From one life to another von Chastity ================================================================================ Kapitel 1: Von Selbstzweifel und Überwindungen ---------------------------------------------- Ein paar Tage waren bereits vergangen, seit Nero mit Torra auf dem Grundstück der SAMCRO* aufgetaucht war. Nero hatte sich seit diesem Tag nicht mehr bei Teller – Morrow sehen lassen. Er wollte sie nicht unnötig mit seiner Anwesenheit belasten, zumindest noch nicht die ersten Tage. Gemma hatte ihm am Telefon erzählt, das sich Angel's Zustand von Tag zu Tag verbesserte. Nicht nur ihre Wunden verheilten gut, auch war sie den anderen gegenüber offener geworden, was nicht zuletzt daran lag, das sich wirklich alle Mühe gaben sie dabei zu unterstützen, manche mit mehr Erfolg als andere. Tig und Juice verzweifelten fast daran in ihre Nähe zu kommen, jedes mal traten sie in irgendein Fettnäpfchen, welches sie wieder weiter von ihr entfernte. Jax und Chibs hatten dagegen mehr Glück bei ihr. Die beiden, sowie Gemma genossen sehr viel von ihrem Vertrauen. Doch auch bei ihnen verlor sie kein Wort über ihre Vergangenheit. Der Club akzeptierte dies, es blieb ihnen auch gar nichts anderes über. Sie konnten die junge Frau schlecht dazu zwingen. Vielleicht würde Angel irgendwann von allein anfangen darüber zu sprechen. „Angel Schätzchen? Hättest du mal kurz ne Minute für mich?“ Gemma stand in der Tür der Teller – Morrow – Werkstatt. Es war zu dem Lieblingsaufenthaltsort der jungen Frau geworden. Sie war begeistert, fast schon besessen von Autos und Motorrädern. Jax brachte ihr alles nach und nach bei. Sie lernte wirklich schnell, so schnell, das sie selbst schon kleinere Reparaturen an den Fahrzeugen der Kunden vornehmen konnte. Grade war sie dabei an einen roten Mustang den Kilometerstand etwas zu frisieren. Es war für einen speziellen Kunden, der immer mal wieder mit kleineren Verbesserungsvorschlägen für seine Wagen ankam, jedoch zahlte er gutes Geld dafür, weshalb es fast unmöglich war ihm einen Wunsch auszuschlagen. Seit Angel in der Werkstatt jobbte, kam er nun fast täglich mit irgendwelchen Kleinaufträgen. Die schwarzhaarige sah kurz aus der Fahrerseite des Wagens. „Ich bin in einer Minute fertig, dann komm ich sofort zu dir ins Büro.“ Mit einem kleinem lächeln verschwand ihr Kopf wieder in dem Mustang. Gemma wusste, das es Sinnlos war zu protestieren. Wenn Angel erst einmal etwas angefangen hatte, dann brachte sie es auch erst zu ende ehe sie sich einer neuen Sache widmete. So viel hatte die ältere schon über die neue heraus gefunden. Nach nicht ganz zwei Minuten stand der Neuling der Sons wie versprochen im Büro. „Sorry, hat ein wenig länger gedauert als angenommen.“ Gemma lächelte sie kurz an und bat sie platz zu nehmen. Sie selber setzte sich der Jüngeren genau gegenüber und sah sie nun etwas ernster an. Angel wusste, was der Brünetten auf der Seele brannte, man konnte es förmlich in ihren braunen Augen erkennen. „Ich habe kein Problem damit, wenn er hier her kommt oder zu dir nach Hause. Er gehört zu dir, ich kann und will nicht darüber entscheiden, ob ihr euch seht oder nicht. Dazu habe ich nicht das Recht.“ Auf den Lippen der Älteren bildete sich ein schmales lächeln. Natürlich hatte die kleine kein Recht dazu über ihr Leben zu bestimmen, das hatte niemand. Sie war ihr eigener Herr und das würde sie sich auch nie von irgendjemanden nehmen lassen. Jedoch fühlte sie sich für Angel fast genauso verantwortlich, wie für Jax. Aus diesem Grund konnte und wollte sie sie nicht überfordern, weder mit irgendwelchen Fragen, noch mit irgendwelchen Taten. „Ich kann nicht über deinen Kopf hinweg entscheiden. Nur du selbst weißt, ob du schon bereit bist. Doch solltest du es sein, bitte ich dich es ihm persönlich zu sagen. Ich glaube, wenn er es von dir hört glaubt er es eher.“ Angel wog ab, was sie Gemma darauf antworten sollte, während sie sich eine Zigarette anzündete. Sie inhalierte einem mit vollem Genuss den Qualm, ehe sie sich dazu entschied ihrer Freundin nicht zu antworten. Stattdessen hielt sie ihr ihre linke Hand entgegen. Wie erwartet verstand die Brünette was die jüngere vor hatte. Gemma nahm ihr Handy vom Tisch, gab eine Nummer ein und übergab es ihrer Gegenüber. Es dauerte nicht lange, ehe sich eine männliche Stimme auf der anderen Seite der Leitung meldete. „Hey Baby.“ Angel musste schlucken, ehe sie antworten konnte. Es schien, als hätte sich kurzzeitig ein Klos in ihrem Hals gebildet als sie seine Stimme hörte. Doch warum? Sie hatte nichts vor ihm zu befürchten. Ganz im Gegenteil. Sie hatte es ihm zu verdanken, das sie hier bei Gemma und de Sons war. Doch da war noch eine kleine, leise Stimme in ihrem Hinterkopf. Die Stimme, die ihr sagte, das er sie gekauft hatte. Gekauft für sein Geschäft. Streng genommen gehörte sie ihm, sie musste tun was er wollte. Was war, wenn er sich vielleicht doch eines Tages dazu entscheiden würde sie auf den strich zu schicken? Plötzlich kamen ihre Zweifel wieder. War sie wirklich bereit dazu ihm Gegenüber zu stehen und sich normal mit ihm zu Unterhalten? War sie überhaupt bereit hier in der Werkstatt zu arbeiten? Sie sah kurz zu Gemma, schüttelte schnell Gedanklich ihren Kopf. Sie war bereit für all das. Es war normal, wenn ab und an ein paar Zweifel kamen, es war nur Menschlich. „Nicht ganz. Hör zu Nero. Ich bin jetzt knapp drei Wochen hier, das heißt, solange haben Gemma und du sich schon nicht mehr gesehen. Ich hab dir ne ganze Menge zu verdanken und naja. Was ich eigentlich sagen will ist, es wäre toll wenn du zum Club kommen würdest. Ich würde mich gerne persönlich bei dir bedanken und die anderen würden sich freuen dich mal wieder zu sehen.“ Noch immer schrie die leise Stimme in ihrem Kopf, dich sie ignorierte sie. Es war ein ganz normaler Schutzmechanismus, der sich in den zwei Jahren hier in Charming gebildet hatte. Nero willigte ein, nur wusste er nicht, ob er es an diesem Abend noch schaffen würde, da er beruflich ziemlich eingespannt war. Nachdem Angel aufgelegt hatte, sah sie Gemma mit einem lächeln an, welches ihr deuten sollte, das ihr Freund zugesagt hatte. „Ich werde jetzt mal wieder in die Werkstatt gehen. Ron kommt sicher gleich um seinen Mustang abzuholen.“ Mit einem kurzen Kuss auf die Wange verabschiedete sie sich vorerst von Gemma. Wieder in der Werkstatt angekommen, sah sie Jax, der an dem roten Wagen auf sie wartete. Angel bemerkte seinen fragenden Blick, als sie leicht lächelnd auf ihn zu kam. „Du siehst aus, als hättest du ne Gehaltserhöhung bekommen.“ Ihr lächeln schien ansteckend zu sein, denn auch seine Mundwinkel gingen leicht nach oben. „Besser. Ich hab deine Mum glaube grade sehr glücklich gemacht. Nero kommt vielleicht heute Abend noch hier her.“ Sie konnte die leichte Überraschung in seinen Augen sehen, weshalb ihr lächeln noch ein wenig breiter wurde. Bei ihm angekommen, fand sie sich plötzlich in seinen Armen wieder. Sie hielt vor Schreck kurz die Luft an, war sie so etwas doch schon lange nicht mehr gewöhnt. Klar, sie schüttelte allen zur Begrüßung freundlich die Hand, doch so nahe wie ihm in diesem Moment war sie bis jetzt nur Juice gekommen und das auch nur, weil er gestolpert war und sie mit zu Boden gerissen hatte. „Das war ein großer Schritt. Hast du echt toll gemacht.“ Mit einem Kuss auf ihren Kopf ließ er sie wieder los und lächelte sie an. Er war stolz auf sie und vor allem war er froh, das er ihr eine Chance gegeben hatte. Sie erwies sich als eine starke, hilfsbereite Frau. Schon nach ihrem zweiten Tag hier begann sie ihm ohne jegliche Aufforderung oder Bitte in der Werkstatt zu helfen. Das Quietschen der Eingangstür riss Jax aus seinen Überlegungen. Der Kunde auf den sie gewartet hatten traf in diesem Moment ein. „Ich hoffe ich störe euch zwei grade nicht?“ Mit einem schiefen, falschen grinsen ging er auf die beiden zu. Der Präsident der Sons traute diesem Typen keinen Millimeter über den Weg. Das war auch einer der Gründe, weshalb er Angel nie mit ihm oder irgendeinem anderen Kunden allein ließ. Er war sich sicher, das sie zu viele schlechte Erfahrungen in ihrer Vergangenheit mit Männern gemacht hatte. Deswegen ließ er sie nicht mit irgendeinen dahergelaufenen, schwanzgesteuerten Vollpfosten allein. „Du weißt doch, du störst nie.“ Sie legte wie immer wenn sie mit einem Kunden sprach ihre Engelsstimme auf. Selbst wenn sie noch immer Probleme mit dem männlichen Geschlecht hatte, so konnte sie es in solchen Momenten immer perfekt verbergen. Natürlich tat Ron so als wäre Jackson nicht anwesend. Es machte ihn fast schon rasend vor Wut zu sehen, wie dieser Möchtegern – Playboy Angel ansah. Als wäre sie nur irgendein teures Stück Fleisch. Am liebsten hätte er seine Pistole gezogen und diesen Typen hier und jetzt erschossen, doch er musste sich zurück halten, für sie. Er wollte ihr keine Angst machen, wollte ihr Vertrauen nicht aufs Spiel setzen. Er mochte sie dazu zu gerne, war sie doch eine gute Freundin geworden. „Das freut mich zu hören. Und hat meine Mechaniker – Prinzessin alles hinbekommen?“ Sie nickte flüchtig. Das war der Moment, in dem Jax dazwischengehen musste, der Grund warum er hier war. Er sah es an ihrer Körpersprache. Sie hielt sich die Hände schützend vor ihrem Oberkörper, den Kopf leicht gesenkt. Ron war nur noch etwa einen Meter von ihr entfernt und es war zu nah. Zu nah für Angel und auch persönlich zu nah für den Blonden. „Ron, jetzt fahr deine Karre hier raus, du bist nicht unser einziger Kunde, also Hopp. Und wo du bezahlen kannst weißt du ja bereits.“ Jax stellte sich vor Angel, vermied somit, das der andere ihr noch näher kommen konnte. Mit einen kurzem seufzen und nicken stieg der Kunde in sein Auto. „Hey süße, lass doch das nächste Mal bitte deinen Wachhund zu Hause.“ Ohne eine Antwort abzuwarten fuhr er aus der Garage. „Hey, alles in Ordnung?“ Jackson hob ihren Kopf sachte an ihrem Kinn an. Ihre Augen hatten sich innerhalb von ein paar Sekunden verändert. Sie wirkten traurig und gebrochen. „Wie wäre es, wenn ich dir zeige, wie man sich selbst verteidigt?“ Nach diesem Satz kam wieder ein kleines Leuchten in ihre grünen Augen. Er war froh, das er sie immer recht schnell aufmuntern konnte. „Ab morgen früh beginnt das Training. Nun lass uns erst mal zu den anderen gehen, unseren verdienten Feierabend genießen. Am späteren Abend kam Nero wie versprochen durch die Tür. Die erste die er begrüßte war Gemma, dann die Jungs und zum Schluss Angel. Man sah ihm an, das er nicht wusste, wie er mit ihr oder gar der Situation umgehen sollte. Die schwarzhaarige erlöste ihn letzten Endes. Sie stand auf und deutete ihm ihr zu folgen. Etwa eine halbe Stunde sprachen sie im Nebenzimmer. Als letztes fragte sie ihn, ob sie sich selber in Raten auslösen konnte. Sie wollte nicht, das er sein Geld umsonst ausgegeben hatte, weshalb sie ihm diesen Vorschlag unterbreitete. Etwas überrascht willigte er ein. Noch nie hatte er erlebt, das eine Frau das Geld für sich selber zurück zahlen wollte. Ja, es war bei ihr etwas anderes, arbeitete sie doch nicht für ihn, sondern für Jax. Denn noch war er überrascht. Während des Gesprächs bekamen sie von draußen nichts mit, weshalb der Schock groß war, als er die Tür zu den anderen öffnete. Eine Gruppe von acht Männern hatte sich zu den Sons gestellt und redeten irgendetwas, was er nicht verstehen konnte. Er spürte, das Angel seine Hand ergriff und sie zu drücken begann. Auch er übte etwas Druck aus, als Zeichen, das sie keine Angst haben bräuchte. Selbstsicher ging er nun weiter, bis er an den Tisch ankam. „Brad. Wie kommen wir denn zu dem Vergnügen?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)