Like a worrior von Raen (Wenn Krieg die einzige Möglichkeit ist, zu überleben...) ================================================================================ Kapitel 6: Diebesjagt Teil 1 ---------------------------- Am nächsten Morgen stehe ich erst spät auf, da ich in den nächsten Wochen wohl nicht allzu viel Schlaf bekommen werde. Heute hatte das Gasthaus einen der wenigen Ruhetage im Jahr, weshalb Butterblüm wahrscheinlich auch noch tief und fest schlief. Am Abend zuvor hatte eine kleine Feier stattgefunden und das gesamte Gästezimmer war verwüstet. Die restlichen Tage bin ich ja nicht wirklich meiner Arbeit nachgegangen, deshalb beschließe ich ein wenig dieser verpassten Zeit wieder gut zu machen. Zwei Stunden später sitze ich zufrieden am Tresen und überlege. Wie soll ich Butterblüm die Sache mit Streicher erklären? Ich kann meinen Gedanken gar nicht zu Ende denken, da höre ich schon wie jemand die Treppe hinunter gelaufen kommt. Als Butterblüm mich sieht bleibt er stehen und sieht mich verwundert und stutzig an. "Was machst du denn schon hier am frühen Morgen?" fragt er verblüfft. "Um ehrlich zu sein ist es schon Nachmittag und ich dachte ich hole mal ein bisschen Arbeit nach." er scheint erst jetzt zu merken, dass ich den ganzen Raum von oben bis unten geputzt habe. Er läuft auf und ab und inspiziert jeden einzelnen Zentimeter, dann dreht er sich um und sieht mich anerkennend an. "Nicht schlecht!" lobte er mich. Für einen kurzen Moment verschwindet er im Hinterzimmer und kommt dann mit zwei Tellern Essen wieder. Einen davon stellt er mir hin und lächelt mich an. "Das hast du dir verdient." Ich hatte relativ schnell aufgegessen und half Tom dann bei den Ställen hinter dem dem Haus. Danach ging ich auf mein Zimmer um Sachen zu packen. Aber auf einer langen 'Wanderung' ist es nicht so gut, wenn man einen riesen Haufen Zeug dabei hat, was man eigentlich nicht braucht, weswegen ich auch nur das Nötigste mitnehme: Eine dicke Jacke für den herannahenden Winter; ein paar Wechselsachen; mein Taschenmesser, das ich seit dem Vorfall im Wald immer dabei habe; eine einfache Decke; ein Seil (man weiß ja nie) und vor allem Wasser. Essen würde ich im Wald sicher finden. All das packe ich sorgfältig in meinen Rucksack, bis auf das Messer, das lege ich daneben, allerdings so gut sichtbar, das ich es morgen nicht vergesse. Das meiste der Sachen, musste ich noch irgendwie zusammensuchen weshalb es bereits spät ist. Draußen dämmert es schon und ich überlege was Butterblüm grade macht. Ich muss ihm immer noch sagen, das ich morgen gehe, fasse aber einfach nicht den Mut runter zu gehen. Was wenn er nicht will das ich gehe? Bei diesem Gedanken ziehe ich die die Augenbrauen zusammen. Warum sollte es mich stören, was er will? Schließlich kann ich über mich selbst bestimmen! Aber was wenn er enttäuscht ist? Er hat mir erlaubt hier zu wohnen und im Gegenzug hab ich ihm ein bisschen Arbeit abgenommen...meine Schuld ist noch laaaange nicht beglichen! Nach ein paar Minuten fasse ich einen Beschluss. Ich werde es ihm jetzt sofort sagen, er wäre sonst erst recht enttäuscht, wenn ich einfach gehen würde, außerdem würde er sich sicher Sorgen machen. Schnell bin ich die Treppe runter gelaufen und gehe ins Gästezimmer. Butterblüm sitzt dort alleine und genießt in seiner freien Minute einen großen Krug Bier. "Ahh, Raen! Was möchtest du von mir?" fragt er als ich auf ihn zu komme. Er scheint, als sei er wieder ganz gut auf mich zu sprechen. "Ich möchte mit dir reden." sage ich ernst und auch sein lächeln verschwindet sofort. "Um was geht es denn?" "Naja, ich war ja jetzt fast 2 Wochen hier und hatte eigentlich vor weiter zu ziehen..." diesen Satz hatte ich mir lange überlegt, weiter war ich jedoch nicht gekommen. Grade jetzt fällt mir auf, das ich vielleicht doch noch ein wenig länger hätte grübeln sollen. "Oh." war das einzige was er darauf sagte, bevor er schwieg. Dann fragte er: "Und wo möchtest du hin?" "Eigentlich weiß ich das noch nicht." das war nicht gelogen. Streicher hatte mir nicht gesagt wo er hin will. "Wenn du nicht weißt wo du hin willst, warum möchtest du dann gehen?" MIST! Was soll ich denn jetzt sagen? Ich habe keine bestimmten Grund, aber es zieht mich einfach zu gehen. Ich könnte lügen, aber das will ich nicht. Stattdessen entscheide ich mich, einfach nichts zu sagen. "Fühlst du dich hier nicht wohl?" löchert er mich weiter. "Doch schon..." "Aber...?" wieder schweige ich. "Na schön, du musst nicht mit mir darüber sprechen, wenn du nicht willst, aber sag mir wenigstens, wann du gehst." "Morgen früh." "Schon?" fragt er doch etwas überrascht. "Es wird bald Winter, du müsstest schnell in die nächste Ortschafft kommen, bevor der Frost einsetzt!" "Ach, muss ich das?" frage ich halb sarkastisch, allerdings so das er es nicht mitkriegt. "Natürlich, junge Mädchen sollten nicht alleine so weit reisen, vor allem nicht im Winter!" ermahnt er mich hastig. "Oder bist du etwa nicht alleine?" sein Ton ist hinterlistig. Er hatte mich durchschaut. "Nein, ich bin wirklich nicht alleine." kurz schweigt er. "Der Waldläufer?" fragte er und die zwei Worte sagten alles. "Ja." ich gebe mich geschlagen. "Ich hatte dich vor denen gewarnt!..." sagt er nun streng. "...Aber wenigstens hat man über ihn nicht nur Schlechtes gehört. Angeblich soll er vor ein paar Wochen mal einen Händler vor einer Bande Räuber gerettet haben." ab da sagt er nichts mehr, bis er aufsteht und in das Hinterzimmer geht. "Von mir aus, kannst du machen was du willst, wenn du ihm vertraust, aber komm ja nicht zu mir wenn er dich verrät, ich hab dich gewarnt!" droht er mir mit dem Zeigefinger, dann wird seine Stimme weicher: "Pass auf dich auf und sieh zu das du nicht erfrierst! Ich wünsche dir eine gute Reise. Wahrscheinlich sehe ich dich nämlich nicht noch einmal und ich will noch etwas besorgen." damit verschwindet er. "Ist besser gelaufen als ich dachte." sage ich zu mir selbst laufe schnell in die Küche und hole mir einen halben Leib Brot. Davon hab ich morgen Früh und jetzt was. Dann verschwinde auch ich wieder oben in meinem Zimmer. Ein Stück von dem Brot esse ich sofort, den Rest lege ich mit in meinen Rucksack, dann lege ich mich schlafen. Hoffentlich verschlafe ich nicht! Das ist der letzte Gedanke bevor ich in das Land der Träume eintauche. Tatsächlich verschlafe ich am nächsten morgen wirklich nicht, obwohl ich vor Aufregung kaum ruhig schlafen konnte. Ich bin sogar noch lange vor Sonnenaufgang wach, so das ich noch genügend Zeit habe, mich noch ein wenig vorzubereiten. Mir viel auf das ich nicht wirklich festes Schuhwerk habe, weshalb ich mich auf den Weg mache, durch das Gasthaus zu schleichen um Stiefel zu finden. Als ich meine Zimmertür öffnete und einen Schritt nach draußen mache stolperte ich und falle der länge nach mit einem dumpfen Schlag auf den harten Holzboden. "Scheiße!" fluche ich leise. Hoffentlich hat das jetzt keiner gehört! Ich lausche, aber es tut sich nichts. Anscheinend schlafen alle noch tief und fest. Erst jetzt bemerke ich warum ich eigentlich gestürzt bin. Vor meiner Tür steht ein neues, schwarzes, kniehohes paar Stiefel. "Na das nenne ich jetzt mal Glück!" schon ein komischer Zufall. Ich sehe mir die Stiefel genauer an. In einem von ihnen steckt ein Zettel: _____________________________________________________________________________________________________ Liebe Raen, wie ich ja Gestern schon gesagt hatte, sehen wir uns nicht noch mal. Daher will ich dir noch einmal eine gute Reise und viel Glück wünschen. Hoffentlich besuchst du mein Gasthaus irgendwann noch einmal und ich sehe dich wieder. Ordentliche Schuhe können auf einer langen Reise durchaus gut zu gebrauchen sein, betrachte sie also als eine Art Abschiedsgeschenk. -Liebe Grüße Butterblüm _____________________________________________________________________________________________________ Ich gehe wieder in mein Zimmer und ziehe die Reisekleidung an die ich gestern zusammengesucht hatte: Eine schwarze Hose, ein grünes Hemd, eine braune Weste und meinen schwarzen Umhang. Anschließend schlüpfe ich in die Stiefel. Sie passen genau. Schon irgendwie komisch, aber was soll es. Draußen leuchtet der Horizont schon leicht gelblich, also geht die Sonne gleich auf. Ich werfe mir den Rucksack auf den Rücken und stecke mir mein Messer in die Tasche. Schnell laufe ich durch die Flure, die Treppe runter und nach draußen. Es laufen nur wenige Menschen herum, gut zu verstehen, denn an diesem Morgen war es ,selbst für diese Jahreszeit, ungewöhnlich kühl. Ich zog mir die Kapuze über den Kopf und ging auf das Stadttor zu. Der Nachtwächter verließ grade seinen Posten, wahrscheinlich um ein bisschen zu schlafen. Das Tor steht offen. Ich trete nach draußen und sehe mich um. Eigentlich dachte ich er würde sich wieder verstecken, aber stattdessen steht Sreicher direkt neben dem Tor. Auch er hat seine Kapuze auf. "Guten Morgen." sage ich noch etwas müde und laufe auf ihn zu. "Ebenfalls." meint er, in wesentlich fröhlicherer Stimmung. Er mustert mich on oben bis unten, dann schaut er ein bisschen komisch drein. "Was?! Dachtest du ich ziehe ein Kleid an?" frage ich leicht aufgebracht über seinen Gesichtsausdruck. "Nein, aber mir fällt grade auf, das du keine Waffe hast." ich sehe an mir herab. Er hat recht, ich habe wirklich keine Waffe, bis auf mein kleines Messer, aber das wird mich in den meisten Situationen wohl nicht schützen. "Du kannst mir doch einen deiner Dolche geben. Damit komme ich auch gut zurecht." "Wenn wir Orks begegnen, wird dir ein Dolch nicht viel nützen. Nein, du brauchst ein Schwert. Ich habe zwar an einem versteckten Ort hier in der Nähe noch zwei, aber die sind zu groß und zu schwer für dich. Du brauchst ein kleineres." "Und wo willst du jetzt so schnell ein Schwert her kriegen?" er scheint zu überlegen und sieht irgendwie unentschlossen aus, doch dann wird seine Mine fest. "Komm mit!" fordert er mich auf. Was hat er denn nun vor? Wir gehen wieder in die Stadt und verschwinden in einer Seitenstraße. Leise schleichen wir hinter den Häusern entlang. "Was hast du vor?" frage ich leise, bekomme aber keine Antwort. Nach einer Weile bleiben wir hinter einer kleine Hütte stehen. Auf dem Schild über der Tür sind ein Hammer und eine Zange abgebildet. "Der Schmied! Du willst doch nicht etwa...?!" "Eigentlich mach ich sowas nicht, aber jetzt sehe ich keine andere Möglichkeit. Wir haben beide kein Geld um ein Schwert zu kaufen, zumal Schwerter für deine Größe nicht besonders oft gefertigt werden, da Frauen eigentlich nicht kämpfen, und deshalb extra kosten." redet er mir ein. "Na schön, aber nur ein mal!" lasse ich mich schließlich überreden. "Ha, du wirst dich ans stehlen gewöhnen müssen, manchmal ist es die einzige Möglichkeit um zu überleben." mit diesen Worten öffnet er leise die Hintertür. "Warum ist sie nicht abgeschlossen?" frage ich ihn neugierig. "Eigentlich ist sie das schon, aber der Schmied ist ein alter Mann und vergisst es oft." "Und woher wusstest du das sie offen ist?" löchere ich ihn weiter. "Wusste ich nicht." ich rolle mit den Augen. Die Hintertür führt in den Lagerraum. Er ist nicht besonders groß, trotzdem stehen dort zahlreiche Schwerter und Speere. Streicher sieht sich um, dann flüstert er mir zu: "Dort drüben in der Ecke, siehst du?" ich nicke zur Bestätigung. Das Schwert was er meint liegt auf einem großen Haufen anderer Sachen. "Das nimmst du dir, aber sei vorsichtig!" "Warum denn ich? Du bist doch der, der hier die Erfahrung hat!" ich will es nicht holen, obwohl ich weiß, das wenn einer erwischt wird, es auch den Anderen trifft. "Weil es dein Schwert ist!" redet er weiter auf mich ein. "Stimmt nicht! Es gehört dem Schmied!" "Nicht mehr lange! Geh schon. Ich passe auf das keiner kommt." er schiebt mich in die Richtung wo der Haufen liegt. Langsam laufe ich darauf zu und passe dabei genau auf wo ich meine Füße hinsetze, bedacht kein Geräusch zu machen. Als ich da bin nehme ich vorsichtig das Schwert. Nicht vorsichtig genug, denn grade als ich dachte das der Haufen genau so liegen bleibt, wie er soll, fällt das Schwert, das unter dem lag, welches ich in meiner Hand halte herunter und reißt den ganzen Haufen plus einen Eimer der daneben stand mit sich. Mit einem lauten Rumpeln fallen alle Sachen auf den Boden vor meine Füße. Fast augenblicklich öffnet sich die Tür zum Raum. In ihr steht der Schmied. 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