Look for the light von Nordwind (Alexander) ================================================================================ Kapitel 1: Look for the light ----------------------------- Look for the light Dunkelheit. Dunkelheit war überall um ihn herum. Allgegenwärtig. Finsternis, die sich wie ein sanftes, weiches Tuch um seine Arme und Beine, seinen Hals und seinen Kopf legte. Sie machte seine Augen blind, so dass er die eigene Hand nicht einmal sehen konnte wenn er sie sich direkt vors Gesicht hielt. Er hatte die Arme um die Beine geschlungen und das Kinn auf die Knie gelegt. Er spürt das harte Mauergestein in seinem Rücken und unter ihm. Dumpf pochte der Schmerz in seinen erschöpften Gliedern und Muskeln. Müdigkeit drückte auf seine Lider und verlangte ihm den letzten Rest an Selbstbeherrschung ab. Er musste wach bleiben, musste die Augen offen halten, um keinen Preis durfte er dem süßen, verführerischen Locken des Schlafes aus den Weiten der Dunkelheit nachgeben. Er durfte dem Verlangen nicht nachgeben. Er hasste die Dunkelheit. Du musst keine Angst vor der Dunkelheit haben, die Ungewissheit ist ein Geschenk. Irgendwo tief in der Finsternis erklang ein fernes, dumpfes Geräusch. Etwas war umgestürzt oder eine Tür ins Schloss gekracht. Schwer zu sagen. Schritte klangen in der Dunkelheit. Erst schnelle, dann zögernde Schritte. Aleksander hob den Kopf. Hoffnungsvoll. Es waren nicht die schweren Schritte eines Wächters, der gekommen war um ihn zu quälen. Jemand betrat den Raum. Ein Schalter wurde umgelegt und die schwache Beleuchtung sprang knisternd und zischend an. Flackerndes Neonlicht erfüllt den Raum. Aleksander blinzelte. Er hasste die Dunkelheit, doch noch mehr als die Dunkelheit hasste er das Licht. Denn in der Dunkelheit gibt es Hoffnung. Als seine Augen sich an das diffuse Licht gewöhnt hatten, erkannte er die rostigen Gitterstäbe, die Enge seiner Zelle und eine Gestalt, die von der anderen Seite zu ihm hinüber blickte. Es war ein Junge, nur wenig älter als er selbst, mit blauem Haar und blauen Markierungen im Gesicht. Aleksanders Augen weiteten sich. Er kannte diesen Jungen. Jeder in der Abtei kannte ihn. Er war eine Legende, ein Mythos. Er war derjenige, der es geschafft hatte die Abtei zu verlassen. Aleksander rappelte ich auf und kroch auf Händen und Füßen zu den Gitterstäben. „Hilf mir!“ wisperte er, doch der Junge wich vor ihm zurück als hätte er ein Gespenst gesehen. Ein Gespenst der Vergangenheit, eine verblasste Erinnerung, sich selbst vor vielen Jahren. Aleksander streckte eine Hand durch die Gitterstäbe. „Hol mich hier raus!“ Flehend. Wenn dies seine letzte Chance sein sollte, so würde er sich mit aller Kraft, die ihm noch geblieben war, daran klammern. Der Junge starrte ihn an und Aleksander riss die Augen auf, als hinter ihm plötzlich eine weitere Gestalt auftauchte. Ein tiefer, dunkler Schatten. Aleksanders Hand begann zu zittern. Kaltes Grauen packte ihn und ließ ihn erschaudern. Boris. Aleksander zog seine Hand zurück und kroch rückwärts in die dunkelste Ecke der Zelle. Nur das Licht offenbart das wahre Ausmaß der Hoffnungslosigkeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)