren einstellen musste.

Kaum stand ich aufrecht, wurde ich auch schon von zwei Zierlichen, aber starken Händen gegriffen und einmal herumgedreht.

Die junge Frau ging einmal um mich herum, besah mich von unten nach oben und als sie mir wieder in die Augen sah, hatte ich das Gefühl, dass man ihr Stolz und Zufriedenheit mit einem dicken, roten Textmarker auf die Stirn gekritzelt hätte.

Ernsthaft? Welche Sicherung ist bei der durchgebrannt? Und vor allem warum?
 

Und dann… Tja, dann wurde ich in eine feste Umarmung gezogen und diese Frau drückte mich, als wäre ich irgendein Heiliger.
 

„Oh bei allen Göttern! Ich danke euch! Egal was da oben rumkreuchelt und fleucht, danke, danke, danke! Ihr habt meinem Sohn endlich Geschmack geschenkt. Dabei ist Weihnachten noch so lange hin.“

Bitte… was?

Soll das eine seltsame Art eines Gebetes darstellen, oder was?
 

Die hatte doch nicht mehr alle Latten im Zaun!
 

Keuchend versuchte ich mich gegen den festen Griff dieser Irren zu wehren, doch es half nichts.

Diese seltsame Stärke schien in der Familie zu liegen.

Als ich mich nun entschlossener versuchte zu befreien, schien sie meine Fluchtversuche endlich zu realisieren und ließ mich los. Immer noch hatte sie dieses breite, glückliche Lächeln auf den Lippen und schien so unendlich glücklich und dankbar.

War die stoned?

Wenn ja, welches zeug hat sie geraucht oder geschluckt?

Das bräuchte ich dringend!
 

„Ich…ähm… also… was?“

Machte ich gerade Sinn?

Ich glaube nicht. Aber wie sollte ich sonst reagieren oder was sagte man in so einer Situation? 'Sorry, ich mag es nicht umarmt zu werden'?
 

Ist rein theoretisch falsch, auch wenn ich in den letzten Jahren dazu Abstand genommen hatte, aber allgemein tat es schon gut mal in den Arm genommen zu werden.

Dann würde ich aber gerne vorher Namen und Position innerhalb der Familie wissen, um einschätzen zu können, wie sehr ich es mir mit einer Person verscherzen dürfte, wenn ich sie ablehnte.
 

Doch anstatt mir wirklich zu antworten oder sich zu entschuldigen, presste sich die junge Frau zuerst eine Hand auf den Mund, bevor sie schnell abwinkte.

Oh verdammt, fing die gleich an zu weinen?

Scheiße! Was habe ich gemacht?
 

„Schon gut, ich bin nur so glücklich! Ich meine, dass mein Sohn beim Sex auf Männer steht ist schön und gut, aber da erwartet man immer was Hübsches, was Nettes, deren Pornos sich gut verkaufen könnten. Aber bisher… .“ Sie holte tief Luft, während ich verzweifelt versuchte meine Wangen unter Kontrolle zu halten. Pornos? Verkaufen? SOHN?

Was ist hier los?
 

Als sie wohl mein recht entgleistes Gesicht bemerkte, -ich brauchte echt kein Spiegel um zu wissen, dass mir grade alles aus dem Gesicht gefallen ist-, wurde ihr Blick ernst.

„Nein wirklich. Bisher hatten mein Mann und ich die Befürchtung, dass der Junge unter Geschmacksverirrung leidet. Eine der abgedrehten Sorte, weißt du? Aber du, du bist das Sinnbild jeder Gebete an die Kami, die ich seit fünf Jahren versuche in den Hintern zutreten, damit sie meinem geliebten Sohn einen wunderschönen Engel senden, auf dass sich Fotos lohnen. Vielleicht hätte es ein ‚Bitte‘ und ‚Danke‘ beschleunigt, aber so wichtig war es dann doch nicht.“
 

Lachend reichte sie mir die Hand und ich war in der ersten Sekunde ernsthaft am Überlegen wieder umzudrehen und abzuhauen. In drei Teufels Namen, kann mir jemand bitte SOFORT sagen, was hier los ist?

Und ja, ich BITTE darum!

Vielleicht dauert es dann keine fünf Jahre bis dieses Gebet erhört wird!
 

„Ich bin übrigens Mikoto Uchiha, Itachis Mutter und du bist Deidara, nicht wahr?“

Okay, okay… zurückspulen und diesen Satz noch einmal von vorne… Das war ernsthaft Itachis Mutter?!

Itachi war so weit ich es weiß dieses Jahr zweiundzwanzig geworden! Wie konnte jemand, einen über zwanzig Jahre alten Sohn haben, selbst aber nicht viel älter aussehen als Anfang Dreißig?

Da passt doch etwas in der Relation nicht. Oder waren das einfach nur gute Gene?
 

Ein wenig geistesabwesend schüttelte ich die Hand von Itachis Mutter und war auf einmal sehr dankbar, dass ich mich heute einmal zurückgehalten habe. Normalerweise hätte ich bei dieser Attacke auf meine Person anders reagiert.

Das laute Knallen der Autotür hinter mir ließ mich glatt ein wenig zusammenzucken.

Meine Patentante hatte ich glatt vergessen und dass obwohl ich rein Theoretisch immer ihren nach Tot stinkenden Atem im Nacken hatte.
 

Aber so wie es aussah, wollte diese Person nicht einfach lieb und nett wegfahren, sondern immer noch ihre Babysitter alternative wieder zurück.
 

Soll sie mal versuchen.
 

Itachis Mutter sah kurz verwirrt über meine Schulter hinweg, stellte sich dafür sogar auf Zehenspitzen, um zu sehen, wer da wohl noch aus dem Auto gekrochen kam.
 

„Guten Abend, ich bin Deidaras Tante, Olivia Braun.“

Oh, sie stellt sich vor… was soll das denn bitte bringen? Dachte sie ernsthaft, dass würde jemand interessieren?

Obwohl… Itachis Mutter schien mein böses Knurren zu ignorier und reichte nun auch meiner Tante die Hand.

„Mikoto Uchiha,“ stellte sie sich nun bei weitem ruhiger vor.

Meine Tante sah kurz zwischen Itachis Mutter und mir hin und her, bevor sie erneut das Wort ergriff.

Was mischte sie sich hier überhaupt ein?

„Also, sind wir hier doch richtig? Wir waren uns nicht ganz sicher, ob die Adresse stimmte.“

Versuchte die Frau aus meiner persönlichen Hölle tatsächlich nett zu wirken?
 

„Jaa, natürlich ist Deidara hier richtig. Ich freu mich so sehr ihn endlich kennenlernen zu dürfen. Itachi ist schon ganz aufgeregt. Und nun weiß ich auch warum. Ganz ehrlich, wenn man einen Jungen hat, der so sehr auf Süßigkeiten und süße Sachen steht wie mein Junge, da erwartet man genau so einen Freund. Hübsch, strahlend, niedlich und mit so starken, intelligenten und stolzen Augen. Keine Brecher mit mehr Muskeln als Gehirn und diesem… Stumpfsein.“

Kurz sah sie wieder zu mir und ihr Blick wurde so seltsam warm. In dem Moment hatte sie so viel Ähnlichkeit mit Itachi, dass es mir kurz warm wurde ums Herz.
 

Warum auch immer schien sich diese kleine Flamme langsam aber sicher dauerhaft in mir einzunisten.

So ein Mist.

Als hätte Itachis Mutter meinen Gedanken erraten, kicherte sie leise vor sich her.

„Du bist wirklich stark und hübsch.“

Okay, genug der Schmeichellein, sonst sterbe ich noch vor Scham und dass ohne Itachi überhaupt noch einmal wieder gesehen zu haben.
 

„B-Brecher?“

Oh ja, der Schock und der Ausdruck unendlicher Unbehaglichkeit auf dem Gesicht meiner Patentante tat so gut, dass ich meine eigene seltsame Lage gut verdrängen konnte.
 

Lasst sie leiden, egal wer oder was grade zuhörte, lasst sie nur leiden.

Während Itachis Mutter wohl mehr als nur hinter ihrem Sohn stand, war meiner lieben Patentante allein der Gedanke and homosexuelle Beziehungen wohl zu wieder und sorgten in ihrer kleinen, heilen, homo-freien Welt für Erdbeben der Stärke neun und höher.
 

„Ja, kann man sich gar nicht vorstellen. Dumpf, stumpf… und wollten sich wohl selbst nur mit etwas schmücken. Ich habe mich nur nie eingemischt, da Itachi selbst diese Erfahrungen machen muss. Man kann ihnen solche Entscheidungen ja schlecht abnehmen, nicht wahr?“ Seufzend schüttelte Mikoto ihren Kopf. „So wie es aussieht ist Itachi der reinste Beziehungsspätzünder. Aber das hat er von seinem Vater. Wenn ich mir dich so ansehe, Junge, dann ist er endlich dabei sein Auge für Richtiges zu schärfen.“
 

Verwirrt und immer noch etwas überfahren hielt ich dem lieben und doch starken Blick von Itachis Mutter stand.

Ich wusste nicht wirklich, was ich dazu sagen konnte und so hielt ich einfach meine Klappe.

Obwohl Itachis Mutter hier definitiv etwas missverstand.

Itachi und ich hatten keine Beziehung!

Herr Gott, er hatte mich gestern doch nur aus einer Laune heraus und vielleicht auch als kleine Wiedergutmachung eingeladen.

Oder?
 

Wenn man seiner Mutter so zuhört, klang es nicht wirklich so, als hätte Itachi erst gestern Abend von mir erzählt, sondern schon vor Monaten… oder seit Monaten…

Was sollte ich davon also halten?
 

Hinzu kommt, dass es zwar eine erfrischende Abwechslung war einen Menschen zu begegnen, der keine Vorurteile gegenüber meiner Art zeigte.

Die stetigen Anfeindungen, sobald jemand merkte, dass ich eben schwul war, hatten immer wieder Wunden und Misstrauen erschaffen.

Nun diese Offenheit und Normalität bei jemanden zu entdecken war wirklich seltsam.

Itachis Mutter tat wirklich so, als wäre es gar nichts besonderes oder abnormales.

Hatte Itachi denn nie so kämpfen müssen?

Selbst unter seinen Freunden?

Obwohl… in New York hatte ich ja eine ähnliche Situation. Klar gab es immer wieder Idioten, aber da hatte ich den Halt von so vielen…
 

Den Verlust in den letzten Stunden immer wieder vor Augen geführt zu bekommen tat hingegen wirklich weh.

Immer wieder wurde mir bewusst, was ich wirklich verloren hatte. Und dass ich es wohl nie wiederfinden würde.

Vielleicht sollte ich… mich mal über Facebook oder so bei meinen alten Freunden melden.

Aber ob es das besser machen würde?
 

Oder wäre ein kompletter Neuanfang das Beste?
 

Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich einen Arm spürte, der sich um meine Hüfte schlang und mich an einen warmen, schlanken Körper drückte. Der Duft eines markanten und doch angenehmen Parfüms trat mir in die Nase und ich musste mich nicht einmal umdrehen um zu wissen, dass Itachi hinter mir stand.

Kaum spürte ich seine Wärme und seinen Halt, wurde die kleine Flamme, die sich in mir eingenistet hatte eine Spur größer und stärker.
 

Itachi war hier. Er würde mir Halt geben, mich beschützen.

Hoffentlich auch retten vor seiner Mutter, die ernsthaft glaubte, dass wir etwas miteinander hatten!

Was zum Teufel hatte der Mistkerl ihr erzählt?
 

„Was machst du da, Mum?“

Itachis dunkle und sanfte Stimme rollte über mich hinweg wie dunkler, schwerer Samt. Allein mit diesem Klang hatte er nun die volle Aufmerksamkeit seiner Mutter und meiner Patentante, die gequält das Gesicht verzog, als sie uns beide so stehen sah.

Oh Fuck… sagte ich nicht gerade, dass zwischen Itachi und mir nichts lief?

Warum um alles in der Welt war ich dann nun schon wieder so Handzahm?
 

Was fiel diesem Mistkerl eigentlich ein? Mir kam es manchmal so vor, als wäre seine Anwesenheit allein schon eine Art Halsband, das er mir stolz umlegte und mich so auf dem Boden hielt.

Und wenn ich eines nicht mochte, dann waren es Halsbänder von irgendwelchen Idioten, die ihren Eltern erzählten, wir wären zusammen, in einer Beziehung oder hätten allgemein Sex!

Besonders wenn diese mir danach noch mit Videos drohten!
 

Murrend und mit merklich heißen Wagen versuchte ich den Arm um meiner Hüfte zu lösen.

Der Blick von Itachis Mutter sorgte nicht wirklich dafür, dass diese verdammte Röte schnell wieder verschwand. Nein, es fühlte sich glatt noch wärmer an.

Verdammt noch mal, ich hasste es, wenn mir etwas Peinlich war.

Dann war es mir am Ende immer Peinlich, dass mir etwas Peinlich war und diese blöden roten Nikolauswangen verschwanden nie wieder.
 

„Lass los, was sollen sie denn von uns denken?“

Ich versuchte so leise wie möglich meinem heldenhaften, bestimmt einmal mehr umwerfend aussehenden Albtraum zu entkommen.

Doch mehr als ein sanftes Lachen und einen belustigten Blick aus blutroten Augen bekam ich nicht.

Moment mal, rot?

Für einen kleinen Moment ernsthaft verwirrt blickte ich dem Mistkerl in die Augen und bewunderte diese hübsche, blutrote Färbung der Iris, die erschreckend gut zu Itachi passte und somit sogar natürlicher wirkte, als seine schwarzen Löcher.
 

Trug Itachi etwa schon seine Kontaktlinsen für sein Kostüm?

Ich meine, dass er das tat war offensichtlich, nur… warum hatte er sie jetzt schon eingesetzt?
 

Ruhig und gelassen wurde mein Blick erwidert, doch je länger ich in diese Augen starrte, desto mehr wurde mir bewusst, dass ich gerade angefangen hatte zu starren…

Scheiße…
 

Aber mal ehrlich, was konnte ich denn dafür?

Mit diesen blöden Dingern wirkte Itachi tatsächlich wie irgendeine dunkle, sexy Kreatur, die versuchte mich mit ihrem Charme zu umgarnen. Und bei allem was mir heilig war, was definitiv nicht viel war, es gefiel mir. Es gefiel mir, wie er mich ansah… ganz so, als wäre ich das Einzige, was ihn auf dieser Welt interessierte. So, als wäre ich wirklich etwas Besonders.
 

Vor lauter starren vergaß ich ganz den Kampf gegen diese erneute Nähe. Und wenn ich ehrlich war, wollte ich mich gerade auch nicht mehr wehren. Lieber würde ich mich zurücklehnen, die Augen schließen und Itachis Nähe genießen. Einfach alles vergessen und diese Wärme genießen.
 

Seufzend gab ich meinem inneren Drang nach, schloss ich die Augen und lehnte mich tatsächlich kurz entspannt gegen den warmen Körper hinter mir, bevor mich ein missbilligendes Räuspern aus den Genießer-Modus herausriss.

Wer wagte es mich zurück in die Realität zu schleudern?
 

Oh… meine Patentante… war ja klar.
 

So wie sie Itachi und mich gerade ansah, schien sie den Drang zu verspüren mich von Mr. Sexy weg zu zeihen.

Tja, da ging es jemanden wohl komplett gegen den Strich, dass wer aus gutem Hause, großen Geldbeutel und gesegnet mit überaus guten Aussehen Interesse an mir zeigte.

Mal davon abgesehen, dass dieser jemand schwul war und seine Familie tolerant wie nichts Gutes.

Es passte wohl nicht ganz in ihr Weltbild, in dem es keine Laster, Verbrechen, Gelüste und Homosexualität gab.

Schließlich war sie Republikaner und musste ihr Land verteidigen.

Und sei es mit einer kirchlich, christlichen Gehirnwäsche…
 

Oh Gott, wo kam das denn her?
 

Während meine Tante und ich in einem Blickduell versanken, hatte Mikoto nur kurz die komplette Szene nachdenklich verfolgt. Doch nun schien sie sich entschlossen zu haben, dass ein Ablenkungsmanöver wohl die bessere Taktik wäre.
 

Also kam die allbekannte Müttertaktik ‚Kind braucht Aufmerksamkeit‘. So manövrierten sich schließlich viele Eltern aus unerwünschten Gesprächen raus. Da machte es auch keinen Unterschied ob das Kind nun wenige Monate alt oder volljährig war.

„Hey mein Großer, wolltest du nicht Abwaschen und dich hübsch machen?“
 

Itachi schnaubte belustig und sorgte dafür, dass mein Körper sich in eine reine Gänsehaut verwandelte. Da sein Kopf auf meiner Schulter lag bekam ich jeden verdammten, stärkeren Atemzug gegen mein Ohr gepustet. Ich wette das machte der Mistkerl mit Absicht, leider hatte ich dafür nur keine Beweise.

„Bei dem Lärm, dem du um meinen Gast machst, wollte ich lieber auf Nummer-Sicher gehen, dass er nicht das Weite sucht.“

Itachis Mutter beinahe getroffen zu ihrem Sohn. Gut, dass ihre Betroffenheit reine Farce war, sah man ihr sofort an, aber ich tat ihr einmal den Gefallen und ignorierte ihre schlechte, schauspielerische Leistung. Irgendwie hatte ich recht schnell beschlossen, dass ich Itachis Mutter mochte. Auch wenn er und ich definitiv nicht zusammen waren und sie es komplett in den falschen Hals bekommen hatte. Aber es tat dennoch doch gut einmal auf eine Person wie sie zu treffen. Nett, selbstbewusst und weltoffen.

Hatte ich schon erwähnt, dass sie mich tatsächlich ein wenig an meine eigene Mutter erinnerte?

Es war einfach diese typische, mütterliche Art.
 

„Ach was, so wie ich das mitbekommen habe ist Deidara-kun ein unheimlich netter und starker, junger Mann, nicht wahr? Deidara-kun weiß schon, dass er vor mir keine Angst haben braucht, oder?“

Itachis Griff um meine Mitte wurde kurz fester, ganz so, als befürchtete er tatsächlich einen erneuten Fluchtversuch.

Als sie zu mir sah und sich ihr blick kurz nachdenklich verdunkelte, spürte ich eine seltsame Art der Unruhe in mir.

Nein, was war denn jetzt kaputt?

Oder machte sie sich wirklich Sorgen, dass sie mich verschreckt hätte?

Nun, vielleicht ein wenig, aber ich war eben seit einer gefühlten Ewigkeit einen solchen Umgang nicht mehr gewohnt.

Doch egal was passierte, ich wollte sie aus irgendeinem Grund nicht verärgern.
 

Nein, was wenn sie gerade merkte, dass ich doch nicht perfekt für Itachi war? Wenn es irgendetwas an mir gab, dass sie sich nun doch beschloss mich zu hassen?
 

Nein, dieses Gefühl kam nicht von ihr… dieses Gefühl der Unruhe verursachte nicht wirklich die Gefühlsregung von Itachis Mutter, es war eher das Gefühl von purer Ablehnung und… Angst?

Verwirrt wanderte mein Blick weiter zu meiner Patentante, die Itachi fest im Auge behielt und… hatte sie tatsächlich angefangen zu zittern?

Hatte sie denn einen solchen Hass und eine solche Abscheu gegenüber Homosexualität?

Oder war es einfach nur in Verbindung mit mir?
 

Ich bekam wirklich langsam das Gefühl, dass hier jeder mehr sah oder wusste als ich.

Es lag schwer über uns allen. Schwer und erstickend und doch kaum greifbar.

„Deidara-kun, alles okay? Hab ich dich doch so sehr verschreckt oder wirklich etwas falsches gesagt?“

Die Stimme von Itachis Mutter klang erneut besorgt und es war, als hätte es diesen seltsamen Blick von ihrer Seite aus nie gegeben. War denn diese Atmosphäre nur eine Einbildung?
 

„Vielleicht liegt es daran, dass mein Junge es einfach nicht gewohnt ist, so bedrängt zu werden.“

Bitte was?

War das gerade ein offener Schlag in Richtung Itachi?

Ich spürte wie sich der Körper hinter mir anspannte und Itachis Hände zitterten leicht, kaum merkbar. Und doch schien er nicht bereit zu sein mich einfach los zu lassen.
 

„Wenn Deidara etwas nicht möchte kann er für sich selbst sprechen.“

Und da war sie wieder…

Diese seltsame Dominanz die Itachi in seltenen Fällen auspackte.

Seltsamerweise immer dann, wenn es um meine Verteidigung ging.
 

Schön, dass er nun anfing für mich zu sprechen. Was viel ihm eigentlich ein?

Ein Blick zu seiner Mutter verriet mir, dass sie selbst erstaunt war, wo diese Ablehnung in Itachis Stimme hergekommen war.

So wie es aussah kannte selbst sie diese Seite von ihm nicht so, wie ich sie gestern und auch aktuell zu spüren bekam.

„Itachi…“, seine Mutter setzte schon an um etwas zu sagen, doch hatte ich irgendwie das Gefühl, dass die Situation eskalieren könnte. Und dann wäre ich sicher, dass seine Mutter mich glatt wieder rauswerfen würde.
 

Allein der Gedanke daran, dass Olivia alles zerstören könnte, mir glatt eine Chance nehmen könnte wieder etwas mehr Normalität in mein Leben zu bekommen, schaltete alles bei mir auf Abwehr und Panik.
 

Nein!

Nicht schon wieder, Karma! Dieses Mal will ich nicht mitmachen!

Bitte, nehm ihn mir nicht weg!
 

~~tbc~~~~

„Es reicht. Ich habe keine Lust den Abend hier sausen zu lassen, nur weil du einen Babysitter brauchst und es dir einfach nicht passt, dass nicht alles nach deinem Weltbild passiert. Danke fürs bringen und nun verschwinde!“

Mein Herz klopfte wild in meiner Brust. Eine Welle der Nervosität, Adrenalin und eine seltsame Befriedigung überschwemmte meinen Körper und ich wusste genau, dass Itachis Halt gerade alles war, was mich vorantrieb und auf den Beinen hielt.
 

Ich wollte diesen Abend.

Auch wenn alles ein Scherz sein sollte, auch wenn ich heute Nacht auf die Schnauze fliegen würde, auch wenn es mir die letzten Fasern zerreißen würde… aktuell würde ich alles für Itachis Halt geben und dafür ihn noch ein wenig länger genießen zu können.
 

Meine Patentante sah für einen kurzen Augenblick so aus, als hätte ich sie getreten.

„Was? Bist du wahnsinnig? Das Ganze kann doch nicht dein Ernst sein.“
 

Ernsthaft? Seit wann steckte sie sich so sehr in meine Angelegenheiten? Das war das erste Mal, dass sie aktiv versuchte mir etwas zu verbieten.

Wie kam diese Person nur dazu, mir Vorschriften machen zu wollen?

Und was sollte diese Betitelung mit ‚meinem Jungen‘? Glaubte sie auf einmal so etwas wie eine Mutterrolle in meinem Leben zu haben, oder was?!

„Ganz ehrlich? Du hast mir gar nichts zu sagen, Olivia. Fahr nach Hause und lass mich endlich in Ruhe!“
 

Meine Patentante schein nicht einmal im Ansatz bereit zu sein einfach aufzugeben und so langsam fragte ich mich ernsthaft, was ich in den Leuten auslöste, damit jeder komplett anders reagierte als eigentlich normal für sie war.

Mit entschlossenem Ausdruck auf dem Gesicht und mit wenigen Schritten stand Olivia vor mir und griff nach meinem Handgelenk. Mit mehr kraft als ich es ihr zugetraut hätte, zog sie mich von Itachi weg, der wohl selbst zu erstaunt und verwirrt war wegen dieser Aktion und mich tatsächlich kurz los ließ, bevor ich seine Hand an meinem anderen Arm spürte.
 

Alter, wollten sie nun tatsächlich Tauziehen? Mit mir als verficktes Seil?

Ernsthaft?!
 

Warum flippte gerade jeder aus?
 

Ein dunkles Knurren bahnte sich aus meiner Kehle. Genug war genug. Die Wut über diese Frau, über ihren Hass, ihre Ablehnung und nun auch noch dieser Befehlston waren einfach zu viel des Guten.
 

Sie befahl mir tatsächlich etwas?

Riss mich aus einer Umarmung und nahm mir damit einmal mehr einen Halt den ich merklich nötig hatte?

Diese Aktion und Situation war einfach so Abstrakt, so komplett abstrus, dass ich nicht einmal wirklich wusste, was das hier am Ende eigentlich genau werden sollte.
 

Der Vorgarten von Itachis kleinen Villa kam mir vor wie ein Boxring. In der einen Ecke meine Patentante, Olivia, bereit mich neben Isolation und Abschottung in ein weiteres, tieferes Loch namens Einsamkeit zu stoßen.

In der anderen Ecke Itachi, der Held aller Herzen und der erste seit Jahren, der sich wirklich für mich zu interessieren scheint und mir Halt geben wollte.

Beide wirkten wie zwei Löwen im Kampf um ein Revier.
 

Und was machte ich?

Ich war einfach zu perplex um wirklich mit der Situation klar zu kommen. Es war wirklich das schrägste Ding, das ich in den letzten Jahren erlebt hatte und ich wusste nicht, ob ich schreien oder toben sollte. Alles in mir Schrie danach hier bleiben zu wollen, während meine Haut am Handgelenk, an der mich Olivia berührte, seltsam brannte. Mein ganzer Körper wehrte sich gegen ihre Berührung, ihre Nähe.

Ich wollte nur noch weg von ihr!
 

Itachis fester Griff, ließ einen Ruck durch meinen Körper gehen. Er schien zu merken, dass ich nicht weg von ihm wollte und lieber seine Nähe in Kauf nahm, als die Anwesenheit dieser Frau.

Mit einem wütenden Knurren, bei dem selbst ich kurz innerlich erstaunt war, dass es wirklich von mir kam, entriss ich meiner Patentante mein Handgelenk.
 

Ich spürte förmlich die Wut in meinem Blick, fühlte wie diese gesamte, ablehnende Haltung ihr und ihrer verfickten Familie gegenüber aus jeder Pore meines Körpers floss.

‚ich will bleiben!‘

So fiel mein endgültiger Entschluss.
 

„Deidara, was soll das?“

Kurz presste ich meine Lippen aufeinander, versuchte mich nur noch auf diese Person zu konzentrieren, auf die Wut, auf den Hass…

Es wurde Zeit, dass ich erneut lernte mich durchzusetzen.

Wenn nicht jetzt mit Itachis Rückhalt, wann denn dann?
 

Alleine würde ich schnell wieder versinken und mich verkriechen in mein kleines, dunkles Loch. Aber nicht mehr mit mir! Nicht hier und nicht jetzt!
 

„Verschwinde, lass mich endlich in Ruhe! Merkst du nicht, dass ich hier bleiben will?“

Olivia schüttelte kurz ihren Kopf und sah mich nun beinahe verzweifelt an.

„Ich habe deinen Eltern versprochen auf dich aufzupassen. Ich werde nicht zulassen, dass…!“

„Was? Dass ich mich von Kerlen vögeln lasse, oder was?“
 

Kurz verzog sie ihr Gesicht und wollte wohl zu einer Antwort ansetzen, doch ich wollte das nicht hören! Ich wollte nicht hören, dass sie mich beschützen will oder was sie angeblich meinen Eltern versprochen hatte.

Hatte sie ihnen auch versprochen mich in einer Hölle verrotten zu lassen?

„Ich glaube soweit hatte sie nun nicht ge-.“ Weiter kam Itachi nicht, bevor er durch meinen bösen Blick zum Schweigen Gebracht wurde.

„Schnauze, Uchiha, das regel‘ ich, verstanden?“

Itachi schluckte schwer und sah schnell auf den Boden. Entweder passte ihm nicht, dass ich ihm den Mund verbat oder er kämpfte gegen ein Lächeln an. Ich hoffte letzteres…
 

„Okay, wie du willst…“ Ha, und schon war er wieder Mundtot. Sehr gut. Wenn jemand dieser Frau die Grenzen zeigte, dann ich.
 

Meine Patentante schien wirklich erstaunt zu sein, wie schnell Itachi klein bei gab.

„Ich will dir mal was sagen, Olivia: meine Eltern wussten, dass ich auf Kerle stehe. Herr Gott, Mum hat mich tatsächlich schon mal beim Sex überrascht. Und auch wenn’s allen peinlich war, was dagegen hatte sie nicht. Also sag mir nicht, was meine Eltern gewollt hätten oder nicht!“
 

Gut, das waren vielleicht nicht wirklich Infos, die ich nach Außen geben wollte und so wie Itachi nun merklich versuchte nicht zu lachen, wollte ich ihn am liebsten erwürgen Doch bei meiner lieben Patentante erzielte ich die gewünschte Wirkung. Ihr wich langsam jegliche Farbe aus dem Gesicht. Darauf war sie wohl nicht vorbereitet.

„Hatte sie euch nicht gehört?“ Itachi klang seltsamerweise ziemlich erheitert. Konnte ich nun bei dem Thema gar nicht nachvollziehen. Aber gut, so wie er mich aktuell unterstützte wollte ich ihm den Spaß mal gönnen.

Daher zuckte ich nur gleichgültig mit den Schultern. „Sie hatte wohl nicht darauf geachtet.“

Itachi schnaubte leise und ich könnte wetten, dass ihn dieses Thema recht amüsierte.
 

Allgemein schien er aktuell wieder bei weitem lockerer zu sein, nachdem er merkte, dass ich wohl keine Lust hatte mich von meiner Patentante entführen zu lassen.

„Dann kann es ja nicht wirklich gut gewesen sein.“

Bitte was?

„Vielleicht bin ich nur nicht die laute Sorte von Mensch?“

Okay, er hatte reicht, Steve war nicht wirklich gut gewesen, aber dafür lieb und fürsorglich. Ich hatte ihn wirklich irgendwo gemocht und fühlte mich schon etwas beleidigt.
 

Schmollend verschränkte ich die Arme und wurde sogleich zurück gezogen an Itachis warmen Körper.

„Naah, daran glaub ich nicht. Aber das zeig ich dir noch.“

Oh… verdammt, hatte er tatsächlich…?

Ich meine okay, so deutliche Angebote bekam man nicht jeden Tag aber dennoch… nicht hier! Nicht vor seiner Mutter, verdammt!

Knurrend boxte ich meinen Ellenbogen gegen seinen Bauch, so dass er mich tatsächlich wieder loslassen musste.

Uh ja, ich konnte immer noch austeilen.
 

„Das ist ja alles schön und gut, aber dennoch wirst du wieder mitkommen. Ich werde nicht zusehen, wie du dein Leben ruinierst.“

Das… haute mir fast die komplette Luft aus den Lungen.

Also vor Fassungslosigkeit.

Wie konnte… Grah!
 

„Leben? Ruinieren? Was ist denn noch da, was deine scheiß Bratzen und dein verfickter, weltfremder Stecher nicht schon komplett ruiniert hätten?“

Erschrocken wich diese Frau zurück, die sich seit Jahren meine Patentante schimpfte und die wohl tatsächlich dachte mir einen Gefallen getan zu haben, als sie mich bei sich aufnahm.
 

Gut, ausgeholt und reingepfeffert. Fehlte nur noch die Combo, die diese Frau ganz vertreiben würde. Dass ich ab morgen Früh wieder alleine mit ihr und ihrer ‚Familie‘ klarkommen musste, verdrängte ich erfolgreich. Es gab nichts, womit sie mich noch mehr runterziehen könnten.

„Wenn es dir mal aufgefallen ist, die einzigen, die mir mein Leben bisher ruiniert haben seid ihr! Wenn es nach mir ginge, wäre ich lieber ins Heim oder zu einer Pflegefamilie gegangen, bis ich mein beschissenes Erbe antreten kann! Ich freue mich schon so sehr darauf, dass ich endlich abhauen kann und euch nicht mehr ertragen muss! Also verpiss dich endlich und lass mich in Ruhe!“
 

Mein Atem ging schwer, doch irgendwo fühlte ich mich seltsamer weise so viel leichter. Es war als wäre ein sehr harter und fester Ballon endlich geplatzt und hatte eine Menge Ballast und Druck aus meinem Inneren genommen.

Memo an mich selbst: schreien tat gut!
 

Meine Patentante zitterte und holte schon tief Luft, als das Knallen einer Autotür sie und auch mich etwas zusammenzucken ließ.

Ein junger Kerl, vielleicht grade einmal sechzehn oder siebzehn Jahre alt, war aus dem Van von Itachis Familie gestiegen und hatte sich an den Wagen gelehnt.

Dunkle Augen ruhten auf mir und meiner Tante, fixierten sie, bevor sich der Blick noch mehr verdunkelte.
 

Olivia sah sich um, begegnetet Itachis stolzer und immer noch beschützender Präsenz, die Ablehnung eines Teens und den Ruhigen und doch drängenden Blick von Itachis Mutter. Von meiner Ablehnung und Wut einmal ganz zu schweigen.

Sie war definitiv in der Unterzahl.
 

Sie presste die Lippen zusammen, sah zu mir und schüttelte den Kopf. „Sag mir nicht ich hätte es nicht versucht.“

Sie klang verletzt und so als würde sie am liebsten anfangen zu heulen. Doch Mitleid hatte ich nicht.

Konnte ich einfach nach der Zeit, der mentalen Unterdrückung, gar nicht mehr für sie empfinden.

Mit einem bösen Schnauben verschränkte ich die Arme und schüttelte den Kopf. „Keine Sorge, zu dir würde ich eh nie kommen. Ich will deine Hilfe nicht.“

Und brauchen tat ich sie erst recht nicht.
 

Ohne noch mehr zu sagen, drehte sich die Frau um und stieg in ihren Wagen, bevor sie endlich wegfuhr.
 

Sie war weg…
 

Und ich hier…
 

Mein Körper zitterte. Erst jetzt merkte ich, wie viel Anstrengung das Ganze wirklich gekostet hatte.

Wie sehr ich mich doch innerlich verkrampft hatte.

Wie sehr mich die ganze Diskussion mitgenommen hatte, obwohl ich dachte, dass sie mir nicht mehr wehtun könnte.

Doch nun war ich sie los!

Und das erste Mal seit Jahren fühlte ich mich wieder frei.

Jedenfalls für den Moment.
 

Vorsichtig legte sich ein Arm um meine Schultern. Itachi schien wohl beschlossen zu haben, dass ich dringend gekuschelt werden musste. Wenn ich darüber so nachdachte, hatte er auch recht. Ich brauchte gerade diese Wärme, diesen Halt, um nicht komplett durchzudrehen.
 

Es war ein Befreiungsschlag. Der Erste meines Lebens und doch nagte irgendwo in mir die Angst. Die Angst und Sorge, wie es wohl weitergehen soll.

„Wir bekommen das hin, okay? Beruhig dich erst einmal wieder. Dann gehen wir rein, du kannst dich fertig machen und danach genießen wir den Abend.“
 

Seine ruhige, dunkle und sanfte Stimme rollte einmal mehr über mich hinweg, wie schwerer Samt.

Itachis ganze Präsenz versuchte mich einzulullen, mich zu beruhigen und doch machte dieser Umstand das Zittern meines Körpers nur schlimmer.

Ich wusste einfach nicht wohin mit mir. Ich wusste nicht, ob ich mich freuen sollte oder nicht.

Wie sollte man diese wilde Mischung aus Hilflosigkeit, Planlosigkeit und makabrer Erleichterung nur nennen?
 

„Deidara?“

Nur am Rande nahm ich wahr, wie mein Körper herumgedreht wurde. Ich selbst suchte so verzweifelt nach einer Antwort auf das ‚warum?‘, ‚was ist mit mir los?‘ und ‚was nun?‘, dass ich erst aus diesen Gedanken schreckte, als sanfte Lippen sich gegen meine Stirn drückten und ich fester an den schon viel zu vertrauten Körper gezogen wurde.

„Wollen wir heute Abend hierbleiben?“

Was?
 

Verwirrt sah ich hoch, begegnete Itachis tief roten Augen, die aktuell mehr wärme und Gefühl ausstrahlten als seine originalen.

Aber ganz ehrlich, lenkten mich seine Augen nun so sehr ab, dass ich auch noch schlecht hörte?

Bis zu seiner letzten Nachricht auf WhatsApp hatte er nur von dieser Party gesprochen, dass er sich auf den Abend freute und gar nicht abwarten konnte alle seine kleinen Freunde wiede rum sich zu haben. Und nun fragte er mich ernsthaft, ob wir bei ihm bleiben wollten?

Was sollte das?
 

„Warum?“

Itachi legte seine Arme um meinen hals und drückte seine Stirn gegen meine. Es war eine Geste, die so viel Zuneigung und Gefühl ausdrückte, dass es mir glatt die Kehle zuschnürte und ich am liebsten heulen wollte.

Warum? Warum war mir grad so zum Heulen zu Mute? Warum spürte ich einen sumpfen Schmerz in meinem Inneren, als wäre ich wirklich verletzt?

Etwa weil ich das erste Mal mit dem Hass meiner Patentante offen umgehen musste? Oder weil ich nicht eine so liebevolle und schutzbietende Mutter hatte wie Itachi?

Als ich mich kurz umblickte und Itachis Mutter nirgends sah, stach es kurz unangenehm in meiner Brust. War sie vor mir und meiner Tante geflohen?

Nein, bis eben war sie noch draußen gewesen. Vielleicht wollte sie Itachi und mir Zeit geben?

Zeit die ich dringend brauchte, um wieder runter zu kommen…
 

Itachi seufzte. „Ich merke, dass es dir nicht gut geht. Vielleicht ist da ein gemütlicher Abend besser, als die aufdringliche Art meiner Freunde. Also wenn du willst, dann…“
 

Dann würde er nur wegen mir eine Party verpassen, auf die er sich, nach seinen Erzählungen zu urteilen, schon das ganze Jahr freute?

Nur damit es mir besser ging?

War das aus seiner Sicht nicht ein riesiges Opfer?
 

„Nein, schon gut. Ablenkung tut gut. Glaub ich zumindest.“
 

„Sehr gut, ich hätte den Pisser auch erwürgt, wenn er mir erst die Party versaut und nun auch noch zuhause bleibt.“ Mit einem Ruck wurde Itachi nach hinten gezogen und die Miniaturversion von Ihm, die zuvor aus dem Van gestiegen war, um meine Patentante mit seinem Blick zu erdolchen, drückte ihm eine große Tüte mit Einkäufen in die Arme.

Itachi verdrehte die Augen und packte die Tüte nun an den Laschen, um sie nicht gleich wieder fallen zu lassen.

„Ernsthaft? Bist du immer noch sauer auf mich, Sasuke? Mum wollte dir doch etwas Schönes kaufen, um dich wieder zu besänftigen.“
 

Sasuke? War das nicht der, vor dem dieser blonde Idiot gestern so eine Angst gehabt hatte?

Und war es der Sasuke, dem erklärt werden sollte, warum Itachi einmal mehr ein ‚böser Bruder‘ sein musste?
 

Wenn ich mir den Kleinen so besah, war die Ähnlichkeit wirklich verblüffend. Die gleichen dunklen Augen, das gleiche rabenschwarze Haar. Doch schien der Kleine noch ein stück blasser zu sein, als Itachi selbst. Und ich dachte bei ihm wäre es schon schlimm.

Mit seiner schwarzen Jacke, Nietengürtel, Lederhose und diesen schweren, mit Nieten verzierten Boots sah der Kleine tatsächlich aus, als wäre er einem dieser neumodischen Vampirfilmen entsprungen.
 

Gut, vielleicht kam es mir nur so vor, da ich heute Morgen noch Underworld gesehen hatte. Itachi hatte mich gebeten in dem Stil eines Vampirs aufzutauchen und Google-Suche sowie einige Filmausschnitte hatten mir nur gezeigt, dass ich solche Klamotten nicht im Schrank hatte.

Obwohl sie ganz cool aussahen. Nur hatte ich es in den letzten Jahren vermieden irgendwie herauszustechen.

Nun ja, da musste Itachi eben damit leben, dass ich heute in Jeans und schwarzem Hoody auf die Party ging. Was sollte das schon ausmachen? Und wenn es Itachi wirklich nur um meine Begleitung ginge, würde es doch nicht so schlimm sein, wen ich da in Hoody und Jeans auftauchte, oder?
 

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es um so viel mehr bei der ganzen Sache ging…
 

Dieser Sasuke warf mir einen komischen Blick zu, bevor er sich wieder zu seinem Bruder drehte. „Es kotzt mich nur an, dass ich nicht weiß, warum ich Hausarrest habe. An Halloween, Itachi! Am verfickten Halloween! Weißt du, was du mir damit antust?“
 

Itachi erwiderte den bösen Blick ruhig und wirkte nicht wirklich so, als wäre noch viel von seinem schlechten Gewissen über.

„Dann frag deinen tollen Freund, warum ALLE Fledgs und Welpen heute nichts auf der Party verloren haben. Außerdem ist es eine von Hidans Feiern. Glaubst du ernsthaft, dass ihr da ohne Anstandswauwau freie Bahn hättet?“

Okay, was klang beunruhigender? Die Tatsache, dass wohl eine ganze Gruppen von seltsam tickenden Teens wegen mir zuhause bleiben mussten oder dass Hidans Partys wohl recht auszuarten scheinen.
 

Okay… als ich in dem Alter war, war das was anderes gewesen. Das war einfach damals die Zeit, in der Teens sich älter gemacht hatten, um in Clubs zu kommen oder dass man Sex im Auto, Darkroom oder Hotel hatte.

Ich könnte wetten, dass Itachi selbst kein unbeschriebenes Blatt war, doch wenn es eben um jüngere Verwandte oder Teens ging, die einem nahestanden, dann war es definitiv was anderes.

In dem Moment haben die eigenen Partys und Ausschweifungen niemals stattgefunden.

Heuchelei? Vielleicht. Aber man wusste es nun besser und wollte die Lieben vor eventuellen Fehlern bewahren.

Auch wenn diese es nicht so sahen.
 

„Als würde ich irgendetwas anstellen. Du KENNST mich!“

Okay, gut, das Argument kenn ich gut.

„Ja, ich kenne dich, aber ich kenn auch Naruto. Daher nein. Ich habe einfach keine Zeit euch im Auge zu behalten. Ihr beide bleibt hier.“

In der Beziehung schien Itachi seltsam stur zu sein. Mir kam es beinahe so vor, als hätte er von Anfang an lieber ‚nein‘ zu seinen Brüdern gesagt und hatte nur nach einem driftigen Grund gesucht, um ihnen nun die Party zu verbieten.

Andererseits kannte ich Itachi nicht gut genug um so etwas einschätzen zu können…

Irgendwie gewann innerlich gerade ‚der Verteidiger der Schwachen‘ die Oberhand bei mir und ich fühlte mich beinahe schon dazu verpflichtet mich einzumischen.

„Ganz ehrlich, Itachi? Wenn der Kleine hierbleibt, wer passt dann auf dich auf?“
 

Kurz wurde ich von beiden Brüdern angestarrt, bevor die Miniversion wohl seine Stimme wiederfand.

„Genau, hör auf deinen Freund! Ich bin eher dein Anstandswauwau, wie eigentlich immer!“

Itachi verdrehte beinahe genervt die Augen.

„Mach ihm keine Angst. Bisher musste ich dich und Naruto immer aus irgendwas rausholen, nicht anders herum. Und sei es, weil du deinen Welpen nicht ans Halsband genommen hast.“

Oi, so wie es klang, war es doch eher eine allgemeine Sache zwischen den Brüdern.

Sehr gut. Und ich hatte schon bedenken, dass ich irgendwem auf die Füße getreten bin ohne es zu wissen.

„Vielleicht sollten wir die Halsbandfrage nicht hier Draußen klären. Ich glaube bis ihr beide hier fertig seid ist die Party wieder vorbei und ich erfroren.“
 

Während Itachi mir ein kleines Lächeln schenkte und wohl dankbar war für die Unterbrechung, schien mich sein kleiner Bruder Stöpsel wohl mit seinem Blick erdolchen zu wollen.

Gott, da lief es einem ja Eiskalt den Rücken runter.

Die gesamte Familie schien wirklich das Talent zu haben jemanden allein durch einen Blick ihre Gefühle einzupflanzen. Verdammt, warum konnte ich sowas nicht?
 

„Deidara-Kun hat reicht. Kommt endlich rein, bringt den Einkauf mit, damit ich endlich Essen machen kann.“

Itachis Mutter hatte wohl schon nach uns gesucht und stand nun mit verschränkten Armen und Offensichtlich gespielt strengen Blick in der Eingangstür.

„Wenn du Sasuke etwas Schönes gekauft hättest, so wie ich dich darum gebeten hatte, dann würde er nun wieder zufrieden sein und wir wären schon lange mit dem Einräumen fertig.“

Itachi sah mit traurigen Augen zu seiner Mutter und… oh mein Gott, plusterte er wirklich die Wangen auf?

Verdammt, so wirkte er schon beinahe niedlich. Was ging denn nun bei dem ab?

„Alter, du wolltest Mum dazu verwenden um mich zu bestechen? Und wir fahren zu einem Walmart? Ernsthaft? Was für eine billige Masche sollte das denn werden? Das Dark, okay, aber Walmart?“
 

Sasuke schnappte sich zwei der vier großen Einkaufstüten, die schon vor dem Haus standen und trat ins Innere.

Itachis Augen weiteten sich, als wäre er ernsthaft geschockt. „Mum! Ich sagte doch kauf ihm was Schönes. Damit meinte ich das Dark.“

Mal davon ab, dass ich bestimmt nicht wissen wollte, was ‚das Dark‘ genau war, wirkte Itachis Mutter nun ernsthaft betroffen.

„Tut mir leid, Hübscher, aber ich musste eben Einkaufen, das Dark wäre wirklich ein Umweg gewesen. Ich hatte ihm ein Loli angeboten, aber leider mag dein Bruder ja keine Süßigkeiten, so wie du, weißt du?“

Itachi seufzte ergeben und nahm sich die letzten Beiden Tüten.

Und wenn ich wirklich ehrlich zu mir selbst war, beneidete ich den Kerl gerade um seine Familie. Auch wenn sein Bruder eine ganz schöne Zicke zu sein schien, so merkte man doch, wie nah sich die beiden standen. Und seine Mutter war wirklich wünschenswert.

Das Verhalten seiner Familie erklärte auch, warum es Itachi nicht einmal unangenehm gewesen wäre, wenn man uns beiden Knutschend am Gartenzaun erwischt hätte.

Itachi kannte einfach nichts anderes als diese bedingungslose Akzeptanz.

Sowas…wollte ich auch.

Für so eine Akzeptanz würde ich sogar sterben.
 

Itachis Mutter sah zu mir und winkte mich zu sich rein.

„Komm schon rein. Ich mach uns allen erst einmal einen Kakao, dann essen wir was und dann kannst du dich in Ruhe fertigmachen.“

Seltsam, es steckte nichts drohendes oder Abwertendes in dieser Einladung und doch spürte ich, wie mein Körper sich erst weigerte auch nur einen Schritt vorwärts zu machen.

Was war denn nun Kaputt?

Doch bevor ich wirklich begriff, was in mir vorging, setzten sich meine Füße endlich in Bewegung.

„Danke für die Einladung, Mrs. Uchiha. Und wir haben keine Eile. Itachi hat mich erst gestern Abend eingeladen, also hab ich kein Kostüm. Ich geh eben so, wie ich bin.“

„Bitte Was?“
 

Kurz zuckte ich etwas in mich zusammen und keine zwei Sekunden später ärgerte ich mich schon über mich selbst wegen meiner Schreckhaftigkeit. Gott, ich muss ja gerade rüberkommen wie ein verschrecktes Kätzchen.

Doch der Ausruf von Itachis kleinen Bruder hatte mich wirklich überrascht und auch Itachi, der gerade aus der Küche kam, sah mich verwirrt an.

„Du… kannst nicht so hin. Das ist eine Vampir Feier.“
 

Soviel zu ‚er nimmt mich halt wie ich bin‘. Wie reizend.

„Dann hast du Pech gehabt und ich geh nirgendwo hin, heute Abend. Ich habe nun Mal nichts, was dazu passen könnte. Weder Leder oder Schwarz noch Anzug und Cape.“

Itachis Mutter kicherte leise, während den beiden jungen Männern wohl gerade alles aus dem Gesicht fiel. Was hatte ich denn gesagt, dass sie so aussahen, als hätte ich nicht mehr alle beisammen?

„Anzug und Cape, ernsthaft?“

Hilflos zuckte ich mit den Schultern. „Na ja, Dracula tot aber glücklich… es wäre die einzige Alternative zu Underworld gewesen, aber ich hab eben nichts der gleichen zuhause. Wo soll ich denn so schnell ein Kostüm hernehmen? Sonst geh eben doch allein. Ich dachte dir ginge es darum, dass ich mitkomme, nicht wie ich dabei aussehe.“
 

Itachi zog schnell den Kopf ein und wurde nur durch eine zufallende Tür daran gehindert, wieder in der Küche zu verschwinden.

„Sasuke! Ich wäre beinahe gegen die Tür gelaufen.“

„Nicht mein Problem! Klär das, sofort!“
 

Während Itachi die Tür anknurrte, konnte sich seine Mutter wohl nun endgültig das Lachen nicht mehr verkneifen.

Bevor ich wusste wie mir geschah, wurde ich schon fest in die Arme genommen. Natürlich unter den wachsamen Blicken Itachis.

„Och Gott, Itachi, er ist so knuddelig und süß und weiß schon ganz genau, wie man mit dir umgehen muss. Aber eins noch, Deidara-kun, ich bin Mikoto, nicht Mrs. Uchiha, okay? Das lässt mich so alt klingen.“

Verdammt… wehren, nicht wehren, sich knuddeln lassen oder doch eher Itachi um Hilfe bitten?

Moment, der Idiot war aktuell der Grund weswegen ich in dieser Lage war.

Den würde ich garantiert nicht um Hilfe bitten. Pöh!
 

„Gut, dann… ähm.. Mikoto… ich…“

Verdammter Drecksmist! Warum bin ich denn auf einmal so nervös? Und … nein! Wurden meine Wagen etwa gerade so verdächtig warm oder bildete ich mir das nur ein?
 

Mit einem breiten Grinsen ließ mich Mikoto wieder los. Hatte sie gemerkt, dass es mir unangenehm war?

Ein Blick zu Itachi zeigte mir allerdings, dass sie eher dem genervten Blick ihres Sohnes nachgegeben hatte. Oder war das sein strenger Blick? Den kannte ich schließlich auch noch nicht.
 

„Och Hübscher, lass den Blick. Du brauchst doch nicht eifersüchtig werden. Kümmre dich lieber um deinen Gast, während ich Essen mache.“
 

„Hat hier jemand was von Essen gesagt?“ Die Stimme Kannte ich ziemlich gut.

Ich hörte wie jemand die Treppen herunter Sprang und wusste schon, dass es dieser blonde Idiot von gestern war, bevor ich ihn sah.

„Moaaaa, Deidei ist da.“
 

Deidei?

Ernsthaft, Itachi hatte ihm diesen seltsamen Spitznamen verraten?

Hatte der noch alle Latten am Zaun?
 

Ich warf Itachi einen versucht tödlichen Blick zu, der allerdings ins Leere lief, als ich auf einmal das nächste Bündel um meinem Hals hatte.

Man, was musste diese Familie denn so verknuddelt sein? Fielen sie jedem einfach so um den Hals?

Doch bevor ich wirklich reagieren musste, hatte mich der Kerl schon wieder losgelassen und strahlte mich förmlich an.

Ich wusste nicht was ich gemacht hatte, doch irgendwie bekam ich das Gefühl, dass der Kleine nicht annähernd so sauer war wie Itachis kleiner Bruder.

Oder waren beide Itachis kleine Brüder?

So wie Itachi vor Sasuke über ihn sprach hatte ich geglaubt, dass Naruto Sasukes Freund wäre. Oder so ähnlich.

„Cool dass Itachi dich doch noch rumbekommen hat.“

Bitte?

„Naruto, lass Itachis Gast in ruhe und hilf lieber mit in der Küche. Ich mache Tomatensuppe als Vorspeise.“

Verwirrt sah ich zu Mikoto, die das Wort Tomatensuppe seltsam betont hatte. Keine zwei Sekunden flog die Tür förmlich auf und ein recht misstrauisch aussehender Sasuke blickte aus der Tür.

„Wirklich?“

Mikotos lächeln wurde so lieb, dass es mir einmal mehr schwerfiel ihr für die erneute Knuddelattacke böse zu sein.

„Natürlich. Ich hatte dir doch eine Wiedergutmachung versprochen dafür, dass ihr heute hierbleibt.“
 

Naruto verzog das Gesicht. „Bah Gesund. Muss das sein?“

Schnell duckte sich dieser Idiot unter Mikotos Hand hindurch, bevor er sich wirklich noch über den Hinterkopf bekam.

„Ja, muss auch mal wieder sein. Also kommt schon. Ab mit euch beiden in die Küche.“
 

Mikoto schob den blonden Idioten und ihren Sohn zurück in die Küche und ich bekam langsam das Gefühl, dass sie nur wollte, dass Itachi und ich etwas Zeit für uns hatten.

Hatte ich schon erwähnt, dass diese Frau mit von Anfang an symphytisch war?
 

Apropos Zeit, es wurde mal Zeit, dass ich dem Idioten seine Jacke zurückgab.

Schnell öffnete ich meine Tasche und zog seine Jacke raus, die Itachi mir gestern Abend geliehen hatte. Ich hatte tatsächlich erst überlegt sie heute anzuziehen, einfach weil sie so schön warm war, doch ich wette dann hätte meine liebe Patentante schon zu Hause ein riesen Theater gemacht.

Wer weiß ob ich dann überhaupt noch den Mut gehabt hätte hier her zu kommen…

„Hier, bevor ich das wieder vergesse.“
 

Itachi sah kurz auf seine Jacke in meiner Hand und zögerte kurz. Seufzend nahm er sie dann doch entgegen und hing sie an die Garderobe, während ich meine Schuhe endlich auszog.

Im Inneren wirkte alles so sauber, dass ich keine große Lust hatte der Nächste zu sein, der Mikotos Faust auf den Hinterkopf bekam.

Denn ich wusste jetzt schon, dass ich auf jeden Fall stillhalten würde, allein weil sie es war.
 

„Danke, dass du daran gedacht hast, obwohl ich gehofft hatte, dass du sie vergisst.“

Bitte was?

Verwirrt richtete ich mich wieder auf, nur um beinahe mit Itachi zusammen zu stoßen.

Der Kerl war auf einmal so nah bei mir, ohne dass ich es gemerkt hatte.

Als ich in diese seltsamen roten Augen sah, hatte ich das Gefühl, dass sich die Form der künstlichen Iris verändert hatte.

Die schwarzen Tropfen schienen zu Tanzen oder sich zu bewegen, je nachdem wie ich es drehte oder wendete, diese Augen waren seltsam. Aber der Hammer. Ich durfte wirklich nicht vergessen Itachi nach der Kontaktlinsen-Marke zu fragen.

„Wieso solltest du darauf hoffen, dass ich sie vergesse?“

Itachis Lächeln wurde eine Spur breiter und wirkte dabei offen wie nie.

„Dann hätte ich ein Grund gehabt dich mit einem weiteren Treffen zu nerven.“
 

Ich nahm seine Antwort nur am Rande wahr, etwas anderes hatte meine Aufmerksamkeit erlangt und ich wusste im ersten Augenblick nicht wie ich das zuordnen sollte. Oder besser: Itachi schien sich schon weiter fertig gemacht zu haben, als ich gedacht hatte und ich fragte mich ernsthaft, wie ich diese kleinen Details zuerst nicht wahrnehmen konnte.

Aber ernsthaft, obwohl wir noch essen wollten, hatte er sich schon Kunstzähne eingesetzt?
 

Kurz wurde mir heiß und kalt zu gleich bei einem irren Gedanken, dass Itachi vielleicht sogar wirklich ein Vampir war, doch den Gedanken verwarf ich schnell wieder ins Reich meiner zu groß geratenden Phantasie. Nur weil er immer so sparsam lächelte und versuchte so wenig wie möglich seine Lippen auseinander zu kriegen, hatte ich diese feinen Zähnchen nicht gesehen. Basta!
 

Ich wusste nicht einmal genau, was mich so sehr in den Bann zog, doch diese Zähne wirkten seltsam natürlich und ich wollte… ja, ich wollte sie unbedingt anfassen.

„Deidara?“

Wenigstens Face to Face ließ er den Spitznamen weg, obwohl ich genau wusste, dass ich es ihm aktuell nicht einmal übelgenommen hätte.

Aber genug davon.

„Mach mal den Mund auf.“
 

Entschlossen umfasste ich Itachis Gesicht und sah ihm in die Augen. Itachi wirkte verwirrt, ein wenig überrascht und glücklich, bevor er sich näher zu mir beugte und mir wohl einen Kuss aufdrückten wollte. „Wenn du einen Kuss willst, brauchst du nicht zu fragen, Deidara, nimm ihn dir einfach.“

So sanft die Worte auch waren und er es wohl in diesem Moment auch so meinte, hatte ich nun wirklich nicht daran gedacht. Ich wollte mir doch nur diese Zähne einmal näher ansehen. Verdammt, war das denn gleich eine Aufforderung zum Knutschen gewesen?
 

„Nein, nein, nein, kein Kuss ich wollte mir nur einmal deine Zähne ansehen. Die sehen wirklich natürlich aus, aber warum hast du sie dir denn bitte jetzt schon eingesetzt, wenn wir noch essen wollen?“

Bevor ich Itachi irgendwie festhalten konnte, wurde ich auf einmal weggedrückt und aus erschrockenen Augen gemustert.

„Du… hast sie… bemerkt?“

Warum hatte ich das Gefühl, dass er eigentlich etwas anderes sagen wollte.

Ach Egal! Hielt der Kerl mich für komplett bescheuert, oder warum war er so überrascht über meine Aufmerksamkeit?

Schnaubend und nun ernsthaft etwas angepisst verschränkte ich die Arme und konnte nicht glauben, dass das sein Problem war. Stellt sich an wie ein Mädchen dem man unter dem Rock schaute und sie ausnahmsweise Boxershorts statt Höschen trug. Alter, ich dachte er stand so auf Vampire, warum machte er denn nun so ein Affentheater darum?
 

„Klar, ich bin nicht blind und so wie du aktuell nur am lachen und lächeln bist, da fallen sie eben auf… und nun zeig mal her die hübschen Dinger.“

Dieses Mal war ich schneller. Ich überbrückte die letzten Meter zwischen uns, legte meine arme um Itachis hals und musste mich nun glatt auf die Zehenspitzen stellen, da er den Kopf so weit in den Nacken legte, wie ein bockiges Pferd, dass nicht getrenzt werden wollte.

„Was ist denn daran so schlimm? Ich will sie mir doch nur mal ansehen.“
 

Itachi presste die Lippen aufeinander und schien mit sich zu kämpfen, bevor er nun doch nachgab und seinen Mund brav öffnete. Sehr schön, ein böser Blick von mir und das Pferd gab nach. Nun Maulsperre rein, damit ich mir die Zähnchen mal in Ruhe ansehen konnte… Ich sollte Tierarzt werden.
 

Und da waren sie… lang, spitz, so weiß und elegant…

Vorsichtig nahm ich einen Finger und strich über das glatte Material. Sie fühlten sich so echt an, gar nicht wie Plastikzähne. Sie wirkten richtig scharf und fest, ganz so, als könnte er von den Dingern wirklich gebrauch machen.
 

Ich wusste wirklich nicht, was mich so sehr an den Dingern faszinierte, aber eines wusste ich genau.

Ich wollte sie Spüren… Ich wusste nicht warum, aber irgendwie hatte ich gerade den inneren Drang, so ein sanftes, prickelndes und aufregendes Kribbeln in meinem Magen, dass mich beinahe aufforderte Itachi sofort meinen hals hin zu halten und ihn darum anzubetteln mich zu beißen. Und nicht nur in den Hals… Was man wohl alles damit anstellen konnte? Was Itachi wohl alles damit anstellen konnte…

Oh Fuck, wurde ich etwa gerade scharf? Wegen ein paar verfickten Zähnen?

Ich meine gut, dass ich ein kleiner Masochist bin, war mir schon lange bewusst, aber bisher ging es um kratzen und beißen mit stumpfen Zähnen, nicht mit solchen kleinen Dolchen. Obwohl schmerz in Verbindung mit Sex extrem heiß sein konnte… was wäre, wenn…
 

„So fasziniert? Ich hätte geglaubt, dass du eher… Angst hättest und nicht reagierst wie das Vögelchen, das freiwillig in den Rachen der Katze springen will.“

Vorsichtig strich mein Finger wieder am Zahn hinunter, bevor ich mit mehr druck über Itachis Unterlippe Kratzte. Itachis Lippen bebten, zitterten und ich konnte seinen warmen Atem auf meinen Fingerspitzen spüren.

Nervös leckte ich mir über meine viel zu trockenen Lippen. Wenn ich also einen Kuss haben wollte, könnte ich ihn einfach so haben? Was ist… wenn das ganze jetzt schon außer Kontrolle geriet?
 

Aktuell kam ich mir vor wie ein komplett untervögelter, hormongesteuerter Teenager. Okay, untervögelt auf jeden Fall aber Hormongesteuert?

Itachi scheint da auch nicht besser zu sein und dabei hörte es sich wirklich bei seiner Mutter so an, als ließe er selten etwas anbrennen…
 

Bevor ich eine Entscheidung in meinem Inneren finden konnte, wurde ich am Handgelenk gepackt und die Treppe mit nach oben gezogen. Itachi öffnete eine Tür am Ende des Flurs, zog mich mit hinein, schloss die Tür hinter uns und bevor ich auch nur über Flucht oder Gegenmaßnahmen nachdenken konnte, wurde ich von Itachis Körper gegen die Tür gepresst. Seine Hände umklammerten meine Handgelenke die links und rechts neben meinem Kopf gegen das Holz gepinnt wurden.
 

Keuchend sah ich ihm in die Augen, kämpfte immer noch mit mir, wie weit ich Itachi gehen lassen sollte. Hin zu kam die erschreckende Feststellung, dass ich hier in seinem Zimmer ihm förmlich ausgeliefert war und doch machte mich der Gedanke eher an, als dass er mich abschreckte.
 

Itachi schien irgendwas in meinem Blick zu suchen, dass er mich einfach nicht verbal fragen wollte. Und dann… Dann schien er das was er suchte gefunden zu haben.

Im nächsten Augenblick lagen seine Lippen auf meinen, küssten mich mit einem nie gekannten verlangen, dass ich mir sicher war, dass es mir die Beine weg gehauen hätte, hätte Itachi mich nicht gegen die Tür gedrückt.

Kaum spürte ich diese Sanften und verlangenden Lippen, war es, als würde irgendetwas in meiner Brust explodieren. Mein Herz raste, mein Körper brannte und alles was ich wollte war dieser verdammte Mistkerl. Seine Lippen auf meinen, seine verdammten Hände auf meiner Haut seinen verfluchten Schwanz in mir. Ich wollte…
 

Fuck!
 

Ein Heißes Stöhnen hatte sich über meine Lippen gekämpft und wurde nur durch Itachis Mund geschluckt. Dieser Mistkerl nutzte es auch noch aus und drang tief und verlangend mit seiner Zunge in meinen Mund ein, schien sein gesamtes Verlangen nach mir in diesen Kuss zu legen. Ich wusste nicht, was ich getan hatte um ihm so sehr den Kopf zu verdrehen oder was dieses Verlangen ausgelöst hatte, alles was ich wusste war, dass ich nicht wollte, dass er aufhörte. Oh Gott, ich war so weit, dass ich Angst hatte, dass ich aufwachen könnte und alles war nur ein Traum.

Nein… Das hier war echt…

Itachi war echt!
 

Mit einem Ruck hatte ich meine Hände befreit und legte meine Arme um Itachis Nacken, zog diesen verdammten Idioten enger an mich. Ich hatte angefangen zu kämpfen, versuchte die Oberhand in unserem kleinen Duell zu erlangen doch leider musste ich zwei Sachen feststellen. Itachi hatte eine verdammt geschickte Zunge, der ich nur wenig entgegen zu setzen hatte und zum anderen hatte dieser Mistkerl tatsächlich seine Hände hinten in meine Hose geschoben und packte fest zu. Sein Knie hatte er zwischen meine Beine drängt und drückte mich nun mit seinen Händen auf meinem Arsch und sein Bein an meinem Schritt enger an sich, dass ich laut stöhnend den Kopf in den Nacken legte. Verdammt, es war mir nicht einmal Peinlich, dass ich diesem Mistkerl gerade so ausgeliefert war. Mein ganzer Körper schrie nach seiner Aufmerksamkeit und seine Zähne kratzten über mein Hals, brachten meine Nerven unter der Haut wild zum Tanzen.

Mein ganzer Körper wurde so schrecklich weich. Ich war mir sicher, dass ich gerade Itachi einfach alles gegeben hätte, wenn er es sich hätte nehmen wollen. Ich erwartete sogar seinen Biss und allein der Gedanke daran, an den süßen Schmerz in meinem Hals, das feurige prickeln unter meiner Haut, ließ alles in mir schwach werden.

Oh Gott, ich konnte gerade an nichts anderes mehr denken als an Itachi…

„Itachi...“
 

Keuchend drückte ich ihn fester gegen meinen Hals, genoss den süßen schmerz, als sich seine Lippen fest gegen meine Haut legten und anfingen an ihr zu saugen. Sein Knie rieb immer noch so verlockend gegen meinen Schritt, seine Hände kneteten meinen verdammten Hintern und ich war mir sicher, dass seine kleine Aktion an meinem Hals einen verdammten Fleck hinterlassen würde, doch anstatt ihn an zu schnauzen mich endlich los zu lassen und dass wir doch nicht einfach so, von hier auf jetzt Vögeln könnten, verließ nur ein kleines, beinahe mittleiderregendes Wimmern meine Lippen. Und selbst dafür konnte ich mich nicht einmal schämen.

Gott, wie tief war ich denn nur gesunken?
 

Ich holte tief Luft, versuchte meinen Körper und meine Gedanken wieder runter zu bekommen, doch so ganz wollte es mir nicht gelingen. Itachis heißer Atmen streifte über meine feuchte Haut und verursachte wohlige Schauer, die sich über meinen Rücken und über meine Arme kämpften.

Und so sehr ich das hier wollte, so leer wie mein Kopf gerade sein wollte, so sehr schrie mich gerade eine innere Stimme an, dass ich mich wehren musste, dass das hier nicht der richtige Zeitpunkt war, dass ich Itachi nicht an mich rankommen lassen durfte, dass…
 

Ein lautes Klopfen riss uns beide aus unserer kleinen Welt und Itachi und ich starrten uns beinahe fassungslos in die Augen.

Es war, als wäre eine Art Zauber oder Schleier gefallen, der uns bis eben noch in seinem Bann hielt.

Itachis schwerer Atem streifte über mein Gesicht und auch meine Brust schmerzte beim versuch wieder richtig Luft zu bekommen und mein Herz hämmerte noch immer so wild, dass ich es bis in meinen Hals spüren konnte.

„Hey ihr zwei, das Essen ist gleich fertig. Kommt runter.“

Naruto…

Ich wusste grade nicht ob ich ihm den verdammten Kopf abreißen wollte oder ich ihm lieber danken sollte.

Hatten Itachi und ich gerade komplett die Kontrolle verloren, nur weil ich seine Zähne geil fand?

What the Fuck, Leute, Ernsthaft! Was war das eben?
 

„Verdammt.“ Itachi ließ seine Stirn gegen das Holz der Tür fallen und schloss die Augen. „Wir sind gleich da.“ Rief er dem Idioten auf der anderen Seite noch zu, bevor er sich ganz von mir löste und sich auf sein Bett setzte.

„Okay, ich deck den Tisch. Circa zehn Minuten, dann sollen wir unten sein.“

Ich hörte die leisen Schritte, wie sie sich von der Tür entfernten und atmete einmal tief durch. Ich war wirklich erleichtert, dass dieser Trottel nicht einfach die Tür aufgezogen hatte.

Dass hätte bestimmt eine ziemlich unschöne Begegnung mit dem Boden gegeben.

Als ich allerdings zu Itachi sah, verschwand das Gefühl der Erleichterung und Zweifel machten sich in mir breit.

Bis eben war ich noch komplett beflügelt von diesen seltsamen, intensiven Gefühlen, welche mir Itachis Berührungen gaben. Doch nun… nun wirkte es so, als würde er jede einzelne Handlung mit mir bereuen…

Immer wieder reib er sich mit seinen Händen über das Gesicht und schien wohl endlich wieder er selbst zu sein. Dabei wirkte er so überfordert mit der gesamten Situation, dass er mir einmal mehr leid tat.

Mal wieder….
 

„Dabei wollte ich nur wissen, was es mit den Zähnen auf sich hatte. Hätte ich gewusst, dass es dein geheimes Codewort für ‚Ich will Sex‘ ist…. dass konnte ich wirklich nicht ahnen.“

Ich versuchte die Stimmung ein wenig aufzuheitern und so wie Itachi mit einem belustigten Schnauben zu mir aufsah, wusste ich, dass ich ganz gut darin war ihn aus seltsamen Gedanken zu reißen.

„Nein, ist es nicht. Jedenfalls hätte ich es bisher verneint aber…“

„Aber?“

Ich wusste nicht ob ich diese Antwort wirklich hören wollte.

„Bei dir ist nichts so, dass ich es wirklich kontrollieren kann. Dein Blick unten… es war als würdest du… vergiss es, tut mir leid.“

Irrte ich mich oder wurde da gerade jemand rot um die Nase.

Ja, mich hatte der Gedanke extrem heiß gemacht von diesen Zähnen gebissen zu werden, aber dass man es mir so deutlich angesehen hat, dass Itachi mich gleich in sein Zimmer zerrt… oi…
 

Vorsichtig ging ich auf den verzweifelten Mann auf dem Bett zu und setzte mich neben ihn.

Itachi hatte die Augen geschlossen, atmete immer noch betont tief durch, so als müsste er sich wirklich beherrschen. Besonders jetzt, da ich ihm wieder näher war.

Dann sah er direkt zu mir.

Seine roten Augen bohrten sich in meine, schienen erneut irgendetwas zu suchen, von dem ich nicht einmal sicher war, was er suchte.

Ablehnung? Angst? Verlangen? Einverständnis?
 

„Hättest du es gewollt?“

„Was?“

Itachi? Diese Gefühle? Sex?

„Alles.“

Verwirrt zogen sich meine Augenbrauen zusammen und ich musste ihn ganz schön dämlich anstarren, so wie sich erneut ein sanftes und belustigtes Grinsen auf seine Lippen schlich. Aber ehrlich, dass war doch wie eine direkte Antwort auf meine Gedanken gewesen, oder?
 

„Ich weiß zwar nicht, was du mit ‚alles‘ meinst, aber ich hätte dich garantiert bei nichts aufgehalten.“

Seufzend legte er sich zurück, streckte sich einmal ausgiebig und sah dann zur Decke.

„Wenn man bedenkt, dass du mich bis gestern nicht einmal leiden konntest… dann sollten wir es wohl langsamer angehen, hm?“

Okay, nicht leiden… hassen oder komplett ablehnen… das war gestern. Heute… und gestern Abend nach dem ersten Kuss… Dass waren zwei verschiedene Sachen.
 

Itachi berührte etwas in mir, dass ich schon lange verloren hatte. Den Mut mich selbst zu mögen und jemand anderes an mich heran zu lassen. Den Mut mich selbst zu behaupten, mit dem Wissen, dass jemand hinter mir stand und mich hielt.

Es waren nur kleine Gesten gewesen, doch sie hatten mich jedes Mal so tief berührt wie niemand zuvor. Und dass… das war gerade alles was für mich zählte.

Ich war dabei mich komplett in Itachi zu verlieben und ich hatte das Gefühl, dass ich nach dieser Nacht entweder Itachi gehörte oder ich mich selbst verlieren würde.

Und dieses Gefühl war das, was mir wirklich Angst machte.

Die Frage nach dem ‚was kommt danach‘.
 

Vorsichtig legte ich mich neben ihm und drehte mich so zur Seite, dass ich ihn ansehen konnte.

Nun da er sich nicht einmal mehr die Mühe machte seine Zähne zu verbergen, konnte man sie selbst bei geschlossenen Lippen gut erkennen. Schließlich waren sie so lang, dass sie bis zur Mitte seiner Unterlippe reichten.

Vorsichtig strich ich erneut über seinen Zahn und Unterlippe, bevor ich lieber schnell meine Hand wieder wegzog. Wer weiß wo wir sonst gleich wären. Schließlich lagen wir nun sogar auf seinem Bett.

Itachis lächeln wurde eine Spur breiter.

„An was denkst du schon wieder?“

Da ich wirklich nichts heraufbeschwören wollte, lenkte ich lieber wieder ab. Das war schließlich das, was ich am besten konnte.

Ablenken.
 

„Die Zähne wirken wirklich natürlich und nicht wie Plastikimitate. Also was sind sie genau?“

Itachi sah mir ruhig in die Augen und schien wohl nach einer Erklärung zu suchen.

„Du wirst mich für verrückt halten. Oder uns für Freaks.“

Okay… das war wirklich nicht das, was ich erwartet hatte.

„Und mich hält man überall für eine Transen-Schlampe mit schwerer Pest, also wirds sich ja zeigen, wer hier der Freak ist.“

Itachi zog seine Augenbrauen zusammen und sah nicht wirklich begeistert aus. „Wer würde dich denn…“

Er brach ab, erinnerte sich dann wohl an meine Patentante und presste die Lippen aufeinander.

„Deine Tante?“

„Patentante.“ Korrigierte ich ihn automatisch. Meine Tate war noch eine Schippe härter. Gottesfürchtige kleine Missgeburt, die meine Mutter nach meinem Outing anflehte mich ‚reinigen‘ zu lassen. Das war nach meinem Ersten Mal, nach dem ich meiner Mum sagte, dass ich mit einem anderen, älteren Mann ausging.
 

Sie hatte nicht gejubelt, aber sie hat mich akzeptiert und nachdem ich sogar einen gleichaltrigen Freund hatte, waren meine Eltern komplett auf meiner Seite. Ich denke die acht Jahre unterschied zwischen Shisui und mir hatten sie etwas abgeschreckt. Aber man lernt eben am besten bei erfahreneren.

Und eine Erfahrung war einfach alles damals gewesen. Eine Erfahrung, die ich nicht missen wollte. Und genau so fühlte es sich mit Itachi an. Er war eine Erfahrung wert. Eine Erfahrung die ich nie wieder vergessen wollte.

Das Wort Patentante schien Itachi genauer zu zeigen, was genau in mir los war. „Tut mir leid. Ich hatte noch das Glück, dass mir und meinem Bruder nur der Vater genommen wurde. Beide Elternteile zu verlieren muss schrecklich sein.“
 

Itachi hatte seinen Vater verloren? „Wie?“ Meine Stimme bebte. Hatte ich etwa jemand gefunden, der meinen Schmerz wenigstens zum Teil verstehen konnte?

„Es… war ein Unfall. Meine Mum redet nicht gern darüber und Sasuke und ich waren noch recht jung als es passierte. Sasuke erinnert sich nicht einmal an ihn. Doch ich… Ich weiß noch wie seine Stimme klang oder wie er roch, wie er immer versuchte uns zu zeigen wie besonders wir waren und dass er uns versprach immer auf uns aufzupassen. Na ja… Ich glaube so ganz wird er uns auch nie verlassen. Mum und ich halten ihn dafür zu sehr fest. Und Minato akzeptiert es, wofür ich ihn sehr dankbar bin. Auch im Sinne meiner Mum.“
 

Oh… So war das also… Itachis Vater war tot und seine Mutter hatte neu geheiratet….

War Naruto dann Itachis Halbbruder?“

„Und Naruto?“

Itachi schloss die Augen und seufzte leise. „Ist Minatos Sohn. Narutos Mutter starb bei seiner Geburt. Wir sind also so etwas, was man heutzutage wohl als Patchwork Familie bezeichnet. Mal davon ab, dass Sasuke und Naruto zusammen sind, ist es eigentlich relativ normal.“

Okay, time out…

„Sasuke und Naruto sind zusammen? Und eure Eltern haben das einfach so hingenommen?“

Itachi sah kurz zu mir runter, also könnte er nicht ganz verstehen, weshalb ich so verwirrt war. „Ähm klar, was sollten sie auch dagegen haben? Wir sind eine Familie. Da unterstützt man sich. Bei mir haben sie ja auch nichts dagegen, dass ich Männer im Bett bevorzuge. Sie wollen nur dass wir Adoption in Aussicht stellen. Oder Leihmutterschaft. Aber so weit will ich noch gar nicht denken.“
 

Wow… Okay… ich wusste nicht wirklich was ich darauf antworten sollte. Doch so wie es klang, waren Itachis Eltern, besser seine Mutter und sein Stiefvater einfach nur klasse.

„Du bist zu beneiden.“

Seufzend legte ich mich nun ganz zurück und sah ebenfalls gegen die Decke. Schlicht weiß und ein wenig langweilig. Itachi brauchte dringend Farbe in seinem Leben.

Aber nachdem er so offen war, war es falsch nun das Thema wechseln zu wollen.
 

Ich schluckte den schweren Klos in meinem Hals hinunter und versuchte mich auf das zu konzentrieren, was ich sagen wollte.

Auch wenn es schwerfiel. Ich hatte seit Jahren nicht mehr über meine Eltern gesprochen, doch irgendwie… ich weiß nicht…

Itachi schien meinen Schmerz zu kennen. Also warum nicht?

Ganz hinten in meinem Kopf ertöte nur kurz die Frage, wie es sein konnte, dass wir erneut von Itachis Zähnen abgekommen waren und nun von meinen Eltern sprachen.

Seltsam wie der Kerl das immer hinbekam…
 

„Ich… habe noch nie wirklich mit jemanden über meine Eltern gesprochen. Und so ganz fühl ich mich nicht dazu bereit. Aber da du so ehrlich zu mir warst, finde ich nur fair, wenn ich etwas offener bin.“

Tief atmete ich durch und zuckte augenblicklich zusammen, als ich in den Arm genommen wurde und an den Warmen Körper gezogen wurde.

Seufzend schloss ich die Augen und atmete Itachis wunderbaren Geruch ein.
 

Augenblicklich schien sich mein Körper zu beruhigen und ich fragte mich ernsthaft, wie jemand nur so eine Wirkung auf mich haben konnte.

„Meine Eltern starben bei einem Flugzeugabsturz vor dreieinhalb Jahren. Mein Vater hatte einen Klienten hier in LA aber das Flugzeug kam nie an. Ich hatte mich wegen irgendwas mit ihnen gestritten und bin daher zuhause geblieben. Als Strafe. Doch diese Strafe hat mir das Leben gerettet. Obwohl… ich mir manchmal wünschte ich hätte mit in diesem Flugzeug gesessen.“
 

Den letzten Satz wollte ich eigentlich gar nicht aussprechen. Doch nun war er eben raus. Und es entsprach der Wahrheit.

Manchmal wünschte ich mir wirklich, dass ich mit ihnen gestorben wäre. Dann müsste ich diesen Mist, den mir hier irgendeiner als Leben verkaufen wollte, nicht mehr ertragen!
 

Doch dann… dann wurde ich fester in den Arm genommen und alles was ich spürte war dieses unbeschreibliche Gefühl des Rückhalts, wie ich es schon seit Ewigkeiten nicht mehr gefühlt hatte.

Es fühlte sich an wie… ja, wie Familie, Zuneigung, Verständnis.

Oh Verdammt, nun fingen doch glatt meine Augen an so verdächtig an zu brennen. Dabei wollte ich nicht weinen. Doch dieser Halt, diese Wärme waren einfach so viel für mich, dass ich gerne endlich diesen Tränen, denen ich nie nachgegeben hatte, selbst auf der Beerdigung nicht, endlich zulassen wollte.
 

Kurz war es still zwischen uns. Itachi wollte nichts sagen und ich konnte nicht.

So schnell konnte also eine Stimmung von Unsicherheit, Verlangen, Verlegenheit auf überforderte Trauer umschlagen.

Meine Gefühle fuhren Achterbahn und ich war diese Unruhe in mir selbst einfach nicht mehr gewohnt. Wenn man monatelang nur innere Stille kannte, so war es eben ein unsagbar lautes Getöse, wenn die Gefühle wieder einsetzten.

Ich wusste gerade wirklich nicht, ob ich Itachi dafür hassen oder wirklich lieben sollte.

Für letzteres war es definitiv zu früh, doch vertrauen tat ich ihm schon mal. Soviel stand fest.

Am heutigen Abend würde ich dann sehen, ob er wirklich etwas für mich empfand oder ob ich so tief fallen würde wie noch nie.

„Wir sind Vampiere.“

Was?

Komplett aus den Gedanken und Gefühlen gerissen drückte ich mich von Itachi weg um ihn in die Augen sehen zu können.

„Bitte was?“

War das nun sein ernst?

„Also… besser… Mum, Sasuke und ich gehören einem dieser… Vampir-Gothic-Zirkel an. Daher die Zähne. Minato ist Zahntechniker, er hat sie mir verchromt.“
 

Okay… das war schräg aber nach dem ich die kleinen Beißerchen gesehen hatte, hatte ich mir so etwas schon gedacht. Aber musste das gerade jetzt sein? Komplett aus dem Zusammenhang gerissen?

Eben wollte ich nur noch heulen, jetzt wollte ich diesen Idioten schlagen.
 

„Das… passte irgendwie nicht zur Stimmung.“

Itachi biss sich auf die Unterlippen und -verdammte Scheiße noch mal- er sah dabei so süß aus, dass ich ihm nicht einmal böse sein konnte.

Grummelnd setzte ich mich auf und blickte ihn versucht böse an.

„T-tut mir leid, aber ich wollte nicht… Ich dachte, wenn ich nicht das Themawechsel dann… fängst du an zu weinen. Und ich kann und will dich nicht weinen sehen. Nicht heute. Nicht an unserem ersten Tag und da alles mit der Frage zu meinen blöden Zähnen angefangen hatte, dachte ich…“

„Dass du nach einer gefühlten Ewigkeit einfach mal im Thema springst?“

Er konnte mich nicht weinen sehen?

Er hatte sogar gespürt, dass ich so nah bei den Tränen war?

Wie sehr musste er auf mich achten, um das zu bemerken?
 

Ein erneutes Klopfen an der Tür störe mal wieder unsere Zweisamkeit und ich schwöre, ich erschlag denjenigen, der hinter dieser blöden Tür auf uns lauert.

„Ich soll von Mum fragen ob ihr zum Essen kommen wollt oder sie ein Loch für die Kamera in die Wand bohren kann.“

Bitte?
 

Itachi richtete sich schnell ganz auf und warf der Tür, auf deren anderen Seite Sasuke wohl eben jene in Grund und Boden starrte, einen genervten Blick zu.

„Wir kommen sofort. Und wenn sie das mit der Kamera auch nur wagt zu denken, werde ich ausziehen!“

Sasuke schnaufte ungehalten und ich könnte schwören, wenn diese Tür nicht zwischen uns wäre, würde der Kleine auf seinen älteren Bruder los gehen.

„Wag es mich in diesem Irrenhaus alleine zu lassen, du Mistkerl! Ich schwöre ewige Rache, kapiert? Und nun bewegt euch, das Essen wird kalt. Wir haben schließlich noch ne menge Arbeit vor mit deinem Gast. So geht er mir garantiert NICHT auf eine unserer Feiern.“
 

Itachi sah mich entschuldigend an. „Glaub mir, normal ist er nicht so. Aber er hat ein Clan-Ehrgefühl entwickelt, das einem manchmal Angst macht.“

Seufzend stand ich von Itachis Bett auf und streckte mich einmal ausgiebig.

„Das heißt, das ganze heute ist so eine Feier von eurem ‚Clan‘ aus und daher ist die Vampirkleidung Pflicht?“

„Leider ja. Es sei denn ich nehme dich als meinen Domestiken mit. Aber das steht nicht zur Debatte. Du wirst mich als Vampir begleiten.“

Domestik?

„Will ich wissen was das ist?“

Itachi schüttelte kurz den Kopf, bevor er ganz stockte.

„Es sei denn… du willst hierbleiben. Besonders mit der Vampir-Sache. Ich meine das ist nichts für jeden und ich will dich zu nichts zwingen.“

Das hätte er mir mal klar machen sollen, bevor er mich mehr oder minder erpresst hat heute her zu kommen.

Aber das ganze klang schon lustig. Es war mehr eine Art Rolle, die man hier also einnahm. So wie Larp oder Cosplay?

„Schon gut. Es klingt ganz lustig. Außerdem… wenn ein ‚wir‘ in Frage steht… dann muss ich doch jede deiner Facetten kennenlernen, oder? Das Vampirdasein ist ein Teil von dir. Genau wie meine scheiß Vergangenheit und meine beschissene Patenfamilie nun mal ein Teil von mir ist.“

Itachi Blick war nicht zu deuten, doch er drückte so viel aus, dass es erneut mein Herz zum Hüpfen brachte.

Vorsichtig wurde ich erneut an ihn gezogen. Er beugte sich zu mir runter und hauchte mir einen so sanften und vorsichtigen Kuss auf, dass mir vor Zuckerhaltigkeit schlecht werden müsste. Doch alles was ich empfand war Erleichterung und unglaubliche Zuneigung, von der ich einfach nicht wusste, woher sie kam oder warum ich sie hatte.

Alles was ich wusste war, dass ich sie nie wieder verlieren wollte.

„Komm… lass und endlich runtergehen, bevor mein Bruder noch zu Godzilla wird.“

Godzilla?

„Hey! Das habe ich gehört.“

Itachi schnaufte belustigt und zog die Tür auf. „Dann hör auf zu lauschen, du neugieriges Pack.“
 

Muss ich wirklich erwähnen, dass die beiden den gesamten weg bis in die Stube sich liebevoll zankten?

Maaaaaah, Na toll! Jetzt ich wollte auch einen kleinen Bruder zum Nerven haben!



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Kommentare zu dieser Fanfic (18)
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Von:  Kirir
2021-01-12T22:22:47+00:00 12.01.2021 23:22
Schreib bitte weiter, die Geschichte ist unglaublich gut!
Von:  _Seto_Kaiba_
2018-11-04T15:17:07+00:00 04.11.2018 16:17
Maaaaan....... so oft ich auch lese..... es geht irgendwie nicht weiter T.T
Hoffe du findest ein wenig zeit bald weiter zu schreiben......
Vor allem weil deine ff nach der umstrukturierung sich noch besser lesen lässt
Antwort von:  _Seto_Kaiba_
04.11.2019 17:13
Hoffe dass du bald den elan findest weiter zu schreiben ..... :-) ich will mehr *.*
:-)
Von:  Scorbion1984
2017-12-23T09:47:59+00:00 23.12.2017 10:47
Tolle durcheinander gewürfelte Familie ,da passt Deidara doch super hinein !
Itachis und Sasukes kleine Streitereien sind sehr lustig beschrieben !
Trotz allem strahlen sie viel Wärme aus ,was die Zuneigung in der Familie betont !
Antwort von:  Uchan382
23.12.2017 12:37
Erst mal danke fürs kommi x3 und jaaa, da läuft viel durcheinander xD und sorry, dass.ich das ganze nun noch einmal komplett neu aufgewirbelt habe, aber aus der ich Perspektive klappt das schreiben der ff bei weitem besser x3. Nach weihnachten geht's dann weiter :) lg uchan
Von:  Scorbion1984
2017-04-09T09:25:22+00:00 09.04.2017 11:25
Schade ich dachte es geht weiter ,leider nicht !
Da warte ich also weiter 😙
Antwort von:  Uchan382
09.04.2017 17:25
Hey du x3 jaaa, sorry, hatte nu 3 Wochen urlaub und war nur unterwegs. Ich versuch so schnell woe möglich weiter zu machen x3

Schönen Sonntag noch

Lg
Uchan
Von:  _Seto_Kaiba_
2017-03-31T20:55:17+00:00 31.03.2017 22:55
Wieder mal ein mega gutes kapitel. ... und die chatnachrichten erst.... zum schießen ;-) mach weiter so..... freue mich schon auf die weiteren kapitel.... hoffentlich kommt bald ein neues ;-) :-)
Von: abgemeldet
2017-03-07T05:37:20+00:00 07.03.2017 06:37
wirklich tolle ff
Von:  Scorbion1984
2017-03-06T07:53:10+00:00 06.03.2017 08:53
Habe schon lange nicht mehr so geschmunzelt beim lesen !
Die Chatnachrichten sind einfach klasse !
Alle gegen Itachi ,solange bis wir jemand anderen finden zum aergern !
Mach weiter so!
Von:  Luzie_
2017-03-06T00:29:41+00:00 06.03.2017 01:29
Mega Kapitel! Besonders der Chat ist einfach nur klasse! Das Deidara zweifelt ist klar, nach allem was passiert ist. Ich kann das nächste Kapitel kaum abwarten mach bitte schnell weiter.

LG Luzie_
Von:  Scorbion1984
2016-11-30T07:07:47+00:00 30.11.2016 08:07
Tolle Story ,Vampire ? Naruto der Stiefbruder von Sasuke ,gute Idee !
Itachi und Deidara ein Paar ?
Freu mich auf weitere Folgen !
Von: abgemeldet
2016-11-29T19:01:46+00:00 29.11.2016 20:01
Mega Geil!!
Mir tut Deidara fast ein bisschenleid mit seiner Patentante! Hilfe ich könnt das auch nicht aushalten.
Mikoto's Fürsorge is voll schön und das obwohl sie Deidara nicht mal wirklich kennt und das sie sich sogar sogar über ihn freut das ihr Sohn endlich mal jemand hübschen mit nach Hause bringt is cool.
Hoffe es geht bald weiter^^

LG crazy-Shinigami


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