Written In My Own Heart's Blood von Katherine_Pierce ================================================================================ Kapitel 5: Book of Dreams II ---------------------------- Letzte Nacht habe ich geträumt, dass ich keine Archivarin wäre, sondern Hofdame von Prinzessin Kakyuu. Im Schloss fand ein Ball statt. Ich trug ein schreckliches, gelbes Kleid, das sich furchtbar mit meinem blonden Haar biss. Die ganze Zeit fühlte ich mich unheimlich unwohl darin, traute mich jedoch nicht, das auszusprechen aus Angst einen Tadel zu erhalten. Also drückte ich mich in einer etwas weniger beleuchteten Ecke des Ballsaals herum, in der Hoffnung möglichst unsichtbar zu bleiben. Ein Plan, der eine Weile gut aufging. Dann aber stöberte mich jemand in meinem Versteck auf. Zu meiner maßlosen Überraschung war es Fighter, die mir ein Kompliment zu dem grauenvollen Kleid machte. Ich lief rot an wie eine Tomate, wusste nicht recht, was ich erwidern sollte und druckste schlussendlich wenig eloquent herum, was sie verständlicherweise zu amüsieren schien. Allerdings schien sie auch Verständnis für meine Aufregung zu haben, sie stellte fest, dass das vollkommen normal wäre, da ich ja noch nicht lange Hofdame sei - womit sie in diesem Traum Recht hatte. In der Realität wird es nie dazu kommen. Aber ich wäre bei Hofe auch vollkommen fehl am Platz, das ist mir schon bewusst. Ich weiß mich auszudrücken, ja, um eine von Kakyuus Damen zu sein erfordert es jedoch weit mehr als das banale Dreschen von Phrasen oder des Anbringens einiger wohl platzierter Bon Mots. Wie auch immer, in meinem Traum forderte Fighter mich dazu auf, mit ihr zu tanzen, was mich sehr in Verlegenheit stürzte. Ablehnen tat ich allerdings nicht. Mutiger als ich mich eigentlich fühlte ließ ich mich von Fighter auf die Tanzfläche führen, wo ich alsbald vergaß, dass außer uns noch andere Menschen im Saal existierten. Wir hätten genauso gut die einzigen Lebewesen im gesamten Universum sein können. Es hätte mich auch nicht gewundert wenn wir plötzlich abgehoben hätten und zu den Sternen getanzt wären. Eine halbe Ewigkeit tanzten wir, doch dann schlug eine Uhr in der Ferne Mitternacht und ich wusste, es war für mich an der Zeit, zu gehen. Dies teilte ich Fighter mit, welche nicht besonders glücklich darüber zu sein schien. Nicht, dass ich mich darum gerissen hätte, diese wunderbare Nacht enden zu lassen. Fighter bestand darauf, mich zumindest aus dem Saal zu geleiten, was ich nur allzu gern zuließ. Immerhin bedeutete das, mehr gemeinsame Zeit mit ihr zu haben, ihre Gegenwart noch etwas länger genießen zu können. Viel zu schnell hatten wir den Saal hinter uns gelassen. Schon wollte ich mich verabschieden, wenn auch schweren Herzens, jedoch machte Fighter, an deren Arm ich aus dem Saal geschritten war, keinerlei Anstalten, sich von mir zu lösen. Stattdessen drehte sie mich leicht, so dass wir uns halb gegenüber standen. Ihre Hand legte sich auf meine Taille, was mir die Knie weich werden ließ wie Pudding. Ein zärtliches (ich kann es nicht anders beschreiben) Lächeln lag auf ihren Zügen während sie mich anblickte als hätte sie soeben ein Wunder erblickt. Mit den Fingern ihrer anderen Hand strich sie sanft über meine Wange. Eine Berührung, die mich beinahe vergehen ließ vor lauter Wonne. Ich glaube, ich seufzte sogar leise auf. Noch bevor ich meine Augen zufrieden schließen konnte, wie ich es eigentlich vorgehabt hatte, beugte Fighter sich zu mir vor. Ihre Lippen streiften hauchzart die meinen und ich hielt unwillkürlich den Atem an. Sie setzte dazu an, mir etwas zuzuraunen, doch in diesem Moment wachte ich auf. Natürlich, wie hätte es anders sein können? Noch während ich das niederschreibe spüre ich den Nachhall dieses keuschen Kusses auf meinen Lippen. Das macht die ganze Sache nicht einfacher. Ganz im Gegenteil. Zwar habe ich mich dazu entschlossen, mich aus meiner Isolation hervorzuarbeiten, doch das ist ein langer, steiniger Weg auf dem es immer wieder Rückschläge gibt. Fighters und meine Position in der Gesellschaft sind nur ein Hindernis. Außerdem habe ich das unangenehme Gefühl, dass bald etwas Schlimmes geschehen wird. Ich könnte nicht sagen, was genau. Ich weiß aber, dass es so ist. Irgendetwas wird geschehen. Man hört Gerüchte über Planeten, die einer "Chaos" genannten Macht zum Opfer fallen... Ich kann nur hoffen, dass es bei Gerüchten bleibt. Und was diese Träume angeht, die ich von Fighter habe, so denke ich, dass sie, all meinen Bemühungen zum Trotz, mein Schneckenhaus hinter mir zu lassen, vergebens sein werden. Dennoch bin ich nicht bereite, aufzugeben. Noch nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)