Vampire Boyfriend von Uchan382 ================================================================================ Kapitel 4: ----------- „Es reicht. Ich habe keine Lust den Abend hier sausen zu lassen, nur weil du einen Babysitter brauchst und es dir einfach nicht passt, dass nicht alles nach deinem Weltbild passiert. Danke fürs bringen und nun verschwinde!“ Mein Herz klopfte wild in meiner Brust. Eine Welle der Nervosität, Adrenalin und eine seltsame Befriedigung überschwemmte meinen Körper und ich wusste genau, dass Itachis Halt gerade alles war, was mich vorantrieb und auf den Beinen hielt. Ich wollte diesen Abend. Auch wenn alles ein Scherz sein sollte, auch wenn ich heute Nacht auf die Schnauze fliegen würde, auch wenn es mir die letzten Fasern zerreißen würde… aktuell würde ich alles für Itachis Halt geben und dafür ihn noch ein wenig länger genießen zu können. Meine Patentante sah für einen kurzen Augenblick so aus, als hätte ich sie getreten. „Was? Bist du wahnsinnig? Das Ganze kann doch nicht dein Ernst sein.“ Ernsthaft? Seit wann steckte sie sich so sehr in meine Angelegenheiten? Das war das erste Mal, dass sie aktiv versuchte mir etwas zu verbieten. Wie kam diese Person nur dazu, mir Vorschriften machen zu wollen? Und was sollte diese Betitelung mit ‚meinem Jungen‘? Glaubte sie auf einmal so etwas wie eine Mutterrolle in meinem Leben zu haben, oder was?! „Ganz ehrlich? Du hast mir gar nichts zu sagen, Olivia. Fahr nach Hause und lass mich endlich in Ruhe!“ Meine Patentante schein nicht einmal im Ansatz bereit zu sein einfach aufzugeben und so langsam fragte ich mich ernsthaft, was ich in den Leuten auslöste, damit jeder komplett anders reagierte als eigentlich normal für sie war. Mit entschlossenem Ausdruck auf dem Gesicht und mit wenigen Schritten stand Olivia vor mir und griff nach meinem Handgelenk. Mit mehr kraft als ich es ihr zugetraut hätte, zog sie mich von Itachi weg, der wohl selbst zu erstaunt und verwirrt war wegen dieser Aktion und mich tatsächlich kurz los ließ, bevor ich seine Hand an meinem anderen Arm spürte. Alter, wollten sie nun tatsächlich Tauziehen? Mit mir als verficktes Seil? Ernsthaft?! Warum flippte gerade jeder aus? Ein dunkles Knurren bahnte sich aus meiner Kehle. Genug war genug. Die Wut über diese Frau, über ihren Hass, ihre Ablehnung und nun auch noch dieser Befehlston waren einfach zu viel des Guten. Sie befahl mir tatsächlich etwas? Riss mich aus einer Umarmung und nahm mir damit einmal mehr einen Halt den ich merklich nötig hatte? Diese Aktion und Situation war einfach so Abstrakt, so komplett abstrus, dass ich nicht einmal wirklich wusste, was das hier am Ende eigentlich genau werden sollte. Der Vorgarten von Itachis kleinen Villa kam mir vor wie ein Boxring. In der einen Ecke meine Patentante, Olivia, bereit mich neben Isolation und Abschottung in ein weiteres, tieferes Loch namens Einsamkeit zu stoßen. In der anderen Ecke Itachi, der Held aller Herzen und der erste seit Jahren, der sich wirklich für mich zu interessieren scheint und mir Halt geben wollte. Beide wirkten wie zwei Löwen im Kampf um ein Revier. Und was machte ich? Ich war einfach zu perplex um wirklich mit der Situation klar zu kommen. Es war wirklich das schrägste Ding, das ich in den letzten Jahren erlebt hatte und ich wusste nicht, ob ich schreien oder toben sollte. Alles in mir Schrie danach hier bleiben zu wollen, während meine Haut am Handgelenk, an der mich Olivia berührte, seltsam brannte. Mein ganzer Körper wehrte sich gegen ihre Berührung, ihre Nähe. Ich wollte nur noch weg von ihr! Itachis fester Griff, ließ einen Ruck durch meinen Körper gehen. Er schien zu merken, dass ich nicht weg von ihm wollte und lieber seine Nähe in Kauf nahm, als die Anwesenheit dieser Frau. Mit einem wütenden Knurren, bei dem selbst ich kurz innerlich erstaunt war, dass es wirklich von mir kam, entriss ich meiner Patentante mein Handgelenk. Ich spürte förmlich die Wut in meinem Blick, fühlte wie diese gesamte, ablehnende Haltung ihr und ihrer verfickten Familie gegenüber aus jeder Pore meines Körpers floss. ‚ich will bleiben!‘ So fiel mein endgültiger Entschluss. „Deidara, was soll das?“ Kurz presste ich meine Lippen aufeinander, versuchte mich nur noch auf diese Person zu konzentrieren, auf die Wut, auf den Hass… Es wurde Zeit, dass ich erneut lernte mich durchzusetzen. Wenn nicht jetzt mit Itachis Rückhalt, wann denn dann? Alleine würde ich schnell wieder versinken und mich verkriechen in mein kleines, dunkles Loch. Aber nicht mehr mit mir! Nicht hier und nicht jetzt! „Verschwinde, lass mich endlich in Ruhe! Merkst du nicht, dass ich hier bleiben will?“ Olivia schüttelte kurz ihren Kopf und sah mich nun beinahe verzweifelt an. „Ich habe deinen Eltern versprochen auf dich aufzupassen. Ich werde nicht zulassen, dass…!“ „Was? Dass ich mich von Kerlen vögeln lasse, oder was?“ Kurz verzog sie ihr Gesicht und wollte wohl zu einer Antwort ansetzen, doch ich wollte das nicht hören! Ich wollte nicht hören, dass sie mich beschützen will oder was sie angeblich meinen Eltern versprochen hatte. Hatte sie ihnen auch versprochen mich in einer Hölle verrotten zu lassen? „Ich glaube soweit hatte sie nun nicht ge-.“ Weiter kam Itachi nicht, bevor er durch meinen bösen Blick zum Schweigen Gebracht wurde. „Schnauze, Uchiha, das regel‘ ich, verstanden?“ Itachi schluckte schwer und sah schnell auf den Boden. Entweder passte ihm nicht, dass ich ihm den Mund verbat oder er kämpfte gegen ein Lächeln an. Ich hoffte letzteres… „Okay, wie du willst…“ Ha, und schon war er wieder Mundtot. Sehr gut. Wenn jemand dieser Frau die Grenzen zeigte, dann ich. Meine Patentante schien wirklich erstaunt zu sein, wie schnell Itachi klein bei gab. „Ich will dir mal was sagen, Olivia: meine Eltern wussten, dass ich auf Kerle stehe. Herr Gott, Mum hat mich tatsächlich schon mal beim Sex überrascht. Und auch wenn’s allen peinlich war, was dagegen hatte sie nicht. Also sag mir nicht, was meine Eltern gewollt hätten oder nicht!“ Gut, das waren vielleicht nicht wirklich Infos, die ich nach Außen geben wollte und so wie Itachi nun merklich versuchte nicht zu lachen, wollte ich ihn am liebsten erwürgen Doch bei meiner lieben Patentante erzielte ich die gewünschte Wirkung. Ihr wich langsam jegliche Farbe aus dem Gesicht. Darauf war sie wohl nicht vorbereitet. „Hatte sie euch nicht gehört?“ Itachi klang seltsamerweise ziemlich erheitert. Konnte ich nun bei dem Thema gar nicht nachvollziehen. Aber gut, so wie er mich aktuell unterstützte wollte ich ihm den Spaß mal gönnen. Daher zuckte ich nur gleichgültig mit den Schultern. „Sie hatte wohl nicht darauf geachtet.“ Itachi schnaubte leise und ich könnte wetten, dass ihn dieses Thema recht amüsierte. Allgemein schien er aktuell wieder bei weitem lockerer zu sein, nachdem er merkte, dass ich wohl keine Lust hatte mich von meiner Patentante entführen zu lassen. „Dann kann es ja nicht wirklich gut gewesen sein.“ Bitte was? „Vielleicht bin ich nur nicht die laute Sorte von Mensch?“ Okay, er hatte reicht, Steve war nicht wirklich gut gewesen, aber dafür lieb und fürsorglich. Ich hatte ihn wirklich irgendwo gemocht und fühlte mich schon etwas beleidigt. Schmollend verschränkte ich die Arme und wurde sogleich zurück gezogen an Itachis warmen Körper. „Naah, daran glaub ich nicht. Aber das zeig ich dir noch.“ Oh… verdammt, hatte er tatsächlich…? Ich meine okay, so deutliche Angebote bekam man nicht jeden Tag aber dennoch… nicht hier! Nicht vor seiner Mutter, verdammt! Knurrend boxte ich meinen Ellenbogen gegen seinen Bauch, so dass er mich tatsächlich wieder loslassen musste. Uh ja, ich konnte immer noch austeilen. „Das ist ja alles schön und gut, aber dennoch wirst du wieder mitkommen. Ich werde nicht zusehen, wie du dein Leben ruinierst.“ Das… haute mir fast die komplette Luft aus den Lungen. Also vor Fassungslosigkeit. Wie konnte… Grah! „Leben? Ruinieren? Was ist denn noch da, was deine scheiß Bratzen und dein verfickter, weltfremder Stecher nicht schon komplett ruiniert hätten?“ Erschrocken wich diese Frau zurück, die sich seit Jahren meine Patentante schimpfte und die wohl tatsächlich dachte mir einen Gefallen getan zu haben, als sie mich bei sich aufnahm. Gut, ausgeholt und reingepfeffert. Fehlte nur noch die Combo, die diese Frau ganz vertreiben würde. Dass ich ab morgen Früh wieder alleine mit ihr und ihrer ‚Familie‘ klarkommen musste, verdrängte ich erfolgreich. Es gab nichts, womit sie mich noch mehr runterziehen könnten. „Wenn es dir mal aufgefallen ist, die einzigen, die mir mein Leben bisher ruiniert haben seid ihr! Wenn es nach mir ginge, wäre ich lieber ins Heim oder zu einer Pflegefamilie gegangen, bis ich mein beschissenes Erbe antreten kann! Ich freue mich schon so sehr darauf, dass ich endlich abhauen kann und euch nicht mehr ertragen muss! Also verpiss dich endlich und lass mich in Ruhe!“ Mein Atem ging schwer, doch irgendwo fühlte ich mich seltsamer weise so viel leichter. Es war als wäre ein sehr harter und fester Ballon endlich geplatzt und hatte eine Menge Ballast und Druck aus meinem Inneren genommen. Memo an mich selbst: schreien tat gut! Meine Patentante zitterte und holte schon tief Luft, als das Knallen einer Autotür sie und auch mich etwas zusammenzucken ließ. Ein junger Kerl, vielleicht grade einmal sechzehn oder siebzehn Jahre alt, war aus dem Van von Itachis Familie gestiegen und hatte sich an den Wagen gelehnt. Dunkle Augen ruhten auf mir und meiner Tante, fixierten sie, bevor sich der Blick noch mehr verdunkelte. Olivia sah sich um, begegnetet Itachis stolzer und immer noch beschützender Präsenz, die Ablehnung eines Teens und den Ruhigen und doch drängenden Blick von Itachis Mutter. Von meiner Ablehnung und Wut einmal ganz zu schweigen. Sie war definitiv in der Unterzahl. Sie presste die Lippen zusammen, sah zu mir und schüttelte den Kopf. „Sag mir nicht ich hätte es nicht versucht.“ Sie klang verletzt und so als würde sie am liebsten anfangen zu heulen. Doch Mitleid hatte ich nicht. Konnte ich einfach nach der Zeit, der mentalen Unterdrückung, gar nicht mehr für sie empfinden. Mit einem bösen Schnauben verschränkte ich die Arme und schüttelte den Kopf. „Keine Sorge, zu dir würde ich eh nie kommen. Ich will deine Hilfe nicht.“ Und brauchen tat ich sie erst recht nicht. Ohne noch mehr zu sagen, drehte sich die Frau um und stieg in ihren Wagen, bevor sie endlich wegfuhr. Sie war weg… Und ich hier… Mein Körper zitterte. Erst jetzt merkte ich, wie viel Anstrengung das Ganze wirklich gekostet hatte. Wie sehr ich mich doch innerlich verkrampft hatte. Wie sehr mich die ganze Diskussion mitgenommen hatte, obwohl ich dachte, dass sie mir nicht mehr wehtun könnte. Doch nun war ich sie los! Und das erste Mal seit Jahren fühlte ich mich wieder frei. Jedenfalls für den Moment. Vorsichtig legte sich ein Arm um meine Schultern. Itachi schien wohl beschlossen zu haben, dass ich dringend gekuschelt werden musste. Wenn ich darüber so nachdachte, hatte er auch recht. Ich brauchte gerade diese Wärme, diesen Halt, um nicht komplett durchzudrehen. Es war ein Befreiungsschlag. Der Erste meines Lebens und doch nagte irgendwo in mir die Angst. Die Angst und Sorge, wie es wohl weitergehen soll. „Wir bekommen das hin, okay? Beruhig dich erst einmal wieder. Dann gehen wir rein, du kannst dich fertig machen und danach genießen wir den Abend.“ Seine ruhige, dunkle und sanfte Stimme rollte einmal mehr über mich hinweg, wie schwerer Samt. Itachis ganze Präsenz versuchte mich einzulullen, mich zu beruhigen und doch machte dieser Umstand das Zittern meines Körpers nur schlimmer. Ich wusste einfach nicht wohin mit mir. Ich wusste nicht, ob ich mich freuen sollte oder nicht. Wie sollte man diese wilde Mischung aus Hilflosigkeit, Planlosigkeit und makabrer Erleichterung nur nennen? „Deidara?“ Nur am Rande nahm ich wahr, wie mein Körper herumgedreht wurde. Ich selbst suchte so verzweifelt nach einer Antwort auf das ‚warum?‘, ‚was ist mit mir los?‘ und ‚was nun?‘, dass ich erst aus diesen Gedanken schreckte, als sanfte Lippen sich gegen meine Stirn drückten und ich fester an den schon viel zu vertrauten Körper gezogen wurde. „Wollen wir heute Abend hierbleiben?“ Was? Verwirrt sah ich hoch, begegnete Itachis tief roten Augen, die aktuell mehr wärme und Gefühl ausstrahlten als seine originalen. Aber ganz ehrlich, lenkten mich seine Augen nun so sehr ab, dass ich auch noch schlecht hörte? Bis zu seiner letzten Nachricht auf WhatsApp hatte er nur von dieser Party gesprochen, dass er sich auf den Abend freute und gar nicht abwarten konnte alle seine kleinen Freunde wiede rum sich zu haben. Und nun fragte er mich ernsthaft, ob wir bei ihm bleiben wollten? Was sollte das? „Warum?“ Itachi legte seine Arme um meinen hals und drückte seine Stirn gegen meine. Es war eine Geste, die so viel Zuneigung und Gefühl ausdrückte, dass es mir glatt die Kehle zuschnürte und ich am liebsten heulen wollte. Warum? Warum war mir grad so zum Heulen zu Mute? Warum spürte ich einen sumpfen Schmerz in meinem Inneren, als wäre ich wirklich verletzt? Etwa weil ich das erste Mal mit dem Hass meiner Patentante offen umgehen musste? Oder weil ich nicht eine so liebevolle und schutzbietende Mutter hatte wie Itachi? Als ich mich kurz umblickte und Itachis Mutter nirgends sah, stach es kurz unangenehm in meiner Brust. War sie vor mir und meiner Tante geflohen? Nein, bis eben war sie noch draußen gewesen. Vielleicht wollte sie Itachi und mir Zeit geben? Zeit die ich dringend brauchte, um wieder runter zu kommen… Itachi seufzte. „Ich merke, dass es dir nicht gut geht. Vielleicht ist da ein gemütlicher Abend besser, als die aufdringliche Art meiner Freunde. Also wenn du willst, dann…“ Dann würde er nur wegen mir eine Party verpassen, auf die er sich, nach seinen Erzählungen zu urteilen, schon das ganze Jahr freute? Nur damit es mir besser ging? War das aus seiner Sicht nicht ein riesiges Opfer? „Nein, schon gut. Ablenkung tut gut. Glaub ich zumindest.“ „Sehr gut, ich hätte den Pisser auch erwürgt, wenn er mir erst die Party versaut und nun auch noch zuhause bleibt.“ Mit einem Ruck wurde Itachi nach hinten gezogen und die Miniaturversion von Ihm, die zuvor aus dem Van gestiegen war, um meine Patentante mit seinem Blick zu erdolchen, drückte ihm eine große Tüte mit Einkäufen in die Arme. Itachi verdrehte die Augen und packte die Tüte nun an den Laschen, um sie nicht gleich wieder fallen zu lassen. „Ernsthaft? Bist du immer noch sauer auf mich, Sasuke? Mum wollte dir doch etwas Schönes kaufen, um dich wieder zu besänftigen.“ Sasuke? War das nicht der, vor dem dieser blonde Idiot gestern so eine Angst gehabt hatte? Und war es der Sasuke, dem erklärt werden sollte, warum Itachi einmal mehr ein ‚böser Bruder‘ sein musste? Wenn ich mir den Kleinen so besah, war die Ähnlichkeit wirklich verblüffend. Die gleichen dunklen Augen, das gleiche rabenschwarze Haar. Doch schien der Kleine noch ein stück blasser zu sein, als Itachi selbst. Und ich dachte bei ihm wäre es schon schlimm. Mit seiner schwarzen Jacke, Nietengürtel, Lederhose und diesen schweren, mit Nieten verzierten Boots sah der Kleine tatsächlich aus, als wäre er einem dieser neumodischen Vampirfilmen entsprungen. Gut, vielleicht kam es mir nur so vor, da ich heute Morgen noch Underworld gesehen hatte. Itachi hatte mich gebeten in dem Stil eines Vampirs aufzutauchen und Google-Suche sowie einige Filmausschnitte hatten mir nur gezeigt, dass ich solche Klamotten nicht im Schrank hatte. Obwohl sie ganz cool aussahen. Nur hatte ich es in den letzten Jahren vermieden irgendwie herauszustechen. Nun ja, da musste Itachi eben damit leben, dass ich heute in Jeans und schwarzem Hoody auf die Party ging. Was sollte das schon ausmachen? Und wenn es Itachi wirklich nur um meine Begleitung ginge, würde es doch nicht so schlimm sein, wen ich da in Hoody und Jeans auftauchte, oder? Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es um so viel mehr bei der ganzen Sache ging… Dieser Sasuke warf mir einen komischen Blick zu, bevor er sich wieder zu seinem Bruder drehte. „Es kotzt mich nur an, dass ich nicht weiß, warum ich Hausarrest habe. An Halloween, Itachi! Am verfickten Halloween! Weißt du, was du mir damit antust?“ Itachi erwiderte den bösen Blick ruhig und wirkte nicht wirklich so, als wäre noch viel von seinem schlechten Gewissen über. „Dann frag deinen tollen Freund, warum ALLE Fledgs und Welpen heute nichts auf der Party verloren haben. Außerdem ist es eine von Hidans Feiern. Glaubst du ernsthaft, dass ihr da ohne Anstandswauwau freie Bahn hättet?“ Okay, was klang beunruhigender? Die Tatsache, dass wohl eine ganze Gruppen von seltsam tickenden Teens wegen mir zuhause bleiben mussten oder dass Hidans Partys wohl recht auszuarten scheinen. Okay… als ich in dem Alter war, war das was anderes gewesen. Das war einfach damals die Zeit, in der Teens sich älter gemacht hatten, um in Clubs zu kommen oder dass man Sex im Auto, Darkroom oder Hotel hatte. Ich könnte wetten, dass Itachi selbst kein unbeschriebenes Blatt war, doch wenn es eben um jüngere Verwandte oder Teens ging, die einem nahestanden, dann war es definitiv was anderes. In dem Moment haben die eigenen Partys und Ausschweifungen niemals stattgefunden. Heuchelei? Vielleicht. Aber man wusste es nun besser und wollte die Lieben vor eventuellen Fehlern bewahren. Auch wenn diese es nicht so sahen. „Als würde ich irgendetwas anstellen. Du KENNST mich!“ Okay, gut, das Argument kenn ich gut. „Ja, ich kenne dich, aber ich kenn auch Naruto. Daher nein. Ich habe einfach keine Zeit euch im Auge zu behalten. Ihr beide bleibt hier.“ In der Beziehung schien Itachi seltsam stur zu sein. Mir kam es beinahe so vor, als hätte er von Anfang an lieber ‚nein‘ zu seinen Brüdern gesagt und hatte nur nach einem driftigen Grund gesucht, um ihnen nun die Party zu verbieten. Andererseits kannte ich Itachi nicht gut genug um so etwas einschätzen zu können… Irgendwie gewann innerlich gerade ‚der Verteidiger der Schwachen‘ die Oberhand bei mir und ich fühlte mich beinahe schon dazu verpflichtet mich einzumischen. „Ganz ehrlich, Itachi? Wenn der Kleine hierbleibt, wer passt dann auf dich auf?“ Kurz wurde ich von beiden Brüdern angestarrt, bevor die Miniversion wohl seine Stimme wiederfand. „Genau, hör auf deinen Freund! Ich bin eher dein Anstandswauwau, wie eigentlich immer!“ Itachi verdrehte beinahe genervt die Augen. „Mach ihm keine Angst. Bisher musste ich dich und Naruto immer aus irgendwas rausholen, nicht anders herum. Und sei es, weil du deinen Welpen nicht ans Halsband genommen hast.“ Oi, so wie es klang, war es doch eher eine allgemeine Sache zwischen den Brüdern. Sehr gut. Und ich hatte schon bedenken, dass ich irgendwem auf die Füße getreten bin ohne es zu wissen. „Vielleicht sollten wir die Halsbandfrage nicht hier Draußen klären. Ich glaube bis ihr beide hier fertig seid ist die Party wieder vorbei und ich erfroren.“ Während Itachi mir ein kleines Lächeln schenkte und wohl dankbar war für die Unterbrechung, schien mich sein kleiner Bruder Stöpsel wohl mit seinem Blick erdolchen zu wollen. Gott, da lief es einem ja Eiskalt den Rücken runter. Die gesamte Familie schien wirklich das Talent zu haben jemanden allein durch einen Blick ihre Gefühle einzupflanzen. Verdammt, warum konnte ich sowas nicht? „Deidara-Kun hat reicht. Kommt endlich rein, bringt den Einkauf mit, damit ich endlich Essen machen kann.“ Itachis Mutter hatte wohl schon nach uns gesucht und stand nun mit verschränkten Armen und Offensichtlich gespielt strengen Blick in der Eingangstür. „Wenn du Sasuke etwas Schönes gekauft hättest, so wie ich dich darum gebeten hatte, dann würde er nun wieder zufrieden sein und wir wären schon lange mit dem Einräumen fertig.“ Itachi sah mit traurigen Augen zu seiner Mutter und… oh mein Gott, plusterte er wirklich die Wangen auf? Verdammt, so wirkte er schon beinahe niedlich. Was ging denn nun bei dem ab? „Alter, du wolltest Mum dazu verwenden um mich zu bestechen? Und wir fahren zu einem Walmart? Ernsthaft? Was für eine billige Masche sollte das denn werden? Das Dark, okay, aber Walmart?“ Sasuke schnappte sich zwei der vier großen Einkaufstüten, die schon vor dem Haus standen und trat ins Innere. Itachis Augen weiteten sich, als wäre er ernsthaft geschockt. „Mum! Ich sagte doch kauf ihm was Schönes. Damit meinte ich das Dark.“ Mal davon ab, dass ich bestimmt nicht wissen wollte, was ‚das Dark‘ genau war, wirkte Itachis Mutter nun ernsthaft betroffen. „Tut mir leid, Hübscher, aber ich musste eben Einkaufen, das Dark wäre wirklich ein Umweg gewesen. Ich hatte ihm ein Loli angeboten, aber leider mag dein Bruder ja keine Süßigkeiten, so wie du, weißt du?“ Itachi seufzte ergeben und nahm sich die letzten Beiden Tüten. Und wenn ich wirklich ehrlich zu mir selbst war, beneidete ich den Kerl gerade um seine Familie. Auch wenn sein Bruder eine ganz schöne Zicke zu sein schien, so merkte man doch, wie nah sich die beiden standen. Und seine Mutter war wirklich wünschenswert. Das Verhalten seiner Familie erklärte auch, warum es Itachi nicht einmal unangenehm gewesen wäre, wenn man uns beiden Knutschend am Gartenzaun erwischt hätte. Itachi kannte einfach nichts anderes als diese bedingungslose Akzeptanz. Sowas…wollte ich auch. Für so eine Akzeptanz würde ich sogar sterben. Itachis Mutter sah zu mir und winkte mich zu sich rein. „Komm schon rein. Ich mach uns allen erst einmal einen Kakao, dann essen wir was und dann kannst du dich in Ruhe fertigmachen.“ Seltsam, es steckte nichts drohendes oder Abwertendes in dieser Einladung und doch spürte ich, wie mein Körper sich erst weigerte auch nur einen Schritt vorwärts zu machen. Was war denn nun Kaputt? Doch bevor ich wirklich begriff, was in mir vorging, setzten sich meine Füße endlich in Bewegung. „Danke für die Einladung, Mrs. Uchiha. Und wir haben keine Eile. Itachi hat mich erst gestern Abend eingeladen, also hab ich kein Kostüm. Ich geh eben so, wie ich bin.“ „Bitte Was?“ Kurz zuckte ich etwas in mich zusammen und keine zwei Sekunden später ärgerte ich mich schon über mich selbst wegen meiner Schreckhaftigkeit. Gott, ich muss ja gerade rüberkommen wie ein verschrecktes Kätzchen. Doch der Ausruf von Itachis kleinen Bruder hatte mich wirklich überrascht und auch Itachi, der gerade aus der Küche kam, sah mich verwirrt an. „Du… kannst nicht so hin. Das ist eine Vampir Feier.“ Soviel zu ‚er nimmt mich halt wie ich bin‘. Wie reizend. „Dann hast du Pech gehabt und ich geh nirgendwo hin, heute Abend. Ich habe nun Mal nichts, was dazu passen könnte. Weder Leder oder Schwarz noch Anzug und Cape.“ Itachis Mutter kicherte leise, während den beiden jungen Männern wohl gerade alles aus dem Gesicht fiel. Was hatte ich denn gesagt, dass sie so aussahen, als hätte ich nicht mehr alle beisammen? „Anzug und Cape, ernsthaft?“ Hilflos zuckte ich mit den Schultern. „Na ja, Dracula tot aber glücklich… es wäre die einzige Alternative zu Underworld gewesen, aber ich hab eben nichts der gleichen zuhause. Wo soll ich denn so schnell ein Kostüm hernehmen? Sonst geh eben doch allein. Ich dachte dir ginge es darum, dass ich mitkomme, nicht wie ich dabei aussehe.“ Itachi zog schnell den Kopf ein und wurde nur durch eine zufallende Tür daran gehindert, wieder in der Küche zu verschwinden. „Sasuke! Ich wäre beinahe gegen die Tür gelaufen.“ „Nicht mein Problem! Klär das, sofort!“ Während Itachi die Tür anknurrte, konnte sich seine Mutter wohl nun endgültig das Lachen nicht mehr verkneifen. Bevor ich wusste wie mir geschah, wurde ich schon fest in die Arme genommen. Natürlich unter den wachsamen Blicken Itachis. „Och Gott, Itachi, er ist so knuddelig und süß und weiß schon ganz genau, wie man mit dir umgehen muss. Aber eins noch, Deidara-kun, ich bin Mikoto, nicht Mrs. Uchiha, okay? Das lässt mich so alt klingen.“ Verdammt… wehren, nicht wehren, sich knuddeln lassen oder doch eher Itachi um Hilfe bitten? Moment, der Idiot war aktuell der Grund weswegen ich in dieser Lage war. Den würde ich garantiert nicht um Hilfe bitten. Pöh! „Gut, dann… ähm.. Mikoto… ich…“ Verdammter Drecksmist! Warum bin ich denn auf einmal so nervös? Und … nein! Wurden meine Wagen etwa gerade so verdächtig warm oder bildete ich mir das nur ein? Mit einem breiten Grinsen ließ mich Mikoto wieder los. Hatte sie gemerkt, dass es mir unangenehm war? Ein Blick zu Itachi zeigte mir allerdings, dass sie eher dem genervten Blick ihres Sohnes nachgegeben hatte. Oder war das sein strenger Blick? Den kannte ich schließlich auch noch nicht. „Och Hübscher, lass den Blick. Du brauchst doch nicht eifersüchtig werden. Kümmre dich lieber um deinen Gast, während ich Essen mache.“ „Hat hier jemand was von Essen gesagt?“ Die Stimme Kannte ich ziemlich gut. Ich hörte wie jemand die Treppen herunter Sprang und wusste schon, dass es dieser blonde Idiot von gestern war, bevor ich ihn sah. „Moaaaa, Deidei ist da.“ Deidei? Ernsthaft, Itachi hatte ihm diesen seltsamen Spitznamen verraten? Hatte der noch alle Latten am Zaun? Ich warf Itachi einen versucht tödlichen Blick zu, der allerdings ins Leere lief, als ich auf einmal das nächste Bündel um meinem Hals hatte. Man, was musste diese Familie denn so verknuddelt sein? Fielen sie jedem einfach so um den Hals? Doch bevor ich wirklich reagieren musste, hatte mich der Kerl schon wieder losgelassen und strahlte mich förmlich an. Ich wusste nicht was ich gemacht hatte, doch irgendwie bekam ich das Gefühl, dass der Kleine nicht annähernd so sauer war wie Itachis kleiner Bruder. Oder waren beide Itachis kleine Brüder? So wie Itachi vor Sasuke über ihn sprach hatte ich geglaubt, dass Naruto Sasukes Freund wäre. Oder so ähnlich. „Cool dass Itachi dich doch noch rumbekommen hat.“ Bitte? „Naruto, lass Itachis Gast in ruhe und hilf lieber mit in der Küche. Ich mache Tomatensuppe als Vorspeise.“ Verwirrt sah ich zu Mikoto, die das Wort Tomatensuppe seltsam betont hatte. Keine zwei Sekunden flog die Tür förmlich auf und ein recht misstrauisch aussehender Sasuke blickte aus der Tür. „Wirklich?“ Mikotos lächeln wurde so lieb, dass es mir einmal mehr schwerfiel ihr für die erneute Knuddelattacke böse zu sein. „Natürlich. Ich hatte dir doch eine Wiedergutmachung versprochen dafür, dass ihr heute hierbleibt.“ Naruto verzog das Gesicht. „Bah Gesund. Muss das sein?“ Schnell duckte sich dieser Idiot unter Mikotos Hand hindurch, bevor er sich wirklich noch über den Hinterkopf bekam. „Ja, muss auch mal wieder sein. Also kommt schon. Ab mit euch beiden in die Küche.“ Mikoto schob den blonden Idioten und ihren Sohn zurück in die Küche und ich bekam langsam das Gefühl, dass sie nur wollte, dass Itachi und ich etwas Zeit für uns hatten. Hatte ich schon erwähnt, dass diese Frau mit von Anfang an symphytisch war? Apropos Zeit, es wurde mal Zeit, dass ich dem Idioten seine Jacke zurückgab. Schnell öffnete ich meine Tasche und zog seine Jacke raus, die Itachi mir gestern Abend geliehen hatte. Ich hatte tatsächlich erst überlegt sie heute anzuziehen, einfach weil sie so schön warm war, doch ich wette dann hätte meine liebe Patentante schon zu Hause ein riesen Theater gemacht. Wer weiß ob ich dann überhaupt noch den Mut gehabt hätte hier her zu kommen… „Hier, bevor ich das wieder vergesse.“ Itachi sah kurz auf seine Jacke in meiner Hand und zögerte kurz. Seufzend nahm er sie dann doch entgegen und hing sie an die Garderobe, während ich meine Schuhe endlich auszog. Im Inneren wirkte alles so sauber, dass ich keine große Lust hatte der Nächste zu sein, der Mikotos Faust auf den Hinterkopf bekam. Denn ich wusste jetzt schon, dass ich auf jeden Fall stillhalten würde, allein weil sie es war. „Danke, dass du daran gedacht hast, obwohl ich gehofft hatte, dass du sie vergisst.“ Bitte was? Verwirrt richtete ich mich wieder auf, nur um beinahe mit Itachi zusammen zu stoßen. Der Kerl war auf einmal so nah bei mir, ohne dass ich es gemerkt hatte. Als ich in diese seltsamen roten Augen sah, hatte ich das Gefühl, dass sich die Form der künstlichen Iris verändert hatte. Die schwarzen Tropfen schienen zu Tanzen oder sich zu bewegen, je nachdem wie ich es drehte oder wendete, diese Augen waren seltsam. Aber der Hammer. Ich durfte wirklich nicht vergessen Itachi nach der Kontaktlinsen-Marke zu fragen. „Wieso solltest du darauf hoffen, dass ich sie vergesse?“ Itachis Lächeln wurde eine Spur breiter und wirkte dabei offen wie nie. „Dann hätte ich ein Grund gehabt dich mit einem weiteren Treffen zu nerven.“ Ich nahm seine Antwort nur am Rande wahr, etwas anderes hatte meine Aufmerksamkeit erlangt und ich wusste im ersten Augenblick nicht wie ich das zuordnen sollte. Oder besser: Itachi schien sich schon weiter fertig gemacht zu haben, als ich gedacht hatte und ich fragte mich ernsthaft, wie ich diese kleinen Details zuerst nicht wahrnehmen konnte. Aber ernsthaft, obwohl wir noch essen wollten, hatte er sich schon Kunstzähne eingesetzt? Kurz wurde mir heiß und kalt zu gleich bei einem irren Gedanken, dass Itachi vielleicht sogar wirklich ein Vampir war, doch den Gedanken verwarf ich schnell wieder ins Reich meiner zu groß geratenden Phantasie. Nur weil er immer so sparsam lächelte und versuchte so wenig wie möglich seine Lippen auseinander zu kriegen, hatte ich diese feinen Zähnchen nicht gesehen. Basta! Ich wusste nicht einmal genau, was mich so sehr in den Bann zog, doch diese Zähne wirkten seltsam natürlich und ich wollte… ja, ich wollte sie unbedingt anfassen. „Deidara?“ Wenigstens Face to Face ließ er den Spitznamen weg, obwohl ich genau wusste, dass ich es ihm aktuell nicht einmal übelgenommen hätte. Aber genug davon. „Mach mal den Mund auf.“ Entschlossen umfasste ich Itachis Gesicht und sah ihm in die Augen. Itachi wirkte verwirrt, ein wenig überrascht und glücklich, bevor er sich näher zu mir beugte und mir wohl einen Kuss aufdrückten wollte. „Wenn du einen Kuss willst, brauchst du nicht zu fragen, Deidara, nimm ihn dir einfach.“ So sanft die Worte auch waren und er es wohl in diesem Moment auch so meinte, hatte ich nun wirklich nicht daran gedacht. Ich wollte mir doch nur diese Zähne einmal näher ansehen. Verdammt, war das denn gleich eine Aufforderung zum Knutschen gewesen? „Nein, nein, nein, kein Kuss ich wollte mir nur einmal deine Zähne ansehen. Die sehen wirklich natürlich aus, aber warum hast du sie dir denn bitte jetzt schon eingesetzt, wenn wir noch essen wollen?“ Bevor ich Itachi irgendwie festhalten konnte, wurde ich auf einmal weggedrückt und aus erschrockenen Augen gemustert. „Du… hast sie… bemerkt?“ Warum hatte ich das Gefühl, dass er eigentlich etwas anderes sagen wollte. Ach Egal! Hielt der Kerl mich für komplett bescheuert, oder warum war er so überrascht über meine Aufmerksamkeit? Schnaubend und nun ernsthaft etwas angepisst verschränkte ich die Arme und konnte nicht glauben, dass das sein Problem war. Stellt sich an wie ein Mädchen dem man unter dem Rock schaute und sie ausnahmsweise Boxershorts statt Höschen trug. Alter, ich dachte er stand so auf Vampire, warum machte er denn nun so ein Affentheater darum? „Klar, ich bin nicht blind und so wie du aktuell nur am lachen und lächeln bist, da fallen sie eben auf… und nun zeig mal her die hübschen Dinger.“ Dieses Mal war ich schneller. Ich überbrückte die letzten Meter zwischen uns, legte meine arme um Itachis hals und musste mich nun glatt auf die Zehenspitzen stellen, da er den Kopf so weit in den Nacken legte, wie ein bockiges Pferd, dass nicht getrenzt werden wollte. „Was ist denn daran so schlimm? Ich will sie mir doch nur mal ansehen.“ Itachi presste die Lippen aufeinander und schien mit sich zu kämpfen, bevor er nun doch nachgab und seinen Mund brav öffnete. Sehr schön, ein böser Blick von mir und das Pferd gab nach. Nun Maulsperre rein, damit ich mir die Zähnchen mal in Ruhe ansehen konnte… Ich sollte Tierarzt werden. Und da waren sie… lang, spitz, so weiß und elegant… Vorsichtig nahm ich einen Finger und strich über das glatte Material. Sie fühlten sich so echt an, gar nicht wie Plastikzähne. Sie wirkten richtig scharf und fest, ganz so, als könnte er von den Dingern wirklich gebrauch machen. Ich wusste wirklich nicht, was mich so sehr an den Dingern faszinierte, aber eines wusste ich genau. Ich wollte sie Spüren… Ich wusste nicht warum, aber irgendwie hatte ich gerade den inneren Drang, so ein sanftes, prickelndes und aufregendes Kribbeln in meinem Magen, dass mich beinahe aufforderte Itachi sofort meinen hals hin zu halten und ihn darum anzubetteln mich zu beißen. Und nicht nur in den Hals… Was man wohl alles damit anstellen konnte? Was Itachi wohl alles damit anstellen konnte… Oh Fuck, wurde ich etwa gerade scharf? Wegen ein paar verfickten Zähnen? Ich meine gut, dass ich ein kleiner Masochist bin, war mir schon lange bewusst, aber bisher ging es um kratzen und beißen mit stumpfen Zähnen, nicht mit solchen kleinen Dolchen. Obwohl schmerz in Verbindung mit Sex extrem heiß sein konnte… was wäre, wenn… „So fasziniert? Ich hätte geglaubt, dass du eher… Angst hättest und nicht reagierst wie das Vögelchen, das freiwillig in den Rachen der Katze springen will.“ Vorsichtig strich mein Finger wieder am Zahn hinunter, bevor ich mit mehr druck über Itachis Unterlippe Kratzte. Itachis Lippen bebten, zitterten und ich konnte seinen warmen Atem auf meinen Fingerspitzen spüren. Nervös leckte ich mir über meine viel zu trockenen Lippen. Wenn ich also einen Kuss haben wollte, könnte ich ihn einfach so haben? Was ist… wenn das ganze jetzt schon außer Kontrolle geriet? Aktuell kam ich mir vor wie ein komplett untervögelter, hormongesteuerter Teenager. Okay, untervögelt auf jeden Fall aber Hormongesteuert? Itachi scheint da auch nicht besser zu sein und dabei hörte es sich wirklich bei seiner Mutter so an, als ließe er selten etwas anbrennen… Bevor ich eine Entscheidung in meinem Inneren finden konnte, wurde ich am Handgelenk gepackt und die Treppe mit nach oben gezogen. Itachi öffnete eine Tür am Ende des Flurs, zog mich mit hinein, schloss die Tür hinter uns und bevor ich auch nur über Flucht oder Gegenmaßnahmen nachdenken konnte, wurde ich von Itachis Körper gegen die Tür gepresst. Seine Hände umklammerten meine Handgelenke die links und rechts neben meinem Kopf gegen das Holz gepinnt wurden. Keuchend sah ich ihm in die Augen, kämpfte immer noch mit mir, wie weit ich Itachi gehen lassen sollte. Hin zu kam die erschreckende Feststellung, dass ich hier in seinem Zimmer ihm förmlich ausgeliefert war und doch machte mich der Gedanke eher an, als dass er mich abschreckte. Itachi schien irgendwas in meinem Blick zu suchen, dass er mich einfach nicht verbal fragen wollte. Und dann… Dann schien er das was er suchte gefunden zu haben. Im nächsten Augenblick lagen seine Lippen auf meinen, küssten mich mit einem nie gekannten verlangen, dass ich mir sicher war, dass es mir die Beine weg gehauen hätte, hätte Itachi mich nicht gegen die Tür gedrückt. Kaum spürte ich diese Sanften und verlangenden Lippen, war es, als würde irgendetwas in meiner Brust explodieren. Mein Herz raste, mein Körper brannte und alles was ich wollte war dieser verdammte Mistkerl. Seine Lippen auf meinen, seine verdammten Hände auf meiner Haut seinen verfluchten Schwanz in mir. Ich wollte… Fuck! Ein Heißes Stöhnen hatte sich über meine Lippen gekämpft und wurde nur durch Itachis Mund geschluckt. Dieser Mistkerl nutzte es auch noch aus und drang tief und verlangend mit seiner Zunge in meinen Mund ein, schien sein gesamtes Verlangen nach mir in diesen Kuss zu legen. Ich wusste nicht, was ich getan hatte um ihm so sehr den Kopf zu verdrehen oder was dieses Verlangen ausgelöst hatte, alles was ich wusste war, dass ich nicht wollte, dass er aufhörte. Oh Gott, ich war so weit, dass ich Angst hatte, dass ich aufwachen könnte und alles war nur ein Traum. Nein… Das hier war echt… Itachi war echt! Mit einem Ruck hatte ich meine Hände befreit und legte meine Arme um Itachis Nacken, zog diesen verdammten Idioten enger an mich. Ich hatte angefangen zu kämpfen, versuchte die Oberhand in unserem kleinen Duell zu erlangen doch leider musste ich zwei Sachen feststellen. Itachi hatte eine verdammt geschickte Zunge, der ich nur wenig entgegen zu setzen hatte und zum anderen hatte dieser Mistkerl tatsächlich seine Hände hinten in meine Hose geschoben und packte fest zu. Sein Knie hatte er zwischen meine Beine drängt und drückte mich nun mit seinen Händen auf meinem Arsch und sein Bein an meinem Schritt enger an sich, dass ich laut stöhnend den Kopf in den Nacken legte. Verdammt, es war mir nicht einmal Peinlich, dass ich diesem Mistkerl gerade so ausgeliefert war. Mein ganzer Körper schrie nach seiner Aufmerksamkeit und seine Zähne kratzten über mein Hals, brachten meine Nerven unter der Haut wild zum Tanzen. Mein ganzer Körper wurde so schrecklich weich. Ich war mir sicher, dass ich gerade Itachi einfach alles gegeben hätte, wenn er es sich hätte nehmen wollen. Ich erwartete sogar seinen Biss und allein der Gedanke daran, an den süßen Schmerz in meinem Hals, das feurige prickeln unter meiner Haut, ließ alles in mir schwach werden. Oh Gott, ich konnte gerade an nichts anderes mehr denken als an Itachi… „Itachi...“ Keuchend drückte ich ihn fester gegen meinen Hals, genoss den süßen schmerz, als sich seine Lippen fest gegen meine Haut legten und anfingen an ihr zu saugen. Sein Knie rieb immer noch so verlockend gegen meinen Schritt, seine Hände kneteten meinen verdammten Hintern und ich war mir sicher, dass seine kleine Aktion an meinem Hals einen verdammten Fleck hinterlassen würde, doch anstatt ihn an zu schnauzen mich endlich los zu lassen und dass wir doch nicht einfach so, von hier auf jetzt Vögeln könnten, verließ nur ein kleines, beinahe mittleiderregendes Wimmern meine Lippen. Und selbst dafür konnte ich mich nicht einmal schämen. Gott, wie tief war ich denn nur gesunken? Ich holte tief Luft, versuchte meinen Körper und meine Gedanken wieder runter zu bekommen, doch so ganz wollte es mir nicht gelingen. Itachis heißer Atmen streifte über meine feuchte Haut und verursachte wohlige Schauer, die sich über meinen Rücken und über meine Arme kämpften. Und so sehr ich das hier wollte, so leer wie mein Kopf gerade sein wollte, so sehr schrie mich gerade eine innere Stimme an, dass ich mich wehren musste, dass das hier nicht der richtige Zeitpunkt war, dass ich Itachi nicht an mich rankommen lassen durfte, dass… Ein lautes Klopfen riss uns beide aus unserer kleinen Welt und Itachi und ich starrten uns beinahe fassungslos in die Augen. Es war, als wäre eine Art Zauber oder Schleier gefallen, der uns bis eben noch in seinem Bann hielt. Itachis schwerer Atem streifte über mein Gesicht und auch meine Brust schmerzte beim versuch wieder richtig Luft zu bekommen und mein Herz hämmerte noch immer so wild, dass ich es bis in meinen Hals spüren konnte. „Hey ihr zwei, das Essen ist gleich fertig. Kommt runter.“ Naruto… Ich wusste grade nicht ob ich ihm den verdammten Kopf abreißen wollte oder ich ihm lieber danken sollte. Hatten Itachi und ich gerade komplett die Kontrolle verloren, nur weil ich seine Zähne geil fand? What the Fuck, Leute, Ernsthaft! Was war das eben? „Verdammt.“ Itachi ließ seine Stirn gegen das Holz der Tür fallen und schloss die Augen. „Wir sind gleich da.“ Rief er dem Idioten auf der anderen Seite noch zu, bevor er sich ganz von mir löste und sich auf sein Bett setzte. „Okay, ich deck den Tisch. Circa zehn Minuten, dann sollen wir unten sein.“ Ich hörte die leisen Schritte, wie sie sich von der Tür entfernten und atmete einmal tief durch. Ich war wirklich erleichtert, dass dieser Trottel nicht einfach die Tür aufgezogen hatte. Dass hätte bestimmt eine ziemlich unschöne Begegnung mit dem Boden gegeben. Als ich allerdings zu Itachi sah, verschwand das Gefühl der Erleichterung und Zweifel machten sich in mir breit. Bis eben war ich noch komplett beflügelt von diesen seltsamen, intensiven Gefühlen, welche mir Itachis Berührungen gaben. Doch nun… nun wirkte es so, als würde er jede einzelne Handlung mit mir bereuen… Immer wieder reib er sich mit seinen Händen über das Gesicht und schien wohl endlich wieder er selbst zu sein. Dabei wirkte er so überfordert mit der gesamten Situation, dass er mir einmal mehr leid tat. Mal wieder…. „Dabei wollte ich nur wissen, was es mit den Zähnen auf sich hatte. Hätte ich gewusst, dass es dein geheimes Codewort für ‚Ich will Sex‘ ist…. dass konnte ich wirklich nicht ahnen.“ Ich versuchte die Stimmung ein wenig aufzuheitern und so wie Itachi mit einem belustigten Schnauben zu mir aufsah, wusste ich, dass ich ganz gut darin war ihn aus seltsamen Gedanken zu reißen. „Nein, ist es nicht. Jedenfalls hätte ich es bisher verneint aber…“ „Aber?“ Ich wusste nicht ob ich diese Antwort wirklich hören wollte. „Bei dir ist nichts so, dass ich es wirklich kontrollieren kann. Dein Blick unten… es war als würdest du… vergiss es, tut mir leid.“ Irrte ich mich oder wurde da gerade jemand rot um die Nase. Ja, mich hatte der Gedanke extrem heiß gemacht von diesen Zähnen gebissen zu werden, aber dass man es mir so deutlich angesehen hat, dass Itachi mich gleich in sein Zimmer zerrt… oi… Vorsichtig ging ich auf den verzweifelten Mann auf dem Bett zu und setzte mich neben ihn. Itachi hatte die Augen geschlossen, atmete immer noch betont tief durch, so als müsste er sich wirklich beherrschen. Besonders jetzt, da ich ihm wieder näher war. Dann sah er direkt zu mir. Seine roten Augen bohrten sich in meine, schienen erneut irgendetwas zu suchen, von dem ich nicht einmal sicher war, was er suchte. Ablehnung? Angst? Verlangen? Einverständnis? „Hättest du es gewollt?“ „Was?“ Itachi? Diese Gefühle? Sex? „Alles.“ Verwirrt zogen sich meine Augenbrauen zusammen und ich musste ihn ganz schön dämlich anstarren, so wie sich erneut ein sanftes und belustigtes Grinsen auf seine Lippen schlich. Aber ehrlich, dass war doch wie eine direkte Antwort auf meine Gedanken gewesen, oder? „Ich weiß zwar nicht, was du mit ‚alles‘ meinst, aber ich hätte dich garantiert bei nichts aufgehalten.“ Seufzend legte er sich zurück, streckte sich einmal ausgiebig und sah dann zur Decke. „Wenn man bedenkt, dass du mich bis gestern nicht einmal leiden konntest… dann sollten wir es wohl langsamer angehen, hm?“ Okay, nicht leiden… hassen oder komplett ablehnen… das war gestern. Heute… und gestern Abend nach dem ersten Kuss… Dass waren zwei verschiedene Sachen. Itachi berührte etwas in mir, dass ich schon lange verloren hatte. Den Mut mich selbst zu mögen und jemand anderes an mich heran zu lassen. Den Mut mich selbst zu behaupten, mit dem Wissen, dass jemand hinter mir stand und mich hielt. Es waren nur kleine Gesten gewesen, doch sie hatten mich jedes Mal so tief berührt wie niemand zuvor. Und dass… das war gerade alles was für mich zählte. Ich war dabei mich komplett in Itachi zu verlieben und ich hatte das Gefühl, dass ich nach dieser Nacht entweder Itachi gehörte oder ich mich selbst verlieren würde. Und dieses Gefühl war das, was mir wirklich Angst machte. Die Frage nach dem ‚was kommt danach‘. Vorsichtig legte ich mich neben ihm und drehte mich so zur Seite, dass ich ihn ansehen konnte. Nun da er sich nicht einmal mehr die Mühe machte seine Zähne zu verbergen, konnte man sie selbst bei geschlossenen Lippen gut erkennen. Schließlich waren sie so lang, dass sie bis zur Mitte seiner Unterlippe reichten. Vorsichtig strich ich erneut über seinen Zahn und Unterlippe, bevor ich lieber schnell meine Hand wieder wegzog. Wer weiß wo wir sonst gleich wären. Schließlich lagen wir nun sogar auf seinem Bett. Itachis lächeln wurde eine Spur breiter. „An was denkst du schon wieder?“ Da ich wirklich nichts heraufbeschwören wollte, lenkte ich lieber wieder ab. Das war schließlich das, was ich am besten konnte. Ablenken. „Die Zähne wirken wirklich natürlich und nicht wie Plastikimitate. Also was sind sie genau?“ Itachi sah mir ruhig in die Augen und schien wohl nach einer Erklärung zu suchen. „Du wirst mich für verrückt halten. Oder uns für Freaks.“ Okay… das war wirklich nicht das, was ich erwartet hatte. „Und mich hält man überall für eine Transen-Schlampe mit schwerer Pest, also wirds sich ja zeigen, wer hier der Freak ist.“ Itachi zog seine Augenbrauen zusammen und sah nicht wirklich begeistert aus. „Wer würde dich denn…“ Er brach ab, erinnerte sich dann wohl an meine Patentante und presste die Lippen aufeinander. „Deine Tante?“ „Patentante.“ Korrigierte ich ihn automatisch. Meine Tate war noch eine Schippe härter. Gottesfürchtige kleine Missgeburt, die meine Mutter nach meinem Outing anflehte mich ‚reinigen‘ zu lassen. Das war nach meinem Ersten Mal, nach dem ich meiner Mum sagte, dass ich mit einem anderen, älteren Mann ausging. Sie hatte nicht gejubelt, aber sie hat mich akzeptiert und nachdem ich sogar einen gleichaltrigen Freund hatte, waren meine Eltern komplett auf meiner Seite. Ich denke die acht Jahre unterschied zwischen Shisui und mir hatten sie etwas abgeschreckt. Aber man lernt eben am besten bei erfahreneren. Und eine Erfahrung war einfach alles damals gewesen. Eine Erfahrung, die ich nicht missen wollte. Und genau so fühlte es sich mit Itachi an. Er war eine Erfahrung wert. Eine Erfahrung die ich nie wieder vergessen wollte. Das Wort Patentante schien Itachi genauer zu zeigen, was genau in mir los war. „Tut mir leid. Ich hatte noch das Glück, dass mir und meinem Bruder nur der Vater genommen wurde. Beide Elternteile zu verlieren muss schrecklich sein.“ Itachi hatte seinen Vater verloren? „Wie?“ Meine Stimme bebte. Hatte ich etwa jemand gefunden, der meinen Schmerz wenigstens zum Teil verstehen konnte? „Es… war ein Unfall. Meine Mum redet nicht gern darüber und Sasuke und ich waren noch recht jung als es passierte. Sasuke erinnert sich nicht einmal an ihn. Doch ich… Ich weiß noch wie seine Stimme klang oder wie er roch, wie er immer versuchte uns zu zeigen wie besonders wir waren und dass er uns versprach immer auf uns aufzupassen. Na ja… Ich glaube so ganz wird er uns auch nie verlassen. Mum und ich halten ihn dafür zu sehr fest. Und Minato akzeptiert es, wofür ich ihn sehr dankbar bin. Auch im Sinne meiner Mum.“ Oh… So war das also… Itachis Vater war tot und seine Mutter hatte neu geheiratet…. War Naruto dann Itachis Halbbruder?“ „Und Naruto?“ Itachi schloss die Augen und seufzte leise. „Ist Minatos Sohn. Narutos Mutter starb bei seiner Geburt. Wir sind also so etwas, was man heutzutage wohl als Patchwork Familie bezeichnet. Mal davon ab, dass Sasuke und Naruto zusammen sind, ist es eigentlich relativ normal.“ Okay, time out… „Sasuke und Naruto sind zusammen? Und eure Eltern haben das einfach so hingenommen?“ Itachi sah kurz zu mir runter, also könnte er nicht ganz verstehen, weshalb ich so verwirrt war. „Ähm klar, was sollten sie auch dagegen haben? Wir sind eine Familie. Da unterstützt man sich. Bei mir haben sie ja auch nichts dagegen, dass ich Männer im Bett bevorzuge. Sie wollen nur dass wir Adoption in Aussicht stellen. Oder Leihmutterschaft. Aber so weit will ich noch gar nicht denken.“ Wow… Okay… ich wusste nicht wirklich was ich darauf antworten sollte. Doch so wie es klang, waren Itachis Eltern, besser seine Mutter und sein Stiefvater einfach nur klasse. „Du bist zu beneiden.“ Seufzend legte ich mich nun ganz zurück und sah ebenfalls gegen die Decke. Schlicht weiß und ein wenig langweilig. Itachi brauchte dringend Farbe in seinem Leben. Aber nachdem er so offen war, war es falsch nun das Thema wechseln zu wollen. Ich schluckte den schweren Klos in meinem Hals hinunter und versuchte mich auf das zu konzentrieren, was ich sagen wollte. Auch wenn es schwerfiel. Ich hatte seit Jahren nicht mehr über meine Eltern gesprochen, doch irgendwie… ich weiß nicht… Itachi schien meinen Schmerz zu kennen. Also warum nicht? Ganz hinten in meinem Kopf ertöte nur kurz die Frage, wie es sein konnte, dass wir erneut von Itachis Zähnen abgekommen waren und nun von meinen Eltern sprachen. Seltsam wie der Kerl das immer hinbekam… „Ich… habe noch nie wirklich mit jemanden über meine Eltern gesprochen. Und so ganz fühl ich mich nicht dazu bereit. Aber da du so ehrlich zu mir warst, finde ich nur fair, wenn ich etwas offener bin.“ Tief atmete ich durch und zuckte augenblicklich zusammen, als ich in den Arm genommen wurde und an den Warmen Körper gezogen wurde. Seufzend schloss ich die Augen und atmete Itachis wunderbaren Geruch ein. Augenblicklich schien sich mein Körper zu beruhigen und ich fragte mich ernsthaft, wie jemand nur so eine Wirkung auf mich haben konnte. „Meine Eltern starben bei einem Flugzeugabsturz vor dreieinhalb Jahren. Mein Vater hatte einen Klienten hier in LA aber das Flugzeug kam nie an. Ich hatte mich wegen irgendwas mit ihnen gestritten und bin daher zuhause geblieben. Als Strafe. Doch diese Strafe hat mir das Leben gerettet. Obwohl… ich mir manchmal wünschte ich hätte mit in diesem Flugzeug gesessen.“ Den letzten Satz wollte ich eigentlich gar nicht aussprechen. Doch nun war er eben raus. Und es entsprach der Wahrheit. Manchmal wünschte ich mir wirklich, dass ich mit ihnen gestorben wäre. Dann müsste ich diesen Mist, den mir hier irgendeiner als Leben verkaufen wollte, nicht mehr ertragen! Doch dann… dann wurde ich fester in den Arm genommen und alles was ich spürte war dieses unbeschreibliche Gefühl des Rückhalts, wie ich es schon seit Ewigkeiten nicht mehr gefühlt hatte. Es fühlte sich an wie… ja, wie Familie, Zuneigung, Verständnis. Oh Verdammt, nun fingen doch glatt meine Augen an so verdächtig an zu brennen. Dabei wollte ich nicht weinen. Doch dieser Halt, diese Wärme waren einfach so viel für mich, dass ich gerne endlich diesen Tränen, denen ich nie nachgegeben hatte, selbst auf der Beerdigung nicht, endlich zulassen wollte. Kurz war es still zwischen uns. Itachi wollte nichts sagen und ich konnte nicht. So schnell konnte also eine Stimmung von Unsicherheit, Verlangen, Verlegenheit auf überforderte Trauer umschlagen. Meine Gefühle fuhren Achterbahn und ich war diese Unruhe in mir selbst einfach nicht mehr gewohnt. Wenn man monatelang nur innere Stille kannte, so war es eben ein unsagbar lautes Getöse, wenn die Gefühle wieder einsetzten. Ich wusste gerade wirklich nicht, ob ich Itachi dafür hassen oder wirklich lieben sollte. Für letzteres war es definitiv zu früh, doch vertrauen tat ich ihm schon mal. Soviel stand fest. Am heutigen Abend würde ich dann sehen, ob er wirklich etwas für mich empfand oder ob ich so tief fallen würde wie noch nie. „Wir sind Vampiere.“ Was? Komplett aus den Gedanken und Gefühlen gerissen drückte ich mich von Itachi weg um ihn in die Augen sehen zu können. „Bitte was?“ War das nun sein ernst? „Also… besser… Mum, Sasuke und ich gehören einem dieser… Vampir-Gothic-Zirkel an. Daher die Zähne. Minato ist Zahntechniker, er hat sie mir verchromt.“ Okay… das war schräg aber nach dem ich die kleinen Beißerchen gesehen hatte, hatte ich mir so etwas schon gedacht. Aber musste das gerade jetzt sein? Komplett aus dem Zusammenhang gerissen? Eben wollte ich nur noch heulen, jetzt wollte ich diesen Idioten schlagen. „Das… passte irgendwie nicht zur Stimmung.“ Itachi biss sich auf die Unterlippen und -verdammte Scheiße noch mal- er sah dabei so süß aus, dass ich ihm nicht einmal böse sein konnte. Grummelnd setzte ich mich auf und blickte ihn versucht böse an. „T-tut mir leid, aber ich wollte nicht… Ich dachte, wenn ich nicht das Themawechsel dann… fängst du an zu weinen. Und ich kann und will dich nicht weinen sehen. Nicht heute. Nicht an unserem ersten Tag und da alles mit der Frage zu meinen blöden Zähnen angefangen hatte, dachte ich…“ „Dass du nach einer gefühlten Ewigkeit einfach mal im Thema springst?“ Er konnte mich nicht weinen sehen? Er hatte sogar gespürt, dass ich so nah bei den Tränen war? Wie sehr musste er auf mich achten, um das zu bemerken? Ein erneutes Klopfen an der Tür störe mal wieder unsere Zweisamkeit und ich schwöre, ich erschlag denjenigen, der hinter dieser blöden Tür auf uns lauert. „Ich soll von Mum fragen ob ihr zum Essen kommen wollt oder sie ein Loch für die Kamera in die Wand bohren kann.“ Bitte? Itachi richtete sich schnell ganz auf und warf der Tür, auf deren anderen Seite Sasuke wohl eben jene in Grund und Boden starrte, einen genervten Blick zu. „Wir kommen sofort. Und wenn sie das mit der Kamera auch nur wagt zu denken, werde ich ausziehen!“ Sasuke schnaufte ungehalten und ich könnte schwören, wenn diese Tür nicht zwischen uns wäre, würde der Kleine auf seinen älteren Bruder los gehen. „Wag es mich in diesem Irrenhaus alleine zu lassen, du Mistkerl! Ich schwöre ewige Rache, kapiert? Und nun bewegt euch, das Essen wird kalt. Wir haben schließlich noch ne menge Arbeit vor mit deinem Gast. So geht er mir garantiert NICHT auf eine unserer Feiern.“ Itachi sah mich entschuldigend an. „Glaub mir, normal ist er nicht so. Aber er hat ein Clan-Ehrgefühl entwickelt, das einem manchmal Angst macht.“ Seufzend stand ich von Itachis Bett auf und streckte mich einmal ausgiebig. „Das heißt, das ganze heute ist so eine Feier von eurem ‚Clan‘ aus und daher ist die Vampirkleidung Pflicht?“ „Leider ja. Es sei denn ich nehme dich als meinen Domestiken mit. Aber das steht nicht zur Debatte. Du wirst mich als Vampir begleiten.“ Domestik? „Will ich wissen was das ist?“ Itachi schüttelte kurz den Kopf, bevor er ganz stockte. „Es sei denn… du willst hierbleiben. Besonders mit der Vampir-Sache. Ich meine das ist nichts für jeden und ich will dich zu nichts zwingen.“ Das hätte er mir mal klar machen sollen, bevor er mich mehr oder minder erpresst hat heute her zu kommen. Aber das ganze klang schon lustig. Es war mehr eine Art Rolle, die man hier also einnahm. So wie Larp oder Cosplay? „Schon gut. Es klingt ganz lustig. Außerdem… wenn ein ‚wir‘ in Frage steht… dann muss ich doch jede deiner Facetten kennenlernen, oder? Das Vampirdasein ist ein Teil von dir. Genau wie meine scheiß Vergangenheit und meine beschissene Patenfamilie nun mal ein Teil von mir ist.“ Itachi Blick war nicht zu deuten, doch er drückte so viel aus, dass es erneut mein Herz zum Hüpfen brachte. Vorsichtig wurde ich erneut an ihn gezogen. Er beugte sich zu mir runter und hauchte mir einen so sanften und vorsichtigen Kuss auf, dass mir vor Zuckerhaltigkeit schlecht werden müsste. Doch alles was ich empfand war Erleichterung und unglaubliche Zuneigung, von der ich einfach nicht wusste, woher sie kam oder warum ich sie hatte. Alles was ich wusste war, dass ich sie nie wieder verlieren wollte. „Komm… lass und endlich runtergehen, bevor mein Bruder noch zu Godzilla wird.“ Godzilla? „Hey! Das habe ich gehört.“ Itachi schnaufte belustigt und zog die Tür auf. „Dann hör auf zu lauschen, du neugieriges Pack.“ Muss ich wirklich erwähnen, dass die beiden den gesamten weg bis in die Stube sich liebevoll zankten? Maaaaaah, Na toll! Jetzt ich wollte auch einen kleinen Bruder zum Nerven haben! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)