Written In My Own Heart's Blood von Katherine_Pierce ================================================================================ Kapitel 16: Book of Dreams V ---------------------------- Letzte Nacht habe ich geträumt, dass es schneit. Es waren große Flocken, die sanft vom Himmel herabschwebten und nach und nach die Umgebung mit einem weißen Schleier bedeckten. Ein wunderschöner Anblick. Ich war mitten drin, tatsächlich trug ich sogar dem Wetter angepasste Kleidung. Während ich mich gar nicht satt sehen konnte an dem vielen Schnee, der nun in kleineren Flocken und viel schneller fiel, traf mich plötzlich etwas am Hinterkopf - es war ein Schneeball. Empört quiekte ich, mich sofort nach dem Übeltäter umdrehend. Dieser entpuppte sich als Fighter. Als wer auch sonst? Sie grinste mich frech an und hatte bereits den nächsten Schneeball in der Hand, den sie prompt nach mir warf. Diesmal war ich jedoch vorbereitet, so dass ich dem Geschoss mit Mühe und Not ausweichen konnte. Besonders sportlich war ich noch nie. Trotzdem machte ich mich daran, mir einen eigenen Vorrat an Schneebällen anzulegen und diesen samt und sonders nach Fighter zu werfen. Leider traf ich nicht halb so oft wie sie. Sicherlich konnte man unser Lachen und Juchen weithin hören, doch wie immer wenn ich von ihr träume, waren wir vollkommen allein. Irgendwann verlegte Fighter sich darauf, die Schneebälle aufzugeben. Stattdessen kam sie auf mich zugerannt und warf mich in eine Schneewehe. Es hatte inzwischen unnatürlich viel geschneit, so dass die weiße Pracht sicher an die zehn Zentimeter hoch lag. Atemlos lagen wir einen Moment nur da, blickten uns in die Augen. Ein rätselhaftes Lächeln umspielte Fighters Lippen. Dann griff sie eine Handvoll Schnee und rieb sie mir ins Gesicht. Ich war vor Empörung wie gelähmt, konnte nichts weiter tun als sie verblüfft und gleichermaßen erbost ansehen. Fighter aber, die sich wohl über ihren gelungenen Streich freute, lachte nur laut. Sie genoss sichtlich ihren Triumph. Den ich ihr allerdings nicht so einfach gönnte. Nachdem ich mich gefangen hatte schnappte ich ebenfalls eine Handvoll Schnee. Statt jedoch in ihr Gesicht zu zielen, stopfte ich ihr die kalte Masse in den Nacken, wo sie schmolz und in eisigen Rinnsalen ganz sicher ihren Rücken entlang lief. Ihre Reaktion ließ es jedenfalls ganz danach aussehen, denn sie quietschte - ein Laut, den ich von ihr nie zuvor gehört hatte - während sie sich wand als stünde sie in Flammen. Dass sie es damit nur schlimmer machte schien sie zunächst gar nicht zu bemerken. Jedenfalls war ich es diesmal, die laut lachte. Allerdings verging mir das doch recht schnell. Ehe wir uns versahen wälzten wir durch den Schnee, in dem Bemühen, uns gegenseitig einzuseifen, was unter viel Gelächter und gemurmelten und nicht ernst gemeinten Drohungen ablief. Am Ende war ich deutlich mehr in Mitleidenschaft gezogen als Fighter. Sie ließ ab von mir, plumpste neben mich in den Schnee und sah für einige Minuten nur in den bleigrauen Himmel aus dem noch immer weiße Flocken herab rieselten. Es herrschte Schweigen zwischen uns, das aber von angenehmer Art war. Einträchtig, könnte man sagen. Ja, das wird dem wohl gerecht. Unsere Hände berührten sich irgendwann. Die in Handschuhen versteckten Finger verflochten sich ineinander. Als hätten wir uns abgesprochen wandten wir einander zeitgleich die Köpfe zu. Ein liebevolles Lächeln lag auf Fighters Lippen bei dem mir ganz warm ums Herz wurde. Obwohl mir ansonsten kalt war, meine Kleider nass waren und ich begann, ziemlich zu frieren, war ich in diesem Moment doch unheimlich glücklich. Ewig hätte ich so liegen können. Allerdings schien Fighter, die ja vom Schnee genauso durchnässt war wie ich, zu finden, dass wir uns lange genug wie kleine Kinder verhalten hatte. Sie setzte sich auf, beugte sich zu mir herunter, um mir einen sanften Kuss zu geben und erhob sich dann. Ihre Hand streckte sie mir auffordernd entgegen. "Komm, lassen wir es für heute gut sein. Bevor wir uns noch erkälten oder Schlimmeres." Ich nickte, ehe ich ihre dargebotene Hand ergriff und mich von ihr auf die Füße ziehen ließ. Hand in Hand schlenderten wir von unserem Schlachtfeld fort. Dann wechselte die Szenerie, ein Zeitsprung musste stattgefunden haben, denn wir befanden uns plötzlich in meiner Wohnung, jeweils eine Tasse heißen Kakaos mit Sahne in der Hand. Wir saßen auf meinem Bett; und daran erkannte ich, dass ich noch immer träumt, denn in wachem Zustand würde ich NIEMALS gestatten, dass etwas zu essen oder zu trinken meinem Bett auch nur zu nahe kommt! Diese Sauerei, die dabei passieren kann bekommt man doch nie wieder aus dem Bettzeug! Nebeneinander saßen wir, ich leicht an Fighter gelehnt. Es herrschte wieder einhelliges Schweigen zwischen uns während jede ihren eigenen Gedanken nachhing, nur unterbrochen von gelegentlichen Schluckgeräuschen wenn wir an unseren Kakaos nippten. Viel mehr geschah nicht, weil ich aufwachte. Im ersten Moment war ich so verwirrt, dass sich hektisch neben mir tastete - aber da war niemand. Es dauerte ein Weilchen bis ich begriff, dass ich nur geträumt hatte. Kein verheißungsvoller Duft von Kakao in der Luft, nicht Fighters warmer, anschmiegsamer Körper neben dem meinen. Ich war allein. Und fühlte mich furchtbar einsam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)