Wolf & Nerz von LisanimeBluehawk ================================================================================ Kapitel 1: Nerz (0) ------------------- Ich starre zu den Trümmern des Labors zurück, von denen immer noch dunkle Rauchschwaden in den Morgenhimmel steigen, und sehe noch einmal die Explosion vor mir, die gerade mein zu Hause zerstört und meinen Erschaffer getötet hat. Dank der „Verbesserungen“ die Doktor Azar an mir vorgenommen hat, sind alle Wunden und Verletzungen, die ich mir bei der Explosion zugezogen habe, jetzt verheilt. Mir tut nichts weh und ich spüre auch keine große Trauer. Trotzdem wüsste ich gerne, warum die Soldaten uns in die Luft gesprengt haben. Ich war immer davon ausgegangen, dass Doktor Azar für die Regierung arbeitet, denn er hat mir einmal erzählt, dass ihm meine Erschaffung nur durch die finanzielle Unterstützung der Militärregierung möglich war, unter der wir leben. Die Soldaten kamen vor wenigen Stunden, um das Labor zu stürmen. Zu diesem Zeitpunkt, hat der Doktor gerade mit einem neuen Experiment angefangen, für das er verschiedene Chemikalien vermischt hat, die schon bei einem winzigen Funken zu einer gewaltigen Explosion führen. Leider ist genau das geschehen, als die Soldaten die durch eine elektronische Verriegelung fest verschlossene Tür zum Labor aufgesprengt haben, und der Doktor ist vor meinen Augen in einem Flammenmeer verschwunden. Die Druckwelle der Explosion war so gewaltig, dass ich gegen die Glasfront des Panoramafensters des Labors geschleudert wurde, die allerdings wegen derselben Druckwelle zerbarst, sodass ich aus dem Labor in die Außenwelt katapultiert wurde. Als ich wieder zu mir gekommen bin, habe ich auf dem kalten Steindach eines einige hundert Meter entfernten Gebäudes gelegen und mein Körper war gerade dabei, sämtliche Schäden eigenständig zu regenerieren. Diese außerordentlich praktische Fähigkeit lässt sich leider nicht auf meine Kleidung ausdehnen, weshalb ich neue Kleider von einer zwischen zwei Häusern gespannten Wäscheleine stehlen musste, da ich kein Geld bei mir habe. Ratlos stehe ich da und beobachte, wie die Soldaten die Überreste des zerstörten Labors durchsuchen. Ich kann zwar sie, aber sie nicht mich sehen, denn ich stehe mehrere Straßen weiter auf dem Dach einer etwas höheren Ruine und nutze den Zoom meines Sichtapparates, um sie aus sicherer Entfernung im Auge behalten zu können. Sie haben die Explosion ebenfalls überlebt, obwohl sie sich ganz in der Nähe ihres Kerns befunden haben müssten. Das verdanken sie dem silbernen Stoff, aus dem ihre Uniformen gefertigt sind, der sie vor allerlei Angriffen schützt und weder von Feuer noch Schuss- oder Stichwaffen durchdrungen werden kann. Wonach sie wohl suchen? Und wofür sind sie überhaupt gekommen? Anstatt sie zu fragen erscheint es mir klüger andernorts Informationen einholen zu gehen. Am besten an einem Ort, wo viele Menschen sind, die sich unterhalten. Also mache ich mich auf in die Stadt, die ich bisher nur als Kulisse vor dem Horizont vom Fenster des Labors aus gesehen habe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)