Die neuen Mitdglieder....! von Juju86 ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Wir verharren beide mitten in der Bewegung. „Kacke!“, rutscht es mir heraus. Jessie fixiert den Gegenstand vor sich. „Das ist keine Zigarettenschachtel.“, bemerkt Jessie. Mit dem Fuß versuche ich, danach zu angeln und sie Jessies strenger Musterung zu entziehen. Zu spät, das ist selbst mir klar. Jessie müsste blind sein, hätte sie das Wort „Schwangerschaftstest“ nicht gelesen, das groß und breit in vier Sprachen auf die Packung gedruckt wurde. Also nickte ich kleinlaut. „Positiv oder negativ?“, fragte Jessie erstaunlich gefasst. Das kann nur die Ruhe vor dem Sturm sein, aber ich habe keine Wahl mehr, mit gesenktem Kopf gestehe ich: „Positiv...“ Eine gefühlte Ewigkeit sagte Jessie nichts, keinen Ton, und das will was heißen. Ich habe allerdings keine Ahnung was, denn meistens redet sie wie ein Wasserfall auf mich ein, wenn ich etwas verbockt habe. „Hättest du es es uns noch gesagt? Freiwillig, nicht zufällig wie jetzt?“ „Ja, ich wollte nur zuerst mit James... Verstehst du?“ Jessie nickte und setzte sich auf den Boden. Ich bin überwältigt und erleichtert. Das habe ich nicht erwartet, ausgerechnet Jessie spart sich jeden Vorwurf! „Was soll ich jetzt machen, Jessie?“ „Als Erstes würde ich essen vorschlagen, du musst schließlich jemanden mitversorgen! Und jetzt sollten wir erst mal das Thema wechseln James und Mauzi sind wieder da!“ Yuui machte das Abendessen zurecht, nach dem essen legte ich mich hin. Ich schlief ein, sobald mein Kopf das Kissen berührte. Tausend Fragen sind ungeklärt. An meiner Situation hat sich nichts geändert, außer das Jessie es weiß. Hauptsächlich fühle ich mich erschöpft wie nach einem Marathonlauf. Nicht das ich je einen Marathon gelaufen wäre, aber so muss es sein, wenn kein Muskel mehr bereit ist, seinen Job zu erfüllen, wenn jede winzige Zelle des Körpers fordert: schlafen, schlafen, schlafen! So früh bin ich seit Jahren nicht mehr ins Bett gegangen, trotzdem wache ich auf und bin total erschlagen. Als ob ich mich erst vor einer Minute hingelegt hätte. Ich kann unmöglich aufstehen, beim besten Willen nicht! Im Dämmerschlaf bekomme ich nur halb mit, dass Jessie plötzlich neben meinem Schlafsack steht, mit einer Tasse in der Hand. „Zeit zum Aufstehen!“ „Kann nicht...“, knurre ich. „Du kannst! Hoch mit dir!“, flötete Jessie. „Ich bin todmüde... und schwanger!“ flüsterte ich. „Eben, du wirst dadurch noch genug Arbeit versäumen!“ „Ich soll weiter Arbeiten?!“ staunte ich. „Wie willst du ohne Geld dein Kind dann mal ernähren?“, hält mir Jessie entgegen. „Keine Ahnung. Ich habe mich noch nicht schlau gemacht, aber es gibt doch sicher Unterstützung für Fälle wie meinen, oder?“ Jessie verdrehte etwas genervt die Augen und stellte mir die Tasse hin und ging wieder zu den anderen. Verwundert reibe ich mir den Schlaf aus den Augen. Ich nahm die Tasse und verzog das Gesicht, und ging auch zu den anderen. „Vielen Dank, für den Tee Jessie aber ohne Kaffee geht bei mir heute gar nichts.“, erkläre ich. Jessie machte einen Schritt auf mich zu. „Auf keinen Fall! Kaffee ist Gift für das Baby! Dasselbe gilt für Alkohol, Cola, chininhaltige Getränke, rohes Fleisch und rohe Eier, Nelken oder zu scharf Gewürztes!“ „Super, gibt es überhaupt noch was, das ich essen oder trinken darf?“, maulte ich. James und Mauzi sahen uns nur fragend an weil, sie nicht wussten worüber wir sprachen. „Stell dich nicht so an, Kyou. Hier ist dein Tee! Und wann willst du James davon berichten?“ „Ich weiß es noch nicht... Vielleicht heute Abend oder Morgen...“ „Natürlich oder am besten gar nicht! Du wirst dich bei der Arbeit etwas zurück halten und kleinere Aufgaben erledigen, verstanden?!“ Ich nickte und nippte an der Tasse und – spucke den Schluck in hohem Bogen aus. „Was zum Geier ist das? Spülwasser?!“ „Fencheltee, der ist Gesund!“ „Ich trinke lieber Wasser! Und ich habe noch gar nicht in Ruhe über alles nachgedacht...“, werfe ich ein. „Zum Nachdenken ist es ein bisschen zu spät, Kyou, jetzt musst du dich der Tatsache stellen, das du für zwei zu sorgen hast.“ „Na ja, es gibt doch auch noch andere Lösungen, oder?“, murmelte ich leise, weil ich das Gefühl hatte, dass Jessie mich regelrecht überrollt. Jessies Miene wird frostig. „Solltest du eine Abtreibung meinen, davon will ich gar nichts hören! Die Freundin meines besten Freundes wird sich ihrer Verantwortung nicht entziehen, verstanden?!“ „Aber...“, sagte ich schwach. „Kein Aber, ich lasse nicht zu, dass du einen Fehler machst, den du dein Leben lang bereuen wirst!“ „Schon gut.“, mein Widerstand ist erst mal gebrochen. „Und morgen Mittag hast du noch mal einen Termin zur Ultraschalluntersuchung!“ Ich nahm noch einen Schluck von dem scheußlichen Gebräu. Und noch einen, damit Jessie beruhigt ist. Nach dem Frühstück teilte Jessie die Aufgaben ein, ich durfte bei unserem Schlafplatz bleiben und das Essen für den Abend zubereiten. Mir war total langweilig und so beschloss ich etwas laufen zu gehen, ich sah etliche Pokemon, die über den Waldboden und an mir vorbei huschten. Ich lies Fukano raus, irgendwann kamen wir an einem See mitten im Wald an. Es war ein wunderschöner Ort, Ich setzte mich an einem Baum. Fukano spielte in der zwischen Zeit mit einem Blubella und einem Azurill, ich schaute ihnen zu. Es vergingen ein paar Stunden und wir machten uns wieder auf den Rückweg. Ich hatte Glück und die anderen waren noch nicht wieder zurück. Nach gefühlten zwei Stunden waren endlich die anderen wieder da, ihre Mission war anstrengend und kräftezehrend. Als sie mit dem Abendessen fertig waren schliefen sie sofort. Am nächsten morgen machte ich mich nach dem Frühstück auf dem weg zu Dr. Lerche, zur Ultraschalluntersuchung. Als ich dort ankam, musste ich ein paar Minuten im Wartezimmer warten bis ich endlich dran kam. Ich legte mich auf die Liege, schob mein T-Shirt nach oben und die Hose etwas nach unten. Dr. Lerche kleisterte einen Plastikstab mit durchsichtigem Gel ein, der mich an eine Computer-Maus erinnerte. Sein Kabel ist ebenfalls mit einem Bildschirm und einer Tastatur verbunden und mit der eingecremten Sonde fährt der Doc auf meinem Bauch entlang, als wäre es das Mousepad. Fühlt sich kalt und schleimig an, tut aber überhaupt nicht weh, plötzlich wird der Bildschirm lebendig. Zuerst tanzen undefinierbare schwarze und graue Schlieren darüber, dann hält mein Arzt die Sonde ruhig, dreht den Bildschirm zu mir, damit ich mit hineinschauen kann. „Das ist dein Uterus.“ Ich betrachte das birnenförmige Etwas. „Wow, das Baby ist ganz schön groß!“ Dr. Lerche lacht. „Das ist deine Gebärmutter. Auch sie wird sich im Laufe deiner Schwangerschaft noch dehnen.“ „Aha“, sagte ich nur matt. Sein Finger tippt ungefähr in die Mitte der Birne. „Das ist der Embryo, dein Baby.“ Zuerst sehe ich nur einen Fleck, den ich für einen Schatten gehalten habe. Er ist nicht so rund wie die Perle, die ich erwartet habe, sondern hat die Form und die Größe einer Kidneybohne. Mit Dr. Lerches Hilfe kann ich nur erahnen, wo der Kopf ist. „Der ist ja riesig!“ rief ich, „Mein Kind bekommt einen Wasserkopf!“ „Nein“, lacht er, „das ist völlig normal. Selbst ein Neugeborenes wird in der Relation einen doppelt so großen Kopf haben wie ein Erwachsener, aber der Körper wächst dem hinterher, keine Sorge!“ Fasziniert starre ich auf das Böhnchen, das in meinem Bauch wohnt. „Ich glaube, da bewegt sich was.“, flüstere ich, weil ich es nicht erschrecken will. „Das ist gut“, sagt der Doktor und lächelt wieder. „Das Herz soll nämlich schlagen.“ „D-das ist sein Herz?“ „Ganz genau!“ Ich könnte ewig zugucken. Das ist besser als Kino oder sonst irgendwas, das ich bisher gesehen habe. Leider hat mein Arzt noch andere Patienten. „Ich gebe dir einen Ausdruck mit.“, verspricht er. Wie einen Schatz stecke ich das Foto in meinen Terminkalender, schon auf dem Heimweg kann ich es mir nicht verkneifen, ständig einen Blick zu werfen. Auf der Momentaufnahme bewegt sich zwar nichts, aber das ergänzt meine Erinnerung problemlos, alles andere wirkt neben diesem Bild plötzlich total unwichtig. Aber eine andere wichtige Sache steht mir unmittelbar bevor und dagegen hilft kein komatöser Schlaf und keine sonstige Ausrede: das Gespräch mit James! Insgeheim habe ich gehofft, Jessie hätte ihm bereits genug angedeutet und mein Geständnis wäre reine Formsache. Pustekuchen! Außerdem hält sie es für meine Aufgabe, ihn aufzuklären. Ich habe ziemlichen Bammel davor, mit ihm zu reden. Vielleicht auch, weil ich seine Reaktion noch weniger einschätzen kann als die von Jessie. Aber das hilft mir alles nichts. Kaum ist James da, schiebt mich Jessie zu ihm und den anderen. Er blickt mich fragend an. Wir küssten uns, und ich bekomme weiche Knie. Jessies Blick verrät mir, was sie denkt: Mit so einem Kuss hat die Misere angefangen! Am liebsten würde ich ihr entgegen schleudern, dass man vom Küssen nicht schwanger wird, und ich bereits schwanger bin, und schwangerer als schwanger kann man nicht werden. Ich nahm seine Hand und ging mit ihm etwas spazieren, wir liefen einen Waldweg entlang bis wir uns schließlich unter einem Baum setzten. James rückte ein Stück an mich ran und breitet den Arm aus, ich kuschle mich hinein. „James ich muss dir was sagen...“ „Na dann leg los Schatz!“ „Es ist etwas passiert...“, sagte ich und legte die erste Pause ein. „Das merke ich schon die ganze Zeit!“ „Wollen wir nicht erst was essen? Ich hab total Hunger und du sicher auch.“ „Kyou! Sag was los ist!“ „Schon gut, schon gut, ich erzähl´s ja. Kurz und schmerzlos... ähm, also... Ich bin schwanger...!“ Schweigen. Sein Arm wird schwer wie Beton auf meiner Schulter. Ich sehe zu ihm hoch. „Wie... konnte das... wir haben doch immer... ich versteh das nicht!“, presste er tonlos hervor. „Vielleicht ist das Kondom gerissen...“ James schließt die Augen und schüttelt kaum merklich den Kopf. „Ist das sicher?“ Ich nestle in meiner Hosentasche herum und zupfe das Bild hervor. „Das hat heute der Arzt gemacht.“ James nimmt den Arm von mir und greift mit beiden Händen nach dem Bild. „Ich sehe da nichts.“ „Doch, hier, genau in der Mitte!“ Eifrig deutete ich auf die Bohne. Obwohl – für mich sieht es nicht mehr nur wie eine Bohne aus. Deutlich erkenne ich den Kopf und die Andeutung von Ärmchen und... „Sieht aus wie ein Fleck.“, er kratzt mit dem Fingernagel über die Stelle. „Spinnst du? Mach es nicht kaputt, ich habe nur den einen Ausdruck!“ „Das hört sich beinahe so an, als würdest du dich freuen!“, staunt James. „Freuen wäre zu viel gesagt, aber stell dir vor, ich habe sein Herz schlagen sehen und...“ Ich stocke mitten im Satz, weil ich mitbekomme, dass James von mir wegrückt und mich anstiert wie ein Gespenst. „Du willst es also?“ „Wie? Was denn sonst?“ „Keine Ahnung, aber wenn du das Kind haben willst, müssen wir uns über Alternativen nicht mehr den Kopf zerbrechen, oder?“ Ich schaute James einfach nur geschockt an und stand auf, auch er stand nun und schüttelte nur mit dem Kopf. „A-alternativen? Was meinst du damit? Willst du unser Kind etwa abtreiben lassen?“ „Nein, aber...“ „Was heißt hier ABER! Entweder oder! Entscheide dich!“ „Das muss ich ja scheinbar gar nicht mehr“, meinte James. „Natürlich musst du. Das ist schließlich auch dein Kind, schon vergessen?!“ „Ich nicht, aber du! Du hast schon alles entschieden, wie es aussieht! Meine Meinung zählt nicht mehr!“ „Nicht, wenn das dein einziger Vorschlag ist, um dich vor der Verantwortung zu drücken!“, schreie ich. „Drehst du jetzt völlig durch?! Ich habe nie gesagt, dass ich mich vor der Verantwortung drücken will!“ „Natürlich hast du das! Warum hast du sonst die Abtreibung ins Spiel gebracht?“ „Ich habe Abtreibung überhaupt nicht erwähnt! Kyou, hör doch zu! Und jetzt ist diese Unterhaltung für mich beendet!“ Tränen schießen mir in die Augen. Das habe ich mir anders vorgestellt, ganz anders. James drehte sich um und ging wieder zu den anderen, ich blieb an Ort und Stelle stehen. Am liebsten hätte ich James aufgehalten doch ich habe auch meinen Stolz, deshalb will ich ihn nicht anbetteln oder vor ihm losheulen. Kaum ist James weg kühlt meine Wut ab und ich breche in Tränen aus, ich merkte das der Wind immer stärker wurde. Doch das war mir egal ich lief los, zu James und den anderen wollte ich jetzt nicht. Ich lief und lief, mittlerweile wütete ein heftiger Sturm. Ich war total außer Atem und machte deshalb eine Pause, doch auf einmal merkte ich einen dumpfen Schlag auf meinem hinter Kopf. Mir wurde schwarz vor Augen und ich fiel in Ohnmacht, als ich wieder wach wurde war ich in einem fremden Wohnzimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)