Schreibaufgabe 2016 von Felicity (Eine kleine Geschichte pro Tag) ================================================================================ Tag 1: Gelb (Naruto) -------------------- Es war spät geworden. Der Kampf hatte deutlich länger gedauert als jeder von ihnen erwartet hatte und allmählich ging die Sonne unter. Es war der erste Moment der Ruhe seit mehreren Stunden und während sie darauf warteten, dass Sakura Zeit hatte sich ihre Verletzungen anzusehen, wanderte Sasukes Blick zum Horizont. Die Sonne hing tief, berührte die Welt aber gerade so noch nicht und tauchte sie in warmes, gelbliches Licht. Noch während er zusah allerdings, sank sie ein Stück tiefer und schien den Horizont mit einem Mal in Brand zu setzen. Aus Gelb wurde orange-rotes Feuer, das sich rasend schnell ausbreitete und mehr und mehr Farben um sich herum verschlang. Sasuke hatte nie verstanden, wie Menschen dieses Schauspiel als romantisch bezeichnen konnten. Für ihn war es nichts weiter als ein normales Naturphänomen, das sich jeden Abend wieder auf die eine oder andere Weise wiederholte. Das höchste, was er ihm zuschreiben konnte, war vielleicht noch ein symbolischer Charakter, aber mehr auch definitiv nicht. Er schüttelte den Kopf und wand sich wieder ab. Sein Blick streifte Naruto, der - wie sollte es anders sein - gebannt und breit lächelnd zum Horizont starrte. Sasuke schüttelte nur noch einmal den Kopf. Hoffnungsloser Träumer ... Dabei fiel ihm aber auf einmal etwas anderes ein und entgegen seiner sonstigen Art, fragte er aus dem Moment heraus: „Wieso ist es gelb?“ Er stutzte ein wenig über sich selbst. Woher war das eigentlich gekommen? Andererseits war es eine Frage, die ihm warum auch immer auf der Zunge lag, seit er es das erste Mal gesehen hatte. Naruto reagierte erst mal gar nicht und Sasuke dachte schon, er hätte die Frage gar nicht gehört, als er auf einmal langsam den Kopf zu ihm drehte und leicht schief legte. Naruto blinzelte und sah verwirrt aus. Sasuke konnte ein kleines, amüsiertes Schnauben nicht unterdrücken. Oh, hatte er den Idioten überfordert? „Fragst du mich gerade ernsthaft“, begann Naruto langsam und ungläubig, „Warum ein Sonnenuntergang gelb ist?“ Sasuke stutzte für ein paar Sekunden, ehe er sich am liebsten die Hand vor das Gesicht geschlagen hätte. „Ja, Trottel, natürlich ... nicht! Warum sollte ich jemanden, der in der Schule kaum gerade schreiben gelernt hat, nach einem meteorologischen Phänomen fragen??“ Natürlich setzte berechenbarerweise sofort Narutos Temperament ein und er beschwerte sich lauthals: „Das meine ich doch, Bastard! Als ob ich jetzt Zeit für irgendwelche dämlichen Schulfragen hätte!“ Er verschränkte die Arme und zog einen Schmollmund und Sasuke war fast in Versuchung weiter nachzubohren, verkniff es sich aber ausnahmsweise mal, um auf den eigentlichen Punkt zurück zu kommen. „Warum ist dein Chakramodus gelb?“, präzisierte er diesmal seine Frage. Naruto blinzelte und sah ihn sehr skeptisch an, als wäre das eine Fangfrage. „Häh?“ Sasuke seufzte gespielt und meinte dann: „Ich meine, wenn es dein Chakra wäre, dann hätte ich orange erwartet, Kyuubis Chakra eher rot ... warum ist der Chakramodus gelb?“ Naruto runzelte die Stirn und für einen Moment war sich Sasuke sicher, dass er keine Antwort bekommen würde, weil sein Gegenüber wieder dachte, er würde ihn nur veralbern. Dann aber glätteten sich seine Züge und Naruto wog den Kopf leicht hin und her. „Ich glaube, mein Chakra war nie orange ... ich meine, ich weiß nicht, wieso, aber ich hätte es nie orange genannt? Nur, weil ich orange mag, heißt das ja nicht, dass mein Chakra das auch tut. Deins ist ja auch nicht blau?“ Nun war es an Sasuke die Stirn zu runzeln. Wie immer verblüffte Naruto mit Erklärungen, die irgendwie total und irgendwie gar keinen Sinn ergaben. Was meinte er damit, er hätte sein Chakra nie als orange bezeichnet? Oder dass seins nicht blau war? Es stimmte zwar, dass Susanoo lila gefärbt war, aber hieß das automatisch, dass sein Chakra es auch war? Hatte Chakra überhaupt eine Farbe? Während er noch grübelte, lachte Naruto los und grinste ein so typisches, freches, breites Grinsen. „Außerdem muss es natürlich gelb sein. Gelb ist leuchtend und von weither sichtbar und wenn ich schon mal sowas cooles mache, muss das doch auch jeder von weit weg sehen können?“ Sasuke sah ihn ungläubig an, woraufhin Naruto lauter lachte und ihm die Zunge rausstreckte. Sasukes Mundwinkel zuckten. „Idiot ...“ Tag 2: Eingewachsener Zehennagel (Reborn!) ------------------------------------------ Die allermeiste Zeit über, würde Tsuna sagen, dass er sich daran gewöhnt hatte, wie die anderen Mitglieder seiner Famiglia auf Dinge - oder auf ihn - reagierten. Die allermeiste Zeit über, wusste er inzwischen auch, wie er damit umgehen musste, wenn sie - oder vor allem seine sogenannte rechte Hand - es übertrieben. Allerdings gab es Momente, in denen wurde er doch wieder von der übertriebenen, sicher gut gemeinten, aber nichtsdestotrotz anstrengenden Fürsorge überrascht. Und genau in einem solchen Moment befand er sich gerade. Es war Samstag Vormittag und eigentlich hatte er ausschlafen wollen. Daraus war aber nichts geworden, als vor etwa einer halben Stunde seine Tür aufgeschlagen wurde (und er vor Schreck wirklich aus dem Bett gefallen war), ehe Gokudera regelrecht ins Zimmer stürmte und lauthals verkündet hatte, dass er einen Ausflug für sie vorbereitet hatte. Tsuna war nicht einmal wirklich dazu gekommen zu fragen, wohin es denn eigentlich gehen sollte (oder sich aus seiner Decke zu entwirren), ehe ihm eine Scheibe Toast in den Mund geschoben wurde und ein Wirbelwind durchs Haus stürmte. Seufzend hatte er es für den Moment aufgegeben etwas sagen zu wollen, sich endlich aus den Bettlaken befreit und angefangen ein paar Klamotten anzuziehen. Und dann war es passiert. Als er die Socke über seinen rechten Fuß ziehen wollte, hatte auf einmal sein großer Zeh leicht wehgetan. Nicht schlimm genug, dass er sich irgendwelche Sorgen machte, aber um zu sehen, ob er schon wieder einen blauen Fleck vom irgendwo gegen laufen hatte, hatte er die Socke wieder herunter gezogen. Und das Drama nahm seinen Lauf. Der linke Rand des Nagels war rot und die Seite des Zehs angeschwollen und ein wenig gelblich verfärbt. Tsuna tippte etwas verwirrt leicht dagegen und verzog ein wenig das Gesicht. Ja, das war eindeutig, was wehtat, aber was ... „Juudaime? Was machst du denn, wir wollen ... was ist?“ Er zögerte wohl einen Moment zu lange, denn blitzartig kniete Gokudera vor ihm und betrachtete seinen Fuß. „Oh nein! Ein eingewachsener Zehennagel ... und schon schlimm entzündet! Das müssen wir sofort behandeln, ehe es schlimmer wird ...“ Und wieder kam Tsuna gar nicht erst zu Wort, als Gokudera offenbar mehr mit sich selbst als mit ihm sprach. „Zuerst einmal müssen wir es vorsichtig öffnen und den Eiter heraus bekommen, dann desinfizieren und ordentlich einweichen ... und natürlich entzündungshemmende Salben! Am besten du nimmst auch gleich Antibiotika, falls sich da schon was irgendwie ausgebreitet hat ... vielleicht sollten wir auch einen Arzt aufzusuchen, um das lieber abklären zu lassen? Ich meine, was wenn schon der ganze Zeh entzündet ist? Wenn sich das ausbreitet! Hast du schon rote Streifen auf der Haut?“ Er griff nach dem Fuß und drückte ihn hoch, musterte ihn von oben bis unten und atmete dann langsam aus und Tsuna konnte allmählich nicht mehr verhindern, dass er bei den Ausführungen unruhig und leicht panisch wurde. Antibiotika? Zeh entzündet?? „Ich ...“ „Keine Sorge, Juudaime! Ich lasse nicht zu, dass du einen Zeh verlierst! Oder am Ende noch den ganzen Fuß!“ WAS?? Gokudera sprang auf. „Ich renne in die Apotheke, ich bin gleich wieder da! Verlier in der Zeit keinen Zeh ... oder Fuß ... und kipp nicht um oder stirb wegen Blutvergiftung, ich bin gleich wieder da!!“ Und damit stürmte er aus der Tür heraus und Tsuna blieb allein zurück. Eine gewisse Panik stieg nun doch mehr und mehr auf. Blutvergiftung? Fuß verlieren? Hilfe?? Er merkte, wie sich seine Atmung beschleunigte und er sich in die Laken krallte und ängstlich auf seinen Fuß sah. Er brauchte den noch! Wieder öffnete sich die Tür und er zuckte erschrocken herum, als seine Mutter dort stand. „Tsuni, was ist denn los, gerade ...“ Sie hielt inne und sah ihn verwirrt und ein wenig besorgt an. „Mama ... kann man wirklich den Fuß von sowas verlieren??“ Nana blinzelte und beugte sich zu ihm runter, ehe sie ... lächelte? Was zum Teufel? Sie lachte leise. „Du bist wirklich ganz der Sohn deines Vaters, der hatte früher auch ständig eingewachsene Zehennägel“, meinte sie gut gelaunt, „Komm mit ins Bad, wir machen ein Fußbad mit Kernseife und ich mach dir etwas Salbe und ein Pflaster drauf, dann ist das in ein paar Tagen wieder weg.“ Tsuna starrte sie etwas fassungslos um. „Das reicht? Kein Antibiotika? Keine Blutvergiftung? Kein abgestorbener Zeh??“ Nana lachte wieder. „Wie kommst du denn auf solche Ideen? Tsuni, das ist nur ein eingewachsener Zehennagel ...“ Tag 3: Fuchs (Attack on Titan) ------------------------------ Inzwischen war er einiges von ihr gewöhnt. Das musste man wohl auch zwangsweise, wenn man dauernd jemanden um sich hatte, der Titanen am liebsten als Haustiere halten würde und seinen Testobjekten Namen gab oder an ihrer Stelle weinte, wenn er ihnen Schwerter und Speere in den Leib rammte. Trotzdem schaffte es Hanji wieder und wieder ihn mit ihren ... nett ausgedrückt verrückten Ideen aus dem Konzept zu bringen. Er machte sich daher gedanklich bereits auf das Schlimmste gefasst, als er vor der Tür ihres Labors stand und bereits freudiges Kichern und unverständliches Gemurmel von ihr hörte. Levi atmete tief durch, lehnte sich dann an die hölzerne Tür und lauschte. „Na, du kleiner ... und deine großen Ohren ... verrat mir, wozu die gut sind ... und so kleine Pfötchen und ... so ein großer Schwanz ...“, sie summte beinah schon und Levi runzelte die Stirn. So ging Hanji eigentlich fast nur bei Titanen ab, hatte sie sich ein extra kleines Exemplar gefangen und ... nein, er wollte nicht darüber nachdenken, was das jetzt bedeutete, falls das der Fall sein sollte. Er stöhnte leise und stieß ohne zu klopfen die Tür auf. Hanji ... reagierte überhaupt nicht. Sie stand vorübergebeugt vor ihrem Tisch und ... nun, gestikulierte begeistert, während sie weiter eher sinnloses Zeug vor sich hin murmelte. „Hanji.“ „So weich und flauschig ...“ „Hanji.“ „Und diese einmalige Färbung ... wunderbar!“ „Hanji!“ Sie zuckte zu ihm herüber und sah ihn erschrocken an, drehte sich dann schnell um und versteckte viel zu offensichtlich etwas hinter ihrem Rücken. Levi runzelte die Stirn. „Ah, Levi ... hallo ... ich ... wie geht es dir?“ Er sah sie auf sehr eindeutige Weise an und fragte sie damit stumm, ob sie ernsthaft glaubte, dass er ihr das abkaufen würde. Immerhin musste er ihr zugestehen, das tat sie offensichtlich nicht. Sie hüstelte. „Kann ich etwas für dich tun?“ Er seufzte übertrieben, lief auf sie zu und schob sie zur Seite. „Wenn du schon wieder irgendeinen Titanen ...“, setzte er an und hielt aber inne, als er sah, was sie die ganze Zeit versteckt hatte. Ein Käfig (wahrscheinlich ein alter Vogelkäfig?) stand auf dem Tisch und aus diesem sah ihn ein ... nun, ein Tier mit großen, dunklen Augen fragend an. Es war rotbraun, klein, hatte vier Beine, eine spitze Nase und erstaunlich große Ohren. Und es wedelte gerade mit einem Schwanz, der aussah wie ein braun-weiß gemusterter Staubwedel. Levis Stirnrunzeln vertiefte sich. „Hanji ...“ Er war selbst nicht sicher, was er davon halten sollte, „Sag nicht, du hast irgendwo diesen mutierten Hund ... Katze ...“ Er sah das Tierchen, das nach wie vor erstaunlich brav in dem Käfig saß und ihn neugierig musterte kritisch an. „Oder ist das eine Kreuzung aus Hund und Katze?“ Hanji sah ihn einen Augenblick lang nur stumm und mit offenem Mund an und er fragte sich, ob er im Ernst mit seinem trockenen Kommentar auch noch Recht gehabt hatte, als sie auf einmal anfing zu lachen? Er knurrte leise. „Schön, dass du das witzig findest, aber ...“ Doch sie unterbrach ihn schnell. „Haha, du bist in der Stadt aufgewachsen, aber ... hihihi, Levi, dass du ... dass du ... hahahaha ... noch nie einen Fuchs gesehen hast?“ Sein Stirnrunzeln vertiefte sich nur noch ein Stück. „Du hast diesem ... Etwas schon einen Namen gegeben?“ Hanji lachte noch immer. „Ich war tatsächlich in Versuchung ihn Levi zu nennen, wenn er so mit seinem Schwanz wedelt, aber ich habe gerade festgestellt, dass es ein Weibchen ist ... also, vielleicht sowas wie Lena?“ Levis Ausdruck verdunkelte sich. „Hanji! Es hat mir schon gereicht, als du damals das Bärjunge angeschleppt hast und mir weismachen wolltest, es wäre ein entlaufener Hund! Das da, was immer das ist und wo immer du das herhast, ist verdammt nochmal ...!!“ „Ein Fuchs?“ Levi drehte sich verwirrt um, als Erwin in der Tür stand und erinnerte sich daran, dass er eigentlich Hanji zu einer Besprechung hatte holen sollen. Das war in dem ganzen total untergegangen. „Es ist wirklich lange her, dass ich einen gesehen habe, ich dachte, sie wären ausgestorben“, meinte Erwin und kam, seltsamerweise sogar lächelnd näher, „Woher hast du den Hanji?“ Sie lachte noch, brachte aber halbwegs beherrscht heraus: „Den haben wir beim Kräutersammeln gefunden, ist er nicht niedlich?!“ Levi blickte etwas unsicher von einem zum anderen und wieder zurück. „Verarscht ihr mich gerade?“ Erwin sah ihn irritiert an. „Wie bitte?“ „Dieser komische Hund ...!“ Erwin blinzelte und lachte leise, ehe er eine Hand auf Levis Schulter legte und ihn mitzog. „Ich glaube, ich hole jetzt erstmal eines meiner Bücher. Das ist ein Fuchs, ein Waldbewohner, den wir für fast ausgestorben gehalten haben. Sind sie nicht irgendwie niedlich?“ Levi knurrte nur unbegeistert. „Naja, wenn wir sie züchten, kann man sie bestimmt als Staubwedel einsetzen?“, schlug er nur sehr unbegeistert von dem amüsierten Gesichtsausdruck der beiden anderen vor, „Aber wehe ihr nennt eins davon Levi!“ Tag 4: Unfall (Naruto) ---------------------- „Es ist wirklich eine Seltenheit dich im Dorf zu sehen, Sasuke“, meinte Iruka und klang dabei ziemlich gut drauf. Sasuke zuckte nur die Schultern und deutete mit dem Kopf in Narutos Richtung. Das war allein seine Schuld, eigentlich hatte er noch gar nicht vorgehabt wieder zu kommen, aber Narutos andauerndes Nerven in seinen zig Briefen hatten dazu geführt, dass er etwas unternehmen musste. Und etwas bezeichnete in diesem Fall einen Besuch in Konoha. Und offensichtlich einen Besuch in der Schule, auch wenn er nicht so ganz verstand, wieso. All dieses Gerede von Rettern der Welt und Helden ... er sah davon nichts in sich selbst. Naruto mochte es vielleicht verdient haben, aber er selbst tat seiner Meinung nach dem Dorf immer noch gut, wenn er schlicht und ergreifend nicht da war. Er war kein Held, er hatte diesen Ort zerstören wollen. Wirklich ein gelungenes Beispiel für die Kinder ... Aber wie immer hatte Naruto ihn natürlich doch dazu bringen können mitzukommen und eine Stunde lang für die Kinder Rede und Antwort zu stehen. Oder eher dazustehen, während Naruto redete und antwortete? Irgendwann war die Stunde endlich vorbei und die Kinder rannten aus dem Klassenzimmer (nicht ohne ihnen noch den einen oder anderen seltsam begeisterten Blick zuzuwerfen, was Sasuke eher besorgniserregend als schmeichelhaft fand). Er atmete aus und lehnte sich gegen Irukas Tisch, sah nur zu, wie Naruto ganz fasziniert die Reihen hinauflief und sich schließlich hinter einen, der inzwischen viel zu eng gewordenen Bänke quetschte. Seine Mundwinkel zuckten. Idiot. Immerhin schien auch Naruto zu merken, dass das eine dumme Idee war, denn er drückte sich wieder hoch und hockte sich stattdessen ... auf den Tisch. Das würde Mama Iruka bestimmt nicht gut finden ... „Naruto! Runter mit den Schuhen vom Tisch, sowas gehört sich nicht! Und erst vor zwei Tagen ist wieder jemand beim Spielen von da runtergefallen, das brauch ich nicht nochmal!“ Naruto murrte, blickte aber sehr orignal drein wie ein gescholtenes Kind und sprang leichtfüßig wieder auf die Treppe zurück. „Jaja, schon gut, ich weiß, ich hatte da ja auch mal einen Unfall ...“, murrte er. Sasuke sah ihn etwas verwirrt an und stöhnte dann leise. Einen Unfall nannte er das also? Iruka sah kein bisschen besänftig aus, als er ihn anfauchte: „Wann bitte bist du da runtergefallen??“ Naruto hüstelte und rieb sich etwas den Hinterkopf. „Naja, runtergefallen trifft es nicht so ganz ... ich wurde gestoßen und bin vorwärts gegen Sasuke gefallen und ... naja ...“ Sasuke blinzelte. Sekunde, da war eine neue Information in der Aussage. „Was heißt das, du wurdest gestoßen?“ Naruto drehte sich zu ihm um und hob die Augenbrauen, offensichtlich verwirrt von dieser Frage. „Das bedeutet, dass mich jemand von hinten nach vorne gestoßen hat und ich auf dich gefallen bin. Das bedeutet das Wort normalerweise?“, meinte er dann in einem Tonfall, in dem man normalerweise eher einem kleinen Kind erklärte, dass es offensichtlich kein Einhorn haben konnte. Und es war ein Tonfall, den normalerweise eher er an Naruto gerichtet benutzte, nicht andersherum. Dennoch war Sasuke in dem Moment etwas zu überfordert, um sich darüber Gedanken zu machen. „Also ... war das keine Absicht?“, versicherte er sich noch einmal. Narutos Miene wurde mehr als nur ungläubig. „Natürlich nicht, Bastard! Glaubst du ernsthaft, ich wäre so dumm auf dich zu fallen? Oder ... das absichtlich zu machen? Hallo! Wieso in drei Teufelsnamen sollte ich das bitte machen?!“ Ja, diese Frage hatte sich Sasuke tatsächlich auch schon gestellt. Mehrfach. Und nie war er zu einem irgendwie brauchbaren Ergebnis gekommen, aber das ... wow, das erklärte mit einigem Schlag doch einiges. „Mmh, das ist gut ...“, murmelte er und lief ein wenig in Gedankenversunken aus dem Raum. Er merkte nicht einmal, wie ihm Naruto und Iruka hinterher sahen, dann einen Blick tauschten und Naruto gestikulierend vorschlug, dass er sie nicht mehr alle hätte. Aber Sasuke war das egal, für ihn hatte sich gerade eines der großen Mysterien seines Lebens gelöst. Tag 5: Gymnastikball (Reborn!) ------------------------------ „Was soll das bitte heißen?“, fragte Tsuna und starrte ungläubig auf das Baby vor ihm. Reborn aber grinste nur. „Genau das, was ich gesagt habe. Deine Aufgabe für heute lautet ‚Finde einen Gymnastikball und benutze ihn.‘“ Tsuna blinzelte nur. „Wieso Aufgabe?“ Das erntete ihm eine Kopfnuss ein. „Deine Tagesaufgabe.“ „Meine ... seit wann habe ich bitte ... hiii! Nein, stopp!“ Offenbar hatte Reborn keine Lust mehr auf weitere Erklärungen, denn mit einem Mal erschien da ein Pistolenlauf direkt vor Tsunas Gesicht und er stolperte hastig rückwärts. Er stieß mit dem Rücken gegen die Wand, gerade, als neben ihm die Tür aufgerissen wurde. Erschrocken schrie Tsuna gleich nochmal auf, zuckte zur Seite und landete nun auf seinem Hosenboden. „Keine Sorge, Juudaime, ich habe alles gehört und ... was machst du denn auf dem Boden?“ Gokudera wirkte ehrlich erstaunt und absolut nicht so, als wäre er gerade der Urheber gewesen. „Ähm, ich ...“ Gokudera wartete offenbar auf eine Erklärung, als aber keine kam, streckte er die Hand aus und zog Tsuna einfach wieder auf die Beine. „Also, ich weiß, wo wir einen Gymnastikball finden! Auf dem Weg hierher bin ich an einer Turnhalle vorbei gekommen und durch das Fenster habe ich gesehen, wie mehrere Leute damit trainiert haben.“, verkündete er stolz. Tsuna runzelte leicht die Stirn. Das wäre eine viel zu einfache Lösung, vor allem für Reborn. Außerdem ... „Bist du sicher? Heute ist Sonntag, da haben doch die meisten Sportvereine und Schulen geschlossen, oder?“ Gokudera zuckte die Schultern. „Die hatten sicher auf und da hing ein Zettel an der Tür, dass der nächste Kurs in ...“ Er warf einen schnellen Blick auf die Uhr. „In zehn Minuten anfängt. Los, das schaffen wir noch!“ Und ehe Tsuna protestieren konnte, hatte Gokudera wieder seinen Arm gegriffen und schleifte ihn nach unten in den Flur und kaum, dass er die Schuhe an hatte so schnell es ging nach draußen und die Straße hinunter. Ohne nach links und rechts zu sehen, stürmten sie die Straße hinunter und in den Eingang der ... ehrlich gesagt, sah das nicht wie eine Sporthalle aus? Eher wie ein Ärztehaus bei den ganzen Schildern am Eingang, aber Tsuna kam nicht dazu sie zu lesen, denn er wurde schnell weitergezogen und ins Innere. Einige Frauen kamen ihnen entgegen und warfen ihnen etwas seltsame Blicke zu, aber die schien nur er zu bemerken, da Gokudera bereits dabei war lebhaft mit einer älteren Dame zu diskutieren. Tsuna schnappte nur ein paar Worte auf, scheinbar schien sie etwas verwirrt, aber er beharrte darauf. „Es ist lebenswichtig, dass wir heute mitmachen!!“, schrie Gokudera auf einmal und alle im Vorraum drehten sich verwundert zu ihm um. Tsuna versank gedanklich im Boden, vor allem, als die Frau sich ein amüsiertes, aber irgendwie trockenes Schnauben nicht verkneifen konnte. „Von mir aus, dann schnappt euch mal einen Gymnastikball und stellt euch zu den anderen in den Kreis. Aber wenn schon, macht ihr alles bis zum Schluss mit, klar?“, meinte sie streng und irgendwie schwante Tsuna Übles, als er ihrem Wink in den kleinen Seitenraum folgte, wo er sich einen großen, blauen Ball holte und dann brav den Gang hinunter ins letzte Zimmer ging. Hier wurde immerhin verständlich, warum Gokudera das ganze für eine Turnhalle gehalten hatte, als er durchs Fenster sah. Der Boden erinnerte wirklich daran und der Raum war überraschend groß. Acht Frauen - die zum Großteil irgendwie nicht sehr sportlich aussahen? - standen dort mit jeweils einem Ball und sahen sie verdutzt an. „Habt ihr euch verlaufen?“, fragte eine von ihnen verwirrt, „Das hier ist ...“ Doch ehe sie ihnen erklären konnte, worauf sie sich gerade eingelassen hatten, kam die ältere Frau vom Eingang rein. „Gut, fangen wir an. Und ignoriert die beiden Herren, es geht scheinbar um ‚lebenswichtige‘ Maßnahmen ...“ Alle kicherten daraufhin und Tsunas ungutes Gefühl verzehnfachte sich. „Also, jetzt setzen wir uns alle mal auf den Ball.“ Das allein entpuppte sich schon als Herausforderung ... „Jetzt öffnen wir die Beine so weit, wie möglich, legen die Hände auf die Oberschenkel und wippen leicht auf und ab ... und auf ... und ab ... Das kräftigt den Beckenboden und dehnt Becken und Damm ... auf und ab ...“ Mit einem Schlag landete Tsuna auf dem Boden, als er beim ‚ab‘ zu weit vorrutschte. Alle anderen lachten, nur die Leiterin ignorierte es. Was waren das für Übungen? Er setzte sich wieder auf. „So, nun knien wir uns hinter den Ball, beugen uns mit dem Rücken parallel zum Boden vor und legen die Arme darauf ab ... und nun kreisen wir mit dem Becken ein wenig, um es zu entspannen und den Rücken zu entlasten ...“ Und um ein Haar wäre ihm dabei der Ball weggerutscht ... er sah zu Gokudera herüber, der ein wenig angestrengt dreinblickte, aber als er seinen Blick auffing lächelte. „Gar nicht so einfach, was? Ich bin echt froh, dass ich nie schwanger sein werde ... da kommt man sich ja ziemlich dämlich bei vor ...“ Er verstummte schlagartig, als ihm die Leiterin einen sauren Blick zuwarf. „Tut euch Männern nur gut, mal mitzumachen!“, knurrte sie, „und jetzt Ruhe, ihr wolltet unbedingt beim Geburtsvorbereitungskurs mitmachen, also schweigt und konzentriert euch lieber darauf, dass eure Bälle nicht abhauen!“ Tsuna stöhnte nur, als ihm genau das passierte und er Gesicht voran auf den Boden klatschte. Geburtsvorbereitungskurs ... ob Reborn gewusst hatte, dass der heute war? Vermutlich ... Tag 6: Handschuh (Attack on Titan) ---------------------------------- Eigentlich war es erst Herbst und die letzten Tage gar nicht so kalt gewesen, daher hielt Eren auch überrascht inne, als er vor die Tür trat und sein Atem auf einmal weiße Wolken vor seinem Gesicht bildete. Kurz überlegte er wirklich, welchen Monat sie hatten, manchmal schien die Zeit regelrecht zu verfliegen ohne, dass er es bemerkte, aber eigentlich ... „Woah, ist das kalt!“ Armin trat neben ihm aus der Tür und rieb sich die Arme. „Eigentlich sollte es doch noch gar nicht Winter werden.“ Gut, offensichtlich hatte er sich doch nicht im Datum geirrt. Eren blieb etwas unschlüssig stehen, wo er war, während Armin umdrehte und wieder zurücklief. Etwas verwundert drehte sich Eren ebenfalls um und sah, wie Armin Schal und Handschuhe auspackte und wieder an ihm vorbei nach draußen lief. Eren schmunzelte und wollte gerade einen neckenden Kommentar von sich geben, als etwas kaltes, feuchtes in seinem Gesicht landete und ihn kurz zucken ließ. Automatisch wanderte sein Blick nach oben und er blinzelte. Schnee? Jetzt schon? Okay, vielleicht ... hatte Armin doch recht und die dickere Kleidung war keine schlechte Idee. Er lief ebenfalls zurück ins Zimmer und zielsicher auf die Truhe zu, in der er seine privaten Sachen aufhob. Viel war nicht darin, aber das war bei den meisten so, wenige Soldaten brachten viel mit, wenn sie denn überhaupt etwas zum mitbringen besaßen. Eren öffnete den Deckel und griff hinein. Oben auf lag sein Schal, beinahe identisch mit dem, den er vor Jahren Mikasa gegeben hatte, nur war seiner in einem dunkleren Rotbraun gefärbt. Er band ihn sich schnell um und kramte zwischen einer Hand voll Kleidungsstücken nach den Handschuhen. Diese wiederrum waren tatsächlich ein Geschenk von Mikasa gewesen. Als sie noch nicht alt genug für das Militär waren und im rauen Winter bei der Saat der Feldfrüchte hatten aushelfen müssen, hatte sich mehr als einer der Arbeiter die Hände stark verkühlt. Einige hatten sogar ein paar Finger eingebüßt. Für Handschuhe war kein Geld dagewesen und so hatten die Menschen damit leben müssen. Zu dem Zeitpunkt hatte er erfahren, dass Mikasa zuhause tatsächlich nähen gelernt hatte, als sie eines Morgens zu Armin und ihm kam und beiden wortlos jeweils ein Paar in die Hände drückte. Es hatte einen Moment gedauert, bis Eren realisiert hatte, dass auch sie selbst Handschuhe trug und sie fragte, woher sie die hatte. Es waren alte Lumpen gewesen, zerrissene Decken oder etwas ähnliches, die eigentlich hätten weggeworfen werden sollen, doch Mikasa hatte sie an sich genommen und irgendwoher Nadel und Faden auftreiben können, um ihnen Handschuhe zu nähen. Sie waren sicher nicht vergleichbar mit dem, was die feinen Herren in Sina trugen, aber solange es nicht allzu kalt war, erfüllten sie ihren Zweck sehr gut und passen taten sie auch. Im Schnee hatten er schon mal etwas Watte hineingestopft oder was immer greifbar gewesen war und sie hatten immer treue Dienste geleistet. Einer der Handschuhe kam auch bald zum Vorschein und ließ ein kurzes Lächeln über Erens Gesicht huschen, aber der zweite blieb verschwunden, selbst, als er am Schluss den gesamten Inhalt der Kiste auf dem Boden ausbreitete, fand er ihn nicht. Frustriert und genervt donnerte er die Sachen wieder rein und schlug den Deckel zu. Das durfte nicht sein! „Eren?“ Er sah auf und hoffte, dass wer immer in der Tür stand, merken würde, dass er schlecht gelaunt war. Natürlich musste es auch noch ausgerechnet Mikasa sein, die nach ihm sah. Wahrscheinlich war er längst zu spät dran ... „Was?“ Sie kam ungefragt näher und drückte ihm etwas in die Hand. Er knurrte leise und unwillig und sah erst langsam auf seine Hand, als ... der zweite Handschuh? Augenblicklich entspannten sich seine Züge und wurden fragend. „Woher hast du den?“ Sie zupfte etwas an ihrem Schal. „Du hast den zweiten letztes Jahr beim Schneetraining verloren, weißt du noch? Ich habe zwar noch nicht damit gerechnet, dass es so kalt wird, aber ... ich habe einen neuen gemacht, falls du ihn brauchst.“ Eren blinzelte noch einmal. Hatte er? Die Zeit flog wirklich zu schnell vorbei ... ihm wurde ein wenig warm, als er beide Handschuhe überstreifte und vom Boden aufstand. „Danke, Mikasa.“ Er nahm sie kurz in den Arm und drückte sie. Tag 7: Traum (Naruto) --------------------- „Ich dachte mir schon, dass ich dich hier finde.“ Naruto blickte auf und lächelte der nur allzu bekannten Stimme entgegen, ehe er wieder ein wenig gedankenversunken auf die Stadt hinunter sah. Konoha hatte sich verändert, hatte sich verändern müssen. Fast vier Jahre waren seit Pains Angriff vergangen, aber wenn man genau hinsah, konnte man noch immer den Einschlagskrater erahnen, da die Gebäude neuer und geordneter standen. Sie stachen aus der Unordnung der wahllos und natürlich gewachsenen Siedlung heraus, aber das konnte man natürlich nur von hier oben sehen. Dennoch war es gut, dass sich alles beruhigt hatte. „Suchst du etwas?“, fragte Kakashi sacht und setzte sich neben ihn. Naruto zuckte die Schultern und dachte einen Moment über diese Frage nach. „Vielleicht ... ich musste nur gerade daran denken, wie viel in so kurzer Zeit passiert ist.“ Offenbar verstand Kakashi diese etwas kryptischen Worte, denn unter seiner Maske ließ sich ein Lächeln erahnen. „Das stimmt allerdings. Ich erinnere mich noch, als wäre es gestern gewesen, wie ich euch das erste Mal gesehen habe und du mir erstmal einen Schwamm auf den Kopf geworfen hast.“ Ein kleines, amüsiertes Schnauben entfloh Naruto und er schmunzelte. „Ja ... ich habe mich seit dem immer gefragt, ob du das absichtlich zugelassen oder echt nicht gemerkt hast.“ Kakashi gab ein seltenes, kleines Lachen von sich. „Die Wahrheit? Ich habe gedacht, ihr wärt erwachsener als das und nicht damit gerechnet. Wobei ich ihn sicher hätte aufhalten können, als er fiel, aber ich wollte sehen, ob sich jemand von euch dafür entschuldigen oder schuldig fühlen würde.“ Er zuckte die Schultern. „Aber da war ich wohl an der falschen Adresse.“ Darauf verschwand Narutos seltsam ruhiger Ausdruck und machte seinem so typischen, frechen Grinsen Platz. „Hätte dir eine Warnung sein müssen, oder, Sensei?“ „Ein bisschen mehr Respekt bitte!“, empörte sich Kakashi gespielt und beide lachten. „Naruto“, begann er, daraufhin und mit einem Mal wieder ernster, „Erinnerst du dich noch, was ihr mir damals geantwortet habt, was eure Träume für die Zukunft sind?“ Naruto runzelte leicht die Stirn und legte den Kopf leicht schief. „Sakura wollte Sasuke, Sasuke wollte Itachi umbringen und ich wollte Hokage werden, oder?“ Kakashi gab ein amüsiertes Geräusch von sich. „So ungefähr. Das ist jetzt über acht Jahre her, was denkst du heute darüber? Eure Träume jetzt? Im Vergleich zu damals?“ Naruto schnaubte und schüttelte den Kopf. „Immer noch der Lehrer, was?“ Er schloss kurz die Augen und nahm sich einen Moment Zeit darüber nachzudenken, ehe er langsam antwortete: „Sasuke hat scheinbar Itachi umgebracht ... falls das zählt. Es hat ihn nicht glücklich gemacht. Ich weiß nicht, was heute sein Traum ist oder ob er einen hat ... vielleicht sucht er auch noch einen neuen?“ Sein Lächeln wurde etwas wehmütig. „Ich glaube, Sakura träumt immer noch von ihm ...“ „Und du?“ Naruto lachte leise. „Ich hatte auf dem Weg den Traum total vergessen. Irgendwann schien es so unwichtig. Eigentlich ging es mir auch nie um den Titel selbst, sondern eher darum, dass die Leute mich anerkennen.“ Wieder zeichnete sich ein Lächeln unter Kakashis Maske ab. „Du bist wirklich erwachsen geworden.“ Doch zu seiner Überraschung schüttelte Naruto den Kopf. „Nein, ich habe bekommen, was ich wollte, aber ich war auch nicht wirklich glücklich. Und irgendwie habe ich immer noch das Gefühl, ich hätte versagt. Sasuke ist vielleicht wieder bei Sinnen, aber er ist immer noch nicht ins Dorf zurück gekommen.“ „Also ist das dein neuer Traum?“ Narutos Grinsen wurde ein wenig schelmisch. „Vielleicht ... aber ich will immer noch Hokage werden“, fügte er hinzu und streckte frech die Zunge heraus. Kakashi hob die sichtbare Augenbraue. „Eigentlich war ich gerade dabei dir zu sagen, dass du zu meinem Nachfolger ernannt wurdest und dein Training beginnen sollst ... aber gerade frage ich mich, ob das so eine gute Idee ist ...“, murmelte er und deutete auf die Zunge, die draußen blieb, als Naruto ihn mit großen Augen ungläubig anstarrte. Und Kakashi musste leise lachen. Tag 8: Zähne (Reborn!) ---------------------- Gut gelaunt marschierte er die Straße hinunter auf dem Weg zum Haus der Sawadas. Er hatte das Gefühl heute gut vorbereitet zu sein. Gestern hatte Reborn ihnen einen ziemlich langen Vortrag gehalten und auch wenn Gokudera der Meinung war, dass er das ganze ruhig ein wenig hätte kürzen können, so gab er ihm doch recht, dass Zähne wichtig waren. Natürlich, für einen Mafioso waren Blicke und Aura noch viel, viel wichtiger, aber ein Grinsen, sei es nun hinterhältig, freundlich oder verschmitzt kam einfach mit einem strahlend weißen Gebiss viel besser als mit halb verfaulten Beißern. Okay, vielleicht waren die Beißer besser, wenn man sich in den untersten Schichten bewegte, die kaum über Schläger hinaus kamen, aber davon wollte er sich bewusst distanzieren. Und er war der Meinung, dass seine Zähne vollkommen dem Ideal entsprachen, sie waren nicht verformt, sie waren nicht verfärbt und er achtete darauf sie gründlich zu putzen, wenn er nach Hause kam. Rauchen verfärbte sie schnell und wenn es niemand mitbekam, schob er sich schon mal schnell einen Kaugummi rein, um den Schaden etwas einzudämpfen (auch wenn erst, seitdem mehr als eine Person abfällige Kommentare gemacht hatte ...). Auch jetzt kaute er auf einem herum, aus Sicherheitsgründen, vor einer so wichtigen Kontrolle hieß es lieber Vorsicht als Nachsicht! Und frischer Atem machte sicher einen guten Eindruck, auch auf den Boss (der seinen Reaktionen nach den Rauchgeruch auch nicht allzu gerne mochte). Also war er extra noch in einen Laden auf dem Weg gegangen und hatte sich eine neue Packung gekauft. Mmh, vielleicht sollte er dem Boss auch eine mitbringen? Ja, das war vermutlich eine gute Idee! Dann konnte er auch gleich die Wirkung seines Grinsens testen! Entsprechend schluckte er schnell den Kaugummi einfach unter (ehrlich, nur kleine Kinder glaubten daran, dass der im Magen kleben blieb), setzte ein hoffentlich nicht zu gestelltes Grinsen auf und marschierte in den nächstbesten Kiosk. Der Besitzer blickte von seiner Zeitung auf und ... runzelte die Stirn. Das war jetzt nicht unbedingt die Reaktion, die er hatte haben wollen. „Eine Packung Kaugummi“, knurrte Gokudera daher etwas irritiert. Der Mann schnaubte. „Macht 100 Yen, ist wohl auch nötig.“ Was immer er damit bitte meinte? Gokudera verließ das Geschäft kopfschüttelnd wieder. Leute gab es ... nötig, pah! Der Typ hatte einfach keine Ahnung! Er testete das Ganze einfach nochmal und grinste den Nächstbesten Passanten an. Der runzelte aber auch nur die Stirn und machte dann, dass er davon kam. Was zum ...? Gokudera knurrte und probierte es zunehmend genervter noch einmal, bis ihm auf einmal jemand gegen das Knie schlug und er verwirrt merkte, dass ... eine alte Oma ihm ernsthaft ihren Gehstock gegen das Bein gehauen hatte. Seine Augenbrauen wanderten tiefer. Für so einen Unsinn war er gerade echt nicht drauf. Er öffnete den Mund, um ihr etwas zu sagen, doch sie kam ihm zuvor. „Sei nicht auch noch so stolz auf deine schlechten Zähne! Geh sie lieber ordentlich putzen und zu einem Arzt. Keinen Anstand mehr die Jugend heute ...“ Damit warf sie ihm einen drohenden Blick zu, der echt nicht von schlechten Eltern war und marschierte in einem beachtlichen Tempo für eine alte Frau davon. Aber was meinte sie mit schlechten Zähnen? Vor einem Fenster blieb er stehen, öffnete den Mund und ... Häh? Er zog sein Handy aus der Tasche und ... tatsächlich, seine Zähne waren dunkel, fast schwarz! Was zum ...?! Als er das Haus verlassen hatte, waren sie noch weiß gewesen! Seine Gedanken rasten, als er den Kaugummi aus der Tasche zog. „Scherzartikel, enthält Tintenfischtinte ...ARGH!“ Tag 9: Only one (Attack on Titan) --------------------------------- Es war spät geworden, draußen war es dunkel und nur die Flammen eines kleinen Kerzenständers auf dem Tisch erhellten den Raum ein wenig, als Levi sich ungefragt schwer in einen Sessel fallen ließ. „Das ist Wahnsinn“, kommentierte er schlicht und trocken und warf Erwin einen Blick zu, forderte ihn quasi heraus ihm zu widersprechen. Unerwarteterweise, tat dieser das aber nicht. „Ist es“, war stattdessen die simple Antwort, als er etwas gedankenversunken aus dem Fenster sah. Levi schnaubte und runzelte die Stirn, folgte dem Blick, aber es war zu dunkel, da draußen war nichts als schwarze Nacht. „Seit ich dich kenne, habe ich schon ziemlich viel Wahnsinn erlebt, aber ... Menschen, die sich in Titanen verwandeln und ...“ „Ein Mensch“, unterbrach Erwin ihn und drehte sich zu ihm um, „nur ein einziger.“ Levis Stirnrunzeln vertiefte sich. „Macht das wirklich so einen Unterschied?“ Erwin schmunzelte, aber auf eine fast schon gruselige, unheimliche Weise, die Levi verriet, dass er größeres erwartete oder vermutete. Er mochte es nicht, wenn Erwin das tat, es hinterließ ein ungutes Gefühl bei ihm. „Es macht einen gigantischen Unterschied, Levi, denn es bedeutet eine ganze Menge.“ Levi wusste es besser, als ihn zu unterbrechen, wenn er diesen Gesichtsausdruck trug. Und es schien auch fast, als würde er eher seine Gedanken aussprechen, um sie zu ordnen, als wirklich etwas erläutern wollen, also ließ er ihn reden. „Zum einen können wir davon ausgehen, dass Eren nicht der Einzige ist, der es kann. Wenn wir es im großen betrachten, aber er ist sicher der einzige, der es kann, der gerade auf unserer Seite steht. Und damit ist er vielleicht unsere einzige Chance.“ Levi sah ihn nur stumm an, merkte er, dass er sich gerade widersprach? Oder vielleicht auch nicht, vielleicht war es nur wieder Erwins seltsame Art sich auszudrücken. „Du weißt, dass du das in den letzten fünf Jahren etwa ein Dutzend mal zu mir gesagt hast?“, fragte er ein wenig trocken, als sein Gegenüber offensichtlich nicht weiter sprach. Er verzichtete auch darauf hinterher zu schieben, dass alle von Erwins großen Hoffnungsträgern im Laufe von nicht einmal zwei Monaten gestorben waren. Ganz abgesehen davon, dass ihm die ganze Geschichte immer noch seltsam erschien, machte er sich keine Hoffnungen mehr. Das führte nur zu Enttäuschungen. „Ja, aber diesmal ist es anders. Die letzten Male habe ich von jungen Kämpfern gesprochen, die herausragend waren - für Menschen. Dieses Mal aber haben wir vielleicht die Chance auf einem anderen Niveau zu kämpfen ... Auge in Auge mit den Titanen!“ Levi schnaubte und setzte sich etwas auf. „Erwin, ist dir klar, was du da gerade redest? Auge in Auge mit ihnen Kämpfen? Wir sind immer noch ihre Leibspeise!“ In Erwins Augen erschien daraufhin ein unheilverkündendes Funkeln. „Ja, aber wir haben einen von ihnen auf unserer Seite, verstehst du nicht, Levi?“ Oh je, jetzt sah er wirklich wahnsinnig aus. „Das ist vielleicht die einzige, wirkliche Chance, die wir jemals bekommen. Wir müssen sie nutzen. Eren kann uns Möglichkeiten eröffnen, von denen wir so nie zu träumen gewagt hätten.“ Levi war ... nicht überzeugt. Er knurrte leise. „Du weißt, dass das selbst für dich Wahnsinn ist? Du willst alles auf eine so wacklige Karte setzen?“ Erwin lächelte düster. „Ja, weil wir nur diesen Trumpf haben.“ Tag 10: Ungesund (Naruto) ------------------------- „Ahh! Es geht doch nichts über ein auspowerndes Training und anschließend was Gutes in den Magen.“ Naruto grinste breit, als er den Arm über dem Kopf in die Luft streckte. Es war das erste Mal seitdem Sakura sie unter medizinische Beobachtung wegen ihrer Verletzungen gestellt hatte, dass sie ihnen erlaubt hatte einen vorsichtigen Trainingsversuch zu starten. Und es hatte gut getan. Wenn es nach Naruto ging waren sie viel zu lange in diesen Betten gewesen und hatten sich nicht bewegt. Sie hatten nur einen Arm verloren, davon endete nicht die Welt und die restlichen Verletzungen waren wundersamerweise alle nicht nennenswert gewesen. Unter normalen Umständen hätte er sie vermutlich gar nicht beachtet und sofort einen Tag später wieder sein übliches Trainingsprogramm durchgezogen. Aber jetzt war er gut gelaunt, nicht nur Training, nein, es war das erste seit mehreren Jahren gewesen, dass er mit Sasuke hatte üben dürfen. Und das allein hatte schon unheimlich gut getan. „Pff, Idiot.“ Auch so eine typische Antwort, aber das winzige Schmunzeln, das dabei um Sasukes Lippen spielte, sorgte dafür, dass Narutos Grinsen blieb, als er Sasuke an der Schulter griff und ihn zur Seite zog. „Komm, ich lad dich auf Ichiraku ein.“ Sasuke stand ins Gesicht geschrieben, dass er sich unter einem guten Essen offensichtlich etwas anderes vorgestellt hatte. Überraschenderweise wehrte er sich nicht, murrte aber, doch es wirkte nicht wirklich schlecht gelaunt. „Das ändert sich wohl nie, was? Ungesund, wie eh und je ...“, kommentierte er, ignorierte den überraschten Blick, den Teuchi ihm zuwarf und bestellte sich eine Suppe mit extra Gemüse und Fleisch. Naruto sagte nichts und nickte dem Verkäufer nur zu, der lächelte und sich an die Arbeit machte. Die Jungen ließen sich auf die Sitze nieder und Naruto machte sich daran mit einer Hand ein Paar Stäbchen auseinander zu fummeln. Sie hatten inzwischen im Krankenhaus gezwungenerweise etwas Übung bekommen, er hätte es deutlich schneller hinbekommen, aber so hatte er einen Moment eine Beschäftigung, bis das Essen kam. „Wieso ungesund? Ramen ist sehr gesund, da ist viel gutes Zeugs drin! Grünzeug und so!“ Sasuke entwich daraufhin ein amüsiertes Schnauben. „Ja ...“, er warf einen sichernden Seitenblick auf Teuchi und flüsterte leise, „verkochtes Grünzeug ohne Nährwert ...“ Lauter sagte er aber: „Du solltest mal ein paar Tomaten essen. Die enthalten viel Vitamin C, Kalium und Ballaststoffe und sollen außerdem gegen Krebs schützen.“ Naruto verzog das Gesicht. „Du weißt, dass ich Grünzeug außerhalb von Ramen nicht mag“, murrte er. Sasuke schnaubte. „Tomaten sind nicht grün“, konnte er sich ganz offensichtlich nicht verkneifen ein wenig klugzuscheißen. Narutos Mundwinkel wanderten nach unten, ehe er ein wenig schmollig grummelte: „In Ramen ist auch viel gesundes Zeug drin! Gemüse, Nudeln und Brühe!“ Ehe Sasuke dazu kam darauf etwas zu erwidern, trat auf einmal eine weitere Person ein und beide drehten sich um. Sakura schmunzelte. „Dachte ich mir doch, dass ich euch beide hier finde.“ Sasuke nutzte diese Gelegenheit sofort: „Sakura, würdest du diesem Depp bitte erklären, wie gesund Tomaten sind? Viel gesünder als Ramen!“ Naruto gestikulierte daraufhin sofort ausholend. „So ein Unsinn! Nichts kann gesünder sein, als Ramen, da ist nur gutes drin, also muss das auch gut sein!“ Die beiden tauschten herausfordernde Blicke, Sakura sah etwas verwirrt vom einen, zum anderen, dann fing sie an zu lachen. „Es tut gut euch wieder so zu sehen ... und beides ist nicht schlecht, aber ihr wisst, dass eine einseitige Ernährung, egal, aus was sie besteht ungesund ist, nicht?“ Offenbar nicht, aber keiner reagierte, das Essensthema war längst vergessen, als wie früher Blitze zwischen ihren Augen zuckten. Sakura gab es schnell auf, setzte sich lieber kopfschüttelnd neben Sasuke und bestellte sich auch eine Suppe. Jungs ... Tag 11: Zoo (Reborn!) --------------------- „Ist er das, ist er das, Mama?“, fragte Tsuna und sah mit großen Augen zu dem Tor hoch, durch das sie gerade liefen. Nana lächelte warm und streichelte ihrem Sohn durch die wilden Haare. „Ja, Tsuni, das ist er.“ Seit Wochen hatte der Kleine ihr in den Ohren gelegen, dass er in einen Zoo wollte. Sie war selbst nicht ganz sicher, wieso überhaupt oder was er so unbedingt sehen wollte. Sie vermutete, dass es in der Nachmittagssendung, die er so gerne guckte irgendwie um Tiere hatte gehen müssen, aber da sie in der Zeit mit den Vorbereitungen für das Abendessen beschäftigt gewesen war, wusste sie nicht, worum genau. Und ihre Versuche zu fragen, hatten nur in großen, neugierigen, bittenden Augen geendet. Also hatte sie heute einen Besuch eingeplant, kaufte ihre Tickets an der Kasse und ließ im Innenbereich ihren Sohn nun auch wieder runter. Tsuna sah sich etwas nervös um, wie meistens, wenn er draußen war, und drückte sich gegen ihre Beine. Gleichzeitig spürte sie aber, wie er unruhig hibbelte und ganz klar loslaufen und schnell loslaufen wollte. Zu welchem Ziel auch immer. Er zupfte an ihrem Ärmel und sie ließ ihn machen, folgte ihm, als er etwas unsicher hin und her sah und dann nach rechts deutete. „Wo sind die Tiere?“ Nana schmunzelte und warf einen Blick auf die Karte, die ihr der Mann am Eingang mit den Tickets gegeben hatte. „In der Richtung sind Giraffen, Elefanten und Nashörner. Links sind die Affen und geradeaus geht es zum Streichelzoo und den Wildkatzen“, fasste sie sie alles in der nächsten Umgebung zusammen. Neugierig wartete sie auf die Reaktion ihres Sohns, der ein wenig unschlüssig dastand und angestrengt zu überlegen schien. Ob sie nun erfahren würde, wieso er unbedingt hierher wollte? Von dem Blick auf die Karte würde sie ja bei jedem anderen Kind an den Streichelzoo oder eines der exotischeren, großen Tiere denken, aber Tsuna ... war nie ein Fan von Tieren gewesen. Zumindest nicht denen, denen er in ihrer Gegenwart begegnet war. „Dann zuerst da lang!“, quietschte Tsuna und zeigte nach vorne. Oh, doch der Streichelzoo? Nana lächelte, nahm ihr Kind an die Hand und lief mit ihm geradeaus, doch entgegen ihrer Erwartung lief Tsuna am Streichelzoo vorbei. Mehr noch, er warf den Ziegen einen unsicheren Blick zu und drückte sich fester an sie, als eine von ihnen neugierig an den Zaun kam und an ihm schnuppern wollte. Stattdessen wurden seine Augen groß, als sie zum Großkatzenhaus kamen. Nana war überrascht, sie hatte nicht erwartet, dass Tsuna, der schon Angst vor so mancher Hauskatze gehabt hatte, einen ausgewachsenen Tiger würde sehen wollen. Und doch lief ihr Junge etwas zögerlich, aber sicher immer näher an das Glas vor dem Gehege des Löwen. Als dieser sich sogar zeigte, formte Tsunas Mund ein großes „Ohhh!“ dann zuckte er aber eilig zurück zu ihr, als der Löwe näher kam und kurz in ihre Richtung blickte. Das war offenbar genug für Tsuna, denn er versteckte sich hinter ihr und zupfte sie weiter zum Leopard, nur um eine ähnliche Reaktion zu haben. Sie verbrachten den Rest des Tages im Zoo und irgendwie wurde Nana nicht ganz schlau aus ihrem Sohn, als er sie erst zu den Büffeln, dann aber ins Kleintierhaus zu den Nagetieren und anschließend sogar ins Nachthaus zog. Tsuna hatte Angst im Dunkeln, warum wollte er unbedingt nachtaktive Vögel sehen? Als er aber fragte „Gibt es hier auch Kanga... Kan ... Kahopsis?“, konnte sie nicht anders, sie musste lachen und ihn in den Arm nehmen. „Ja, gibt es auch. Komm.“ Und eigentlich war es ja egal, wieso Tsuna in den Zoo wollte oder was er hier suchte. Wenn er es mochte, war sie glücklich. Sie plante gedanklich einen weiteren Besuch ein, wenn Iemitsu das nächste Mal kommen sollte und hob Tsuna lächelnd hoch, um mit ihm zu den australischen Tieren zu gehen. Tag 12: Spiegel (Attack on Titan) --------------------------------- „Schwärmt aus und sucht nach Verwertbaren“, lautete Erwins simpler Befehl, als sie das ehemalige Dorf erreichten. Augenblicklich nahmen Späher auf den Hausdächern ihre Positionen ein und hielten Ausschnau nach Titanen, um nicht überrascht zu werden. Levi schmunzelte ironisch. Ihre Ausgangsposition war diesmal allerdings eher schlecht, das Gebiet um die Dorfruine war von Wald umgeben, der die Sicht erschwerte. Zwar war ein kleiner Bereich im Umkreis offenbar einmal für Landwirtschaft gerodet worden, aber die Sichtweite war trotzdem knapp genug, dass sie wirklich die Beine in die Hand würden nehmen müssen, bis die Späher Angreifer sahen. Levi schnaubte etwas mürrisch und sprang aber gehorsam von seinem Pferd ab, das natürlich brav auf der Stelle stehen blieb. Er streichelte ihm kurz automatisch über die Flanke, als es sich vorbeugte und auf dem verwahrlosten Boden an ein bisschen Unkraut knabberte. Sollte es nur. Levi warf einen schnellen Blick umher. Seit er das erste Mal einen dieser Orte betreten hatte, fragte er sich, wie das Leben vor den Titanen hier draußen gewesen sein musste. Es war nicht selten, dass sie ganz normale Alltagsgegenstände fanden, entweder in Hast zurückgelassen oder vergessen, wenn die Besitzer vermutlich ihr Ende fanden, ehe sie verstanden, was passierte. Aber das Leben konnte nicht so viel anders gewesen sein, als es heute in den Mauern war, denn bisher hatten sie wenig gefunden, dass ungewöhnlich gewesen wäre. Ein wenig seltsam war das vielleicht schon, wenn man bedachte, dass laut allen Geschichten mindestens einhundert Jahre vergangen sein sollten, andererseits gab es wohl in Mauern beim Kampf ums Überleben nicht so viele Möglichkeiten sich um Fortschritt Gedanken zu machen. Aber solche Grübeleien überließ er lieber Erwin, er selbst zog es vor sich nicht zu viele Gedanken darüber zu machen, warum etwas passiert war. Das hier und jetzt war wichtiger. Er lief also in das kleine Haus zu seiner rechten, dem sich offenbar noch niemand angenommen hatte. Das Dach hier existierte nicht mehr und Sonnenlicht fiel von oben hinein und beleuchtete eine einzige, sehr kleine Wohnstube. Ein einfacher Herd, die Überreste von einem Tisch und ein paar Stühlen und eine Schlafstätte. Alles war überraschend gut erhalten und scheinbar nur vom Zahn der Zeit beschädigt. Levi schmunzelte wieder leicht ironisch. Nun, Titanen interessierten sich wenig für menschliche Möbel ... Hier und da waren ein paar Dinge in Unordnung geraten, vermutlich von streunenden Tieren. Nichtsdestotrotz ging Levi in die Hocke und verzog leicht das Gesicht, als er die dreckige Truhe anfasste, die neben dem Bett stand und hineinsah. Er erwartete nicht groß etwas und so war er nicht überrascht, als ihm alte Kleidung und ein paar billig aussehende Schmuckstücke entgegen kamen. Unten drin lag eine silberne Platte. Er holte sie heraus, wenn es echtes Silber war, konnten sie es vielleicht gebrauchen. Etwas verdutzt stellte er fest dass sie sehr poliert war und sich das Licht der Sonne so arg brach, dass er blinzeln musste. Er neigte die Platte zur Seite und blinzelte nochmal. Ein mürrisch und unwillig dreinblickendes Gesicht sah ihm entgegen. Und nun verstand er, was er da in der Hand hielt. Das war ein Spiegel. Er hatte nie zuvor einen in der Hand gehalten, das war wohl für die meisten Menschen zumindest aus seinem Herkunftsbereich normal. Entgegen der gängigen Meinung hatte er eine grobe Ahnung, wie er selbst aussah - immerhin gab es Spiegelungen auch im Wasser oder unter bestimmten Lichtverhältnissen in Fensterscheiben. Es war allerdings das erste Mal, dass er sich wirklich scharf sah. Bestimmt eine Minute saß er etwas unschlüssig da, ehe er beschloss den Spiegel einzupacken. Nicht, weil er es für wichtig hielt sein Gesicht zu kennen, sondern, weil es Silber war. „Titanen!“ Der Schrei löste eine fast schon reflexartige Handlung aus und Levi sprang auf und direkt auf den Rücken seines wartenden Pferds. Eingeübt ritt die Truppe schnell davon und fast hätte Levi vergessen, was er noch in der Hand hielt, wäre da nicht Erwin neben ihn gekommen und hätte gefragt: „Ein Spiegel?“ Ein amüsiertes Lächeln huschte über sein Gesicht. „Und, was sagst du zu deinem eigenen Gesicht?“ Natürlich konnte der Bastard sich denken, dass er sich nie selbst gesehen hatte. Levi warf Erwin die Silberplatte zu. „Genauso mürrisch, wie ich mich fühle“, erwiderte er nur knapp und ließ sich auf seine eigentliche Position ein Stück weiter hinten zurückfallen. Spiegel mochten interessant sein, aber man konnte gut ohne sie leben und weder hier draußen noch in der Welt, in der er aufgewachsen war, brauchte man sie. Das war was für die Adligen, die meinten, sie hätten das nötig, mehr nicht. Tag 13: Videospiel (Naruto) --------------------------- Okay, okay, langsam hatte er es raus, eigentlich war es gar nicht so schwer, man musste nur rechtzeitig springen und direkt hinterher sich ducken und zur Seite abrollen, damit man den Schlag nicht abbekam. Nur auf keinen Fall zu weit rollen, sonst landete man auf der Seite im Abgrund! Also, noch ein Versuch, er stürmte frontal auf das Monster zu, versuchte dabei das Schwert möglichst still zu halten, er durfte nicht zu früh zuschlagen, sonst hatte er sofort verloren. Da! Der Arm bewegte sich, jetzt springen, um der Attacke auszuweichen, im Sprung zuschlagen, sich ducken und ... „Naruto?“ Ein Schlag traf ihn mitten in die Magengrube, Naruto verzog das Gesicht, als er auch noch über den Rand nach hinten wegschlitterte und in die Tiefe fiel. Er knurrte mürrisch, als das Game Over in roter Leuchtschrift auf dem Bildschirm aufpoppte und sah grummelig auf. „Sasuke, hätte das nicht noch eine Minute warten können? Jetzt bin ich schon wieder drauf gegangen ...“ Sasuke hob in der ihm so typischen Art eine Augenbraue und sah ihn an, als hätte er vollkommen den Verstand verloren. „Will ich wissen, wovon du gerade redest?“, ließ er sich dann herab zu fragen und trat an den Schreibtisch. Naruto murrte unwillig, aber hielt ihm die kleine, tragbare Spielkonsole hin, die er vor zwei Tagen gekauft hatte. Sasuke nahm sie entgegen, aber mit einem Ausdruck, der davon sprach, dass er absolut nicht sicher war, was er davon halten sollte. Langsam runzelte er leicht die Stirn und Naruto bereute jetzt schon es ihm überhaupt gegeben zu haben. „Ist das nicht das Ding, nach dem dein Sohn so verrückt ist?“ Naruto verzog das Gesicht zu einem Schmollmund und verschränkte die Arme. „Und wenn?“ Ein leises Lachen drang an sein Ohr und als Naruto aufsah, wirkte Sasuke auf einmal irgendwie ... amüsiert? Er blinzelte. „Ist das dein Versuch ihn etwas mehr zu verstehen?“, Sasuke schüttelte den Kopf, aber ein kleines Schmunzeln spielte um seine Mundwinkel, „Und offenbar kein sehr guter?“ Er drehte den Bildschirm um, auf dem noch immer das Game Over leuchtete. Das weckte natürlich berechenbar Narutos Temperament. „Hey! Ich hab das erst seit zwei Tagen und außerdem musstest du mich ja stören!“, knurrte er, sprang automatisch auf und deutete mit dem Finger auf Sasuke, „Versuch du es doch mal, Mister Ich-kann-alles!“ Doch Sasuke blieb erstaunlich ruhig und schüttelte nur den Kopf. „Ich kann nicht.“ Naruto verschränkte wieder die Arme. „Pah! Faule Ausrede!“ Sasukes Lächeln wurde ein wenig ironisch und das ließ Naruto nun leicht die Stirn runzeln und einen Augenblick vergessen, dass er eigentlich wegen den Sticheleien schmollen wollte. „Dazu braucht man zwei Hände“, merkte Sasuke nur betont locker an und warf ihm das Gerät wieder zu. Naruto fischte es aus der Luft und verkniff sich ausnahmsweise einmal den Kommentar, dass er - mehrfach! - den künstlichen Arm abgelehnt hatte und selbst schuld war. Irgendwie schien Sasuke nicht in der Stimmung dafür. „Also, worum geht das ganze denn eigentlich?“, fragte Sasuke dann überraschenderweise wieder ruhiger. Naruto zögerte kurz, ging dann aber darauf ein und nickte. „Naja, im Wesentlichen bist du ein Held und musst die Welt retten. Du kannst verschiedene Charaktere aussuchen, komm ich zeig’s dir.“ Er winkte Sasuke zu sich und startete das Spiel neu. Er hätte es nicht gerne laut zugegeben, aber eigentlich verstand er nur zu gut, wieso Boruto und die anderen Jungen so darauf abfuhren. Er wäre es als Kind auch. Das Prinzip sowas in einer irrealen Welt spielen zu können war für ihn noch neu und seltsam, aber er wusste, dass er es an sich total cool fand und wahrscheinlich schon früher gefunden hätte, wenn er sich die Zeit genommen hätte. Und als er Sasuke erklärte, wie das Spiel funktionierte, wurde ihm auch klar, dass dieser auf der anderen Seite das ganze vermutlich albern gefunden hätte - und schlecht darin gewesen wäre, weil er keinen Sinn drin sah. Dafür war er überraschend neugierig, als Naruto ihm das Prinzip und die Charaktere erläuterte. „Aber wehe du gibst vor meinem Sohn damit an, wie modern du bist, dass du das weißt!“, knurrte er leise, was Sasuke nur zum Grinsen brachte. „Mit einem Videospiel?“, meinte er, als wäre es undenkbar. Naruto stupste ihn dafür. „Ich kenn dich, ich trau dir das ohne weiteres zu!“ Und Sasukes Grinsen wurde schiefer. Tag 14: Kleid (Reborn!) ----------------------- Tsuna musste nießen. Er hatte ja gleich gesagt, dass das eine dämliche Idee war, aber seine Mutter hatte darauf bestanden, dass es endlich Zeit war, die Kisten aus dem Keller durchzusortieren. Neben einem Haufen alter Kinderklamotten (und ziemlich viel nostalgischem, verträumten in die Gegend starren seitens Nanas), Spielzeuge für Kleinkinder (und einem schier endlosen Berg dazu passender, peinlicher Kindergeschichten, die sehr zu Reborns Erheiterung beitrugen), fanden sich dort auch ausrangierte Kleidung seiner Eltern, ein Planschbecken, Eimer und Schaufeln aus dem Sandkasten, Muscheln von einem ewig vergessenen Strandurlaub und was seine Mutter „Kunstwerke aus Tsunas Kindergartenzeit“ nannte. Er selbst hätte es eher sinnlose Kritzeleien genannt und fragte sich, wie sie es überhaupt schaffte in den scheinbar sinn- und wahllosen bunten Strichen irgendwas zu erkennen. „Und hier, da hast du Papa und dich beim Angeln gemalt ...“, schwärmte Nana gerade wieder und legte ein Bild vor Tsuna, auf dem ... nun, ein paar blaue und schwarze Kritzeleien zu sehen waren. „Wir waren mal Angeln?“, fragte Tsuna verdutzt, was seine Mutter nur zum Lachen brachte. „Aber nein, er hat dir immer nur erzählt wie er das macht und du hast daraufhin gemalt, wie ihr zusammen einen Wal angelt.“ Tsuna blinzelte. Aha ... „Offenbar hattest du noch nie ein sehr ausgeprägtes Bewusstsein für Realität, was?“ Tsuna verkniff sich darauf lieber jeden Kommentar (mit Reborn zu diskutieren hatte sowieso seinen Sinn) und öffnete etwas zögerlich die nächste Kiste. Daraus sah ihm ein alter Stoffhase entgegen, der seltsamerweise Erinnerungen wach rief. Fast schon bedächtig nahm Tsuna das eindeutig abgegriffene Tier hinaus und sah es an. „Hasi ...“, murmelte er auf einmal automatisch und konnte den Reflex nicht ganz unterdrücken es gegen seine Brust zu drücken. „Tsuna, das ist unhygienisch, das solltest du wegwerfen“, merkte Reborn an, was bei Tsuna aber nur Trotz und leichten Schrecken hervorrief. „Nein!“, meinte er schnell, drückte den Hasen fest an sich und rutschte ein Stück von Reborn weg, um sein Kuscheltier in Sicherheit zu bringen. „Der bleibt hier!!“ Reborns Grinsen daraufhin ließ sich nur als angsteinflössend beschreiben und Tsuna stieß ein kleines „Hiii!“ aus, als er ein Stück weiter wegrutschte. „Oh, schau mal Tsuni!“ Aufgeschreckt zuckte er zusammen und drehte sich um, als Nana eine große Menge weißen Stoff aus einer Kiste zog und ausbreitete. Sie hatte ein warmes Lächeln auf den Lippen, das er in der Art eher selten bei ihr sah. Es war ein langes, weites, weißes Kleid mit hübschen Verzierungen, halbdurchsichtigen Stofflagen und goldenen Mustern und Borten. Es sah nicht aus, als könnte man es im Alltag tragen. „Das ist mein Hochzeitskleid ... ach ja ...“ Sie hielt es sich an und drehte sich ein wenig im Raum, als würde sie tanzen. Tsuna musste leise lächeln. Sein Vater taugte nichts, aber offenbar machte er zumindest seine Mutter glücklich. Oder hatte es einmal getan. Tsuna rutschte in einen Schneidersitz. „Es ist schön, Mama.“ Nana lachte daraufhin. „Weißt du, ich habe es aufgehoben und mir immer gewünscht, dass meine Tochter es eines Tages anziehen würde. Vielleicht zu ihrer eigenen Hochzeit, vielleicht einfach mal so ... aber dann kamst du.“ Sie zwinkerte ihm vergnügt und offenbar von ihrem Fund in erstaunlich gute Laune versetzt zu. „Aber er kann es doch trotzdem anziehen“, merkte auf einmal Reborn an, „Noch ist er ein Junge, das sollte ihm passen.“ Was?? Nein! Nein, auf keinen Fall! Tsuna wollte aufspringen und protestieren, als er seine Mutter sah, die halb verträumt und halb flehend in seine Richtung sah. Nein ... nein, nein, nein, nein! Reborn sah ihn herausfordernd an. „Du willst doch Mama nicht unglücklich machen, oder, Tsuna?“ Und er wusste, dass er verloren hatte. Tsuna war nur froh, dass keiner seiner Freunde ihn sah, als er fünf Minuten später in dem leider viel zu gut passenden Kleid im Wohnzimmer stand und am liebsten im Boden versunken wäre. Aber immerhin seine Mutter strahlte nur so vor Glück. „Oh, Tsuni, das ist so wundervoll und ...“ Die Tür klingelte. Oh nein, Tsuna schluckte. „Hiii!“ Tag 15: Veganer (Attack on Titan) --------------------------------- Es war eine harte Übung gewesen und so war es vermutlich nicht verwunderlich, dass alle eher in den Essensraum schlurften, als wirklich gingen. Einige hatten sogar schon beschlossen, dass Abendessen lieber ganz ausfallen zu lassen und waren sofort ins Bett gefallen, kaum, dass sie ihre Ausrüstung abgenommen, sauber gemacht und sich gewaschen hatten. Etwa zwei Drittel der Soldaten aber schafften es noch in die Kantine, um sich ihre übliche, abendliche Suppe und das Stück Brot abzuholen. Wenige waren allzu begeistert dabei. In der Armee hatte man zwar immer genug zu essen, aber es war fast immer ziemlich genau das gleiche, auch wenn sich die Köche immerhin versucht Mühe haben, dann und wann die Gewürze zu wechseln. Oder sie konnten einfach nicht abschmecken und es kam immer wieder was anderes dabei heraus, lief aber im Grundsatz auf das gleiche hinaus. Auch Eren war nach drei Verwandlungen heute kaum noch wirklich zu gebrauchen und, wie Jean es so schön ausgedrückt hatte, schlafwandelte eher durch die Routine, als dass er wirklich mitbekam, was er tat. Entsprechend war es auch die reine Gewohnheit, die ihn zu seinem angestammten Sitzplatz führte und er realisierte nur am Rande, wie sich Armin und Mikasa neben ihn und Jean gegenüber setzte. Wenig lustvoll begann er die Suppe zu schlürfen. „Wow, scheinbar gehen die Rationen zuneige“, kommentierte Jean nach ein paar Löffeln unbegeistert, „jetzt gibt es nicht mal mehr Eier ... und heute Morgen war auch die Milch aus, bald werden wir hier noch unfreiwillig Veganer ...“, grummelte er. Ein wenig verwirrt blickte Eren auf und runzelte die Stirn. „Sind wir das nicht eh schon?“ Das brachte ihm einen ungläubigen Blick von Jean ein. „Nein? Weißt du überhaupt, was das bedeutete?“ Eren murrte unwillig und knurrte leise. „Ja, danke, das weiß ich sehr wohl. Das heißt, dass man nichts von Tieren isst, also kein Fleisch. Keine Ahnung, wie es dir geht, aber ich habe schon seit mehreren Wochen keins auch nur gesehen, geschweige denn gegessen.“ Jean blinzelte kurz und lachte dann. „Wusste ich doch, absolut gar keine Ahnung hat er!“ Erens Stirn legte sich in Falten, doch als er den Mund aufmachen wollte, um etwas zu sagen, schaltete sich Armin schnell ein: „Eren, was du meinst nennt man Vegetarier.“ Eren war offensichtlich ganz und gar nicht angetan davon, dass er den Blickkontakt mit Jean brechen musste, um sich zu Armin umzudrehen. „Wo ist bitte der Unterschied?“ Armin antwortete mit betont sachter Stimme, die meistens funktionierte ... oder in seltenen Fällen Eren noch mehr anstachelte: „Vegetarier essen kein Fleisch, Veganer essen überhaupt keine tierischen Produkte.“ Erens Augenbrauen blieben, wo sie waren. „Also, so viele Leute kenne ich nicht, die Knochen essen und was bitte soll man sonst aus Tieren rausholen?“ Armin schüttelte den Kopf. „Nein, Eren, wir reden von solchen Sachen wie Eiern oder Milch.“ Eren schnaubte. „Armin, bitte, kein Huhn stirbt beim Eierlegen! Dazu muss man sie nicht schlachten, das machen sie alleine!“ Armin tauschte einen warnenden Blick mit Jean, der gerade ziemlich amüsiert herübersah, aber überraschenderweise schwieg. Nun, offenbar hatte er immerhin auch gemerkt, dass Eren zu müde war um überhaupt noch klar denken zu können ... „Nein, Eren ... tierische Produkte ... was wir von ihnen essen, auch ohne, dass sie dabei sterben müssen. Veganer essen nur Pflanzen.“ „Ah ...“, meinte Eren träge und schien nicht so ganz überzeugt, „Also, wie Rehe?“ Armin schüttelte ein wenig ratlos den Kopf, als Mikasa beschloss, dass es genug war. „Eren, komm, du musst ins Bett. Ihr könnt morgen weiter über Essen reden ...“ Tag 16: Kinderschokolade (Naruto / Modern Day + Highschool AU) -------------------------------------------------------------- Sakura mochte Narutos Geburtstagspartys. Sie waren nie langweilig, immer fantasievoll und man spürte und sah regelrecht, wie Naruto jedes Mal strahlte. Sein Adoptivvater gab sich auch jedes Mal größte Mühe alles passend zu einem Thema zu gestalten und Sakura hatte immer schon sehr viel Spaß daran allein den Einfallsreichtum zu genießen. Heute wurde Naruto zwar sechszehn und sie ging davon aus, dass er sicher maßgeblich an der Dekoration und Themenwahl beteiligt gewesen war, aber das Essen stammte ganz bestimmt von Iruka. Sakura schmunzelte. Das Thema dieses Jahr war Ninja - sie hatte sich passend dazu natürlich ein hübsches Assassinenkostüm zugelegt, Naruto selbst trug klassische Ninjakleidung ... nur irgendwie in orange statt in schwarz? Die Wohnung war mit Deko Shuriken in den Wänden verziert, dazu Schriftrollen mit Sprüchen und Übungen und überhaupt war das Wohnzimmer ein bisschen wie ein altmodisches Dojo dekoriert. Zu essen gab es Schriftrollen (Rouladen), Wurfmesser (zurecht geschnittene Kartoffeln, sie wollte nicht wissen, wie lange Iruka daran gesessen hatte) und Tarnmaterial (verschiedenes, grünes Gemüse), als Nachtisch dann Kraftkugeln (süße Schokoladentrüffel). Sie mochte diese kleinen Details und Ideen besonders gerne. Natürlich hatte Naruto auch seine Spielideen darauf abgestimmt und angepasst und irgendwie war es damit etwas vollkommen anderes, als wenn irgendein anderer ihrer Freunde und Klassenkameraden seinen Geburtstag feierte. Sie genoss es und erlaubte es sich einfach nur Spaß zu haben. Natürlich hatte sie sich viel Mühe mit dem Geschenk gegeben. Sie kannte Naruto seit der Grundschule und erinnerte sich zu lebhaft daran, wie er damals neben seinem geliebten Ramen Tonnen an Kinderschokolade hatte vertilgen können. Deswegen hatte sie auch alles in Bewegung gesetzt, ihm dieses Jahr einen gigantischen Monsterriegel zu besorgen. Immerhin liebte Naruto auch Extreme und sie war mehr als glücklich gewesen zu sehen, wie sich seine Augen weiteten, als er den Riegel auspackte. Sie lächelte warm, als sie ihn zum Abschied nochmal drückte und fand es ein wenig schade, dass es schon vorbei war, sie hätte es gerne länger ausgekostet ... aber immerhin konnte sie sich dann auf nächstes Jahr freuen. Sie war aber nur ein paar Schritte gekommen, als sie merkte, dass sie ihr Handy in Narutos Zimmer hatte liegen lassen und nochmal umdrehte. Iruka war am Aufräumen, als er ihr öffnete, lächelte dann aber. „Geh ruhig hoch, ist nur noch Sasuke da.“ Sakura nickte, schlüpfte schnell aus den Schuhen und tapste die vertrauten Stufen ins Obergeschoss hoch. Sie sah, dass Narutos Zimmertür nur angelehnt war und wollte schon anklopfen, als sie die Stimmen von innen hörte. „... solltest ihr endlich mal was sagen, Naruto.“ Das war eindeutig Sasuke. Und Naruto seufzte darauf. „Das kann ich nicht, Sasuke ...“ „Wieso nicht?“, lutschte Sasuke da auf etwas? Vorsichtig schielte sie durch den Spalt hinein. Tatsache, Sasuke knabberte an etwas ... war das die Kinderschokolade, die sie eigentlich Naruto geschenkt hatte? Nun, gut, es war sicher nicht ungewöhnlich, dass Naruto ihm etwas abgab, aber sie dachte immer, Sasuke würde nichts Süßes mögen? Naruto seufzte nochmal leise. „Ich habe das Zeug früher geliebt, Sakura weiß das, ich war immer mega glücklich, wenn sie mir welche geschenkt hat ... ich weiß ja selbst nicht, warum sie mir seit ein paar Jahren nicht mehr schmeckt, aber wie bitte soll ich ihr das sagen? Vor allem jetzt, nachdem ich es so lange verschwiegen habe?“ Sakura blinzelte und ihr Herz setzte einen Schlag aus. Naruto mochte seit mehreren Jahren keine ...??? Sasuke seufzte ebenfalls. „Ist das nicht ein wenig unfair ihr gegenüber?“ In Narutos Stimme schwang ein trauriges Lächeln mit, als er antwortete: „Ich will ihr nicht wehtun, indem ich es ihr jetzt sage ... und ich freue mich wirklich, wenn sie mir was schenkt ... und du kriegst Schokolade, ist das nicht eine win-win Situation für alle?“ „Ich denke trotzdem, dass du es ihr sagen solltest ...“ Sakura schluckte schwer, das musste sie erstmal verdauen. Es war etwas leichter, denn sie hörte, wie Naruto sich schwer tat, er wollte sie nicht anlügen ... Idiot, als ob sie wegen so etwas jemals sauer gewesen wäre ... Sie atmete langsam durch und schlich sich wieder nach unten. Das Handy konnte sie auch morgen abholen und nächstes Jahr würde sie sich ein anderes Geschenk überlegen ... Tag 17: Popcorn (Reborn!) ------------------------- Eigentlich hätte er es erwarten müssen. Oder was hieß eigentlich müssen, er hatte es erwartet und trotzdem war er nicht so ganz darauf vorbereitet gewesen, aber er hatte - mal wieder - unterschätzt, was für ein Chaos seine Freunde anrichten konnten. Die Idee zusammen ins Kino zu gehen war, wie könnte es anders sein, von Reborn gekommen, der es als gute Gelegenheit für ein wenig Gesellschaft und Lernen ansah. Angesichts der Tatsache, dass der Film „Der Pate“ hieß, war Tsuna nicht wirklich sicher, worauf er sich da eingelassen hatte, aber der guten Laune von Yamamoto und Ryohei hatte er kaum etwas entgegen zu setzen gehabt. Und so standen sie nun zu viert im Vorraum des Kinos - Reborn hatte ihn zwar gezwungen alle Wächter zu fragen, aber wie erwartet hatten Hibari und Mukuro ihn nur mit einem zweifelnden Blick bedacht, während Lambo schlicht und ergreifend zu jung war. Nun, Tsuna streng genommen auch, da der Film erst ab 16 frei war und es noch über zwei Monate bis zu seinem Geburtstag dauerte, aber Reborn hatte ihm erklärt, dass er nur sicher genug auftreten müsse, damit das niemand hinterfragte. Er und sicher genug auftreten ... Haha, guter Scherz ... Da allerdings Gokudera das Kaufen der Karten übernommen hatte und dabei die Kassiererin böse genug anstarrte, fragte tatsächlich niemand und er kam grinsend mit den Karten in der Hand wieder zu ihnen. „Ich habe hinten direkt in der Mitte Plätze gekriegt!“, verkündete er sehr zufrieden, was zustimmendes Nicken von Yamamoto und Tsuna hervorrief, aber ein Stirnrunzeln von Ryohei. „Warum hinten? Weiter vorne ist viel besser, da sieht man mehr!“ „Äh, ja, wie wäre es mit Popcorn?“, versuchte Tsuna lieber schnell das Thema abzulenken, als die beiden anfingen sich giftige Blicke zuzuwerfen. „Auf jeden Fall“, warf auch Yamamoto ein, „Popcorn gehört zu jedem anständigen Kinobesuch! Sollen wir einen großen Eimer für alle nehmen?“ Er zögerte kurz und grinste dann. „Oder lieber gleich zwei?“ Ryohei nickte zustimmend. „Mehr Popcorn ist immer besser! Vor allem extrem salziges, geht schon mal vor, ich hol uns zwei Eimer.“ Er grinste breit und wirkte nicht allzu betroffen, als ihn drei ungläubige Blicke trafen. „Salzig?“, fragte Gokudera langsam und in einem seiner genervteren Tonfälle, „Sag mal, hast du sie noch alle? Wer isst denn bitteschön gerne salziges Popcorn?! Das gehört natürlich süß!“ Ryohei blinzelte, klopfte ihm dann auf die Schulter. „Guter Scherz, Tintenfischkopf, guter Scherz. Echte Kerle essen es natürlich salzig!“ „Tun sie nicht!“, ärgerlich streifte Gokudera die Hand von seiner Schulter ab und sah zu den anderen beiden. „Zehnter, Baseball Idiot, was sagt ihr?“ Tsuna räusperte sich. „Also ich mag salzig auch nicht ...“, gab er etwas leise zu, Yamamoto zuckte mit den Schultern. „Geht beides, denke ich?“ Gokudera knurrte. „Und wenn du eins aussuchen müsstest?“ Yamamoto wog den Kopf hin und her. „Eher süß.“ „Da!“, rief Gokudera und gestikulierte wild, „Du bist überstimmt! Wir holen zwei Ladungen süßes Popcorn!“ Ryohei brauste daraufhin auch auf. „Aber das ist nur was für Mädchen! Und ich mag es lieber extrem salzig!“ „Dann mach dir dein scheiß salziges Popcorn halt zuhause! Wir essen heute süß, wie es sich gehört!“ „Ähm, Leute?“, natürlich wurde Tsuna ignoriert, als die beiden sich in Rage schrien und bereits der halbe Vorraum sie anstarrte. Tsuna wäre gerade gerne im Boden versunken, als Yamamoto an seinem Arm zupfte. „Komm, wir holen in der Zeit Popcorn ... für jeden eine Tüte und Senpai kriegt sein Salz. Bis die merken, dass der Film gleich losgeht ist es sonst zu spät für Popcorn ...“ Tag 18: Professor (Attack on Titan / Modern Day + Erwachsen AU) --------------------------------------------------------------- „Und ... und dann, dann kam eine riesige Stichflamme aus dem Chemiekomplex ...“, erklärte der äußerst aufgebracht wirkende, junge Mann und gestikulierte wild. Eren musste sich alle Mühe geben sich ein Schmunzeln zu verkneifen, während hinter ihm seine Kollegen den Schlauch wieder einrollten. Wieso musste eigentlich immer er die Aussagen für den Bericht aufnehmen? Der Azubi zu sein war echt nicht immer lustig. Allerdings ... „Sie sind neu hier, oder?“ Der Mann, der sich ihm als Herr Moblit vorgestellt hatte, blinzelte. „Äh, ja, woher wissen Sie das?“ Wieder kämpfte Eren mit einem Schmunzeln. „Naja, ich bin erst seit einem Jahr hier und seitdem hatten wir schon ...“ Er überschlug es im Kopf. „Etwa ein Dutzend Einsätze dieser Art. Ich glaube, Professor Zoe nimmt es nicht so ganz genau mit den Brandvorschriften ...“ Sein Gegenüber sah ihn nur ungläubig an und Eren zuckte entschuldigend die Schultern. Und das waren nur die Einsätze gewesen, bei denen er Dienst hatte, er wollte nicht wissen, was diese Frau noch so alles in der Zeit angestellt hatte. Er traute ihr einiges zu (vor allem, nachdem sie ihn beim zweiten Brand hatte als Versuchssubjekt dabehalten wollen). Anfangs hatte er das mehr als nur etwas gruselig und besorgniserregend gefunden, aber wie der Hausmeister versichert hatte, war sie nicht gefährlich und nach ein paar Mal hatte sich Eren daran gewöhnt. Ebenso wie an besagten Hausmeister, der ziemlich viel fluchte (gut, wenn er immer ihren Dreck saubermachen müsste, würde er selbst auch fluchen) und mürrischer wirkte, als er wahrscheinlich war. Irgendwie war das eine durch geknallte Uni und er war nicht so wirklich böse darum, dass er entgegen der Hoffnung seines Vaters nie ein Studium in Erwägung gezogen hatte. Er war einfach kein theoretischer Mensch. Apropos, müsste sein Vater nicht eigentlich auch hier arbeiten? Eren hatte ihn nie auf der Arbeit besucht und überlegte auf dem Weg zum verbrannten Labor wo genau wohl die medizinische Abteilung war. Er schüttelte aber den Kopf und verdrängte den Gedanken recht schnell, als er das Zimmer betrat und den Fotoapparat zückte. Nun, ehrlich gesagt, er hatte schlimmeres erwartet. Tatsächlich war an der Lüftung eine schwarze, verkohlte Spur zu erkennen, aber wahrscheinlich war es wirklich nicht mehr, als eine Stichflamme gewesen. Da hatte er das Zimmer schon in deutlich schlimmeren Zuständen gesehen. Er machte sich an die Arbeit. „Was ist denn hier geschehen?“, fragte auf einmal eine Stimme hinter ihm und als Eren sich umdrehte, stand ein bekanntes Gesicht vor ihm. „Onkel Erwin?“ Der blinzelte und runzelte die Stirn. „Das heißt Professor Smith“, korrigierte er streng, was nun wieder Eren blinzeln und sich komplett umdrehen ließ. Er nahm den Helm ab, der vermutlich verhindert hatte, dass sein Gegenüber ihn erkannte. „Ich wusste nicht, dass du auch Professor bist“, merkte Eren an und legte den Kopf etwas schief, als Erwin ihn etwas verdutz ansah. „Eren? Ach, stimmt, Grisha meinte ja, dass du Feuerwehrmann wirst ... aber es heißt trotzdem Professor Smith.“ Das war ... irgendwie seltsam. Erwin war ein Freund seines Vaters und ging bei ihnen zuhause oft ein und aus, weswegen es irgendwie nicht verwunderlich war, dass er für Eren schnell zum Nennonkel wurde. Er hatte nie gefragt, was Erwin beruflich machte, aber wo er so drüber nachdachte, konnte er ihn sich sogar ganz gut vorstellen, wie er vor einer Klasse Studenten an der Tafel stand und einen seiner Vorträge hielt. Eren schmunzelte leicht. „Eigentlich hätte ich es mir denken können. Was unterrichtest du? Politik?“ Erwin nickte langsam und räusperte sich, als hinter ihnen ein paar Leute vorbei liefen. „Also, was ist das hier?“ Eren deutete hinter sich. „Das? Nichts Großes, Professor Zoe sprengt öfter ihr Labor in die Luft. Kennst du sie?“ Erwin nickte nur und runzelte die Stirn. „Ja, das tue ich. Ist sie in Ordnung?“ „Ja, sie steht draußen irgendwo und diskutiert mit meinem Chef, ob man die Rauchmelder nicht abmontieren kann ...“ Keine gute Idee, so oft, wie es hier wirklich brannte. „Kannst ja mal versuchen ihr das auszureden, du bist doch gut darin Leute zu überzeugen?“ Eren schmunzelte noch, als ihn jemand rief. „Oh, ich muss los. War nett dich zu sehen, Onkel, passt echt gut zu dir, der Beruf!“ Erwin huschte ein kleines Lächeln über die Lippen, als Eren an ihm vorbei lief und zum Abschied winkte. „Eren? Nenn mich hier trotzdem Professor Smith!“, grummelte er noch kopfschüttelnd. Tag 19: Sonnenaufgang (Naruto) ------------------------------ Treff mich kurz vor Sonnenaufgang auf dem Kopf des vierten Hokagen hatte er gesagt. Und an sich hatte es sich nach einer leichten Aufgabe angehört, aber Boruto merkte schnell, dass das gleich aus zwei Gründen nicht ganz so einfach war, wie es vielleicht schien. Erstens hatte er absolut keine Ahnung, wann bitte die Sonne aufging und, zweitens, war er an neun von zehn Tagen ein Morgenmuffel. Vor Sonnenaufgang aufstehen war also nicht gerade etwas, das er allzu oft tat, wenn er nicht unbedingt musste. Zumal jetzt im Sommer der Sonnenaufgang auch noch ziemlich früh sein dürfte. Er seufzte leise, als er die Haustür öffnete und seine Schuhe abstreifte. „Bin daheim ...“, murmelte er mehr automatisiert als sonst was und brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass die Stimme, die „Willkommen zuhause“ antwortete nicht seiner Mutter gehörte. Als er ins Wohnzimmer sah, saß dort echt sein Vater mit einem ... Buch in der Hand?? War heute irgendwie was kaputt? Unbewusst zwickte sich Boruto in den Unterarm, aber der Blick vor ihm blieb. Naruto wiederum legte den Kopf etwas verwirrt schief. „Ist was nicht in Ordnung? Du siehst verwirrt aus, war das Training mit Sasuke nicht gut?“ Boruto war zu verdutzt, um darauf sofort zu reagieren und sah seinen Vater erstmal nur ungläubig an, bis der schließlich leise seufzte. „Okay, okay, ich weiß, dass ich nicht grad der beste Vater bin, aber ich bemühe mich, also sag mir lieber, was ich jetzt wieder falsch gemacht habe?“ Boruto schüttelte den Kopf und brach damit endlich aus der Starre. „Äh ... geht schon. Weißt du, wann morgen die Sonne aufgeht?“, versuchte er es lieber mal. Naruto zog daraufhin die Augenbrauen hoch und sah ihn etwas fragend an. „Okay, wo kam das her?“ Boruto konnte nicht anders, er musste ein wenig schmunzeln. „Onkel Sasuke hat gesagt, ich soll kurz vor Sonnenaufgang auf dem Hokagefelsen sein.“ Naruto kicherte daraufhin amüsiert. „Das sieht ihm ähnlich. Weißt du, als ich so alt war, wie du, gab es noch keine Handys und Armbanduhren hatte fast niemand, wir haben Uhrzeiten oft am Sonnenstand abgeschätzt ...“ Er schmunzelte ein wenig nostalgisch. „Aber ich bin inzwischen auch nicht mehr so gut darin. Sasuke wohl zwangsweise etwas besser, wenn er ständig keinen Strom für sein Handy hat ...“ Naruto schüttelte nur den Kopf. Boruto kam ein paar Schritte näher und setzte sich kurz gegenüber, immer noch etwas verunsichert davon, dass sein Vater mal Zeit hatte über so etwas vergleichsweise unwichtiges zu reden. Ob Sasuke ihn darauf angesetzt hatte? „Habt ihr euch früher auch auf dem Hokagefelsen getroffen?“, fragte er vorsichtig einmal nach, woraufhin Naruto nur den Kopf schüttelte. „Nie. Wir haben uns in aller Regel an der alten Brücke ... ah, die gibt es nicht mehr. Ich zeig es dir bei Gelegenheit mal, auf jeden Fall da oder auf dem Trainingsplatz getroffen. Wobei wir nach ungefähr einer Woche nicht mehr bei Sonnenaufgang da waren ... Kakashi-Sensei kam eh immer mindestens zwei Stunden zu spät ...“ Er sah dabei so grummelig und mürrisch aus, dass Boruto leise lachen musste. Das konnte er sich nur zu gut vorstellen, so, wie er Kakashi kennengelernt hatte. Naruto ließ das kurz blinzeln, ehe er mitlachte. „Ja ... jeder hat wohl seine Ticks“, meinte er dann und spielte mit dem Buch in seinen Händen. „Wahrscheinlich will Sasuke dir den Sonnenaufgang zeigen“, erklärte er dann unvermittelt. „Den Sonnenaufgang?“ So kitschig war Onkel Sasuke nicht ... oder? Naruto schmunzelte. „Ja. Er war schon immer ein Frühaufsteher - sehr zu meinem Leidwesen ... aber das ist ein anderes Thema. Er mag Sonnenaufgänge, aber nicht wie du wahrscheinlich denkst. Ich glaub, für ihn ist es einfach das Zeichen eines neuen Tages, den er nutzen kann ... oder sowas. Wird er dir bestimmt erzählen morgen früh. Ah, und am besten du schaust gleich mal nach, wann die Sonne aufgeht ... im Gegensatz zu meinem Lehrer ist deiner sehr pünktlich ...“ Tag 20: Krankheit (Reborn!) --------------------------- Dass er um acht Uhr noch nicht im Büro war, war unüblich genug gewesen, dass er aber nicht mal an sein Handy ging wirklich besorgniserregend. Gut, Tsuna war in Italien und würde es nicht mitbekommen, aber gerade zu diesen Zeiten war Gokudera doch normalerweise eher noch überpünktlicher als ohnehin schon. Um neun schließlich beschloss Yamamoto, dass er nach ihm sehen sollte, meldete sich vorübergehend ab und fuhr den kurzen Weg zu Gokudera nach Hause. Er zögerte kurz und zog dann den Ersatzschlüssel aus der Tasche, den er vor Ewigkeiten mal bekommen hatte und am Bund mit seinen anderen Schlüsseln mit sich trug. „Hallo?“, fragte er, als er eintrat und ein lautes Husten war die Antwort, dann kurze Stille und ein sehr genervtes und heiseres „Was zum Geier machst du hier und nicht im Büro?“ das allerdings deutlich weniger eindrucksvoll wirkte, da es durch einen weiteren Hustenanfall unterbrochen wurde. Stirnrunzelnd lief Yamamoto zum Schlafzimmer und fand dort einen reichlich bematscht aussehenden Gokudera, der offenbar gerade dabei sich aus dem Bett zu schälen. Er sah aus, als hätte er sehr spät mehr als nur ein Glas getrunken, sein Gesicht war rötlich verfärbt und sein Blick wirkte etwas glasig. „Geh wieder auf die Arbeit“, knurrte Gokudera ihn an, aber mit seiner belegten, heiseren Stimme war es nicht ganz so wirkungsvoll wie sonst, „Ich komm auch gleich ...“ Er drückte sich ganz offensichtlich mit einiger Mühe hoch und ... wankte leicht. Hatte er echt was getrunken oder ...? Als er einen unsicheren Schritt machen wollte und leicht taumelte, entschied Yamamoto, dass es reichte, griff nach vorne und fing ihn auf, ehe er sich noch aufs Gesicht legen konnte. Die Haut glühte regelrecht, soviel also dazu ... er drückte Gokudera mit sanfter Gewalt wieder ins Bett zurück, was ihm ein Knurren einbrachte. „Lass mich, Idiot!“ „Du bist krank“, war die simple Antwort und spätestens, dass die offensichtlich versuchte Gegenwehr komplett fehlschlug war der letzte Beweis, dass sein Gegenüber sich wirklich gut was eingefangen hatte. Es steckte fast keine Kraft in seinen Versuchen trotzdem aufzustehen. „Du bleibst im Bett und erholst dich.“ „Ach was, das ist nur eine leichte Erkältung und ...“ Ein erneuter Hustenanfall unterbrach ihn. Yamamoto schmunzelte leicht. „Ich würde das eher Halsentzündung nennen. Und so heiß, wie du bist, eine gute. Du bleibst hier.“ Zehn Minuten und eine kleine, sehr einseitige Rangelei später lag Gokudera knurrend und murrend doch wieder im Bett, ein Fieberthermometer im Mund und eine Tasse Tee sowie einen Teller heißer Hühnerbrühe auf dem Nachtisch. Yamamto zupfte das Thermometer aus seinem Mund und sah darauf. „Na, da hast du dir gut einen gegeben ...“, murmelte er und hielt es so hin, dass Gokudera es auch sehen konnte. „Und über 39° sagen eindeutig du bleibst im Bett. Bist du brav und isst selbst oder soll ich dich füttern?“ Okay, das hätte er ahnen können, dass das keine gute Idee war, denn Gokuderas Temperament meldete sich und er fuhr im Bett hoch. „Was glaubst du eigentlich, was ...“ Er wankte wieder und es war offensichtlich, dass im schwindelig war. Yamamoto drückte ihn zurück ins Kissen. „Ich muss auf die Arbeit ...“, murmelte Gokudera dann etwas leiser, „Gerade, wenn der Zehnte nicht da ist, muss ich ...“ Yamamoto schüttelte nur den Kopf. „Das musst du nicht. Was du tun musst, ist dich erholen. Ich bin mir sicher, Tsuna würde es auch nicht gut finden, wenn du so gehst. Du würdest früher oder später nur zusammenbrechen und im Krankenhaus landen. Willst du, dass er sich noch mehr Sorgen macht?“ Das zog offenbar ein wenig, denn Gokudera biss sich leicht auf die Unterlippe. „Aber die Arbeit ...“ Yamamoto seufzte leise. „Vertraust du mir so wenig, dass du denkst, ich schaffe das nicht mal einen Tag ohne dich?“, fragte er sacht, was Gokudera kurz verdutzt blinzeln und dann den Blick abwenden ließ. „Du bist aber gerade auch nicht da ...“, murmelte er dann schwach. „Ja, weil du so unvernünftig bist, dass ich hier bleiben muss.“ Wieder ein Knurren, dann ein Seufzen. „Schon gut, du hast gewonnen. Ich bleib hier und kämpf mit dieser scheiß Krankheit. Jetzt geh schon und kümmer wenigstens du dich um das Wichtige ... Aber sobald das dämliche Fieber weg ist, komm ich wieder ...!“ Tag 21: Mitfahrgelegenheit (Attack on Titan) -------------------------------------------- Es war spät und sie waren bereits vor über einer Stunde alle ins Bett gescheucht worden, als Armin den Versuch einzuschlafen aufgegeben hatte und verschlafen und gähnend zur Toilette gelaufen war. Er trottete gerade zurück, um nun hoffentlich endlich seine Ruhe zu finden und nicht die ganze Zeit mit dem Versuch zuzubringen seine volle Blase zu ignorieren. Auf dem Weg fiel ihm aber ein Schatten im Flur auf und ein wenig skeptisch und leicht beunruhigt ging Armin näher, bis ihm auffiel, dass es nur ein Mensch war, der dort im Licht einer Fackel stand und nach draußen in den Himmel sah. „Äh ...“ Die Person zuckte und drehte sich ruckartig um, bis im Licht beide ihr Gegenüber erkennen konnten und ausatmeten. „Armin, was soll das? Erschreck mich doch nicht so ...“, murmelte Eren, woraufhin Armin leise lachte. „Ist das normal nicht eher mein Spruch?“ Sein Gegenüber stutzte, ehe sich ein seltener gewordenes Lächeln auf sein Gesicht stahl und überraschenderweise sogar blieb. „Ich konnte nicht schlafen“, begann Eren dann auf einmal und lehnte sich wieder an den Fensterrahmen und sah nach draußen. Armin folgte seinem Blick, es war eine ziemlich bewölkte Nacht und er konnte kaum Sterne sehen, nur hier und da blinzten sie mal durch. Eren sah also nur in die Ferne, nicht wirklich hinauf. „Ich musste an dein Buch denken und die Geschichten darin.“ Eren lächelte etwas gedankenversunken. „Manchmal frage ich mich, ob es da draußen wirklich all das geben kann ...“ Er seufzte leise. „Ich meine, ehrlich, wir waren draußen, wir haben etwas von der Welt gesehen, war sie so viel anders, als unsere?“ Armin lächelte ein wenig ironisch. Es war nicht so, dass er sich dasselbe nicht auch schon dann und wann mal gefragt hatte. Er lehnte sich neben Eren an die Wand. „Wir wissen nicht, wie groß die Welt da draußen ist ... manchmal dachte ich schon, was würden wir wohl alles sehen, wenn wir uns auf den Kopf eines Titanen setzen und einfach zu schauen würden?“ Erens Kopf zuckte herum und er sah ihn mit gerunzelter Stirn an. „Armin, du hast schon auf meinem Kopf gesessen, da oben ändert sich die Sicht auch nicht.“ Armin blinzelte kurz, dann schüttelte er den Kopf. „Nein, das meine ich nicht. Ich meine, wenn wir sie als Mitfahrgelegenheit in die Welt hinaus benutzen ... sie kommen sicher viel schneller viel weiter als wir ... überall hin. Wir wissen nicht, wie groß die Welt ist und ...“ Er verstummte, als ihn Erens wütender Blick traf. „Armin! Das sind Menschenfresser, keine Mitfahrgelegenheiten!“, fauchte Eren fast schon und Armin hob schnell abwehrend die Arme. „Nein, nein, so meine ich das doch gar nicht ... dann ... stellt dir einen Vogel vor! Einen großen Vogel, groß genug, um uns zu tragen ... wie in den Geschichten, in den alten Büchern!“ Eren wirkte alles andere als überzeugt. „Ja, einen Vogel. Stell dir vor, wir würden auf seinem Rücken sitzen und über die Welt fliegen. Wir sehen nur einen so kleinen Teil davon hier in den Mauern, vielleicht ist sie riesig, vielleicht auch nur ganz klein und die Feuer- und Eisberge sind kaum weiter weg, als wir sehen können ... so könnte man viel mehr sehen ...“ Eren sah ihn einen Moment lang nur stumm an, dann seufzte er leise. „Ja ... wenn man das vorher wüsste ... aber dazu brauchen wir keine Vögel. Wir werden es selbst sehen, sobald wir die Titanen ausgelöscht haben ... und sie nicht als Mitfahrgelegenheit benutzen“, fügte er schnaubend hinzu, schüttelte den Kopf und drehte sich zurück zum Schlafsaal um. Armin schmunzelte ganz leise. Das war wohl ein schlechter Vergleich gewesen ... Tag 22: Strand (Naruto) ----------------------- „Ich will aber den Strand sehen!“, beschwerte sich Naruto nun zum bestimmt fünfzehnten Mal und Sasuke stöhnte laut. „Wie oft denn noch? Das ist ein Umweg von über einer Stunde und ... warte mal.“ Er blieb stehen und auf Narutos Gesicht breitete sich ein Grinsen aus, als auch er das Rauschen entfernter Wellen hörte. Er hatte es offensichtlich geschafft Sasuke weit genug abzulenken, um den Weg ändern zu können ohne, dass es ihm überhaupt aufgefallen war. Zufrieden grinsend rannte er nun in Richtung des Rauschens und wie erwartet erschien nach ein paar Metern und hinter ein paar Büschen versteckt tatsächlich ein heller Sandstrand und ein Stück weiter traf eine leichte Brandung auf das Ufer. Er lief darauf zu, sprang fast im wörtlichen Sinn aus seinen Sandalen und ins Wasser hinein. Ein leichter Schauder lief ihm über den Rücken, es war unerwartet kühl, besonders dafür, dass es Sommer war. Ich lachte leise und grub seine Zehen in den nassen Sand unter sich. Er mochte das Gefühl, es war lustig und kitzelte ein wenig. „Und was bitte ist jetzt der Sinn der ganzen Aktion?“, fragte Sasuke ein wenig grummelig, als er über den Sand zu ihm lief. Er wirkte etwas genervt und wedelte alle paar Schritte mit den Füßen. „Super, Sand in den Schuhen, genau, was ich wollte ...“, murmelte er gerade mürrisch in seinen nicht vorhandenen Bart. Naruto blinzelte und lachte dann leise, ehe er mit einer weit ausholenden Geste auf das Meer und den Strand deutete. „Hierher zu kommen. Ist es nicht schön. Wollen wir eine Sandburg bauen?“, fragte er begeistert und hibbelig wie ein kleines Kind, was Sasuke aber nur ein schweres Seufzen und Augen verdrehen entlockte. „Ernsthaft? Du weißt, dass Sakura auf uns wartet, oder?“ Naruto zuckte die Schultern und plantschte ein wenig mit den Füßen im Wasser. „Sie erwartet uns im Laufe des Tages nicht in zehn Minuten und wir transportieren nur ein paar Unterlagen, keine wichtige Medizin oder irgendwas super dringendes. Und wir haben nicht so viele Missionen, die uns ans Meer bringen.“ Er blickte hinaus auf die Ferne und lächelte. „Weißt du noch, als wir damals unsere Mission im Wellenreich hatten?“ Sasuke stöhnte. „Erinner mich bloß nicht daran ... was ist überhaupt auf einmal in dich gefahren?“ Naruto lächelte entschuldigend und zuckte die Schultern. „Keine Ahnung, ich mag den Strand und das letzte Mal konnten wir es gar nicht genießen ...“ Er kam immerhin langsam aus dem Wasser heraus und blinzelte verdutzt, als an seinen nassen Füßen der Sand hängen blieb. Dann lachte er und rieb ihn wieder ab. „Jaja, ich weiß, du wirst mir jetzt gleich erklären, dass wir zu alt für sowas sind, aber ... ich wünschte trotzdem ich hätte einen Eimer und eine Schaufel dabei ...“ Sasuke verdrehte nur nochmal die Augen. „Da du es mir ja schon vorweg genommen hast ...“ Naruto schmunzelte leicht und zuckte die Schultern. „Ich will trotzdem eine Sandburg bauen ... wenigstens einmal. Und so dringend haben wir es doch nicht ... komm schon, Sasuke?“ Sasuke seufzte schwer. Gott, worauf hatte er sich da nur wieder eingelassen? Leider hatte Naruto selbst im Teenageralter den Hundeblick noch drauf und so ließ er sich grummelnd in einen Schneidersitz fallen. „Du hast eine halbe Stunde, sonst gehe ich ohne dich weiter.“ Aber Naruto strahlte. Offenbar reichte ihm das. Sasuke schüttelte nur den Kopf. So auszuticken, wegen einem simplen Strand ... die gab es doch noch öfter ... Tag 23: Schach/Shougi (Reborn!) ------------------------------- Tsuna gähnte müde und lehnte sich mit einem Arm auf dem Tisch ab, ein sicheres Zeichen, dass die Besprechung für heute wohl beendet war. Gokudera verkniff sich gerade noch ein kleines Schmunzeln. Er wurde besser, zu Beginn seiner Amtszeit hatte Tsuna kaum eine Stunde durchgehalten und inzwischen saßen sie hier tatsächlich schon über fünf. Er begann die Papiere zusammen zu räumen und in seinen Aktenkoffer zur packen, was Tsuna zucken und etwas verwirrt blinzeln ließ. „Sind wir fertig?“ Yamamoto ihm gegenüber lachte leise. „Ja, sind wir offensichtlich.“ Er warf Gokudera einen Blick zu und nickte. Was das anging, waren sie absolut einer Meinung, es brachte nichts den Boss weiter zu drängen, wenn er schon am Einschlafen war. Tsuna gähnte nochmal und lächelte dann etwas ironisch. „Wenn wir so früh Schluss machen, will Reborn gleich sicher wieder, dass ich gegen ihn spiele ...“ „Spielen?“, fragte Gokudera ein wenig verwundert, woraufhin Tsuna nur müde nickte. „Ja, du weißt schon ... dieses Standardspiel ... zum Taktik und Strategie lernen. Ich bin natürlich total schlecht drin und kann mir meistens nicht mal merken, welche Steine man wohin ziehen darf ...“ Er schmunzelte ironisch und fast ein wenig resigniert, was Gokudera nicht wirklich gefiel. Er sollte nicht wegen sowas aufgeben! Außerdem war Schach nicht schwer, das konnte er ihm sicher schnell beibringen. „Warte kurz hier, Zehnter.“ Damit stand er auf und lief in sein Büro. Wenn er sich nicht irrte, dann müsste er hier irgendwo noch ein kleines Reiseschach haben, das er in der Mittagspause manchmal herausnahm und sich Züge überlegte. Ah, da war es. Er nahm die kleine Schachtel und kam zurück ins Besprechungszimmer. „Es ist eigentlich total einfach, Zehnter, das habe ich dir in Nullkommanichts beigebracht!“ Er strahlte ihn an, sah dann zu Yamamoto rüber. „Du kannst es bestimmt auch, oder?“, fragte er mit einem „Wehe, wenn nicht“-Blick, woraufhin sein Gegenüber lachte. „Natürlich kann ich, kann das nicht jeder?“ Er zuckte die Schultern. „Ich verlier nur immer gegen meinen alten Herrn ...“ Das wunderte ihn jetzt überhaupt nicht, aber Gokudera verkniff sich jeden Kommentar, entfaltete das Spielfeld und zog die Figuren heraus. „Also, das ist der König, er ... was ist?“, fragte er, als er aus den Augenwinkeln einen verwirrten Blick von Yamamoto auffing. „Sag nicht, dass du erklären willst, dein Kauderwelsch versteht kein Mensch.“ Es war nicht mal wirklich Bosheit in seiner Stimme, er sprach eine simple Tatsache aus. Yamamoto runzelte aber leicht die Stirn, deutete auf den König in seiner Hand und fragte offensichtlich auch noch wirklich verwirrt: „Was ist das? So sieht der König aber normalerweise nicht aus?“ Nun war es an Gokudera die Stirn zu runzeln. Er betrachtete die Spielfigur in seiner Hand, um sicher zu gehen, dass er nicht aus Versehen die Dame erwischt hatte. „Natürlich sieht er so aus, hier, diese Krone ist typisch für den König“, kommentierte er, nicht sicher, was Yamamoto mit der Diskussion bezwecken wollte, der aber griff nach der Schachtel und fischte ein, zwei andere Figuren heraus. „Das ist kein Shougi“, kommentierte er dann, was Gokudera blinzeln ließ. „Natürlich nicht, das ist Schach. Das Standardspiel für so etwas!“ Yamamoto blinzelte nur, lachte dann leise. „Aber doch nicht in Japan, wir spielen seit Ewigkeiten Shougi! Kannst du das?“ Gokudera schnaubte. „Natürlich nicht, das ist doch nur eine Abart! In Italien und dem Rest der Welt spielt man das Original“, meinte er fast schon beleidigt. Yamamoto schüttelte nur den Kopf. „Shougi ist doch genauso original.“ Gokudera knurrte leise. „Das wird ihm Reborn aber sicher nicht beibringen wollen, die Vongola ist nicht japanisch, stimmt’s, Zehnter?“ Als keine Reaktion kam, drehte er sich um und stellte fest, dass Tsuna auf dem Tisch tatsächlich eingeschlafen war. Er seufzte leise. „Ich bring ihn nach Hause ... damit hat sich das wohl. Aber Schach ist trotzdem originaler als Shougi ...“ Yamamoto schmunzelte. „Das sagst du nur, weil du es nicht kannst.“ Tag 24: Kekse (Attack on Titan) ------------------------------- „Leviiii!“ Er stöhnte nur, als er ihre Stimme irgendwo vom anderen Ende des Flurs hörte und beschloss, dass er sie lieber nicht gehört hatte. Sollte sie ihn suchen, das würde sie eine Weile beschäftigen. Als er Schritte näher kommen hörte, zögerte er nur Bruchteile von Sekunden, ehe er sich geschmeidig hinter der nächsten Wegbiegung an die Wand drückte und wartete, bis sie davon gelaufen war. Vorsichtig schielte er um die Ecke, um sicherzugehen, dass sie wirklich weg war, ehe er seinen Weg fortsetzte, als wäre nichts gewesen. Hanji hatte ihn in den letzten Tage einmal zu oft erwischt. Und wenn er eins über die Jahre gelernt hatte, dann, dass sie nicht so schnell aufgab, wenn sie einmal potenzielle Beute witterte. Ehrlich, sie wäre ein guter Bluthund geworden. Oder vielleicht war sie mal einer in einem früheren Leben. Und danach wahrscheinlich jemand verrücktes. Wobei, das war sie ja immer noch. Levi schüttelte nur den Kopf, unterdrückte ein Seufzen und setzte seinen Weg fort. Bis vor einer Woche hatte er sich nie gefragt, wie gut Hanji eigentlich kochen konnte. Sie wirkte nicht eben wie eine typische Hausfrau und tatsächlich war Levi überzeugt, dass sie das meiste auch nicht konnte. Er war bei ihr zuhause gewesen, sie konnte es definitiv nicht, korrigierte er sich in Gedanken. Aber irgendwie hatte sie bis heute überlebt, also musste sie ein gewisses Grundmaß an Verständnis für Nahrungsmittel haben. Hatte er zumindest bisher immer angenommen, inzwischen fragte er sich, ob sie einfach nur einen sehr resistenten Magen hatte. Seit sie dieses verdammte alte Backbuch auf dem letzten Einsatz gefunden hatte, war Hanji Feuer und Flamme davon ein paar Kekse zu backen. Dem Grundgedanken, dass ein wenig Knabberei vielleicht die Laune und Stimmung heben konnte, stimmte Levi soweit ja noch zu. Das Problem lag daran, dass das Buch aus einer Zeit stammte, in der Milch und Eier und andere Dinge einfacher verfügbar waren. Hanjis Versuche einen Ersatz dafür zu finden ... waren gelinde gesagt nicht essbar. Leider schaffte sie es zwar durchaus die Kekse ansehnlich zu machen und die meisten rochen sogar noch irgendwo gut. Aber er wollte gar nicht an die etwa ein Dutzend Versuche zurückdenken ... das harmloseste war noch gewesen, dass eine Ladung nach nichts schmeckte, zwischen steinhart, Mund verklebend über Würgreiz hervorrufend hatten sie inzwischen so ziemlich alles durch. Und Levi hatte wirklich keine Lust darauf sich wieder mit einem der Experimente herumzuschlagen. Am liebsten hätte er es als Strafe für ungezogene Rekruten benutzt und sie zu Hanji geschickt. Allerdings wollte er nicht verantworten müssen, wenn sie am Ende durch so etwas einen Soldaten verloren, sie hatten sowieso nicht gerade großen Zuwachs. Er schüttelte den Kopf. Sollte Hanji ihre Kekse doch selbst probieren ... oder ihre Leute damit quälen, er würde nicht noch einen davon essen. „Ah, Levi, ich glaube, Hanji sucht dich.“ Er sah auf und entdeckte Erwin, der rechts von ihm offenbar gerade dabei war aus der Tür zu kommen. „Ja, ich glaube auch“, kommentierte er nur trocken und machte durch seinen Blick klar, dass er keine Absicht hatte sich finden zu lassen. Erwin hob die Augenbrauen, doch als er den Mund aufmachte, um etwas zu sagen, kamen schnelle Schritte angerannt und fast hätte Levi sich nicht mehr stoppen können und wäre davon gerannt. „Levii! Ah, Erwin, probiert mal!“ Ehe er sich versah, hielt Hanji einen Teller mit Plätzchen vor seine Nase, den Levi aber nur wegdrückte. „Hanji, pass mal auf, das ...!“ In dem Moment griff Erwin aber nach einem Keks und Levi riss kurz die Augen auf. „Erwin, das solltest du nicht ...“ Zu spät. Oh je ... „Mmh, nicht schlecht, aber etwas zu süß, Hanji“, merkte zu Levis Überraschung Erwin aber gerade an und nahm sogar freiwillig noch einen Bissen. Hanji strahlte nur und nickte. „Okay, nehm ich nächstes Mal etwas weniger.“ Levi sah sie ungläubig an. Hatte sie es echt geschafft ...? „Uhhh!“ Nein, offensichtlich nicht, da Erwin sich gerade an den Bauch und den Mund griff und nicht allzu gut aussah. Levi seufzte nur. Wunderbar ... Tag 25: Neuer Haarschnitt (Naruto) ---------------------------------- Es war im Frühjahr gewesen, kurz nachdem Sakura beim Friseur war und nun wieder einen süßen Bob hatte, dass Naruto anfing über seine Frisur nachzudenken. Er hatte sich nie groß Gedanken um seine Haare gemacht, er konnte von Natur aus mit ihnen nicht viel anfangen, da ihre Struktur und ... Tendenz abzustehen und sehr Bürsten und Kamm resistent zu sein es ihm ohnehin fast unmöglich machten, groß etwas daran zu ändern. Er erinnerte sich noch an die eine Mission zurück, als Sakura fast drei Stunden bei dem Versuch zugebracht hatte seine Mähne zu bändigen und dazu zu bringen glatt auf seinem Kopf anzuliegen. Föhn, Kamm, Tonnen an Haarspray und Gel hatten es geschafft das ganze ungefähr fünf Minuten zu halten, ehe die ersten Strähnen wieder nach oben poppten und Sakura entnervt aufgegeben hatte. Für die Mission hatte er hinterher den ganzen Abend eine Verwandlungstechnik für seine Haare benutzen müssen, weil es anders einfach nicht ging. Aber wenn er so sah, wie Sakuras Haare mal länger, mal kürzer waren oder er sich in seinem Freundeskreis umsah und er merkte, wie die Haarlängen doch teilweise das Aussehen sehr verändern konnten, dann wollte er das auch mal haben. Er wollte auch mal eine andere Wirkung auf jemanden haben, zumindest wenn derjenige ihn länger nicht gesehen hatte. Also begann er seine Haare länger wachsen zu lassen und sie nicht alle paar Monate nachschneiden zu lassen. Das führte im Herbst dazu, dass ihn nicht nur Sakura, sondern auch Kakashi, Tsunade und Ino fragten, ob er nicht mal wieder zu Friseur müsste. Naruto schüttelte darauf aber nur den Kopf und tat, als wäre nichts gewesen. Offenbar waren seine Haare sehr ... stabil, denn wie er feststellen musste, standen sie auch länger noch ab. Ein Blick in den Spiegel verriet ihm schon, woher die Kommentare kamen, aber er hoffte noch darauf, dass sich alles legen würde, wenn sie noch etwas länger wurden. Irgendwann mussten sie doch schwer genug sein, um nach unten zu fallen ... oder? Im Frühjahr darauf erklärte ihm Sakura, dass es nun eindeutig reichte und er aussah wie ein Streuner, also gab Naruto seufzend nach, stellte sich vor den Spiegel und griff sich eine Schere. Weiter wachsen lassen hatte offensichtlich keinen Sinn, also musste wieder was ab. Aber er wollte nicht wieder den einheitlichen, langen Schnitt, den er vorher gehabt hatte, er wollte Veränderung! Also schreckte er nicht davor zurück einfach selbst mal Hand anzulegen und hier und da etwas abzuschneiden. Irgendwie hatte das aber nicht so ganz den gewünschten Effekt und sah nur aus, als wäre er unter einen Rasenmäher gekommen. Mmh, gut, warum dann nicht einfach mal was ganz anderes probieren und die Seiten kürzen, während er oben lang ließ? Ja, das klang doch nach einem guten Plan! Fröhlich vor sich hin pfeifend schnitt er also drauf los und als er fertig war, fand er selbst, dass er wild aussah. Er grinste zufrieden. Jetzt konnte Sakura nicht mehr sagen, dass er zum Friseur musste! Wie auf Kommando klopfte es gerade an der Tür und sich selbst zunickend, ging er um zu öffnen. Jetzt würde wer auch immer dort stand auch endlich bei ihm eine Veränderung sehen. „Naruto, wegen der Mission morgen ... was zu Geier ist das denn?“ Er blinzelte. Irgendwie sah Sakura eher schockiert, als beeindruckt aus, aber er ließ sich davon nicht abschrecken. „Das hier?“ Er strich sich durch die Haare - fühlte sich ungewohnt und seltsam an, aber nicht schlecht. „Mein neuer Haarschnitt.“ Sakura sah ihn einen Augenblick lang fassungslos an, ehe sie anfing wild auf ihn einzureden, dass das gar nicht ging und er sie total verschnitten hatte. Sie zog ihn vor den Spiegel zurück und zeigte ihm wie unregelmäßig und unsauber alles war und auch wenn er vielleicht ahnte, was sie meinte, so schmollte er doch nur und gab es nicht zu. Seine neue Frisur! Das ganze endete damit, dass sie einen Haarschneider holte und alles auf eine Länge kürzte. Oder eher auf das kürzeste, was er geschnitten hatte ... was leider sehr kurz war. Skeptisch sah er ihr im Spiegel zu und seufzte leise. Naja, er hatte was anderes haben wollen, das war auch anders ... Tag 26: Brille (Reborn!) ------------------------ Vielleicht hätte er ahnen sollen, dass es ein schlechter Tag werden würde - und vielleicht sollte er sich doch auch mal eine Alternative überlegen für genau diese Tage. Andererseits sollte das nichts sein, was ihn so sehr aus der Fassung brachte und, ehrlich, es gab schlimmeres. Änderte aber trotzdem nichts daran, dass es nervig war und ihn durchaus schon mal auf die Palme bringen konnte. Als er das Haus verließ, war es trüb und wolkenverhangen, außerdem war es kalt und die Luftfeuchtigkeit hoch. Hier und da lagen Schneekleckse, die anfangen zu schmolzen und dafür sorgten, dass Schuhe schnell und zuverlässig durchweichten. Sein Atem bildete in der Luft kleine Wolken und er murrte unwillig. Nicht, dass es ihn zu groß juckte, aber das war kein gutes Wetter um irgendwas zu unternehmen und die fehlende Sonne drückte die Stimmung der meisten Menschen. Wie jeden Morgen, wenn er sich nicht bemühte pünktlich zu sein, lief er beim Kiosk vorbei und kaufte sich eine Zeitung. Das trübe Licht machte das Lesen aber nicht unbedingt einfacher und so kramte er automatisch in seiner Tasche nach dem Brillenetui, nur um festzustellen, dass er es zuhause vergessen hatte. Mit einem Fluch auf den Lippen marschierte er also wieder zurück (er brauchte die Brille vielleicht nicht für den Alltag, aber einen Tag ohne sie zu lesen bedeutete Kopfschmerzen und die konnte er nicht wirklich gebrauchen) und kramte in seinem Zimmer, bis er sie schließlich viel zu offensichtlich auf dem Nachttisch fand. Wie auch immer sie dahin gekommen war. Inzwischen also mit deutlicher Verspätung stampfte er nochmal zur Schule und kam genau pünktlich zum Schlag der ersten Pause an. Schüler stürmten ihm entgegen, als er ins Innere lief. Er kam aber nur ein paar Schritte weit, bis ... er nichts mehr sah. Auf einmal war alles von einer weißen Schicht überzogen. Genervt ließ er die Brille mit einem Nasenrümpfen tiefer sinken und schielte darüber hinweg. „Ah, Gokudera!“ Wunderbar, die erste Person, die er heute sehen wollte ... „Komm, Tsuna wartet draußen schon, Senpai will uns irgendwas zeigen.“ Er wollte protestieren, aber wenn der Zehnte dort war, sollte er vielleicht auch hin und so nahm er die Brille runter, wischte sie flüchtig an seinem Shirt ab und setzte sie wieder auf, als sie nach draußen liefen. „Extremer Wurf!!“ Und es war doch eine dumme Idee gewesen, denn kaum trat er nach draußen, landete ein Schneeball in seinem Gesicht. Nun, immerhin hatte er ihn nicht in den Augen, dafür aber überall auf der Brille. Er nahm sie ab, schüttelte sie und sah unzufrieden auf die nassen Klatscher, wischte sie erneut weg, nur, damit er jetzt Schlirren sah. Super. Er knurrte leise. „Das war kein guter Wurf! Überlass das anderen“, grummelte er mürrisch, doch als Ryohei ihm antworten wollte, donnerte es auf einmal und wenige Sekunden später hing ein feiner, nasser Schnee in der Hand und malte ihm Flecken in seine Sicht. Er nahm die Brille ab und merkte, dass er dabei Tatschen mit den Fingern drauf machte ... naja, machte es jetzt auch nicht mehr schlimmer, mit Glück hatte er noch ein Brillenputztuch dabei. Es gab wirklich Tage, die waren einfach nicht Brillentauglich ... Tag 27: Kamera (Attack on Titan / Behind the Scenes AU) ------------------------------------------------------- „So, noch ein bisschen hier ... ja, perfekt, fertig.“ Die Frau ließ lächelnd von ihm ab und Eren atmete erleichtert aus. Man sollte meinen, dass er sich nach inzwischen mehreren Monaten mal an die Prozedur gewöhnt hätte, aber ... nein, es war immer noch nervig. Und er war niemand, dem es leicht fiel mal locker eine halbe Stunde still zu sitzen, bis Latex und Make-up an ihrem Platz waren. Und vermutlich sollte er froh sein, dass es nur eine halbe Stunde und nicht noch länger war. Sie zupfte noch kurz an seinen Haaren, dann nahm sie das Tuch von seinen Schultern und nickte ihm zu und endlich - endlich! - durfte er aufstehen. Kaum aus dem Zelt getreten streckte er sich erstmal ausgiebig und lief dann langsam in einer Schlangenlinie vorbei an den anderen Zelten mit Technik, Verpflegung und was-nicht-noch-alles, um zum heutigen Drehort zu kommen. Dort herrschte auch bereits reges Treiben, auch wenn es echt erheiternd anders aussah, wenn die Kamera aus war. Auf dem aufgebauten, umgekippten Titanenkörper, auf dem er gleich kauern sollte, liefen noch ein paar Techniker hin und her und korrigierten den Dampfzustrom der Leitungen oder richteten diese aus. Regisseur und Kameramann berieten mit der Technik über die Beleuchtung und Helfer waren dabei große Scheinwerfer entsprechend auszurichten. Es war ein leicht groteskes Bild, vor allem, da sie natürlich keine der Szene entsprechende Kleidung trugen und nicht so ganz zur Kulisse passen wollten. Eren schmunzelte und lief dann auf die diskutierenden Leute zu, als er seinen Namen hörte und Armin am linken Rand stehen und wild winken sah. Mit einem leichten Stirnrunzeln änderte er die Richtung und kam zu ihm. „Was ist los?“, fragte er und stellte fest, dass Mikasa und Hanji sich die Mühe gemacht hatten sich auf den Boden zu setzen (mit den Schnürungen am ganzen Körper war das wirklich eine kleine Herausforderung und nichts, was man für ein oder zwei Minuten machte) und ... ein tragbares Schachset herausgefischt hatten. Das war etwas unüblich, wenn man bedachte, dass es gleich losging. Levi hatte sich neben den beiden an den Titanenkörper gelehnt und sah zu - es war immer wieder irritierend ihn außerhalb der Rolle mit deutlich weiter geöffneten Augen und ohne das Dauerstirnrunzeln zu sehen. Er wirkte gleich viel netter. „Die Kamera ist kaputt“, erwiderte Armin schlicht und deutete zu dem Gerät, das irgendwie fast schon verlassen dort stand, „Sie versuchen seit über zehn Minuten jemanden zu erreichen, der Ersatz bringt, aber scheinbar ist das Handynetz ... nicht so optimal.“ Eren runzelte nun die Stirn. „Haben wir nicht zwei Ersatzkameras mitgeschleppt.“ Levi neben ihm lachte leise. „Haben wir, aber die erste hatte von vornherein einen Wackelkontakt und ist eigentlich nicht zu gebrauchen und die zweite ist dem Assistenten vorhin runtergefallen und nimmt seit dem alles in Blautönen auf. Sie rätsel noch, warum.“ Er sah auf und schmunzelte leicht, zuckte dann die Schultern. „Bis sie das geklärt haben, würde ich eher vermeiden in ihre Nähe zu kommen.“ Eren drehte sich noch einmal um und spätestens das langsam etwas rötlich wirkende Gesicht des Regisseurs sagte ihm, dass das sicher ein sehr vernünftiger Vorschlag war. „Okay ...“, murmelte er nur und räusperte sich. Ehe er aber fragen konnte, wieso ihn dann niemand aus der Maske geholt hatte, zog Armin etwas aus der Tasche. „Hey, in der Zeit können wir doch meine neue Selfie-Kamera ausprobieren!“ Eren blinzelte und sah das Ding an. „Ernsthaft, Armin? Komm schon, dazu tut es auch eine normale ... oder von mir aus noch ein Selfie Stick, aber eine Kamera mit ausfahrbarem Griff? Braucht man das wirklich?“ Armin streckte ihm daraufhin nur die Zunge raus. „Ach, kommt schon, seid keine Spielverderber.“ Mikasa und Hanji blieben sitzen, bekamen offenbar nichts mit, während Levi und Eren aber ein Stück näher kamen und sich hinter ihn stellten. „Okay, alle mal Erwin-Face!“ Und es machte klick. Tag 28: Spy (Naruto / Modern Day + Mission Impossible AU) --------------------------------------------------------- „Kannst du mir mal sagen, wieso eigentlich wieder ich hier durch muss?“, konnte sich Sasuke nicht verkneifen leise ins Mikro direkt neben seinem Mund zu zischen, als ihm ein kalter Luftzug direkt ins Gesicht wehte und einen wirklich unangenehmen Gestank mit sich brachte. Gott, was zum Teufel verbrannten die da unten? „Weil ich nicht rein passe“, kam es leicht knackig aus dem Knopf in seinem Ohr. Typisch Naruto, niemand sonst würde auf eine eindeutig rhetorische Frage antworten und das auch noch zu einem Zeitpunkt, zu dem es eigentlich am besten wäre, wenn sie gar nicht reden würden. „Und weil ich dich einfacher halten kann, als du mich.“ Natürlich hatte er das noch anfügen müssen ... und auch noch in diesem fast schon erheiterten Tonfall, der Sasuke nur zu klar sagte, dass Naruto gerade ein viel zu fettes Grinsen im Gesicht haben dürfte. Er verkniff sich aber eine Antwort, als er unter sich Stimmen hörte. Er versuchte möglichst wenig Geräusche zu machen, als er schnell weiter durch den Lüftungstunnel robbte und die Stimmen bald verblassten. Abhören war heute keine ihrer Aufgaben und nach ihrer Information war auch keine der interessanteren Personen anwesend. Wahrscheinlich war das also nur das Reinigungspersonal gewesen und Sasuke meinte auch etwas aufgeschnappt zu haben, dass nach einem Beziehungsstreit klang. Absolut uninteressant für sie. Er rutschte weiter, er konnte schlecht abschätzen, wie viel Zeit verging, aber das GPS und der Monitor vor seinem linken Auge sagten ihm, dass er sein Ziel erreicht hatte. Er legte den Kopf auf den Boden und lauschte, aber nichts deutete auf jemanden im Raum hin. Sicherheitshalber legte er aber den Wärmescanner auf den Boden und ließ ihn den Untergrund scannen. Keine Wärmequellen. Sehr gut. „Ich geh runter“, flüsterte er leise. „Roger“, kam es von Naruto zurück und Sasuke spürte, wie sich die Halterung um seinen Bauch strafte, als Naruto das Seil anzog, dass sie verband. Idioten, die einen langen, geraden Schacht vom Abstellraum bis hierher bauten ... viel zu einfach. Mit wenigen Handgriffen hatte Sasuke eine der Metallplatten gelöst und sah nach unten. Kein Licht, niemand da, er schmunzelte sacht und ließ sich mit einem kleinen Vorwärtssalto in den Raum sinken. Er wusste, dass er darauf vertrauten konnte, dass Naruto ihn hielt. „Runter“, sagte er leise und Naruto ließ ihn auf den Boden sinken. Sasuke stoppte ihn nicht sofort, damit er noch ein bisschen Spielraum mit dem Seil hatte, dann erst meinte er: „Reicht.“ Das Büro war minimalistisch eingerichtet. Ein Schreibtisch, zwei Stühle und ein Aktenschrank. Kaum zu glauben, dass hier wichtige Geschäfte getätigt wurden ... Er schüttelte nur den Kopf, kontrollierte nochmal, dass seine Handschuhe richtig saßen, dann begann er schnell in den Schubladen zu suchen. Er konnte immer noch nicht glauben, was ihr Auftrag war, aber ... sie wurden gut dafür bezahlt ... „Ich hab’s.“ Er zog eine der Akten aus dem Schrank, hielt inne, als er meinte etwas zu hören, blätterte dann schnell darin, bis er fand, was er suchte und fotografierte die Seite ab. Dann schlug er die Akte schnell zu und legte sie penibel wieder hin, wo sie herkam. „Okay, hol mich raus.“ Und Naruto zog an, Sasuke wurde in die Luft gehoben, kletterte flink wieder durch den Schacht und schloss ihn wieder. Nichts wie raus hier ... Kaum, dass er neben Naruto aus dem Schacht kletterte, machte der sich schnell daran alles wieder zu verschließen und deutete mit einem Kopfnicken auf das Seitenfenster, durch das sie beide schnell huschten. „Und?“ Sasuke stöhnte. „Sie sind echt. Und irgendwie komme ich mir immer noch albern vor in eine Klinik einzusteigen ... nächstes Mal kann er sich seine Unterlagen selbst suchen, egal, wie viel er bezahlt ...“ Tag 29: Blau (Reborn!) ---------------------- Japanisch ging langsam und zäh wie immer vorbei und am Ende der Stunde hatte er mehr als zwei Kapitel in dem Buch über neuste Erkenntnisse des extraterrestrischen Lebens gelesen. Das war auch eindeutig aufschlussreicher, als sich mich japanischen Partikeln zu beschäftigen, die er ohnehin alle längst aus dem Effeff beherrschte. So registrierte er eher desinteressiert, dass die Glocke das Ende der Stunde verkündete und sah gähnend auf, als sich ein Schatten über ihn beugte. „Yo.“ Er schnaubte nur. Wieso war er eigentlich hier? Der Zehnte war heute tatsächlich nicht da, er lag mit Fieber im Bett und schlief und hätte Reborn ihn nicht aus dem Haus geschmissen, wäre er dort geblieben und hätte gewartet, ob er irgendwas brauchte. Aber, nein, das hatten sie nicht erlaubt, das wäre Mamas Job und er bräuchte Ruhe ... Gokudera grummelte. „Hey“, versuchte es Yamamoto noch einmal und setzte sich doch ganz dreist auf seinen Tisch. „Was willst du?“, murrte Gokudera nur und sah unlustig auf. „Naja, wir haben doch gleich Sport und ...“ Ein Schnauben. „Falsch, du hast Sport, ich werd blau machen ...“ Die Antwort bestand aus einem Paar hochgezogener Augenbrauen. „Aber heute ist doch Baseball dran?“ Ja, genau deswegen ja. War nicht lustig das zu spielen, schon gar nicht mit seinem Gegenüber, nicht in der Schule und nicht ohne den Zehnten. Er hatte nicht vor darauf zu antworten, aber offenbar erwartete Yamamoto auch keine Antwort, denn stattdessen fragte er: „Wieso eigentlich blau machen? Wieso nicht rot?“ Gokudera hob darauf nur eine Augenbraue und griff sich wieder sein Buch. „Nein, ernsthaft, ich meine, wenn es drum geht, dass man nichts macht und schläft, wäre dann nicht schwarz sinnvoller? Oder hat das damit zu tun, das blau so beruhigend ist und man dann shhhhh gut einschläft?“ Oh Mann, so viel sinn- und richtungslose Fantasie musste man auch erstmal haben. Was war der, ein Synästhetiker, dass er so einen Schrott mit Farben verband? „Pff, Quatsch, das kommt doch nur davon, dass die Färber beim Färben von blau nichts zu tun hatten“, murrte er unwillig und hoffte, dass Yamamoto damit zufriedengestellt und dieses Gespräch beendet wäre. Das war allerdings offensichtlich zu viel Hoffnung, denn der sah ihn einen Moment an und lachte dann. „Guter Scherz, wirklich, ich mein, wieso sollte es denn länger dauern, blau zu färben? Wenn überhaupt sollte rot länger dauern, ich mein, rot ist eine so hartnäckige Farbe, die geht zwar schnell rein und nicht gut wieder raus, aber nicht richtig ... weißt du, was ich meine?“ Nein, tatsächlich tat er das nicht. Redete der gerade von Flecken oder was? Wenn er fragen würde, würde das aber nur das Gespräch unnötig lang ziehen, also ließ er es lieber und schnaubte nur. „Nein, vielleicht haben sich früher Leute in ihrer Freizeit blau angemalt? Das war bestimmt ein guter Sonnenschutz ... oder es war ein Ritual, so wie bei ... Indianern oder so! Dass man für irgendeine Zeremonie vorher blau bemalt wurde und dann 24 Stunden allein irgendwo rumsitzen musste ... oder von allem anderen ausgeschlossen war? Oh! Oder es geht auf eine Krankheit zurück, bei der man hoch ansteckend war und eh nicht mitmachen durfte und sich die Haut blau verfärbt hat ... Oder es war früher ein Statussymbol sich die Fingernägel blau zu lackieren und blau zu schminken und blauen Schmuck zu tragen - weil das alles teuer war - wenn man genug Geld hatte. Weil dann wollten alle Leute blau sein, die Blauen mussten nicht so viel oder gar nicht arbeiten!“ Wie gesagt, so viel sinnlose Fantasie ... Tag 30: Arzt (Attack on Titan) ------------------------------ Er lief den kleinen Hügel zum Haus hoch und sah sich neugierig um. Er war das erste Mal hier und das war sicher nicht, was er erwarten würde, wenn er an einen bekannten, guten Arzt und dessen Zuhause denken würde. Es wirkte gemütlich, aber klein und etwas abgelegen. Außerdem sollte man eigentlich ohnehin meinen, dass er sich etwas mehr leisten konnte, als in einem der gefährdetsten Außenbezirke zu leben, wie die ärmeren Leute hier. Aber, gut, das war vielleicht auch etwas, das Grisha von den anderen unterschied, er hatte es sich ausgesucht. Zumindest ging Hannes davon aus, denn so schlecht sollte er wohl nicht verdienen? Wobei die Behandlung ihn auch viel weniger gekostet hatte, als er erwartet hatte. Vielleicht hatte er da also zu schnelle Schlüsse gezogen? „Wenn du Papa suchst, der ist noch nicht wieder da“, riss ihn auf einmal eine Kinderstimme aus seinen Gedanken und als er aufsah, saß vor ihm am Rand des kleinen Balkons ein Junge von vielleicht vier oder fünf Jahren und ließ die Beine über die Kante baumeln. Er hatte wuschelige, braune Haare und überraschend große Augen, die ihn fast schon kritisch zu mustern schienen. Hannes schmunzelte. „Hallo, Kleiner, du bist Grishas Sohn?“, fragte er, was ihm ein Nicken und ein skeptisches Stirnrunzeln einbrachte. „Und du bist bestimmt ein anderer Kranker, oder? Dafür siehst du aber fit aus.“ Okay, der Kleine war ganz offensichtlich ziemlich frech. Woher das kam? Von seinen Eltern konnte er das eigentlich auf beiden Seiten nicht haben. Er schmunzelte. „Nein, ich bin gesund, aber dein Vater hat meine Frau gerettet. Ich wollte ihm noch einmal meinen Dank ausdrücken.“ Der Junge hob darauf nur fragend die Augen und sah ihn etwas verwirrt an. War das so etwas Neues für ihn? Ehe Hannes aber noch etwas sagen konnte, hörte er Schritte und Augenblicke später schien eine Frau hinter dem Kind und hob es hoch. „Eren, wie oft habe ich schon gesagt, du sollst nicht so am Rand sitzen, du könntest fallen und ... oh, hallo, Hannes.“ „Mamaaaa ...“, quengelte Eren daraufhin und wollte sich befreien, aber Carla hielt ihn scheinbar ohne zu große Mühe fest und schenkte Hannes ein Lächeln. „Das ist eine Überraschung, ich nehme an, du wolltest zu Grisha? Er ist noch nicht da, aber komm doch rein, er müsste bald kommen.“ Hannes nickte daraufhin. „Danke, das tue ich gerne.“ Sie deutete auf die Haustür und er lief herüber, wartete, bis sie von innen öffnete und trat ein. „Kann ich dir einen Tee anbieten?“ Er lächelte. „Gerne, vielen Dank.“ Sie nickte wieder und setzte Wasser auf, der Junge lief ihr unruhig um die Beine. „Ah, und das ist übrigens unser Sohn, Eren. Eren, sag hallo.“ Der Junge murrte nur und nuschelte dann zu Hannes Erheiterung ein „‘llo.“ Hannes lachte leise und ging vor ihm in die Hocke. „Hallo, Kleiner, ich bin Hannes. Ich schulde deinem Vater eine ganze Menge, er ist ein toller Arzt. Willst du auch Arzt werden, wenn du groß bist?“ Das brachte ihm nur einen weiteren sehr verwunderten Blick ein und dann ein Kopfschütteln. „Glaub nicht.“ „Oh, wieso denn nicht?“ Eren sah mürrisch zur Seite. „Papa hat ständig Besuch von Leuten, die kaum laufen können, husten, teilweise getragen werden ... er hilft ihnen. Das ist gut, aber ... ich bin nicht wie Papa.“ Damit riss er sich von seiner Mutter los und entgegen ihrer Proteste stürmte er nach draußen. Sie seufzte leise. „Entschuldige, ich glaube, Eren ist ein wenig frustriert, das so oft nur kranke Leute kommen, mit denen er nicht mal spielen kann und die Grishas Zeit in Anspruch nehmen.“ Sie lächelte entschuldigend. „Ich glaube nicht, dass er Arzt wird, aber er lernt schnell, was Grisha ihm erzählt. Er kann schon Wunden versorgen, obwohl er erst vier ist ...“ Sie schüttelte nur den Kopf und goss den Tee auf. Hannes lächelte und sah aus dem Fenster zu, wie der Junge draußen Vögel erschrecken spielte. Mmh, er wäre wohl auch zu unruhig für einen Arzt, dachte er amüsiert. Tag 31: Tauchen (Naruto) ------------------------ „Woah!“ Er schmunzelte amüsiert, als er direkt zusehen konnte, wie die Augen seines Schülers groß und strahlend wurden. Ja, zugegeben, das hier war wirklich ein schönes Fleckchen Erde. Er hatte nie verstanden, warum der Norden des Feuerreiches so dünn besiedelt war, wo es hier eigentlich die schönsten Landschaften und Oasen gab. Nur hinzukommen war etwas schwierig, wenn man kein Ninja war, aber das würde sich sicher ändern, wenn Leute mal versuchen würden, hier Dörfer aufzubauen. Nun, zumindest hatten sie so die Waldlichtung mit ihrem See für sich. Sie war groß und offen, daher kam genug Licht hinein, das sich in dem unregelmäßig geformten See spiegelte und es unmöglich machte zu sagen, wie tief das stille Gewässer tatsächlich war. Nur am Rand, wo die Gräser wuchsen, konnte man sehen, dass es kaum knöcheltief war. „Darf ich rein?“, fragte Naruto mich großen Hundeaugen, die Jiraiya immer wieder überraschten. Die sollte ein Junge in dem Alter eigentlich nicht mehr beherrschen ... ach, verdammt, er fiel trotzdem wieder drauf rein, irgendwo. Er zuckte mit den Schultern. „Ertrink nur nicht.“ Aber er hatte kaum ausgesprochen, da hatte Naruto schon seine Tasche und Jacke abgeworfen, dachte gerade noch kurz vorm Ufer daran sich auch Schuhe und Hose zu entledigen und platschte ins Wasser. Er kam etwa zwei Meter weit, dann ... ging er unter. Und Jiraiya lachte leise, als Naruto etwas hustend wieder an die Oberfläche kam. Der See war nur die ersten Meter am Rand sacht, danach machte er einen harten Knick und wurde schlagartig sehr tief. Wer das nicht wusste, verkalkulierte sich gerne und ... nun, ja, ging augenblicklich unter, wenn der Fuß ins Leere stieß. Er ließ Naruto ein wenig fluchen und dann ein paar Runden schwimmen, während er kurz das Zelt aufbaute und die Taschen darin verstaute, dann kam er an den Rand. „Es gibt eine Legende zu diesem See“, begann er und augenblicklich hatte er Narutos Aufmerksamkeit, der zum Rand geschwommen kam und sich am seichten Ufer festhielt. „Eine Legende?“ Das Gesicht des Jungen verzog sich. „Hier gibt es keine Geister oder Ungeheuer, oder?“ Jiraiya schüttelte amüsiert den Kopf. Der Junge und sein Aberglaube ... immer wieder ein Grund zur Erheiterung. „Nein. Der See wird zur Mitte hin immer tiefer, angeblich liegt auf dem Grund der tiefsten Stelle ein Schatz.“ Und wieder wurden die Augen groß. „Ein Schatz?“ Er nickte. „Ja, ein Schatz. Aber bisher hat es niemand geschafft ganz zum Grund zu tauchen und das zu überprüfen.“ Berechenbar zuckten Narutos Augenbrauen. „Darf ich ihn behalten, wenn ich es schaffe?“ Genau darauf hatte er spekuliert und nickte. „Natürlich, aber dafür musst du dich ganz schön anstrengen. Der See ist sehr tief.“ „Das schaffe ich!“ Und schon war Naruto verschwunden und Jiraiya lachte. Tauchen war eine sehr gute Übung für seine Ausdauer und Muskeln. Und Naruto würde einfallsreich werden müssen, selbst ein Ninja konnte nicht lange genug die Luft anhalten, da der See in einer Unterwasserhöhle endete, die mit einem Fluss verbunden und sehr lang war. Mal sehen, wie lange er brauchen würde, um auf die Idee zu kommen einen der Eimer als Luftreservoir zu nehmen. Natürlich sollte er etwas finden, Jiraiya hatte eine kleine Kiste auf den Grund verfrachtet, in der fünf Packungen seines Lieblingsfertigramens waren, den er ihm sonst immer verbat. Und bis er die fand ... Jiraiya machte es sich bequem und begann damit sich eine Angel zu basteln. Bis dahin würde er ein paar ruhige Tage genießen und mit leiser Schadenfreude zusehen, wie oft Naruto bei seinen Tauchgängen scheiterte. Tag 32: Unterwasser (Reborn!) ----------------------------- Er hatte sie so ganz verstanden, wieso irgendwie alle ihre wichtigen Unterhaltungen in einem Raum stattfanden, den er bestenfalls als Abstellkammer benutzt hätte - zumindest von der Größe her. Nicht mal ein Fenster gab es, nur einen winzigen Tisch und ein paar Stühle. Als er einmal gefragt hatte, hatte Tsuna recht entnervt gestöhnt und was gemurmelt, dass ein gewisser Jemand das für eine gute Idee gehalten hatte, weil es andernfalls nicht sonderlich mafiamäßig wäre. Er ließ dabei offen, wen genau er meinte und Shoichi hatte es bis heute nicht geschafft, herauszufinden, wer der beiden größten Verdächtigen hierfür verantwortlich war. Aber das stand ja gerade gar nicht zur Debatte und so versuchte er den äußerst fragwürdigen Raum zu ignorieren und zog ein großes Papier aus der Papprolle, die er mitgebracht hatte, entfaltete es und breitete es so gut es eben ging auf dem Tisch aus. Es war eine Konstruktionsskizze für eine Basis, die aus mehreren Trakten und Bereichen bestand, alle einzeln abriegelbar, gesichert und natürlich auf dem neusten Stand der Technik. Und eine weitere Besonderheit gab es ebenfalls noch. Tsuna ihm gegenüber blinzelte, nahm sich etwas Zeit sich das ganze anzusehen, ehe er langsam anfing zu sprechen. „Shoichi, das ... hatten wir nicht darüber gesprochen, dass wir nicht mehr halb Namimori untergraben können? Und selbst wenn wir könnten, ist es nicht allzu schlau. Zu viele wissen das aus der anderen Zukunft und außerdem wollten wir das ganze doch ohnehin in sicherer Entfernung anlegen ...“ Shoichi hob die Hand und bedeutete ihm zu warten. „Ich weiß und es ist nicht geplant, das ganze unter die Erde zu bauen und auch nicht hier.“ Tsuna sah ihn fragend und leicht skeptisch an, während Spanner in aller Seelenruhe einen neuen Loli auspackte. „Lass mich erklären“, begann Shoichi und lächelte sacht, „Wir haben eine ziemlich sichere Zeit gerade, aber wir wollten einen Rückzugsort, falls es jemals wieder Gefahr geben sollte. Ich habe darüber nachgedacht und fand, der beste Ort etwas so gigantisches zu verstecken, wo niemand sucht und es niemand erwartet ist ... Unterwasser!“ „Unterwasser?“, wiederholte Tsuna etwas ungläubig und seine Augen weiteten sich, „Ist ... ist das nicht gefährlich?“ „Ist es nicht“, schaltete sich nun Spanner ein und deutete auf den Plan, „Wir haben an ein Tiefe von nur ein paar Dutzend Meter gedacht, wir haben mehr als genug Materialien, die den Druck problemlos aushalten zu unserer Verfügung und das Abdichten ist kein Problem. Außerdem sind Schotten für den schlimmsten Fall vorgesehen, auch wenn ich nicht wüsste, wie irgendwas durch mit Blitz gehärtetes Metall kommen sollte.“ Mit einem Poppen zog er den Loli kurz raus, sah ihn an und steckte ihn sich wieder in den Mund. Shoichi schmunzelte. „Es ist sicher, niemand erwartet es, wir haben mehrere Zugänge hier, hier und hier geplant. Und Fenster. Kannst du dir den Anblick vorstellen? Wenn du morgens aufstehst, Licht einschaltest und vor deinem Fenster ein paar Fische vorbeischwimmen? Oder ein Ocotopus?“ „Oder Teile eines Schiffwracks?“, schlug Spanner etwas unhilfreich vor. Das allerdings ließ Tsuna nun leise kichern und amüsiert schmunzeln. „Haben wir die Kapazitäten das zu bauen?“, fragte er dann etwas ernster, worauf Shoichi natürlich vorbereitet war und nickte. Tsuna wog den Kopf leicht hin und her. „Ich denke, ich finde die Idee gut. Ich stelle sie bei der nächsten Versammlung vor und lasse darüber abstimmen“, er lächelte sacht, „ob wir das Projekt Unterwasser Notfall Basis starten.“ Tag 33: Wärmflasche (Attack on Titan) ------------------------------------- Die ersten Anzeichen waren nur im Nachhinein zu erkennen gewesen. Eren hatte beim Abendessen unüblich wenig Appetit gehabt, das war Armin durchaus aufgefallen, aber er hatte sich nicht wirklich etwas dabei gedacht, das kam ab und an zu, wenn Eren etwas durch den Kopf ging. Als sein bester Freund würde er zwar scherzhaft anmerken, dass Eren ohnehin nie dachte, aber in Wahrheit wusste er natürlich, dass das nicht stimmte. Eren grübelte nur fast nie, aber wenn er es tat, war das selten gut für ihn und meistens endete es damit, dass er währenddessen nicht ansprechbar war und kaum aß, trank oder irgendwie reagierte. Allerdings hatte Eren sofort wieder normal gegessen, als Jean einen abfälligen Kommentar über seine Spatzenportion losgelassen hatte. Oder eher, die beiden hatten sich ihr übliches Blickduell und - wenn man das überhaupt so nennen konnte - Wortgefecht gehabt, ehe beide sich schwer auf die Bänke fallen ließen und Suppe und Brot fast schon in Rekordzeit herunter schlangen. Auch der Abwasch und Abendappell waren unauffällig gewesen, erst, als sie in den Schlafraum kamen, wurde es seltsam. Mit einem Mal schien es fast, als würde die Stimmung umschlagen, Erens Gesicht wurde angespannt, als ob er krampfhaft versuchen würde etwas schweren zu tun und seine ganze Haltung wurde leicht gebückt. „Was ist?“, fragte Armin langsam doch etwas besorgt, doch Eren blinzelte erschrocken und schüttelte den Kopf. „Nichts, nichts, ich ... bin nur müde. Ich leg mich schon mal hin, ja?“ Das war nun wirklich eher besorgniserregend, als alles andere, aber Armin nickte. „Okay, sag, wenn du was brauchst, ich geh kurz duschen.“ Von Eren kam nur ein zustimmendes Schnauben, aber Armin nahm es für den Moment hin. Er beeilte sich allerdings und als er zurück kam, war eingetreten, was er befürchtet hatte. Eren lag auf dem Bett, atmete schwer und Schweiß lief über sein Gesicht. Er wirkte angespannt und verkrampft und ... als hätte er Schmerzen. „Eren?“ Der gab nur einen ziemlich undefinierbaren Laut von sich und als Armin zu ihm kam und die Haare aus seinem Gesicht strich, blinzelte er. „Du hast ja Fieber!“ „Ja, hat er.“ Armin drehte sich um. „Captain ...“ Levi unterbrach ihn mit einer Geste und kam ins Zimmer. „Ich war vorhin kurz da um nach dem Rechten zu sehen. Offensichtlich hat er sich schön was eingefangen.“ Er schnaubte ironisch. „Wird Hanji freuen, neue Info, er kann krank werden ...“ Armin wich automatisch ein Stück zurück, als Levi ans Erens Bett trat und ihm ein feuchtes Tuch auf die Stirn legte und anschließend zwei um seine Beine wickelte. Eren schien halb zu schlafen, aber er wand sich leicht und griff immer wieder nach seinem Bauch. „Ich glaube ...“ „Ja.“ Levi griff in die Tasche, die er mitgebracht hatte und zog einen braunen ... Trinkbeutel heraus? Er legte ihn neben Eren und gegen seinen Bauch, was den Jungen dazu brachte sich wegzubewegen, zwei Sekunden später aber griff Eren danach und drückte den Beutel gegen seinen Bauch. Levi nickte, deckte Eren zu und wand sich um. „Offensichtlich hat er sich was im Magen geholt. Wenn das morgen nicht besser ist, komm sofort zu mir. Oder heute Nacht, wenn es schlimmer wird.“ Armin nickte automatisch langsam und sah seinen Vorgesetzten etwas überrascht an. Er hätte nie gedacht, dass Levi über medizinische Kenntnisse verfügte. Während sie noch kurz dort standen, wurde Eren merklich ruhiger und warf sich nicht mehr ganz so hin und her. Levi nickte darauf nur. „Was haben Sie ihm gegeben?“ „Eine Wärmflasche.“ Armin blinzelte. „Eine Wärmflasche?“ „Ja, sie hilft bei Bauchschmerzen. Und auch wenn er Fieber hat, seine Haut ist kalt, sie spendet Wärme, so wird er hoffentlich darüber einschlafen und morgen gesund aufwachen. Wenn nicht kann er sich auf jeden Fall was anhören.“ Levi schnaubte und wand sich zum Gehen. Armin war nicht sicher, ob er sich verhörte, als Levi hinzufügte: „Funktioniert bei kleinen Kindern auch immer ...“ Tag 34: Haare (Naruto) ---------------------- Es ging zu schnell, als dass er noch reagieren könnte und er hatte gerade noch Zeit tief Luft zu holen, ehe er aufschlug und das Wasser über ihm zusammen schwappte. Boruto blinzelte kurz verwirrt und sah sich um, ein wenig fasziniert davon, dass er selbst im unscharfen Bild des Wassers an den Beinen sofort sagen konnte, welche Beine zu wem gehörten. Dann aber zerbarst der Moment, er schüttelte über sich selbst den Kopf, stieß ich mit den Händen ab und tauchte wieder auf. Er hörte Lachen und die beiden auf der anderen Seite des Netzes zumindest schienen ihren Spaß zu haben. Boruto aber wand sich zur Seite, aber offenbar hatte nur er bei dem Zusammenstoß das Gleichgewicht verloren, Sarada stand nämlich noch, wenn auch deutlich nasser als zuvor. Der Ball dagegen trieb unschuldig knapp einen Meter neben ihr im Wasser. Boruto kam wieder auf die Beine und schüttelte sich leicht. „Sorry“, murmelte er und fischte ihn aus dem Wasser. Es war Sommer, es war heiß und sie hatten frei. Irgendwie waren sie auf die Idee gekommen im seichten Teil des Flusses, der an Konoha vorbei floss, ein Netz zu spannen und ihre eigene Variante von Fluss-Volleyball zu spielen. Sie hatten die Teams ausgelost und es machte wirklich Spaß - Sarada und er führten bisher auch 5:2 - als sie beide gleichzeitig nach einem Ball springen wollten und ... nun, er unfreiwillig einen kleinen Tauchgang eingelegt hatte. Sarada sah ihn ein wenig unsicher und fast schon beschämt an und lächelte dann entschuldigend. „Alles okay?“ „Jupp, kein Problem“, er grinste frech und wand sich auf die andere Seite. „Kein schlechter Schmetter, Chouchou, aber das kriegst du zurück!“ Sie lachte daraufhin nur amüsiert. „Dazu müsstest du mich aber treffen.“ Boruto kicherte leise und schüttelte den Kopf, merkte dann aber, dass er Sarada damit vollspritzte und ließ es lieber. Natürlich, er war pitschnass. „Sag mal ... was zum Teufel hast du eigentlich in deinen Haaren, dass die jetzt immer noch stehen?“, fragte sie auf einmal und klang ziemlich verdutzt. Er blinzelte. Woher kam das jetzt bitte? „Äh ... gar nichts? Die stehen immer so?“ Wie lange kannte sie ihn jetzt? Und selbst wenn sie nicht zu sehr darauf achtete, sie sollte doch auch die Fotos aus der Grundschule haben und wissen, dass er damals schon genau die gleiche Frisur hatte. Glaubte sie ernsthaft, er hätte sich die schon mit fünf so gestylt? Sie sah ihn etwas ungläubig an und er schnaubte und ließ den Ball auf seinem Finger kreisen. „Hab‘ ich von meinem Dad. Wenn du dir Fotos anguckt, als er noch längere Haare hatte, dann siehst du, dass seine auch abstanden. Nur etwas ... wilder. Kommt vermutlich von Mom ... ich hätte ja lieber ihre glatten gehabt ...“, fügte er ein wenig unwillig hinzu. Als er einmal gefragt hatte, hatte sein Vater das sehr gut zusammengefasst: Mit diesen Haaren konnte man nicht viel tun, außer eine Länge finden, bei der sie etwas taten, mit dem man halbwegs leben konnte. Boruto warf ihr den Ball zu und sie fing ihn automatisch auf. „Du hast der mehr Glück mit Onkel Sasukes Haaren, was?“ Sie schmunzelte ein wenig ironisch. „Ich hab‘ auch nicht ganz seine ... meine stehen - zum Glück - nicht ab, wenn sie kürzer sind ... dafür haben sie aber auch nicht den schönen Schimmer, den seine haben ...“ Von der anderen Seite kam auf einmal ein Lachen. „Irgendwie habt ihr da alle nicht so Glück gehabt, was?“, meinte Chouchou und strich sich durch ihre glatten Haare - die eindeutig nicht von ihrem Vater waren. Inojin neben ihr schmunzelte auch. „Kann man sich wohl drüber streiten, was man mag, aber ich glaube, die Haare von der Mutter zu erben scheint eindeutig praktischer zu sein.“ Boruto warf Sarada einen Blick zu, sie nickte kaum merklich, warf den Ball in die Luft und donnerte ihn breit grinsend rüber. Na wartet! Tag 35: Sommer (Reborn!) ------------------------ „Hatschi!“ Warum musste Schnee eigentlich nass sein? Kalt war eine Sache, damit kam er klar, Handschuhe und es war okay, aber nass? Trotz der Vorsorge seiner Mutter und angeblich wintertauglicher Kleidung war er bereits nach der knappen Viertelstunde Schneeschaufeln gefüllt von Kopf bis Fuß durchnässt. Aber immerhin war er fast fertig, nur noch ein paar Zentimeter. Tsuna nieste, als er die letzte Schaufel zur Seite schippte - warum zum Teufel hatten sie überhaupt so viel Schnee dieses Jahr?? - und natürlich verzog er das Ganze und die Hälfte landete wieder auf dem Boden. Mit einem Seufzen wiederholte er die Bewegung also noch einmal, sah nochmal den Weg entlang und hoffte einfach, dass Reborn sich damit zufrieden geben würde, er hatte auf jeden Fall genug und fühlte sich ausreichend tiefgekühlt. Tsuna lehnte die Schippe an die Hauswand - er würde sie ohnehin viel zu schnell wieder benutzen müssen - und fummelte etwas mit dem Schlüssel, bis er endlich in den Flur kam und sich aus den Wintersachen schälte. Mann, warum konnte nicht wieder Sommer sein? Jetzt, sofort? Er wollte nicht mehr, fünftausend Schichten ausziehen und sich anschließend aus den darunter tatsächlich nassen Sachen pellen ... er wollte nur seine Schuhe anziehen und hinaus laufen können. „Tsuni, ich hab dir eine Wanne einlaufen lassen!“, kam die Stimme seiner Mutter aus der Küche und Tsuna lächelte ein wenig. Das immerhin war mal eine angenehme Nachricht. „Danke!“, rief er zurück und versuchte möglichst wenig nasse Fußabdrücke auf dem Boden zu hinterlassen, als er ins Bad huschte, noch seine Unterwäsche abstreifte, sich schnell abspülte und dann ins heiße Wasser sinken ließ. Es brannte und alles kribbelte, so ausgekühlt war er. Tsuna brauchte ein paar Augenblicke, ehe er nicht mehr das Gefühl hatte lebendig zu kochen und sich zurücklehnen und entspannen konnte. Er schloss die Augen und atmete langsam aus. Blöder Schnee ... wieso gab es eigentlich zu jedem Wetter einen Wächter, außer zu Schnee? Oder zählte das wie Regen im Sommer? Und wieso überhaupt Wetter? Man hätte doch auch Jahreszeiten machen können ... Er schmunzelte amüsiert. Ryohei wäre eindeutig der Sommer gewesen ... oder eher der Hochsommer, strahlend und fast schon zu heiß. Tsuna lachte bei dem Gedanken, wie sein Sonnenwächter im wörtlichen Sinn aussehen würde, wenn er anstelle seines Kopfes eine riesige, leuchtende Sonne haben würde. Oder noch besser, eine Sonnenbrille darauf? Und natürlich nur eine Badehose für den Strand. Schmunzelnd überlegte Tsuna weiter. Er kam zu dem seltsamen Schluss, dass auch Yamamoto sehr gut Sommer sein könnte. Aber eine andere, ruhigere Art von Sommer. Frühsommer vielleicht oder Spätsommer, etwas ruhigeres, nicht ganz so heißes, angenehmes. Er plätscherte einen Moment lang, dann kicherte Tsuna, als ihm das passende Wort einfiel. Sommerregen. Ein sachter, ruhiger Sommerregen, der die Hitze etwas abkühlte und es trotzdem angenehm machte draußen zu bleiben. Mmh, offenbar hatte sich wohl doch jemand etwas bei dem Wetter gedacht? Oder seine „Sommerwächter“ passten zufällig viel zu gut auf die Beschreibungen. Okay, weiter im Text, Sommer stand, wer wäre Herbst? Vermutlich auf jeden Fall ... „Tsuni? Bist du fertig? Hier ist Besuch für dich!“ Tsuna zuckte leicht zusammen und Wasser spritzte auf. Herausgerissen aus den Gedanken blinzelte er kurz und sprang dann auf und stolperte halb aus der Wanne. „Bin gleich da!“ Und der Gedanke war wieder vergessen. Tag 36: Loch (Attack on Titan) ------------------------------ „Das war es für heute. Kümmert euch um die Tiere, unter die Dusch und dann ab zum Abendessen.“ Ein einstimmiges „Jawohl!“ war die Antwort, ehe sich die die kleine Truppe aufspaltete und die Pferde in die jeweiligen Ställe zurück brachte. Eren nickte Armin und Mikasa noch einmal zu, dann führte auch er seine Stute in ihre Box zurück und machte sich daran sie abzusatteln. Die Übung heute war gut gelaufen - fast schon zu gut - selbst das Absprungtraining hatte fast reibungslos funktioniert, sah mal davon ab, dass er und Jean sich leicht gestreift hatten. Aber das war tatsächlich der einzige Zwischenfall geblieben, was ungewöhnlich genug war. Vielleicht war Captain Levi heute deswegen verhältnismäßig ruhig gewesen und hatte darauf verzichtet sie auf Haltungsfehler oder unsaubere Bewegungen hinzuweisen? Nicht, dass er an sich was das anging zu pingelig war, aber wann immer sie derartige Trainingseinheiten absolvierten, war er überkritisch, da er meinte, dass schon Kleinigkeiten in der Welt außerhalb der Mauer den Tod bedeuten konnten. Wahrscheinlich hatte er damit auch recht, aber Eren konnte sich dennoch selten darauf einlassen. Er wusste selbst, dass er dafür zu stur war - und zu unvorsichtig. Er mochte in Ruhe eine Bewegung üben können, aber wenn er sie in Eile ausführte, wurde er zunehmend unsauberer. Und wenn er ganz ehrlich war, dann wusste er auch, dass er es wohl nicht hart genug versuchte, es gab keinen Grund dazu, er durfte ohnehin fast nie so kämpfen ... „Eren.“ Er zuckte aus den Gedanken gerissen zusammen und versteifte sich schlagartig, salutierte und drehte sich zu seinem Vorgesetzten um. „Tut mir leid, ich ...“ Aber Levi sah gar nicht aus, als ob er ihn deswegen ausschimpfen würde. Und er ignorierte Erens steife Haltung auch, lief an ihm vorbei und streichelte dem Pferd sacht über die Nüstern. „Du hast da ein Loch.“ Eren blinzelte etwas verwirrt und sah ihn fragend an, woraufhin Levi auf seine Schulter deutete. Eren folgte mit dem Blick und entdeckte tatsächlich einen Riss von vielleicht zwei, drei Zentimetern Länge. Nichts Dramatisches, musste von seinem Zusammenprall stammen, er hätte ihn vermutlich überhaupt nicht bemerkt. „Oh, ich habe das nicht bemerkt ... ich werde Mikasa bitten das zu flicken.“, fügte er auf den darauf folgenden Blick schnell hinzu. Levi hob daraufhin etwas skeptisch die Augenbrauen. „Wieso Mikasa?“, fragte er dann, was Eren nochmals blinzeln ließ. Da war er wieder zu ehrlich gewesen, oder? Er räusperte sich. „Weil ich nicht nähen kann, Captain.“ Levi schnaubte. „Dann solltest du das dringend lernen. So ein Loch wird dich vielleicht nicht das Leben kosten, aber du solltest selbst in der Lage sein, deine Ausrüstung - und dazu gehört deine Uniform - in bestmöglichen Zustand zu halten. Wenn du dir mit allem solche Kleinigkeiten leistest, kann das irgendwann gefährlich werden.“ Eren brauchte einen Moment, bis er verstand, dass sein Vorgesetzter wahrscheinlich von der Manöverausrüstung sprach. Sicher, wenn der Schlauch auch ein solches Loch aufweisen würde, wäre er unbrauchbar. Aber Erens Meinung nach war da doch ein eindeutiger Unterschied zwischen seiner Jacke und einem Schlauch an seiner Ausrüstung. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn aber schnell wieder. Das wäre zu frech seinem Vorgesetzten gegenüber. Levi schien aber auch so wieder zu ahnen, was er dachte, denn mit einem winzigen, kaum wahrnehmbaren Schmunzeln schüttelte er den Kopf. „Nein, Eren, da ist kein Unterschied. Ein Loch ist ein Loch. Ausrüstung ist Ausrüstung. Es gibt genug Momente und Gründe, für die wir unser Leben aufs Spiel setzen. Aber nicht wegen Unachtsamkeit. Das dulde ich in meiner Einheit nicht. Bis morgen hast du das Loch gestopft, verstanden?“ Er betonte das „du“, was wohl hieß, Eren hatte keine Wahl. Er würde merken, wenn er Armin oder Mikasa bat, irgendwie tat Captain Levi das immer. Er unterdrückte ein Seufzen und nickte nur. „Verstanden, Captain.“ Aber fragen, wie es ging durfte er ja noch ... oder? Tag 37: Käfer (Naruto / Käfer AU) --------------------------------- Es war zu schnell gegangen, das lila Gas hatte sich in Sekundenbruchteilen ausgebreitet und das Gebiet komplett eingehüllt. Shino wusste, dass es keine gute Idee war das ganze einzuatmen und hielt schnell die Luft ein, aber ein plötzlicher Aufschrei in einer hellen Mädchenstimme ließ ihn kurz zucken und unaufmerksam werden. Und dann hustete er, ihm wurde schwindlig. Verdammt! Er griff automatisch in seine Tasche, um ein mögliches Gegengift herauszuziehen, doch ehe er dazu kam, schien der Boden bereits näher zu kommen und er schloss die Augen. Der Aufprall kam aber nie und als er die Augen wieder aufschlug, fand er sich noch immer im Wald wieder. Allerdings war der mit einem Mal viel größer geworden, der Boden bestand aus mannsgroßen Blättern einen Strauchs und die Bäume reichten höher hinauf, als er sehen konnte. Das war ... seltsam? Und wieso war es so dunkel? Wieviel Zeit war auf einmal vergangen? Shino stand langsam auf, als er meinte Stimmen zu hören und sah sich um. Zwei Blätter weiter standen Naruto, Sasuke und Sakura. Zumindest ging er davon aus, dass sie es waren. Narutos Anzug war kürzer, enger und gelb-schwarz anstelle vom üblichen Orange und ... war der flauschig? Selbst seine Haare schienen dunkle Streifen zu haben und oben aus ihnen ... wuchsen zwei schwarze Antennen? Er stand halb seitlich und so sah Shino, dass auf seinem Rücken dünne, durchsichtige Flügel anlagen. Er blinzelte. War das ein Bienenkostüm? Wieso? Aber Sasuke war auch nicht besser ... ein enger, blau schimmernder, kurzer Overall, ebenfalls Antennen und Flügel, sowie ein ziemlich langer Schwanz an seinem unteren Rücken. Ganz zu schweigen von der seltsamen Musterung, die beide auf der Stirn hatten und die an Facettenaugen erinnerte. Sakura dagegen wirkte schlichter, sie trug ihre übliche Kleidung, allerdings in dunklen Brauntönen und auch ihre Haarfarbe wirkte irgendwie gedeckter. Wollten die drei auf eine Kostümfeier? Jetzt und hier? „Also, Maja ...“, fing Sasuke gerade grinsend an, woraufhin Naruto die Arme verschränkte und unwillig murrte. „Ich bin keine Biene, sondern eine Hummel!“, beschwerte er sich, „Merk dir das endlich! Und immerhin habe ich im Gegensatz zu dir einen richtigen Stachel!“ Shino blinzelte. Hatten nicht nur weibliche Hummeln Stacheln? Sasuke lachte nur amüsiert. „Schon klar ... kleine Biene.“ „Also, wisst ihr ...“, setzte Sakura an, kam aber nicht weit, als Naruto freudig ausrief: „Ah! Sakura! Dein Hintern leuchtet wieder!“ Und tatsächlich hatte er recht. Shino blinzelte. Aber das konnten doch normal nur männliche Glühwürmchen? Da hatten die beiden irgendwie was vertauscht ...? Sakura stutzte und sah nach hinten, zupfte dann ihre Flügel über ihren Hintern, was wenig brachte und wurde ein wenig rot. „Ja, das ... ähm ... ignoriert das.“ „Das würde ich gerne ...“, knurrte Ino, die mit einem Schlag neben ihr stand. Sie war komplett in beige gekleidet und hatte größere, weitere Flügel und dicke Fühler auf dem Kopf. War sie etwa ...? Ja, so, wie sie Sakura umrundete offenbar schon ... Sakura knurrte leise. „Ino! Dann hör auf mir auf den Arsch zu starren! Ich weiß, dass Motten vom Licht angezogen werden, aber das ist albern!“ Ino fauchte zurück. „Ich bin keine Motte, ich bin ein Schmetterling!“ „Als ob!“ Shino blinzelte nur, schüttelte den Kopf und schnappte ein: „Jetzt geht das wieder los ...“ auf. rechts von ihm standen ... Shikamaru als Hirschkäfer und Chouji offensichtlich als echter Schmetterling. Gut, das hätte er wohl erwarten sollen ... „K-kiba? Könntest du das lassen? Das ... macht mich etwas nervös ..“ Ah, links waren auch seine Teamkameraden. Zugegeben, Hinata war ein hübscher Marienkäfer, aber Kiba als Tausendfüßler ... der gerade auch noch wild seine Beine abwechselnd bewegte war schon ein seltsamer Anblick ... „Sorry, aber mir schlafen ständig die Füße ein.“ Das wurde langsam aber wirklich skurril hier ... „Shino! Shino! Bist du okay?“ Oh? Seit wann lag er denn auf dem Boden? Und woher kam diese Stimme? Blinzelnd öffnete Shino die Augen und sah in zwei bekannte Gesichter. Okay, drei, wenn man Akamaru mitzählte. „Was ist passiert?“ Kiba murrte. „Das sollten wir dich fragen, auf einmal bist du umgefallen und hast was von komischen Käfern gemurmelt!“ Shino blinzelte nochmal. „Mmh, ja ... Hinata, der Marienkäfer stand dir echt gut, aber, Kiba, du solltest mit so vielen Beinen wirklich nicht so rumzappeln ... da wird einen vom Zusehen ganz kirre ...“ Seine beiden Kollegen tauschten einen besorgten Blick, ehe Hinata sacht meinte: „Ich glaube, wir sollten ihn doch zu Sakura bringen, damit sie ihn sich ansieht ...“ Shino seufzte leise. „Solange ihr Hintern nicht wieder leuchtet ...“ Tag 38: Schlafen (Reborn!) -------------------------- Tick, tack, tick, tack. Diese verdammte Wanduhr nervte wirklich! Wer war auf die bescheuerte Idee gekommen, sie in einen Raum zu hängen, in dem regelmäßig mehrere Leute schliefen? War es nicht logischer Menschenverstand darin überflüssige Geräuschquellen zu vermeiden? Eigentlich hätte sowieso längst jemand auf die Idee kommen können in solchen Achtbettzimmern wenigstens Watte für die Ohren bereit zu halten, diese Geräuschkulisse konnte einen ja in den Wahnsinn treiben. Nicht nur die scheiß Uhr, nein, die Wände waren auch noch dünn wie Papier, er hörte irgendwo eine Lampe auf dem Flur brummen, Leute schnarchen und zu allem Überfluss sirrte im Raum noch eine Stechmücke herum. Herrlich, genau, was er jetzt gebrauchen konnte! Dabei stand morgen ein Ausflug an, der den Zehnten interessierte und für den er sich extra vorbereitet und Anschauungsmaterial und Grafiken besorgt hatte! Wie sollte er zur Ruhe kommen und morgen fit und ausgeschlafen alles präsentieren können, wenn er verdammt nochmal nicht schlafen konnte?? Er gab es auf und setzte sich ein Stück auf, sah sich um. Richtig dunkel war es hier drin natürlich auch nicht, diese lächerlich dünne Stofflage, die sie Vorhang nannten, brachte effektiv eigentlich so ziemlich gar nichts. Außer allem einen leicht gelblichen Stich zu geben und welcher Vollidiot hatte eine der Außenbeleuchtungen so dicht am Fenster angebracht? Gokudera stöhnte unwillig und biss gerade noch einen Fluch zurück. Um die anderen Klassenkameraden ging es ihm nicht wirklich, aber es wäre keine gute Idee, wenn er den Zehnten weckte. Er sah zur Seite auf eben jenen herab. Er schlief - wie so oft - unruhig, bewegte sich oft, murmelte dann und wann leise etwas vor sich hin und hatte sich im Moment gerade zu einer Kugel unter der Decke zusammengerollt, als wollte er sich verstecken. Ganz anders auf der anderen Seite. Yamamoto ... nun er schlief an sich ziemlich ruhig. Das einzige Problem dabei: Er brauchte Platz. Viel Platz. Yamamoto war leider nicht gerade klein und er hatte eine Tendenz dazu im Schlaf die Arme und Beine von sich zu strecken. Gerade hatte Gokudera insofern Glück gehabt, dass Yamamoto nicht mittig auf der Tatami Matte gelegen hatte und entsprechend der unglückliche Mitschüler auf der anderen Seite seine Hand fast abbekam ... nun, immerhin, er bewegte sich nachts recht selten, mit etwas Glück würde er mehr oder weniger so liegen bleiben. Sein Blick wanderte über die anderen Jungen der Schule, die mit in dem Zimmer lagen. Viele kannte er nicht, sie gehörten allen Klassenstufen an. Am rechten Rand lag Ryohei stocksteif da. Mmh, auch nichts Neues. Wie Kyoko schon oft erzählt hatte, schlief er so ruhig, dass er dem ein oder anderen schon mal einen Schreck eingejagt hatte, weil sie dachten, er wäre tot. Aber der Schein trog, offenbar passierte es durchaus einmal, dass er aufschreckte, wild in die Luft boxte und schrie, ehe er in eine andere Position sank und wieder wie ein Stein schlief. Alles keine sehr gesunden Arten, wenn man ihn fragte ... Und er selbst? Nun, aus der Natur der Sache heraus konnte er das natürlich nicht sagen und musste sich auf das verlassen, was andere im erzählten. Er war ein leichter Schläfer und wurde schnell wach, das wusste er selbst, aber offenbar schlief er ... unruhig. Neben ihm murmelte Tsuna und entkugelte sich gerade, streckte die Füße unter der Decke hervor und vergrub dafür das Gesicht. Okay, auf eine andere Art unruhig. Gokudera schmunzelte ein ganz klein wenig amüsiert, dann seufzte er. Wenn er denn endlich mal schlafen könnte, verdammt nochmal ... Tag 39: Stiefel (Attack on Titan) --------------------------------- „Zehn Paar in einer Größe?“, fragte er und sah Hanji ihm gegenüber ungläubig an, dann auf den Zettel in seiner Hand und wieder zurück zu ihr. „Ehrlich, Hanji, Vorrat gut und schön, aber das ist doch albern - diese Größe tragen doch höchstens ...“ „Eren und Jean“, unterbrach sie ihn schulterzuckend, „und etwa drei der Veteranen, sie ist nicht grad die häufigste. Aber tatsächlich ist davon auch nur ein Paar Ersatz, die anderen sind für Eren.“ Levi hob die Augenbrauen. „Also, Hanji, du hattest ja schon dämliche Ideen, aber der Junge verwandelt sich in einen Titanen, nicht in einen Tausendfüßler und selbst wenn du zehn Paar Stiefel zusammennähst, werden die keinem Titanen passen.“ Hanji sah ihn einen Moment lang etwas verwirrt an, dann fingen ihre Augen an etwas größer zu werden und leicht zu leuchten und Levi schwante Übles. Hätte er doch einfach nur direkt den Mund gehalten, dann wäre ihm das jetzt sicher erspart ... „Meinst du, wir können Uniformen in Titanengröße nähen?! Ich meine, sie merken irgendwie ja sowieso, dass er anders ist, aber das wäre doch viel beeindruckender, wenn Eren auch als Titan unsere Uniform tragen würde, oder? Denkst du nicht?? Allerdings könnten die Stiefel wirklich ein Problem werden, ich meinte, da reicht ja nicht einfach mehr Stoff, wir brauchen auch größere Sohlen ... was denkst du, was Eren für eine Schuhgröße hat? Sowas wie ... 310 vielleicht?“ Levi stöhnte leise und ließ sie reden, aber als Hanji nicht weitersprach und ihn nur fragend ansah, zuckte er die Schultern. „Wir machen das nicht, Hanji, weißt du, wie lange es dauern würde, bis er sich angezogen hat, nachdem er sich verwandelt? Die Zeit haben wir nicht! Erklär mir jetzt lieber, wozu du zehn Paar Stiefel für ihn willst!“ Hanji sah ihn enttäuscht an und zog einen kleinen Schmollmund. Er meinte, er hätte sie „Spielverderber“ murmeln hören, beschloss aber es lieber zu ignorieren. „Also?“ Sie murrte und seufzte dann übertrieben, antwortete aber überraschend ernst: „Eren hat eine gewisse Tendenz ... sie zu verlieren. Wir haben allein in den letzten drei Wochen fünf Paar für ihn gebraucht, weil entweder seine Beine abgebissen oder -gerissen wurden oder sie in dem Titanenkörper stecken geblieben sind. Wir wollen nächste Woche die Experimente starten und ich wollte lieber ein paar mehr griffbereit haben für den Fall der Fälle.“ Gut, also, wenn er ehrlich war, war er nicht sicher, ob er sie gerade beglückwünschen sollte, dass sie tatsächlich einmal mitgedacht hatte oder sie für verrückt erklären. Am besten beides auf einmal? Levi nickte langsam und atmete tief durch. „Okay, Hanji, das ist zwar an sich nicht dumm, aber tu mir den Gefallen und lass Eren einfach seine Stiefel ausziehen, bevor er sich bei deinen Experimenten verwandelt. Ich bin sicher, das wird den Ausgang nicht beeinflussen und wir sparen uns zehn Paar Schuhe ...“ Sie sah aus, als würde sie protestieren wollen und so fügte er ein wenig mürrisch hinzu: „Dir ist schon klar, dass ich diese Bestellungen auch rechtfertigen muss, oder?“ Hanji seufzte und ließ die Arme hängen. „Okay, okay ... aber drei Paar sollten es vielleicht schon sein? Er kann ja schlecht in einem Kampf stehen bleiben und seine Schuhe ausziehen, oder?“ Levi schmunzelte leise. Da hatte sie allerdings recht, auch wenn der Gedanke lustig war. Tag 40: Brief (Naruto) ---------------------- Es war später Nachmittag und die Sonne begann langsam zu sinken. Als er ein wenig aufsah und langsam ausatmete, merkte er lange, rote Lichtfäden über seinen Händen und den Papieren auf seinen Schreibtisch. Er folgte ihnen mit seinem Blick und blieb schließlich an Fensterscheiben hängen, in denen die Sonne sich leuchtend und fast etwas grell widerspiegelte. Er hielt einen Finger hinein und schmunzelte, als er betrachtete, wie das Licht gebrochen wurde. Fast sah es aus, als hätte er sich rot angemalt. Mit einem Seufzen riss er sich los und sah wieder auf das Papier, das er eigentlich gerade lesen sollte. Ein offizielles Anschreiben mit der Frage nach Unterstützung für ... nun, ehrlich gesagt, er hatte keine Ahnung. Der Sinn wollte sich ihm einfach nicht erschließen, er hasste solche viel zu förmlichen Formulierungen und Phrasen. Warum konnten die Leute nicht einfach schreiben, was sie sagen wollten, anstatt es in irgendwelchem Geblubber zu verstecken? Wollten sie, dass er sie verstand oder nicht? Und, viel schlimmer als das, warum bestand eigentlich jeder darauf, dass er solche Schreiben in der gleichen Art und Weise beantwortete? Hatten sie ihn jemals so reden gehört? Oder war genau das der Punkt? Er sah aus dem Fenster und seine Gedanken drifteten wieder ab. Inzwischen waren bestimmt vier Monate vergangen seit Sasuke das Dorf verlassen hatte und in der Zeit hatte er ihm bestimmt schon über ein Dutzend Briefe versucht zu schicken, als er merkte, dass seine Nachrichten über elektronische Geräte nicht ankamen. Kein einziges Mal hatte er bisher Antwort bekommen. Vielleicht sollte er Sasuke auch einmal in Geschwollnisch schreiben? Würde ihn das eher verleiten auch wirklich zu antworten, weil er es ernster nahm? Oder würde er nur über ihn lachen und den Kopf schütteln? Sich die Hand vor das Gesicht schlagen? Stöhnen? Seufzen? Alles irgendwie so vorstellbar ... Naruto schmunzelte leise und schüttelte dann selbst den Kopf. Als ob er überhaupt in der Lage wäre sowas selbst zu schreiben ohne, dass Shikamaru oder Shizune es hinterher umformulierten. Wie hatte das die Oma eigentlich gemacht? Irgendwie konnte er sich bei ihr auch kaum vorstellen, dass sie so schreiben konnte? Er versuchte vergebens den Gedanken zu verdrängen und sich endlich wieder der Anfrage auf dem Tisch vor ihm zuzuwenden, aber jedes Mal, wenn er den Absatz gelesen hatte, war er genauso schlau wie vorher. Er stöhnte. Verdammt, er musste das heute noch fertig kriegen! Ein Klopfen lenkte ihn ab und er murrte ein „Herein“, das aber unbeantwortet blieb. Verwirrt sah er auf, als es nochmal klopfte und brauchte einen Moment, um zu verstehen, dass das Geräusch nicht von der Tür, sondern dem Fenster kam. Dort flatterte ein kleiner Falke aufgebracht hin und her. In Sekunden war Naruto über den Schreibtisch gesprungen, hatte das Fenster aufgerissen und ließ den Falken auf seiner Hand landen. (Wow, der war aber gut dressiert ... und erstaunlich weich. Ob er den behalten durfte?) Vorsichtig löste er die kleine, silberne Schatulle am Fuß und nahm den Brief heraus, während er einfach mal hoffte, dass der Falke sich auch über das Vogelfutter freuen würde, das er für Brieftauben im Schreibtisch aufbewahrte. Zumindest störte sich das Tier nicht daran, dass es keine Taube war und pickte eifrig drauflos, während Naruto den Brief öffnete. Er war kurz gehalten. Du brauchst nicht alle drei Tage zu schreiben, das lässt mich auch nicht schneller antworten. Aber ich werde mich bemühen, mich wenigstens einmal im Monat zu tun, damit du nicht gleich Panik schiebst. Idiot. Bin gerade wieder im Feuerreich angekommen, habe noch keine neue Informationen. Melde mich, falls ich was finde. Naruto schmunzelte automatisch und schüttelte nur den Kopf. „Selber Blödmann ...“, murmelte er und sah glücklich vor sich hin pfeifend dem kleinen Vogel beim Fressen zu. Tag 41: Body (Reborn! / Behind the Scenes AU) --------------------------------------------- Die Stimmung war ein wenig unruhig am Set als sie alle anderen Szenen abgedreht hatten und jeder wusste, dass nun eigentlich Tsunas Auftritt kommen würde. Das Problem? Tsuna war gestern bei der Aufnahme von einer der Rampen gestürzt und musste danach ins Krankenhaus. Sie hatten die Nachricht bekommen, dass es nichts schlimmes war - Tsuna selbst hatte angerufen und ihnen gesagt, dass es ihm gut ginge, aber noch ein paar Tests ausstanden. Er hatte selbst nicht gewusst, ob er am gleichen Tag noch würde gehen können oder ob das eine längere Geschichte sein würde. Sein erster Auftritt war auf jeden Fall für die dritte Szene des Tags angesetzt - und das wusste er auch selbst, also, entweder musste er abgesagt haben oder jeden Moment aufschlagen. Tatsächlich öffnete sich auch gerade in dem Moment die Tür und Tsuna und Haru kamen herein gerannt. „Tut uns leid, wir hatten noch etwas ... Probleme mit der Maske“, meinte Haru und schnappte etwas nach Luft. Das ließ Gokudera ein wenig Stirnrunzeln und einen Blick mit Yamamoto tauschen, der aber nur die Schultern zuckte. Eigentlich war ihr Visagist gut. Okay, er redete etwas viel ... sehr viel ... vor allem über Sachen, die nicht unbedingt jeden Menschen interessierten, aber abgesehen davon hatten sie noch nie Probleme gehabt rechtzeitig fertig zu werden oder mit unprofessionellen Ergebnissen. Nun, gut, Hauptsache, sie waren jetzt da. Gokudera nickte Tsuna zu. „Gut, dass du wieder da bist, Zehnter“, meinte er scherzhaft und zwinkerte ihm zu, worauf Tsuna erst gar nicht reagierte und dann mit einem für ihn eher untypischen, kleinen Lächeln nickte. „Alles okay mit deinem Bein?“ Wieder nur ein Nicken. Okay? War er heiser? „Alle auf ihre Positionen!“, kam der Ruf und Gokudera musste die Frage wohl auf später verschieben, als Yamamoto ihm auf die Schulter klopfte und bedeutete ihm zu folgen. Strandszene ... vor einem Greenscreen, immer wieder eine seltsame Sache. Sie ließen sich also vor einen Sonnenschirm auf den aufgeschütteten Sandhaufen sinken und Gokudera schnappte sich ein Buch. Mal sehen, was sich die Requisite diesmal hatte einfallen lassen. Das Cover sprach von der „Wissenschaft der Kryptozoologie“, aber als er es aufschlug ... musste er schmunzeln. Ein Buch über Mafiawitze. Damit hatte er schon viel früher gerechnet. Tsuna kam etwas zögerlich hinterher, er trug noch ein Hemd über der Hose. Gokudera runzelte die Stirn. Sollte er nicht der einzige sein ...? „Tsuna, Hemd aus!“, kam passend dazu gerade der Aufruf von außen und Tsuna zuckte ganz schön zusammen, sah sich etwas hektisch um und nahm dann fast schon unsicher sein Hemd ab. Also, irgendwas war doch? Sie brachten die Fotos und die Szene ohne große Zwischenfälle in den Kasten, aber er behielt Tsuna im Auge. Hatte er vielleicht Schmerzen? Seine Bewegungen wirkten so zögerlich und generell nervös und sehr, sehr vorsichtig? Und was waren das eigentlich für seltsame Falten in seiner Haut? Leider stand Tsuna fast den kompletten Take von ihm abgewandt, so dass er sich nicht sicher sein konnte, aber ... „Okay, Cut, zehn Minuten Pause.“ „Uff ...“, machte Tsuna auf einmal und ... klang überhaupt nicht wie Tsuna. „Ups!“ Er schlug sich die Hand auf den Mund und sah sich schnell und unsicher um. Aber „Tsuna“ merkte wohl selbst, dass es schon zu spät war, noch ehe Gokudera aufgestanden und zu ihm gekommen war. Er beugte sich vor und fixierte sein Gegenüber, ehe er plötzlich fast schon zusammenzuckte und verwirrt blinzelte. „Kyoko??“ Aber ... wieso? Das ... machte doch gar keinen Sinn?? Sie schien es wirklich, denn sie räusperte sich. „Tut mir leid. Tsuna hat sich den Fuß leicht verstaucht und muss noch ein paar Tage zuhause bleiben. Haru und ich haben mit der Maske gewettet ...“ Gokudera starrte sie etwas ungläubig an und sah etwas unsicher und nun seinerseits zögernd an ihr herab. Sie stand oben ohne ... nein, tat sie nicht. So dicht konnte er sehen, wie sie es gemacht hatte. Ein sehr gut bemalter Body, mit falschen Schattierungen ... und vermutlich trug sie darunter etwas um ihre Brust abzubinden? Er konnte nicht widerstehen und zupfte leicht an dem Material um ihre Brust. Sie kicherte. „Das kitzelt ... den hat die Maske gemacht, deswegen waren wir so spät. Cool, oder?“ Er nickte geistesabwesend. Ohne ihre Ähnlichkeit was Gesichtsform und Augen anging, hätte es nicht funktioniert, aber ... das Ding machte die Illusion echt fast perfekt, wenn man nicht zu nah dran kam ... wow, wer hätte gedacht, dass man Bodys auch für sowas benutzen konnte, er hätte nur an Ballettunterricht gedacht ... Tag 42: Verräter (Attack on Titan) ---------------------------------- Geschäftiges Klappern erfüllte den Raum, nur teilweise übertönt durch Unterhaltungen, ab und an sogar mal Gelächter. Aber irgendwie schien das alles in weiter Ferne und hörte sich ganz und gar nicht an, wie sonst. Nichts schien mehr wie sonst zu sein, zumindest nicht mehr an ihrem Tisch, an jedem anderen - oder fast jedem anderen - lief die Zeit und das Leben weiter, wie bisher. Nur ihr Tisch schwieg. Und es machte ihn verrückt. Es war nicht so, dass Jean es nicht verstand, auch an ihm nagte das Ganze, mehr als er bereit war sich selbst einzugestehen. Eren konnte sich in einen Titan verwandeln ... in einen der schlimmsten und bedrohlichsten Feinde der Menschheit. Jean würde vielleicht einen blöden Spruch darüber machen, dass Eren zu dumm wäre, um wirklich ihr Feind zu sein, aber wenn er ehrlich war, dann glaubte er es auch aus anderen Gründen nicht. Eren war dumm, er war laut und nervig, aber kaum jemand würde eine solche Inbrunst und Verbissenheit vorspielen, wenn er nicht auffallen würde. Und es hatte keinen Grund gegeben sich so anzustellen, dass er sich verwandeln musste. Nein, Eren war ziemlich sicher kein Verräter, aber ... der Gedanke ließ Jean nicht los. Was, wenn es jemand anderes war? Sein Blick huschte automatisch durch den Raum, über die Leute um sie herum. Jeder konnte es sein. Jeder einzelne könnte potenziell ein Titan werden ... der Mann, der dort drüben fast in seiner Suppenschüssel einschlief, die Frau, die darüber lachte, der Veteran, der ihn rügte. Jeder von ihnen. Jeans Blick wanderte weiter zu seinem eigenen, schweigsamen Tisch, an dem jeder schwer damit beschäftigt schien das Essen zu mustern, das die gesamte Konzentration kostete. Er musterte jeden seiner Kameraden, würde er es einem von ihnen zutrauen? Nein, nicht wirklich ... aber er hätte es auch nicht von Eren erwartet. Wobei, das auch wieder nicht stimmte, denn offenbar wusste Eren ja auch nicht, was da vor sich ging. Andersherum, woher sollte er sowas können ohne es zu wissen? Ach, verdammt war das verwirrend! Ein wenig frustriert, tunkte Jean sein Brötchen härter als notwendig in seine Suppe, was sie leicht zum Überschwappen brachte. Er knurrte, ignorierte es dann aber und biss ab. „Jean?“ Armin gegenüber sah ihn fragend an. Jean knurrte nochmal. „Was?“ „Machst du dir Sorgen um Eren?“ Jean blinzelte und schnaubte. „Als ob ...“ Doch, tat er. Egal, was er sagen mochte, er stufte Eren als Kameraden ein und er war sich sicher, dass er absolut loyal war. Aber das konnte er nicht zugeben, das ging einfach nicht nach allem, was vorher war. „Mir ist nur gerade klar geworden“, meinte er und senkte die Stimme ein wenig, sah sich im Raum um, „Wenn Titanen verwandelte Menschen sind ... wie sollten wir sie erkennen? Jeder hier könnte einer sein. Du, Mikasa ... ich? Du würdest es nicht wissen?“ Armin runzelte leicht die Stirn, aber ehe er noch dazu kam zu antworten, schlug auf einmal eine Hand fest auf Jeans Schulter und als er aufsah, stand Rainer hinter ihm. „Jean, beruhig dich. Sei ehrlich, hast du das Gefühl, dass hier ein Verräter am Tisch sitzt?“ Natürlich, sowas konnte nur von Rainer kommen und Jean schnaubte nur. „Alter Optimist.“ Rainer lachte leise und etwas rau. „Um in dieser Welt zu leben brauchst du schon ein wenig Vertrauen und Zuversicht ...“ Jean seufzte nur und stocherte mit dem Löffel etwas in seiner Suppe. Vielleicht, aber jetzt hatte er auf jeden Fall etwas Neues gelernt: Die Angst einen Verräter unter sich zu haben. Sie würde ihn trotz allem vermutlich nicht mehr loslassen ... Tag 43: Stiletto (Naruto) ------------------------- Hinata stand am Fenster und sah zu, wie der letzte, rötliche Rand der Sonne am Horizont verschwand. Noch zwei Nächte, noch ein Tag. Sie konnte es noch immer nicht so ganz glauben, das war eine ihrer letzten Nächte zuhause. Natürlich hatte ihr Vater darauf bestanden, dass sie der Tradition gemäß am Tag ihrer Hochzeit in ihr neues Zuhause zog und solange bei ihrer Familie blieb. Sie lächelte sacht. Kiba, Sai, Chouji und Shino hatten sich Naruto geschnappt und ihn vermutlich zum Barbeque mitgenommen. Oder Ramen, eins davon, da war sie sich ziemlich sicher, was sonst würden sie mit ihm zum Junggesellenabschied anstellen? Als ob er danach nie wieder sein Lieblingsessen würde haben können. Dachten sie wirklich, sie würde ihm verbieten, was er so sehr liebte? Es klopfte. „Hinata, hier ist ... Besuch für dich.“ Ihr Vater klang nicht sehr begeistert, sie blinzelte ein wenig verwirrt, zupfte an dem leichten Yukata, den sie am Abend nur trug und drehte sie um. „Ja, bitte?“ Die Schiebetür wurde fast schon aufgerissen und Sakura und Ino stürzten an ihrem Vater vorbei. Hinata blinzelte nur noch einmal noch verwirrter als zuvor. Beide waren ... ausgehfertig, anders konnte man das wohl nicht ausdrücken. Unüblich enge, kurze Kleider, beide in hellen Lilatönen, dazu passendes Make-up (wann hatte sie Sakura jemals geschminkt gesehen?) und einen kleinen Sonnenblumenanstecker in den Haaren. „Hinata!“, summte Ino fast schon vergnügt, „Was machst du denn? Heute ist der letzte Tag, an dem es noch ohne schlechtes Gewissen geht, weil du morgen ausschlafen kannst, damit du fit bist! Also, los, den lassen wir uns nicht entgehen!“ Sie hielt kurz inne und musterte Hinata ein wenig, runzelte die Stirn. „Sag nicht, du wolltest schon ins Bett gehen?“ „Äh ... also, tatsächlich ...“, begann Hinata, doch sie kam nicht weit, im nächsten Moment legte Sakura den Arm um sie und zog sie gespielt verschwörerisch zur Seite. „Ach was, sie kann sich diese Gelegenheit doch nicht entgehen lassen, oder? Ehrlich, Naruto hat seinen Abschied, du bekommst natürlich auch einen. Wir haben schon alles vorbereitet. Hier, zieh dich um.“ Damit drückte sie ihr eine Tüte mit dem Logo eines bekannten Modeladens in der Innenstadt in die Hand. Hinata sah sie nur verdutzt an, doch Sakura ließ offenbar keine Widerrede zu und stupste sie sacht hinter den Sichtschutz, der eigentlich nur zur Dekoration diente und den sie nie wirklich benutzte. Ein wenig unsicher lugte Hinata in die Tüte und fand ein weiteres lavendelfarbenes Kleid darin - zum Glück ein wenig länger und offenbar im chinesisch angelehnten Schnitt. Sie zog es ein wenig zögerlich über. Was war auf einmal in die beiden gefahren? Es war nicht so, dass sie Sakura und Ino nicht mochte, aber sie hatte eigentlich nie mit einer der beiden diese Art von ... nun, Mädchenfreundschaften geführt, bei der man so etwas erwarten würde. Sie lächelte sacht und stand auf. Das Kleid passte, offensichtlich kannten sie ihre Größe ... sie griff noch einmal in die Tasche und schluckte. Das waren ... hohe Absätze. Gehörten die überhaupt unter diese Art Kleid? Ein wenig zögerlich trat sie hinter dem Wandschirm hervor. „Ähm ... sollte ich nicht lieber ein Paar Geta darunter ...“ Doch sie kam nicht weit. „Ach Quatsch, wenn schon, denn schon!“, rief Ino und ehe Hinata sich noch wehren oder nur etwas sagen konnte, hatte sie ihr ein Band in die Haare gebunden und dem Gefühl nach eine Haarspange befestigt. Sakura stand auf einmal mit den Schuhen vor ihr. „Los, Hinata, du wirst super darin aussehen.“ Noch einmal betrachtete sie zweifelnd den Absatz. „Ich ...“ Zwei Blicke sahen sie erwartend an und Hinata schluckte. Sie wollte die beiden nicht enttäuschen, aber ... Langsam stieg sie in einen Schuh, dann den anderen. Das war ... extrem unangenehm. Sie machte ein paar testende Schritte und stolperte mehr oder weniger direkt in Sakuras Arme, zuckte. „Ah, tut mir leid!“ Aber Sakura lachte noch leise. „Wir sollten Naruto sagen, dass er seiner Frau keine Stilettos kaufen soll ... oder wir üben noch ein bisschen, eigentlich solltest du das als Frau können, Hinata.“ Ein freches Zwinkern entschärfte die Aussage ein wenig, dennoch hüstelte Hinata und sah zu den Schuhen herunter. Sollte sie das wirklich ...? Tag 44: Apfel (Reborn!) ----------------------- „Also“, Reborn sah sie alle drei der Reihe nach einmal an und Tsuna ahnte jetzt schon nichts Gutes, als sein Lehrer auf einmal einen großen, roten, knackig aussehenden Apfel hinter dem Rücken hervorzog und hochhielt, „Was fällt euch dazu ein?“ Tsuna blinzelte. Ein Apfel? Das schien ihm zumindest nicht gerade gefährlich, aber wie so oft gefiel ihm Reborns Blick bei der Frage nicht so wirklich. Was würde das gleich werden? Er überlegte, Äpfel ... was war das grausamste oder abstruseste, was man mit Äpfeln anstellen konnte ...? Reborn sah derweil zu Yamamoto. „Was denkst du?“ Der lachte nur und zuckte die Schultern. „Ein Snack?“ Reborn schmunzelte. „Das war eine zu erwartende Antwort, Gokudera?“ Der schnaubte. „Obst, enthält viel Fruchtzucker, Provitamin A, sowie die Vitame B1, B2, B6, E und C, außerdem viel Folsäure. Ein durchschnittlicher Apfel hat etwa 70 Kilokalorien oder 293 Kilojoule. Man kann ihn roh essen, gekocht, gedämpft, als Mus oder sogar als Tee trinken. Es gib eine Redewendung, nach der ein Apfel am Tag einen Besuch beim Arzt verhindert, das lässt sich allerdings wissenschaftlich nicht belegen und ...“ Reborn winkte ab. „Der Lexikoneintrag, das habe ich auch erwartet.“ Gokudera sah daraufhin etwas verwirrt drein, als würde er nicht verstehen, was er gerade falsch gemacht hätte. Tsuna schluckte, als Reborn sich nun zu ihm drehte. Was fiel ihm bei Apfel ein? Er war kein ausgesprochener Obstfan, aber in Obstsalat oder klein geschnitten mit Zucker und Rosinen waren Äpfel schon okay ... nur darauf wollte Reborn ganz sicher nicht hinaus. Was also dann? So, wie er Reborn kannte, war es sicher etwas nicht allzu schönes. Oder eine Aufgabe. Eine sinnlose Aufgabe beziehungsweise eine ziemlich gefährliche, bei der es fraglich war, ob man dabei irgendetwas lernen konnte und die viel wahrscheinlicher nur den sadistischem Vergnügen des Lehrers selbst diente. Apfel ... Apfel ... Tsuna grübelte. Das erstbeste, was ihm einfiel ... gefiel ihm nicht sonderlich. Er verzog das Gesicht. „Tsunawittchen und die sieben Wächter?“, fragte er unbegeistert, woraufhin er einen verwirrten und einen ungläubigen Blick von der Seite erntete. Reborn selbst, aber verzog keine Miene. „Was genau bedeutet das?“ Ohoh, hieß das etwa auch noch, er war auf dem richtigen Weg?? Tsuna schluckte schwer. Was das bedeutete? Nichts Gutes! „Naja ... du lässt mich einen vergifteten Apfel essen und meine Wächter müssen mich retten, ehe ich dran ersticke?“, fragte er wirklich, wirklich nicht begeistert. Reborn sah ihn mit ziemlich übler Miene entgegen und grinste frech, Tsuna versuchte nochmal zu schlucken, aber es wollte nicht so recht gelingen ... er würde doch nicht etwa Recht haben damit?? „Aber, Zehnter, wir würden doch nie zulassen ...!“ „Falsch.“ Alle Blicke wanderten wieder zu Reborn. „Das ist komplett falsch, Tsuna, ich weiß nicht, was du für eine blühende Fantasie hast, aber du solltest mal lieber lernen an realistische Dinge zu denken.“ Tsuna blinzelte und atmete langsam aus. Gott ... sein Herz, wenn das so weiterging würde er keine vierzig werden ... Reborn warf ihm den Apfel zu. „Die richtige Antwort ist Apfelmus. Mamma will welches kochen, sie hat zehn Kilo Äpfel geschenkt bekommen und braucht jemanden, der sie schält. Also, worauf wartet ihr noch?“ Tag 45: Bungee Jumping (Attack on Titan / Modern Day + Erwachsen AU) -------------------------------------------------------------------- Er fragte sich immer noch, wie das hatte passieren können. Sie hatten eine Stunde gebraucht, um durch den Wald hierauf zu kommen. Es war warm, bunte Vögel flogen durch die Bäume, alles um sie herum schien bunt und lebendig. Was ehrlich gesagt nicht immer unbedingt eine gute Sache war. Die gigantischen Blüten bereiteten ihm irgendwie ein leises Unbehagen und er hatte das leichte Gefühl, dass sich hier und da etwas bewegte, was sich seines Wissens nach nicht bewegen sollte. Dennoch waren sie weiter gestapft, zwischen Lianen und riesigen Farnen hindurch, über halb zugewachsene Wege, immer weiter hinauf, ihrem Führer hinterher. Und dann irgendwann brachen sie durch die Baumkronen und Eren blinzelte in die helle (und heiße) Mittagssonne. Er warf einen Blick zurück und merkte, wie hoch sie eigentlich gestiegen waren, von hier aus sah alles unter ihm klein aus und die Bäume und Sträucher, durch die sie soeben noch gelaufen waren, schienen beinahe den Berg hinabzufließen und wurden schnell klein wie Spielzeuge oder Dekoration auf einer Modelleisenbahn. Er wischte sich ein wenig Schweiß von der Stirn und sah lächelnd zu Mikasa herüber, die mit großen Augen ein wenig an dem dünnen Tuch zupfte, das sie in den Haaren trug, und es vor den Mund zog. Eine alte Angewohnheit, die er noch aus Kindertagen von ihr kannte. Warum sie das tat, hatte er nie verstanden, aber er hatte gelernt, dass es ihre Art war, wenn sie sich unheimlich freute und es ihr vielleicht peinlich war, wenn andere das sahen? So oder so, es ließ ihn die Schinderei vergessen, genauso, dass er das Gefühl hatte dringend eine Dusche zu brauchen. Er trat neben sie und legte ihr sanft den Arm um die Taille, drückte ihr einen kleinen Kuss auf die Wange. „Gefällt es dir?“, flüsterte er fast schon, woraufhin sie nickte und er etwas breiter lächelte. Das war die Hauptsache. Er griff ihre Hand und zog sie langsam weiter, als ihr Tourguide etwas unruhig die Augen verdrehte. Sie waren noch nicht ganz am Ziel angekommen. Aber dem dumpfen Donnern in der Ferne nach, konnte es nicht mehr lange dauern. Alle ihrer Freunde - vielleicht mit Ausnahme von Armin - nahmen an, dass es auf Erens Kappe ging, was sie hier taten. Nur ein Verrückter, wie er konnte darauf kommen, dass so etwas eine gute Idee für die Hochzeitsreise war, richtig? Falsch. Es war Mikasas Wunsch gewesen und er hatte eine gefühlte Ewigkeit gebraucht, um es aus ihr herauszubekommen. Allein darauf war er schon stolz gewesen und er hielt ihre Hand etwas fester, als sie vor dem riesigen Wasserfall auf die Brücke traten und er das erste Mal in die Tiefe sah. Er schluckte, das war ganz schön tief. Ihr Guide halt beim Anlegen der Bänder und Eren lachte leise, als sie quasi aneinander gebunden wurden. Er legte die Arme um sie und sah Mikasa in die Augen, was dazu führte, dass sie rot wurde. Er schmunzelte, es war selten diese Seite an ihr zu sehen. Sie stiegen zusammen auf den Rand der Brücke und er hielt sie nun wirklich fest. Wind rauschte ihnen um die Ohren, voller Wassertropfen vom Wasserfall hinter ihnen, es war noch immer heiß, Eren spürte Schweiß in seinem Nacken und Adrenalin schoss ihm ins Blut, als er nach unten sah und ihm klar wurde, was sie gleich tun würden. Doch dann übernahm Mikasa die Führung, griff um ihn, drückte ihn gegen sich und ... sprang. Eren schrie auf, er hatte keine Wahl als mitzugehen und zusammen stürzten sie in die Tiefe. Er schrie lauter, halb aus Angst, halb weil es ein unheimlich geiles Gefühl war. Sie federten, wurden wieder hochgezogen und er lachte verrückt und küsste sie einfach. Eine verrückte Hochzeitsreise ... so verrückt wie sie und er hätte sich nichts Schöneres wünschen können, als ihr glückliches Lächeln in dem Moment. „Wollen wir gleich nochmal?“, fragte er grinsend. Tag 46: Bauchaua (Naruto / Hogwarts AU) --------------------------------------- „Auaaaa ...“, jammerte Naruto und wand sich ein wenig auf dem Sofa, drückte die Wärmflasche ein wenig fester gegen seinen Bauch und krallte sich mehr und mehr in die Decke über ihm. Kushina kam gerade mit einem Tablett herein, auf dem dampfender Tee stand und schmunzelte ironisch. „Ich habe dir gesagt, dass es keine gute Idee ist, den kompletten Teller Kekse und Schokolade auf einmal zu essen. Jetzt musst du schon damit leben“, meinte sie und Sasuke meinte eine kleine Spur Schadenfreude in ihrer Stimme zu hören, während sie sich aber zu ihrem Sohn herunter beugte und ihm liebevoll und sanft über die Wange strich. „Hier, trink einen Schluck, der wird etwas helfen.“ Sie stellte ihm eine Tasse hin und Sasuke stieg der Geruch von mehreren Kräutern in die Nase. Naruto murrte ein wenig und rümpfte die Nase, was wohl für alle Anwesenden das Zeichen war, dass es ihm nicht allzu schlecht gehen konnte. Kushina lachte sogar leise. „Tja, dann wirst du es wohl ertragen müssen.“ Ein leises Kichern erklang von hinter ihr und Minato kam mit der Keksschale ins Wohnzimmer. „Mach dir nichts draus, das hat deine Mutter früher auch immer gemacht. Jedes Weihnachten war es das gleiche.“ Er lachte, als Kushina sich gespielt empört umdrehte und die Arme verschränkte. „Minato! Untergrab hier nicht meine versuchte Autorität!“ Auch Sasuke konnte nicht anders, als leise zu schmunzeln. Es war für ihn das erste Mal, dass er hier ein paar Tage verbrachte und auch das erste Mal, dass er zwischen Weihnachten und Neujahr nicht zuhause war. Er war noch immer ein wenig verwirrt davon, wie ... nicht magisch alles hier war. Er hatte gewusst, dass Narutos Vater ein Kind von Muggeln war und auch, dass in Kushinas Stammbaum nicht nur Hexen und Zauberer zu finden waren, aber er hatte nicht erwartet, dass ihr Alltag so ... muggelhaft war. Das erklärte allerdings wahrscheinlich, wieso Naruto so oft diese seltsamen Momente hatte, in denen er einfach zu nicht magisch dachte oder nicht einmal wusste, dass es für etwas einen Zauberspruch gab. Er war nicht ohne Magie aufgewachsen, aber ganz offensichtlich mit ziemlich viel Muggel Technik um sich herum. Sasuke war irgendwie ein wenig fasziniert und konnte nach diesem Besuch einiges durchaus besser verstehen. Da er selbst aus einer ziemlich alten Zaubererfamilie stammte, kannte er Autos und Telefone nur aus dem Unterricht in Muggelkunde und hier bei der Uzumaki Familie zuhause ging es ihm ein wenig wie Naruto vermutlich in Hogwarts. Es war nicht so, dass er nicht wusste, wozu Dinge gut waren oder wie man etwas tat, aber es war nicht, wie er es kannte, wie es üblich war. Wahrscheinlich war für Naruto eine rein magische Schule genauso faszinierend, wie für Sasuke ein nicht reiner Haushalt. Und man merkte ein klein wenig, dass Naruto es manchmal ein wenig vermisste. Was wohl auch der Grund war, weswegen er jetzt mit Bauchschmerzen dort auf der Couch lag. Sasuke erinnerte sich im Nachhinein an ein paar Gelegenheiten, bei denen sich Naruto beschwert hatte, dass die Zauberer Süßigkeiten nicht die Vielfalt im Geschmack hätten. Und genau deswegen hatte er wohl auch die ganze Ladung Muggel Plätzchen auf einmal verdrückt? Sasuke kicherte leise. Er musst sie sehr vermisst haben, vielleicht sollte er Kushina in Zukunft lieber bitten ihm welche zu schicken, ehe das wieder passierte? Als Naruto aber sah, wie sein Vater die Plätzchen auf den Tisch stellte, griff er danach und Sasuke hob die Augenbrauen und klatschte ihm spielerisch auf die Finger. „Na, will der Kleine sein Bauchaua etwa schlimmer machen?“, neckte er und gab ihm stattdessen lieber den Tee. Naruto schmollte daraufhin, während seine Eltern lachten. Zuhause hätte Sasuke einen Zaubertee oder -spruch benutzt, aber ... es war fast ein klein wenig Erholung vom Alltag es mal anders zu machen. Auch wenn er jetzt echt nicht gerne derjenige mit Bauchschmerzen gewesen wäre ... Tag 47: Schwanz (Reborn! / Youkai AU) ------------------------------------- „ ...ehnter. Zehnter?“ Tsuna blinzelte und öffnete langsam die Augen, zuckte hart zusammen, als direkt vor seiner Nase ein Gesicht auftauchte und ... fiel seitlich von ... worauf auch immer er gelegen hatte. Er stöhnte und gab einen leisen Schmerzlaut von sich, ehe er sich den Rücken rieb und kurz verwirrt umsah. Dann langsam erkannte er den Krankenhausgang und die kurze Reihe von Plastikstühlen, die an der Wand stand und auf der er offenbar eben gelegen hatte. Gokudera stand vor ihm, sah ihn etwas entsetzt an und wirkte in seinem Anzug etwas fehl am Platz. Seine großen, grauen Ohren waren gesenkt und fast an den Kopf angelegt und Tsuna konnte den langen Schwanz unruhig hin und her zucken sehen. Er stand wieder auf und brauchte noch einen Moment, um das Ganze einzuordnen. „Was ... was ist passiert?“ Gokudera blinzelte etwas ungläubig. „Du erinnerst dich nicht? Dein Kind ist gerade zur Welt gekommen, Zehnter!“ Tsuna riss erstmal kurz die Augen auf, während langsam, langsam die Erkenntnis einsackte und er fast schon rückwärts auf einen der Stühle zurücksank. „Oh, ja ... es ... es ist ... Hayato, ich bin Vater!!“ Sein Gegenüber schien nicht ganz sicher, ob das gerade etwas Gutes oder Schlechtes war. „Bist du sicher, dass es dir gut geht?“ Tsuna schüttelte den Kopf, nur um gleich darauf zu nicken, die Augen zu schließen und mit einem kleinen, ironischen Lachen den Kopf in den Nacken zu legen. „Zehnter, was ...?“ Tsuna lächelte sacht. „Alles gut, keine Sorge ... offenbar war ich nur mal wieder etwas ... erbärmlich.“ Sein Schmunzeln wurde ein klein wenig ironisch und er ließ sich wieder nach vorne sinken. „Es ist ohne Probleme zur Welt gekommen und mir wurde schwarz vor Augen, als ich all das Blut gesehen habe“, gab er etwas beschämt zu, „Ich habe kaum einen Blick auf das Kleine werfen können ... ein toller Vater bin ich ...“ Er strich sich mit einem tiefen Seufzen durch die Haare. Das musste besser werden, so ein Vater wollte er nicht sein. Er wollte es besser machen, als sein eigener alter Herr ... Gokudera schien sich immerhin ein wenig zu entspannen und setzte sich neben ihn. „Und, was war es?“ Tsuna überlegte einen Moment und schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht, ich war ... so schnell weg ... die Ohren waren ... mmh, spitz?“ Er schmunzelte etwas ironisch. Was für eine Überraschung. Sein Gegenüber lachte leise. „Was ist mit dem Schwanz? Hast du den nicht gesehen?“ Tsuna schüttelte langsam den Kopf und wollte etwas sagen, als auf einmal die Tür neben ihnen aufging und eine Schwester herauskam. „Herr Sawada? Sind Sie wieder ansprechbar? Wollen sie hereinkommen?“ Beinahe sofort war Tsuna auf den Beinen und nickte Gokudera nur noch kurz zu. „Keine Sorge, diesmal falle ich nicht wieder um ... und achte auf den Schwanz!“ Sein Gegenüber blinzelte und nickte dann lächelnd. „Ich werde hier warten.“ Und schon war Tsuna durch die Tür und sah zu Kyoko, die auf dem Bett lag und ihm entgegen lächelte. Sie war etwas verschwitzt und erschöpft, aber schien glücklich. In ihren Armen lag in ein weißes Tuch gewickelt ein kleines Etwas und noch ehe Tsuna etwas sagen oder tun konnte, stahl sich zwischen den Lagen ein kleines, wedelndes Löwenschwänzchen heraus. Und ihm wurde warm. Tag 48: Blut (Attack on Titan / Vampir AU) ------------------------------------------ „Also?“ Eren blinzelte verwirrt und sah Jean fragend an. „Also was?“ Es sah Jean zwar ähnlich dumme oder sinnlose Frage zu stellen, aber eigentlich sprach er sie wenigstens ganz aus. Jean aber verdrehte die Augen, als wäre es Eren gewesen, dessen Frage gerade äußerst dumm war. „Wie schmeckt es?“, fragte er, als wäre es das Offensichtlichste auf der Welt. Eren blinzelte nur noch einmal und brauchte einen Moment, um überhaupt zu verstehen, was er von ihm wollte, dann zuckte er nur die Schultern und schnaubte. „Beiß dir in den Finger und leck dran?“, schlug er missmutig vor und rechnete damit, dass Jean ihn gleich anfahren würde. Was war das auch für eine bescheuerte Frage? Hatte Jean noch nie in seinem Leben geblutet? Also bitte ... Überraschenderweise blieb die erwartete Reaktion aber aus und Jean sah ihn verwirrend ernst an. Das wiederum verunsicherte Eren ein wenig, das war nicht, womit er gerechnet hatte. „Nein ... nein, ich meine ...“, Jean zögerte, atmete kurz durch, „Sie sind so wild darauf, muss es für sie nicht anders schmecken? Wie ein ... ich weiß nicht, saftiger Sonntagsbraten?“ Eren schwieg einen Moment. Für einen Herzschlag erwog er ernsthaft zu lügen und genau das zu behaupten, doch das widerstrebte ihm irgendwie und nach einem weiterem Augenblick der Stille antwortete Eren leise, aber wahrheitsgemäß: „Es schmeckt genauso, wie es auch für einen Menschen schmeckt. Metallisch, etwas salzig ... und wie etwas, das nicht wirklich in den Mund gehört. Ich mag es nicht.“ Jean sah ihn wieder nur stumm an, suchte seinen Blick und in seinen Augen las Eren ein wenig Verunsicherung. Aber offenbar spürte auch Jean, dass es die ernste Wahrheit gewesen war, denn er blieb weiterhin ungewohnt ruhig und sachlich. „Aber ... wieso trinken sie es dann ... so gerne?“ Eren schmunzelte ironisch. „Das habe ich mich auch schon gefragt. Vielleicht bin ich zu menschlich und es schmeckt für mich nicht wie für sie ... vielleicht sind ein paar ausgehungert, aber so viel, wie die meisten fressen ...“ Seine Hände verkrampften sich zu Fäusten. „Sie müssen Spaß am Töten haben, anders kann ich es mir nicht erklären. Blut ist ...“ Jean blinzelte und zu Erens Überraschung legte er ihm eine Hand auf die Schulter und drückte leicht zu. „Du magst es wirklich nicht, was?“, fragte er und klang etwas verdutzt, „Ich dachte, dein Vater war Arzt?“ Eren erlaubte sich einen Moment der Schwäche und seufzte leise. „War er. Wahrscheinlich kann ich den Anblick und Geruch genau deswegen nicht ertragen. Weißt du, wieviel Blut ich als Kind gesehen habe? Wie oft schwer Verletzte oder Sterbende bei uns zuhause waren? Ich mochte es nie. Wenn du das Blut von jemandem siehst, ist etwas nicht in Ordnung“, fasste er etwas trocken zusammen und warf Jean einen stummen Blick zu, das Thema damit bitte zu beenden. Es war keines, das er mochte und auch wenn er nicht ohnmächtig wurde oder ihm schwindelig wurde, er würde Blut vermeiden, wenn es irgendwo ging. Das machte es nur noch schlimmer ein halber Vampir zu sein ... er hasste es. Aus tiefstem Herzen. Und wenn er wirklich ehrlich war, wusste er auch nicht, wie das einmal enden sollte ... aber darüber würde er nachdenken, wenn es soweit war, nicht jetzt. Tag 49: Wellen (Naruto / Meermann AU) ------------------------------------- Er hörte Wellen sacht gegen das Ufer schwappen und roch salzige Luft. Wo war er? Wieder Wellen, sie waren sacht, klangen fast schon hypnotisierend, beruhigend, gleichmäßig, wieder und wieder. Er fühlte sich so müde, alles schien verschwommen. Unter ihm spürte er warmen, nassen Sand und nach ein paar Augenblicken wurde ihm klar, dass die Wellen auch sacht über ihn spülten und er öffnete blinzelnd die Augen. Über ihm war ein blauer Himmel ohne Wolken, der einen leichten roten Stich hatte. Aus dem Augenwinkel sah er die Sonne untergehen. Und ein paar Palmen. Träumte er? Das erinnerte viel zu sehr an einen Karibik Film ... Wie war er überhaupt hierher gekommen? Er versuchte sich vorsichtig zu bewegen, alles schien leicht weh zu tun und anstrengend, aber er kam hoch, stöhnte und sah sich um. Er lag wirklich an einem Sandstrand und vielleicht war es nicht die Karibik, aber definitiv eine warme, tropische Insel. Hinter ihm breitete sich ein weißer Strand aus, dann Palmen und ein Stück die Küste entlang meinte er ein paar Holzhäuser zu sehen. Ah, warte, er war im Urlaub gewesen ... Sasuke rieb sich den Kopf. Langsam wurde er wieder etwas klarer. Er war ... surfen gegangen, soweit kam er noch mit und dann war es auf einmal etwas stürmisch geworden und die Wellen deutlich größer. Danach brach seine Erinnerung ab. War er untergegangen? Hatte er so viel Glück gehabt an den Strand gespült zu werden? „Ah, du bist wach! Alles okay bei dir?“, fragte auf einmal eine Stimme und er wand den Kopf zur Seite. Und blinzelte. Und nochmal. Offenbar war er doch noch recht benommen. Neben ihm am Strand lag ein blonder Junge etwa in seinem Alter auf dem Bauch, den Kopf auf die Hände gelegt und ... platschte ein wenig mit seiner riesigen, orange-roten Schwanzflosse ins Wasser. „Du warst ganz schön lange bewusstlos, ich hatte schon gedacht, du wärst echt ertrunken ... warum warst du da draußen? Normalerweise seid ihr Menschen doch so schlau und meidet solche Wellen?“ Er legte den Kopf ein wenig schief. Sasuke war noch immer leicht überfordert. „Äh ... kam plötzlich ...“, murmelte er und starrte auf die schimmernden Schuppen, die dort anstelle der Beine waren. Das war doch ... abstrus, Meerjungfrauen ... oder Männer? Gab es doch nur in Geschichten! „Ah? Nun, du sollest vorsichtiger sein.“ Der Junge rollte sich auf den Rücken und wieder zurück, ihm schien langweilig. „Eigentlich soll ich euch nicht helfen, hat der Opa gesagt, zu gefährlich ... aber ich mag es nicht, jemandem beim Ertrinken zu zu sehen ...“ Sasuke blinzelte und schluckte schwer. Wenn das alles echt war, dann ... wäre er fast gestorben? Und sprach gerade mit einer Sagengestalt? Er war nicht sicher, was ihm gerade mehr zusetzte. „Äh ... danke?“ Sein Gegenüber blinzelte und lachte leise. „Gerne. Wie heißt du eigentlich?“ „Sasuke.“ Der Junge grinste. „Ich bin Naruto. Und ich würde dir gerade unheimlich gerne noch ganz viele Fragen stellen ... aber ich glaube, eigentlich hast du schon zu viel gesehen. War nett dich kennenzulernen, Sasuke. Ertrink bitte nicht, ja?“ Sasuke war etwas verdutzt und wusste nicht sofort, was er darauf antworten sollte, doch als er den Mund aufmachte, hörte er entfernt seinen Bruder seinen Namen rufen und als er sich umdrehte, sah er auch einen Schatten den Strand entlang auf ihn zulaufen. Scheinbar war er wirklich lange weg gewesen ... er drehte sich um, um Naruto etwas zu sagen, doch ... er war verschwunden, nicht mal eine Spur im Sand war geblieben, vermutlich fortgespült von den stetig anhaltenden, sachten Wellen des Meeres. Oder hatte er sich das Ganze doch nur eingebildet? Tag 50: Bauchnabel (Reborn! / Youkai AU) ---------------------------------------- „Ahh ...“ Yamamoto ließ sich auf die Bank sinken, warf die Arme in die Luft und streckte sich ausgiebig. Eine Runde Basketball mit Ryohei war immer wieder Spaß, aber wirklich anstrengend, mit seinen Sprüngen und schnellen Bewegungen mitzuhalten war und blieb einfach nicht einfach. Er griff nach der Tasche und fischte seine Wasserflasche heraus, nahm einen großen Schluck und sah amüsiert zu, wie Ryohei noch immer mit dem Ball herumsprang, als wäre er in seinem natürlichsten Element. Was er vermutlich irgendwo auch war. Er schmunzelte, warf einen Blick in den Himmel, die Nachmittagssonne war noch ganz schön heiß. Kurzerhand streifte er das ohnehin verschwitzte Shirt ab und kippte sich ein wenig des Wassers über den Kopf. Das tat gut. „Woher nimmst du nur diese Energie?“, fragte er fast schon amüsiert. Die Antwort war ein verwirrter Blick, dann ein Grinsen. „Liegt mir im Blut. Nächstes Mal solltest du mal Boxen ausprobieren, da fühlt man sich noch lebendiger!“ Yamamoto lachte nur und schüttelte den Kopf, als er von rechts eine Bewegung sah und automatisch die Ohren aufstellte und hinsah. Er registrierte Gokudera sofort und war im Nu auf den Beinen und lief auf ihn zu, gespannt. „Und? Alles in Ordnung?“ Gokudera wirkte ein bisschen müde, aber er lächelte und nickte sacht. „Ja, alles gut. Mutter und Tochter sind wohlauf und der Zehnte ... ich meine Tsuna hat sich auch nach dem ersten Schock wieder erholt.“ Yamamoto atmete erleichtert aus und nickte ebenfalls, merkte, wie er sich für Tsuna freute und unbewusst leicht mit dem Schwanz wedelte. Aber auch seinem Gegenüber war die Freude anzumerken, sein Schwanz zuckte auch unruhig. „Und? Löwe? Oder Hörnchenbeutler?“ Das war wohl die interessante Frage. „Hat das kleine einen Bauchnabel?“ Gokudera sah ihn blinzelnd an. „Bauchnabel? Was hast du denn für Probleme? Warum sollte es keinen haben?“ Yamamoto lachte. War das etwas zusammenhanglos gewesen? Nun, gut, Gokudera konnte nicht wissen, dass Ryohei und er während dem Spiel eine sehr ... interessante Unterhaltung gehabt hatten. „Naja, Kyoko hat keinen, also ...“ Gokudera blinzelte nochmal, runzelte die Stirn und schlug sich dann leicht gegen die Stirn. „Klar, Beuteltier ...“ Er schüttelte gleich darauf wieder den Kopf. „Keine Ahnung, ich habe sie nicht gesehen, aber Ze... Tsuna“, wow, er hatte wirklich immer noch Schwierigkeiten damit Tsuna bei seinem Namen - oder eher Spitznamen - anzusprechen, was? „hat gemeint, es hätte ein Löwenschwänzchen. Normalerweise mischen sich solche Sachen nicht ... oder?“, fügte er offensichtlich nicht als Frage an jemand anderen hinzu, sondern nur an sich selbst. „Ich meine, wenn zwei verschiedene Arten sich paaren, kommt dabei eine der beiden Arten raus, also müssten wir einen kompletten kleinen Löwen vor uns haben ... denke ich. Inklusive Bauchnabel“, fügte er mit einem übertriebenen Blick in Yamamotos Richtung hinzu, der aber nur lachte. „Wozu braucht man denn solche Bauchnabel?“, fragte auf einmal Ryohei, der neben sie gesprungen war und unruhig auf den Beinen federte, wie so oft. Auch er hatte sich inzwischen seinem Shirt entledigt und Yamamoto bemerkte, wie Gokuderas Blick zu seinem Bauch wanderte. Scheinbar war nicht nur ihm selbst vorher nie aufgefallen, dass Ryohei tatsächlich einfach nichts hatte, wo bei den meisten anderen ein Bauchnabel prangte. „Die ... braucht man gar nicht direkt“, begann Gokudera zu erklären, klang aber mehr als nur leicht abwesend dabei, „Die entstehen bei der Geburt ... ich frage mich, wie das bei euch dann war ... verschwinden die einfach?“ Ryohei blinzelte und zuckte dann die Schultern. „Extrem keine Ahnung, aber wenn man die nicht braucht, ist mir das auch egal. Also, noch ‘ne Runde?“ Tag 51: Götter (Attack on Titan / Nordische Mythologie + Modern Day AU) ----------------------------------------------------------------------- Er atmete mehrmals tief durch und versuchte sich zu beruhigen, aber das war nicht ganz so einfach, wie er gehofft hatte und als er es endlich schaffte seine Faust von der Gabel in seiner Hand zu lösen, war sie nicht nur verbogen, nein, man sah einen wunderschönen Abdruck seiner Finger. Das half nicht unbedingt seine Stimmung zu heben und Eren knurrte, als er versuchte möglichst unauffällig und nicht sehr erfolgreich das Metall zurück zu biegen. Scheinbar war seine Mordaura aber nur zu spürbar und auf einmal nahm ihm jemand die Gabel ab und er sah mürrisch zu, wie Mikasa sie ruckzuck wieder in ihrer ursprünglichen Form hatte und außerhalb seiner Reichweite auf ihr eigenes Tablett legte. „Eren, was ist?“, flüsterte Armin über den Tisch. Eren atmete noch einmal tief durch und starrte die Lasagne auf seinem Teller wütend nieder. „Mein Biologie Kurs wurde verschoben, jetzt habe ich das ... Vergnügen mit einem gewissen Jean Kirschstein einmal die Woche Unterricht zu haben.“ Er hörte ein leises Stöhnen von den beiden anderen, was ihm sagte, dass sie ihn wohl auch schon kennengelernt und erkannt hatten. Er senkte die Stimme ein wenig und sah sich noch einmal um, aber zum Glück war die Cafeteria zu dieser Zeit noch nicht voll. „Ich dachte ja anfangs, ich hätte ein Ziel gefunden, ich meine, so aufregen kann mich ja eigentlich nur ein Riese, aber ... es war nur er.“ Eren hatte von Anfang an gesagt, dass es eine Schnapsidee war sich unter die Menschen zu mischen. Schön, hatten ihre Totfeinde die Riesen das auch getan, das hieß nicht, dass es half, wenn sie das auch taten. Vor allem, wenn potenziell erstmal jeder ein Riese sein konnte, da sie optisch nicht von Menschen zu unterscheiden waren. Und, ehrlich, er hatte schon gegen welche gekämpft, die kleiner als durchschnittliche Menschen waren, woher sie also diesen Namen hatten, war ihm absolut schleierhaft. Und nicht genug damit, nein, da Götter leider ziemlich langsam alterten und er zur jüngsten Generation gehörte, saß er gerade in einer verdammten Schule! Wieso sollten sich hier Riesen aufhalten? Und selbst wenn, was würden sie ihnen bitte erzählen, wenn er hier einen Kampf anfing? Und wer in Dreiteufelsnamen war auf die noch bescheuertere Idee gekommen ausgerechnet seinen Bruder auch hierher zu schicken?? Es war nicht so, dass er ihn nicht leiden konnte, aber es war eine Tatsache, dass es fast immer krachte, wenn sie aufeinander trafen. Kam leider mit sich, wenn man als Gott Wut und Zorn verkörperte, half aber nicht unbedingt, wenn man unerkannt bleiben sollte. Er schnaubte leise. Wahrscheinlich war genau aus dem Grund auch Mikasa hier, als Verkörperung physischer Stärke war sie natürlich die einzige, die ihn sicher stoppen konnte. Nur wo war dann bitte Jeans Aufpasser? Er schnaubte und griff nach dem Löffel, um wenigstens etwas Suppe zu essen, vielleicht würde Essen ihn etwas beruhigen. Doch zu seiner Überraschung legte Armin eine Hand auf seine. „Eren, dass“, er sah sich kurz um und wurde etwas leiser, „Jean hier ist, heißt nur, dass sie offensichtlich wirklich erwarten, dass hier jemand auftaucht. Mein Vater meinte letztes auch, dass es Gerüchte gebe, dass die Riesen einen Coup d'état planen würden und wenn ich mich so umsehe, dann glaube ich, sind wir nicht allein. Mehrere, der ersten Generation sind hier.“ Eren runzelte die Stirn. „Ich verstehe wieder mal nur die Hälfte von dem, was du sagst“, seufzte er leise, „Ist eine Kumquat nicht was zu essen?“ Armin blinzelte und stöhnte dann, während von Mikasas Seite ein leises, amüsiertes Schnauben kam. „Das bedeutet Staatsstreich, Eren, sie wollen vielleicht einen Rundumschlag machen!“ Und mit einem Mal war aller Ärger verflogen und Eren sah ihn ernst an. „Gut, sollen sie das nur bitte vor der nächsten Bio Stunde tun!“ Tag 52: Abgrund (Naruto / Abgrund AU) ------------------------------------- Die Worte seines Vaters rangen noch in seinen Ohren nach, auch wenn es inzwischen über zehn Jahre her war, dass er sie ausgesprochen hatte. „Wir wissen nicht, was jenseits liegt. Es herauszufinden mag ein Abenteuer sein, aber es ist auch Wahnsinn und lebensmüde.“ Als kleines Kind hatte es ihn eingeschüchtert. Gut, was redete er sich ein, irgendwo tat es das noch heute. Aber weniger die Worte seines Vater, sondern mehr der Blick nach unten. Er war da gewesen, seit er sich erinnern konnte, seit sich die ältesten im Dorf erinnern konnten und es gab einen Haufen erzählter und geschriebener Geschichten, die alle eine Gemeinsamkeit hatten. Den großen Abgrund. Wie eine unverheilte Wunde zog er sich durch das Land, riss es entzwei, tief genug, dass man den Boden nicht sehen konnte - wenn es denn einen gab, weit genug, dass die gegenüberliegende Seite im Horizont verschwand. Naruto wusste nicht, wie viele Menschen vor ihm schon hier gestanden hatten oder dem tiefen Loch so nah gekommen waren. Die meisten taten es nicht, sie umgingen dieses Gebiet in einem weiten Bogen und Kindern wurde früh eingeschärft dem tiefen Abhang nicht zu nahe zu kommen. Wind wehte ihm um die Nase und trug den Geruch von Fels und Kälte mit sich. Vor ihm lang nur noch genau das. Der Abhang lag direkt an einer Bergwand, sodass es nach oben und unten nur an der grauen Steinwand steil hinauf und hinab ging. Hier wuchs fast nichts, als hätte der Abgrund auch alles Leben geschluckt. Kalt und tief und voll von der Urangst der Menschheit: Dem Unbekannten. Naruto grinste schief. Auch in ihm reagierte etwas auf die gähnende Tiefe und ein Schauder lief über seinen Rücken, während Adrenalin in seine Adern schoss. Es würde nicht mehr lange unbekannt sein, zumindest nicht für ihn. Er war absolut nicht sicher, ob er hinterher in der Lage sein würde irgendjemand davon zu erzählen, was er erleben oder sehen würde, aber zumindest er selbst würde es wissen. Er schlug mit Schwung einen Haken in die Wand und testete den Halt. Er war kein Bergsteiger, aber er ging nicht unvorbereitet vor. Seit sein Vater ihm vor seinem Tod Geschichten über den Abgrund erzählt hatte, hatte er wissen wollen, was dort unten war. Inzwischen war er erwachsen und hatte sich vorgenommen das Rätsel zu lösen. Wenn es ihn das Leben kosten würde, war er darauf vorbereitet, aber er hatte nicht vor einfach so zu sterben. Die Dorfbewohner hielten ihn für verrückt, aber das hatten sie ohnehin schon immer getan, spätestens aber nach dem Tod seiner Eltern. Er ließ nichts zurück, das er schmerzlich vermissen würde. Auch wenn er sich mit einigen Bewohnern gut verstand, so war doch niemand darunter, den er zu wirklich engen Freunden zählen würde, was sich schon daran zeigte, dass niemand versucht hatte ihn aufzuhalten. Er wünschte sich wirklich, er würde zurückkommen, nicht wegen den Leuten, sondern um ihnen zu zeigen, dass er geschafft hatte, wovor sie sich so sehr fürchteten: Das Geheimnis des Abgrunds zu lüften. Er nickte zu sich selbst, griff das Seil fest und stieß sich vom letzten Stück Boden ab, ließ sich fallen, tiefer, hinein in die Finsternis und das Unbekannte. Tag 53: Mantel (Reborn! / Wiedergeburt AU) ------------------------------------------ Der Schock saß tief und überwunden hatte er ihn noch lange nicht. Er war sich nicht einmal sicher, ob er das jemals würde, zumindest der Moment würde für immer eingeprägt bleiben, das stand fest. Er atmete mehrmals tief durch und sah aus dem Fenster hinaus. Die Sonne war bereits untergegangen und es war über drei Stunden her, dass er zusammengebrochen war und danach gebeten hatte sich zurückzuziehen. Es war seltsam und verwirrend, dabei hatte es so einfach sein sollen. Ein Ausflug, seiner Meinung nach nicht wirklich nötig oder sinnvoll, aber es hatte nur ein schlichter Ausflug nach Italien sein sollen. Zum Stammsitz der Vongola, um ein wenig Geschichte zu sehen und natürlich nach Reborns Willen etwas zu lernen. Und alles war okay gewesen und seinem halbwegs normalen Gang gefolgt ... bis sie zur Vitrine kamen, in der Giottos Mantel hing. Eines der wenigen Erbstücke aus der Anfangszeit, die vollständig erhalten geblieben waren. Und Tsuna hatte fast der Schlag getroffen. Im ersten Augenblick war es harmlos gewesen, nur ein vages Gefühl, dass ihm der Mantel bekannt vorkam, was ihn eher verwunderte, aber nicht beunruhigte. Er hatte Fotos gesehen, es war sicher nicht unüblich einen Mantel zu tragen. Dann aber war es passiert und mit einem Schlag hatte ihn eine Flut von Gedanken und Erinnerungen übermannt, ihm war schwindelig geworden und er hatte sich verwirrt und orientierungslos wie nie zuvor gefühlt. Irgendwo in dem Wirrwarr war wohl eine Sicherung durchgebrannt und er war einfach umgekippt. Nachdem er in dem großen Bett wieder zu sich gekommen war, zig Gesichter über ihm und Blicke auf ihm, hatte ihn ein Arzt untersucht, aber nichts ungewöhnliches festgestellt. Tsuna war zu verwirrt gewesen, um irgendwie einen Sinn in allem zu sehen und hatte schließlich einfach nur noch um Ruhe bitten können. Allmählich setzten sich ein paar Puzzleteile zusammen. Er erinnerte sich daran den Mantel gekauft zu haben, nein, früher noch, er erinnerte sich ihn in einem kleinen, unscheinbaren Eckladen gesehen zu haben. Wie er hatte hineingehen wollen und ihn Gokudera ... nein, jemand, der ihm ähnelte ihn weitergezogen hatte. Wie er später wieder dorthin gekommen war und ein altes Ehepaar ihn verwundert angesehen hatte. Wie er ihn anprobierte und sich sicher war, dass es genau war, was er gesucht hatte. Dann fehlten ein paar Bruchstücke, das nächste, klare Teil war, wie er auf einem Schiff stand und in einen dunklen, nebeligen Sonnenuntergang sah, als ihm ein Gedanke kam und er zu jemand neben ihm sagte: „Ich habe meinen Mantel vergessen.“ Er erinnerte sich sogar noch an die Antwort: „Das ist zu spät, wir können nicht zurück, kauf dir in Japan einen neuen.“ In Japan ... erst spät wurde ihm klar, dass das Gespräch - keines der Gespräche - auf Japanisch stattgefunden hatte. Und auch wenn Tsuna es vermutlich längst wusste, so weigerte er sich dennoch einzusehen, was all diese Erinnerungen bedeuteten. „Hast du dich beruhigt?“, fragte eine Stimme und als Tsuna aufsah, stand Reborn vor ihm am Fuß des Bettes und sah ihn mit einem undeutbaren Blick an. Er meinte eine Spur von Besorgnis zu erahnen, aber das war albern, Reborn war nie besorgt. „Ja, ich denke schon.“ Nein, eigentlich nicht. Und ob er das jemals würde, wäre fraglich. Reborn runzelte die Stirn und ... trat ihm ins Gesicht, sodass Tsuna wieder rücklings aufs Kissen gedrückt wurde. „Lüg mich nicht an.“ Tsuna schrie leise auf und hielt sich das Gesicht, sah dann langsam zwischen den Fingern hindurch und seufzte. „Ich weiß nicht, was mit mir gerade passiert ...“, flüsterte er dann leise, woraufhin Reborn etwas näher kam und ihm tief in die Augen sah. Tsuna schauderte. „Ich auch nicht.“ Das war eine sehr seltene, besorgniserregende Antwort, die Tsuna blinzeln ließ. „Erinnerst du dich an Dinge, die du nicht wissen kannst?“ Tsuna nickte langsam und etwas unsicher. Reborns Schmunzeln wurde ironisch. „Das hätte ich nicht erwartet ... und das ist noch nie passiert. Aber es ist interessant.“ Und erst in dem Moment, als Reborn das letzte Wort aussprach wurde Tsuna klar, dass sie gerade Italienisch gesprochen hatten. Eine Sprache, die er nie gelernt hatte. Seine Augen weiteten sich und er sprach langsam aus, was er längst erkannt hatte: „Reborn, dieser ... dieser Mantel des Ersten. Ich erinnere mich daran ihn gekauft zu haben, Himmel, ich könnte dir heute noch den Laden in Neapel zeigen! Was passiert mit mir?“ Reborn blieb daraufhin lange still und sah ihn nur unverwandt an. Dann, ebenso leise sagte er nur ein Wort, das Tsuna erneut Schauder über den Rücken jagte. „Wiedergeburt.“ Tag 54: Dieb (Attack on Titan / Gangster AU) -------------------------------------------- Eigentlich war ein schönes Wort, eines, das Jean liebte und hasste, denn es sagte alles oder nichts. Obwohl mal davon ausgehen musste, dass es ein sehr gebräuchliches war, musste Jean zugeben, dass er fast der einzige war, der es benutzte. Für Eren, Mikasa oder Levi gab es kein eigentlich, sie lebten zu sehr im Moment und dem, was war. Für Armin und Erwin war es vermutlich nur ein Gedankenexperiment und für Hanji höchstens etwas zum untersuchen. Er war der Einzige, der manchmal in einem eigentlich lebte. Wie heute, als geschah, was nicht geschehen sollte. Eigentlich waren sie vorsichtig gewesen, eigentlich hatten sie alle ihr altes Leben und sämtliche Verbindungen hinter sich gelassen und eigentlich galten sie durchweg als tot. Eigentlich hätte hier auch niemand sein sollen und selbst wenn, er hätte ihn eigentlich nicht erkennen dürfen unter der Maske und Brille. Aber eigentlich funktionierte heute nicht. Er wusste in dem Moment, in dem er Marco auf dem Gehweg erkannte, dass er andersherum trotz aller Verkleidung, Schutzvorrichtung und dem vorgetäuschten Tod auch ihn erkannt hatte. Wie zum Teufel auch immer. Aber Jean blieb keine Zeit ihm ein Zeichen zu machen oder etwas zu sagen, sie hatten gerade das unmögliche getan und am helllichten Tag eine große Firma überfallen, sie konnten unmöglich warten, bis er Marco alles erklärt hatte und die Polizei hier war. So warf er ihm nur einen schnellen Blick zu und stürmte mit gezückter Pistole davon, gab einen Schreckschuss ab und hoffte, dass sein früherer Freund ihm nicht folgen würde. Und es hatte ihm keine Ruhe gelassen, er war so aufgewühlt von der ganzen Sache, dass selbst der Holzkopf Eren es merkte und ihn am Abend darauf ansprach. Jean sah keine andere Möglichkeit mehr und stahl sich nach Einbruch der Dunkelheit davon. Er musste mit Marco reden, ehe der am Ende noch was sagte und die Polizei seinen Fall neu aufrollte, das war echt das letzte, was er jetzt gebrauchen konnte. Und so war er hergekommen, stand vor dem Fenster, das früher zu Marcos Zimmer geführt hatte und wartete, bis dieser endlich die Tür hinter sich geschlossen hatte. Dann versicherte sich Jean, dass ihm niemand zusah und knackte das altmodische Fenster. Marco zuckte zusammen, öffnete den Mund, schrie aber nicht, als er ihn sah, sondern starrte ihn nur fassungslos an. „Jean“, brachte er dann nach sicher einer halben Minute des Schweigens heraus. Dann, langsam, leise, zögerlich. „Du bist ein Dieb?“ Keine viel zu offensichtliche Frage, ob er nicht tot war. Jean seufzte und strich sich durch die Haare. „Ja, so kann man es wohl auch nennen ...“ Marco blieb erstaunlich ruhig, hob nur die Augenbrauen ein Stück. „Was? Keine Rechtfertigung, dass ihr die Reichen bestehlt, um den Armen zu helfen?“ Jean schnaubte, das war so typisch Marco, dass es fast schon weh tat. Und er hatte gedacht, er hätte den Teil seines Lebens hinter sich gelassen ... „Nein, das tun wir nicht. Also, das mit den Reichen so halb, wir bestehlen korrupte Unternehmen, aber nicht um irgendwem zu helfen ... es sei denn wir zählen als arm?“ Marco sah ihn einen Moment lang schweigend und abschätzend an. „Ich bin froh, dass du nicht tot bist, ich habe nie wirklich geglaubt, dass du so dumm wärst von einem Zug erwischt zu werden, aber ... ein Dieb? Warum hast du nichts gesagt, ich hätte dir geholfen?“ Jean seufzte. Das hatte er kommen sehen. „So einfach ist es nicht, Marco. Und eigentlich müsste ich dich umbringen, wenn ich dir mehr verrate.“ Da war es wieder. Eigentlich. Eigentlich müsste er ihn sogar jetzt schon umbringen ... „Aber, lass es mich so sagen, es war eine bewusste Entscheidung, kein schlechter Einfluss und wir sind nicht halb so übel, wie es klingt.“ Er lächelte sacht. „Hat ein bisschen was von Mission Impossible.“ Marco schien nicht überzeugt. Konnte Jean im nicht verübeln. Sie waren nicht wirklich böse, sie schadeten nur denen, die andere schadeten, aber es änderte nichts am grundsätzlichen. Auch ein netter Dieb war und blieb ein Dieb ... Tag 55: Begierde (Naruto / Sukkubus AU) --------------------------------------- Da war eindeutig jemand sehr sadistisch drauf gewesen heute, dachte sich Naruto, als er von dem Dach des gegenüber liegenden Gebäudes zusah, wie seine Zielperson für heute Nacht die Haustür aufschloss und in dem unscheinbaren Wohnhaus verschwand. Narutos Blick wanderte automatisch zum Fenster des Schlafzimmers im dritten Stock, in dem der Mann jeden Moment auftauchen sollte. Heute morgen, als er wie üblich zur Beobachtung angesetzt hatte, um mögliche Begierden und Lüste seines Ziels in Erfahrung zu bringen, war Naruto positiv überrascht gewesen und hatte sich gefragt, ob seine Chefin einen guten Tag hatte. Seine Beute heute war scharf, besser als das Mädel gestern. Das Problem? Der Typ schien die Selbstkontrolle schlechthin und das schlimmste daran, er spielte es nicht mal oder maßregelte sich. Naruto hatte nichts, aber auch absolut gar nichts entdeckt, was auf Versuchungen schließen ließ. Er hatte Eiscreme und das leckerste Essen ebenso ignoriert, wie heiße Flirtversuche beider Geschlechter. Nicht mal Glücksspiele oder Wetten hatten ihn gelockt, das würde ein harter Brocken werden ... Nun, es half nicht hier herumzusitzen und zu warten, also sprang Naruto ab, landete sanft in seinem Schlafzimmer und wartete, bis Sasuke - so hieß besagte Beute - nur mit einer Boxershorts bekleidet aus dem Bad kam, die Haare noch feucht von der Dusche. Naruto leckte sich über die Lippen, mmh, lecker. Er machte ihn hungrig ... Natürlich beachtete ihn Sasuke nicht - wie auch, er konnte ihn nicht wahrnehmen, noch nicht - und legte sich ins Bett, griff sich ein Buch. Naruto beugte sich vor, um den Titel zu lesen. Bah, das war irgendein Buch über Wirtschaftstheorie aus dem neunzehnten Jahrhundert, wer las sowas bitte freiwillig? Er schüttelte den Kopf. Er würde sie schon rauskitzeln aus ihm, die anderen Gelüste. Seine Nahrung und seine Aufgabe als Sukkubus. Naruto war alt, viel älter, als er aussah und er konnte sich damit rühmen bisher jeden herumbekommen zu haben. Lust und Verlangen waren seine liebste und einzige Nahrung, aber er konnte nicht behaupten, dass er keinen Spaß daran hatte. „Hey, Süßer“, schnurrte er und erschien, nackt natürlich, auf dem Bauch liegend neben Sasuke auf dem für eine einzelne Person erstaunlich großen Bett. Naruto hatte gelernt, dass direktes Auftreten und Überfordern bei den meisten Menschen Wunder wirkte und Lust weckte, wenn er ihnen keine Zeit zum Nachdenken gab. Er machte sich nicht die Mühe zu kaschieren, was er war, sein langer, dünner Schwanz war ebenso sichtbar, wie die Hörner auf seiner Stirn und die spitzen Zähne. „Wie wäre es mit etwas spannenderem als dieser trockenen Lektüre?“ Sasuke sah zu ihm und so minimal seine Mimik war, so überraschend aussagekräftig. Kurzer Schrecken gefolgt von Verwunderung, gefolgt von Verwirrung gefolgt von ... einem Stirnrunzeln? „Wie bist du hier herein gekommen? Das ist Hausfriedensbruch, verschwinde auf der Stelle oder ich rufe die Polizei.“ Naruto blinzelte. Was zum ...? Sein Ernst? Er setzte sich auf, zeigte seinen gut geformten Körper. „Aber, aber ... warum so hastig, lass uns doch ein wenig reden ...“, summte er, doch Sasuke schnaubte nur und ... knallte ihm die Hand ins Gesicht. „Ehe du es versuchst, ich glaube nicht an Übernatürliches, also erzähl mir nicht, du wärst hier aufgetaucht. Wahrscheinlich warst du nur in meinem Schrank. Hau ab“, knurrte er, „Oder ich sorg dafür, dass du es tust.“ Holla, Hut ab, dafür, dass er ihn für einen Einbrecher hielt, blieb er ganz schön ruhig. Naruto runzelte die Stirn. „Geil, du stehst doch nur auf Titten, was?“, grummelte er, nachdem er ihn schmachtend ansah und absolut gar keine Reaktion erhielt. Er schmollte ein wenig. „Ich hätte mir gleich denken können, dass das nichts wird ... hast du keine Angst?“ Sasuke schnaubte nochmal. „Du ziehst unlogische Schlüsse und jetzt hau ab.“ Er trat nach ihm und sah ihn sehr sauer an. Naruto war zu verdutzt um zu reagieren und fiel rücklings aus dem Bett. „Alter, wie kann man so gar keine fleischliche Begierde haben, was ist kaputt mit dir??“ Tag 56: Finger (Reborn! / Fantasy AU) ------------------------------------- Das Krachen war laut und erschütternd gewesen und ein eisiger Schauder war zusammen mit dem Adrenalin durch seine Adern gefahren, Bruchteile von Sekunden, ehe es wirklich los ging. Er hatte es gespürt, das Beben der Erde, den Druck der Erdmassen über sich, als sie sich in Bewegung setzten und die Explosion den alten Stollen unter ihrer Wucht in die Knie zwang. Innerlich hatte er sogar mit dem Leben abgeschlossen, als die ersten Gesteinsbrocken von der Decke fielen. Er versuchte nicht zu rennen, als die Druckwelle Staub und Sand in sein Gesicht schleuderte, wusste er, dass er keine Chance hatte, schlug die Arme vor den Kopf und wartete auf den Tod. Er hörte Schreie, die erstickt abbrachen. Die Geräusche des Kampfes, der noch immer tobte, waren lange verebbt und wer immer die Sprengladung angebracht hatte, hatte sich nicht um Freund oder Feind geschert, denn sie erfasste beide gleichermaßen. Ob überhaupt jemand überleben würde, war fraglich. Yamamoto kniff in all dem Chaos die Augen fest zusammen und versuchte nicht einzuatmen. Er hatte versagt. Sie hatten dem König versprochen, dass niemand hier jemals durch kommen würde. Es war ein Schock gewesen herauszufinden, dass ein alter Geheimgang direkt in den Thronsaal führte, aber sie hatten geschworen ihn zu verteidigen komme, was da wolle. Fast lachte Yamamoto in Gedanken ironisch auf. Ob Mukuro ihn gesprengt hatte, als er keinen anderen Ausweg sah? Zuzutrauen war es ihm genauso, wie Hibari, auch wenn der nicht sofort die Mittel zur Hand gehabt hätte. Nun, immerhin würde durch diesen Gang niemand mehr zu Tsuna durchkommen ... Etwas schweren traf ihn an den Beinen, riss ihn zu Boden, Ohren betäubendes Krachen und eine weitere Ladung Staub, Steine, die auf ihn fielen, Splitter von alten Holzstreben, die sich in seine Arme bohrten. Und dann endete es. Beinah genauso plötzlich, wie es begonnen hatte. Yamamoto verharrte, wo er war und bewegte sich bestimmt eine Minute nicht, ehe er langsam die Arme sinken ließ. Zu seiner Überraschung war es nicht komplett dunkel, von irgendwo weiter oben drang durch Risse ein wenig Licht nach unten und er stellte fest, dass er Glück gehabt hatte. Direkt über ihm hatten sich zwar Tragbalken verkeilt und ein Schutzschild vor den Trümmern gebildet. Vorsichtig bewegte er sich ein wenig, prüfend, nach Verletzungen suchend. Er wurde fündig. Unzählige Schrammen, Blutergüsse, eine kleine Platzwunde an der Schläfe und ein vermutlich verstauchter Fuß. Hätte schlimmer sein können. Ein Stöhnen neben ihm ließ ihn das aber vergessen und behutsam um ja nichts loszutreten schob er sich darauf zu, kletterte durch Holz und Stein. Keine zwei Meter weiter fand er schließlich einen weiteren größeren Hohlraum vor, in dem Gokudera lag und gerade seinen Arm aus den Trümmern zog, die ihn eingequetscht hatten. „Gokudera!“ Erleichterung durchströmte ihn und er vergas sogar die Abmachung sich nicht mehr bei den Nachnamen zu nennen, ließ sich vorsichtig neben ihm hinab sinken. „Bist du okay?“ Ein Schnauben und mürrisches Stöhnen war die Antwort. „Ich lebe“, knurrte er, aber der Tonfall und Blick verrieten ihm, dass es zumindest nichts kritischeres war. Yamamoto atmete aus und nickte langsam auf den fragenden Blick hin, der über ihn huschte. Er musterte Gokudera ebenso. Der andere saß aufrecht in der niedrigen Höhle und er schien sogar überraschend wenig zu bluten. Dann aber sah Yamamoto ein Rinnsal, dass sich langsam von der gerade befreiten Hand herunter zog und ... er zog scharf die Luft ein, griff nach der Hand. Dafür, dass sie gerade zwischen Felsen gesteckt hatte, sah sie zwar verhältnismäßig gut aus, aber ... der Zeigefinger war scheinbar abgerissen worden. Die restlichen Finger wirkten etwas geschwollen und rötlich, aber er bewegte sie normal und riss augenblicklich die Hand zurück und knurrte wieder. „Ich sagte, es ist okay.“ Aber das war es nicht. Yamamoto wusste nicht, wem er etwas vormachen wollte. Er war Rechtshänder und General der Bogenschützeneinheit. Und er hatte seinen Zeigefinger der Schußhand verloren, ganz zu schweigen davon, dass der Mittelfinger ein wenig deformiert wirkte und vermutlich gebrochen war. Yamamotos Lippen pressten sich zu einem schmalen Strich zusammen. Gokudera musste genauso wissen, wie er, dass es unwahrscheinlich war, dass er damit einen Bogen würde schießen können. Vielleicht konnte er das auch mit Links, aber sicher nicht mit der gleichen Sicherheit. „Du ...“, setzte er an, aber Gokudera fuhr ihm wütend über den Mund: „Ich lebe, das ist die Hauptsache. Und ich kann nicht nur mit dem Bogen umgehen.“ Also hatte er auch schon darüber nachgedacht. Yamamoto wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Das stimmte zwar, aber ... er war mit Leib und Seele Bogenschütze gewesen, stolz auf seine Zielsicherheit, einer der, wenn nicht sogar der beste der Einheit. Das war ein herber Schlag und den konnte man sicher nicht so einfach wegstecken. Ehe er aber dazu kam etwas zu antworten, bröselten wieder Brocken herab und automatisch schlugen beide Männer die Hände über den Kopf, als auf einmal mehr Licht durch die Decke brach und eine Stimme nach ihnen rief. Yamamoto verschob die Gedanken auf später, aber er wusste, das war noch nicht ausgestanden und er fragte sich, ob es das wohl sein würde. Ihn würde es schmerzen, wenn er sein Schwert aufgeben müsste, das wusste er ... Tag 57: Couch (Attack on Titan / Reinkarnations + Modern Day AU) ---------------------------------------------------------------- Levi sah stumm zu, wie die Tür sich hinter seinem letzten Patienten für heute schloss, dann ließ er sich selbst auf seine Couch sinken. Sie entsprach nicht dem Psychiater Klischee, sie war weder braun, noch auf einer Seite erhöht, es war eine ganz normale, weiße Couch. Nur aus Leder war sie wirklich, denn das war einfacher sauber zu halten. Dennoch würde das heute der letzte Patient sein, der auf ihr Platz nahm, denn morgen würde sie auf den Sperrmüll kommen, eine neue war bestellt und würde in zwei Tagen früh morgens geliefert werden. Es wurde langsam Zeit, sie leistete seit fast fünf Jahren gute Dienste, aber allmählich merkte man doch, wie sie weicher wurde an einigen Stellen und die Farbe war auch nicht mehr ganz gleichmäßig. Levi strich ein wenig gedankenversunken darüber. Sie hatte mehr solcher Fälle gesehen, als ihr Vorgänger. Sieben genau genommen. Sieben Patienten, die mit Albträume und seltsamen Gefühlen oder Tagträumen zu ihm kamen. Sieben Patienten, von denen er sich fast sicher war, dass alles mit ihnen in Ordnung war und dass sie sich nur an ein früheres Leben erinnerten. Eines, eingegrenzt von Mauern, um zu überleben. Und ein erschreckend hoher Anteil von ihnen war offensichtlich in der Aufklärungseinheit gewesen. Levi hatte nicht alle davon gekannt oder zumindest nicht erkannt, aber er achtete auch darauf, möglichst nicht mehr Erinnerungen zu wecken, als unbedingt nötig. Bisher war niemand auf dieser Couch gewesen, der sich wirklich wie er selbst an alles zu erinnern schien. Die meisten beschrieben Bruchstücke, Ängste vor menschenfressenden Riesen, ein paar sprachen sogar davon durch die Luft geflogen zu sein. Sie dachten, sie wären geworfen worden, Levi war sich nicht so sicher. Aber die klarsten Erinnerungen hatte ohne Zweifel Eren beschrieben - er war bisher auch der Patient gewesen, der seinem früheren Ich am ähnlichsten sah, auch wenn das sicher nur Zufall war. Seine Bilder waren klarer gewesen, aber auch eindeutig nur Momentaufnahmen, hervorgerufen dadurch, dass er den gleichen Ort noch einmal besuchte. Oder vielleicht auch nur den gleichen Ort in einer anderen Welt, Levi war sich nicht ganz sicher, ob es wirklich eine zeitliche Wiedergeburt oder aber eine Erinnerung an eine andere Dimension war. Er fragte auch nicht nach, sprach mit niemandem darüber, es war besser, wenn er das für sich behielt und versuchte dafür zu sorgen, dass die anderen ein möglichst normales Leben haben konnten. Ohne Titanen oder Ängste oder auch nur die Erinnerung daran. Er war sich sicher, dass kaum eine der Erinnerungen schön wäre. Seine Finger krallten sich ganz leicht in das etwas rau gewordene Leder. Ein einziges Mal war ein Mensch zu ihm gekommen, der sich an mehr erinnerte. Das war inzwischen schon fast zehn Jahre her, gerade, als Levi mit seiner Arbeit begonnen hatte. Damals hatte er noch gar keine Couch gehabt - die erste war erst einen guten Monat später geliefert worden - und sie hatten auf Stühlen gesessen. Er wusste nicht, ob er den jungen Mann gekannt hatte. Er erzählte ihm zwar einen Namen von damals, aber der sagte ihm nichts. Damals hatte Levi nicht damit gerechnet, dass es mehr Menschen wie ihn gab und wäre fast von seinem Stuhl gefallen, als der Mann ihm von Titanen erzählte und sogar vom Militär und der Manöver Ausrüstung berichtete. Sogar sein Name fiel. Offenbar musste der Mann kurz nach seinem Eintritt in die Armee gestorben sein ... wahrscheinlich sogar auf der Mission, die auch Isabel und Farlan das Leben gekostet hatte. Levi hatte ihm nie verraten, wie er war, aber er hatte zugehört. Oft, einmal pro Woche war der Mann gekommen und hatte ihm lächelnd erzählt, dass er das Gefühl hatte, endlich verstanden zu werden. Levi hatte schwer geschluckt. Noch heute wurde ihm etwas kalt, wenn er an die vielen Male dachte, die sie auf der Couch mit einem Tee saßen und der Mann immer neue Geschichten auskramte. Er hatte sogar noch miterlebt, wie die erste Couch verschrottet wurde und die zweite kam. Dann war er umgezogen und hatte sich beim letzten Mal mit den Worten verabschiedet, dass ihm niemand so hatte helfen können. Es bestärkte Levis Vorsatz ein wenig, aber es verunsicherte ihn auch. Hatte er denn irgendetwas getan als zugehört? Die erste Couch hatte nur den einen Fall gezählt, die zweite drei und nun die dritte sieben. Er fand es leicht beunruhigend das die Zahl stieg. Aber vielleicht erkannte er auch nur mehr Leute? Er fragte sich, wieviele Menschen, die angeblich halluzinierten, sich eigentlich nur an etwas erinnerten? Er seufzte und stand auf, nahm Abschied von seiner Couch. In zwei Tagen würde die vierte kommen, er hoffte im Stillen, dass sie die Zahl nicht weiter steigern würde ... Tag 58: Handschellen (Naruto) ----------------------------- Es war früh am Morgen, da war er sich sicher, zu früh, als dass sie schon los mussten, aber ein seltsames Gefühl weckte ihn und kaum, dass er ein wenig wacher wurde, schalteten sich auch seine Ninja Instinkte ein und sagten ihm, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Als Naruto schlagartig die Augen aufschlug, starrte er direkt in zwei andere, dunkle Augen über ihm. Ein etwas peinlich hoher Schrei entfuhr ihm und er zuckte, was dazu führte, dass er und sein Gegenüber hart mit der Stirn gegeneinander knallten und kurz Sterne vor seinen Augen aufblitzten. Verdammt, warum hatte er gestern Abend sein Stirnband abgezogen? Mit etwas Tränen in den Augen sah er nochmal langsam auf und erkannte auf den zweiten Blick dann auch, wer sich da so dicht über ihn gelehnt hatte. „Perveser Eremit ... was bitte sollte das?“ Jiraiya lachte aber nur leise. Klar, er hatte gut lachen, er hatte sein Stirnband getragen und vermutlich höchstens einen kleinen, dumpfen Schlag gespürt. Wenn überhaupt. „Guten Morgen, Schlafmütze!“ Sagte genau der Richtige. Naruto öffnete gerade den Mund, um ihn darauf hinzuweisen, dass genau genommen er es war, der meistens Jiraiya gegen Mittag wecken musste, wenn der nach einer durchzechten Nacht mal wieder nicht aus den Federn kam. Ehe er aber dazu kam, viel ihm auf, dass seine Bewegungen klimperten und ein Blick nach unten offenbarte ... Handschellen? Sehr echt aussehende, metallene Handschellen an seinen Handgelenken. Er runzelte die Stirn. „Was soll das bitte?“, knurrte er mürrisch. Jiraiya schmunzelte und ließ sich neben ihn auf den Boden sinken. „Du hast keine Erinnerung an gestern?“, fragte er dann fast schon amüsiert und Naruto runzelte die Stirn, dachte nach. „Doch, wir waren in dem Dorf am See, du hast das Oberhaupt verärgert, weil du meintest, sie sähe aus, als wäre sie erst vierzig, dabei war sie tatsächlich dreißig und nicht fünfzig, wie du dachtest, wir sind raus gejagt worden, du bist in einen Fluss gefallen, weil du Frauen beim Wäsche waschen bespannen wolltest und da ...“ Jiraiya machte eine mürrische Wischbewegung mit der Hand. „Das meine ich nicht. Danach.“ Narutos Stirnrunzeln vertiefte sich weiter. Danach? Danach hatten sie wieder wegrennen müssen und waren dann im Wald auf einer Lichtung stehen geblieben. „Wir haben ein Feuer gemacht, zu Abend gegessen und du hast mich mal wieder die Zelte aufbauen lassen?“ Jiraiya nickte das erstaunlich ernst ab. „Und dann? Erinnerst du dich, was danach passiert ist?“, fragte er schließlich. Nun wurde er langsam doch etwas unruhig, wovon zum Teufel redete er da? „Wir sind schlafen gegangen?“ Jiraiya runzelte die Stirn. „Sonst nichts? Du weißt nicht, was davor passiert ist und dir die hier“, er tippte gegen die Handschellen, „eingebracht hat?“ Naruto wurde wirklich etwas mulmig und er starrte etwas fassungslos auf das Metall. „Nein?“ Was zum Teufel war passiert? Und wieso erinnerte er sich nicht mehr daran? Was hatte er getan, um Handschellen angelegt zu bekommen wie ein Verbrecher? Oh Gott, hatte er ein Verbrechen begangen? Aber ... wieso hatten sie ihn überhaupt erwischen können? Normalerweise war er nicht gerade leicht zu fassen, das hieß seine Gegner mussten sehr stark gewesen sein ... oder sie hatten ihn ausgeschaltet? War etwas im Essen gewesen? Oder hatte ihn ein Pfeil getroffen, den er für einen Stich hielt? Seine Augen weiteten sich erschrocken, als Jiraiya mit einem Seufzen den Kopf schüttelte und dann ... anfing lautstark loszulachen. Naruto blinzelte verwirrt und zuckte hart zusammen. „April, April“, lachte Jiraiya, „Die sind von mir, Training, krieg sie auf. Viel Spaß sonst damit, ich hab den Schlüssel weggeworfen. Oh und sie absorbieren übrigens Chakra, also, Entfesseln, nicht sprechen, nee?“ Tag 59: Kuss (Reborn!) ---------------------- Er war natürlich mal wieder als Erster in den Versammlungsraum gekommen. Das war keine Seltenheit - vor allem auch nicht verwunderlich, immerhin war er eine gute halbe Stunde zu früh. Aber es war ihm lieber so, dann konnten sie auf jeden Fall direkt anfangen, wenn alle da waren und er bekam gleich noch einen Überblick darüber, wer wie pünktlich kam. Und wehe Lambo, wenn er wieder erst nach der vereinbarten Zeit auftauchen würde, zweimal in Folge war schon zu oft gewesen! Gokudera saß also am großen Versammlungstisch und überflog gerade ein paar Geschäftszahlen. Noch führten sie nicht selbst die Vongola, noch trug niemand von ihnen wirklich die Verantwortung, aber es lief bereits alles über ihre Tische und es würde nicht mehr lange dauern, bis Tsuna und damit auch sie übernahmen. Der offizielle Termin stand schon und sie ... nun, er nannte es Simulation. Bisher schien alles aber sogar halbwegs zu laufen. Gokudera sah auf, als die Tür sich öffnete und Tsuna mit Yamamoto im Schlepptau reinkam. Offensichtlich bereits mitten in einer Unterhaltung. „... und er meinte wirklich, wir sollten uns abends in einer Kneipe treffen? Warte, wann hat er das gesagt? Vorgestern war der erste April, ich habe das von Reborn oft genug zu spüren bekommen ... ah, guten Morgen, Hayato.“ Tsuna nickte ihm lächelnd zu und Gokudera erwiderte den Gruß stumm und sah etwas fragend zu Yamamoto, der nun lachte. „Naja, das ... kann durchaus sein, du weißt, ich hab es nicht so mit den Tagen ...“ Tsuna unterdrückte ganz offensichtlich ein Stöhnen und rieb sich über das Gesicht. „Das war sicher nur ein Scherz ...“ Er ließ die Hand wieder sinken, dabei registrierte Gokudera eine rot-bräunliche Verfärbung an Tsunas Hals, hielt es aber nicht für wichtig genug um nachzufragen. In dem Moment ertönte auch ein Klingelton, Tsuna zuckte zusammen, fischte dann etwas hastig sein Handy heraus, sah drauf, warf ihnen kurze einen entschuldigenden Blick zu und lief nochmal nach draußen. Gokudera hörte noch ein leises „Was ist denn, Dino?“ und wand sich wieder seinen Zahlen zu. Er registrierte noch, wie sich Yamamoto neben ihn sinken ließ. „Und?“, fragte der auf einmal. Gokudera verkniff sich ein genervtes Augenverdrehen. „Was und?“ „Tsuna hatte scheinbar endlich Spaß, was?“ Gokudera sah nun doch auf und runzelte die Stirn. „Was meinst du?“ Yamamoto sah ihn einen Moment lang mit einem Blick an, den Gokudera nicht verstand. „Hast du es nicht gesehen, auf seinem Hals?“ „Den Bluterguss? Was ist damit?“ Das würde er nicht aussprechen, aber es war jetzt nicht so unüblich, dass Tsuna sich irgendwo anstieß ... Yamamoto lachte darauf und klopfte ihm auf den Rücken. „Nun, wenn du mich fragst, hat er endlich mit Kyoko geredet und offenbar war sie sehr angetan?“ Gokuderas Augenbrauen wanderten tiefer. „Du redest wie üblich unverständlichen Kauderwelsch ...“ Yamamoto aber lachte noch immer gut gelaunt. „Ach was, du bist nur zu verklemmt. Ich glaube, sie hat ihn geküsst.“ Gokudera schnaubte. „Küsse geben kein ...“ Er brach ab, als ihm klar wurde, worauf Yamamoto hinaus wollte. Doch, ein Kuss konnte ein solches Mal hinterlassen. Aber irgendwie schien es schwer sich Tsuna und Kyoko vorzustellen, wie sie ... Er schüttelte den Kopf und verdrängte den Gedanken schnell wieder. „Es steht uns nicht zu über sowas zu spekulieren“, knurrte er und hoffte, dass das Thema damit vom Tisch wäre. War es leider nicht. „Aber du denkst es doch auch, oder? Dass sie sehr innig und ...“ „Genug!“ Jetzt bekam er dieses echt peinliche Bild nicht aus dem Kopf, das da nicht sein sollte. Verdammt, Tsunas privates Liebesleben ging sie nichts an ...! Zum Glück ging die Tür wieder auf, ehe sie das Gespräch fortführen konnten und Lambo trat ein, kurz hinter ihm wieder Tsuna. „Tsuna, was hast du da gemacht?“, fragte Lambo just in diesem Moment ganz direkt und Gokudera hätte am liebsten den Kopf auf den Tisch geschlagen, als er an Tsunas Hals deutete. Der aber blinzelte und räusperte sich dann etwas verlegen. Klar, das war nichts, worüber man öffentlich gerne sprach. Gokudera schoß Lambo einen tödlichen Blick zu, den der aber gar nicht bemerkte. „Ach das? Ich bin heute Morgen beim Aufstehen in der Decke hängen geblieben und ... hab beim Fallen die Nachttischlampe erwischt ...“ Gokudera atmete fast schon erleichtert aus. Also doch kein Kuss ... und warum kümmerte ihn das überhaupt? Verdammt, zurück zu seinen Zahlen!! Tag 60: Uni (Attack on Titan / Modern Day + Erwachsen AU) --------------------------------------------------------- Armin war nervös. Sehr nervös. Und er war sich ziemlich sicher, dass man es ihm auch deutlich anmerkte, als er am Vormittag über den bereits mit alten und neuen Studenten überfüllten Campus lief und sich langsam seinen Weg zum Gebäude B bahnte, wo die Einführungsveranstaltung stattfinden sollte. Eren neben ihm hingegen schien die Ruhe selbst. Aber, ehrlich, er würde auch nicht anfangen zu studieren, er hatte nur einen freien Tag war und war als Begleitung mitgekommen. Er meinte, er wollte den Campus auch mal ohne Einsatz sehen - was irgendwie nicht gerade geholfen hatte, Armins Gefühl zu verbessern. Genauso wenig, wie die Tatsache, dass Eren sich offensichtlich wirklich hier auskannte. Ein Feuerwehrmann sollte den Uni Campus nicht so gut kennen, das war kein gutes Zeichen. „... und da drüben ist der Chemie Komplex“, er hatte gar nicht gemerkt, dass Eren angefangen hatte zu reden, so vertieft war er gewesen. Er folgte Erens Finger mit dem Blick zu einem weißen Gebäude, das an den unteren Fenstern dunkle Verfärbungen aufwies. Ohoh? „Ja, also, wenn es mal knallt und Rauch aufsteigt, mach dir keine Gedanken, das war wahrscheinlich nur wieder Professor Zoe, das passiert da öfter, bisher ist nie jemandem was dabei passiert ...“ Ein Schnauben neben ihnen. „Außer, dass es drei Tage lang stinkt, aber das kann auch jederzeit passieren, wenn sie sich nicht mal wieder fast selbst in die Luft gejagt hat“, knurrte eine Männerstimme neben ihm. Sie blieben stehen und als Armin sich umsah, merkte er, dass die Stimme von einem recht kleinen Mann in einem blauen Kittel kam, der neben ihnen auf einer Bank saß und dem Treiben um sie herum zusah. Armin war nicht so ganz sicher, was er von dem Mann halten sollte, wie ein Student sah er nicht aus, aber wie ein Dozent nun auch nicht wirklich. Sein Blick war nicht eben begeistert, offenbar war er nicht so angetan von dem Trubel eines neuen Semesteranfangs, aber trotz allem wirkte er nicht mal ... wirklich unfreundlich. Eher, als wäre er nicht begeistert, wie die Leute sich verhielten, nicht, dass sie überhaupt da waren. Eren überraschte Armin aber fast noch mehr. Normal war sein Kumpel nicht gerade jemand, der gut mit grummeligen oder schlecht gelaunten Menschen umgehen konnte und mied sie daher. Gerade lachte Eren aber leise und setzte sich schlicht neben den Mann. „Ist sie immer noch an der Schwefelkiste dran?“, fragte er in einem völlig normalen Plauderton und erntete ein Schnauben als Antwort. „Ja, nur indirekt. Die Uni-Leitung hat ihr weitere Lieferungen verweigert, wenn du einen guten Rat hören willst, meide die nächsten Wochen den Chemie-Komplex, sie versucht nun ihr Schwefel selbst herzustellen ... mit Eiern.“ Eren blinzelte kurz, dann verzog er das Gesicht. „Okay, darüber will ich gar nicht genauer nachdenken ...“ Offenbar fiel ihm nun auch auf, dass Armin immer noch etwas unsicher neben ihnen stand. „Ah, entschuldige, Armin, das ist Levi, der Hausmeister hier, wirf besser nichts auf den Boden, wenn du dich nicht mit ihm anlegen willst. Levi, das ist Armin, ein guter Freund von mir, er fängt heute sein Studium hier an.“ Hausmeister? Armin nickte lächelnd und schüttelte die Hand, die ihm nach einer kurzen Musterung entgegen gestreckt wurde. „Willkommen im Irrenhaus. Was studierst du?“ Armin zögerte kurz, aber auf ein amüsiertes Nicken von Eren hin antwortete er: „Politikwissenschaften.“ Levi schnaubte daraufhin. Ob das Zustimmung oder Ablehnung war, konnte Armin dabei unmöglich sagen. „Der einzige Fachbereich mit gescheiter Leitung ...“, murmelte er, „Ein Tipp, Junge, lass dich nicht zu sehr vom Fachidiotismus anstecken, der hier herrscht.“ Er grinste schief. „Und halt dich vom Chemie Komplex fern.“ Tag 61: Verwandlung (Naruto) ---------------------------- Ein geschäftiges Treiben um sie herum lenkte ihn ein wenig ab, aber er schaffte es das ganze auszublenden und sich halbwegs auf das Papier in seiner Hand zu konzentrieren, während er sich zum wiederholten Mal fragte, wie zum Teufel Naruto es wieder geschafft hatte ihn zu überreden diesen Mist zu machen. Er war viel zu gut darin, irgendwie schaffte er es trotz all seiner störrischen Versuche sich zu weigern immer wieder ihn zu Sachen zu kriegen, die er gar nicht machen wollte. Als Sasuke kurz von seiner Lektüre aufsah, lief gerade Kiba in ihm vorbei, in der Hand etwas, das verdammt wie ein kleiner Vulkan aus Pappmachee aussah. „Hey, Naruto, wo kommt der hin?“, rief er und verschwand wieder irgendwo zwischen den vollgestellten Regalen auf der rechten Seite des Raums. Sasuke seufzte. Wer war bitte auf die bescheuerte Idee gekommen, es Naruto zu überlassen das Theaterstück für das diesjährige Fest schreiben zu lassen? Und überhaupt, was war das für eine Geschichte? Sasuke hatte halb erwartet, dass Naruto schlicht die Ereignisse des letzten Herbsts nacherzählen würde, aber stattdessen hatte er sich eine abstruse Geschichte über Helden und Superkräfte und eine verrückte Welt, die sich ständig änderte ausgedacht. Sasuke schmunzelt ironisch. Okay, wenn er das alles etwas herunter nahm, war das vermutlich gar keine so schlechte Metapher für das, was in ihrer Welt wirklich vor sich ging, aber da es aus Narutos Feder stammte, war das hundertprozentig Zufall und nicht beabsichtig gewesen. Sasuke sah erneut auf, als Schritte vor ihm hielten und sein Blick traf direkt zwei große, blaue Augen, die ihn erwartungsvoll anstrahlten. „Und? Was denkst du?“ Sasuke schnaubte. „Viel zu überzogen und abgedreht, typisch für dich?“ Jeder andere wäre vermutlich beleidigt gewesen, aber Naruto verstand es natürlich genau so, wie Sasuke es gemeint hatte. Nicht direkt ein Kompliment, aber definitiv kein Spott. Es spiegelte wirklich seinen Autor wieder, er konnte in jeder Zeile Naruto in der Geschichte lesen. Naruto und seinen naiven, unerschütterlichen Optimismus. Naruto aber lachte nur leise und seine Augen funkelten. „Dann spielst du mit?“ Sasuke seufzte. „Ich würde eventuell den Graf ...“ Naruto schüttelte den Kopf. „Nein, nein, nein! Du MUSST den zweiten Hauptcharakter spielen!“ In seiner Stimme lag eine Dringlichkeit, die Sasuke befürchten ließ, dass Naruto die Rolle nur für ihn geschrieben hatte. Sie war ihm auch viel zu ähnlich ... innerlich hatte er sich halb darauf eingestellt, allerdings gab es da ein Problem. „Ich bin gegen die Verwandlung.“ Naruto blinzelte und sah ihn fragend an, was Sasuke stöhnen ließ. „Vergiss es, Naruto, ich stell mich nicht auf die Bühne, schrei diesen albernen Satz und verwandel mich mit Sternchen und Leuchteffekten in ein extrem kitschiges Outfit. Und ich trag vor allem kein hautenges, quitschblaues Latex!“ „Aber!“ Oh nein, nein, nein, nein! Nicht dieser Blick, vergiss es, heute nicht! „Das gehört doch dazu! Ein Superheld muss eine gescheite, eindrucksvolle Verwandlung haben, wo ist denn sonst der Gag an der Sache? Kannst du dir vorstellen, wie unheimlich lame das aussehen würde, wenn sich jemand in Schlabberklamotten da hinstellen würde und dich rettet?“ Sasuke stöhnte, aber Naruto fing erst an: „Den würde doch niemand ernst nehmen! Ein Outfit ist absolute Pflicht! Absolute! Und eine Verwandlung gehört dazu! Ich meine, wie albern wäre das denn, wenn ein Superheld erst irgendwo auf die nächstbeste Toilette rennen würde, häh?“ Und ... es ging noch so weiter. Sasuke wusste, dass er verloren hatte, als er ernsthaft anfing sich zu fragen, was der Superheld denn machen würde, wenn vor der öffentlichen Toilette eine Schlange wäre ... ach, verflucht sei Naruto, seine Überrede Kunst und diese dämliche Verwandlung! Tag 62: Restaurant (Reborn!) ---------------------------- Tsuna fühlte sich mehr als nur etwas unwohl. Nervös zupfte er an der viel zu engen Krawatte und dem ungewohnten Anzug. Natürlich war es nicht das erste Mal, dass er festlichere Kleidung trug - das war es nicht mit gewesen, als Reborn ihn dazu zwang - aber es kam selten genug vor, dass es sich fremd und falsch anfühlte. Abgesehen davon, dass es ihn nervös machte, dass er überhaupt einen Grund hatte, sowas zu tragen. Timoteo und Reborn hatten sich wunderbar ausgeschwiegen darüber, wohin sie eigentlich gingen, aber Tsuna war sich ziemlich sicher, dass er nirgends sein wollte, wo Abendgarderobe Pflicht war. Da gehörte er einfach nicht hin und er fürchtete, dass das nur wieder einer von Reborns Versuchen sein würde ihn an diese seltsame Mafia Welt zu gewöhnen. Tatsächlich hielt die Limousine des Neunten schließlich vor einem teuer aussehenden, italienischen Restaurant. Tsuna sah sich etwas unschlüssig an, als er aus dem Auto stieg und einen langsam Schritt nach vorne machte. Das Gebäude war recht unscheinbar, wirkte nur zwischen den modernen, japanischen etwas fehl am Platz, da es eindeutig im alten, europäischen Stil gehalten war. Selbst der Name des Restaurants - Stella Vespertina - war in schlichten, römischen Buchstaben geschrieben und wirkte schlicht und einfach unjapanisch. Unter normalen Umständen wäre Tsuna nie auf die Idee gekommen dieses Haus zu betreten, weil er Angst hätte, sich falsch zu benehmen. Nun aber hatte er keine Wahl, denn Timoteo legte ihm sacht eine Hand auf die Schulter und drückte ihn langsam, aber bestimmt nach vorne. Sie folgten ein paar Stufen nach oben zur Tür, wo zwei Laternen angebracht waren und die Dunkelheit des Abends vertrieben. Als Tsuna eintrat, schlug ihm ein angenehmer Geruch nach Tomaten und einem Feuer entgegen. Ein Kellner kam sogleich auf sie zu - ebenfalls im Anzug nebenbei bemerkt - und deutete eine Verbeugung an. „Guten Abend, Sie hatten reserviert, bitte folgen Sie mir“, sagte er ohne, dass auch nur ein Name fiel mit einem leichten Akzent und führte sie in den hinteren Teil. Das Restaurant war mit schweren Holzmöbeln eingerichtet, die vermutlich einiges kosteten. Dazu rote, schwere Vorhänge, Deckenverzierungen für die Tsuna keinen Namen wusste, Ziermauern und Pflanzen. Er hatte das Gefühl eine andere Welt betreten zu haben, als er sich zögerlich auf einen der Stühle niederließ. Bloß nichts davon kaputt machen, er würde es sich nicht leisten können irgendwas zu ersetzen. Wahrscheinlich waren selbst die makellos weißen Tischdecken schon teuer. Sie bestellten ihre Getränke und ihr Essen - zu Tsunas Unwillen auf Italienisch. Allerdings nur, weil Reborn darauf bestand, der Kellner sprach einwandfreies Japanisch. Dann trat Schweigen ein, ehe Timoteo irgendwann das Wort ergriff. „Nun, Tsuna, das ist das nächste, was du hier an Italien kommen wirst, wie gefällt es dir?“ Tsuna stutzte kurz und sah sich noch einmal um. Es war auf eine seltsame Art schon sehr gemütlich und er stellte es sich sehr schön vor, wenn man tagsüber kam und die Sonne durch die großen Doppelfenster schien. Allerdings ... „Ich habe nicht das Gefühl hierher zu gehören“, gab er leise zu. Reborn würde es ohnehin merken, wenn er log. Überraschenderweise blieb der aber still, während Timoteo lächelte. „Du wirst dich noch daran gewöhnen, Italien ist ein genauso schönes Land, wie Japan“, versprach er sacht, „Aber es gibt einen ganz anderen Grund, weshalb wir heute Abend hier sind.“ Er schmunzelte und nippte an seinem Wein. „Man sieht es dem Restaurant nicht an, aber hier ist eine der Hauptkontakte der Vongola in Japan.“ Tsuna war froh selbst nichts getrunken zu haben, er hätte es sonst gerade sicher wieder ausgespuckt. „Wie bitte??“ Timoteo und Reborn lachten leise. „An dem Klischee der Tarnung ist einiges dran, dachtest du, die Vongola wäre nur auf Italien beschränkt?“ Er schmunzelte. „Nach dem Essen stellen wir den Chefkoch und Leiter der hiesigen Abteilung vor. Aber zunächst genieß es, das Essen ist tatsächlich ausgezeichnet.“ Tag 63: Hacker (Attack on Titan / Engel+Dämonen AU) --------------------------------------------------- Eren saß am Tisch im Wohnzimmer und tippte ein wenig unbegeistert auf der Tastatur des Laptops herum. Eigentlich war die Aufgabe nicht schwer gewesen, eine simple Abfrage in einem Tabellenprogramm, aber irgendwie wollte sie einfach nicht, wie er wollte. Zumindest war er ziemlich sicher, dass die Zählung von 987 Treffern bei gerade mal 100 Versuchen nicht stimmen konnte. Etwas genervt griff er nach seinen Unterlagen und blätterte sie durch auf der Suche nach der Aufgabe von vorgestern, die ähnlich gewesen war. Wenn er darüber nachdachte, dass er als kleines Kind davon geträumt hatte einmal Informatik zu studieren und ein großer, weltberühmter Hacker zu werden ... Ein kleines Schmunzeln schlich sich nun doch auf sein Gesicht. Ja, offensichtlich hatte er nicht gerade eine Begabung dafür mit Computern umzugehen, wenn er schon so einfache Programme nicht dazu bringen konnten zu tun, was er wollte. Warum hatte er das nicht als besondere Fähigkeit haben können, das wäre so viel praktischer gewesen? Er fand die Aufgabe und überflog den Code. Nur um festzustellen, dass er so gut wie identisch mit dem war, was er selbst eben geschrieben hatte. Mürrisch klatschte er seinen Ordner neben sich auf den Tisch und ... nun, er hätte es nie so genannt, aber er schmollte ein wenig. Er hätte gern einen seiner Freunde gefragt, aber Mikasa war in ihrem Karate Kurs und Armin ... wenn Eren ehrlich war, hatte er schon wieder vergessen, wie die AG genau hieß, die Armin besuchte, aber wenn er das richtig im Kopf hatte, bauten und programmierten sie da einen Roboter. Er schnaubte. Ja, vermutlich würde eher noch Armin ein Hacker werden, als er selbst, der hatte die Aufgabe bestimmt in ein paar Minuten runter geschrieben ... Er wollte gerade den Rechner zuklappen und es einfach aufgeben - sollte ihm der Lehrer morgen halt sagen, was er falsch gemacht hatte - als Schritte sich näherten und Levi ins Zimmer kam. Er hielt eine Zeitung in der Hand und nickte Eren nur kurz zu, sah dann aber nochmal kurz zu ihm. „Hausausgaben?“, fragte er mit einem Blick auf die zwei Bücher und den Ordner auf dem Tisch, woraufhin Eren nickte. „Ja ... Programmieren, leider scheinbar nicht meins.“ Nicht gerade ein Thema, dass er gerne breit treten würde. Levi sagte nichts, nahm einen Schluck aus der Teetasse, die er in der anderen Hand hielt und kam zu ihm herüber. Oh je, kontrollierte er jetzt wirklich, ob Eren Hausaufgaben machte? Dachte er echt, er würde sich ins Wohnzimmer setzen, um am PC zu spielen? Levi sah ein paar Sekunden auf den Bildschirm und fragte dann: „Trefferabfrage?“ Eren nickte mürrisch noch einmal. „Aber das Ergebnis kann nicht stimmen.“ Er meinte darauf ein kleines Schmunzeln über Levis Gesicht huschen zu sehen. „Stimmt. Zeig mal deinen Code?“ Eren war nicht sicher, was bitte Levi damit bezwecken wollte, aber er tat ihm den Gefallen und etwa eine halbe Minute herrschte Schweigen, dann lief Levi zur Couch und ließ sich darauf nieder. „Zeile fünf hast du eine Null zu viel, deswegen zählt er zu weit.“ Eren runzelte die Stirn, sah sich das an, war unsicher, löschte die Null, ließ es nochmal laufen und ... es funktionierte. Verwirrt drehte er sich zu Levi um: „Du kannst Programmieren?“ Der hatte derweil seine Zeitung aufgeschlagen und nickte nur abwesend. „Hab mal eine Weile mein Geld damit verdient ...“, antwortete er etwas abgelenkt. Eren stutzte. Das kam unerwartet. „Aber ... du bist doch uralt, ich dachte ...“ Levi ließ ein kleines, etwas trockenes, seltenes Lachen hören und sah über den Rand der Zeitung zu Eren hinüber. „Opas interessieren sich nicht für Technik? Eren, ich bin für einen Menschen uralt, für einen Dämon bin ich gerade in der besten Zeit. Und ich habe schon Computer gehackt, da gab es dich noch gar nicht.“ Eren konnte ihn nur ungläubig anstarren. Ernsthaft?? Levi war ... ein Hacker?? Tag 64: Uhr (Naruto) -------------------- Sein wohlgemerkt freier Tag begann damit, dass jemand bei ihm an der Tür Sturm klingelte. Kakashi stöhnte laut und erwog ernsthaft einen Moment lang einfach gar nicht aufzumachen, so zu tun, als hätte er über das Klingeln geschlafen und liegen zu bleiben. Gut, es dürfte ziemlich sicher jedem klar sein, dass er als Ninja nicht weiterschlafen würde, wenn jemand derart vehement bei ihm an der Tür Terror schob, aber ... nun, es dürfte auch allen klar sein, dass seine Ausreden, warum er verspätet kam Schwachsinn waren und außer seinen Schülern hatte sich darüber auch noch nie jemand beschwert. Gerade als er die Beine mit einem weiteren widerwilligen Stöhnen aus dem Bett geschafft hatte, wurde plötzlich sein Fenster geöffnet und ein oranger Farbklecks sprang ins Zimmer - wann bitte hatte er ihnen Fenster knacken beigebracht? Naruto sah sich kurz um, entdeckte ihn dann und grinste breit. „Sensei! Ich hab‘ mich schon gefragt, ob du unterwegs bist, ich muss leider auf Mission, aber wir feiern, wenn ich zurück bin, ja? Hier, ehe ich es vergesse, einen schönen Tag!“ Und ehe Kakashi überhaupt dazu kam etwas darauf zu antworten, hatte Naruto ihm ein kleines Päckchen in die Hand gedrückt und war wieder verschwunden. Ein kleines Schmunzeln schlich sich nun doch ungesehen auf seine Lippen. Er war groß geworden ... Er zupfte etwas verwirrt an dem Päckchen, entfernte die Geschenkverpackung und legte einen kleinen, schlichten, unbedruckten Pappkarton frei. Er fummelte viel zu lange damit, bis er den Deckel öffnen konnte und ... eine Armbanduhr freilegte. Irgendwie hätte er es vermutlich kommen sehen müssen. Er schüttelte amüsiert den Kopf und schlurfte in die Küche, um sich erstmal einen Tee zu machen. Leider stellte er fest, dass er keinen Tee mehr hatte ... oder irgendetwas anderes als Mayonnaise und zwei Wochen abgelaufene Eier ... Nun, gut, wenn er ohnehin auf war, dann konnte er auch gleich einkaufen gehen. „Pakkun? Brauchen wir Hundefutter?“, rief er, während er sich schnell etwas anderes anzog. „Nein, ist noch genug da“, kam zuverlässig die Antwort. Kakashi nickte darauf nur und öffnete die Tür. „Bin einkaufen“, rief er noch, streckte sich kurz und ging nach draußen. Dabei fiel ihm auf, dass sein Briefkasten noch voller als sonst aussah. Auch das noch ... er öffnete ihn und ein kleines Paket kam ihm neben einem Berg an Werbepost und Zeitungen entgegen. Er runzelte die Stirn, drehte es. Als Absender stand das Hokagebüro drauf, was ihn nur noch mehr verwunderte. Er legte das restliche Altpapier beiseite und öffnete das Paket. Darin lag ein simpler, gedruckter Zettel, der ihm gratulierte - wozu? - und ... eine Armbanduhr. „Haha ...“, entwich es ihm halb amüsiert, halb ironisch. Da war wohl doch jemand etwas zu langsam gewesen. Er legte die Uhr zurück in seine Wohnung und setzte den Weg zum Laden fort. War er in letzter Zeit bei was wichtigem zu spät gekommen, dass alle dachten, sie müssten ihm Uhren schenken? „Ah, Kakashi-sensei!“, rief auf einmal eine weibliche Stimme und kurz darauf lief Sakura auf ihn zu. „Ich hatte gehofft dich zu treffen, ich hab leider keine Zeit, bin kurzfristig im Krankenhaus eingesprungen, aber das holen wir morgen nach, ja? Hier, das geb ich dir schon mal, einen schönen Tag!“ Kakashi sah ihr verwirrt nach und betrachtete dann den Briefumschlag, den sie ihm gegeben hatte. Blinzelnd öffnete er ihn und erkannte ihn als Gutschein. Gutschein? Ihm schwante übles, als er ihn aufklappte und ... ja ... ein Gutschein für eine Uhr. Langsam hatte er das Gefühl in einem sehr seltsamen Traum zu sein. Kopfschüttelnd steckte er den Gutschein zurück und den Umschlag in seine Tasche. Scheinbar hatte er jetzt drei Uhren ... Kurz vor dem Laden wartete dann der nächste Überfall in Form von Yamato. „Senpai! Das trifft sich aber gut. Willst du mit mir Mittagessen gehen? Ich lad dich auch ein.“ Kakashi war etwas verdutzt, gab es aber auf aus dem heutigen Tag irgendwie Sinn heraus zu filtern und nickte langsam. „Gerne, was verschafft mir die Ehre?“ Yamato blinzelte, dann lachte er. „Wie eh und je ... hast du es wieder vergessen? Eigentlich wollte ich dir eine Armbanduhr schenken“, noch eine??, „Aber dann habe ich mitgekriegt, dass Naruto das vorhatte und dachte von einem Mittagessen hast du vermutlich mehr. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Kakashi!“ Oh ... Tag 65: Tierarzt (Reborn!) -------------------------- Er hatte noch geschlafen, als ihn auf einmal etwas kaltes, nasses im Gesicht berührte. Tsuna schrie laut und nicht gerade männlich auf, wich instinktiv zurück und ... knallte aus dem Bett. Der Schlag auf den Boden hatte sicher Potenzial das ganze Haus zu wecken, aber in erster Linie sorgte er dafür, dass Tsuna wacher wurde. Er riss die Augen auf und sah sich erschrocken um, rechnete halb damit, dass Reborn sich mal wieder einen Spaß mit ihm erlaubte. Tatsächlich saß aber nur Natsu auf seinem Bett und kullerte sich gerade auf den Rücken, sah ihn aus großen Augen an und maunzte leise. Das ... tat er sonst eigentlich nie. Verwirrt setzte sich Tsuna auf und griff nach dem kleinen Löwen, der ... anfing zu schnurren und sich an ihn kuschelte. „Natsu? Bist du krank?“, fragte er verwirrt, woraufhin aber nur ein weiteres, wohliges Maunzen erklang und Natsu sich fester an ihn kuschelte. Das war mehr als nur seltsam und Tsuna war ein wenig überfordert, was er jetzt tun sollte. Unsicher warf er einen Blick in den Raum, auf der unbewussten Suche, ob ihm etwas helfen würde, aber alles war wie immer und Reborn schlief noch in seiner Hängematte. War vermutlich auch besser, es war nie lustig, wenn Tsuna ihn weckte, das hatte er oft und schmerzhaft gelernt. Wenn Natsu allerdings weiter so maunzte und schnurrte und ... Laute von sich gab, dann würde Reborn bald sicher wach werden, es wurde also Zeit, dass Tsuna etwas unternahm. Die Frage war nur ... was? Natsu legte sich auf dem Boden auf seine Beine, rieb sich dagegen, kuschelte sich ein und stupste ihn mit der Pfote an. Er wirkte dabei erstaunlicherweise glücklich und nicht wirklich krank oder so. Aber normal war und blieb das Verhalten nicht und Tsuna überlegte ernsthaft ihn zum Tierarzt zu bringen. Das war allerdings bei genauerer Überlegung irgendwie eine dumme Idee. Zwar hatte bisher jeder Natsu für eine Katze gehalten - wie das funktionierte entzog sich bis heute Tsunas Verständnis - aber er war nunmal eigentlich ein Löwe. Okay, ganz eigentlich war er ein Boxtier und Tsuna wusste nicht, ob das nicht am Ende einen Unterschied machte. In seinem Kopf malte er sich bereits ein Horrorszenario aus, wie er dort dem Tierarzt sein Problem schilderte, der Natsu röntgen würde und auf dem Bild ein Metallskelett von einem Roboter zum Vorschein kommen würde. Oder er schlicht erkennen würde, dass er einen kleinen Löwen vor sich hatte ... wenn man wirklich hinsah, dann hatten normale Katzen andere Schwänze und keine Mähnen. Ein Tierarzt würde sowas erkennen, oder? Was würde er antworten, wenn er ihn fragte, woher er einen Löwen im Taschenformat hatte? Natsu stupste weiter und Tsuna strich ihm hoffentlich beruhigend über den Kopf und kraulte ihn leicht, was den Kleinen scheinbar ein wenig beruhigte. Das Maunzen hörte immerhin auf und er schnurrte und brummte nur noch. Also, zurück zum Problem. Tsuna sah sein Boxtier besorgt an. Wenn man genauer hinsah, dann wurde auch klar, dass etwas seltsam war. Wie sollte er erklären, dass sein Haustier eine „Verkleidung“ trug. Vor allem, eine, die man nicht abnehmen konnte? Nicht, dass der Arzt am Ende noch dachte, er hätte ihm eine Kappe aufgeklebt oder etwas dergleichen! Oh, hoffentlich gab sich das wieder von alleine! Aber was ... wenn nicht? Oh Gott, dass würde eine Katastrophe ... hiii? Tag 66: Ehering (Attack on Titan) --------------------------------- Erwin seufzte leise, es wurde wirklich Zeit für eine Pause. Die Buchstaben vor seinen Augen begannen langsam, aber sicher zu verschwimmen und er war sich fast sicher, dass er den Absatz des Berichts bereits zum zweiten, wenn nicht sogar dritten Mal las. Aber leider musste seiner bis morgen bei den Vorgesetzten auf dem Schreibtisch liegen ... Er beschloss sich erstmal einen Tee zu machen, lehnte sich zurück und starrte auf die Kerze, die schon verdammt klein geworden war. Vielleicht sollte er die auch gleich mal austauschen, das könnte auch ein bisschen mehr Licht geben. Er wollte gerade aufstehen, als es klopfte. Ein wenig verwundert angesichts der Stunde rief er: „Herein?“ Es war - wenig überraschend, so viele Leute suchten ihn nicht spät abends im Büro - Levi, der die Tür hinter sich schloss und etwas auf Erwins Schreibtisch warf. Es handelte sich um eine Hand voll silberner, verzierter Ringe. „Das hat Hanji zwischen den Sachen aus der Bergung vorgestern gefunden. Offenbar gab es in dem Dorf, das wir untersucht haben früher mal einen Schmied ... einen sehr unkreativen Schmied, möchte ich anmerken, denn er hat alle seine Designs doppelt benutzt. Vielleicht hatte er allerdings auch einen komischen Tick mit der Zahl zwei?“ Er zuckte die Schultern. „Dachte nur, wir sollten dir das sagen, wenn du denkst, dass das für den Bericht irgendwie wichtig wäre.“ Sein Tonfall sagte ganz klar, dass er das mehr als bezweifelte, aber ein kleines Lächeln stahl sich bei den Worten auf Erwins Lippen und er nahm einen der Ringe hoch und betrachtete ihn genauer. Fast hätte er kurz ironisch aufgelacht. „Danke fürs Mitdenken, aber ich glaube, der Schmied hatte keinen seltsamen Tick.“ Allerdings durchaus handwerkliches Geschick, das musste er ihm lassen, die Ringe waren wirklich sauber und sehr schön gearbeitet, einige hatten auf einen weiteren Blick hin sogar kleine Steine eingearbeitet und wie Levi gesagt hatte, sahen jeweils zwei absolut identisch aus. Auch wenn sie andere Größen hatten, wenn man sie nebeneinander hielt. „Ich glaube, das sind Eheringe.“ Levi hob fragend eine Augenbraue. „Eheringe? Wozu soll das bitte gut sein?“ Erwin schmunzelte. Er vergas manchmal, dass nicht jeder sich so mit der Zeit vor der Mauer und den Titanen beschäftigt hatte, wie er und auch wenn er Levi viel aus den Büchern erzählt hatte, dass doch nicht alles. Oder eher, das, was er für wichtig hielt. Er überlegte, ob Hanji es nicht hätte wissen können, aber sie interessierte sich eher für die Titanen und deren Ursprung, als für die Menschen vor den Titanen, wahrscheinlich hatte sie es mal gelesen und wieder vergessen. „Den trugen verheiratete Paare, um zu zeigen, dass sie verheiratet waren.“ Er hielt Levi zwei nebeneinander hin. „Siehst du? Einen für den Mann und einen für die Frau.“ Levi runzelte die Stirn und schnaubte. „Das ist doch unnötige Geld- und Zeitverschwendung ... genau wie Schmuck im Allgemeinen.“ Damit vertrat er tatsächlich eine recht verbreitete Ansicht, wenn man nicht gerade Adelig war. Zwar gab es Ketten oder Armbänder, aber die meisten waren geflochten und aus Leder, hatten höchstens Anhänger. Im Militär war das natürlich nicht erlaubt, niemand hier trug irgendeine Art von Schmuck. „Ich meine, Siegelringe sehe ich vielleicht noch ein, aber Eheringe? Was ist das für ein Schwachsinn? Auf so einen Unsinn kommen auch nur Leute, die Geld machen wollen, oder?“ Levi schüttelte den Kopf und ging wieder. Erwin sah ihm etwas ironisch schmunzelnd hinterher. Nein, den hatten nicht nur Adelige getragen und vermutlich war das an sich sogar eine traurige Geschichte. Keiner der Ringe war mit einem Datum versehen, aber die meisten trugen Inschriften mit Namen im Inneren. Wie viele Leute hatten Dank dem Auftauchen der Titanen niemals heiraten können? Er seufzte. Ihm tat es fast leid, aber er würde es als Ressource sehen und das Silber und die Steine verkaufen müssen. In Gedanken entschuldigte er sich leise bei den Paaren und änderte den Bericht. Tag 67: Glas (Naruto) --------------------- Es war mit einem Wort voll. Sehr voll, aber die Musik und die gute Laune waren ansteckend und so lachte Naruto fröhlich, als er sich durch die Menschenmenge hinter Sakura her schlängelte, immer darauf bedacht sie nicht aus den Augen zu verlieren. Zum Glück war der Stand, zu dem sie wollte nicht zu tief im Inneren des Jahrmarkts und sie schafften es nach guten zehn Minuten dorthin. Sie nahmen sich jeder ein Glas Saft mit und setzten sich auf die leicht abgesetzten Bänke im Zelt, um wenigstens aus dem schlimmsten Gewirr raus zu kommen. Er war gespannt, ob die Taiyaki, wegen denen Sakura unbedingt genau hierhin gewollt hatte, es wirklich wert waren. Er sah sich im Zelt um, hier drinnen war es gar nicht so voll, vermutlich, weil viele Leute zu Abend lieber etwas deftiges wollten und an einem der umliegenden Stände gebratene Nudeln, Suppen oder Sushi aßen. Gedankenverloren nahm er einen Schluck Saft und strich mit den Fingern über den Rand des Glases, was einen hellen, warmen Ton erzeugte. Er schmunzelte und machte es gleich noch einmal. „Spielkind“, neckte Sakura ihm gegenüber gutherzig und lächelte leicht, als er die Schultern zuckte. Es gab schlimmeres. Sie lehnte den Kopf auf ihre Hand. „Du bist so ein typischer Fall von halb vollem Glas, weißt du das?“ Er sah sie etwas verständnislos an. „Was? In meinem Glas ist noch mehr als die Hälfte?“ Sie lachte leise. „Nein, ich meine die Redewendung. Für dich ist das Glas halb voll, für ...“ Sie suchte scheinbar einen Augenblick nach einem Vergleich. „Für Neji beispielsweise wäre es halb leer.“ Naruto legte den Kopf leicht schief und brauchte einen Moment, bis das Ganze dann für ihn Sinn machte und er langsam nickte. „Verstehe ... dann wäre ...“ Er ging ihre Freunde durch. „Lees und Kibas vermutlich auch voll? Und Shikamarus leer? Was ist mit Ino? Oder dir?“, fragte er dann und sah sie neugierig an. Es war schwer Sakura was das anging einzuschätzen. Sie nickte zu den ersten Aussagen, dann wurde ihr Blick nachdenklich und ging durch ihn scheinbar hindurch. „Mmh, das ist schwer ... ich glaube, Inos wäre tendenziell ... wahrscheinlich sogar eher voll. Bei mir ... käme es wohl drauf an, worum es ginge.“ Ihr Blick verschleierte sich etwas, ehe sie leise und fast schon etwas resigniert meinte: „Aber tendenziell ist meins wohl doch eher leer?“ Naruto blinzelte, er hatte sie mit der Frage nicht deprimieren wollen. Er überlegte selbst, aber er konnte ihr nicht komplett widersprechen. Zustimmen allerdings auch nicht, Sakura schien kein wirklich optimistischer Typ, aber im eigentlichen Sinn pessimistisch war sie nun auch nicht. „Vielleicht ist dein Glas einfach loll? Oder veer?“, schlug er vor. Sie sah ihn einen Augenblick ungläubig an, dann allerdings schlich sich ein Lächeln auf ihre Lippen und sie lachte leise. „Keine schlechte Idee“, gab sie dann zu und ließ Naruto damit grinsen. Und jetzt weg von dem Thema. Zum Glück wurde gerade ihr Essen ausgerufen, er nickte ihr zu, stand auf, holte die zwei Teller, setzte sich und hob sein Glas in ihre Richtung. „Prost? Egal, ob leer, voll oder was dazwischen?“ Sie lachte und stieß ihr Glas gegen sein. „Genau!“ Tag 68: Rot (Reborn!) --------------------- Ein wenig unschlüssig darüber, was er von der ganzen Situation halten sollte, sah sich Tsuna in dem Laden um, in den ihn Yamamoto gerade mitgenommen hatte. Er war ... klein. Sehr klein und ziemlich voll mit Klamotten, die man gelinde gesagt nicht alle Tage sah. Wie man hier irgendetwas finden sollte, war ihm irgendwie ein Rätsel, insbesondere, wenn sie nicht einmal wirklich wussten, wonach sie suchten. Geburtstagsgeschenke konnten eine ziemliche Herausforderung sein, vor allem, wenn das Geburtstagskind nicht nur ziemlich unaussagekräftig mit seinen Wünschen war, sondern auch verdammt schwer abzulenken. Letzten Endes war es nur dem Zufall in Form von Tsunas Mutter zu verdanken, die gefragt hatte, ob irgendjemand mit auf die momentane Ausstellung zum Thema „seltsame (außerirdische?) Funde in Namimori“ mitkommen wollte. Es war nicht schwer gewesen Gokudera zu überzeugen, allerdings ihn zu überzeugen zu gehen auch wenn Tsuna nicht ging hatte sich als kleine Herausforderung erwiesen. Aber ihnen immerhin schätzungsweise eine bis maximal zwei Stunden gebracht. Yamamoto war zielsicher losgelaufen und hatte sogleich verkündet, dass sie hier sicher fündig wurden. Tsuna fragte gar nicht erst, woher er diesen Laden überhaupt kannte - durch Zufall hatte er ihn am Ende der winzigen, leicht zu übersehenden Sackgasse sicher nicht gefunden ... Warum er allerdings hierher gewollt hatte, war Tsuna nach einem zweiten und dritten Blick recht klar. Die Klamotten hier waren ... mit einem Wort außergewöhnlich. Es war nicht ganz das, was Gokudera komplett trug - zumindest hoffte Tsuna irgendwie, dass er unter seinen Shirts kein Korsett anhatte - aber es war definitiv die gleiche Richtung erkennbar. Vor allem sehr viele Totenköpfe beim Schmuck. Tatsächlich war der Großteil der Anhänger und Armbänder davon geprägt und auch mehrere Shirts, Hemden und Hoodies zierten Totenköpfe in allen möglichen Formen und Farben. „Tsuna, hier drüben!“ Tsuna blinzelte und zwängte sich zwischen den Ständern hindurch dorthin, wo Yamamoto stand und ihm zuwinkte. „Was hältst du davon?“ Tsuna war nicht ganz sicher, ob das gerade ernst gemeint oder ein Scherz war. Vor ihnen hingen drei T-Shirts, deren Aufdrucke definitiv zusammen gehörten. Auf dem mittleren war ein grinsender Totenkopf unter dem „head of business“ stand, daneben auf den Oberteilen jeweils eine rechte und eine linke Skeletthand mit jeweils „right hand“ und „left hand“. Er fand das einen sehr makabren Scherz, aber Yamamoto war bereits dabei auf dem Ständer ... nun, ehrlich gesagt, Tsuna war nicht sicher. Kannte er Gokuderas Kleidergröße? „Ah, hier! In Rot.“ Tsuna stutzte kurz. Bisher hatte er nicht darauf geachtet, dass es die Oberteile in verschiedenen Farben gab und sich erst recht keine Gedanken darüber gemacht, aber ... „Wieso rot? Ich kann mich nicht erinnern, dass er mal rot getragen hat?“ Yamamoto blinzelte und sah ihn verwirrt an. „Hat er nicht?“ Er dachte einen Moment lang darüber nach und auch Tsuna ging nochmal die letzten Tage im Kopf durch. Und stellte mal wieder fest, was für ein grottiges Gedächtnis er hatte, denn er kaum auf wenig Sachen, die Gokudera getragen hatte ... aber nichts davon war im rot in Erinnerung geblieben. Yamamoto zuckte derweil nur die Schultern. „Mmh, auch egal, ist Rot nicht irgendwie die ... offensichtlichste Wahl?“ Tsuna brauchte weitere zwei, drei Sekunden, um diese Aussage zu verstehen und hielt sich gerade noch davon ab nachzufragen. „Nein? Eigentlich nicht, ich meine ... das soll doch nicht euer Leben bestimmen, dass irgendwer meint, dass die Farben passen würden? Und überhaupt, Regen in blau seh ich ein, aber warum ist Sturm rot?“ Das wiederum ließ Yamamoto die Stirn runzeln. „Ach was ... aber das ist eine gute Frage, darüber habe ich nie nachgedacht. Vielleicht weil es so was dramatisches hat? Unwetter und so? Oder zerstörerisch, es ist immerhin die Farbe von Blut ... und Liebe, aber im Endeffekt kann auch Liebe zerstören, nicht? Oder eher, sie kann sehr aufbrausend sein und ...“ Und Tsuna bereute es in dem Moment in Yamamotos Gegenwart eine unerwartet philosophische Frage gestellt zu haben. Ob sie noch rechtzeitig hier raus kamen, ehe Gokudera und seine Mom zurück kamen und sie suchten ...? „... oder Tomaten? Denkst du, es hat was mit Tomaten zu tun?“ Tag 69: Wolf (Attack on Titan) ------------------------------ „Hast du gehört, was einige der Soldaten auf den Mauern in letzter Zeit erzählen?“, frage Armin nach dem Mittagessen zusammenhanglos, als sie in der Küche standen und die Teller abwuschen. Der Dienst ging reihum und diese Woche war ihre Einheit dran. „Mmh?“, machte Eren nur etwas abgelenkt und reichte ihm den nächsten Teller. „Was genau meinst du? Das Gerücht, dass der Captain und ...“ „Nein, Eren, nicht das!“, unterbrach er ihn. Es gab ständig Gerüchte über die Vorgesetzten, die meisten gingen um irgendwelche Affären oder angebliche geheime Treffen oder Treffpunkte. Die beteiligten Personen und Orte wechselten alle paar Wochen, aber der wesentliche Inhalt blieb der gleiche. Armin fragte sich immer wieder, wie jemand sowas glauben konnte. Andererseits musste er wohl zugeben, dass einige Gerüchte sich als offensichtlich wahr erwiesen hatten ... das war allerdings eher die Ausnahme. „Nein, ich meine, dass sie immer wieder seltsame Tiere in den alten Dörfern und an den Waldrändern beobachten. Ein paar haben sich schon gefragt, ob die Titanen sich verändern, aber sie beschreiben sie wie große, wilde Hunde mit zersaustem grauen Fell und riesigen Mäulern.“ Eren blinzelte und sah ihn ungläubig an, ehe er nur die Schultern zuckte. „Was immer da draußen ist, kann es wirklich gefährlicher oder tödlicher sein, als ein Titan?“, fragte er dann. Armin seufzte. Das hätte er vermutlich erwarten sollen, das war kein Thema, über das man mit Eren gut reden konnte. Abgesehen davon, dass Eren schon immer recht gut war, die offensichtlichen, normalen Gefahren, die nicht aus Titanen bestanden zu ignorieren. „Klingt für mich nach einem Wolf.“, zwitscherte auf einmal Sasha dazwischen, als sie mit einem Korb voll Besteck an ihnen vorbei lief. Armin sah sie etwas überrascht an. „Einem Wolf?“, wiederholte er verwundert. „Ich dachte, die gibt es nicht mehr.“ Sasha stellte den Korb ab und kippte die Messer und Gabel relativ unbedarft in Erens Spülwasser, spritze ihn damit voll und zog sich ein Knurren zu, dass sie aber gekonnt überging ... oder nicht bemerkte, da war Armin nicht ganz sicher. „Natürlich gibt es die noch“, meinte sie, als wäre es selbstverständlich, „Früher als ich mit meinem Vater im Wald jagen war, haben wir öfter welche gesehen. Man kann sie jagen, sie schmecken nicht schlecht, aber man muss verdammt vorsichtig sein, Wölfe sind stark und wild. Später haben wir aber immer seltener welche getroffen“, fügte sie hinzu und sah etwas nachdenklich aus, „ich vermute, sie sind entweder weiter gezogen oder alle gejagt worden?“ Armin sah sie etwas überrascht an. „Ich dachte, ich hätte gelesen, sie wären ausgestorben, aber ...“ Wenn Sasha sich daran erinnerte, dann konnte es nicht zu lange her gewesen sein, dass es zumindest dort, wo sie gelebt hatte, noch welche gab. Vielleicht waren sie inzwischen wirklich in den Mauern ausgerottet, aber wenn Armin so darüber nachdachte ... Titanen ließen sämtliche Tiere, denen sie begegnet waren, in Ruhe, sie griffen nur Menschen an nach allem, was sie wussten. Warum also sollten Wölfe außerhalb gestorben sein? Selbst wenn die Soldaten bei einer Erkundung wirklich mal ein oder zwei Wölfe töten sollten, das würde den Bestand sicher nicht gefährden und genug Beutetiere gab es dort draußen sicherlich ... Er blinzelte und schüttelte über sich selbst den Kopf. Zu engstirnig gedacht und sich auf die Bücher verlassen ... „Wie sahen die Wölfe denn aus, Sasha?“, fragte er und nahm sich den nächsten Teller. „Kannst du mir etwas mehr über sie und ihr Verhalten erzählen?“ Sasha sah ihn einen Moment lang etwas unsicher an, nickte dann aber langsam. Hatte sie gedacht, er wollte sie veralbern? Ein kleines Lächeln schlich sich dann zögerlich auf ihr Gesicht. „Klar, wenn dich das interessiert?“ Tag 70: Rüstung (Naruto) ------------------------ Er trat wie immer ein ohne Anzuklopfen und wie immer reagierte Naruto nicht wirklich, aber ein leises Schmunzeln schlich sich auf sein Gesicht. Natürlich hatte er seine Anwesenheit längst gemerkt und war nicht überrascht. Dieses Überbleibsel der Fähigkeiten des Rikudo Sennin war ... nun, es war und blieb etwas seltsam. Auch wenn er inzwischen so gewöhnt daran war, dass er es meistens ausblendete. „Ah, Sasuke, danke, dass du gekommen bist. Ich habe da eine Frage und dachte, ich sollte eine zweite Meinung einholen.“ Sasuke hob die Augenbrauen. Es war nicht so, dass Naruto ihn nie nach seiner Meinung fragte, aber selten genug war es schon und vor allem fragte er normalerweise einfach direkt. „Was hältst du von Rüstungen?“ Sasuke stutze kurz und sah ihn etwas verwirrt an. Das war nicht unbedingt, womit er gerechnet hatte. „Im Allgemeinen?“ Naruto zuckte die Schultern. „Ich meinte eigentlich jetzt eher für uns. Gibt mehr Sicherheit und so, weißt du?“ Das war nun aus mehreren Gründen seltsam. Zum einen, weil das eigentlich nicht die Art war, wie Naruto normalerweise redete, wenn er etwas als Hokage tat, zum anderen ... häh? „Hast du auf einmal Angst angegriffen werden, Idiot?“, fragte er etwas ungläubig, was nun wiederum Naruto erstmal blinzeln ließ, ehe er langsam den Kopf schüttelte. „Ah, nein, ich meinte nicht für uns im Sinn von uns beiden, sondern unsere Leute. Könnte man doch als Standard mit einführen, oder?“ Sasuke sagte darauf mal nichts und hob nur vielsagend eine Augenbraue. Da steckte eindeutig etwas anderes dahinter, die Frage war nur was? Rüstungen ... Rüstungen boten Schutz, das stimmte, aber sie behinderten auch, deswegen trugen Ninja in aller Regel keine Rüstungen. Er überlegte, war in letzter Zeit etwas passiert? Hatte jemand neue Waffen eingesetzt, die mehr Rüstung notwendig machten? Oder hatte jemand nur dank einer Rüstung überlebt? Eigentlich war es doch im Moment gerade ziemlich friedlich, tatsächlich war Sasuke fast sicher, dass die Zahl der Angriffe und Kampfhandlungen sogar zurück gegangen war ...? Also musste es einen anderen Grund geben. Himawari war gerade in die Ninja Akademie eingetreten, aber Sasuke bezweifelte stark, dass sie diesen Weg gehen würde. Und wenn, dann höchstens so, wie es ihre Mutter auch getan hatte, das war also ... fast hätte er aufgelacht. „Naruto, das ist albern. Erst ist es dir Jahre lang egal, was dein Sohn macht und jetzt auf einmal machst du dir Gedanken um seine Sicherheit?“ Naruto zuckte zusammen, das war offenbar ein härterer Stich gewesen, als Sasuke erwartet hatte. Nun, wenn es so weh tat, dann hatte er es wohl auch verdient. „So ist das nicht, okay? Es war mir überhaupt nicht egal, was er gemacht hat, ich war nur ...“ Sasuke verdrehte die Augen und hob die Hand. „Jaja, schon gut, vergiss es. Und vergiss die Idee gleich mit. Ehrlich, du kannst keine Sondereinheiten mit einer Rüstung in Häuser klettern oder jemanden beschatten lassen. Nur, weil Boruto in die Anbu eintreten will, heißt das nicht, dass die auf einmal gerüstet rumlaufen müssen. Trau ihm doch mal ein bisschen was zu.“ Sasuke runzelte leicht die Stirn. „Bist du dagegen?“ Naruto seufzte und wand den Blick etwas ab, dann lächelte er aber leicht. „Nein, ich bin nicht dagegen, ich ... ich bin stolz, ich finde es cool. Aber ... die Anbu sind die mit den gefährlichsten Jobs ...“ Sasuke verdrehte die Augen. „Du beleidigst mich als Lehrer, wenn du ihm das nicht zutraust.“ Naruto murrte etwas unwillig. „Hey, lass mich wenigstens ab und an mal ein besorgter Vater sein ...“ Er schmunzelte aber sacht und etwas reumütig bei der Aussage. „Und außerdem würde das bestimmt cool aussehen, ich hab da welche gesehen ...“ Sasuke schüttelte nur den Kopf. Idiot ... Tag 71: Medaille (Reborn!) -------------------------- Tsuna blinzelte etwas verwirrt und ungläubig und sah Reborn fragend an. „Meinst du das ernst?“ Dumme Frage, natürlich meinte er das ernst, Reborn meinte sowas immer ernst - und wenn er es nur tat, um Tsuna zu quälen. Die Antwort darauf war auch nur ein Schlag auf den Kopf. „Lass die dämlichen Fragen, du hast bis morgen früh Zeit.“ Und damit wand sich Reborn um, sprang in seine Hängematte und ... schlief. Tsuna seufzte, rieb sich über das Gesicht und ließ sich auch auf sein Bett fallen. Wiedermal irgendeine Vongola Tradition, die sich sein Lehrer genauso gut nur ausgedacht haben könnte ... finde für jeden deiner Wächter und dich selbst etwas, worin sie herausragend oder der beste sind, auf dem alljährlichen Fest werden offiziell Medaillen verliehen ... Oh Mann, das heißt, er stand nicht nur vor der Aufgabe, überhaupt etwas zu finden, dass Reborn auch nur abnicken würde, sprich, das stimmte, nein, wenn er etwas nahm, was nicht so toll war, würden seine Wächter ihm sicher noch etwas erzählen ... Ryohei hatte definitiv die lauteste Stimme, aber irgendwie bezweifelte Tsuna, dass er sich über eine Medaille mit dem Aufdruck „lautester Schreihals“ freuen würde ... Wobei, bei genauerer Überlegung, sollte er das als Ausweichplan vielleicht im Hinterkopf behalten, Ryohei traute er noch zu, dass er das vielleicht sogar lustig fand. Andererseits, was machte er sich über ihn den Kopf? Er war eindeutig der extremste und das würde er selbst sicher auch gut finden ... Lambo ...war der kleinste. Und der nervigste. Und das größte Süßmaul, aber das waren alles keine Eigenschaften, die er selbst gerne auf einer Auszeichnung stehen haben würde. Mmh, der vorlauteste, der ... unbeteiligste, der ... jüngste. Er würde einfach das nehmen, es war wenigstens neutral, was die Wertung anging. Yamamoto war ... der ruhigste, der unbeeindruckste, vermutlich der netteste? Der Stärkste ... nein, das war vermutlich Ryohei ... und wenn er sich vorstellte, wie das anschließende Gespräch zwischen den beiden und Gokudera aussehen würde, dann war er fast sicher, dass er eine zusätzliche Schwierigkeit gefunden hatte: Er durfte nichts nehmen, das andere würden sein wollen ... gut, bleiben wir lieber bei der Ruhigste. Gokudera ... ähm, er hob sich den lieber für den Schluss auf, dann ... Hibari? Der ... gewalttätigste? Oh Gott, wenn er das ernsthaft vorschlagen würde, würde er vermutlich den nächsten Morgen nicht mehr überleben. Hiiii ... Okay, Mukuro ... nein, das wurde einfach nicht leichter! Tsuna stöhnte laut und zuckte erschrocken, als Reborn etwas im Schlaf murmelte und sich in seiner Hängematte drehte. Tsuna schlug sich beide Hände vor den Mund und lauschte einen Augenblick lang in die Stille. Er wusste aus Erfahrung, dass es nie eine gute Idee war Reborn aufzuwecken und erst recht nicht dann, wenn man gerade an der von ihm gestellten Aufgabe saß ... Gut, ruhig bleiben, ein paar Mal tief Luft holen. Er selbst brauchte auch noch etwas und sich sollte er wohl am besten kennen. Also, was war er? Laut Fuuta derjenige, der nie nein sagen könnte. Ob die Medaillen groß genug waren, um das da drauf zu drucken? Und, wichtiger, wollte er das wirklich? War er sonst nicht die Nummer eins in irgendwas? Er war definitiv der ängstlichste, derjenige, der am leichtesten aus der Ruhe zu bringen war, der nervöseste, der dümmste, der normalste ... Sekunde, was? Tsuna hätte fast leise gelacht. Ja, vermutlich war er das irgendwie ... der normalste. Er warf einen Blick zu Reborn herüber und schmunzelte dann. Er würde wahrscheinlich den Rest der Nacht an seinen Wächtern grübeln, aber immerhin würde er wissen, was auf seiner Medaille stehen würde. Denn, ehrlich, so, wie er ihn kannte, würde Reborn ihm doch sowieso nichts anderes durchgehen lassen? Tsuna, der Nutzloseste. Hoffentlich konnte er in ein paar Jahren dann darüber lachen. Tag 72: Puppe (Attack on Titan) ------------------------------- „Also?“, fragte Jean, als er den Mehlsack auf seine Schulter hievte und etwas bequemer positionierte. „Also was?“, fragte Eren zurück und rückte seinen Sack Kartoffeln ebenfalls etwas zurecht, ehe er ihn ins Innere des Hauses schleppte. Jean hatte ihn eben irgendwas fragen wollen, aber er hatte genuschelt und mitten in einen gebrüllten Befehl von oben herein geredet, daher hatte Eren ihn nicht verstanden. Und er war gerade nicht sicher, ob er in der Laune war, zu genau darüber nachzudenken. Jean verdrehte die Augen. „Hatte Mikasa eine Puppe?“ Eren sah ihn nur ungläubig an, schnaubte und lief weiter. „Warum fragst du sie nicht selbst?“ Jeans Antwort darauf war nur ein sehr eindeutiger Blick, der nun Eren die Augen verdrehen ließ. „Warum ist das überhaupt wichtig?“ Jean schnaubte darauf. „Na, ich meine ... Mikasa ist so eine starke Frau, sie hatte bestimmt keine, oder?“, brachte er etwas wirr heraus, „Oder aber sie war früher ein süßes, kleines Mädchen und hat mit Puppen gespielt und sich vorgestellt sie wäre Mutter ...“ Eren gab ein leises, tiefes Lachen von sich. Solange er Mikasa kannte, hatte er sie nie Mutter spielen gesehen. Er nahm sich tatsächlich ein paar Augenblicke und überdachte die Frage tatsächlich, schüttelte dann nur den Kopf. „Kann mich nicht an sowas erinnern“, meinte er nur, gab den Sack Kartoffeln an Connie weiter und lief nach draußen um die nächste Ladung Lebensmittel zu holen. Mikasa und Puppen war eine etwas seltsame Vorstellung. Er hatte eine grobe Ahnung, was Jean meinte. Einerseits wirkte sie viel zu stark um sich jemals für so etwas interessiert zu haben, andererseits war auch Mikasa einmal ein kleines Mädchen gewesen und irgendwo ganz dunkel konnte auch er sie sich mit einer Puppe vorstellen. Wie sie dort saß und ihr in aller Seelenruhe Zöpfe flocht oder so tat, als würde sie Tee trinken. Dennoch blieb es eine sehr ungewohnte und befremdliche Vorstellung. Eren schüttelte den Kopf, um den Gedanken zu vertreiben und nahm sich eine Kiste Zwiebeln. Wie auf Stichwort kamen gerade Armin und Mikasa aus dem Haus und Armin lief weiter, hakte irgendwas auf einer Liste ab, während Mikasa half das Gepäck auszuladen. Natürlich, sie konnte das Gewicht vermutlich müheloser stemmen als Eren es konnte. „Mikasa? Hattest du früher eine Puppe?“, rutschte es ihm heraus, ehe er darüber nachdenken konnte, was er eigentlich sagte. Sie sah ihn kurz verdutzt an, zuckte dann mit den Schultern und lief langsam los, er neben ihr. „Ich hatte mal eine, als ich klein war, ja. Sie wurde bei uns in der Familie weiter vererbt, wieso fragst du?“ Das war ... eine gute Frage. Eren zuckte auch nur die Schultern. „Ich habe nie darüber nachgedacht“, gab er dann zu, „Bei uns hast du nie mit einer gespielt, daher ... dachte ich immer ... naja ...“ Ein winziges Lächeln schlich sich auf Mikasas Züge. „Ich habe sie noch zu euch mitgenommen, aber irgendwie erschien es mir nicht mehr spaßig damit zu spielen. Ich habe die Zeit lieber mit dir und Armin verbracht.“ Und trainiert, aber es wunderte ihn nicht wirklich, dass sie das nicht aussprach. „Sie liegt vermutlich noch unter dem Kissen von meinem Bett“, flüsterte Mikasa leise, zuckte dann aber noch einmal die Schultern. „Aber gerade brauche ich sie ohnehin nicht, also ist sie da wohl gar nicht so schlecht aufgehoben.“ Das war eine etwas befremdliche Aussage und ließ Eren blinzeln. Wie hatte er zwei Jahre mit ihr unter einem Dach leben und nicht merken können, dass sie eine Puppe zum Spielen mitgenommen hatte? Offenbar gab es doch noch ein paar Dinge, die er von ihr nicht wusste ... Tag 73: Müll (Naruto) --------------------- Schon aus Gewohnheit klopfte sie an die Tür, ehe sie sich besann. Es würde ihr niemand öffnen, Naruto war nicht da und so seltsam es war, war genau das der Grund, aus dem sie hier stand. Sie schüttelte über sich selbst schmunzelnd den Kopf und kramte den Wohnungsschlüssel aus der Tasche, kontrollierte aber dennoch aus Gewohnheit, ob die Tür offen war. Ausnahmsweise schien ihr Teamkamerad aber daran gedacht haben abzuschließen. Sie öffnete die Tür nach kurzem Testen der Schlüssel (wofür war bitte der andere am Bund?) und schlüpfte aus den Schuhen. Es war eine ganze Weile her, dass sie wirklich in seiner Wohnung gewesen war. Das letzte Mal war vor über drei Jahren, ehe er auf Trainingsreise gewesen war. Damals hatte sie ihn abholen wollen und er noch seine Schuhe suchen müssen. Sakura lachte leise bei der Erinnerung. Seit dem war sie zwar ein paar Mal hier gewesen, um ihn abzuholen, aber jedes Mal war er fertig gewesen und hatte sie quasi in der Tür erwartet. Neugierig, was sich wohl verändert hatte, betrat sie seine Wohnküche. Und konnte ein Seufzen nicht unterdrücken. Sie hätte es erwarten müssen ... Überall lagen leere und volle Ramen Packungen herum. Er hatte es noch nie mit Ordnung gehabt und offenbar störte ihn der Müll, in dem er hier lebte auch nicht ... überraschenderweise roch es aber immerhin nicht gammelig, was sich aber auf den zweiten Blick damit erklärte, dass er die leeren Packungen sehr penibel geleert hatte und keine Reste zurückgelassen hatte. Sakura zögerte kurz. Eigentlich war sie nur hier um die Pflanzen zu gießen, aber ... es machte sie unruhig in so einer Wohnung zu stehen. Und nach kurzer Pause lief sie zur Spüle und kramte von darunter eine Mülltüte hervor, sammelte die leeren Packungen ein und stellte die handvoll noch nicht geöffneter auf die Spüle. Zu ihrer Überraschung war die Küche danach ... ordentlich. Sie stutzte und betrachtete den Raum noch einmal, aber es war tatsächlich so. Abgesehen vom Müll war es sauber, keine Socken oder Oberteile wie damals. Vielleicht hatte er sie vorher weggeräumt, aber das war unwahrscheinlich. Sie hoffte zumindest, dass er nicht glaubte, dass sie dreckige Wäsche für so schlimm hielt, dass man sie wegräumen, den Müll aber liegen lassen konnte ... Sie suchte die Gießkanne und fand sie am Fenster neben einer kleinen Tomatenpflanze, an der bereits winzige, grüne Früchte hingen. Daneben war eine Schale mit Kräutern. Während sie beides goss, fragte sie sich, ob Naruto letztere wirklich zum Kochen benutzte oder nur anbaute, weil er das Aussehen oder den Geruch mochte. Sie machte bei etwa fünf anderen Topfpflanzen weiter, deren Namen sie nicht alle kannte und schob dann etwas zögerlich und in Erwartung weiterer leerer Ramen Packungen die Tür zum Schlafzimmer auf. Hier fand sie drei weitere Pflanzen, ein nicht gemachtes Bett, aber immerhin keinen weiteren nicht rausgebrachten Müll vor. Sie beendete ihre Aufgabe und riss kurz alle Fenster zum Lüften auf, auch wenn die Luft tatsächlich gar nicht schlecht war - vermutlich Dank all dem Grün. Sie brachte den Müllbeutel schnell nach draußen und setzte sich einen Moment an seinen Tisch. Kurz war sie in Versuchung ihm einen Streich zu spielen, wie er es früher gerne getan hatte, etwas auf der Tür zu fixieren oder zu verstecken, aber sie schlug sich den Gedanken schnell wieder aus dem Kopf. Wer wusste in welcher Stimmung er von seiner Mission wiederkam. Außerdem vertraute er ihr offenbar genug, dass er ihr bedenkenlos seinen Wohnungsschlüssel und seine geliebten Pflanzen überlassen hatte. Sie lächelte sacht. Eine leichte Brise strich vom Fenster herein und brachte den Geruch von Kräutern mit sich. Etwas anhören würde er sich trotzdem dürfen, einfach so seine Verpackungen auf dem Boden zu verteilen ... Tag 74: Freunde (Reborn!) ------------------------- Tsunas Hände verkrampften sich, als ein Beben durch den Gang hallte und der Boden regelrecht zu vibrieren schien, gefolgt von einem lauten Knall. Hätte er nicht seine Handschuhe getragen, hätte er sich vermutlich längst seine Fingernägel ins Fleisch gehauen und seine Handflächen aufgerissen. So aber registrierte er das ganze kaum und knurrte nur leise, musste sich zurückhalten nicht sofort loszustürmen und in die Richtung zu rennen, in der gerade ohne Zweifel eine Bombe hochgegangen war. Und die noch nicht evakuiert gewesen war. Weil sie gedacht hatten, dass das erste Ziel ein anderes sein würde. Weil sie davon ausgegangen waren, dass sie wussten, was passieren würde. Falsch gedacht. Eine Hand legte sich auf seine Schulter und riss ihn aus den tiefen Schuldgefühlen. Er sah auf und traf Yamamotos unüblich ernsten Blick. „Tsuna, geh nach hinten.“ Es klang beinah wie ein Befehl und war noch ungewohnter. Tsuna runzelte die Stirn, er verstand, was sein Gegenüber damit bezwecken wollte. Der Angriff war aus der falschen Richtung gekommen, ihr Plan sie in ein falsches Hauptquartier zu locken, damit sie dachten, sie hätten es zerstört, schien insofern zwar aufzugehen, aber jetzt war ihre geplante Fluchtroute abgeschnitten. Er sollte in Sicherheit gehen, während andere kämpften. „Nein.“ „Zehnter“, schaltete sich nun auch Gokudera ein, der bis eben in einem hastigen Gespräch am Headset vertieft gewesen war, „Er hat recht. Geh nach hinten, wir halten sie auf, bis der Weg frei geräumt ist und kommen dann nach.“ Tsuna presste die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf. „Ich sagte nein. Ich komme mit euch“, beharrte er. Augenblicklich wanderten Gokuderas Augenbrauen nach unten und sein Gesichtsausdruck wurde hart. „Zehnter“, sagte er und seine Stimme klang mühsam betont ruhig gehalten, „Das ist viel zu gefährlich, bitte geh nach hinten und warte dort. Das ist unsere Aufgabe als Wächter nicht deine als Boss.“ Tsuna gab einen Laut von sich, der wohl ohne weiteres als Knurren verstanden werden konnte. „Nein“, wiederholte er noch einmal ernst und funkelte seinen Vize wütend an, „Nein, das werde ich nicht. Und ich will keine Widerworte hören!“ Er warf beiden einen sauren Blick zu, ehe ihm bewusst wurde, dass er gerade getan hatte, was er eigentlich selbst gar nicht mochte und ihnen einen Befehl gegeben hatte. Er zwang sich zu einem tiefen Atemzug und fügte dann als halbe Entschuldigung an: „Als Wächter seht ihr das vielleicht als eure Aufgabe, aber für mich seid ihr nur einfach meine Wächter. Ihr seid meine Freunde und ich werde verdammt nochmal nicht zulassen, dass ihr dort eurer Leben in Gefahr bringt, um meins zu schützen!“ Einen Moment lang herrschte daraufhin komplette Stille, nur ein leichten Beben und Knarren des Bodens war noch geblieben und wollte irgendwie nicht verschwinden. Tsuna bemerkte den kurzen Blick, den die beiden tauschten, sagte aber nichts und wartete darauf, was sie tun würden. Es war schließlich wieder Gokudera, der das Wort ergriff. „Das ... ist wirklich eine Ehre, aber ... wir sind nun einmal auch deine Wächter und ...“ „Nichts und“, unterbrach ihn Tsuna harscher als gewohnt, „Für mich seid ihr in erster Linie meine Freunde, Wächter, Boss, das ist alles zweitrangig. Und ihr geht da ganz bestimmt nicht ohne mich heraus, das ist nicht der Sinn der Sache.“ Damit wartete er nicht und marschierte selbst los. Sie waren es von Anfang an gewesen, die auf den Titel „Wächter“ bestanden hatten, Tsuna hatte ihn ebensowenig wirklich gesehen, wie er seinen als Boss als wichtig ansah. Was immer passieren oder sie tun würden, er meinte, was er gesagt hatte. Vielleicht war es in der Mafia so, dass ein Boss seine Wächter in den wartenden Tod schicken konnte. Aber er konnte und wollte das seinen Freunden nicht antun. Tag 75: Kitzeln (Attack on Titan) --------------------------------- Und wieder zuckte er. Eren knurrte. „Verdammt nochmal, jetzt halt schon endlich still, Jean!“ Seit inzwischen fast fünf Minuten war Eren mit dem Versuch beschäftigt Jeans Fuß zu verbinden. Nichts dramatisches, ein kleiner Trainingsunfall, der ausnahmsweise noch nicht einmal daraus resultiert war, dass sie sich gestritten oder gewetteifert hatten - nein, ausnahmsweise war es einfach nur ein Manöver, das leicht schief gegangen war. Eren hatte es nur von weitem gesehen, aber er musste zugeben, Jean hatte an sich gut reagiert, sich an einem Baumstamm abgefedert, als er merkte, dass der Winkel nicht stimmte und war von dort an weiter. Leider hatte er den Ast nicht gesehen, in dem sich die Schnüre der Ausrüstung verfingen und war mit dem Fuß hängen geblieben. Warum ihr Vorgesetzter dachte, dass es eine gute Idee wäre, dass ausgerechnet er Jeans vermutlich zum Glück nur leicht geprellten Fuß bandagierte, war und blieb Eren allerdings ein Rätsel. Bei genauerer Überlegung wurde er ganz schön oft dafür abbestellt. Dachten sie alle, nur weil sein Vater Arzt wäre, hätte er Ahnung davon? Oder wollten ihn die Vorgesetzten nur so wenig wie möglich in der Luft haben? Eren verdrängte den Gedanken und wand sich lieber dem momentanen Problem zu, denn warum auch immer, Jean hielt nicht still. „Ich weiß schon, was ich tue, denkst du ernsthaft, ich würde etwas riskieren, indem ich deinen Fuß verhunzte?“, schnaubte Eren genervt und warf Jean einen sauren Blick zu. Rivalität gut und schön, aber in einem stummen Einverständnis wussten beide schon längst, dass sie eigentlich schon Freunde geworden waren und egal, wie sehr sie sich zanken oder auch mal raufen mussten, da war ein Unterschied zwischen einer nicht ernst gemeinten Prügelei und einer ernsthaften Gefährdung, wenn er eine Verletzung nicht richtig versorgte. Und eigentlich sollte Jean das auch wissen. Zu Erens Überraschung war Jeans Blick tatsächlich mehr als nur leicht angespannt und seine Finger waren in die Sitzfläche der Bank gekrallt. „Das ... ist es nicht“, presste Jean mühsam heraus und sah ihn fast schon entschuldigend an. Er holte ein paar Mal etwas stoßhaft Luft und druckste unüblich herum. „Ich ... ähm, naja, am Fuß ...“ Eren hob nur die Augenbrauen und griff wieder danach, behielt diesmal Jeans Gesicht im Auge, als er eine weitere, feste Lage anlegte. Jean schloss die Augen und biss sich auf die Lippen, sein Körper verkrampfte sich und er schien sehr angestrengt zu versuchen sich nicht zu bewegen. Hatte er echt dermaßen Angst vor Erens Behandlung? Etwas beleidigt fauchte Eren fast schon: „Soll ich lieber Mikasa oder Armin holen?“ Jean zog daraufhin etwas flach die Luft ein und nuschelte undeutlich: „Macht es nicht besser ... beeil dich lieber endlich!“ Ein leises Lachen erklang neben ihm und als Eren den Kopf umwand, stand Armin vor ihm und schien seltsamerweise erheitert. Sonst war er von ihren Wortwechseln eher genervt. „Eren, versuch mal den Fuß etwas weiter am hinteren Teil anzufassen, du kitzelst ihn zu sehr.“ Eren blinzelte verwirrt, sah irritiert zu Armin, dann zu Jean, der sehr bewusst den Blick nicht zu erwidern schien, dann griff er skeptisch dreinblickend wirklich um und wickelte schnell den Verband zu Ende. Jean hielt nicht komplett still, aber er zuckte wenigstens nicht mehr ganz so arg. „Du bist derartig kitzlig an den Füßen?“, konnte er sich die Spöttelei nicht verkneifen, als er den Verbandskasten zusammenpackte und hoch hob. Jean biss sich auf die Lippe und funkelte ihn wütend an. „Scheint so? Blöder Sadist ...“ Ein amüsiertes Schnauben, als Armin erneut an ihnen vorbei lief (was schleppte der da eigentlich für Kisten hin und her). „Mach dir nichts draus, früher, wenn Eren beim herumklettern ...mmphf!“ Eren schritt ein und hielt Armin den Mund zu. Er musste ja nicht gerade Jean auf die Nase binden, dass er unter den Armen derart kitzelig gewesen war, dass er vor Lachen weinen musste, wenn sein Vater ihn von einem Baum gehoben hatte, von dem er nicht allein wieder herunter kam ... Tag 76: Rippen (Naruto) ----------------------- Okay, zugegeben, der Schlag hatte gesessen ... und richtig weh getan. Warum hatte er sich auch von dem blöden Geschwätz von einer Ramenparty ablenken lassen anstatt sich voll darauf zu konzentrieren zu blocken oder besser noch auszuweichen? Eigentlich sollte er doch inzwischen wissen, dass er am besten keinen von Narutos Schlägen abbekommen sollte. Okay, eigentlich sollte er auch schnell genug sein um auszuweichen, denn für seine eigenen Verhältnisse war Naruto normalerweise immer noch eher langsam. Sasuke stöhnte und schälte sich langsam aus der Wand, in die er gekracht war, heraus. Lehm klebte an seinen Fingern und er murrte unwillig, aber, gut, wahrscheinlich war das immer noch besser als in eine Felswand zu krachen ... Seine Brust beschwerte sich, als er aus dem Loch stieg, das er in die Wand gerissen hatte, und versuchte sich ein wenig zu strecken. „Ah ...“ Er fasste automatisch an den Brustkorb. Okay, ja, doch, das hatte weh getan, Naruto hatte eindeutig mehr Kraft als früher. „Sasuke!“, rief besagter Blondschopf gerade und kam auf ihn zu gerannt und sah etwas erschrocken aus. „Alles okay? Warum bist du nicht ausgewichen??“ Sasuke schmunzelte ironisch. „Reg dich ab, alles gut, ich war abgelenkt ...“, murmelte er unwillig und drückte Naruto weg, als er seine Nase viel zu nah an sein Gesicht streckte. Naruto schien nicht so ganz überzeugt und runzelte die Stirn. „Sicher? Das sah schmerzhaft aus!“ Und ehe Sasuke ihn noch aufhalten konnte, hatte Sasuke bereits nach seinem Shirt gegriffen und es hoch geschoben. Er zog ruckartig die Luft ein und Sasuke ahnte übles, als er den Blick senkte und eine ziemlich rote Verfärbung sah. Naruto, der Idiot vom Dienst, fasste natürlich sofort dran und drückte drauf. Sasuke knurrte, als es weh tat und zuckte leicht, schob Naruto weg. „Hör auf, du Blödmann“, zischte er wütend. „Wir gehen jetzt zu Sakura“, meinte Naruto nur und griff sein Handgelenk, „Los, komm!“ Sasuke stolperte etwas überrumpelt hinterher und blinzelte. „Naruto! Mach mal langsam, ich geh jetzt nicht zu Sakura, die hält mich nur wieder drei Tage sinnlos im Krankenhaus, obwohl ich nur einen blauen Fleck habe!“ Naruto schnaubte und marschierte unbeeindruckt weiter. „Du könntest dir Rippen gebrochen haben, wenn das nicht behandelt wird, können die sich in deine Lunge drücken und du sterben!“, kommentierte er viel zu ernst. Sasuke stutzte. „Idiot, das würde ich merken!“ Er versuchte möglichst unauffällig nochmal über seine Brust zu tasten, aber er war sich absolut sicher, dass da nichts war. Naruto gab aber nicht klein bei. „Pah! Das denkst du! Und eine Prellung hast du ganz bestimmt, so rot, wie das alles ist!“ Sasuke schüttelte nur den Kopf, wie konnte man so hohl sein? „Ich bin gegen eine Wand geknallt, natürlich ist das rot, aber das heißt nicht, dass ...“ „Doch, du gehst jetzt ins Krankenhaus!“ „Nicht wegen einem blauen Fleck!“ „Es geht nicht um einen blauen Fleck, sondern um Verdacht auf gebrochene Rippen!“ „Seit wann ist es bitte ein Verdacht auf gebrochene Rippen??“ Naruto schnaubte nur und so ungern Sasuke es zugab, von der einen, körperlichen Kraft war er Naruto unterlegen und da er keine weiteren Verletzungen bei einem von ihnen verursachen wollte, ließe er sich wohl oder übel zu Sakura schleifen, damit sie ihm sagte, dass er einen blauen Fleck hatte. Ja ... erfolgreicher Tag, dank Naruto und seiner Überempfindlichkeit ... Sasuke schnaubte nur, als Naruto fragte, ob es nicht doch gebrochene Rippen sein konnten und schüttelte mit einem winzigen Lächeln den Kopf. Idiot. Tag 77: Heart (Reborn!) ----------------------- Er konnte immer noch nicht so ganz fassen, dass sie es tatsächlich taten. Ein wenig ungläubig und leicht grummelig sah Gokudera sich in dem kleinen Laden um. „Bist du sicher, dass wir hier suchen sollten? Nicht eher in einem Anzug Geschäft? Oder etwas guten Wein? Sekt?“ Yamamoto lachte nur. „Ja, den schenke ich auch immer Minderjährigen ...“, meinte er, als wäre es der beste Gag überhaupt und schüttelte nur den Kopf, als er offenbar sehr zielsicher eine Ecke ansteuerte. Gokudera knurrte leise. Das war eine ernst gemeinte Frage gewesen, immerhin war Tsuna ein Mafiaboss und auch wenn er sich vermutlich darüber freuen würde, war es doch irgendwie eine Schande, wenn sie einem Mafiaboss wirklich ein Videospiel zu schenken und er blieb dabei, dass etwas stilvolleres passender wäre. Aber Yamamoto hatte darauf bestanden, dass Tsuna ja noch gar nicht Boss war und es wichtiger wäre ihm etwas zu schenken, wovon er jetzt was hätte. Das machte zwar Sinn, aber von einem schicken, maßgeschneiderten Anzug hätte er doch sicher auch etwas ...? Da Yamamoto ihn scheinbar ohnehin ignorierte, lief Gokudera ihm also mit etwas düsterem Blick und Händen tief in den Hosentaschen hinterher zu den Handheld Konsolen. Sein Blick schweifte über die Cover und Namen und er befand, dass es recht schwer sein würde dort etwas auszusuchen, dass nicht wirkte, als ob sie Tsuna für ein kleines Kind hielten. Schließlich fischte er ein Spiel heraus, dessen Titel immerhin etwas vielversprechender war und nach Mafia klang, aber Yamamoto lachte nur. „Das ist ab 18, glaub nicht, dass Tsuna damit Spaß hat, nehmen wir das.“ Er hielt ihm eine Hülle hin mit gelb-goldenem Einband und einem ... schreienden, extrem seltsam aussehenden Vogel. Gokudera runzelte die Stirn. Meinte er das gerade ernst? Offenbar schon, denn Yamamoto wartete geduldig, bis er die Hülle entgegen nahm und sehr, sehr skeptisch begutachtete. Der ganze Einband war gold, aber das war angesichts des Namens „Heart Gold“ wohl auch kein Wunder. „Erstens, das sieht aus wie ein Spiel für kleine Kinder und dieser Vogel ist unrealistisch. Und, zweitens ... wieso zum Teufel Herzensgold? Was soll das bedeuten?“ Yamamoto zuckte die Schultern. „Keine Ahnung, es ist eine Neuauflage von Gold? Vielleicht dachten sie ein griffiger Titel wäre gut?“ Gokudera schnaubte. „Das macht doch überhaupt keinen Sinn! Ich meine, ehrlich? Können sie dann nicht was nehmen, was wenigstens golden ist? Crown Gold, Metal Gold, Watch Gold, Tie Pin Gold ... Ring Gold? Hinter Heart ist doch null Logik! Da würde red heart, crimson heart, von mir aus sogar black heart ja besser gehen. Und überhaupt, was hat das Spiel mit Herzen zu tun? Ich glaub nicht, dass der Zehnte auf Liebesspiele steht ...“ Yamamoto sah ihn nur blinzelnd an und zuckte wieder die Schultern. „Sollen wir lieber das andere nehmen?“ Er hielt ihm eine zweite Hülle hin. Gokudera schnaubte nur nochmal. „Soul Silver? Ernsthaft? Was ist das? Verkaufe dein Herz und deine Seele an das Spiel? Ich dachte, das wäre für Kinder?“ Yamamoto verdrehte aber nur die Augen. „Es ist nur ein Spiel?“ Gokudera rümpfte etwas die Nase. Klar, nur ein Spiel, aber im Zweifel heart und soul ... „Wir nehmen das goldene.“ Seelen zurück zu bekommen war unmöglich, aber die Medizin ging immer weiter ... Tag 78: Schleife (Attack on Titan) ---------------------------------- Er stöhnte, als er einen weiteren schweren Kartoffelsack auf seinen Rücken hievte und ihn etwas zurecht rückte. Neben sich machte Eren ein amüsiertes Geräusch und deutete mit einem schiefen Grinsen mit dem Kinn nach rechts. Als Jean seinem Blick folgte, sah er, wie Mikasa einen der Säcke recht unbeeindruckt auf dem Arm zu tragen schien und biss sich leicht auf die Lippe. Es wurmte ihn, dass sie ganz offensichtlich nicht nur im Kampf, sondern auch körperlich so ziemlich allen überlegen war. Zwar auch allen anderen Jungen und nicht nur ihm, aber dennoch, so sollte es nicht sein. In Jeans Vorstellung sollten es die Jungen sein, die mühelos die schweren Lasten der Mädchen tragen und nicht umgekehrt. Mikasa war etwas ganz besonderes, aber manchmal könnte sie ruhig etwas mehr ... Mädchen sein. Er unterdrückte ein Seufzen und lief los, als der Sack zu rutschen schien. Jean griff schnell um und konnte nicht mehr reagieren, als er spürte, wie sich der Verschluss öffnete und eine Ladung Kartoffeln heraus purzelte, noch ehe er auch nur nachgreifen konnte. Er fluchte laut und ließ den Sack nach hinten fallen, um weiteres zu verhindern. „Welcher Idiot hat bitte nur eine Schleife gemacht?“, fauchte er und sah Eren an, der überraschenderweise trotz allem seine Last abstellte und ihm wortlos beim Aufsammeln half. Einen sauren Blick bekam er aber trotzdem zurück. „Ich war es nicht“, knurrte er und ehe Jean etwas darauf erwidern konnte, bückte sich auf einmal Armin auch herunter und flüsterte leise: „Eren ist bis heute schlecht im Schleifen binden, schau auf seine Schuhe.“ Jean runzelte die Stirn, sah zu Armin, der aber vertieft tat und warf einen Blick auf Erens Schuhe. Tatsächlich waren sie nicht wie bei jedem anderen mit einer Schleife gebunden, sondern mit einem Doppelknoten. Er war sich zwar ziemlich sicher, dass das eher eine Gewohnheit sein dürfte, nachdem Eren in der Ausbildung schon mal die Schuhe vom Fuß gefallen waren, aber ... Moment. Schuhe vom Fuß gefallen? Doch nicht, weil er sie nicht gescheit gebunden hatte? Jean sah ein wenig ungläubig zu Eren, doch der warf ihm als Antwort nur fast eine Kartoffel ins Gesicht und stand wieder auf, griff seinen Sack und lief noch immer stumm weiter. Jean fing das Gemüse gerade noch aus der Luft und blinzelte etwas verwirrt. Aber wer außer Eren war denn blöd genug so einen schweren Sack mit einer Schleife zu versehen? Er sah sich kurz um. Connie war mit ihrem Vorgesetzten drinnen am Putzen und Sasha ... Gute Frage, wo war sie eigentlich? Er knotete den Sack diesmal richtig zu und brachte ihn nach drinnen, wo er das Mädchen in der Küche fand, dabei in einem der anderen Vorräte zu wühlen. „Sasha?“ Sie zuckte hart zusammen und drehte sich mit einem Stück Gurke im Mund erschrocken zu ihm um, atmete dann aber aus, als sie ihn erkannte und schluckte schnell. „Erschreck mich doch nicht so. Soll ich heute Abend eine Gemüsesuppe kochen? Die Kartoffeln sind schön mehlig.“ Jean runzelte leicht die Stirn. Dann machte es klick und er knurrte. „Kannst du machen, aber erstmal solltest du lernen einen gescheiten Knoten zu binden. Den nächsten Sack, aus dem du was klaust, darfst du gerne selbst wieder vom Boden aufsammeln ...!“ Tag 79: Hitzschlag (Naruto) --------------------------- Sakura seufzte etwas unglücklich und sah zu Naruto herunter, der ebenfalls nicht gerade fröhlich wirkte und sie fast schon anklagend ansah, als sie das Fieberthermometer betrachtete. Knapp über vierzig Grad, sie rümpfte die Nase. Zusammen mit seinem roten Kopf, seinem erhöhten Puls und seiner Aussage, dass ihm viel zu warm war und sie ihn endlich von dem verdammten Bett runter lassen sollte, sprach das eine eindeutige Sprache. „Kann ich jetzt gehen?“, meckerte Naruto und seine Augen schimmerten leicht fiebrig, als er sich aufsetzen wollte. Sakura drückte ihn kurzentschlossen wieder auf die Lacken zurück. „Ganz bestimmt nicht“, antwortete sie in einem Tonfall, der keine Widerrede zuließ und funkelte ihn sauer an. Er starrte mürrisch zurück, zu ihrer Überraschung blieb er aber unüblich still, selbst dann noch, als sie ihm das Shirt und seine Hose abstreifte und er praktisch nur noch in Unterwäsche da lag. „Du hättest doch nur was sagen müssen ... au!“, das brachte ihm einen Klaps ein, aber es beruhigte Sakura ein wenig. Er klang leicht außer Atem und seine Haut war trocken und heiß, aber solange er noch herumalbern konnte, musste sie sich keine Sorgen machen. Dass Naruto selbst lebensgefährlich verletzt vermutlich noch dumme Kommentare ablassen würde, ignorierte sie an der Stelle mal, drückte ihm eine Flasche Wasser in die Hand und holte einen Eimer mit kaltem Wasser und ein paar Tücher. „Sakura, ehrlich, ich ...“ Er hatte schon wieder aufstehen wollen, aber ein saurer Blick brachte ihn dazu sitzen zu bleiben und das Wasser zu trinken. Er verzog das Gesicht. „Das ist ja lauwarm!“ Ein kurzes Schmunzeln huschte über ihr Gesicht. Sie machte sich daran ihm einen Wadenwickel anzulegen. Er zuckte, dann aber merkte sie, wie sich sein Gesicht ein wenig entspannte. „Was soll das? Ehrlich, mir geht’s gut! Ich brauch nur eine Pause und dann kann ich weiter trainieren!“ Sie schnaubte. „Du wirst einen Teufel tun.“ Sie nahm ihm die immerhin leere Flasche ab und stellte eine neue neben sein Bett. „Du hast einen Hitzschlag, dich jetzt zu bewegen kann im schlimmsten Fall lebensgefährlich werden.“ Er sah sie etwas ungläubig an, dann lachte er leise. „Ach, sei nicht albern, ich hatte bisher nicht mal einen Sonnenbrand, ich habe mich einfach ein bisschen zu viel bewegt und ... ah ... das tut gut.“ Sie wickelte weitere mit kalten Wasser getränkte Tücher um seine Handgelenke, drückte ihn wieder herunter und legte auch eins auf seine Stirn. „Idiot, du hast es übertrieben, ja, aber nicht wie du denkst. Wie bitte bist du auf die bescheuerte Idee gekommen mit Gai in der verdammten Wüste einen Wettlauf zu machen, wer länger durchhält??“, tadelte sie ihn, überlegte kurz, schnappte sich dann einen Strohhalm und steckte ihn in die Flasche und in Narutos Mund. Der schmollte gerade leicht und sah weg. „Er hat mich herausgefordert ...“, nuschelte er undeutlich und Sakura stöhnte laut. Ehrlich, irgendwann würde dieser Junge ihr noch den letzten Nerv rauben. Sie war nur froh, dass sie es zufällig mitbekommen hatte und eingreifen konnte, ehe Narutos Hitzschlag wirklich schlimm oder gefährlich wurde. So, wie er noch redete und es aussah, dürfte er morgen wieder fit sein, wenn er heute ruhig hielt und aus der Sonne heraus blieb. Sie schüttelte nur den Kopf und sah zu, wie er ein wenig an dem Wasser nuckelte. Ein kleines Lächeln schlich sich wieder auf ihr Gesicht. Dummkopf. Tag 80: Nasenspitze (Reborn!) ----------------------------- Er musste sich beeilen. Tsuna hatte es bisher immer geschafft ziemlich pünktlich zu sein, aber heute war einfach nicht sein Tag gewesen. Erst hatte er sich beim Frühstück Tee über das Hemd geschüttet, dann nach einem anderen suchen müssen, was damit endete, dass Kyoko, die eigentlich dabei war sich zu einem Mädelstag mit Haru fertig zu machen, ihm noch eins bügeln musste. Irgendwie hatte er in dem Chaos seine Autoschlüssel verloren und als er sie endlich fand - im verstauten Hemd - war das Auto erst beim dritten Versuch angesprungen, kurz bevor er schon soweit gewesen war, alle Vorsicht über Bord zu schmeißen und einfach im Hypermodus hin zu fliegen. Aber er brauchte nicht Gokuderas wiederholte Einschärfungen, um zu wissen, dass es sehr wichtig war, dass sie heute einen guten Eindruck machten. Immerhin ging es in den Verhandlungen mit der Cocomero Famiglia um nicht gerade kleine Beträge und es war wichtig, dass sie gut verliefen. Er blieb vor der Tür stehen und holte ein paar Mal tief Luft, bis er sich sicher war, dass er nicht zu sehr außer Atem klang, dann zupfte er nochmal seinen Anzug zurecht, stellte sicher, dass seine Krawatte saß, wo sie hin sollte und öffnete die Tür. Zwei seiner Leute nickten ihm zu und er eilte schnell weiter, als er Yamamoto in der Mitte des großzügigen Eingangsbereich beim Brunnen stehen sah. Ein wenig verwundert stellte er fest, dass Gokudera fehlte. Tsunas Blick huschte auf seine Armbanduhr. Er war ... nun, sehr pünktlich angekommen. Noch nicht zu spät, aber viel hätte nicht gefehlt, wo um alles in der Welt steckte seine rechte Hand? Yamamoto sah ihn kommen und war mit zwei großen Schritten bei ihm. Er nickte ihm kurz zu, dann weiteten sich seine Augen kaum merklich. „Gokudera hat unsere Gäste schon begrüßt, sie waren etwas früh dran ... offenbar haben sie den japanischen Verkehr für schlimmer gehalten. Ähm, Tsuna, du solltest vielleicht ...“ In dem Moment, als er etwas sagen wollte, öffnete sich eine Tür an der Seite der Halle und ein kleiner, schlanker Mann in einem Anzug trat wild gestikulierend ein. „Ah, Signore!“ Yamamoto neben ihm räusperte sich und deutete kurz verschwörerisch und deutete auf seine Nasenspitze. Tsuna blinzelte. Und sah Cocomero auf die Nase. Es war eine für japanische Verhältnisse recht große und etwas rundliche Nase, aber nichts, dass Tsuna bei Italienern nicht schon gesehen hatte. Was immer er ihm sagen wollte? „Buenasera, Signore Cocomero“, antwortete er in mittlerweile zum Glück nicht mehr zu stockendem Italienisch, „Hatten Sie eine gute Reise?“ Der Herr schüttelte die dargebotene fest Hand und nickte eifrig. „Oh, ja, Japan ist wundervoll!“ Gokudera kam hinter dem Herren und zwei ziemlich großen Muskelprotzen, die vermutlich seine Bodyguards waren in die Halle und stutzte kurz. Dann deutete auch er schnell auf seine Nasenspitze. Und Tsuna war verwirrt. Betrachtete erst Gokuderas Nase, dann Yamamotos und dann noch einmal Cocomeros, während er mit halbem Ohr den Beschreibungen der herrlichen Tempel auf dem Weg zum Treffpunkt lauschte. Was hatten die nur alle mit Nasen? Ja, sie hatten alle unterschiedliche, aber, nein, er fand nicht, dass eine davon sonderlich auffällig war. Verwirrt erwiderte er den Blick. Gokudera sah sich unsicher um. „Zehnter, Verzeihung, dürfte ich Euch vor der Besprechung noch kurz entführen? Ihr müsst noch etwas unterschreiben, das leider keinen Aufschub zulässt.“ Tsuna stutzte und nickte kurz. „Verzeihung, Signore“, sagte er zu einem nickenden Cocomero, der sich begeistert der Wandrolle mit Abbildung einiger Kraniche zuwand und nun stattdessen Yamamoto zutextete. Gokudera führte ihn schnell in einen Nachbarraum und Tsuna wartete auf das Dokument, doch stattdessen zog seine rechte Hand einen kleinen Taschenspiegel hervor und reichte ihm ihn. Tsuna verkniff sich die Frage, warum er so etwas dabei hatte und sah hinein. Und schlagartig wurde er vermutlich ziemlich rot. Und musste an Kyoko denken, die ihm zum Abschied einen Kuss auf die Nasenspitze gegeben hatte ... nachdem sie Lippenstift aufgetragen hatte ... oh je ... Tag 81: Fanta (Attack on Titan / Modern Day AU) ----------------------------------------------- Offensichtlich war jemand sarkastisch drauf gewesen. Wobei, nein, das stimmte eigentlich nicht, denn bei genauerer Überlegung konnte er sich nur zu gut vorstellen, wie ihr Lehrer das mit absoluter Absicht und Kalkulation gemacht hatte. Seit er zufällig das Gespräch zwischen dem Direks und dem Hausmeister mitgehört hatte, wunderte sich Eren so ziemlich über gar nichts mehr. „Man muss ja auch mal seinen Spaß haben“, hallte ihm quasi noch im Ohr. Er schnaubte innerlich. Ja, er gönnte ihnen ja prinzipiell ihren Spaß und er würde es an ihrer Stelle vermutlich auch nicht anders machen, aber musste das wirklich sein? Es grenzte schon an mehr als nur Sadismus ihn und Jean in ein Team zu stecken und sie auch noch die komplette Organisation des Essensstand für das Schulfest machen zu lassen. Na hoffentlich hatte niemand zu genaue Wünsche oder Vorstellungen, weil wenn doch sah Eren jetzt schon schwarz. Das Problem war nicht mal, dass er wirklich nicht mit Jean gekonnt hätte, das Problem war eher ... das sie beide nicht gerne verloren. Überhaupt nicht gerne. Und sie waren sehr gut darin einander zu provozieren. Zumindest solange andere Personen in der Nähe waren und sie hörten oder sahen. Es war ein gut gehütetes Geheimnis, dass sie normal miteinander reden konnten, wenn sie allein waren, aber das war hier im Klassenzimmer, umgeben von den anderen Teams, die sich um Bühne, Dekoration, Flyer und was nicht noch alles kümmerten, natürlich absolut ausgeschlossen. Genauso, wie zu fragen, ob sie sich einzeln zuhause treffen konnten. Das Treffen war nicht das Problem, eher ... dass andere das mitkriegen würden. Er unterdrückte ein Seufzen und räusperte sich, als er überdeutlich einen Blick in seinem Nacken spürte. Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu ahnen, dass ihr Klassenlehrer (der gerade seine Politik und Wirtschaft Stunde für das Schulfest opfern musste) darauf wartete, dass sie anfingen. Sadist ... „Also ... wir brauchen auf jeden Fall Getränke ...“, begann Eren mit einem hoffentlich recht unproblematischen Punkt. Er konnte ihm nicht den Gefallen tun und komplett nicht auf Jean eingehen, wenn sie diskutieren würden, aber er musste ja nicht gleich etwas provozieren. Jean nickte und schrieb überraschend ruhig „Getränke“ auf seinen Block, machte dann Striche darunter. „Auf jeden Fall Wasser ... mit und ohne Kohlensäure. Mindestens drei bis vier Kästen jeweils.“ Das konnte auch Eren abnicken. „Warte, wir haben irgendwo die Zahlen vom letzten Jahr ...“ Er kramte durch die Zettel, die ihnen der Lehrer gegeben hatte. „Ah, hier, vier Kästen mit und drei ohne Sprudel.“ Eren hatte wieder das Gefühl von Blicken und als er kurz aufsah, merkte er noch, dass mehrere Augen um sie herum sich ganz schnell wieder abwanden. Er runzelte die Stirn. Was? Ja, sie konnte auch reden ohne zu streiten, war das so komisch oder was?? „Außerdem Apfelsaft und auf jeden Fall Fanta und Cola ... die waren letztes Jahr schon nach drei Stunden weg, also sollten wir mehr nehmen. Mindestens vier Fanta und zwei Cola.“ Jean schnaubte. „Das ist doch Unsinn, wenn dann andersherum. Cola braucht man eindeutig mehr als Fanta, da musst du dich verlesen haben.“ Erens Temperament meldete sich, aber er wollte den anderen keine Show geben und presste nur kurz die Lippen aufeinander. „Geh nicht immer von dir aus, Fanta war schneller aus als Cola, also brauchen wir mehr Fanta. Außerdem trinken ja wohl genug Leute keine Cola!“ Er wusste, dass sie beide verloren hatten, als Jeans Augenbrauen nach unten wanderten. „Wer trinkt denn bitte keine Cola?? Diese absolute Minderheit von Leuten ist für uns doch vollkommen uninteressant!“ Eren knurrte leise. „Ach ja? Ich kenne genug Leute, die diese braune ... Brühe nicht ansatzweise lecker finden.“ Jean funkelte ihn an. „Wer schließt hier von sich auf andere?“ Zwei Minuten später standen beide und brüllten sich an. Vier Minuten später saßen sie im Büro des Rektors. Wegen der Frage, ob man mehr Fanta oder mehr Cola brauchte ... oh Mann, sie hatten eindeutig schon bessere Gründe zum Streiten gehabt ... Tag 82: DVD (Naruto / Modern Day AU) ------------------------------------ Er hörte ein entnervtes Aufstöhnen, ignorierte es aber, als er anfing den Wäschestapel neben seinem Bett auseinander zu wühlen und nach etwas zu suchen, dass sich vielleicht dazwischen versteckt haben könnte. „Naruto, ehrlich“, meinte Sakura, dem Tonfall nach war sie noch nicht wirklich genervt, aber reagierte mit ziemlichem Unverständnis, „Kein normaler Mensch würde eine DVD in einen Haufen halb getragener Wäsche schmeißen, nicht einmal du!“ Er konnte ein kleines Schmunzeln nicht unterdrücken, einerseits dank ihrer kleinen Stichelei, andererseits angesichts des Ausdrucks „halb getragener Wäsche“. Er hatte nie einen Namen dafür gehabt, aber offenbar war er doch nicht der einzige, der diesen Stuhl voller Klamotten hatte, die er vielleicht mal zwei, drei Stunden getragen hatte. Zu sauber für die Wäsche, zu dreckig für den Schrank. Mmh, doch das gefiel ihm, den musste er sich merken! „Ich hab‘ da schon mal eine gefunden ...“, antwortete er mit leichter Verspätung und warf die Klamotten nach und nach auf das (natürlich nicht gemachte) Bett. Als er aber tatsächlich seit einer ganzen Weile mal wieder seinen Stuhl sah, musste er feststellen, dass sie auch hier nicht war. Gut, das hatte er auch nicht unbedingt vermutet, allerdings aus komplett anderen Gründen nicht, als Sakura. Die verdrehte nur gerade die Augen. „Bist du sicher, dass du sie überhaupt hast?“ Naruto murrte, aber mehr gespielt, als ernst gemeint. Ja, er war vergesslich und, ja, er war unordentlich und brachte gerne Sachen durcheinander, aber er war absolut sicher, dass er diese DVD vor nicht mal einem Monat gekauft hatte, entsprechend ... „Hundertprozentig sicher! Sie muss hier irgendwo sein.“ „Hast du sie vielleicht jemandem ausgeliehen?“ Das war eine gute Frage, er überlegte kurz. Kiba hatte er sie tatsächlich mitgegeben, aber er wusste, dass er sie zwei Tage später wieder bekommen hatte, er hatte sich nämlich noch drüber beschwert, dass sich Hundehaare in der Hülle befunden hatten. Das heißt, er musste die DVD danach sogar noch wieder ausgepackt oder zumindest reingesehen haben. „Nein, sie müsste eigentlich irgendwo im Wohnzimmer sein“, schloss er seinen Gedanken laut ab, „Ich wollte sie immer Sasuke geben, aber da ich mir sicher war, dass er sie alleine ohnehin nicht gucken würde, habe ich das im Endeffekt nie getan. Abgesehen davon ... naja ...“ Ein kleines Schmunzeln zeigte sich auf Sakuras Lippen. „Abgesehen davon, dass Sasuke sie sicher nicht verschlampen würde?“, beendete sie den Satz, woraufhin Naruto nur hüstelte und sich etwas peinlich den Hinterkopf rieb. „So ungefähr ... also, rüber und nochmal suchen?“ „Ich hab‘ ihn.“ Sasuke erschien in der Schlafzimmertür und hielt etwas hoch. „Den hast du doch gesucht, oder?“, kommentierte er trocken und Naruto wollte schon den Mund öffnen, hielt dann aber inne. „Du Idiot, das ist eine VHS Kassette, dafür habe ich keinen Player mehr, rate mal, warum ich die DVD gekauft habe!“ Sasuke stutzte für Bruchteile von Sekunden und verdrehte dann die Augen, ließ aber immerhin die Hand sinken. „Ah, lass uns einfach was anderes gucken?“ Naruto verschränkte die Arme. „Nein! Ich habe das alles schon geplant, lass mich ...!“ Er marschierte an Sasuke vorbei aus dem Zimmer und ignorierte Sakuras Seufzen hinter ihr. Sasuke gab ein resignierendes Geräusch von sich. „Die Hülle liegt unter dem Fernseher, ist aber ein falscher Film drin ...“ Naruto stutzte. Natürlich, wie hatte er so dumm sein können, er hatte ihn vor zwei Wochen nochmal geguckt! Und er hatte die schlechte Angewohnheit DVDs im Rekorder zu vergessen und dann einfach beim nächsten Gebrauch in die nächstbeste Hülle zu packen, warum hatte er da vorher nicht dran gedacht? Er stürmte ins Wohnzimmer, also, Fernsehabend gerettet! Tag 83: Future (Reborn!) ------------------------ Es war spät geworden und der Rest seiner Familie ... oder eher der Leute, die im Haus wohnten ... nein, Familie war schon okay - sie schliefen alle längst. Aber Tsuna war noch viel zu aufgewühlt, es fiel ihm seit Tagen schwer überhaupt einzuschlafen und so war es nicht die erste Nacht, die er wach saß und den durch den Vorhang verwaschen erscheinenden Mond betrachtete. Es war inzwischen beinahe Vollmond, eine gute Woche war vergangen, seitdem sie aus der Zukunft zurück gekehrt waren und noch immer schien das ganze Erlebnis furchtbar unreal. Er war nicht sicher, ob er lieber glauben wollte, dass es wirklich die Zukunft gewesen war oder nur ein schlechter Traum, der sich viel zu echt angefühlt hatte. Ein langer, intensiver Albtraum ... Er hätte es fast geschafft sich das ganze wirklich einzureden, fast. Wären da nicht die ganzen kleinen Dinge um ihn herum, die ihn immer wieder aus seiner mühsam aufgebauten Vorstellung rissen. Angefangen mit seinem Ring, der auf einmal einfach anfangen würde Geräusche von sich zu geben, wenn Natsu spielen wollte, was er noch gut ignorieren konnte. Die Stimmen könnten von sonst wo stammen (auch wenn es eindeutig schwierig war, Natsu an sich zu ignorieren, denn wenn Tsuna wirklich ehrlich mit sich selbst war, dann wollte er den kleinen Löwen gar nicht verdrängen). Vor zwei Tagen dann allerdings hatte er in der Pause Gokudera in einem seiner Notizhefte schreiben sehen. Als dieser es zum Essen kurz ablegte, sah Tsuna dicht beschriebene Seiten und noch zusätzliche Notizen am Rand. Ein Windstoß wirbelte ein paar Seiten weiter und er erhaschte einen flüchtigen Blick auf einige skizzenhafte Zeichnungen, die verdammt nach Boxen aussahen. Er wollte wegschauen, aber er war nicht schnell genug und erhaschte noch einen Blick auf die Außenseite, wo Gokudera in eiligen Großbuchstaben nur ein Wort geschrieben hatte: „Future.“ Er hatte sich offenbar Notizen gemacht und schrieb noch immer welche auf. Eine leise Stimme in Tsuna fragte sich, was er sich wohl alles aufgeschrieben hatte und ob er versuchen wollte diese Fehler zu umgehen. Eine deutlich lautere Stimme allerdings sagte ihm, dass es sinnlos war sich über so etwas Gedanken zu machen und dass er es eigentlich gar nicht wissen wollte. Er gab der lauteren Stimme recht. Die Zukunft hatte ihn nicht einfach verunsichert, sie hatte ihm eine höllische Angst eingejagt. Angst, die ihn auch nun am Schlafen hinderte. Alle hatten sie gesagt, dass seine Zukunft eine andere sein würde, aber ... was wenn nicht? Woher sollten sie das wissen? Wie konnten sie sicher sein, dass es in dieser Zukunft nicht genauso enden würde? Es gab schließlich keine Möglichkeit das zu kontrollieren, ehe die Zukunft selbst eintrat. Ja, es gab sicher einiges, was die Gegenwart von dem unterschied, was dort vorgefallen war - zumindest stellte Tsuna es sich so vor, letzten Endes hatten sie keine wirkliche Aussage darüber gehabt. Der einzige, der ein paar Fragen hätte beantworten können, wäre er selbst gewesen und er hatte sich ja offenbar lieber erschießen lassen ... Tsuna seufzte leise und sah wieder hinab auf den Ring an seinem Finger. Er hatte nicht vor eine solche Zukunft zuzulassen, aber das hatte sein Zukunfts-Ich vermutlich auch nicht gehabt. Was, wenn genau dieser Entschluss am Ende doch wieder zu genau dem gleichen Ergebnis führen würde? Wie konnten Shoichi und die anderen nur so sicher sein, dass es nicht wieder passieren würde? Es brachte ihn noch um den Verstand ... Tag 84: Schatten (Attack on Titan / Reinkarnations AU) ------------------------------------------------------ Die Aussicht war wirklich herrlich und er genoss sie. Hier auf dem Gipfel des Hügels hatte man wirklich einen wundervollen Blick auf das umgebende Land. Eren war überrascht, wieviel Wald es geschafft hatte der Ausdehnung der Zivilisation zu entkommen und unter ihm nun ein dichtes, grünes, undurchsichtiges Blätterdacht bildete. Sicher, ganz unbemerkt war der Fortschritt nicht geblieben, er konnte von hier mindestens drei Dörfer oder kleinere Städte in der näheren Umgebung und noch ein halbes Dutzend weitere etwas weiter weg ausmachen und zwischen den wie weiche Kissen aussehenden Flecken Wald waren deutlich Felder zu sehen. Gerade, gleichmäßige, oft rechteckige und viel zu gleichmäßig aussehende, landwirtschaftliche Flächen. Aber sie störten das Bild nicht halb so sehr, wie er erwartet hätte. Mit einem Lächeln ließ er sich auf der Bank nieder und setzte den schweren Rucksack ab, um die Wasserflache heraus zu fischen und einen tiefen Schluck zu nehmen. Dabei traf sein Blick kurz Armins und er schmunzelte. „Es hat sich echt gelohnt.“ Armin nickte, auch wenn er ziemlich fertig aussah und Eren leise lachen musste. Sie hatten fast drei Stunden gebraucht um den steilen Pfad hier herauf zu nehmen und es gab keinen einfacheren Weg, hatte man ihnen gesagt. Hierher fuhren keine Züge oder Bahnen und hierauf führte auch keine Straße. Nur ein von Wanderern ausgetretener Waldweg. Eren sah wieder von Armin fort, kurz über den tiefblauen, wolkenlosen Himmel und wieder hinunter ins Tal. Es war so friedlich. Und dann auf einmal sah er es. Eren zuckte hart zusammen und versteifte sich automatisch, als er meinte dunkle Schatten sich über den Horizont bewegen zu sehen. Riesige, menschenähnliche Schemen, die scheinbar immer näher kamen. Und für einen Moment hörte Eren Schreie. Fürchterliche Schreie, kaum noch menschlich, voller Angst und Schmerz, der ihm einen kalten Schauder über die Haut laufen ließ. Auf einmal erschien ihm der warme Frühsommertag furchtbar kalt und er konnte sich nicht mehr bewegen, starrte entsetzt auf einen der Schatten, der sich herunterbeugte als würde er etwas aufheben. Ein weiterer Schrei, ein lautes Knacken und Eren presste die Augen fest zusammen. Dann war es vorbei, er spürte die Bank unter sich, wie sein Herz wild und hart in seiner Brust schlug und er keuchend nach Luft rang. Er blinzelte ein paar Mal und vor ihm war der dunkle Himmel und der Schemen verschwunden, ausgetauscht durch einen herrlichen Tag. Und doch hatte Eren noch immer das Gefühl, dass ein dunkler Schatten über ihm hin und ihm die Luft abschnürte. Es kostete ihn schon einiges an Willenskraft nur die Hand zu heben und sich den Angstschweiß von der Stirn zu wischen. „Eren? Alles okay?“ Beinah hatte er Armin vergessen, der neben ihm saß und ihn eindeutig alarmiert und besorgt ansah. Wie sollte er das erklären? Die seltsamen Momentaufnahmen und Träume, die ihn seit zwei Jahren plagten waren eigentlich zunehmend seltener geworden und er war sich sicher gewesen, dass er sie hinter sich gelassen hatte, als er vor inzwischen fast sechs Monaten das letzte Mal aus dem Zimmer seines Psychiaters gegangen war. Und nun hatte ihn der Moment kalt erwischt. Eren wusste bis heute nicht, ob es tatsächliche Erinnerungsfragmente, Tagträume oder Halluzinationen waren, aber sein Arzt hatte gesagt, solange sie nicht sein Leben bestimmten, bräuchte er sich keine Sorgen zu machen. Er wirkte dabei so ruhig und gelassen und gab Eren immer das Gefühl, dass er genau wüsste, wie sich so etwas anfühlte, als hätte er es bereits selbst erlebt. Nun, vielleicht hatte er das ... Aber egal, was es war, Eren fragte sich eher, was es nun nach all der Zeit wieder ausgelöst hatte. Innerlich schüttelte er den Kopf, nein, nicht darüber nachdenken, nicht wieder. Und vor allem wollte er Armin nicht beunruhigen, denn tatsächlich hatte er seinem besten Freund nie etwas davon erzählt und hatte das auch weiterhin nicht vor. „Nichts, der Schatten eines bösen Traums ...“, murmelte er nur, ignorierte Armins skeptischen Blick und versuchte das Thema zu wechseln, als er nach dem mitgebrachten Essen fragte. Was immer es war, Erinnerung oder zu rege Fantasie, die riesigen, menschenfressenden Ungeheuer gehörten nicht in sein Leben und er hatte nicht vor, sie hinein zu lassen. Tag 85: Verlockung (Naruto / Sukkubus AU) ----------------------------------------- Naruto stöhnte und atmete sehr, sehr tief durch, um jetzt ja nichts falsches und unbedachtes zu sagen. Normalerweise kümmerte ihn das nicht sonderlich, aber er hatte aus schmerzhafter Erfahrung gelernt, was passierte, wenn er seine Nenn-Oma verärgerte. Er hatte keine Lust wieder einen Monat lang nur Aufträge zu bekommen, die eigentlich aus gutem Grund niemand machen wollte. Er war nicht wählerisch, aber es war schon nett, wenn seine Opfer wenigstens ab und an mal in das fielen, was er selbst so unwiderstehlich fand. An sich liebte er auch Herausforderungen, aber es gab einen Unterschied zwischen Herausforderung und unmöglich. „ ... und deswegen gehst du jetzt zurück und bringst das gefälligst zu Ende!“ Er blinzelte und sprang fast von seinem Stuhl auf. „Wie bitte?! Ich soll diesen gefühllosen Kerl nochmal heimsuchen?“ Es war schlimm genug gewesen zurück zu kommen und zugeben zu müssen, dass dieser verdammte Mensch es geschafft hatte seiner besten, verlockendsten Einlage so knallhart und unberührt zu widerstehen, jetzt sollte er sich das Ganze noch ein weiteres Mal antun? Tsunades Blick daraufhin sprach bereits Bände und gefiel Naruto ganz und gar nicht. Als sie sprach war ihre Stimme mühsam beherrscht und machte eindeutig klar, dass sie keine Widerrede dulden würde. „Dieser gefühllose Kerl, wie du ihn nennst, ist dein Auftrag. Du bist doch sonst immer derjenige, der herum tönt, dass er nicht aufgibt und dass man alles schaffen kann, wenn man sich nur genug anstrengt und jetzt kneifst du, weil dich einmal jemand nicht mit offenen Armen empfängt?“ Naruto knurrte leise. So formuliert klang die ganze Tatsache ja gleich nochmal schlimmer. „Oma, der Typ hat die Polizei gerufen“, murrte er sehr betont und gestikulierte wild, „Die Polizei!! Der dachte, ich sei ein Einbrecher, der sich in seinem verdammten Schrank versteckt hat!“ Tsunade war doch tatsächlich abgebrüht genug um daraufhin amüsiert zu schnauben. „Tja, ich sag’s ja nur ungern, Naruto, aber deine Anziehungskraft war offenbar auch schon mal stärker. Musst du dich wohl etwas mehr ins Zeug legen.“ Naruto verschränkte schmollend die Arme vor der Brust. „Ich lag nackt neben ihm und hab nicht mal meinen Schwanz und meine Hörner versteckt, was bitte soll ich noch ...?“ Aber sie brachte ihn mit einer Geste zum Schweigen. „Sei halt kreativ, das ist doch normalerweise dein Spezialgebiet ... und jetzt ist genug, geh runter und versuch es nochmal.“ Naruto grummelte und knurrte, als er aus dem Raum marschierte und die Tür hinter sich zu knallte. Wunderbar, also nochmal zu dem Bastard. Er wusste nicht, wieso ihn der Kerl derart aufregte. Es stimmte, eigentlich gab er gerne damit an, dass er der Richtige für schwierige Fälle war und dass er sie alle rum bekam. Aber etwas an diesem Menschen, diesem Sasuke, regte ihn auf. Der Typ war nicht normal, null Reaktion auf körperliche Reize, nicht einmal die Verlockung des Verbotenen hatte funktioniert ... wenn der Kerl sie überhaupt wahrgenommen hatte, so nüchtern, wie er geblieben war. Naruto seufzte genervt, atmete nochmals tief durch und marschierte weiter zurück zu Sasukes Wohnung. Gut, wenn er in den Jahrhunderten, die er bisher gelebt hatte, etwas gelernt hatte, dann dass zwar die meisten Menschen auf das gleiche abfuhren, aber dass Ausnahmen genau das Gegenteil wollten. Er grinste etwas schief und fletschte leicht die Zähne. Schnell und direkt hatte nicht funktioniert, also würde er es etwas langsamer angehen und erstmal halb angezogen versuchen mit Sasuke zu reden ... wenn der ihm lang genug zuhörte, um nicht die Polizei zu rufen. Und wenn nicht heute, dann morgen nochmal. Und dann übermorgen. Irgendwann, irgendwann würde er schon nachgeben, verdammt nochmal! Tag 86: Kraken (Reborn!) ------------------------ Tsuna konnte noch immer nicht so ganz fassen, dass sie gerade ernsthaft in diesem ... Bötchen saßen und Gokudera und Yamamoto sie immer weiter auf den kleinen See hinaus ruderten. Er fragte sich wie so oft, was zum Teufel Reborn sich dabei gedacht hatte, als er ihnen einen Zeitungsartikel über seltsame Beobachtungen in diesem See in die Hand gedrückt hatte und meinte, sie sollten es untersuchen. Und noch mehr fragte er sich, wie er hatte zustimmen können in diese wacklige Nussschale zu steigen. Er klammerte sich gerade an beiden Seiten fest und versuchte möglichst nicht darüber nachzudenken, dass eine etwas stärkere Welle oder ein Streit der beiden vor ihm reichen würde, um dieses Boot umzukippen. Oder dass er noch immer kein sonderlich guter Schwimmer war. Stattdessen gab er sich alle Mühe seine Aufmerksamkeit lieber auf das Gespräch zu legen, auch wenn das vermutlich nur minimal besser war, als über die momentane Situation zu grübeln ... „ ...meinen Nachforschungen nach, spricht einiges dafür“, erklärte Gokudera gerade. Scheinbar war Tsuna so vertieft gewesen, dass er den Anfang nicht mitbekommen hatte, „Ich meine, wir haben dokumentiert mehrere Schatten unter der Oberfläche, die groß, aber ausgefächert wirken“, wow, klang ja super ... „Viele haben es beschrieben, wie eine Meute Schlangen, die immer wieder durcheinander schwimmen und einen Klumpen bilden, aber ich glaube, es ist ein Kraken.“ Tsuna blinzelte. Offenbar echote Yamamoto seine Gedanken, als er fragte: „Ein Kraken?“ „Ja, so eine Art riesiger Tintenfisch“, antwortete Gokudera ausnahmsweise einmal nicht genervt, sondern eher begeistert. Tsuna sackte das Herz in die Hose bei der Vorstellung riesiger Tentakel, die sich unter ihnen bewegten und er ertappte sich dabei verstohlen über den Rand des Bootes zu schauen und nach Schatten Ausschau zu halten. „Ich dachte es heißt Krake und ist weiblich?“ Oh, okay, scheinbar hatten er und Yamamoto doch nicht dasselbe gedacht, wenn das gerade sein größtes Problem war. Gokudera schnaubte aber nur kurz und schüttelte den Kopf. „Eine Krake ist viel kleiner, ein Kraken ist ein altes Seeungeheuer. Die ersten Male erwähnt wurde es schon in den Erzählungen der frühen, skandinavischen Seefahrer, aber es gibt Berichte von fast überall auf der Welt. Kraken sind gigantisch, in der Lage ganze Segelschiffe in die Tiefe zu zerren!“ Na wunderbar, Tsuna wurde bei dem Gedanken fast übel und seine Finger krallten sich fester in das Holz. Ganze Segelschiffe? Dann wäre das kleine Ruderboot hier nur ein winziges Spielzeug ... „Sie werden riesig, nicht selten größer als die Schiffe selbst“, fuhr Gokudera derweil unbeeindruckt oder sollte man eher sagen, begeistert, fort, „Ihre Fangarme sind dicker als Baumstämme und länger als so mancher Mast. Sie greifen von unten an, schlingen sich um die Schiffe, ziehen sich daran hoch und saugen mit ihren gigantischen Mündern alles ein, verschlucken die Menschen ganz oder zerfetzen sie mit ihren mannsgroßen Zähnen.“ Tsuna wurde schwindelig und er sackte etwas tiefer in seinen Sitz, alles drehte sich um ihn. Mannsgroße Zähne? „Es gibt verschiedene Theorien, warum sie Schiffe angegriffen haben, einige Forscher denken, dass sie die Schatten vielleicht für Wale gehalten haben“, was bitte??, „und versehentlichen attackierten, weil Menschen für sie eigentlich nicht mehr als ein Happen sein sollten. Aber was, wenn ...“ Tsuna schluckte schwer. „Ich finde das klingt logisch“, brachte er schnell heraus, immerhin ihr kleines Boot sollte nicht groß genug sein um es auch nur mit einem Babywal zu verwechseln ... oder?, „Also hat es keinen Grund uns anzugreifen, oder?“ Gokudera stutzte etwas herausgerissen. „Naja, was, wenn sie vielleicht einfach den Geschmack mochten und ...“ „Hiiiiii!“ Ein Aufschrei unterbrach ihm, als links neben dem Bott ihnen ein Schatten auftauchte und unter ihnen hindurch schwamm. Tsuna war zu geschockt, als dass er gemerkt hatte, wie der kleine Otter auf der anderen Seite auftauchte und auf einen im Wasser treibenden Ast kletterte. Tag 87: Wimmern (Attack on Titan) --------------------------------- Levi hörte es, lange, bevor er es sah. Eigentlich war Erwins Büro ein ganzes Stück weg vom Krankenflügel und eigentlich sollte er ziemlich bald dort auftauchen, einen Bericht abgeben und an einer Krisensitzung teilnehmen. Eigentlich. Aber das Geräusch hatte ihn innehalten lassen und sorgte dafür, dass er beschloss, dass Erwin und seine Krisensitzung es überleben würden, wenn er ein paar Minuten später kam. Ob das gleiche für den Mann galt, den er gerade wimmern hörte, konnte er gerade nicht sagen. Da er einen Großteil seines Lebens unter den Ärmsten dieser Gesellschaft verbracht hatte, war der Klang eines wimmernden, verzweifelten Menschens, der Schmerzen litt, für Levi nichts Neues. Er war viel zu gewöhnt daran gewesen und hatte mit der Zeit einen richtigen Hass darauf entwickelt. Nicht, wie einige andere - vor allem von der Militärpoilzei, die sich selten in den Untergrund verirrt hatten und meinten man sollte wenigstens so leiden, dass man andere nicht störte. Ob sie wirklich glaubten, dass die Menschen leiser wurden, wenn sie neben allem, was sie ohnehin quälte angeschrien oder sogar getreten wurden? Levi hoffte nicht, denn sonst stand es schlechter um die angeblichen Ordnungshüter bestellt, als er dachte. In der verfallenden Stadt ging es niemandem gut, ob es nun Hunger, Krankheit oder Angst war, Menschen wimmerten nicht einfach so. Und es war eine traurige Tatsache, dass er gelernt hatte, dass es Unterschiede gab. Das war auch in der Aufklärungslegion nicht anders. Als er damals dem Militär gezwungenerweise beitrat, hatte er insgeheim gehofft, dass er es niemals wieder würde hören müssen. Und es war genau bis zu ihrer ersten Mission gut gegangen. Er erinnerte sich noch viel zu gut daran, wie er am Morgen danach zum Frühstück wollte und ihm ein eiskalter Schauder durchfuhr, als er an Stephans Zimmer vorbei kam. Stephan, der eigentlich nur einen gebrochenen Arm und eine leichte Rippenprellung haben sollte. Aber da war es gewesen, das eine, verhasste Geräusch. Das Wimmern eines im Sterben liegenden Menschen. Er hatte den Arzt holen wollen, doch der war zu beschäftigt mit den anderen Patienten und meinte, dass er Stephan ausreichend versorgt hatte. Drei Stunden später allerdings war dieser an seinen inneren Blutungen gestorben. Vermutlich hätte ihm auch der Arzt nicht mehr helfen können, aber er hätte ihm wenigstens die Schmerzen ersparen können, die er sicher gehabt hatte. Auch nun wieder wurde es zwischen den hallenden Schritten seiner Stiefel auf dem kühlen Boden lauter und lauter. Ein wenig graute Levi davor zu sehen, wen es diesmal getroffen hatte. Manchmal fragte er sich, ob ein schneller Tod auf dem Schlachtfeld nicht gnadenvoller war als dieses schleichende, langsame Leiden. Eine weitere Frage war, wieso er überhaupt hierher kam, aber irgendetwas verhinderte jedes Mal aufs Neue, dass er es ignorieren und einfach weitergehen konnte, selbst in dem Wissen, dass er ziemlich sicher weder helfen noch überhaupt etwas tun konnte. Vielleicht war es die unsinnige Hoffnung, dass es doch einmal anders sein würde und er jemanden retten könnte oder der Wunsch, wenn es ihm jemals auch so gehen würde, dass er nicht alleine irgendwo liegen würde. So gut er darin geworden war Titanen oder Menschen zu bekämpfen, wenn sie Leben bedrohten, so hilflos war er im Kampf gegen Verletzungen. Er schob langsam die Tür auf und sah hinein. Es war augenblicklich klar, woher das Geräusch kam und den Blicken nach, die ihm begegneten, war Levi nicht der einzige, der davon ausging, dass der arme Mann den nächsten Morgen oder eher schon den Abend nicht mehr erleben würde. Er atmete langsam ein und aus und setzte sich an den Rand des blutbefleckten Bettes. Tag 88: 2 (Naruto) ------------------ Irgendwie hatte er das Gefühl, dass es immer dasselbe war. Wieder und wieder und immer waren es zwei Seiten. Warum musste es sie geben? Warum konnte es nicht nur eine sein? Naruto erinnerte sich daran, wie er als kleines Kind im Unterricht saß, als sie die Geschichte Konohas durchnahmen und Iruka ihnen erzählte, wie Hashirama Senju und Madara Uchiha kämpften. Jahre später hatte er die Geschichte des Rikudo Sennin gehört, dessen beiden Söhne für gegensätzliche Ideale eingetreten waren. Gut, vielleicht war es in dem Fall ein schlechtes Beispiel, da es laut dem, was der alte Mann gesagt hatte, offensichtlich eigentlich die gleiche Geschichte war. Ein seltsames Prinzip, das Naruto nicht ganz verstehen wollte. Wiedergeburt ... warum sollten die beiden einander so unbedingt bekämpfen wollen, dass sie es wieder und wieder in jeder folgenden Generation taten? Ein wenig unschlüssig sah er auf die weiße Sonne in seiner Hand und hob dann den Blick zur anderen Seite des Wasserfalls, wo Sasuke stand. Auch sie sollten Wiedergeburten sein, dazu bestimmt genau diesen ewigen Kampf fortzusetzen. Doch, waren sie das wirklich? Wollte er nur deswegen mit Sasuke kämpfen, weil seine Seele ohne, dass er sich daran erinnern konnte vor Jahrhunderten einen Zwist mit seinem Bruder hatte? Das war doch selbst für Ninjaverhältnisse abstrus. Warum sollte es auch immer ein übergeordnetes Prinzip geben, wenn das ganze doch auch deutlich einfacher funktionierte? Warum sollte es ein großes Erbe einer Geschichte sein, die so alt war, dass sie längst zur reinen Sage geworden war? In seinen Augen war es deutlich einfacher. Er brauchte sich nur umzusehen, es gehörten immer zwei Seiten zu einem Kampf, Streit oder auch Wettstreit. Ino und Sakura waren schließlich genauso wenig angebliche Wiedergeburten, wie Kakashi und Gai und sie alle hatten in letzter Zeit deutlich mehr gekämpft oder gestritten, als er und Sasuke es hatten. Das erklärte noch immer nicht, woher diese zwei Seiten wieder kamen, wieso Menschen immer und immer wieder komplett gegensätzliche Ansichten hatten, aber es schien einfach der Lauf der Dinge zu sein. Das einzige, was sie von anderen Unterschied war die Tatsache, dass der Schaden, den ihre Kämpfe verursachten, deutlich größer war. Wenn Ino und Sakura sich in die Haare bekamen, endete das im schlimmsten Fall mit ein paar blauen Flecken, während dieser Kampf hier sicher deutlich mehr Zerstörungskraft haben würde. Wobei, vielleicht lag das auch eher an ihrer mangelnden Fähigkeit sich zurück zu halten? Darüber konnte man wohl streiten. Und wiederum dazu gehörten erneut zwei verschiedene Ansichten. Naruto seufzte leise. Es lag wohl in der menschlichen Natur und doch konnte er einfach nicht verstehen, woher Sasukes Sicht der Dinge kam. Er sah hinüber und wünschte sich ihm einfach telepathisch die Frage senden zu können und eine Antwort zu bekommen, die er auch verstehen würde. Er war nicht sicher, wieso sie nicht einfach die gleiche Meinung haben konnten. Sie hatten ähnliches erlebt und wollten doch beide nicht, dass die Welt zerstört wurde. Eigentlich strebten sie doch sogar irgendwo dasselbe Ziel an ... Wieso nur war es so unmöglich, dass sie dabei denselben Weg gehen konnten? Wer hatte das überhaupt entschieden? Sollten das nicht sie selbst sein? Aber, nein, es endete wie zu viele Male zuvor. Zwei Seiten, ein Kampf und nur ein Weg, der am Ende übrig blieb ... Tag 89: Soccer (Reborn!) ------------------------ Noch einer, allerhöchstens zwei Treffer und er hatte ihn. Die Lebensleiste war bereits ein ganzes Stück herunter, aber der verdammte Dämon wehrte sich eisern. Tsuna biss sich auf die Lippe, wenn er jetzt einen Fehler machte, war alles andere umsonst gewesen und er würde von vorne anfangen können. Zwei Stunden Spielen ohne Speichern zu können am Stück. Er beschloss alles auf eine Karte zu setzen und die Sonderattacke einzusetzen. Danach würde sein Krieger sich drei Sekunden nicht bewegen können und die Lebensleiste war kritisch, aber eigentlich sollte es reichen und ihn endlich in die nächste Welt bringen. „Flammenbombe!“, rief Tsuna automatisch mit seinem Krieger und starrte gebannt auf die Lebensleiste des Dämon, die tiefer sank. Noch ein kleines bisschen, ein ganz kleines bisschen und ...!!!! Der Bildschirm wurde schwarz. Tsuna blinzelte, als er merkte, dass Reborn gerade den Stecker zum Fernseher gezogen hatte. Sein Blick huschte nach unten, doch die rote Lampe der Konsole brannte noch, also war nur die Übertragung abgeschaltet oder eher der Fernseher selbst, wenn Reborn weggehen würde, könnte er ihn wieder anschalten und ... „Wie heißt der Torwart der italienischen Mannschaft?“ Reborns Stimme zuckte wie ein Schuss durch den Raum, Tsuna zuckte zusammen und wäre um ein Haar vom Bett gefallen. Man sollte meinen nach inzwischen fast drei Jahren hätte er sich daran gewöhnt, aber irgendwie schien die Logik einfach nicht zu funktionieren. Reborn sorgte immer wieder dafür, dass Tsuna noch wirklich Angst vor ihm bekam. „Ähm ...“ Torwart? Von was denn bitte? Wobei, eigentlich war das vollkommen egal, Tsuna interessierte sich nicht mal für japanische Sportler, woher sollte er den Namen von irgendeinem Italiener kennen? „Giovanni?“, riet er ins Blaue einen der Namen, den er gefühlt sehr oft gehört hatte, das erntete ihm einen Tritt - allerdings einen verhältnismäßig echt harmlosen. „Netter Versuch, aber absolut daneben. Weißt du überhaupt wovon ich rede? Was gerade ist?“ Tsuna blinzelte und rieb sich automatisch den Kopf. „Äh ... Montag?“ Ein weiterer Tritt, diesmal etwas fester. Aber irgendwie schien Reborn eher amüsiert. „Ich rede nicht vom Wochentag, Stichwort Fußball?“ Tsuna seufzt und versuchte angestrengt ein Stöhnen, das sich anbahnte, zu unterdrücken, Fußball ... hatte er schon erwähnt, dass er sich nicht wirklich für Sport interessierte? Er bekam ja in aller Regel gerade einmal mit, wenn Weltmeisterschaft ... oh? „Weltmeisterschaft?“ Reborn sah ihn mit einem überdeutlichen Blick an und Tsuna zuckte heftig zusammen. Das verhieß nie etwas Gutes und sagte ihm, dass er gerade etwas gehörig falsch gemacht hatte. Reborn sprang auf sein Bett und baute sich vor ihm auf und trotz seiner winzigen Größe schaffte er es irgendwie, dass Tsuna gefühlt im Boden versank. „Weltmeisterschaft ... solltest du nicht merken, wenn Weltmeisterschaft wäre? Müssten die Leute draußen nicht mit fiebern? Du bist wirklich ein verdammter Nichtsnutz. Hör endlich auf so japanisch zu denken und erinner dich an die Wurzeln der Vongola! Es ist Europameisterschaft und als Teil-Italiener solltest du das eigentlich wissen!“ Wäre Tsuna mutiger gewesen, hätte er an der Stelle angemerkt, dass es ewig her war, dass ein Italiener in seiner Familie gewesen war und er eigentlich gar keine Kontakte dahin hätte. Da Tsuna aber weder mutig noch lebensmüde war, schluckte er nur und wusste nicht wirklich, was er sagen sollte. Musste er aber auch nicht, Reborn klatschte ihm einen Stapel Papier vor die Nase. „Die Aufstellung der Nationalmannschaft und wehe du kannst die in zwei Stunden nicht in- und auswendig, wenn ich wieder komme! Pah, Weltmeisterschaft ...“ Tag 90: Haarspray (Attack on Titan / Modern Day + Highschool AU) ---------------------------------------------------------------- Eren dehnte seinen rechten Arm leicht und gab ein zufriedenes Geräusch von sich, als er mit einem gut gelaunten Grinsen seine Sportschuhe in die Tasche verfrachtete. Heute war ein guter Tag gewesen, er hatte zwar fast verschlafen und sich ganz schön beeilen müssen den Schulbus noch zu erwischen, aber dafür hatte er direkt in der ersten Stunde eine gute Biologie Arbeit zurück bekommen, zu Mittag hatte es in der Cafeteria eines seiner Lieblingsessen gegeben und der Sportunterricht war heute sehr kurzweilig gewesen. Ganz abgesehen davon, dass sein Team das von Jean mit 2:1 geschlagen hatte und er den wenn auch kleinen Triumph genoss drei Minuten vor Ende das entscheidende Tor direkt an Jeans Händen vorbei ins Netz gedonnert zu haben. Und damit war eigentlich Schluss für heute, die restlichen zwei Stunden waren freiwilig und für AGs gedacht, aber da Eren in dem Jahr keine belegt hatte, hatte er jetzt frei. Und er freute sich schon auf Zuhause und darauf ausgiebig sein neues Videospiel zu testen, ehe seine Mutter nach Hause kam und ihm sagen konnte, dass er aufhören sollte. „Du kannst dir das dumme Grinsen gleich aus dem Gesicht wischen und lieber dein girly Zeug einpacken“, grummelte auf einmal Jean neben ihm und warf ihm etwas zu. Erens Reflexe setzten rechtzeitig ein und er fischte etwas aus der Luft, dass er erst auf den zweiten Blick als Sprayflasche erkannte. Haarspray um genau zu sein. Eren schnaubte und warf es zurück. „Behalt deine girly“, er betonte das Wort, als wäre es ein Schimpfwort, so wie Jean es zuvor getan hatte, „Sachen für dich. Seh ich aus, als bräuchte ich Haarspray?“ Jean stutzte kurz und zuckte die Schultern. „Bei deiner Mähne ist eh Hopfen und Malz verloren, aber ich dachte es wäre deine Einstellung nicht aufzugeben und es immer wieder zu versuchen.“ Eren warf ihm daraufhin nur einen verächtlichen Blick zu und Momente später wurde Jean auf einmal etwas ernster. „Das lag neben dir auf dem Boden, ich dachte, es wäre aus deiner Tasche gefallen.“ Eren hob beide Augenbrauen, tat ihm dann aber den Gefallen und blieb ausnahmsweise mal bei einem neutralen Ton. „Nein, ich benutze das wirklich nicht und ehe du fragst, Mikasa hat auch keins, also, nein, das ist nicht aus Versehen in meiner Tasche gelandet. Muss jemand vorher verloren haben.“ Jean runzelte leicht die Stirn und wog die Flasche gedankenverloren in der Hand. Eren sah sich kurz um, die Umkleide war bereits so gut wie leer, die meisten hatten es nach Sport recht eilig nach Hause zu kommen oder zu ihren jeweiligen Veranstaltungen. Da ihr Sportlehrer dafür berüchtigt war gerne mal zu überziehen war es auch keine Seltenheit, dass Schüler sich anschließend mit dem Umziehen ziemlich beeilen mussten. „Hey, Reiner“, rief Jean gerade zu dem einzig anderen Jungen, der noch bei ihnen im Raum war, „Ist das deins?“ Der lachte laut auf. „Guter Witz, Jean, aber ich glaube, das bringt bei mir nicht viel, solltest du vielleicht lieber mal bei dir probieren.“ Auch Eren grinste leicht, als Reiner mit einem schiefen Schmunzeln seine Tasche schulterte und einen etwas verdutzt dreinblickenden Jean stehen ließ. Es war selten eine gute Idee Reiner necken zu wollen, er hatte meistens die besten Antwortsprüche drauf. „Okay, aber jetzt ehrlich?“, meinte Jean zwei Sekunden und einmal Blinzeln später, „Wem kann das sein? Denkst du, hier war ein Mädchen drin?“ Seine Augen schienen fast aufzuleuchten bei dem Gedanken, während Eren seine verdrehte. „Ich denke ...“ „AH!“, wurden sie auf einmal unterbrochen und Connie kam auf sie zu, „Das habe ich schon gesucht, dachte, ich hätte es verloren!“ Er nahm Jean mit einem dankbaren Nicken das Haarspray ab und blinzelte, als beide anderen ihn ziemlich verwirrt ansahen. „Wofür?“, platzte Eren heraus und starrte überdeutlich auf Connies rasierten Kopf. Der lachte auf einmal laut auf. „Eure Blicke sind göttlich!“ Er schüttelte sich leicht. „Nicht für meine Haare, das ist für die Theater AG. Mit Haarspray kann man Bilder und Schminke fixieren, ich hab extra welches gekauft und muss jetzt los, viel Spaß euch noch.“ Er verschwand kichernd aus dem Raum und Eren und Jean tauschten einen ungläubigen Blick. Das war ... unerwartet ... Tag 91: Falling (Naruto) ------------------------ Er fiel. Es war kein Schrecken oder keine Angst in der Erkenntnis, keine Panik oder Hektik, es war eine schlichte Tatsache. Seltsamerweise fühlte er sich eher frei und fast schon erleichtert, als die kalte Luft über seine Hände und sein Gesicht strich, in seine Kleidung fuhr und ihm die Haare ins Gesicht wirbelte. Er war vollkommen ruhig, bewegte leicht die Finger im Flugwind und sah zur Seite. Sasuke. Wie hätte es auch sonst sein können? Aber er bewegte sich nicht, hatte die Augen geschlossen und sein Arme schlackerten im Fall. War er bewusstlos? Wie waren sie überhaupt hierher gekommen? Wie hatte es wieder damit geendet? Naruto fühlte sich seltsam, aber er schmunzelte ironisch. Etwas wirklich neues war es wohl nie, wenn er es so betrachtete endeten ihre Kämpfe immer damit, dass sie beide fielen, tiefer und tiefer. Immer unausweichlicher auf den Boden unter ihnen zu. Er streckte die Arme und drehte sich, sodass er nun mit dem Gesicht nach unten durch die Luft raste. Sie waren sehr hoch, alles unter ihm wirkte klein und verloren, endlos weit weg. Waren sie schon so weit abgedriftet in ihrem irrsinnigen Versuch sich selbst etwas zu beweisen? Eine Bewegung hinter ihm ließ seine Reflexe einsetzen und er wich zur Seite aus, auch wenn das Manöver hier im freien Fall anders verlief, als er sich das vorgestellt hatte, so erfüllte es doch immerhin den Zweck Sasukes Schlag auszuweichen. Offensichtlich war der doch nicht bewusstlos gewesen, sah ihn nur aus seltsam hasserfüllten Augen an, die Naruto so nie zuvor gesehen hatte und die ihm einen Schauder über den Rücken jagten, doch er versuchte diese Tatsache zu ignorieren und blockte schnell den Tritt mit dem Unterarm. „Sasuke!“ Der reagierte scheinbar überhaupt nicht auf seinen Namen und setzte eine rasche, aber furchtbar vorhersehbare Folge an Kata-Schlägen an. Er sollte wissen, dass diese nicht viel brachten und Naruto sie mühelos blocken konnte, warum griff er zu solchen Mitteln? Wahrscheinlich plante er etwas und wollte ihn nur ablenken. Beim letzten Tritt ging Naruto nicht mit, duckte sich nach hinten weg, griff in Sasukes Hose und zog sich im Fall an ihm vorbei, ließ sich ein Stück weg treiben und breitete die Arme aus, um den Fall zu stabilisieren. Sich in der Luft zu bewegen war anders, aber er merkte, dass es ihm nicht schwer fiel und als Sasuke ihn erneut sauer anfunkelte (er wusste noch immer nicht, warum) setzte er zum Gegenangriff an. Er war nicht sicher, wie lange Sasuke brauchen würde (wenn überhaupt), um sich auf die veränderten Kampfverhältnisse einzustellen, aber er wollte sicherheitshalber keine Zeit verlieren, täuschte einen Tritt auf seinen Kopf vor, wirbelte aber herum und schlug gleichzeitig in seine Magengegend. Sasuke aber hatte das wohl vorhergesehen, griff seinen Arm und schleuderte ihn über sich. Zu Narutos Überraschtung aber hielt er ihn fest, zog ihn kurz näher, drückte schmerzhaft fest auf Narutos Handgelenk. „Stirb endlich!“, schrie Sasuke in einem Tonfall, den Naruto nur als wild bezeichnen konnte, drückte ihn Richtung Erde und stieß sich nach oben von ihm ab. Naruto riss die Augen auf und sah nur, wie Sasuke im Himmel immer kleiner wurde, während er weiter fiel. Immer schneller. Er drehte sich um und auf einmal war der Boden direkt unter ihm. Er schrie laut auf. Und kam keuchend und Schweiß gebadet auf. Es tat nicht weh, aber etwas hatte sich um ihn gelegt und hielt ihn fest. Er schrie und strampelte und ... merkte, dass er nicht im Wald und nicht unter freiem Himmel war. Sondern in seiner dunklen Wohnung. Auf dem Boden vor seinem Bett. Naruto stöhnte laut und vergrub das Gesicht in den Händen. Zum Glück nur ein Albtraum ... Tag 92: Buch (Reborn!) ---------------------- Reborn war schon schlafen gegangen, was natürlich bedeutete, der Vorhang war bereits zugezogen und das Zimmer lag im Schatten. Wirklich dunkel wurde es zum Glück dank der Laterne draußen nie, denn sonst wäre das unterfangen deutlich schwieriger, wenn nicht unmöglich gewesen. Auch so schon machte sich Tsuna nichts vor, er wusste sehr gut, dass er gerade mehr oder weniger dabei war, Selbstmord zu begehen. Er zitterte bereits, wenn er nur daran dachte, was er gleich tun würde, aber irgendwie hatten die anderen ihn angesteckt mit ihrer verdammten Neugier. Sein Blick wanderte von seinem Lehrer ein Stück tiefer. Direkt unter der Hängematte, in der Reborn wie immer friedlich schlief, lang seit etwa zwei Wochen ein Buch. Es war klein, ohne Umschlag oder Aufdruck, ein schmuckloses, braunes Büchlein. Er hatte es über den Tag oft dabei, saß gerne wie zuvor auch am Rand, wenn Tsuna lernte, Sport hatte oder mit den anderen unterwegs war, und las. Niemand wusste, wo das Buch auf einmal her kam oder wovon es handelte. Yamamoto meinte es müsste eine verdammt spannende Geschichte sein, Ryohei meinte, dass darin sicher Trainingstipps und Weisheiten standen, Gokudera war der Meinung, dass Reborn sicher einen Test plante und genaustens dokumentierte, wie ihre Leistungen an verschiedenen Tagen waren. Er verglich es sogar mit Fuutas Rating-Buch, mit der Überlegung, dass Reborn sich sicher tägliche Notizen machte, die man hinterher in geeigneter Form - etwa Grafiken - präsentieren konnte, um den Fortschritt festzuhalten. Tsuna war nicht überzeugt. Während er Reborn ohne weiteres zutraute, dass er ihren Fortschritt akribisch im Auge behielt und sehr genau bewertete, so konnte er sich trotzdem nicht vorstellen, wieso Reborn nach inzwischen über zwei Jahren auf einmal ein Buch dazu brauchen sollte, wenn er es vorher im Kopf gekonnt hatte. Abgesehen davon, dass er nicht darin schrieb, sondern nur las. Tsuna war bereits neugierig genug gewesen, um Dino anzurufen und zu fragen, ob er etwas davon wüsste, aber der hatte nur verneint und sogar angemerkt, dass er in seiner Zeit als Schüler Reborn nicht einmal in einem Buch hatte lesen oder schreiben sehen. Also blieb nun nur noch eine Möglichkeit und die machte Tsuna an sich Angst, aber Neugierde und die Tatsache, dass so viele Leute sich darüber den Kopf zerbrachen, spornte ihn seltsam an. Er hätte gerne den Hypermodus aktiviert, aber er fürchtete, dass das Licht der Flamme Reborn wecken würde und das wollte er gerade absolut vermeiden. Also musste es so gehen, er nahm einen tiefen Atemzug und ließ sich so langsam und leise wie irgendwie möglich aus dem Bett gleiten, verlagerte das Gewicht darauf bedacht nicht die karzenden Stellen des Bodens zu berühren. Näher, immer näher, noch ein Schritt und noch einer. Sein Blick blieb auf Reborn fixiert, der friedlich weiterschlief, seine Schlafblase wurde regelmäßig größer und kleiner und Tsuna immer nervöser, als er stehen blieb, noch immer Reborn im Auge und vorsichtig den Arm ausstreckte, um nach dem Buch zu greifen. Das Wunder geschah und Reborn reagierte nicht, als er die Hand darum schloss und langsam zurück zog. Tsuna atmete langsam aus und betrachtete das Buch, doch ehe er es aufschlagen konnte, traf ihn etwas schmerzhaft an der Schläfe. „Hattest du wirklich gedacht, ich würde nicht merken, was du tust? Hat ja lange genug gedauert, dass du dich überhaupt getraut hast.“ Tsuna zuckte heftig zusammen, als er die Stimme erkannte und blinzelnd und mit Sternen vor den Augen zu Reborn herüber sah. Der baute sich vor ihm auf. „Das musst du noch üben. Und jetzt les mir die zweite Geschichte vor und wehe du machst es nicht gut.“ Damit trat er das Buch in Tsunas Richtung. Es war inzwischen aufgeschlagen - und offensichtlich nicht mehr als eine Grimmsche Märchensammlung. Tsuna stöhnte. Und dafür hatte er Todesängste ausgestanden?? Tag 93: Bettdecke (Attack on Titan / Vogel AU) ---------------------------------------------- Es war spät geworden, die Sonne bereits untergegangen und die ersten waren auch schon zum Schlafen verschwunden. Die Wärme des Frühsommertages war bereits verschwunden, aber zum Glück galt das auch für die eisigen Winternächte. Tatsächlich saßen die meisten nicht zu dicht am Feuer und es waren auch nur wenige Zelte aufgebaut worden. Sie boten ohnehin nicht wirklich viel Schutz vor den Temperaturen und da der Himmel frei war und niemand mit Regen rechnete, schlugen die meisten im Freien ihr Lager auf. Auch Eren rollte gerade seine Schlafmatte neben der von Armin auf dem Boden aus, der sich bereits hingelegt hatte und ihm aus müden Augen zusah. Armins Flügel waren im Verhältnis zu den meisten anderen Rekruten klein - nicht unbedingt verwunderlich, wenn man bedachte, dass er einer der wenigen Singvögel war - was ihm allerdings den Vorteil bot, dass er nachts keine Decke benötigte. Wie die meisten Kinder es bei ihnen taten, legte er sich einfach auf den Boden und breitete seine Flügel über sich so aus, dass er sie als Bettdecke benutzen konnte. Eren schmunzelte bei dem Anblick leicht, es ließ Armin wirklich wie ein kleines Kind aussehen. Bis er etwa zwölf war hatte Eren auch so geschlafen, danach waren seine Flügel aber rapide gewachsen und hatten die Haltung nicht nur unbequem gemacht, sondern auch dafür gesorgt, dass sie zu viel Platz einnahm um wirklich praktisch zu sein. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass so gerne Leute drauf stiegen oder Federn irgendwo hängen blieben. Daraufhin hatte er auf eine anderen, nicht seltene Methode gewechselt und schlief am liebsten auf einer Hängematte, die hoch angebracht war und aus der er seine Flügel baumeln lassen konnte. Eren war ohnehin ein unruhiger Geist was das anging, er hasste es bereits sie am Tag ständig ruhig halten zu müssen, er konnte sie nicht auch noch in der Nacht einfalten. Natürlich war es hier draußen quasi unmöglich eine Hängematte in den mindestens eineinhalb bis zwei Metern Höhe aufzuhängen, die er für bequemen Schlaf brauchte, also blieb nur sich möglichst nicht zu nah an andere zu legen und die Flügel neben sich auf den Boden gleiten zu lassen. Wenn es irgendwie ging versuchte er immer einen Platz zwischen Armin und Mikasa zu bekommen, denn bei den beiden wusste er zumindest, dass es sie nicht zu arg störte, wenn er sich mal wieder im Schlaf bewegte und sie mit den Federn erwischte. Mikasa hatte sich gerade auch auf seiner anderen Seite hingelegt. Ihre Flügel waren für Armins Methode auch zu groß, aber sie waren schmaler als Erens und so schlief Mikasa mit angelegten Flügeln und einer Decke, wie es wohl die meisten Erwachsenen Nicht-Raubvögel taten. Eren gähnte und fischte seine Bettdecke nun auch aus dem Rucksack ... um sie vollkommen nass vorzufinden. Ah, er hatte ganz vergessen, dass sie beim Sturzflug üben vorhin im Fluss gelandet war. Er murrte unwillig, breitete sie im Gras aus und musterte sie mürrisch. Das hieß dann wohl eine Nacht ohne Decke ... Er seufzte, ließ sich aber auf seine Matte sinken und rutschte ein wenig zurecht. Er schloss die Augen und ... etwas landete auf ihm. Eren sah blinzelnd auf, Mikasa stand neben ihm. „Du solltest nicht ohne Decke schlafen, dazu ist es zu kalt.“ Er runzelte die Stirn. „Ich überlebe das schon und du solltest das auch nicht“, grummelte er, woraufhin sie ein wenig peinlich berührt drein blickte und ohne ein Wort zu ihrer Schlafmatte zurück lief. Eren wollte aufstehen und ihr die Decke zurück geben, als sie ihre Matte näher zog, sich hinlegte und ... sacht an einem seiner Flügel zupfte. Eren blinzelte, ließ sie aber machen und ging mit, als sie seinen Flügel über sich zog und mit einem kleinen Lächeln die Augen schloss. Es war ... sehr lange her, dass sie so geschlafen hatten. Damals, das eine mal, als sie mit Hannes im Freien übernachtet hatten und der Wind ihnen die Decken geklaut hatte. Da waren sie noch Kinder gewesen, vielleicht elf. Es wirkte so ruhig und gewohnt, dass Eren automatisch auf die andere Seite blickte und ohne darüber nachzudenken den anderen Flügel über Armin legte. Der blinzelte verschlafen mit einem Augen, lächelte dann und zog die eigenen Flügel etwas an, kuschelte sich zusammen ehe er weiter schlief. Eren schmunzelte. Sie mussten ein lustiges Bild abgeben. Aber er störte sich nicht daran und schloss zufrieden lächelnd selbst auch die Augen. Tag 94: Kugel (Naruto) ---------------------- Er verzog das Gesicht, als sie mit gewohnt geschickten und sicheren Bewegungen den Stoff um die Einschussstelle herum weg schnitt. Er sah, wie sich ihre Lippen zu schmalen Linien zusammenzogen und wusste, dass ihr ganz und gar nicht gefiel, was sie sah. Mit einem unwilligen Zischen schnallte sie seinen Arm an der Lehne fest und tränkte ein Stück Stoff in Desinfektionsmittel. „Hilft alles nichts, die muss raus“, merkte sie trocken an und schnappte sich eine Pinzette. Jiraiya nickte nur und schloss die Augen. Er konnte sehr gut verstehen, warum sie das nicht mochte, er wollte auch nicht unbedingt zusehen müssen, wie sie die Kugel aus seinem Fleisch operierte. Es würde unangenehm genug sein, dass sie es spürte, weil ihnen hier draußen die Betäubungsmittel fehlten. Er war froh, dass er lange gelernt hatte mit Schmerzen umzugehen und hatte sich bereits seelisch darauf eingestellt in dem Moment, in dem er den Treffer bemerkte. Er verzog die Lippen zu einem leisen, ironischen Schmunzeln. „Ich hatte gehofft, dass du das nicht noch einmal tun müsstest ...“, murmelte er, woraufhin sie schnaubte und er spürte, wie sie eine Hand auf seinen Arm legte und an den Rändern der Wunde zog, vermutlich, um sie möglichst zu weiten. Er versuchte gar nicht erst daran zu denken. „Ich auch“, gab sie nach einem Moment leise zurück, aber es klang eher schmerzerfüllt, als ironisch und er bereute seine Worte. Es war mehrere Jahre her, damit waren sie beide noch blutige Anfänger gewesen. Er erinnerte sich viel zu genau daran, denn es hatte ihn ziemlich schockiert. Sie hatten nicht einmal gegen einen Feind gekämpft, für Frieden oder sonst etwas. Sie hatten nur eine Bande Räuber festnehmen sollen - eine Bande Räuber, die irgendwie an Schusswaffen gekommen war. Zu seiner Verteidigung waren die so selten und unter Ninja überhaupt nicht verbreitet, dass sie in der Ausbildung nicht behandelt wurden und er nie gelernt hatte, was er dagegen tun sollte. Zu seiner Schande allerdings war es keinesfalls so, dass er nicht gewusst hätte, dass es sie gab oder welche Zerstörungskraft sie besaßen. Und genau darin lag das Problem. Er war sich sicher gewesen, dass er ausweichen konnte - müßig zu sagen, dass er das nicht gekonnt hatte. Die Kugel hatte seine Schulter getroffen und war stecken geblieben. Er hatte erstmal überhaupt nicht gewusst, was er tun sollte, zu geschockt von dem Ganzen. Als Tsunade ihn fand, hatte sie das Ruder in die Hand genommen und die Kugel herausgeholt. Es war ... nicht schön gewesen. Jiraiya biss die Zähne zusammen, als sie mit dem Metall in sein wundes Fleisch kam. Wenigstens konnte er inzwischen besser still halten und schaffte es sogar den Schrei runter zu schlucken, als sie die Kugel zu fassen bekam und mit einem schnellen Ruck heraus zog. Er zuckte, aber sie hatte sie schon und war dabei alles zu desinfizieren. Es brannte fast mehr als der Schuss selbst, dann aber legte sie ihre Hände darauf und warmes, beruhigendes Heilchakra machte sich breit. Er öffnete die Augen wieder und ignorierte die zwei, drei Tränen, die sich gesammelt hatten, sah zu ihr. Tsunade sah selbst aus, als ob sie beinahe weinen wollte. Er wusste, dass es ihr fast noch mehr weh tat mit all dem Blut und den Schmerzen, die sie ihm dadurch bereitete. Er lächelte sie entschuldigend an. „Tut mir leid, ich dachte, ich wäre schneller.“ Tsunade seufzte, aber ihre Mundwinkel zuckten immerhin, als sie eine Salbe auftrug und anfing einen Verband anzulegen. „Das hast du damals auch gesagt“, meinte sie kaum hörbar, „Aber auch der große Jiraiya ist nicht unverwundbar.“ Da ... hatte sie natürlich Recht und er wusste nicht genau, was er antworten sollte, als sie ihn losließ und seinen Arm wieder freigab. Er bewegte ihn testweise vorsichtig. Es ging, er spürte es aber sehr genau. In Ermangelung einer besseren Idee nahm er sie sacht in den Arm und flüsterte nur: „Danke.“ Tag 95: Jenseits (Reborn!) -------------------------- Aua, dieser Schlag sah verdammt schmerzhaft aus und er zuckte automatisch selbst etwas zusammen. Er hatte auch einmal einen solchen Hieb mitten in die Magengrube bekommen und es hatte ihn fast eine Minute nach Luft japsen lassen. Ungefähr das gleiche passierte gerade auch bei seinem Urenkel, nur dass Tsuna offenbar noch einen Schritt weiterging und in seiner Panik anfing zu hyperventilieren. „Hey, ganz ruhig“, murmelte Giotto automatisch, auch wenn er nur zu genau wusste, dass der Junge ihn nicht hören konnte, „so schlimm ist es auch wieder nicht und du hast deinen Trumpf nicht mal ausgespielt ...“ Automatisch sah er sich um, aber keiner der anderen um sie herum schien dem ganzen auch nur ansatzweise Beachtung zu schenken. Mmh, das war nicht so gut, wahrscheinlich sollte man ... Ehe er auch nur den Gedanken zu Ende bringen konnte, erledigte sich das ganze alleine, wenn auch auf eine vermutlich ziemlich unangenehme Art und Weise. Sein Gegner wartete natürlich nicht, bis Tsunas Atmung sich beruhigte, sondern trat noch einmal zu und ob gut oder schlecht, darüber konnte man sich streiten, aber Tsuna wurde bewusstlos. Und das auf eine sehr ironische Art und Weise. Es war bisher erst einmal passiert und damals war der Junge zu wirr gewesen um es überhaupt zu verstehen, aber auf einmal stand er als durchscheinende Silhouette neben Giotto und starrte ungläubig auf seinen Körper hinab. Er blinzelte. Noch einmal. Giotto öffnete den Mund, um etwas zu sagen, als Tsuna einen unfassbar hohen Schrei ausstieß, der ihm in den Ohren widerhallte. „Hiiiii! Ich bin tot!“ Zugegeben, das hätte er vielleicht erahnen können, Giotto machte sich eine gedankliche Notiz und räusperte sich, als Tsuna aber nicht reagierte, beging er einen weiteren Fehler und tippte ihm auf die Schulter. Die meisten Leute, die Giotto kannte, hätte das kurz dazu gebracht innezuhalten und sich ihm zuzuwenden. Nicht aber Tsuna, er quietschte in einer noch höheren Tonlage auf und sprang erstmal drei, vier Schritte zurück, dann sah er ihn an, seine Augen weiteten sich und er wich noch weiter zurück. Giotto blinzelte, sah an sich herab. Sah er so abschreckend aus? Er wand sich wieder dem verschreckten Reh vor sich zu. Er hob in einer hoffentlich beruhigenden Geste die Arme. „Ganz ruhig, alles okay, du bist nicht tot, das ist nicht das Jenseits ...“ Tsuna starrte ihn angsterfüllt an und sein Blick erinnerte wirklich an ein wildes, verschrecktes Tier. Giotto bewegte sich nicht, um ihn nicht noch unnötig mehr zu verunsichern. „Aber ... du bist tot. Und ... und ich liege da bewegungslos ...“ Giotto nickte langsam. „Das ist richtig, aber du bist nur bewusstlos und ich bin auch nicht, was du denkst.“ Tsuna blinzelte, sein Blick immer noch unruhig, fixierend, abschätzend. „Du bist ... ein Geist?“ Giotto schüttelte den Kopf. „Ich bin eher ... ein Echo.“ Tsuna runzelte die Stirn. „Was soll das heißen?“ Giotto zuckte die Schultern. „Ich bin ein Fragment, eingeschlossen in dem Ring um deinen Finger. Ich bin nicht wirklich das, was ich früher war, aber ich habe die Erinnerungen daran.“ Es war tatsächlich etwas schwer zu beschreiben. „Du meinst also, das ist nicht das Jenseits und ich bin ... im Ring?“ Ein kleines Schmunzeln schlich sich auf Giottos Gesicht. „Ich weiß nicht, was das Jenseits ist oder ob es das gibt. Wie gesagt, ich bin der Teil der immer hier war und, nein, du bist nicht im Ring, du bist nur bewusstlos und aus irgendeinem Grund kann ich damit Kontakt zu dir aufne... oder auch nicht.“ Tsuna verschwand schlagartig und ein Blick zur Seite zeigte, dass Reborn ihm einen Eimer Wasser über den Kopf gekippt hatte. Naja, war vielleicht besser so, dachte Giotto, als Tsuna sich entgeistert an die Brust fasste und ruckartig umsah. Er war wohl noch nicht bereit das zu verstehen. Tag 96: Oropax (Attack on Titan / Klassenfahrt AU) -------------------------------------------------- Unwillig murrend tastete Jean neben sein Kopfkissen, bis er sein Handy fand und presste kurz den Knopf für die Bildschirmbeleuchtung. Sie war grell in seinen an die Dunkelheit des Zimmers gewöhnten auch und er blinzelte. Als er sie halbwegs lesen konnte, entwich ihm ein genervtes Stöhnen und er schaltete sie schnell wieder aus und lauschte. Laut seinem Handy war es 2:43. Und damit ziemlich genau zwölf Minuten, seitdem er das letzte Mal darauf gesehen hatte. Er hätte wissen müssen, dass es eine katastrophale Nacht werden würde, aber tatsächlich hatte er mit deutlich anderen Gründen gerechnet. Beim Auslosen musste er natürlich das Pech haben und ausgerechnet in einem Zimmer mit Eren landen - da war eine Katastrophe quasi vorprogrammiert. Genauso, wie er nicht begeistert von Rainers Anwesenheit war, da der Kerle einfach unsinnige Schlafrhythmen zu haben schien und gerne damit prahlte, dass er abends noch lange Musik hörte und sich eine schöne Zeit machte. (Entsprechend oft kam er nebenbei bemerkt auch morgens zu spät, weil er nicht aus dem Bett kam ...) Er hatte sich also auf ziemlich viel Gekeife und Gerangel mit Eren und Musik und Krach und Party von Rainer eingestellt. Tatsächlich blieb verwirrenderweise beides aus. Sie waren spät angekommen, als sie das Fünfbettzimmer bezogen hatten. Es hatte zwei Hochbetten mit je zwei Matratzen und ein einzelnes Bett an der Wand dazwischen. Bei dem Anblick hatte Jean sich auf einen ersten Kampf eingestellt, aber entweder hatten alle anderen die Fälle ohne ihn zu fragen durchgesprochen oder es schien für ihn klar, denn wortlos hatten Eren und Berthold die unteren, sowie Armin und Rainer die oberen Betten bezogen. Somit blieb für ihn das Einzelbett, worüber er tatsächlich nicht unglücklich war, aber was ihn wunderte. Später hatte er gemerkt, dass für Berthold die Decke wohl schlicht zu niedrig war und Armin nicht gerne unter einer Matratze schlief. Scheinbar hatten die beiden anderen das einkalkuliert und jeweils entsprechend gehandelt. Von Rainer erwartete er sowas, von Eren überraschte es ihn, aber der sprach nicht mal drüber und tat es einfach. Es hatte niemand etwas von Feiern oder aufbleiben gesagt, dazu waren alle zu müde von der langen Fahrt. Alle gingen ins Bett, sie löschten das Licht und es wurde still. Damit hatte Jean nicht gerechnet. Leider begannen dann auch die Probleme, mit denen er nicht gerechnet hatte. Es ging damit los, dass Eren im Schlaf anfing vor sich hin zu murmeln. Mal leiser, mal lauter, mal hörte er auch ganz auf, aber immer, wenn Jean gerade dachte, es wäre vorbei, kam ein „Kämpf!“ oder „Titanen!“ - was immer das hieß. Er knurrte. Als Eren endlich ein wenig ruhiger wurde, fing Berthold an sich wie wild im Schlaf hin und her zu werfen, dass das ganze Bett knackte und knarzte. Jean murrte unzufrieden und trat gegen den Bettpfosten. Das ließ Berthold vorübergehend verstummen, dafür fing Rainer an ... dem Klang nach an dem Holz oder der Wand zu kratzen. Was zum Teufel!? Das Geräusch hörte zum Glück wenigstens schnell von allein auf. Gerade, als Jean am Einschlafen war, hörte er erst ein Pfeifen, das anschließend von einem Schnarchen abgelöst wurde. Ach, verdammt, das durfte doch alles nicht wahr sein! Es hielt nur kurz, dann war es still. Und Jean musste aufs Klo. Inzwischen war es kurz nach drei und Jean positiv entnervt. Er stand also auf, fluchte unter seinem nicht vorhandenen Bart und stolperte nach draußen und zum Klo. Dort war das Licht an, er störte sich nicht dran und lief in eine andere Kabine. Als er wieder herauskam, stand ihr Lehrer am Waschbecken und sah ihn verwirrt und stirnrunzelnd an. Aber, gut, er runzelte fast immer die Stirn. „Schnarcht bei Ihnen auch jemand?“, fragte Jean gähnend und wusch sich die Hände. Levi sah ihn einen Moment lang fragend an, dann hob er die Hand und griff sich ans Ohr. „Was?“ Jean blinzelte. „Ob bei Ihnen auch jemand schnarcht?“, wiederholte er verwirrt, woraufhin sein Gegenüber trocken schnaubte. „Und wie, Erwin sägt nachts ganze Mammutbäume“, knurrte er, „Hier.“ Er griff in die Hosentasche, drückte ihm etwas in die Hand. „Und jetzt schlaf endlich, Kirschstein, es ist spät.“ Jean sah in seine Hand und hätte seinen Lehrer am liebsten geküsst. Ein Paar kleiner, rosa Oropax lag in seinen Fingern. Endlich! Endlich schlafen!! Tag 97: Flugzeug (Naruto / Modern Day AU) ----------------------------------------- Sasuke war müde. Er war nie der große Fan der zig Reisen gewesen, auf den sein Vater immer meinte die ganze Familie mitschleppen zu müssen, aber heute war es irgendwie besonders langatmig gewesen. Andere beneideten ihn dafür, wie viel er rumkam als Sohn des Chefs eines millionenschweren Unternehmens, er wünschte sich eher, es gäbe weniger Empfänge und er könnte einfach wie jeder andere Teenager in seinem Alter in die Schule gehen und nur ganz normal irgendwo drei Stunden Autofahrt entfernt Urlaub machen. Zumindest würde es ihm das ständige hin und her Gereise ersparen. Er hatte nicht prinzipiell etwas gegen Flüge oder Reisen und er wurde zum Glück auch nicht reisekrank, aber irgendwie verlor es nach dem zwanzigsten Mal doch langsam seinen Reiz. Ganz zu schweigen davon, dass es einfach jedes Mal ewig Zeit kostete und die Tage um solche Aktionen sehr lang, dafür die Nächte unheimlich kurz waren. Er war seit nunmehr fast 24 Stunden nonstop auf den Beinen und froh wenigstens die knappen eineinhalb Stunden Flug, die vor ihm lagen endlich etwas Ruhe und vielleicht sogar Schlaf zu bekommen. Entsprechend scherte er sich ausnahmsweise nicht darum, dass Itachi sich ans Fenster setzte und verzichtete auf jedes Gekämpfe um Plätze. Er ließ sich einfach neben ihn in den Sitz sinken und schloss müde die Augen. Hoffentlich würde nicht wieder jemand neben ihm landen, der dermaßen nach Alkohol stank, wie letztes Mal. Oder der Herr davor, dem übel genug geworden war, dass er sich auf dem kurzen Flug dreimal auf dem Klo übergeben musste. Sasuke war zwar froh gewesen, dass er es wenigstens auf seinem Platz getan hatte, aber der Geruch nach Erbrochenem hatte auch so genug an ihm gehangen und den ganzen Flug begleitet. Als er eine Bewegung neben sich spürte, öffnete er verschlafen ein Auge und registrierte entfernt, dass ein sehr fröhlich wirkender Junge schätzungsweise in seinem Alter im Gang stand. „Ist es hier?“, fragte er recht laut gerade mit einem leichten Akzent in der Stimme, woraufhin ihm die Stewardess leise antwortete, das Sasuke nicht verstand. „Vielen Dank!“, wieder der Junge, mit leise war bei dem wohl nichts? Naja, scheinbar reiste er alleine, dann würde er sich wenigstens nicht den ganzen Flug über unterhalten können. Sasuke sah kurz auf, als der Kerl sich wirklich direkt neben ihn setzte und nickte ihm kurz der Höflichkeit halber zu, was ihm seltsamerweise ein breites Lächeln einbrachte. „Guten Abend“, er rutschte etwas im Sitz hin und her und sah sich um, befingerte ein wenig die Knöpfe und den ausklappbaren Tisch. Sasuke runzelte leicht die Stirn, sagte aber nichts dazu und schloss wieder die Augen. Bis ihn etwas am Arm berührte und er kurz zuckte. Der Junge hatte offenbar die Armlehne zwischen ihnen gefunden und wirkte jetzt hektisch. „Tut mir leid, tut mir leid!“, meinte er schnell, „Ich bin zum ersten Mal in einem Flugzeug und ... etwas ungeschickt?“ Sasuke schnaubte leise. „Schon okay, ganz ruhig, so was besonderes ist das auch wieder nicht.“ Strahlend blaue Augen wurden groß und sahen ihn staunend an. „Ich finde es aufregend! Fliegst du oft?“ Sasuke verkniff sich einen Kommentar zu dem ungefragten Duzen. Erstens war es ganz offensichtlich nicht seine Muttersprache und zweitens war es vermutlich nicht so unüblich. Sasuke war es nur nicht gewohnt groß mit Gleichaltrigen zu interagieren. Er seufzte. „Mindestens zweimal im Monat ...“ Der Junge runzelte die Stirn. „Ist das nicht gut?“ Sasuke schmunzelte ironisch. „Eher anstrengend und nervig. Und du solltest dich bereit machen, es geht gleich los.“ Tatsächlich setzte sich das Flugzeug gerade in Bewegung und Sasuke sah fast schon amüsiert zu, wie der Junge in seinem Sitz etwas hibbelte und die Hände um die Armlehnen schloss. Das würde entweder ein sehr interessanter oder aber ein sehr anstrengender Flug werden ... Tag 98: Mode & Reißverschluss (Reborn!) --------------------------------------- „Mmh, was hältst du davon?“ Haru kam hinter einer Kleiderstange hervor und hielt einen grünen Frack in die Luft. „Wir könnten eine St. Patrick’s Day Feier daraus machen? Mit Regenbögen und viel, viel Grün?“ Kyoko lachte leise, als sie sich das ganze vorstellte, schüttelte dann aber langsam den Kopf. „Ich glaube, das ist keine gute Idee, letztes Mal als wir auf einer Schulfeier Pflanzen mit in den Raum gebracht haben, hatte die Hälfte der Schüler hinterher Ausschlag oder musste niesen.“ Haru sah sie ungläubig an, hängte dann aber den Anzug sehr schnell wieder weg. „Okay? Wie wäre eine Hippie-Party? Oder die wilden Fünfziger?“ Kyoko schmunzelte amüsiert. „Glaubst du denn ernsthaft einer unserer Jungs interessiert sich genug für Mode um überhaupt zu wissen, was man da getragen hat?“ Haru kam hinter dem Ständer hervor und sah sie nachdenklich an. „Das ist ein gutes Argument. Und, nein, eigentlich nicht ... wir sollten das Thema also einfach genug machen, dass sie keine große Ahnung haben müssen, um es richtig zu treffen?“ Sie nickte und murmelte etwas vor sich hin, während sie weiter nach hinten in den Laden lief, in den Teil, wo die etwas ausgefalleneren Kostüme hingen. Kyoko folgte ihr, blieb nur kurz stehen, um sich ein Löwenkostüm anzusehen. „Tiere der Savanne?“, fragte sie scherzhaft und stutzte selbst kurz, als Haru neben sie trat und sich das Kostüm genauer ansah. „An sich gute Idee, aber, seien wir mal ehrlich, da haben wir wieder das gleiche Problem, dass sie dazu wissen müssten, welche Tiere da überhaupt leben.“ Die beiden tauschten einen erheiterten Blick und lachten dann leise. „Vielleicht sollten wir ihnen gleich lieber die ganze Outfits oder Kostüme raussuchen anstatt ein Thema?“, schlug Kyoko dann vor, woraufhin Haru kurz überlegte und dann nickte. „Ist bei Männern vermutlich einfacher ... aber wir brauchen immer noch ein Thema ...“ Sie zog relativ willkürlich wie es schien etwas aus dem nächsten Ständer und lachte. „Das würde Tsuna bestimmt gut stehen?“ Ihr amüsierter Ton ließ Kyoko gleich aufblicken und sie hielt wirklich ein Höhlenmenschen Kostüm in der Hand - ganz original mit einem Reißverschluss hinten. Kyoko lachte. „Keine Reißverschlüsse, das letzte Mal war eine Katastrophe.“ Das nun ließ Haru blinzeln, während sie das Kostüm wieder weg hängte. „Wie meinst du das?“ Kyoko schmunzelte. „Bei der Theateraufführung in der vierten Klasse musste Tsuna einen Baum tragen, der hinten einen Reißverschluss hatte. Erst ging er nicht zu, dann hat Tsuna sich Haut drin eingeklemmt und zum Schluss wollte er nicht wieder auf. Ich glaube, er meidet sie seitdem, wo es nur geht.“ Haru blinzelte und sah dann verwirrend ernst drein. „Gut zu wissen, das muss ich mir merken ... kein Reißverschluss ... oh! Ich habe eine Idee, die passt sogar gar nicht so schlecht.“ Sie griff Kyokos Hand, sah sich kurz um und zog sie mit zu den etwas spezielleren Kostümen, blieb schließlich in einer eigenen Ecke stehen. „Das ist perfekt, oder? Wir machen eine alt römische Party!“ Kyoko war etwas verdutzt, aber als Haru ein paar Kleider hervorzog und eine Tunika mit Toga daneben hielt, klatschte sie begeistert in die Hände. „Eine wundervolle Idee, das wird gerade mit dem Italienbezug sicher allen gefallen! Los, lass uns in die Bücherei gehen und ein bisschen was über römische Mode raussuchen, damit wir sie passend einkleiden können!“ Tag 99: Schicksal (Attack on Titan / Vertauschte Rollen AU) ----------------------------------------------------------- Er hatte Armin vorhin nach draußen gehen sehen und konnte sich denken, was das hieß. Nachdem er sich gesäubert hatte, griff sich Eren einen Krug mit warmem Saft und ging nach draußen in den Innenhof. Wie erwartet nutzte Armin die letzten Sonnenstrahlen und saß über ein Buch vertieft auf dem Rand des längst nicht mehr funktionsfähigen Brunnens. Eren schmunzelte und setzte sich neben ihn, nippte an seinem Getränk und sah über Armins Schulter. Es war kein Buch an sich, es war sein Notizbuch und er überflog scheinbar gerade seine Notizen zur letzten Expedition. „Armin, mach mal eine kurze Pause“, merkte Eren sacht an, denn sein Sandkastenfreund hatte mit der Nase in irgendwelchen Unterlagen gesteckt, seit er hier angekommen war. Armin zuckte heftig zusammen und bestätigte damit Erens Vermutung, dass er seine Anwesenheit bisher nicht bemerkt hatte. Eren schüttelte nur den Kopf und hielt Armin seinen Krug hin, während er ihm das Buch abnahm und es vorsichtig zur Seite legte. Armin schien davon ganz und gar nicht begeistert. „Eren, gib mir das wieder, ich muss die Strategie für den nächsten Ausritt nochmal durchgehen und ausrechnen, ob unsere Chance wirklich grö...“ Eren hob die Hand und Armin brach ab. „Es sind noch drei Wochen, wir reiten nicht morgen aus und du brauchst erstmal eine Pause.“ Er lächelte entschuldigend. „Rede mit mir, wenn du unbedingt reden musst.“ Armin blinzelte, dann schmunzelte er langsam. „Ich bin nicht sicher, ob du ein guter Gesprächspartner bist, Eren“, neckte er, woraufhin Eren gespielt empört die Nase rümpfte. „Ach? Wen hättest du denn lieber?“ Armin lachte nun wirklich leise und legte leicht den Kopf schief. „Ich weiß nicht ... testen wir es doch mal. Was hältst du von Schicksal?“ Eren hob die Augenbrauen. „Schicksal?“, wiederholte er ungläubig und Armin nickte. Ausnahmsweise war Eren nicht sicher, ob sein Gegenüber gerade ernst war oder noch immer herumalberte. „Schicksal, glaubst du daran? Dass alles vorbestimmt ist?“ Eren öffnete den Mund, um etwas zu sagen, als es hinter ihnen kurz knarzte. Synchron drehten sie sich herum und sahen Levi etwas unschlüssig in der Tür stehen. „Oh, ich wollte nicht ...“ Aber Eren schüttelte den Kopf und winkte ihn zu ihnen. „Komm her, vielleicht hast du eine bessere Antwort für Armin, als ich sie habe.“ Levi sah ihn wenig begeistert an, kam aber gehorsam näher. Sie hatten in den letzten Tagen etwas Fortschritte gemacht und Levi reagierte nicht mehr auf alles mit Abwehr und Trotz, das beruhigte Eren etwas. Sicher würde ihm ein Gespräch mit Armin auch nicht schaden und vielleicht würde der Junge ausnahmsweise mal etwas mehr von sich preis geben als sonst. „Er hat gefragt, ob ich an Schicksal glaube und meine Antwort ist übrigens nein“, fügte er in Armins Richtung hinzu, „ich glaube höchstens an Glück und Pech, aber nicht an Vorherbestimmung. Wie sieht es bei dir aus, Levi?“ Levi sah ihn einen Moment lang nur schweigend an und Eren hatte das unangenehme Gefühl von dem Blick durchbohrt zu werden. Er rechnete schon gar nicht mehr mit einer Antwort, als Levi leise meinte: „Nein. Ich glaube, dass vieles einen Grund hat, aus dem es geschieht, aber unser Schicksal sind wir selbst.“ Damit sah er fragend in die Runde, als rechnete er mit einem Widerspruch, doch Armin lächelte nur sacht und nickte. „Das ist eine gute Antwort. Lassen wir sie so stehen.“ Er sah herüber und Eren konnte in seinem Blick quasi lesen, wie er stumm hinzufügte, dass sie deutlich besser war, als seine. Eren schnaubte darauf nur. Tag 100: Cosplay (Naruto / Schauspieler AU) ------------------------------------------- Tatsächlich war ihm der Gedanke nur deshalb gekommen, weil ihm sein Vater morgens eine Tageszeitung hingehalten hatte, in der ein Artikel über eine Convention abgedruckt gewesen war. Naruto hatte ihn verwundert angesehen, bis er merkte, dass das dazugehörige Foto einen Cosplayer von ihm zeigte. Er lachte leise, erinnerte sich dann daran, wie er Sasuke und seinen Bruder einmal inkognito auf eine Con mitgeschleift hatte und stellte mit einiger Verwunderung fest, dass es tatsächlich schon bald vier Jahre her war. Eigentlich war es ein wirklich lustiger Tag gewesen und sie hatten immer vorgehabt noch einmal hinzugehen, aber die unterschiedlichen Jobs und teils auch Vergesslichkeit hatten das verhindert. Etwas gedankenversunken hatte Naruto den Computer angeworfen und festgestellt, dass es noch etwa zwei Monate bis zur nächsten waren. Perfekt. Er grinste zufrieden und überlegte, welche Kostüme er ihnen diesmal raussuchen konnte. Als er sich entschieden hatte, wurde sein Grinsen noch breiter und er machte sich daran etwas passendes zu bestellen. Das Ganze war ziemlich unproblematisch gewesen und erfreulicherweise hatten Sasuke und Itachi nicht mal protestiert, als er ihnen gestern eröffnet hatte, dass er Karten und Kostüme besorgt hatte. Vermutlich waren sie trotz allem neugierig geworden, als er ihnen die Idee eröffnet hatte. Fröhlich vor sich hin pfeifend und mit einem großen Karton unter dem Arm, klingelte er also. Mikoto öffnete ihm. „Ah, guten Morgen, Naruto. Schön, dass du da bist, die beiden streiten schon den ganzen Morgen ...“ Naruto runzelte die Stirn. Streiten? Wieso streiten? Und wieso klang sie dabei so gut gelaunt. „Morgen, ich ...“ Doch er wurde unterbrochen von einem lauten Ruf aus dem Wohnzimmer: „... ich habe dir schon mal gesagt, dass er bestimmt nicht langweilig genug wäre uns die gleichen Kostüme nochmal zu besorgen! Wahrscheinlich erlaubt er sich einen Gag und wir kriegen gleich die Sannin aufgedrückt.“ „Sasuke, die Sannin beinhalten eine Frau.“ „Ja? Rate mal, wer von uns lange Haare hat?“ Naruto lachte, als er ins Zimmer trat und unterbrach die beiden damit. „Wenn es euch beruhigt, ich habe für alle Perücken, es muss also niemand wegen langer oder kurzer Haare eine Frau machen.“ Das brachte ihm zwei sehr lange, sehr kritische Blicke der beiden Jungen vor ihm ein. Das stumme Blickduell hielt allerdings nur ein paar Sekunden, dann siegte offensichtlich die Neugier. „Okay, wen hast du? Eines der anderen Teams?“ Naruto schüttelte schmunzelnd den Kopf. „Hatte ich tatsächlich überlegt, aber ich dachte keiner von uns würde sofort hier schreien ein Mädel zu machen und sie beinhalten nun mal alle welche. Aber ich habe eine Dreierkombination gefunden, die tatsächlich sehr viel Sinn macht und aus drei Jungen besteht. Das einzige, wir werden Itachi ziemlich schminken müssen, ich hab extra Spezial Make-up besorgt, ich hoffe, das macht dir nichts aus?“ Itachi winkte darauf ab, hob aber die Augenbrauen. „Kein Problem, aber jetzt machst du mich neugierig, Spezial-Make-up?“ Er grübelte zu Narutos Vergnügen. „Pain? Nein, warte, Konan ist auch eine Frau ... Zetsu, Zetsu und Madara?“ Das brachte Naruto erneut zum Lachen und er schüttelte den Kopf und kramte als erstes die Perücken heraus. Sasuke und Itachi betrachteten die lange schwarze und die hellbraune, kurze Perücke mit dazu passendem Bart. Nach einem Moment der Stille fragte Sasuke: „Hast du mir echt Madara gebracht? Aber seit wann hat Hashirama einen Bart? Und vor allem, was machst du dann als drittes?“ Naruto amüsierte sich über die verwirrten Gesichtsausdrücke und löste das Rätsel, indem er drei weiße Roben mit schwarzen Mustern hervorholte. Auf einmal stand Erkenntnis im Blick der beiden anderen, allerdings löste das sehr unterschiedliche Reaktionen aus. Itachi lächelte sehr zufrieden. „Oh, das wird super, ich bin gespannt auf das Make-up um mich alt zu machen. Ich werde so viel Spaß haben, den Opa Sennin zu spielen!“ Sasuke hingehen stöhnte. „Hättest du nicht mal ausnahmsweise eine Rolle nehmen können, die wir nicht gespielt haben?“, murrte er, allerdings nur etwas gespielt, was Naruto beruhigte. Es war ein Geheimnis, dass nur die Mitglieder kannten, die am Dreh gewesen waren während der Szenen. Sie hatten keine Schauspieler gefunden, die ihnen ähnlich genug sahen und gleichzeitig als Brüder durchgehen würden, deswegen hatten Naruto und Sasuke tatsächlich die Rollen von Asura und Indra selbst gespielt - mit viel Make-up und Perücken. Offiziell standen ihre Namen aber nirgendwo, damit niemand Verdacht schöpfte. Naruto zuckte entschuldigend die Schultern. „Das wird eh niemand merken und da kein Mensch glaubt, dass wir die machen, brauchen wir uns keinen Stress zu machen und ich konnte gescheitere Kostüme als letztes Mal raussuchen.“ Das waren sehr gute Argumente und Sasuke sah sie offenbar auch ein, dennoch stöhnte er gespielt. „Schon gut, schon gut ... Bruderherz.“ Meinte Sasuke nur betont und sah dann aber auch neugierig zu, wie Itachi die falschen Falten aus Latex suchte und sich anhielt. „Steht dir übrigens gut.“ Naruto grinste. Das würden lustige Tage werden! Tag 101: Sonnenbrand (Reborn!) ------------------------------ Er streckte sich und legte die Tasche neben das Bett. Ein Blick aus dem Fenster zeigte die untergehende Sonne, es war heute wirklich spät geworden. Der Tag war heiß und lang gewesen und um diese Jahreszeit wurde es spät dunkel und kühlte wenigstens weit genug ab, dass man die Fenster öffnen konnte. Gerade waren die aber noch geschlossen und die Klimaanlage lief - etwas, dass er so in Japan nur selten erlebte. Aber, zugegeben, dort hatten selbst die heißen Sommertage wenig gemein mit der Hitze der Mittelmeerländer. Er streifte das Hemd ab und bewegte verspannte Muskeln. Er war zu lange weg gewesen, auch an ihm war der Tag nicht spurlos vorüber. Früher hätte er nur mit den Schultern gezuckt und in der Mittagshitze noch Sport getrieben, jetzt war er bei einem Spaziergang ins Schwitzen gekommen. Gokudera schnaubte. Verwöhnt vom japanischen Wetter ... Er schüttelte nur den Kopf und wollte gerade seine Schlafsachen heraus holen um eine Dusche zu nehmen, als es an der Tür klopfte. Ehe er noch antworten konnte, wurde sie geöffnet und ein Kopf schob sich herein. „Hey, Gokudera, Tsuna fragt, ob ... oh, wow, dich hat’s scheinbar auch erwischt, was?“ Gokudera drehte sich um und knurrte. „Was soll mich erwischt haben? Und normalerweise wartet man nach dem Klopfen!“ Yamamoto aber ignorierte ihn und trat ungefragt ganz ein, musterte ihn. Gokuderas Augenbrauen wanderten tiefer. „Interessantes Muster, ich sehe, wo die Tasche war.“ Okay, er hatte ehrlich keinen Nerv mehr für so einen Scheiß heute und grummelte widerwillig. „Wenn du wie üblich nichts vernünftiges zu sagen hast, dann lass mich in Ruhe.“ Yamamoto schmunzelte seltsamerweise darauf fast amüsiert. „Ich wollte dir nur sagen, dass du nachher entweder zu Tsuna oder zu Romario - der ist auch gerade da - kommen sollst, um dir eine Salbe für den Sonnenbrand zu holen, wenn du welchen hast. Die Frage hat sich gerade erledigt.“ Gokudera stieß ihn weg, als er doch ein wenig zu nah in seine Privatsphäre eindrang. „Ja, hat es, ich bekomme nie Sonnenbrand.“ Er schnaubte nur, ignorierte den ungewollten Gast, kramte eine frische Boxershorts und eine lockere Schlafhose aus der Tasche und marschierte ohne Yamamoto eines weiteren Blickes zu würdigen direkt ins Bad. Erstmal eine Dusche zum Abreagieren. Vielleicht sollte er danach mal beim Zehnten vorbeischauen, immerhin war aus der Aussage gerade indirekt herauszulesen, dass dieser sich scheinbar einen Sonnenbrand eingefangen hatte? Während er überlegte, was er an guten Hausmitteln kannte, um das Brennen zu unterbinden - nicht viel, wie er feststellen musste, er hatte wenig Gedanken an etwas derartiges verschwendet bisher - schaltete er das kühle Wasser an. Und zischte auf. Fluchend drehte er es wieder ab. Was zum Teufel hatten die hier für Wasser ... er stockte in Gedanken. Und griff mit der Hand in seinen Nacken. Die Haut war heiß und die Berührung unangenehm, das ... das durfte doch nicht wahr sein? Tropfend nass trat er vor den Spiegel und drehte sich halb. Der verdammte Baseball Idiot hatte Recht gehabt, sein oberer Rücken und vor allem der Nacken waren rot, bis auf einen hellen Abdruck auf seiner rechten Schulter. Gokudera starrte ungläubig auf sein Spiegelbild und knurrte unwillig. Das durfte doch nicht wahr sein, in seiner ganzen Kindheit hatte er nicht einen Sonnenbrand gehabt und dann war er mal ein Jahr weg und nun das? Das würde Yamamoto ihn sicher nie vergessen lassen ... Tag 102: Past (Attack on Titan / Reinkarnations AU) --------------------------------------------------- Es war früher Mittag, aber schon verdammt heiß und eigentlich hatte er keine allzu große Lust dort zu sein, wo er gerade war. Etwas mürrisch machte Eren einen Schritt rückwärts um wenigstens nicht mehr von jedem zweiten Menschen angerempelt zu werden, der es scheinbar furchtbar eilig hatte irgendwo hin zu kommen. Warum nochmal hatte er zugestimmt mit Mikasa ein Kleid kaufen zu gehen? Apropos ... er zog sein Handy heraus und sah auf die Uhr. Sie waren eigentlich schon vor fast einer Viertelstunde verabredet gewesen, das sah ihr gar nicht ähnlich. Dann merkte er allerdings, dass er zwei verpasste Anrufe und drei neue Nachrichten hatte - offensichtlich war es hier nicht nur voll, sondern auch zu laut um das Handy zu hören. Er seufzte und rief die Nachrichten ab. Sie steckte im Stau hinter einem Unfall und würde frühestens in einer halben Stunde da sein. Eren seufzte und schrieb ihr zurück, dass er sich ins Café setzen und auf sie warten würde. Was anderes blieb ihm auch nicht übrig, wenn er nicht hier im Weg in der prallen Hitze stehen wollte. Früher als beide hier zur Schule gingen, hatten sie sich oft in der Mittagspause ins Café gesetzt und ein Eis gegessen, sie würde wissen, wo er zu finden war. Natürlich war es auch dort voll und draußen war alles belegt, da aber offenbar niemand schlau genug war sich bei der Hitze ins klimatisierte Innere zu setzen, war es dort überraschend leer. Eren schlängelte sich an der Theke vorbei auf seinen früheren Lieblingsplatz hinten in der Ecke zu, als er merkte, dass genau dieser belegt war. War heute wohl nicht so ganz sein Tag. Ohne sich zu groß darum Gedanken zu machen, wählte er den Ecktisch daneben und griff nach der Karte, die sich die letzten fünf Jahre kein bisschen verändert hatte und die er eigentlich fast auswendig kannte. Aber so konnte er sich die Zeit vertreiben, bis die Bedienung kam. „Eren?“ Er sah blinzelnd auf und drehte den Kopf automatisch zur Seite. Und blinzelte gleich nochmal. Er hatte nicht darauf geachtet, wer da auf seinem üblichen Platz saß und schmunzelte leicht. „Herr ...“ Sein Gegenüber hob die Augenbrauen und Eren fiel gerade noch ein, dass er ihm beim letzten Treffen klar gemacht hatte, dass er nicht von ihm gesiezt werden wollte. „Levi“, korrigierte er schnell, „Das ist unerwartet.“ Der andere nickte und legte das Buch, das er gelesen hatte auf den Tisch. „Wir haben uns lange nicht gesehen ... was in dem Fall wohl gut ist.“ Sein ehemaliger Psychotherapeut zeigte den Ansatz eines Lächelns und deutete neben sich: „Möchtest du mir erzählen, wie es dir ergangen ist?“ Eren zögerte den Bruchteil einer Sekunde, dann nahm er die Einladung an und setzte sich zu ihm. „Das ist nicht so spannend, fürchte ich. Schule normal abgeschlossen und gerade meine Ausbildung zum Feuerwehrmann angefangen?“ Levi nickte langsam, legte ein Lesezeichen zwischen die Seiten und klappte das Buch zu. Eren sah nun den Titel, der ihn tatsächlich fast noch mehr überraschte. „Was ist mit deinen seltsamen Visionen?“ Eren wog den Kopf hin und her, etwas herausgerissen von der Frage. „Ab und an kommen sie nochmal, aber sie werden weniger. Ich bin allerdings auch umgezogen und heute nur hier, weil ich mit meiner Freundin verabredet bin ... interessieren Sie... interessierst du dich für Wiedergeburt?“, er deutete mit dem Kinn auf das Buch. Levi musterte ihn eine ganze Weile schweigend, als müsste er seine Antwort sehr genau abwägen. „Ein wenig. Ich bin Wissenschaftler, ich gehe nicht davon aus, dass es übersinnliches gibt“, begann Levi langsam, „Aber ich finde den Gedanken interessant. Du bist nicht der Einzige, der mir bisher Bilder oder Szenen beschrieben hat, die auf einmal auftauchen und an dem gleichen Ort gespielt haben könnten. Manche erzählen sogar Geschichten dazu. Stell dir vor, all das wäre wirklich unsere Vergangenheit? Was würde uns das sagen?“ Eren sah ihn einen Moment an und dachte an die Bilder, die ihn früher so viel öfter heimgesucht hatten und wegen denen er überhaupt erst in Levis Praxis gekommen war. Bilder einer grausamen, etwas rückschrittlicheren Welt, voller grausamer, menschenfressender Riesen, Blut und Tod. Er verzog das Gesicht. „Dass es eindeutig besser ist in der Gegenwart zu leben und damals wirklich nicht schön war?“ Levis Mundwinkel zuckten. „Eine gute Antwort.“ Tag 103: Spagat (Naruto) ------------------------ „Und hier soll echt was passieren?“, zischte Naruto zwischen zusammengepressten Lippen und für seine Verhältnisse möglichst leise. Er kam sich ziemlich albern vor sich bei einem Kinderschulfest einzuschleichen. Genauer gesagt einer Schule, die sich auf Leichtathletik spezialisiert hatte. Um ihn herum waren überall Matten ausgebreitet und Kinder fröhlich dabei vor begeisterten Eltern Räder und kleine Salti zu schlagen. Naruto fand es nicht sehr beeindruckend und daran änderte leider auch Kakashis Predigt ja daran zu denken, dass er normale Menschen vor sich hatte, nicht wirklich was. Für ihn war das einfach nichts besonderes, das, was die älteren Kinder vorführten, konnte er schon längst mit fünf. Er sah zu Kakashi herüber, doch der gab vor sich interessiert umzusehen. Sollte das mal wieder eine Lektion darin sein, wie unüblich es war als Ninja aufzuwachsen? Oder fand er das am Ende auch noch echt lustig? Naruto unterdrückte ein Seufzen und drehte sich um, als etwas an seinem Arm zupfte. Albern oder nicht, es war und blieb eine Mission und er sollte sie endlich etwas ernster nehmen. Auch wenn er im Gegensatz zur ihrer Auftraggeberin wirklich nicht damit rechnete, dass etwas vorfallen würde, sie bezahlte sie dafür, dass sie ihre Tochter beschützten. Und genau deswegen standen sie nun hier in ziemlich langweilig aussehender Kleidung und maskiert, um sich als Vater und Bruder besagter Tochter auszugeben. Was Naruto nur zusätzlich ärgerte, da Kakashi zwar seine Maske abgenommen hatte, dafür aber tatsächlich einen Mundschutz trug und vorgab eine Erkältung zu haben. Hätte er auch gerne gemacht, dann hätte er weniger auf seine Mimik achten müssen, aber das hätte unter Umständen die Schminke verwischen können, die seine „auffälligen“ Wangen kaschierte. Und er war übrigens immer noch der Meinung, dass weder ihm selbst noch Kakashi schwarze Haare allzu gut standen ... „N...nii-san?“ Naruto war nicht sicher, ob Hanako das Spiel lustig oder seltsam fand, sie sprach dafür viel zu wenig und versteckte sich meistens hinter ihrer Mutter. Die ihr aber kurz bevor sie angekommen waren erklärt hatte, dass sie das tatsächlich lieber bei ihm machen sollte, weil es weniger auffällig wäre. Deswegen hatte sie sich nun auch in Narutos Ärmel gekrallt und sah ihn aus großen Hundeaugen fast schon ängstlich an. Okay, okay, er würde sich ja schon drum kümmern ... die Sechsjährige wirkte ja vollkommen verschreckt. Er ging in die Knie und legte ihr die Hände auf die Schultern. „Ist schon okay, Hana-chan, ich bin da. Du bist gleich dran, oder?“ Sie sah ihn unsicher an, nickte dann langsam. „Spa..gat.“ Naruto blinzelte und nickte, strich ihr kurz über die Schultern und griff dann ihre Hand. „Okay, dann komm, zeig ihn mir mal?“ Sie zuckte kurz, blieb dann aber ruhig und zeigte langsam auf eine der Matten, ehe sie zögerlich loslief. Das Mädchen war ein Nervenbündel, ob wirklich etwas vorgefallen war? Er hörte hinter sich noch, wie Kakashi Hanakos Mutter etwas zuflüsterte, dass sie sich keine Sorgen machen sollte und Naruto das schon im Griff hatte, dann fand er sich in einer Gruppe Kinder wieder, die sich brav aufreihten und einer nach dem anderen ... nun, versuchten einen Spagat zu machen. Brav blieb er bei Hanako stehen und drückte sanft ihre Hand, als sie dran war, doch zu seiner Überraschung ließ sie nicht etwa los, sondern zog ihn mit auf die Matte. Zu verdutzt um zu reagieren, kam er mit und ging hinter ihr langsam mit herunter, bis sie beide auf dem Boden saßen. Die Jungen und Mädchen um sie herum jubelten daraufhin und kaum, dass sie wieder standen, strahlte ihn eine hochrote Hanako begeistert an. „Danke, das war ... das erste Mal ...“ Jemand neben ihm räusperte sich und als Kakashi ihm auf die Schulter klopfte, wusste Naruto, dass es eine schlechte Idee gewesen war. „Du solltest nicht zeigen, dass du sowas kannst, aber ... ausnahmsweise drücke ich mal ein Auge zu ...“ Naruto hüstelte und rieb sich den Hinterkopf, aber er vergas schnell alles andere, als Hanako strahlend zu ihrer Mutter rannte und rief: „Ich habe es geschafft!“ Später sollte er erfahren, dass Hanakos Mutter nur besorgt um die ständige Nervosität ihrer Tochter gewesen war und dachte, sie würde gehänselt, während sie einfach nur Angst hatte zu versagen ... aber er konnte ihr trotzdem nicht so ganz böse sein. Allerdings war er trotzdem froh, dass Sasuke und Sakura nicht da gewesen waren, um ihn mit einem Kind eine Turnübung machen zu sehen ... Tag 104: Forever (Reborn!) -------------------------- Der Gang fühlte sich seltsam an. Die rohen Steinwände wirkten alt und waren es wahrscheinlich auch, grob behauen, aber mit samtenen, roten Bahnen behangen, auf denen groß und golden das Emblem der Vongola prangte. Tsuna gefiel es nicht hier, es jagte ihm einen Schauder über den Rücken und eine Gänsehaut auf beide Arme. Etwas hier war ... unheimlich. Er fragte sich, wie viele Leute dieses Gebäude schon hatte hier entlang gehen sehen, wie viele Menschen hier ermordet oder bedroht wurden, damit dieses kalte, grausige Gefühl in den Wänden und Decken hängen blieb. Die Ölgemälde, die sorgsam gerahmt und in gleichmäßigen Abständen auf beiden Seiten aufgehängt worden waren, machten das Ganze nicht besser. Ihre kühlen Augen schienen ganz und gar nicht leblos oder tot, sondern sehr lebendig und kritisch und anklagend auf ihn hinab zu sehen. Er schaffte es nicht die Blicke zu erwidern, obwohl er wusste, dass er nicht mehr als Zeichnungen vor sich hatte. Etwas in der Art, wie sie gemalt wurden, schien direkt in sein Inneres, in seine Gedanken und Gefühle zu blicken und ihn zu testen. Was immer sie suchten, er war dem nicht gewachsen, so viel stand fest. Timoteo neben ihm schien von all den düsteren, bedrückenden Dingen vollkommen unberührt, als er ihn mit ruhigen, gleichmäßigen Schritten immer weiter den Gang entlang führte. „Dieses Gebäude besteht seit den frühen Gründungstagen der Vongola“, hatte er ihm ebenso ruhig erklärt, „Es wurde ein paar Mal angegriffen und beschädigt, aber immer wieder aufgebaut und instand gehalten und der Plan ist, das auch über die Generationen, die noch kommen werden, aufrecht zu erhalten.“ Er hatte gelächelt, als er eine Tür geöffnet und sie zu eben diesem Gang gebracht hatte, durch den sie jetzt in Tsunas Augen viel zu langsam schlenderten. „Dies ist der innerste Bereich, er wurde nie getroffen und nie eingenommen. Hier bewahren wir auf, was wir nie vergessen und für immer schützen wollen.“ Eine sachte Geste in Richtung der Wände. „Insbesondere die Erinnerungen an alle, die vor uns kamen. Mit nicht einmal ganz 200 Jahren an Geschichte ist die Vongola nicht gerade eine der ältesten Mafia Familien, aber dennoch eine der mächtigsten und in unserer Vergangenheit hatten wir einige Bosse, die mehr als nennenswert waren.“ Und eben diese Bosse starrten Tsuna nun an, musterten ihn kritisch und sagten ihm mehr als eindeutig, dass er nicht in ihre Reihen gehörte. Das war nicht sein Platz, das war nichts, was er wollen würde und nichts, an das er jemals herankommen würde. Er fürchtete sich vor dem Tag, an dem er das Amt übernehmen würde. Wahrscheinlich würde er auf ewig in die Geschichte eingehen als entweder der Boss, der die Vongola zugrunde richtete oder aber der, der an seinem Amtsantrittstag gleich erschossen wurde. Er war diesen Menschen nicht ebenbürtig und er würde es niemand sein. Es wollte immer noch nicht in seinen Kopf, dass es niemand anderen geben sollte, der an seiner Stelle besser geeignet wäre dieses Amt anzutreten. Ein leises Kichern riss ihn aus dem Zittern und ließ ihn zur Seite sehen. Timoteo lachte leise. „Ich kenne diesen Blick und so habe auch ich mich einmal gefühlt“, erklärte er sanft, „Niemand ist dem gewachsen, was ihn erwartet, wenn er das Amt antritt, ich glaube, das war nicht einmal der Erste selbst.“ Er schüttelte den Kopf und sah Tsuna mit einem Blick an, der wirklich an einen lieben Opa erinnerte, nicht an einen Mafiaboss. „Das, was von uns bleibt, woran sich Leute erinnern, ist nicht das, was wir selbst denken oder fühlen. Sie sehen nur, was du erreicht oder getan hast, nicht wie unsicher du warst oder wann du gezweifelt hast. Das macht den Ruf eines Bosses eben aus.“ Er lächelte und deutete nach oben auf das Bild des Gründers der Vongola, vor dem sie nun stehen blieben. Tsuna sah auf, immerhin wirkte Giotto als einziger in seinem Gemälde nicht anklagend, nur ein wenig einschüchternd auf ihn. Und als einziger war er ein wenig anders gezeichnet - mit einem winzigen Lächeln um die Lippen. Tag 105: Bauarbeiterdekolleté (Attack on Titan) ----------------------------------------------- Eigentlich hatte es harmlos angefangen. Sie waren von der Übung zurück gekommen und hatten den Auftrag sich vorm Essen noch um die Pferde zu kümmern. Während die meisten vermutlich der Ansicht gewesen wären, dass es keine gute Idee wäre, diese Aufgabe ausgerechnet ihnen beiden zuzuteilen, hatte Captain Levi entweder ein sehr gutes Verständnis für Jungen und ihre Bezeichnung von Freundschaft oder er war etwas sadistisch veranlagt. Oder beides, Eren war sich da nicht so ganz sicher. So oder so, bisher waren beide brav gewesen, hatten die Sättel weggeräumt und gesäubert und die Pferde gebürstet und mit Wasser und Heu versorgt. Überraschenderweise hatte Jean sich bisher sogar einen Kommentar bezüglich Erens Uniform verkniffen - die hatte bei der Übung tatsächlich arg gelitten und war so nicht mehr zu gebrauchen. Die Jacke hatte er zwar nach früheren Erfahrungen direkt abgelegt, aber die Gürte und seine Stiefel hatte es ziemlich zerfetzt, genauso wie sein Hemd, das nun unten einen zerrissenen Rand zierte, neben ein paar verkohlten Stellen. Einzig die Hose dürfte vielleicht noch zu gebrauchen sein. Er seufzte leise und machte sich auf eine erneute Predigt gefasst. Die Frau von der Uniformabteilung würde sich freuen ... sie war nicht wirklich wütend, aber Eren merkte durchaus, dass sie langsam aber sicher nicht sehr erfreut war ihn wieder und wieder zu sehen. Vielleicht sollte er mal versuchen sie zu überzeugen ihm nächstes Mal einfach gleich fünf Uniformen zu geben? Oder wenigstens die Teile, die ständig kaputt gingen, wenn er sich verwandelte oder das Kämpfen übte. Er schüttelte nur gedankenverloren den Kopf, klopfte dem Pferd neben sich sacht auf die Flanke und beugte sich nach unten um die Wassereimer zu greifen. Diese noch ausspülen und dann waren sie hier fertig und konnten endlich etwas essen und sich sauber machen. Er hatte definitiv wichtigere Probleme, aber das machte die Hautrückstände von der Verwandlung nicht schön und er war immer froh, wenn er sie sich abschrubben konnte. Auf einmal kam ein Schnauben von hinter ihm. „Eren, zieh gefälligst einen Gürtel an, kein Mensch will dein Bauarbeiterdekolleté sehen!“ Eren drehte sich um und sah ihn nur verständnislos an. „Mein was?“, knurrte er unwillig zurück, doch Jean schnaubte nur ein weiteres Mal, sah ihn abfällig und unterschwellig amüsiert an und schüttelte nur den Kopf. „Bauernkinder ...“ Dann lief er mit seinen Eimern davon und ließ einen verwirrten Eren zurück. Der war an sich ja peinlicherweise schon stolz darauf, dass er wusste, was ein Dekolleté war, aber in diesem Fall half ihm das irgendwie nicht, denn ... wo bitte sollte er einen weiblichen Ausschnitt haben?? Er war selbst zu verdutzt um überhaupt zurück zu fauchen, schüttelte den Kopf und ging die Eimer ausspülen. Dekolleté ... wollte Jean ihm damit sagen, dass er weiblich aussah? Aber wie bitte sollte da ein Gürtel helfen? Automatisch sah Eren an sich herunter. Er fand jetzt nicht, dass das sehr weiblich aussah ... und wieso Bauarbeiter? Gab es überhaupt weibliche Bauarbeiter? Woher hatte Jean die genommen? Eren grübelte, er hatte als Kind mal Bauarbeiter am Nachbarhaus gesehen, die hatten tatsächlich Gürtel getragen, um Hammer und Werkzeuge griffbereit zu haben, wenn sie auf den Dächern herumturnten, aber wirklich weiblich hatte das nicht gewirkt und ob die Oberteile einen nennenswerten Ausschnitt hatten, daran konnte er sich auch nicht erinnern ... „Ah, Armin!“, rief er erfreut, als er seinen Freund ein Stück weiter den Gang herunter laufen sah. „Eren, bist du fertig? Wir sollen gleich zum Essen kommen?“ Eren nickte nur geistesabwesend und schloss schnell zu ihm auf, als Armin weiterlief. „Armin, was ist ein Bauarbeiterdekolleté? Ich meine, gibt es weibliche Bauarbeiter?“ Armin sah ihn einen Moment lang etwas verwirrt an, fragte dann langsam: „Wo hast du das denn jetzt her?“ Eren schnaubte mürrisch. „Jean hat das eben zu mir gesagt ...“ Armin schmunzelte. „Ah ... naja, ein Gürtel könnte vielleicht helfen?“ Eren stöhnte nur. Nicht das schon wieder ... Tag 106: Taxi (Naruto / Modern Day + Taxifahrer AU) --------------------------------------------------- Es war bisher ein recht guter Tag gewesen, leider nur etwas langweilig und Naruto spielte gerade auf seinem Handy herum, als mit einem Mal die Tür fast schon aufgerissen wurde und sich jemand auf den Sitz neben ihm fallen ließ. Naruto zuckte leicht als die Tür quasi wieder zugeknallt wurde und legte schnell das Handy weg, um seinen Fahrgast anzusehen. „Willkommen, was kann ich ...“ Ein düsterer Blick aus dunklen Augen traf ihn und Naruto schluckte. Was war dem denn über die Leber gelaufen? Er riskierte einen sehr schnellen Blick. Junger Mann, schätzungsweise im selben Alter wie er selbst, teurer dunkler Markenanzug, Aktentasche, sauber gestylte Haare ... vermutlich Aufsteiger, junger Geschäftsmann. Naruto schluckte und setzte sich automatisch etwas gerader hin. „Wohin?“, fragte er. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass diese Menschen es kurz wollten. Die meisten tippten die ganze Fahrt auf Handy oder Laptop herum, wenn sie nicht gerade fragten, ob es nicht schneller ging. Sein Gegenüber schien auch noch schlecht gelaunt. „Flughafen, Terminal drei“, war die einzige, knappe Antwort. Naruto nickte, startete den Wagen und fuhr los. Das war ein bekanntes Ziel, viele nahmen ein Taxi um ihren Flug zu bekommen ... oder in dem Fall vermutlich jemanden abzuholen, wenn er sich das eigentlich nicht vorhandene Gepäck ansah. Er ordnete sich schnell auf der Ringstraße ein und blieb still. Es war überraschend genug, dass sein Fahrgast nicht schon längst sein Handy in der Hand hatte, er hatte sich nur zurücksinken lassen, die Arme verschränkt und schien vor sich hin zu dampfen. Naruto räusperte sich und beschloss es einfach mal zu riskieren: „Kann ich etwas für Sie tun?“ Sein Gast bedachte ihn mit einem kalten Blick und zwar ziemlich lange. Naruto bereute bereits, dass er überhaupt gefragt hatte. Diese Augen ließen ihn schaudern und jagten ihm einen kalten Schauder über den Rücken. Er hätte eindeutig nichts sagen sollen ... „Nicht, wenn Sie nicht meine Herkunft ändern können“, knurrte der Mann auf einmal und seufzte schwer, ließ sich zurücksinken und strich sich durch die Haare, „Es ist kein Spaß in eine Idustriellenfamilie geboren zu werden ... jeder Schritt vom Kindheitsalter an ist geplant, jeder Weg vorgegeben, wehe deine Noten passen nicht, wehe du machst deinen Abschluss nicht als Klassenbester ... freie Studienwahl ... pah, was ist das?“ Er knurrte wieder und stützte den Kopf auf die Hand. „Und das Beste an allem? Ein großer Bruder, der sowieso alles besser kann? Wieso bist du nicht, wie er? Er konnte das in deinem Alter schon ... wieso sollte ich überhaupt sein, wie er? Er wird doch sowieso die Nachfolge antreten, sie brauchen mich doch gar nicht!“ Dann, auf einmal, als hätte er gemerkt, was er überhaupt gerade gesagt hätte, hielt er inne und blinzelte, sah zu Naruto herüber, der kurz herüber sah. „Klingt echt nicht so pralle ...“ Als ihm klar wurde, dass das nicht die feine Ausdrucksweise war, korrigierte er sich: „Klingt nach einem sehr anstrengenden Leben, das tut mir echt leid ...“ Er meinte fast aus den Augenwinkeln sowas wie ein Zucken bei den Mundwinkeln gesehen zu haben. „Was ist mit dir? Stammst du aus einer Taxifahrer Familie?“ Naruto lachte leise. „Nein, ich mach das, weil ich schon immer gerne Auto gefahren bin und man so die interessantesten Leute kennen lernt“, antwortete er ehrlich und bog zum Flughafen ein. „Mmh“, machte sein Fahrgast und atmete langsam aus, „Du Glücklicher ...“ Er kramte sein Portmonee heraus und bezahlte, ehe Naruto noch etwas sagen konnte. „Tut mir leid, ich sollte nicht jammern, das gehört sich nicht.“ Naruto schenkte ihm ein Lächeln. „Ist okay, war eine nette Abwechslung zu den üblichen Liebesdramen, die ich öfter höre.“ Er tat, als würde er einen imaginären Hut zurecht rücken. „Naruto Uzumaki, gerne wieder zur Verfügung, wenn du ein Taxi brauchst.“ Der Mann hob eine Augenbraue, nickte dann aber und schnappte sich tatsächlich eine der Visitenkarten mit seiner Handynummer, die im Türgriff bereit lagen. „Sasuke Uchiha“, nickte er, „und ich muss in zwei Stunden wieder zurück.“ Damit stieg er aus und lief einfach fort. Naruto blinzelte. Uchiha? Wie in der Milliarden schwere Mega Konzern? Holla! Dafür wirkte der Typ aber echt noch ... ziemlich normal? Nun, das würde eine interessante Rückfahrt werden. Tag 107: Abendessen (Reborn!) ----------------------------- Er war unheimlich nervös. Es war fast schon erheiternd, wie er seit Tagen in jeder freien Minute durch das Haus tigerte, vor und zurück und vor und zurück. Manchmal setzte er sich fünf Minuten auf die Couch, zupfte nervös wahlweise an seinen Haaren oder seinem Hemd, nur um wieder aufzuspringen und erneut durch die Gegend zu wuseln. Laut dem, was ihre Schwiegermutter erzählt hatte, war er nicht mal am Tag ihrer Hochzeit derart unruhig gewesen und das wollte schon was heißen, wenn sie bedachte, dass er bei jeder kleinsten Berührung aufgeschrien und sich hektisch umgesehen hatte. Heute Abend war es nun soweit und Kyoko war inzwischen der Überzeugung, dass es nicht sonderlich geholfen hatte, dass Yamamoto das ganze scherzhaft als das „letzte Abendmahl“ bezeichnet hatte - seit dem drehte ihr Ehemann völlig am Rad und war kaum noch ansprechbar. Sie trug gerade die letzte Platte mit Vorspeisen - in dem Fall eine japanische Muschelsuppe - in den Gastraum der Villa herüber und stellte sie auf den Tisch. Es war eine lange Tafel, die fast die gesagte Länge des nicht gerade kleinen Raumes bedeckte und an der insgesamt siebzehn Plätze gedeckt waren - acht für Tsuna und seine Wächter, sieben für den Neunten und seine Wächter, sowie einer für Reborn und einer für sie selbst. Eigentlich hatte sie sich nicht mit einschließen wollen, aber nachdem Tsuna und Timoteo darauf bestanden hatten, hatte sie schließlich zugestimmt. Allerdings nur unter der Vorrausetzung, dass sie sich trotzdem selbst um das Essen kümmern durfte. Tsuna ging nicht davon aus, dass heute überhaupt alle kommen würden. Sehr zum Missfallen seiner selbst erklärten rechten Hand hatte er von Anfang an gesagt, dass er ziemlich bezweifelte, dass sich Hibari und Mukuro freiwillig an einen Tisch setzen würden - geschweige denn überhaupt zu einem gemeinsamen Abendessen auftauchen würden. Wenn sie das richtig mitbekommen hatte, hatte Mukuro am Telefon sogar gesagt, dass er diese alberne Junggesellenabschiedsparty für Greise eher nicht besuchen wollte. Kyoko schmunzelte. Es war eigentlich nur ein gemeinsames Abendessen, ehe morgen Tsunas Zeremonie beginnen und er offiziell die Rolle des Mafiabosses einnehmen würde. Er war nicht begeistert, das wusste sie und das sagte er oft genug, aber das, was sie bisher mitbekommen hatte, ließ sie beruhigt annehmen, dass er das ganze gut hinbekommen würde. Timoteo hatte ihr einmal versichert, er würde erst abtreten, wenn Tsuna bereit wäre. Sie sah ihn im hinteren Teil des Raums neben Yamamoto und Gokudera stehen und heftig gestikulieren und schmunzelte. Er zupfte sich an den Haaren und drehte sich auf einmal ruckartig um, lief direkt auf sie zu. „Ah! Kyoko! Das ist eine Katastrophe, sie ... sie werden jeden Moment hier sein und ich ... ich ...“ Er sah sie panisch um, drehte sich absichernd zu den beiden anderen herüber und senkte fast schon verschwörerisch die Stimme. „Ich bin nicht bereit ... ich kann das nicht! Was, wenn ich es versaue, wenn ich mich komplett blamiere und mir Soße auf den Schoß kippe??“ Sie lächelte sacht und legte einen Arm um ihn, als er sich in Rage reden wollte, drückte ihm einen flüchtigen, sanften Kuss auf. „Ganz ruhig, Tsuni, es ist nur ein Abendessen, keine Prüfung.“ Tag 108: Militär (Attack on Titan) ---------------------------------- „Jäger, verdammt nochmal, dein Oberteil hängt schon wieder raus, wir sind hier beim Militär, nicht beim Sonntagsspaziergang“, knurrte er im Vorbeigehen und stellte aus den Augenwinkeln zufrieden fest, dass Eren sich eilig das Shirt wieder in die Hose steckte. Er wusste, dass das keine Schlampigkeit an sich war, sondern einfach Unachtsamkeit und etwas Pech. Wenn er dem Jungen eins zugestehen musste, dann war es, dass er Befehle befolgte - er gab keinen schlechten Soldaten ab. Ein ironisches Schmunzeln schlich sich auf seine Lippen. Soldat ... hätte ihm selbst jemand vor zwanzig Jahren gesagt, dass er mal Soldat werden würde, er hätte ihm ins Gesicht gelacht und eventuell hinterher geschlagen, wenn derjenige den Fehler gemacht hätte, ihn nicht ernst zu nehmen. Manchmal fragte er sich selbst wie ein Dieb wie er eigentlich im Militär gelandet war, das war so ironisch, dass es schon wieder lustig war. Was wäre aus ihm geworden, wenn Erwin ihn damals nicht dazu gezwungen hätte? Oder wenn es diese verfluchten Titanen nicht gäbe und sie nicht in diesem sinnlosen Krieg kämpfen würden? Eren und Armin marschierten an ihm vorbei, als er sich ein Stück zurückfallen ließ. Armin war auch jemand, der nicht ins Militär gehörte. Wie Erwin. Die beiden hätten in die Politik gehen sollen, Leute manipulieren, Geschichten verdrehen, vielleicht hätten sie auch Anwälte oder Diplomaten werden können. Armin hätte sicher auch einen guten Forscher abgegeben, da konnte er sich mit Hanji die Hand geben. Okay, Hanji gab auch so ziemlich nichts anderes ab ... wenn es keine Titanen waren, sie hätte bestimmt etwas anderes gefunden, in das sie sich hinein steigern und das sie erforschen konnte. Levi schnaubte. Alle konnte er von der Liste streichen, ob überhaupt jemand übrig bleiben würde, den er auch ohne die Umstände im Militär sehen würde? Sein Blick wanderte ein Stück weiter. Jean definitiv nicht, der hatte ja selbst gesagt, dass er nicht wollte, höchstens eine Palastwache hätte er werden können ... Connie und Sasha definitiv auch nicht, Mikasa ... sein Blick blieb einen Moment lang an ihr hängen. Mikasa war eine ausgezeichnete Soldatin und eine starke Kämpferin. Sie hätte definitiv das Zeug dazu gehabt, die einzige Frage blieb, ob sie das wollte. Levi wusste inzwischen, dass sie nur Eren gefolgt war, um ihn zu beschützen. Eren, der wiederum nur deswegen hier war, weil er die Titanen hasste. Er war kein schlechter Soldat, aber nicht herausragend wie sie, die Frage war, hätte er ohne diesen Antrieb einen militärischen Weg eingeschlagen? Levi runzelte leicht die Stirn und kam zu dem Ergebnis, dass er das nicht glaubte. Was Eren anderes getan hätte, war eine andere Frage, dem Weg seines Vaters wäre er vermutlich nicht gefolgt und so, wie er den Jungen einschätzte, brauchte der auch etwas, das er mit den Händen tun konnte. Vielleicht wäre er Handwerker geworden? Oder Polizist bei seinem wenn auch etwas seltsam ausgeprägten Verständnis von Gerechtigkeit? Ein ironisches, winziges Schmunzeln schlich sich auf seine Lippen. Das wäre allerdings vermutlich wirklich keine gute Idee. Levi schüttelte den Kopf und wand den Blick ab. Mikasa schien die einzig, die er auch so als Soldatin sehen konnte, alle anderen ... kurzum, es würde die Einheit nicht geben, wenn die Titanen es nicht notwendig machen würden, dass Leute sie bekämpften. In einem anderen Leben würde wohl keiner von ihnen hier zum Quartier zurück marschieren oder Ausrüstung mit sich herumschleppen. Er schnaubte noch einmal. Traurige Wahrheit ... oder auch nicht, je nachdem, wie man es sehen wollte ... Tag 109: Friseur (Naruto) ------------------------- Eine seltsame Ruhe war eingekehrt nachdem sie ins Dorf zurückgekehrt waren. Nicht nur der Krieg war vorbei, nein, die ganze Welt schien still und leise zu sein. Selbst die sonst so laute Hauptstraße vorm Hokageturm wirkte gedämpft, die Stimmen der Menschen waren gesenkt, fast als würden sie eigentlich bedächtig flüstern wollen. Naruto verstand es nicht. Die Trauer hatte er verstanden, das Gedanken an all jene, deren Leben dieser sinnlose Kampf gekostet hatte und die Stille während der Beerdigungen und dem Aufstellen einer weiteren Gedenktafel. Er hatte auch verstanden, dass die Leute verstummten, wenn sie Sasuke oder ihn sahen. Wofür auch immer sie in ihren Augen standen, sie fielen auf, wohin sie gingen. Aber die allgemeine Stille inzwischen einige Wochen nachdem alles vorbei war, war und blieb ihm ein Rätsel. Er schüttelte nur den Kopf, als er das Gebäude verließ und sah sich kurz um. Dann sprang er ohne groß darüber nachzudenken auf das Dach des nächstbesten Hauses und von dort direkt weiter. Höher, immer auf die steile Wand zu. Es war einer seiner Lieblingsplätze geworden - war es bereits früher schon dann und wann gewesen, aber seit das Dorf im Wiederaufbau war, hatte er eine Angewohnheit entwickelt meistens einmal am Tag dort hinaufzuklettern und sich den Fortschritt anzusehen. Es war ein faszinierender Anblick, wie die Wunden langsam geschlossen wurden und verheilten. Es machte sein Herz ein wenig leichter und ließ ihn aufatmen, dass Konoha selbst einen solchen Schlag wegstecken konnte. Als er näherkam, merkte er, dass er heute nicht der Einzige war, der auf die Idee kam die steinernen Köpfe als Aussichtspunkt zu benutzen. Auf dem Kopf des Ersten stand jemand. Naruto stieß sich von der Wand ab und landete geschmeidig neben Sasuke, der sich an den Rand gesetzt hatte und stumm hinunter sah. Er reagierte nicht auf Naruto, erst, als der sich neben ihm nieder ließ, nickte er langsam, wohl um zu zeigen, dass er ihn durchaus wahrgenommen hatte. „Warum gerade der Erste?“, fragte Naruto irgendwann in die Stille hinein. Sasuke zuckte nur die Schultern. Naruto schmunzelte. So typisch. „Okay, ja, die anderen haben nicht unbedingt alle geeignete Frisuren zum Sitzen ... außer die Oma, die geht.“ Zufrieden merkte er, dass sich ein winziges Lächeln in Sasukes Mundwinkel schlich. Da fiel ihm ein. „Sag mal ... wie hast du das eigentlich gemacht?“ „Hn?“ Sasuke drehte nun doch den Kopf zu ihm und sah ihn fragend an. So ganz hatte Naruto sich noch nicht an die unterschiedlichen Augen gewöhnt, aber sie jagten ihm keinen Schauder mehr über den Rücken. „Naja, deine Haare. Als wir dich gefunden haben, waren sie nicht länger ... sag nicht, dass Orochimaru einen Privat-Friseur hatte?“ Sasuke blinzelte und kurz huschte eine Härte über seine Züge, aber dann entspannte er sich schnell wieder. „So ähnlich tatsächlich. Das erste Mal als sie mir in die Augen hingen, habe ich sie mir selbst geschnitten“, antwortete er leise, aber ruhig, „Das sah grauenvoll aus, danach hat Kabuto sie gekürzt und die letzten zweimal war es Karin.“ Er schmunzelte ironisch. „Unerwartete Talente?“ Naruto lächelte angesichts der vermutlich ehrlichen Antwort und kicherte leise. „Ich weiß, was du meinst ... als ich mit dem perversen Eremiten unterwegs war dachte ich, ich lass sie einfach wachsen, aber er fand das keine gute Idee ...“ Sasuke hob eine Augenbraue. „Also hat er dich zu einem Friseur geschleppt?“ Naruto schüttelte den Kopf. „Nein, er hat sie mir geschnitten ... ohne es mir vorher zu sagen, als ich geschlafen habe. Ich bin immer noch nicht sicher, was ich davon halten soll ...“ Sasuke sah ihn einen Moment ungläubig an, dann lachte er kurz leise auf. „Nun, offenbar war er besser als ich ...“ Naruto zuckte die Schultern. „Vielleicht sollte ich es nächstes Mal auch probieren? Ich meine, vielleicht habe ich auch ein verstecktes Talent?“ Sasuke schnaubte nur. „Nicht an meinen Haaren ...“ Tag 110: Internet (Reborn!) --------------------------- Gokudera atmete langsam durch und versuchte sich in Gedanken auf die Aufgabe vorzubereiten, die ihm gleich bevorstand. Er fand es mehr als nur ein wenig ironisch, dass er sich dafür extra einen ganzen Tag eingeplant hatte, während andere, wichtigere Dinge höchstens eine Stunde kosteten. Aber nach einigen Überlegungen war er zu dem Ergebnis gekommen, dass er schlicht keine Wahl hatte. Das Zeitalter der modernen Technologie schritt in riesigen Zügen voran und natürlich hatte die Vongola keine Wahl als zu folgen. Wobei Folgen es eigentlich nicht traf, denn natürlich saßen ihre Techniker und Entwickler schon lange vor der Bevölkerung an Geräten, die moderner waren als die des Militärs. Handys, Internet, Radar ... sie hatten alles. Allerdings bedeutete das natürlich noch immer nicht, dass auch jeder von ihnen es nutzten wollte oder konnte. Und da inzwischen Smartphones und Tablets auch die Privathaushalte erobert hatten, sah sich Gokudera gezwungen sämtliche Wächter auf den neusten Stand zu bringen. (Und den Boss auch, der nach wie vor auf sein Uralt-Handy schwörte, aber dieser Aufgabe würde er sich an einem anderen Tag stellen.) Er hatte sich entschieden das Ganze in einer logischen Reihenfolge anzugehen. Nicht unbedingt von leicht zu schwer oder umgekehrt, sondern mehr in der Art, dass er mit dem Kandidaten anfing, der ihm am ehesten zuhören, aber am wenigsten verstehen würde, sodass er wenn er sich am Ende den größten Herausforderungen stellte - er war noch nicht gänzlich sicher, ob er Mukuro oder Hibari höher einordnen sollte, aber das lag an verschiedenen Faktoren - Übung hatte und wusste, wie er es möglichst simpel und schnell über die Bühne brachte. Er hatte sich Notizen gemacht und Übungen vorbereitet, sogar eine Präsentation gemacht und ein Whiteboard für Skizzen und Erklärungen in sein Büro geholt. Außerdem hatte er die letzten beiden Abende damit zugebracht sich zu überlegen, was er wie aufbauen wollte und womit er am besten anfing. Immerhin barg Internet und der Gebrauch auch seine Tücken und er musste auch darauf hinweisen! Zufrieden mit sich selbst, nickte er und atmete noch einmal durch, ehe es an der Tür klopfte. Mit einem Blick auf die Uhr stellte er angenehm überrascht fest, dass Yamamoto tatsächlich pünktlich war und rief ihm zu, dass er hereinkommen sollte. Er folgte der Aufforderung und zog die Tür hinter sich wieder zu, sah ihn ein wenig verwundert an. „Du hast gesagt, ich soll mir den Tag Zeit nehmen?“, fragte er mit ungewohnt ernster Miene und kam näher, „Ist etwas passiert?“ Gokudera musste im Stillen zugeben, dass er das ernste Verhalten sehr angebracht fand und es ihm am liebsten wäre, sein Gegenüber würde es öfter an den Tag legen - gerade, wenn es um Angelegenheiten der Vongola ging. „Nein, noch nicht, das ist eine Vorsorge, damit nichts geschieht. Setz dich.“ Er deutete auf den Stuhl neben sich und Yamamoto setzte sich tatsächlich mit einem Stirnrunzeln. „Was sollen die Rätsel? Gibt es Hinweise auf einen Anschlag? Oder Angriffe? Eigentlich sind die Verhandlungen in letzter Zeit doch gut verlaufen?“ Ein winziges Schmunzeln schlich sich angesichts der Sorge auf Gokuderas Lippen. „Nein, nichts derartiges. Es geht darum alle auf den Stand der Technik zu bringen und dafür zu sorgen, dass keine Sicherheitslücken durch Fahrlässigkeit entstehen.“ Yamamoto sah ihn einen Moment lang stumm und abschätzend an. „Ich kann dir nicht folgen.“ Gokudera nickte langsam. Er hätte es einkalkulieren müssen. „Ich werde dir jetzt erklären, wie du unsere Kommunikationsmittel und das Internet sicher benutzen kannst - damit darüber nichts verloren geht oder öffentlich wird, dass es nicht soll.“ Er zog seine Brille auf und schnappte sich seinen Notizzettel. „Fangen wir an mit dem E-Mail versenden.“ Yamamotos Gesichtsausdruck wechselte zu einem ungläubigen. „Äh ... ‘dera, warte mal ...“ Doch Gokudera schüttelte den Kopf. „So schlimm ist das nicht, pass auf, wir haben dafür ein eigenes Mailingsystem eingerichtet, zuerst klickst du auf ...“ Er brach ab, als Yamamoto besagtes System eigenständig öffnete und eine neue Mail an ihn begann. „Ich weiß, wie man eine Mail schreibt“, merkte er leicht trocken an. Was nun wiederum Gokudera blinzeln ließ. „Mmh ...“ Er machte sich schnell eine Notiz auf seinem Zettel. „Okay, dann Internetkäufe ...“ „Weiß ich auch.“ „Recherche?“ „Jupp.“ Das ... machte einiges einfacher. Er hakte einen weiteren Punkt ab und setzte die geplante Zeit auf drei Stunden runter. Der Idiot war überraschenderweise gar nicht so zurückgeblieben. Okay, weiter im Text ... „Html Programmierung?“ „Was? Wofür brauch ich das denn bitte?“ Drei Stunden und 35 Minuten ... Tag 111: Friedhof (Attack on Titan) ----------------------------------- „... und deswegen muss ich Hanji ausnahmsweise mal zustimmen und ... Levi? Hörst du mir überhaupt zu?“ Levi schnaubte und verdrehte die Augen. „Ja, Erwin“, sagte er im Tonfall von „Ja, Papa“ und sah ihn überdeutlich an. „Aber ich glaube trotzdem, dass du ihm wenigstens einen Tag Zeit lassen solltest. Erwin, ich weiß, wir brauchen möglichst bald Ergebnisse, aber Eren ist noch ein Kind und vor seinen Augen sind mehrere vertraute Personen gestorben. Gib ihm wenigstens einen Tag oder willst du, dass er daran zerbricht?“ Erwin runzelte die Stirn, begegnete seinem Blick aber ruhig und abschätzend. Levi hielt ihn, er stand zu seinem Punkt. Er verstand, dass Erwin der Adel und der König im Nacken saß, aber ein gebrochener Soldat war nicht mehr als Titanenfutter, etwas, dass er nie gut heißen konnte. Außerdem sollte auch Erwin sehen, dass es ihm nichts bringen würde, wenn seine neue Schachfigur nur noch ein wimmerndes, apathisches Häufchen wurde, dass kaum noch imstande war, Befehle auszuführen. Er wusste, dass sein Gegenüber das auch verstand, als er eine Mischung aus Seufzen und Schnauben von sich gab und langsam nickte. „Von mir aus ... aber viel mehr kann ich ihm nicht geben.“ Levi nickte nur und schwang sich aus dem Sessel, warf Erwin noch einen Blick zu. „Ich seh mal, ob er morgen wieder fit sein wird“, murmelte er nur und lief ohne zurück zu sehen aus dem Raum. Er hatte in der Zeit, in der er auf ihn hatte aufpassen müssen tatsächlich angefangen Eren zu mögen, aber was er gerade tat, würde er für jeden Soldaten tun. Wenn er eins in seinem Leben gelernt hatte, dann dass es wichtig war mit einzubeziehen, wie es Menschen ging. Es hatte keinen Sinn jemanden in den Kampf zu schicken, dessen Gedanken nicht bei der Sache waren oder der innerlich vor Schmerzen schrie. Beides führte nur zum Tod. Eren würde genug damit zu kämpfen haben, zumal sie ihn sicher wieder eingesperrt hatten ... „Arlert!“, rief er, als ein Blondschopf an ihm vorbei lief, „Weißt du, wo Jäger ist?“ Armin zögerte kurz und seine Augen huschten nervös hin und her. Levi fixierte ihn mit dem Blick und der Junge schluckte. „Er hat darum gebeten noch kurz zum Friedhof zu gehen ...“, flüsterte er kleinlaut, „Aber, Captain, die Wachen sind mit und er wird danach brav in die Zelle ...“ Levi brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. „Wir haben keine Friedhöfe“, knurrte er. Das würde doch teilweise zu viel Platz kosten und vor langer Zeit war entschieden worden, dass es nur die Trauer bestärkte. Armin schluckte und hüstelte. Fünf Minuten später marschierte Levi in den Wald vor dem Trainingsgelände. Er hätte sich eigentlich denken müssen, was Armin ihm erzählte. Offizielle Friedhöfe gab es vielleicht nicht, aber Menschen fanden immer einen Weg, wenn sie wollten. In dem Fall eine kleine Lichtung hinter der Ausbildungsstätte, wo sie ein paar Steine aufgestellt und Blumen darum gepflanzt hatten. Armin hatte gesagt, dass es den Ort schon gegeben hatte, als sie kamen, aber als während der Ausbildung einer von ihnen starb, sie ihn übernommen hatten. Als Ersatz für einen richtigen Friedhof eine Gedenkstätte für die Toten. Die Soldaten seiner Einheit hatten so etwas auch, auch wenn Levi sicher war, dass sie dachten, dass er nichts von dem kleinen Holzkreuz im stillgelegten Brunnen hinter dem Haupthaus wusste. Er seufzte leise, als er zwischen den Bäumen hervortrat und wie Armin versprochen hatte, standen zwei Wachen dort - und zuckten heftig zusammen, als Levi zwischen ihnen hindurch lief. Er aber gab ihnen das Signal ruhig zu bleiben und sah zu Eren herüber, der einfach nur dort kniete und ins Leere starrte. Gräber waren den Reichen vorbehalten, die meisten Familien begruben ihre Toten entweder im Garten oder verbrannten sie. Aber manchmal fragte sich Levi, ob ein richtiger Friedhof nicht allen mehr Ruhe geben würde, den Lebenden, wie den Toten. Er blieb stumm stehen und wartete. Tag 112: Phönix (Naruto / Rikudo Sennin Kräfte AU/Youkai AU) ------------------------------------------------------------ Es war alles furchtbar schnell gegangen und so ungern er das zugab, er war nicht ganz mitgekommen. Nachdem der Rikudo Sennin ihnen seine Kräfte übertragen hatte, war der Kampf ziemlich abrupt gewesen. Sowohl der Anfang als auch das Ende. Der Schlagabtausch war hart gewesen und Sasuke war sich nicht ganz sicher, was genau mit Naruto passiert war. Während sie versuchten die Siegel in Kaguyas Richtung zu bekommen, war auf einmal die Welt in Feuer explodiert und er war sich fast sicher gewesen, dass Kaguyas Arm Naruto durchbohrt hatte, während der wie nicht anders von ihm zu erwarten, das Siegel dennoch zuende brachte. Kaguyas Schrei hallte noch immer in Sasukes Ohren, hatte ihm gefühlt fast das Trommelfell zerfetzt und für einige Augenblicke sah er nur noch Sterne vor seinen Augen funkeln. Dann wurde es auf einmal still und er ... fiel. Instinktiv rollte Sasuke sich auf dem kargen Boden ab und sah sich um. Kaguya war verschwunden, das Feuer auch, geblieben war eine triste Einöde, in der es nichts gab außer ihm und ... Sein Blick fiel auf die Gestalt ein Stück vor sich. In dem seltsamen Dämmerlicht, das hier herrschte, schien Narutos Körper orange zu glühen und zu leuchten, als Sasuke langsam näher trat. Er hatte nicht wirklich Zeit gehabt sich anzusehen, was mit Naruto geschehen war. Sobald sie vom Sennin aus seiner Dimension entlassen worden waren, hatte Kaguya sofort attackiert und er hatte nicht mehr als Feuer und Glühen wahrgenommen, das von Naruto kam ohne sich dabei Gedanken zu machen, was das hieß. Als er nun neben ihm in die Hocke ging ... wurde ihm fast übel. Sasuke hatte viele Wunden gesehen, er hatte Menschen sterben sehen, sogar selbst welche umgebracht, aber Naruto in seinem eigenen Blut liegen zu sehen, mit einigem gigantischen Loch in seinem Bauch ... ließ ihn sehr schwer schlucken. Es war so ungeheuer falsch, dass sich in ihm etwas zusammenzog. Er selbst hatte versucht Naruto umzubringen - und das Wissen ignoriert, dass er es niemals gekonnt hätte - aber egal, was er sich als idealen Kampfausgang vorgestellt hatte ... diese Realität schmerzte. Wenn überhaupt hatte Naruto durch seine Hand sterben sollen und nicht ... nicht so! „Sasuke ...“ Narutos Augen flackerten und Sasuke zuckte, als ihm klar wurde, dass Naruto noch lebte. „Du ... niedliche ... Hörnchen ...“ Sasuke sah ihn verwirrt an, doch Naruto lachte leise, was nur ein Husten hervorrief, dann sah er ihn entschuldigend an. „Weg von ... mir ...“ „Was?“, noch ehe Naruto antworten konnte, kippte sein Kopf nach hinten und Sasuke wurde klar, dass er gerade zusah, wie ... erschrocken sprang er zurück, als Narutos Bauch auf einmal in Flammen aufging, seinen ganzen Körper verschlang und immer heller und höher loderte. Sasuke beobachtete fassungslos, wie die Stichflamme langsam verglühte und ... einen nackten Körper zurückließ. Zögerlich trat er wieder näher und seine Augen weiteten sich. Narutos Bach war unversehrt. Schnell scannte er ihn mit den Augen ab, aber er sah keine Narben oder irgendwas, Narutos Haut war komplett unverletzt und intakt. So, wie er da lag, erkannte Sasuke nun auch Musterungen auf Narutos Oberarmen, er beugte sich herab. Rote Muster, die vage an Federn erinnerten, schienen in seine Haut tätowiert, zogen sich immer schmaler werdend auf seine Hände und dicker hoch bis zu den Schultern und vermutlich auf den Rücken. Eine ähnliche Musterung bedeckte die Stirn. Federn ... Feuer ... „Phönix“, murmelte Sasuke automatisch und sah auf seine eigenen Hände, die allerdings waren, wie zuvor. Seine Arme allerdings waren von dunkelblauen, schimmernden Schuppenmustern bedeckt. Und Naruto hatte was von Hörnern geredet, also war wohl auch in seinem Gesicht etwas ... Sasukes Augen weiteten sich leicht, aber ehe er den Gedanken zuende bringen konnte, hörte er ein leises Lachen unter sich. Naruto hatte die Augen wieder geöffnet und war dabei sich aufzusetzen. „Ab jetzt wird es deutlich schwieriger mich loszuwerden ...“, murmelte er amüsiert und leicht ironisch und betrachtete sich selbst, offenbar ebenso verwirrt, wie Sasuke. „Und ich brauche feuerfeste Klamotten ...“, fügte er dann trocken hinzu. Tag 113: Paralleluniversum (Reborn!) ------------------------------------ Es klopfte an der Tür und Shoichi hielt kurz inne, lauschte, aber da niemand sich bewegte. „Spanner?!“, rief er aus dem Kabelgewirr unter dem Tisch, in dem er sich gerade halb selbst verheddert hatte. „Kann nicht“, kam es nur zurück und Shoichi stöhnte, versuchte die verflixte Schraube festzudrehen und sich aus den Kabeln zu lösen. Die Tür hatte noch eine leichte Störung und öffnete sich von außen nur mit einem Sicherheitschip, den noch nicht alle hatten, aber ehe er noch aufstehen konnte, hörte er, wie sie aufging. Das verwirrte ihn leicht, aber als er es endlich schaffte sich zu befreien und über den Tisch zu sehen, lächelte ihm Tsuna entgegen. Klar, der zukünftige Boss würde natürlich mit als erstes die Freigabe bekommen. Er trug ein Tablett mit Kuchen und Tee in der Hand. „Ich habe gehört, ihr seid seit heute Morgen dabei das neue Forschungslabor aufzubauen und dachte, ihr könntet vielleicht eine Pause brauchen?“ Shoichi stutzte, dann lächelte er und deutete auf einen nur halb zugeräumten Tisch. „Danke, sehr nett von dir.“ Eine Pause war vermutlich tatsächlich eine gute Idee. Mit einem Blick in den Raum sah es noch immer chaotisch aus - eigentlich sogar schlimmer als heute Morgen - weil sie begonnen hatten die Computer und Maschinen anzuschließen. Halb ausgepackte Kartons, Kabelsalat auf dem kompletten Boden und Maschinenteile waren im ganzen Raum verteilt. Aber die ersten Geräte liefen und er würde auch nicht mehr lange für den Hauptcomputer brauchen. Tsuna setzte sich und verteilte Kuchen, Shoichi streckte sich und ließ sich mit einem leisen Seufzen auf den Stuhl neben ihm nieder. „Spanner? Kuchen?“, rief Tsuna, woraufhin ein halb gedämpftes „Komme gleich“ aus einer Maschine am anderen Ende des Raumes kam. Shoichi schmunzelte und bediente sich einfach. Er hatte seit dem Frühstück nichts gegessen, zu vertieft in seine Arbeit und beim Anblick der Torte meldete sich sein Magen. „Darf ich dich was fragen?“, kam es leise von Tsuna ein paar Bissen später. Shoichi nickte nur und sah ihn abwartend an. Der Ton klang fast ... besorgt? War etwas passiert? „Haben wir irgendeine Möglichkeit festzustellen, was gerade in den anderen Paralleluniversen passiert?“ Shoichi schluckte langsam unter. Die Frage hatte er tatsächlich schon deutlich früher erwartet, aber keine Vorbereitung machte die Antwort wirklich einfach. „Nein“, antwortete er langsam, „nicht wirklich. Außer, du möchtest mit Byakuran reden?“, fügte er langsam und versucht ironisch hinzu, war aber nicht sicher, ob das eine gute Idee war. Ironie war nie eine seiner Stärken gewesen und wie eigentlich zu erwarten, verzog Tsuna darauf das Gesicht. „Vielleicht spreche ich Yuni mal darauf an, wenn ich sie das nächste Mal sehe ...“, murmelte er leise und nahm einen Schluck Tee. „Woher wusstest du überhaupt, dass es sie gibt?“ Die unausgesprochene Frage, ob das alles nur ein schlechter Traum oder eine wilde Spekulation gewesen war, hing im Raum. Shoichi seufzte leise und atmete langsam aus. „Es ist physikalisch unwahrscheinlich, dass es keine gibt.“ Tsuna hob - berechtigterweise - skeptisch eine Augenbraue, doch ehe Shoichi darauf antworten konnte, setzte sich Spanner seelenruhig neben ihn und meinte: „Wir könnten es dir erklären, aber vermutlich würdest du nicht folgen können.“ Tsuna warf ihm einen fragenden Blick zu, während Spanner ohne Eile seinen Lolli neben auf den Teller legte und sich ein Stück Torte in den Mund schob. „Schon mal was von Frequenzen, Schwingungen und Subpartikeln gehört?“, fragte er, als wäre es das normalste auf der Welt. Tsuna blinzelte nur und Shoichi konnte sich ein winziges Schmunzeln nicht verkneifen. „Wir können mit unserem Equipment messen, dass es sie geben muss. Durch Byakurans Eingreifen hatten wir Daten, die das belegen und dadurch, dass mein älteres Ich in der Zeit zurück gekommen war auch Beweise und Informationen. Da du diesen Byakuran aber besiegt hast und damit den ganzen Verlauf geändert hast, haben wir nun keine Möglichkeit mehr irgendetwas über die anderen Welten in Erfahrung zu bringen“, erklärte er versucht simpel, „Wir müssen uns wohl darauf verlassen, dass dort auch alles in Ordnung ist, sonst würden wir vermutlich hier auch etwas merken.“ Tsuna schien nicht komplett überzeugt, aber Shoichi war eigentlich sehr zuversichtlich. Nach der gängigen Theorie beeinflussten sich Parallelwelten gegenseitig. Und ihre Welt war friedlich, also sollten es die anderen hoffentlich auch sein, zumindest im Moment. Tag 114: Ohnmacht (Attack on Titan) ----------------------------------- Sie war nicht glücklich über die Situation. Ganz und gar nicht glücklich, aber sie wusste, dass nichts, was sie sagen oder tun konnte etwas daran ändern würde. Alles, was ihr blieb war stumm neben seinem Bett zu sitzen und zu warten, zumindest für den Moment. Wenn niemand sonst im Raum war, erlaubte sie sich sanft nach seiner Hand zu greifen und darüber zu streichen, um sich selbst zu beruhigen und in der vagen Hoffnung vielleicht eine Reaktion von ihm zu bekommen. Aber bisher blieb Erens Gesicht ausdruckslos. Seine Hand war warm und es beruhigte sie, dass sie seinen gleichmäßigen Puls spüren und die leisen Atemzüge hören konnte. Sie hatte gleicht gesagt, dass es eine dumme Idee war, ihn seine Grenzen auf dem brutalen Weg testen zu lassen. Wie er ausgesehen hatte, als sie ihn nach dem letzten Versuch bewusstlos aus dem Titanen geschnitten hatten, würde sie ewig verfolgen. Das grauenvolle Bild hatte sich in ihr Gedächtnis gegraben und sie war fast sicher, dass es sie in ihre Albträume verfolgen wurde. Trotz allem wissen über seine Heilrate und Hanjis Versicherung, dass er wieder in Ordnung kommen würde, war sie in dem Augenblick überzeugt gewesen ihn verloren zu haben. Diese Verletzungen und Hautfetzen sahen zu grauenhaft aus, als dass sich ein Mensch davon erholen konnte. Alle Alarmglocken in ihrem Inneren hatten gleichzeitig geschlagen und sie hatte sich unendlich hilflos gefühlt, als sie dort stand und ungläubig auf Eren herab sah. Es war nichts, dass sie hätte verhindern können, aber es war so ... unnötig. Alles war so unnötig. Sie hasste diese Ohnmacht, dieses nichts tun können. Sie hatte stark werden wollen, um genau so etwas zu verhindern. Ein leises Seufzen entwich ihr, aber Eren rührte sich noch immer nicht. Dafür öffnete sich die Tür und Mikasa zuckte fast ertappt zusammen und ließ schnell los. Als sie sich umdrehte, war es aber nur Armin, der mit einem Tablett näher kam. „Was Neues?“, fragte er sacht und schob sich mit dem Fuß den Stuhl neben sie. Mikasa schüttelte nur stumm den Kopf und stellte fest, dass er zwei Schalen mit Suppe und etwas Brot gebracht hatte. Armin nickte langsam und atmete einmal durch. „Keine Sorge, er wird aufwachen. Es ist keine Ohnmacht im eigentlichen Sinn, er schläft nur.“ Sie sagte dazu lieber nichts, aber Armin kannte sie zu gut, er fuhr bereits fort: „Mikasa, hier“, er hielt ihr eine Schale hin, „Iss etwas. Es hilft Eren nicht, wenn es dir auch schlechter geht.“ Sie sah ihn einen Moment lang stumm an, dann nahm sie die Schüssel entgegen und begann ein paar Löffel zu essen. Natürlich hatte er recht und sie brauchte ihre Stärke, aber ihr wäre deutlich lieber, sie könnte im Augenblick irgendetwas tun, dass Eren helfen würde anstatt neben ihm Suppe zu essen. Ein paar Minuten saßen sie dort schweigend, ehe Armin leise flüsterte: „Ich mag es auch nicht ... das Gefühl nur warten zu müssen und nichts tun zu können.“ Er lächelte etwas ironisch. „Aber, Mikasa, diesmal brauchen wir uns wirklich keine Sorgen machen, Eren ist nur erschöpft, er ist weder verletzt noch in einem bedenklichen Zustand.“ Sie brachte ein schwaches Lächeln zustande angesichts der Aufmunterung und sah zu Eren herüber, der leicht im Schlaf zuckte. Armin hatte recht, Eren hatte sich schon in deutlich bedenklicheren Zuständen befunden. Trotzdem mochte sie diese Ohnmacht nicht ... weder seine noch ihre eigene. Tag 115: Wimpern (Naruto) ------------------------- Es war einer der seltenen Momente, in denen sie ruhig zusammen im Cafe saßen und einen Tee tranken. Meistens waren sie beide zu sehr damit beschäftigt sich und anderen einzureden, dass sie sich nicht ausstehen konnten, um so etwas zuzulassen, aber in den letzten zwei Jahren waren sie immerhin erwachsen genug geworden, dass solche raren Augenblicke möglich geworden waren. Es war ein wenig seltsam, dass das Thema, was sie das erste Mal zusammen an einen Tisch bringen sollte tatsächlich Sakuras Teamkollegen waren. Oder eher tatsächlich ausnahmsweise einmal nicht Sasuke, sondern Naruto. Beiden war aufgefallen, wie der Junge sich seit seiner Rückkehr von der Trainingsreise verändert hatte - zumindest teilweise. Da war noch genug vom alten Naruto übrig, dass es nicht zu bedenklich wurde. Ino schmunzelte bei dem Gedanken leise. Dass war auch etwas, von dem sie gedacht hätte, dass sie es niemals sagen würde. Aber Zeit veränderte wohl doch einiges. Als Naruto zurück gekommen war, hatte Sakura Redebedarf gehabt - wieviel er sich verändert hatte, was er alles erlebt hatte, wie sich das anfühlte ... Und Ino hatte ihr bereitwillig zugehört, denn im Stillen war sie doch ein wenig eifersüchtig, dass in Sakuras Team und Umgebung irgendwie immer mehr zu passieren schien. Klar, InoShikaCho war kein wirkliches Kampfteam, sie waren eher Strategie und Taktik und das zeigte sich auch in ihren Aufgaben. Ino konnte nicht behaupten, dass sie darüber grundsätzlich unzufrieden war, immerhin riskierte sie meistens auf ihren Missionen nicht zu viel und war nicht zu lange weg. Aber manchmal wurde es eben auch langweilig. So hätte sie vermutlich auch nicht viel über Sai mitbekommen, wenn Sakura nicht wieder hätte reden wollen. (Auch wenn sich ihre Aussagen doch teilweise arg mit dem wenigen bissen, was sie bisher von dem Jungen mitbekommen hatte, aber das war ein anderes Thema.) Was nun wieder war, hatte Sakura bisher nicht ausgespuckt, sie hatte nur kurz über irgendwelche neuen Missionen erzählt und starrte seitdem Löcher in die Luft, während sie gedankenversunken an ihrem Tee nuckelte. „Weißt du“, begann sie plötzlich unvermittelt, „worauf ich am neidischsten bin?“ Ino blinzelte etwas verwirrt. Die Frage hatte sie nun wirklich nicht erwartet. Und vor allem, worauf bezog sie sich? „Auf die Kampfstärke der Leute in deinem Team?“ Sakura sah sie fast schon etwas empört an. „Nein, das meine ich nicht, Ino. Das habe ich lange eingesehen, ich rede von etwas viel banalerem, das ich nicht ändern kann und das mir ständig wieder auffällt!“ Ino überlegte, legte den Kopf leicht schief. „Wir reden nicht immer noch von deiner Stirn, oder?“ Sakura schnaubte und kippte den Rest Tee herunter. „Nein, darüber bin ich auch hinweg. Aber die Richtung ist nicht schlecht ...“ Sie erwiderte einen Moment lang Inos Blick seltsam intensiv, dann stand sie ohne ein weiteres Wort auf und ging. Ino sah ihr verwundert hinterher und folge ihr schließlich nach draußen, nur, um Sakura schon am Ende der Straße zu sehen und einen etwas verwirrt wirkenden Naruto direkt vor der Tür zu treffen. Als er sie sah, fragte er: „Ino, was hast du zu ihr gesagt? Sie hat nur irgendwas von diesen verdammten Menschen, die so viel Glück hatten gemurmelt und ist abgedüst.“ Ino verschränkte die Arme. „Ich habe gar nichts gesagt.“ Dann hielt sie kurz inne. Naruto könnte es wissen! „Mir wollte sie es auch nicht sagen. Naruto, worauf ist Sakura am neidischsten?“ Er sah sie blinzelnd an, legte die Finger ans Kinn und überlegte kurz. „Vielleicht, dass ich keine Diät machen muss? Oder meinst du auf dich?“ Ino zuckte nur die Schultern und wollte gerade etwas sagen, als auf einmal eine Stimme von der Seite einwarf: „Eure Wimpern.“ Beide drehten sich um und auf einmal war aus dem Nichts Sai aufgetaucht. Naruto schnaubte. „Sai, red nicht wieder so einen Schwachsinn, wieso sollte sie ...“ Doch Sai ließ ihn nicht ausreden. „Das hat sie heute Morgen zu mir gesagt. Dass sie es hasst, dass alle Idioten um sie herum längere und vollere Wimpern haben, als sie.“ Ino tauschte einen Blick mit Naruto und las darin das gleiche Unglaube, das auch sie spürte. Ernsthaft, Breitstirn? Das ist dein Problem? Sie schüttelte nur mit einem Seufzen den Kopf. Die machte sich Gedanken über Sachen ... Tag 116: Sport (Reborn!) ------------------------ Eigentlich hatte er Ferien. Und eigentlich schlief er da normalerweise aus oder verbrachte gleich den ganzen Tag im Bett. Eigentlich hatte genau bis vor zwei Jahren gegolten und auch wenn es nach Tsuna gerne hätte so weitergehen können, so sah das sein persönlicher Sklaventreiber nun einmal doch anders und trat ihn in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett. Im wörtlichen Sinn. Tsuna schrie auf und verstand erstmal überhaupt nicht, was passierte, als ihn etwas im Gesicht traf und er im nächsten Augenblick hart mit dem Kopf auf dem Boden seines Zimmers aufschlug. „Au!“, beschwerte er sich und sah blinzelnd und sich den Hinterkopf reibend auf, nur um einen weiteren erschrockenen Aufschrei von sich zu geben. „Hiii!“ Reborn saß dort und polierte in aller Seelenruhe eine Schusswaffe, die beinah so groß war, wie er selbst. „Hör auf zu schreiben, du weckst noch Mamma“, meinte der nur seelenruhig und sah einmal probehalber zu Tsuna durch den Sucher. Tsuna zitterte leicht und sagte lieber gar nichts mehr, bis Reborn nach endlos scheinenden Sekunden endlich die Waffe senkte und vom Bett neben ihn sprang. „Also, deine Aufgabe für heute“, fing er im Plauderton an, der selten etwas Gutes verhieß, „In gut einer Woche sind die alljährlichen Mafia Spiele.“ Beinah hätte Tsuna gefragt, ob es die wirklich gab oder Reborn ihn - mal wieder - nur verarschte, aber angesichts der Waffe ließ er das lieber und schwieg weiter, folgte seinem Lehrer nur mit den Augen. Wahrscheinlich dachte er sich das gerade sowieso nur aus, aber egal, ob echt oder nicht, Tsuna würde trotzdem tun müssen, was immer er dafür angeblich tun sollte, daher machte es ohnehin keinen nennenswerten Unterschied. „Traditionell nimmt jeder Vongola Wächter an einer anderen Sportart teil. Und wir wollen natürlich gewinnen, also, wohin schickst du deine Wächter?“ Tsuna blinzelte. Und nochmal. Wie bitte? „Was ... gibt es denn?“ Das erntete ihm einen Schlag auf den Hinterkopf. „So ziemlich alles, frag nicht so dumm und beantworte lieber meine Frage.“ Tsuna wimmerte leise und nickte nur ergeben. Sport ... nicht sein Lieblingsthema und nichts, worin er selbst gut war oder wofür er sich interessierte. „Ähm ... Yamamoto natürlich Baseball?“, begann er mit dem offensichtlichsten. Reborn nickte nur kurz. „O-Nii-san ... Boxen?“ Wieder ein Nicken. „Ähm ... Gokudera ... gibt es Raufen als Sportart?“ Reborn zog ihm etwas über den Kopf, zum Glück war es immerhin nicht das Gewehr oder was immer das war. „Sei nicht albern.“ „Okay, okay ... äh ...“ Tsuna grübelte, schloss die Augen und ging alle Sportarten durch, die ihm auf die Schnelle einfielen, wohin könnte er ... „Weitwurf.“ Reborn gab ein amüsiertes, aber zustimmendes Geräusch von sich. „Mukuro?“ „Speerwerfen“, antwortete Tsuna trocken und meinte sogar ein winziges, kurzes Schmunzeln auf Reborns Gesicht zu sehen. „Hibari?“ „Ähm ... es gibt sicher eine Sportart für seine Stöcke, oder?“ Reborn schnaubte. „Lassen wir mal gerade so durch gehen, aber die suchst du noch raus! Lambo?“ Tsuna blinzelte. „Extremschlafen? Au ... war nur ein Scherz!“ Reborn schien den aber nicht sonderlich lustig zu finden, aber Tsuna war etwas überfragt, wohin er ein Kleinkind bitte schicken sollte. Reborn schnaubte. „Er ist sowieso zu jung um teilzunehmen, das war eine Fangfrage. Also, was machst du selbst?“ Gute Frage, bisher hatte er sich bei Sportveranstaltungen immer gerettet mit ... „Schach?“ Reborn hoch eine Augenbraue. „Das ist gleich aus mehreren Gründen eine unheimlich dumme Idee. Ich bin in zwei Stunden zurück und bis dahin hast du eine Ausführung geschrieben, warum. Im Detail.“ Tsuna stöhnte nur ... wie er Sport und alles, was damit zusammen hing doch hasste ... Tag 117: Himmel (Attack on Titan / Vögel AU) -------------------------------------------- Von seinem Platz oben auf der Anhöhe konnte er nach unten sehen. Die Leute wirkten alle klein, wie Puppen, die um die Fackeln und das große Lagerfeuer herum hüpften und lachten. Armin lächelte sacht, zog die Beine an und legte den Kopf darauf. Sie hatten die Ausbildung beendet und während alle anderen sich freuten, dass sie nun wirkliche Soldaten wurden, stand er selbst dem Ganzen mit etwas gemischten Gefühlen gegenüber. Er war froh, dass sie diesen Teil hinter sich hatten, ja, er war auch unheimlich stolz, dass er durchgehalten hatte. Armin war von Natur aus kein sehr starker Kämpfer, das war er nie gewesen. Hinzu kam noch erschwerend die Tatsache, dass eigentlich der Großteil der Soldaten Raubvögel waren und er nur in kleiner Singvogel. Er hatte also gleich mehrere Gründe sehr zufrieden zu sein. Je nachdem, wie schnell es nun weiter ging, würden sie vermutlich auch bald aus dem gigantischen Käfig hinaus kommen, der sich seit ihrer Geburt über ihren Köpfen spannte. Automatisch wanderte Armins Blick nach oben. Natürlich war es Nacht und er sah nicht viel, leichte Wolken hingen über allem und so schimmerten nur hier und da ein paar Sterne durch. Aber selbst im schwachen Licht fiel es schwer die eisernen Stäbe nicht zu sehen, die sie von der Außenwelt und den fliegenden Titanentypen trennten. „Hey, Armin, was machst du denn hier allein?“, unterbrach ihn eine Stimme und Armin zuckte leicht zusammen und zu Jean herum, der hinter ihm den Hügel hochkam. Armin entspannte sich wieder und zuckte die Schultern. „Ich wollte ein wenig Ruhe.“ Jean nickte nur langsam und ließ sich dann ungefragt neben ihn sinken. Überraschend vorsichtig, aber das musste er angesichts seiner Flügelspannweite vermutlich auch. Armin sah es immer wieder bei seinen Freunden - große Flügel sahen beeindruckend aus, aber sie waren nicht unbedingt immer von Vorteil. Sie mussten ruhig gehalten werden - und wenn Eren mit seinen über vier Metern Spannweite irgendein Anhaltspunkt war, dann war das echt anstrengend - und es gab sogar ein Verbot sie überhaupt zu öffnen, wenn man über eine gewisse Größe kam. Außerdem blieb man offensichtlich schnell hängen und musste aufpassen sich nicht darauf zu setzen. So, wie Jean gerade auch sehr bedacht herunterkam und seine Flügel halb hob, ehe er sie auf den Boden sinken ließ. Armins Flügel waren vergleichsweise winzig, aber sie brachten den Vorteil mit sich, dass er nicht zu sehr darauf achten musste, was sie taten oder wie er selbst sich bewegte. Flügel waren sehr empfindlich, aber solange sie am Rücken lagen und kaum über seinen Hintern ragten, musste er nicht wirklich aufpassen. „Es ist ein seltsames Gefühl, oder?“, fragte Jean nach fast fünf Minuten Schweigen auf einmal, „Sich vorzustellen, dass wir da bald rausgehen und nichts mehr zwischen uns und ... nun allem steht?“ Er verzog das Gesicht und war wohl auch nicht komplett sicher, was er davon halten sollte. Armin schmunzelte leise. „Ja, ist es.“ Er schüttelte den Kopf. „Weißt du, als Kind habe ich Eren und Mikasa immer von den ganzen anderen Ländern und natürlich dem Meer erzählt und dass ich es sehen will. Sie mochten es auch, aber Eren hat immer gesagt, es gibt eine Sache, die er noch mehr sehen will.“ Jean gab ein ironisches Schnauben von sich. „Den Himmel ohne Gitter?“ Armin nickte langsam. „Ja. Ich habe das damals nur halb nachvollziehen können, immerhin gaben die Gitter uns Schutz, aber ich glaube ein Teil seines Wunsches war eher, dass wir diese Gitter nicht brauchen.“ Jean seufzte leise und wog den Kopf kurz hin und her. „Ich glaube, er wollte die Freiheit.“ „Huh?“, Armin sah überrascht zu ihm, aber Jean zuckte nur die Schultern. „Ich glaube, bei uns Raubvögeln ist das mehr ausgeprägt, wir wollen fliegen, Armin, uns macht es unruhig, wenn etwas zwischen uns und dem Himmel ist. Da ist immer dieser ... Trieb sich zu bewegen und höher und höher aufzusteigen. Natürlich wünscht sich fast jeder einen freien Ausblick und Sicherheit, aber ... wahrscheinlich wollte er frei sein.“ Jean schmunzelte ironisch, blinzelte dann und zuckte fast schon. „Aber sag ihm nicht, dass ich sowas gesagt habe, ja?“ Armin sah ihn kurz nur etwas verdutzt an und lächelte dann. Ja, vielleicht war das wirklich etwas, das er nicht ganz verstand. Er deutete ein Nicken an und sah nach oben. „Ja, Freiheit muss schön sein ... vor allem ein freier Himmel.“ Ob er diese Worte bald bereuen würde? Wahrscheinlich, aber solange würde er davon träumen. Tag 118: Murmel (Naruto) ------------------------ Kakashi schmunzelte leise, als er merkte, dass sie inzwischen auch alle mindestens eine Stunde nach der verabredeten Zeit auftauchten. Sasuke und Naruto hatten sich das schnell angewöhnt, Sakura war noch zwei Wochen später um Punkt sechs am Treffpunkt gewesen, aber inzwischen hatte sie es offensichtlich auch aufgegeben. Sehr gut, der erste Schritt um ihnen Überpünktlichkeit abzugewöhnen. Noch zwei, drei Wochen, dann würde er sie damit überraschen, dass er pünktlich kam und ihnen eine Standpauke halten, weil sie zu spät waren. Manche würden es wohl sadistisch nennen, aber zum einen war es eine gute Übung schnell auf geänderte Umstände zu reagieren, zum anderen ... wollte er auch ein wenig Spaß haben und die drei würden es überleben. Vielleicht würden sie es sogar irgendwann einmal weiter geben, noch war es unvorstellbar, aber Kakashi wünschte ihnen fast, dass sie auch einmal ein Team Genin unter sich haben würden. Aber das war noch ferne Zukunftsmusik, jetzt musste er sie erst einmal an einen Punkt bringen, wo sie überhaupt nur soweit kamen nicht sich selbst zu gefährden. „Guten Morgen“, sagte er locker, als er sich den Spaß erlaubte in einer Wolke direkt hinter ihnen aufzutauchen und amüsiert genoss, wie sie alle zusammenzuckten. Das würde nicht mehr ewig funktionieren, bald würden sie den Trick durchschauen oder in der Lage sein seine Anwesenheit vorher wahrzunehmen. Hoffte er zumindest, wenn nicht, dann hatten sie einen weiteren Weg vor sich, als er dachte, aber für den Anfang war das gut genug. Und einer der Vorteile seiner Maske war definitiv, dass sie selten merkten, wenn er lächelte oder amüsiert schmunzeln musste. Obwohl vermutlich auch das nicht ewig halten würde. Kakashi hatte eine Wette mit Gai abgeschlossen - von der außer ihnen beiden natürlich niemand etwas wusste - wenn sie es bis zu ihrem zwanzigsten Lebensjahr nicht schaffen würden ihm die Maske herunterzureißen, dann würde er (vorausgesetzt sie waren alle noch am Leben) ihnen sein Gesicht zeigen. Und von Gai zum Abendessen eingeladen werden. Wenn sie es vorher schafften, dann musste er eine Runde ausgeben. Aber bisher fühlte er sich relativ sicher, ihr Level war noch nicht gut genug, um das überhaupt ernsthaft versuchen zu können. Eigentlich gewann er sowieso in beiden Fällen, falls sie es nämlich schaffen sollten, dann hatte er sie gut trainiert, falls nicht, bekam er Essen umsonst. (Und wenn er ehrlich mit sich selbst war, wäre ihm der erste Fall eigentlich lieber. Aber das stand auf einem anderen Blatt Papier.) „Also, wer von euch weiß, was das hier ist?“ Er hielt eine kleine, gläserne Perle in die Luft und zu seiner halben Überraschung war es ausnahmsweise einmal Naruto, der wie aus der Pistole geschossen die richtige Antwort gab: „Eine Murmel?“ Kakashi nickte. „Ganz genau. Ihr habt sicher alle drei schon mal mit so etwas gespielt, oder?“ Sasuke gab ein Schnauben von sich, was immer das hieß, während Naruto nickte und Sakura den Kopf schüttelte. Naja, war auch nicht wichtig. „Wir wollen damit nun heute nicht spielen, sondern üben. Murmeln sind klein, dafür aber verhältnismäßig schwer und schlecht zu sehen. Wer es schafft sie ins Ziel zu bekommen, darf gehen.“ Drei ungläubige Augenpaare sahen ihn fassungslos an und wieder war er froh, dass seine Maske das Schmunzeln verbarg. „Das ist nicht so einfach, wie ihr glaubt.“ Er warf jedem eine durchsichtige Murmel zu, zog dann ein Holzbrett mit einem kleinen Loch hervor und stellte es in drei Metern Entfernung aufrecht auf den Boden. Das Loch war nur leicht größer als die Murmeln selbst, das würde sie eine Weile beschäftigt halten. Wie erwartet gingen die ersten Versuche von Sasuke und Sakura nicht allzu weit daneben. Naruto sah nicht unbedingt begeistert aus, hob aber die Hand und ... schnipste zu Kakashis Unglauben die Murmeln im ersten Versuch durch die Öffnung. „Was ist das für eine Aufgabe?“, beschwerte er sich und drehte sich um. „Ich bin dann mal weg.“ Kakashi entging nicht, dass er Sasuke noch ein fieses Grinsen zuwarf und dann pfeifend davon marschierte. „Es ist unfair etwas zu nehmen, was er ständig gespielt hat ...“, murrte der wiederum und funkelte Kakashi fast schon sauer an. Ständig gespielt? Kakashi blinzelte nur. „Weitermachen.“ Tag 119: Kosename (Reborn!) --------------------------- „Tsuni, pass auf dich auf!“ Tsuna verkniff sich das Augenverdrehen, nickte und drückte seine Mutter noch einmal fest. Er würde nur in einen Flieger steigen und den Neunten in Italien besuchen, es war nicht so, dass ein Kampf oder eine Zeremonie oder etwas Ähnliches anstand. Ausnahmsweise zumindest mal nicht. „Keine Sorge, Mama, es passiert, was soll schon passieren?“ Zugegeben, die Aussage war eine recht dämliche, wenn er auf seine bisherige eigene Geschichte zurück sah. Es war viel zu oft viel zu Unerwartetes geschehen und inzwischen wusste er eigentlich, dass er mit allem rechnen musste. Aber er hoffte, dass Reborn vernünftig genug war, um nicht auf die Idee zu kommen einen so langen Flug übers offene Meer simuliert angreifen zu lassen, damit sie auf einer einsamen Insel notlanden und Überlebenstraining üben konnten. Bei genauerer Überlegung klang das leider ziemlich genau wie etwas, auf das Reborn kommen würde. Tsuna versuchte den Kloß in seinem Hals zu ignorieren und sich darauf zu konzentrieren, dass ihn seine Hyperintuition zumindest nicht davor warnte in dieses Flugzeug zu steigen und auch wenn Reborn sie noch öfter austricksen konnte, so etwas würde er - hoffentlich - normalerweise schon merken. Er hielt das Lächeln also aufrecht, als er sie losließ und sich zu Kyoko drehte, die darauf bestanden hatte ihn auch am Flughafen zu verabschieden. „Komm gesund wieder“, meinte sie und umarmte ihn auch. Tsuna wurde wie immer ein klein wenig warm dabei und er hielt sie eine Sekunde länger fest, als nötig, ehe er sie lächelnd losließ. „Natürlich, passt auch auf euch auf.“ Beide nickten und als er sich umdrehte, meinte Kyoko noch: „Gute Reise, Tsuni!“ Tsuna winkte ihnen noch kurz zu, dann machte er sich tatsächlich wirklich auf den Weg ins Flugzeug hinein. Kurz vor der Treppe traf er auf Reborn, der wie zu gerne auf seine Schulter sprang und sich tragen ließ. „Tsuni?“, fragte er amüsiert grinsend und Tsuna seufzte leise. „Fang bitte du nicht auch noch damit an ...“ Reborn lachte nur. „Seit wann hast du dir den Kosenamen von Kyoko verdient?“ Tsuna runzelte die Stirn und überlegte kurz, zuckte dann aber nur die Schultern (was ihm einen kleinen Klaps gegen das Ohr einbrachte). „Ich weiß es nicht, so vor ein paar Wochen hat Kyoko angefangen das von meiner Mutter zu übernehmen. Ich ...“ Er hatte es nicht übers Herz gebracht sie zu bitten das nicht zu sagen. „Das Problem ist eher, dass das ...“, er verzog das Gesicht, „ein paar der anderen mitbekommen haben ...“ Reborn hob eine Augenbraue. „So? Wie das?“ Dem Tonfall nach wusste Tsuna jetzt sehr genau, wie. Sein Lehrmeister war und blieb einfach ein Sadist ... „Weiß ich nicht“, grummelte er, „Aber seit dem hat Mukuro offenbar sehr viel Spaß daran gefunden mir Postkarten zu schicken ...“ Natürlich adressiert und mit der Anrede Tsuni, sonst hätte das Ganze ja keinen Sinn. „Und ich habe fast einen Monat gebraucht, um Yamamoto davon zu überzeugen, das ich ‚Tsuna‘ ‚Tsuni‘ eindeutig vorziehe ...“ Aus den Augenwinkeln sah er das viel zu typische Grinsen, das ihm sagte, dass gleich etwas kommen würde, was er lieber nicht hören wollte. „Nun, als Boss solltest du sowas unter Kontrolle kriegen, also ... ich würde mal sagen, du hast einen Monat um ihn von dem Kosenamen wegzubringen?“ Tsuna stöhnte nur schwer. Mukuro davon abzubringen etwas zu lassen, was er lustig fand war wie der Versuch unter Wasser zu atmen ... absolut unmöglich. Tag 120: Erde (Attack on Titan) ------------------------------- Hanji stand am Rand des Feldes und studierte die Erde sehr genau. Es war ziemlich genau das, was sie erwartet hatte, aber sie hatte nach wie vor keine wirklich plausible Erklärung dafür. Langsam ging sie in die Hocke und strich mit der Hand über den Boden. Wenn sie sich sehr darauf konzentrierte, konnte sie eine leichte Veränderung wahrnehmen - oder meinte es zumindest - aber es war kaum mehr, als ein normaler, menschlicher Fußabdruck hinterlassen hätte. Es bestätigte nur wieder, was sie ohnehin schon wussten: Titanen waren für ihre Größe viel, viel zu leicht. Ein Mensch auf diese Größe hochgerechnet würde mehrere Tonnen wiegen und tiefe Abdrücke hinterlassen, wenn er über normale Erde wie dieses Feld lief. Wahrscheinlich sogar ziemliche Krater, während die festgetretenen Wege der Stadt eigentlich unter einem solchen Druck auseinander krachen und bersten müssten. Aber der Pfad, den Eren gerade genommen hatte, war in der Wiese mit bloßem Auge nicht sichtbar, als wäre er nicht da gewesen oder als wäre der Junge in seiner normalen Gestalt entlang gelaufen. Sogar das Gras hatte sich sofort wieder aufgerichtet. „Bist du dann fertig mit auf den Boden starren?“, grummelte eine nur zu bekannte Stimme, sodass sie nicht aufsah und weiter über den Erdboden strich. „Nein ...“, murmelte sie abwesend, was ein tiefes Stöhnen zur Folge hatte. „Hanji, ernsthaft, du kannst den Boden auch später noch begutachten - was immer du da zu sehen glaubst - aber Eren wird nicht ewig in diesem Körper bleiben können.“ Er hatte recht. Natürlich hatte er recht. Aber vielleicht war sie gerade einem der Kernrätsel der Verwandlungen auf der Spur. Langsam und ohne den Boden aus den Augen zu lassen stand Hanji auf. „Levi, hast du dich nie gefragt, wieso sie der Schwerkraft trotzen?“ Nun endlich drehte sie sich doch zu ihm um und er hatte seinen typischen „echt jetzt?“-Blick drauf, mit dem er sie immer dann bedachte, wenn er der Meinung war, sie hätte etwas außerordentlich Dummes gesagt. Oder Offensichtliches, je nachdem. „Hast du schon mal einen fliegenden Titanen gesehen? Also ich nicht“, murrte Levi und verschränkte genervt die Arme. Hanji schnaubte. „Nein, aber sie sind zu leicht.“ Sie deutete auf die Erde herab. „Levi, sie hinterlassen nicht mal mehr Fußabdrücke als ein normaler Mensch. Himmel, du oder ich können problemlos abgetrennte Körperteile von ihnen hochheben, wahrscheinlich könnten wir sogar einen ganzen Titanen stemmen, wenn er lang genug stillhalten würde, um es uns versuchen zu lassen.“ Sie hielt kurz inne und tippte sich gedankenversunken an die Lippe. „Und nicht versuchen würde uns nebenbei aufzufressen, das wäre zugegeben wahrscheinlich das größere Problem und ...“ Ein genervtes „Hanji!“ unterbrach sie. Sie seufzte. „Worauf ich hinaus will, sie haben kaum Gewicht, aber trotzdem war Eren problemlos in der Lage einen Felsen hochzuheben, der größer war als er selbst und wahrscheinlich schon mehr gewogen hätte, als er wenn er ein echter Mensch in dieser Größe gewesen wäre. So aber war der Felsen wahrscheinlich mindestens zehn, wenn nicht zwanzig Mal so schwer wie er selbst. Fällt dir was auf, da passt etwas nicht zusammen!“ Levis Ausdruck wechselte während ihrer Worte langsam aber sicher von einem fast Augen verdrehen hin zu und fragend und schließlich etwas, das bei ihm wohl „verdutzt“ am nächsten kommen würde. „Du meinst ...?“ Hanji nickte. „Eigentlich müsste seine Kraft mit seinem Gewicht in einem gewissen Verhältnis stehen, aber aus irgendeinem Grund tut sie das nicht. Für ihn gelten nicht die Regel wie für uns, er ist viel zu stark für sein Gewicht.“ Levi blinzelte und sah hinter sich, wo Eren deutlich erkennbar ein Stück weg von ihnen stand und wartete. „Also, wenn du mich jetzt bitte die fehlenden Fußabdrücke untersuchen lassen würdest ...“ Levis Antwort war ein Stöhnen. „Hanji ...“ Tag 121: Sonne/Mond (Naruto) ---------------------------- „Tut es sehr weh?“, fragte Sakura leise, als sie den Verband befestigte, doch Naruto schüttelte nur den Kopf. Sie machte sich zu viele Sorgen, die Wunde war längst verheilt, es war ohnehin albern, dass sie sie überhaupt noch im Krankenhaus behielt. Mehr würde ohnehin nicht mehr passieren, was die Heilung anging. Aber wahrscheinlich machte sich Sakura auch über andere Dinge Gedanken, sie hatte ein paar Mal von ihrem mentalen Zustand und Phantomschmerzen gesprochen. Auch wenn Naruto keine Ahnung hatte, was sie damit meinte. Er legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter und drückte sie kurz. „Nein, tut es nicht, es ist alles okay, Sakura, was soll der Verband überhaupt noch bringen?“ Sie lächelte etwas unsicher. „Das ...“ Sie seufzte, es schien ihr schwerer zu fallen darüber zu reden als ihm, was einfach nur seltsam war. „Es ist Haut darüber gewachsen, aber sie könnte empfindlich sein, sie ist noch ganz frisch.“ Naruto verkniff sich gerade so das Augenverdrehen und zuckte nur die Schultern. „Jetzt mach dir keinen Kopf und geh lieber schlafen. Es ist schon spät.“ Sakura wirklich unentschlossen, also drückte er sie leicht und mit einem entschuldigenden Lächeln von sich. „Husch!“ Sie kicherte fast schon nervös und verwirrte ihn noch mehr. „Okay, okay ... gute Nacht euch beiden ... und ruft, wenn etwas ist!“ „Nacht“, kam es nur knapp von Sasuke, während Naruto ihr einen Daumen hoch gab und zusah, wie sie zur ging, mit einem letzte Blick zurück das Licht ausschaltete und schließlich den Raum verließ. Naruto seufzte leise und ließ sich ins Kissen zurücksinken. Das Krankenhaus hatte keine Rollläden, nur Vorhänge, die das meiste Licht durchließen, sodass es auch jetzt nicht wirklich dunkel geworden war, er konnte noch ziemlich alles im Zimmer problemlos ausmachen. Nachdenklich hob er, was von seinem rechten Arm übrig war und betrachtete den Stumpf ein wenig gedankenversunken. Er schmerzte wirklich nicht und nach knapp zwei Wochen fühlte es sich schon seltsam gewohnt an, auch wenn er oft das Gefühl hatte, dass seine Hand noch da wäre. Mehr als einmal hatte er schon versucht mit ihr nach etwas zu greifen, nur um sie merken, dass das nicht mehr ging. Vielleicht machte Sakura sich darüber Sorgen? Etwas anderes kam ihm dabei in den Sinn und er wand sich an Sasuke, der neben ihm im Bett lag und wahrscheinlich wieder aus dem Fenster starrte. „Hey ... sag mal ... meinst du, sie wären noch sichtbar, wenn unsere Hände noch da wären?“ Er meinte zu sehen, wie Sasuke kurz zuckte, aber er war sich nicht komplett sicher, auf jeden Fall hatte er scheinbar seine Aufmerksamkeit, denn Sasuke bewegte sich, drehte sich zu ihm herum. „Was redest du da wieder, Idiot?“, grummelte er, aber seiner Stimme fehlte jede Schärfe, es klang eher, als wäre ihm das Thema leicht unangenehm. Naruto ließ sich davon nicht abhalten, er hatte schon genug vom Herumtänzeln dank Sakura. „Naja ... die Sonne und der Mond?“ Sasuke druckste kurz, eine vollkommen ungewohnte Aktion von ihm, dann seufzte er leise. „Ja, das glaube ich“, flüsterte er schließlich fast schon. „Mmh ...“, machte Naruto nachdenklich, „Ich hätte übrigens eher was anderes erwartet.“ Sasuke war kurz still, dann fragte er noch immer mit gesenkter Stimme: „Warum sollten sie verschwinden? Es ändert doch nichts daran, wer wir sind, wenn der Krieg zu Ende ist?“ Naruto schmunzelte. „Nein, ich meinte, andere Zeichen. Warum Sonne und Mond ... wobei Mond zu dir ja nicht schlecht passt. Man sieht dich nur im Dunklen rumschleichen und alle denken du wärst so schön und mysteriös und geheimnisvoll ...“, neckte er und lächelte aber sacht. Irgendwo traf das wohl zu und irgendwo passte der Mond wirklich gut zu ihm. „Trottel“, murrte Sasuke nur, „Schlaf endlich und hör auf zu denken, das passt nicht zu dir.“ Naruto lachte leise und verzichtete auf eine Antwort. Ob der Mond auch so mürrisch war? Er musste daran denken, wie Sakura mal zu ihm gesagt hätte, dass er eine kleine Sonne wäre. Er wusste nicht, ob sie übertrieben hatte oder ihn nur ärgern wollte, aber er konnte gut mit der Vorstellung leben. Sonne und Mond ... er sah zu Sasuke herüber. Komplett falsch war es wohl nicht, sie waren Gegensätze in den allermeisten Dingen, aber sie teilten sich den Himmel. Er schmunzelte sacht. Ja, doch, er mochte den Vergleich. Tag 122: Schloss (Reborn!) -------------------------- Irgendwie fühlte es sich mehr als nur leicht übertrieben an, als Tsuna das Esszimmer betrat und es sehr ... verändert vorfand. Die Regale waren abgehängt worden, das Fenster verdunkelt und vor dem Fernseher hing eine weiße Rollwand in der Luft. Außerdem war der Tisch selbst mit mehreren Stapeln Papier auf jedem Platz versehen, dazu Gläser, Wasserflaschen und gleich mehrere Behälter mit Stiften. Ein wenig verwirrt blieb er in der Tür stehen und merkte nicht, dass er damit Yamamoto hinter ihm den Weg verstellte. „Was ...?“, brachte er nicht einmal die Frage fertig heraus, dafür erregte er aber Gokuderas Aufmerksamkeit, der gerade vor der Kommode stand und einen weiteren Stapel mit Zetteln in der Hand hielt, die er offensichtlich gerade gelesen hatte. Seine Miene hellte sich sichtbar auf, als er sie in der Tür erkannte. „Zehnter! Und die anderen, kommt rein und setzt euch, ich habe schon alles vorbereitet!“ Tsuna kam nicht dazu zu fragen was genau er bitte zu welchem Zweck hier vorbereitet hatte, da schob ihn Yamamoto bereits in den Raum, damit er und Ryohei folgen konnten. Mit einem kleinen Seufzen ließ er sich also auf einen der drei Plätze sinken und sah auf den Papierhaufen vor sich. „Zukunfsvision“ stand in großen Buchstaben auf dem obersten, das scheinbar ein Deckblatt darstellte und es ließ Tsuna die Stirn runzeln. Das konnte einfach nichts Gutes heißen, nicht, wenn er meinte das Ganze derart inszenieren zu müssen. Wahrscheinlich würden sie nicht mit einer fünfminütigen Abhandlung davon kommen, wie genau er sich ihre Rollen- und Aufgabenverteilung in den nächsten zehn Jahren vorstellte. Als alle saßen (und Ryohei erst mal fast sein Wasserglas umgeschmissen hatte), trat Gokudera vor sie, als würde einen wichtigen Vortrag halten und räusperte sich erst einmal. „Ich habe euch heute hierher gebeten, um euch stolz den ersten Prototyp Entwurf zu präsentieren!“ Er strahlte dabei und rückte kurz seine Brille zurecht. „Er ist natürlich noch nicht komplett ausgereift und bedarf noch einiges an Nacharbeit, aber ich denke, ich bin an einem Punkt angelangt, wo es nötig wird alle Interessen und Schwerpunkte genauer zu definieren und anzupassen. Und dazu brauche ich gleich eure Hilfe.“ Und wenn er ehrlich war, verstand Tsuna gerade nur Bahnhof. Was genau wollte er eigentlich sagen? War da überhaupt eine Aussage in dieser Aussage gewesen? Gokudera räusperte sich nochmals und drückte dann scheinbar eine Fernbedienung, denn auf einmal ging das Licht aus und ein Beamer an, der sofort das Bild einer altmodischen Burg auf einem hohen Berg an die weiße Wand projizierte. „Früher hat man als Zeichen seiner Macht, Burgen gebaut, aber die sind natürlich inzwischen veraltet und wir brauchen mehr Stil, daher ...“ Er drückte weiter und eine gigantische ... Festung tauchte auf. „Habe ich das ganze auf die moderne Zeit angepasst und das Schloss der Vongola für Japan entworfen. Ich stelle mir das ganze etwa so vor mit einem Sicherheitszaun, Elektrostacheldraht und Runduhrbewachung. Außerdem natürlich Kameras in allen Winkeln und einem Sicherheitssystem auf dem neusten Stand auch für das Schloss selbst, falls es wirklich jemand schafft an den Wachen, der Mauer und dem Irisscanner vorbei zu kommen. Ich überlege gerade, ob auch Hunde sinnvoll wären?“ Er warf einen fragenden Blick in die Runde, doch nicht nur Tsuna schien ein wenig überfordert und so zuckte die Gokudera die Schultern und fuhr fort. „Aber dazu kommen wir lieber später. Ich habe derzeit fünf Etagen geplant, davon zwei unterirdische für Garage, Versorgung und natürlich die Sicherheitskammer für nukleare und andere Notfälle. Dazu haben wir 877 Räume mit 1908 Fenstern und 923 Türen, ausgerichtet nach der Südost Seite natürlich, um möglichst viel Tageslicht zu garantieren. Die Wohnräume befinden sich alle auf der obersten Etage, gegen die Sommerhitze ausgestattet. Je nach Wunsch können wir diese auch optimal auf Bedürfnisse anpassen und da kommt nun ihr ins Spiel, ich habe ein praktisches Standardmodell entworfen, aber ich brauche mehr Daten für die genauere Entwicklung. Fragen bis hierher?“ Tsuna hob langsam eine Hand und Gokudera strahlte wieder. „Ja, Zehnter?“ „Ähm ... ich weiß nicht, wie ich das am besten sage, aber ... wozu brauchen wir eine Festung?“ Gokudera blinzelte. „Schloss“, korrigierte er dann, „Natürlich braucht ein Oberhaupt einen geeigneten Amtssitz und bei deiner Stellung ist ein Schloss das mindeste. Also, die Zimmeraufteilung ...“ Wie viele Jahre er wohl brauchen würde, um seiner rechten Hand das wieder auszureden? Tag 123: Erdbeerfeld (Attack on Titan / Reinkarnations AU) ---------------------------------------------------------- Die Sonne ging gerade auf, obwohl es verdammt früh war. Sie hatte viel Kraft und es würde vermutlich wieder ein ziemlich heißer Tag werden, deswegen hatten sie umso früher aufstehen zu müssen, um überhaupt noch etwas tun zu können ohne sich sofort einen Hitzschlag zu holen. Es war ein seltsames Gefühl, irgendwie schien alles ein wenig unwirklich und mehr wie in einem Kinderbuch, das vom Leben der Bauern vor sechzig Jahren erzählte. Eren hatte niemals erwartet, dass er wirklich frühmorgens auf dem Anhänger eines alten Traktors sitzen würde, der sie weit ab von der Stadt durch große, ausgedehnte Felder fuhr. Armin neben ihm trug sogar einen dazu passenden Sonnenhut und sowohl das Gefährt, als auch der Anhänger, auf dem ein Haufen Holzpaletten verfrachtet worden war, wirkten als stammten sie tatsächlich noch aus einer längst vergangenen Zeit. Er hatte auch nicht gewusst, dass Armins Großvater überhaupt so viele Erdbeerfelder besaß, aber als er gefragt hatte, ob sie ihm halten, wenn sie im Gegenzug beim Pflücken beliebig viele Erdbeeren selbst essen durften, hatten natürlich weder Jean noch er nein sagen können. Er kannte sich selbst und sein Gegenüber auf der anderen Seite des Anhängers gut genug, um zu wissen, dass sie nebenbei vermutlich einen Wettbewerb daraus machen würden, wer von ihnen mehr pflücken konnte. Aber das war okay, wahrscheinlich würde es nur ihre Ernterate steigern und da die Früchte nicht zu lange auf den Feldern bleiben konnten, ehe sie verdarben, würde Armins Opa sicher nicht böse darum sein. Sie hielten und alle drei sprangen von Gefährt, Armins Großvater erklärte kurz was zu beachten war und keine fünf Minuten später waren sie im Feld. Natürlich konnte Eren es sich nicht verkneifen sich sofort eine der Früchte in den Mund zu stecken. Sie waren dick und rot und sahen einfach nur lecker aus. Er wurde nicht enttäuscht, der warme, aber etwas verregnete Frühling hatte Wunder gewirkt. Die Erdbeeren waren süß und frisch und lecker und er schmunzelte vor sich hin, als er anfing sie zu pflücken und in den Korb neben sich zu legen. Nur etwas ließ ihn nicht so ganz los. „Kommt euch das irgendwie bekannt vor?“, fragte er nach einer Weile und sah zu Jean und Armin herüber, die eine beziehungsweise zwei Reihen weiter saßen. „Bekannt?“, fragte Jean und sah ihn fragend an. Eren zuckte die Schultern. „Keine Ahnung, ich ... habe das Gefühl, dass wir sowas schon mal gemacht haben. Also, nicht genau das gleiche, aber ...“ Er zuckte noch einmal ratlos die Schultern. „Sowas ähnliches halt?“ Jean stutzte, dann lachte er los und schüttelte den Kopf, während Armin fragte: „Warst du vielleicht als Kind mit deinen Eltern mal in einem Erdbeerfeld? Es gibt doch diese Selbstpflückfelder?“ Eren runzelte die Stirn. „Ziemlich sicher nicht, Dad hasst Erdbeeren. Und ich habe auch nicht das Gefühl, dass ich da so klein gewesen bin ... und ich könnte schwören, ihr ward auch dabei, aber es war ... Winter?“ Nun lachten die anderen beiden wirklich. „Eren“, meinte Jean dann sehr erheitert, „Erdbeeren werden nicht im Winter geerntet, genauso wenig wie irgendwelche anderen Früchte, die ich kenne. Entweder du bringst da was durcheinander oder du warst in deinem früheren Leben vielleicht Erdbeerbauer? Oder Erntehelfer?“ Er schüttelte amüsiert den Kopf. Irgendwie schien bei den Worten in Erens Kopf etwas zu klingeln, aber da sie logisch betrachtet eindeutig nur Neckereien waren, verwarf er den Gedanken schnell wieder. Er merkte, wie Jean ihn verwirrt ansah, wahrscheinlich, weil er nicht zurück fauchte, aber Eren machte sich nur wieder an die Arbeit. Er war bestimmt kein Erdbeerbauer .... oder? Tag 124: Teddy (Naruto) ----------------------- Es war kalt. Warum in drei Teufels Namen hatte er sich nochmal breitschlagen lassen mitzukommen? Nur, weil Kakashi meinte, dass das „gut für die Teamdynamik wäre, ab und an auch mal was zusammen zu unternehmen, das nicht trainieren war“? Sasuke grummelte, erstens, sah er keine Notwendigkeit dazu, zweitens, hatte er absolut keine Lust und, drittens, warum mussten sie das ausgerechnet an einem dermaßen arschkalten Tag machen? Er mummelte sich etwas tiefer in seinen Schal und stampfe etwas mürrisch durch die langsam dicker werdende Schneeschicht hinter Sakura und Naruto her, die an dem Jahrmarkt offensichtlich auch noch tatsächlich Freude hatten und vergnügt von einer Bude zur nächsten rannten. Sasuke hatte es nach dem dritten Versuch aufgegeben sich zu beschweren. Er kam viel schneller von der Stelle, wenn er sie machen ließ anstatt darüber zu diskutieren, ob das nun wirklich nötig war. So hatten sie bereits fünf Fahrgeschäfte hinter sich (davon zwei mindestens dreimal), zwei Snackbuden und einen Schießstand. Sasuke fragte sich, wie viele Buden es überhaupt noch geben konnte, die sich nicht direkt wiederholten, als Naruto auf einmal aufschrie und sie eilends zu einem ... Dosenwurfstand zog. Ehrlich? Sasuke murrte, hatte absolut keine Lust und blieb stehen, als die anderen beiden für jeweils eine Runde bezahlten. Das konnten sie ruhig ohne ihn machen. Da er nichts besseres zu tun hatte, ließ er seinen Blick über all die „Preise“ wandern, die man gewinnen konnte, wenn man die Dosen alle runter bekam. Der Großteil war ziemlich nutzlos oder ausgestopfte Teddys, die ... er hielt inne und seine Augen weiteten sich leicht. Es war ein Geheimnis, das er sehr bedacht vor allen hütete - und ganz besonders vor seinen Teamkameraden. Niemand sollte jemals erfahren, wie sehr er peinlicherweise an diesem Dino-Kuscheltier hing, das ihm seine Mutter vor Jahren vom Jahrmarkt mitgebracht hatte. Sasuke hatte nicht damit gerechnet, dass sie es überhaupt noch herstellten oder erst recht hier noch als Gewinn ausgaben. Für einen Augenblick rief es Gefühle wach, die er normalerweise mit allen Mitteln zu unterdrücken versuchte und er brauchte einen Moment, um sie wieder unter Kontrolle zu bekommen. Zum Glück entging Sakura und Naruto, wie für einen Moment seine Gesichtszüge entgleisten. Sie waren zu abgelenkt davon zu werfen. Sasuke war sich nicht sicher was er mit dieser Erkenntnis anfangen sollte und ob er es ignorieren sollte oder sich den „Teddy“ holen (damit ihn niemand sonst bekam und allein dieser Gedanke war peinlich), da schaffte es Naruto mit seinem verdammten Glück der Dummen auch noch alle Dosen umzuwerfen. Triumphierend schrie er auf und machte wie üblich einen Heiden Terz drum, was er denn nun nehmen sollte. „Sakura, möchtest du etwas haben?“ Natürlich musste er noch den Angeber raushängen lassen. Sasuke verdrehte nur die Augen, doch Sakura winkte ab. „Nee, lass mal ... such dir was aus.“ Sasuke war nicht sicher, was genau Sakura davon hielt, aber ihr Lächeln wirkte echt, was ihn etwas verwirrte. Das sah er bei ihr selten, meistens hatte sie das übertrieben gezwungene Lächeln, wenn sie mit Naruto redete und das extrem seltsame bei ihm selbst. „Mmh, was nehm ich denn ...“ Narutos Blick wanderte gefährlich nahe zu dem Dino und Sasuke entschied, dass es Zeit war einzugreifen. „Tse, typisch Trottel zwischen Stofftieren zu schwanken, wenn es“, ein schneller Blick durch die Bude, „Anbu-Masken gibt“, kommentierte er, was ihm ein paar verwirrte Blicke der beiden anderen einbrachte. „Pah! Und der Herr weiß das natürlich wieder!“, beschwerte sich Naruto, deutete aber berechenbar auf eine der Masken. Und Sasuke atmete aus. Ein Glück ... Tag 125: Rock (Reborn!) ----------------------- Wenn ihn während der Hochzeit jemand gefragt hätte, wie er sich ihren ersten Jahrestag vorstellte, dann hätte er wahrscheinlich geantwortet, dass er an einen gemütlichen Abend zuhause vor dem Kamin dachte. Vielleicht zuvor ein Diner in irgendeinem schicken, kleinen, abgelegenen Restaurant, dann zuhause ein süßer Nachtisch und den Tag in aller Ruhe ausklingen lassen. Wenn er sehr wagemutig drauf gewesen wäre, hätte er vielleicht noch einen kleinen Urlaub oder Wochenendtrip zu zwei vorgeschlagen, weg vom Alltag und Stress und nur sie beide. Natürlich hatte Tsuna dabei - wieder mal - vergessen einzukalkulieren, dass er inzwischen der Boss der größten Mafia Familie Italiens war und die Dinge nicht so einfach waren. Worte wie „klein“, „ruhig“ oder „zu zwei“ schienen komplett fremd zu sein, wenn es um etwas ging, das ihn betraf. Nein, er konnte sich nicht einfach mit seiner Frau absetzen, es musste natürlich ein groß angelegter Gala-Abend mit allerlei Gästen her, die ihm gratulieren und Geschenke mitbringen (Gokuderas Wortwahl, nicht seine) konnten. Mit anderen Worten, es war irgendwie gefühlt kaum ein Unterschied zu der eigentlichen Hochzeit und auch wenn Tsuna diese an sich genossen hatte - abgesehen davon, dass sie ihm viel zu groß und zu viel Aufwand war - so war er nicht gerade erpicht darauf diese Art von Trubel nun jedes Jahr zu haben, wenn er doch eigentlich nur ihre gemeinsame Zeit genießen wollte. Leider hatte seine rechte Hand seinen Hochzeitstag besser im Kopf, als er selbst und so war schon vor zwei Monaten mit der Planung begonnen wurden. Natürlich ohne Tsuna zu integrieren, außer, dass er einmal die Woche einen Statusreport dazu kam. Manchmal fragte Tsuna sich, ob er eigentlich auch nur sowas wie ein Veto-Recht in seiner eigenen Familie besaß? Als aber erschwerend hinzu kam, dass Kyoko ganz außer sich vor Freue gewesen war, als sie das erfuhr, hatte er mit einem Seufzen aufgegeben, Gokudera alles weitere überlassen und sich vorgenommen Kyoko das Wochenende danach in aller Ruhe auszuführen ohne, dass die komplette Vongola davon erfuhr. Heute nun war ihr Hochzeitstag und sie wurden in etwa 20 Minuten im Festsaal erwartet, hatten noch fünf Minuten Weg vor sich und Kyoko kam einfach nicht aus dem Schlafzimmer heraus. Tsuna zupfte zum siebten mal unruhig an seiner Krawatte, dann klopfte er an der Zimmertür und kam ohne auf Antwort zu warten rein. „Kyoko? Wir müssen gleich los, bist du sowei...“ Tsuna brach verdutzt ab, als er sie vor dem Schrank vorfand. Sie war schon geschminkt und frisiert und trug ihre schicke, neue Bluse, aber ihre Beine waren nackt. Dafür lagen auf dem Bett unmengen an Kleidungsstücken, zum Großteil Röcke, wenn er das richtig sah, dazwischen hier und da ein Kleid und kurze Hosen. „Kyoko?“, fragte er verwirrt, was sie aufschreckte und zu ihm sehen ließ. „Tsuni, ich finde den Rock nicht!“ Er warf einen überdeutlichen Blick auf das Bett. „Ähm ... welchen genau?“ Als ob er überhaupt eine große Ahnung von ihrer Garderobe hatte oder welche Kleidungsstücke sie überhaupt besaß. „Den, den ich heute unbedingt anziehen muss!“, rief sie fast schon hektisch und ihr Kopf verschwand wieder im großen Kleiderschrank, „Du weißt schon, den schwarzen, knielangen mit der hübschen goldenen Borte unten. Nein, um ehrlich zu sein wusste er gerade nicht, was sie meinte. „Äh ... hast du den nicht Haru gegeben?“, fragte er ins Blaue hinein, woraufhin Kyoko zu ihm sah und wild den Kopf schüttelte. „Nein, ganz bestimmt nicht! Ich muss ihn heute unbedingt anziehen ... unbedingt! Vorher können wir nicht los ...“ Und weg war sie wieder. Tsuna unterdrückte ein weiteres Seufzen und strich sich durch die Haare. Unbedingt? Was war an einem Rock so ... Sekunde. Sein Blick fiel auf den Nachttisch, wo ein Foto von der Hochzeit stand. Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen, sie suchte den Rock, den er ihr in den Flitterwochen gekauft hatte! Er blinzelte. „Den haben wir damals in die Reinigung gegeben, weil wir mit dem Material unsicher waren. Ich ruf Hayato an, er hat den sicher gesondert weg packen lassen.“ Kyoko schien ihn gar nicht zu hören, sie kramte weiter, während Tsuna sein Handy heraus kramte. So ein Stress wegen einem einfachen Rock ... es war doch nicht wichtig, welchen sie anzog, sie sah in allen zauberhaft aus ... Tag 126: Symbol (Attack on Titan) --------------------------------- „Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist, Erwin?“ Er konnte sich nicht erinnern, wie oft er diese Frage in den inzwischen über zehn Jahren, die sie sich kannten, schon ziemlich genau so gestellt hatte. Oft auf jeden Fall und viel zu oft war die Antwort darauf nicht unbedingt das gewesen, was er hören wollte. Auch heute folgte zuerst ein Stirnrunzeln, als Erwin betont langsam von seinem Schreibtisch und dem Brief oder Bericht, was immer er gerade am Schreiben war, aufsah. „Was genau meinst du diesmal?“, fragte er dann langsam und legt noch immer sehr betont die Feder zur Seite, nachdem er sie an einem Tuch etwas gesäubert hatte. Levi ließ sich ungefragt auf den Stuhl gegenüber fallen und grummelte. „Deine Idee Eren als unsere Rettung zu verkaufen. Dir ist schon klar, dass die Hälfte der Soldaten dir das glauben und übereifrig sind und die anderen Hälfte denkt, du redest Schrott?“ Erwin rümpfte sichtbar die Nase - vermutlich angesichts von Levis Ausdrucksweise. Der dachte sich aber nicht allzu viel dabei, man sollte meinen, dass sich Erwin allmählich mal daran gewöhnt haben sollte. Ganz abgesehen davon, dass es die Wahrheit war. Seit Erwin großspurig verkündet hatte, dass sie mit Erens Hilfe die äußere Mauer zurück erobern würden, war die Stimmung unter den Soldaten schlagartig um geschwungen - und gespalten. Ein Teil von ihnen stimmte Erwin zu und war enthusiastisch wie selten davor. Levi hörte schon absolut unrealistische Pläne und die Fragen, ob sie es wohl noch vor Weihnachten schaffen würden in längst verlorene Dörfer zurück zu kehren und ob ihr Vieh noch leben würde. Optimismus und Vertrauen war gut und gehörte zu einem Soldaten dazu, andernfalls war man in diesem Teil der Armee absolut falsch, aber ... das nahm ungesunde Formen an. Ein zu übermütiger Soldat, der alles für schon gelöst und einfach hielt, wurde unachtsam, machte Fehler und starb. Aber es war schwer ihre Zuversicht zu bremsen. Der andere Teil der Soldaten hielt Erwin für vollkommen durch geknallt allein dafür, dass er überhaupt einen Titanen in den eigenen Reihen duldete und diesen auch noch einsetzen wollte. Ein solches Wagnis hielten sie für fahrlässig und zögerten auch nicht Konflikte und Streitereien mit anderen anzufangen, die das guthießen. Levi war nicht sicher, ob sich das ganze irgendwann beruhigen oder erst recht hochkochen würde, aber in jedem Fall konnten sie mit der momentanen Stimmung nicht riskieren auszureiten, das Risiko war viel zu groß. Erwin sah ihn einen Augenblick stumm an, dann seufzte er leise. „Weißt du, was die Leute gerade brauchen, Levi?“ Levi schnaubte. „Ein wenig Verstand?“, schlug er trocken vor, doch Erwin lachte nicht darüber, er schmunzelte nicht mal. „Symbole.“ Levi hob nur fragend eine Augenbraue, woraufhin Erwin die Hände aneinander legte und in seiner Erklärstimme anfing: „Sie brauchen Symbole für sich. Du bist für die Menschen da draußen das Symbol der Hoffnung, sie glauben daran, dass du sie eines Tages in die Freiheit führen wirst. Aber für die Soldaten reicht das langsam nicht mehr, einige fangen an zu glauben, dass auch du nicht stark genug bist. Ist es so falsch ihnen ein neues Symbol zu geben?“ Levi dachte einen Augenblick stumm darüber nach, hielt aber Erwins fragenden Blick ohne zu zögern. „Ist es fair ihnen ein Symbol zu geben, bei dem du nicht sicher bist, ob es für Hoffnung und Erlösung oder Verdammung und Untergang steht?“, fragte er schließlich zurück. Erwins Gesichtsausdruck blieb unberührt, dann aber schmunzelte er leicht ironisch. „Weiß man je vorher, was man den Leuten zeigt? Ein Schwert kann genauso das Zeichen eines siegreichen Heerführers, wie das eines hingerichteten Verbrechers sein. Die Flagge des Siegers ist das Schandmal des Verlierers. Symbole selbst haben keine Bedeutung, wir sind es, die sie ihnen zusprechen, nicht mehr, aber auch nicht weniger.“ Levi runzelte nur die Stirn, antwortete aber darauf nicht. Vielleicht hatte Erwin recht und er war gut darin Menschen dazu zu bringen ihm zu folgen und zu glauben. Aber diesmal pokerte er extrem hoch, wenn er glaubte ein solches Zeichen würde den Soldaten ihres Mut im Kampf zurück geben. „Ich bin nicht überzeugt“, merkte er sachlich an, stand auf und ging knurrend wieder. Er würde Erwins Entscheidung nicht genug hinterfragen um etwas zu tun, dass sie kaputt machen würde. Aber er musste sich auf jeden Fall etwas einfallen lassen, um die Moral stabiler zu machen. Ob es zu schwach war oder zu stark, Erwins Symbol taugte nicht, was es sollte, soviel stand fest. Tag 127: Bibliothek(ar) (Naruto) -------------------------------- Er war nicht so ganz sicher, wie das überhaupt hatte passieren können. Irgendwie hatte er es sich anders vorgestellt, als er zufällig Sakura über den Weg gelaufen war, die mit einem Stapel Bücher im Arm durch die Straße lief, und sie gefragt hatte, ob er helfen konnte. Er hatte sich dabei vorgestellt, dass er ihr die Bücher nach Hause trug und anschließend vielleicht sogar noch einen Tee mit ihr trinken oder einen Spaziergang machen würde ... Aber sicher hatte er nicht damit gerechnet, dass sie ihm freudig die Bücher in die Hände drücken würde mit der Bitte sie in die Bibliothek zurück zu bringen und davon gerannt war. Nun war er mit einer Ladung Literatur im wörtlichen Sinn auf dem Weg zu einem Gebäude, das er ehrlich gesagt niemals vorgehabt hatte zu betreten. Direkt vor der Bücherei blieb er stehen und sah noch einmal auf. Das Gebäude war ziemlich schlicht und unauffällig, wenn die großen Schriftzeichen nicht wären, hätte er es nie für das angebliche Zentrum des Wissens gehalten, für das so viele es ausgaben. Er seufzte nochmal leise und lief darauf zu, drückte die Tür mit dem Fuß auf und betrat das Gebäude. Naruto sah überrascht auf, als er eine erstaunlich hohe Decke erkannte, mit Malereien darauf. Ein leises „Wow“, entwich ihm und er sah sich weiter um. Die Eingangshalle war groß und dreistöckig. Galerien führten an den Wänden entlang, jedes kleinste bisschen Wand war bedeckt mit Regalen und jedes Regal bis zum letzten Rest mit Büchern gefüllt. So unglaublich viele Bücher ... wer sollte die jemals lesen? Naruto schüttelte nur den Kopf, kein Wunder, dass Sakura so gerne hierher kam. Er selbst konnte es nicht wirklich nachvollziehen, aber sie schien Lesen über alles zu lieben und so viel Stoff wie hier musste man erstmal finden. Mit einem leichten Schmunzeln lief er auf die Ausleihtheke zu. Er wusste nicht, ob man die selbst einsortieren musste oder irgendwo hin packte, also würde er fragen. Ein junges, hektisch wirkendes Mädchen mit einer großen Brille mit runden Gläsern. Naruto räusperte sich und sie zuckte hoch. „Ja?“, fragte sie kleinlaut und wirkte nervös. Naruto war ein wenig verwirrt, war das hier nicht dazu da, dass man fragte? „Ähm, sorry, eine Freundin hat mich gebeten die hier abzugeben und ich weiß jetzt nicht so genau ...?“ Sie nickte. „Oh, klar! Moment!“ Sie warf hektisch ein paar Blätter auf den Boden (was auch immer sie eigentlich damit machen wollte) und hopste halb neben ihn. „Hier rüber, dafür haben wir spezielle Rückgabefächer! Die ... ah ... ich kann es noch nicht erklären ... tut mir leid, ich lese das gleich nach! Bin sofort zurück!“ Und weg war sie. Naruto blinzelte verwirrt, legte die Bücher auf einen nahegelegenen Tisch, als eine überraschte Stimme „Naruto?“ fragte. Er drehte sich um und wurde erneut überrascht. „Hallo, Sai, was machst du ...“ Ah, warte, der ging ja tatsächlich öfter mit Sakura hierher. „Weißt du, wie man Bücher zurückgibt?“ Sai nickte, machte aber nichts weiter. Naruto verdrehte die Augen, ob er sich jemals daran gewöhnen würde? „Kannst du mir sagen wie?“ „Ja“, eine kurze Pause, „Warum hast du keine der Bibliothekare gefragt?“ Naruto seufzte. „Habe ich“, er deutete über seine Schulter auf das Mädchen, das schon wieder irgendwas vom Boden aufsammelte, „Aber sie musste es erst nachlesen.“ Irrte er sich oder war das tatsächlich ein amüsiertes Lächeln auf Sais Gesicht? „Sie ist noch in der Ausbildung, als ich vor zwei Wochen da war, hatte sie ihren ersten Tag“, und dann überraschte er Naruto noch mehr, als er unüblich ruhig und ... normal erklärte: „Sie erinnert mich an dich.“ Naruto runzelte die Stirn. Er hatte inzwischen genug Sai-Logik abbekommen um skeptisch zu sein, ob er das hören wollte, aber die Neugier siegte am Ende. „Was meinst du damit?“ Sais Gesichtsausdruck schrie quasi ‚schön, dass du fragst‘. Ohoh? „Sie will einmal Leiterin und eine erstklassige Bibliothekarin werden.“ Narutos Stirnrunzeln vertiefte sich. „Und das erinnert dich an mich?“ Sai grinste. „Nein. Aber sie kann genauso viel wie du - nichts - und träumt hoch.“ Naruto blinzelte und brauchte zwei Sekunden, um mit „Ey!“ zu reagieren, aber da war Sai schon weg. Tag 128: Erdbeben (Reborn! / Fantasy AU) ---------------------------------------- Er hatte nach der Explosion nicht damit gerechnet gehabt wieder heil aus dieser Höhle oder wohl eher Hölle herauszukommen, doch nun, da er aus der eingestürzten Decke heraus geklettert war, fühlte es sich wirklich wie ein Wunder an. Man konnte nur zu genau sehen, wo genau der geheime Tunnel, der den Thronsaal mit einem Versteck im Wald ein ganzes Stück südlich von hier, verband, entlang gelaufen war. Mitten durch die Landschaft um die Burg herum zog sich eine Schneise der Verwüstung. Als hätte ein Riese eine Peitsche auf den Boden geschlagen, eine lange, gerade Furche aufgebrochener Erde, Risse im Boden und an den schlimmsten Stellen sogar metertiefe Löcher. Vorsichtig und mit grimmigem Blick trat Gokudera an den Rand eines der Löcher. Schutt, Asche, Felsbrocken und zersplitterte Holzbalken. Sein Blick verdüsterte sich, immerhin würde da niemand mehr durch kommen, soviel stand fest. Trotzdem würde er erst wirklich beruhigt sein, wenn sie die Gruppen zugeschüttet hatten. Immerhin sollte das jetzt kein zu großes Problem mehr sein. Er sah sich um. Yamamoto kam langsam auf ihn zu, er humpelte und trug einen Verband um den nackten Fuß. Gokudera runzelte die Stirn. Er sollte hier sicher nicht herumlaufen, sondern sich schonen. Automatisch ballte Gokudera eine leichte Faust und zuckte. Sein Blick wanderte auf die eigene Hand, die dick einbandagiert war. Wie lange es wohl dauern würde, bis er wirklich realisierte, dass er nun einen Finger weniger hatte? Warum hatte es von allen ausgerechnet dieser sein müssen? Ob er jemals wieder einen Bogen würde spannen können? Er biss sich leicht auf die Lippe und knurrte, verdrängte den Gedanken. Darüber konnten sie oder eher er sich später Gedanken machen. „Bleib stehen, du Idiot“, knurrte er stattdessen und drehte sich um winkte Yamamoto zu, dass er wegbleiben sollte. „Du gehörst ins Be...“ Weiter kam er nicht, denn mit einem Mal vibrierte der Boden unter ihm. Ein Erdbeben? Jetzt? Na wunderbar ... er fluchte leise in seinen nicht vorhandenen Bart und machte schnell, dass er von dem Rand des Loches wegkam. Keine Sekunde zu früh, da dieser bereits anfing zu bröckeln und weiter in sich zusammen zu sinken. Wie weit würde die Erde wegrutschen? Sein Blick huschte entlang der Furche in dem Versuch das abzuschätzen, doch er war nicht sicher, wie tief der Tunnel überall lag, lief lieber schneller, schnappte Yamamotos Arm und zog ihn in was er für eine sichere Entfernung hielt. Das Erdbeben wurde schlimmer und nun krachte und schepperte es laut. Erinnerungen an die Explosion vor nicht mal eine Stunde meldeten sich ungefragt, ließen seinen Herzschlag erst aussetzen, dann doppelt so schnell hochschießen. Verdammt, hoffentlich war niemand in der Nähe gewesen. Das Erdbeben war kurz und heftig, dann beruhigte es sich wieder und Gokudera gab vorsichtig den sicheren Stand auf. Jetzt war es wirklich eine tiefe Furche geworden und Flecken eingestürzter Erde, die ihn etwas verwunderten. „Hayato! Takeshi! Seid ihr okay?“, rief eine besorgte Stimme, Flügelschläge erklangen und Augenblicke später landete ein weiter Pegasus neben ihnen und Tsuna sprang herunter. Gokudera atmete erleichtert aus, als er ihn sah und unterzog ihn einer schnellen Musterung. Tsuna hatte leichte Schrammen im Gesicht und eine Schnittwunde an der Hand, sonst schien er zumindest im Augenblick unverletzt. „Ich hab gehört, ihr wärt im Tunnel und hatte Angst ...“ Er sprach es nicht aus, aber die Angst war ihm nur zu deutlich anzusehen. Ja, das Beben hätte sie sicher nicht auch noch überlebt. Gokudera versuchte beruhigend zu lächeln. „Keine Sorge, so schnell sind wir nicht umzubringen.“ Tag 129: Ohrring (Attack on Titan / Erwachsen AU) ------------------------------------------------- Das erste Mal aufgefallen war es ihm tatsächlich mitten im Kampf. Vielleicht wäre es eher zu erwarten gewesen, wenn sie nach dem Training zusammen in die Waschräume gingen. Oder beim Essen, wenn er mehr als einmal direkt neben Eren saß. Es gab sicher tausend Zeitpunkte, wo es weniger seltsam gewesen wäre, aber, nein, es musste ihm auffallen, als sie sich beide gerade in den Nacken eines zwölf Meter Titans gehakt hatten und inzwischen geübt sauber zum Schnitt ansetzten. In der frühen Morgensonne meinte er etwas schimmern und reflektieren zu sehen, was ihn verwirrte. Als sie den kleinen Trupp besiegt hatten und die letzten paar Kilometer zurück zum Tor zurück legten, hatte Jean schließlich Zeit genauer hinzusehen. Er hatte sich nicht geirrt, an Erens linkem Ohrläppchen war ein kleiner, silberner Punkt zu sehen, der sich bei genauerer Inspektion als ein Ohrring herausstellte. Er war schlicht und flach, wahrscheinlich, um nicht in den Weg zu geraten, wenn er kämpfte, aber er war eindeutig da. Das wunderte Jean ein wenig, Eren hatte nie wie der Typ gewirkt, der auf die Art von Schmuck stehen konnte, aber noch seltsamer war es, dass er darauf verzichtet hatte damit anzugeben, dass er sich ein Ohrloch hatte stechen lassen - zumal das, soweit Jean wusste auch nicht gerade sehr billig war. Er erwog kurzfristig wirklich ihn zu fragen, entschied sich am Ende aber doch zu warten, bis Eren selbst was sagte. Oder er zu ungeduldig wurde, was immer zuerst passieren würde. Vielleicht lag es an der seltsamen Erkenntnis, dass Jean ab da aufmerksamer wurde und mehr Leuten auf die Ohren sah in Erwartung ... nun, wenn er ehrlich war, eigentlich erwartet er nie etwas, aber seit er Erens Ohrring gesehen hatte, hätte es ihn irgendwie nicht mehr gewundert, wenn das Ganze auf einmal ein Trend werden würde und er mehr Leute damit sehen würde. Tatsächlich fand er aber nur zwei andere Personen, die welche trugen, aber die junge Frau, deren Namen er nicht kannte, hatte beide Ohren gepierct und der Mann, der, wenn er sich nicht irrte, Oliver hieß, hatte keinen Ohrring drin, sondern nur ein kaum noch sichtbares Loch. Eine Woche später allerdings sollte Jean auf einmal noch jemanden finden und er war ebenso unerwartet, wie Eren. Normalerweise war er nicht sichtbar, da ihre Haare davor fielen und ihn eigentlich immer verdeckten. Aber als er vorbei lief, wie sie sich gerade herunterbeugte, um Sasha mit dem Gemüse putzen zu helfen, fielen ihre Haare ins Gesicht und praktisch veranlagt, wie sie nunmal war, strich Mikasa sie daraufhin hinters Ohr. Und Jean erstarrte beinahe, sah genauer hin. In ihrem rechten Ohr schimmerte es genauso silbern, wie bei Eren. Ein zweiter und dritter Blick verriet ihm, dass es nicht nur ähnlich war, nein, die beiden trugen tatsächlich genau dieselben Ohrringe. Mikasa blickte auf und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, also lief Jean schnell weiter, zu verwirrt von dieser Erkenntnis. Er beobachtete sie die nächsten zwei Tage, bis er schließlich sicher war: Auch sie trug ihn nur an einer Seite. Das ließ nur einen Schluss zu: Die beiden hatten sie eindeutig zusammen ausgesucht und zusammen stechen lassen. Jean hatte drauf hin Armin gesucht und beobachtet, ob es vielleicht ein Zeichen der Kindheit oder Freundschaft war, aber wie sehr Jean auch suchte, Armins Ohren waren unberührt. Und so ungern er das zulassen wollte, langsam, aber sicher, sackte ein, was das bedeutete. Er seufzte tief und brauchte ein paar Tage, bis er sich genug erholt hatte, dass er Eren nach dem Training abfangen konnte. „Alles Gute“, meinte er und sah Eren an, der den Blick verwirrt erwiderte. „Wofür?“, fragte er schließlich und sah skeptisch aus. Jean lachte leise, kein Wunder, so oft, wie er ihn schon veralbert hatte. Jean sah ihn leise schmunzelnd an und tippte auf sein eigenes Ohr, woraufhin Eren fast zuckte und automatisch selbst zu seinem Ohrring griff. „Du und Mikasa also?“, fragte Jean versucht sacht, „Wie lange?“ Eren schwieg kurz, sah ihn mit einem Mal ernst und abschätzend an, ehe er langsam nickte. „Seit etwa vier Wochen.“ Jean nickte langsam und schmunzelte ironisch, woraufhin Eren ihn weiter kritisch musterte. „Bist du nicht sauer?“ Jean schnaubte. „Natürlich. Aber ich will auch, dass sie glücklich ist und wenn ein Trottel wie du dafür nötig ist ... wag dich nur ihr wehzutun, sonst kriegst du es mit mir zu tun.“ Tag 130: Kerze (Naruto) ----------------------- Sie wusste nicht wirklich, was sie davon halten sollte. Ihr Vater war gestern Abend nach Hause gekommen, aber er hatte kaum ein Wort mit ihnen gesprochen und war schnell wieder in seinem Zimmer verschwunden. Ihre Mutter hatte gesagt, dass sie es ihm nicht übel nehmen sollte, dass es selbst nach all den Jahren noch manchmal schwer für ihn war, aber ehe sie dazu gekommen war ihr zu erklären, was genau sie eigentlich meinte, hatte sie die Türklingel unterbrochen und in dem folgenden Gespräch mit Ino war Saradas Frage vollkommen untergegangen. Nun war es früher morgen, sie hatte unruhig geschlafen und als sie die Tür hörte, war sie aufgestanden und wie erwartet war ihr Vater früh unterwegs gewesen. Sarada war ihm gefolgt. Zuerst in die Stadt, in einen kleinen Laden am Rand des Marktbezirks, der ihr nie zuvor aufgefallen war. Sie hatte sich gewundert, dass überhaupt etwas noch vor Sonnenaufgang geöffnet hatte, aber scheinbar hatte der ältere Mann, der Sasuke die Tür öffnete ihn bereits erwartet, denn sie sah aus ihrem Versteck hinter einer Hauswand nur, wie er ihm zunickte und einen braunen Sack übergab. Er hatte etwa die Größe eines kleinen Rucksacks und schien recht voll mit ... ja, das war eine gute Frage. Mehrere kleine, vielleicht rundliche Formen drückten sich durch. Dosen vielleicht? Sasuke hatte sich in dem Moment umgedreht und Sarada hatte sich reflexartig eng an die Hauswand gedrückt. Sie war nicht sicher, wovor sie eigentlich Angst hatte, aber irgendwie sträubte sich alles in ihr dagegen ihm erklären zu müssen, warum sie ihm ... nun, hinterher spionierte. Denn letzten Endes war es doch nichts anderes, was sie tat. Als sie das Gefühl hatte wieder wagen zu können zu sehen, was er tat, war er verschwunden. Für einen Moment dachte sie, sie hätte verloren und wollte aufgeben, doch als sie sich ein letztes Mal umsah, erkannte sie gerade noch den Zipfel seines Mantels um die Ecke verschwinden und lief eilig hinterher. Sie folgte ihm durch den Randbezirk des Dorfes, hinaus zum Wald. Allerdings nahm er nicht das Haupttor nach draußen, sondern lief in den Bereich, der gerne von den Bewohnern besucht wurde, sei es um zu üben, sich etwas zu bewegen oder einfach ein wenig Spazieren zu gehen. Neben Trainingfeldern, war hier noch der Gedenkstein an die Gefallenen der großen Ninja Kriege untergebracht, aber sie konnte sich nicht vorstellen, was er dort wollte. Er lief tatsächlich zu dem Monument - und direkt daran vorbei und langsam wurde es für Sarada wirklich schwer ihm zu folgen, denn hier war fast nur offene Wiese. Auf einmal blieb Sasuke stehen und ohne sich umzudrehen sagte er: „Sarada.“ Sie verzog das Gesicht und erwog nicht mal wirklich so zu tun, als wäre sie nicht da. Es war wohl auch töricht gewesen sich einzubilden, dass er sie wirklich nicht bemerkt hätte. Sie stand auf und trat hervor, doch ehe sie etwas sagen oder sich entschuldigen konnte, winkte er sie zu sich und sah zu ihr. Er wirkte gar nicht wütend, eher ... traurig? „Du solltest nicht herumschleichen.“ Damit wand er sich wieder um und lief weiter und sie folgte ihm auf den Friedhof von Konoha, an älteren und neueren Gräbern vorbei zu einer Gruft am Ende. Dort blieb Sasuke stehen und schloss kurz die Augen. Der steinerne Bau war schlicht, aber das unmissverständliche Zeichen der Uchiha prangte überdeutlich an der Tür. Saradas Augen weiteten sich leicht. „Ist heute ...?“ Ehe sie noch geendet hatte, nickte Sasuke. „Heute vor 23 Jahren ist der Großteil der Uchiha gestorben.“ Er hielt ihr den Sack von vorher hin und als sie ihn öffnete, fand sich darin eine Menge gleich großer, weißer Kerzen. Behutsam nahm sie eine heraus und betrachtete sie kurz. Natürlich hatten sie in der Schule gelernt, was damals passiert war, aber ... es war für sie immer so fern gewesen, sie hatte nie daran gedacht, dass ihr Vater damals tatsächlich einer der wenigen Überlebenden gewesen war. Er begann indes in aller Ruhe die Kerzen vor dem Eingang aufzustellen, hob dann die Hand und formte ein Zeichen, woraufhin sich alle gleichzeitig entzündeten, inklusive der in Saradas Hand. Sie zuckte kurz, stellte dann aber die letzte Kerze neben die anderen und blieb stumm stehen. Ein paar Minuten vergingen, dann strich Sasuke ihr überraschend sanft durch die Haare. „Ich hätte dir gerne deine Großeltern vorgestellt“, meinte er leise, aber nicht bitter, „Ich glaube, du hättest deine Großmutter gemocht.“ Sie meinte ihn leise seufzen zu hören, dann ließ er seine Hand sinken. „Wollen wir frühstücken gehen?“ Sarada nickte nur und folgte ihm zurück zum Dorf. Sie war kein Einzelfall, viele ihre Altersgenossen hatten ihre Großeltern nie kennen gelernt, aber wenn sie so darüber nachdachte, wie es war beide Eltern zu verlieren ... sie schüttelte den Kopf und schloss schnell zu ihrem Vater auf. Tag 131: Q-Tip (Reborn!) ------------------------ Das wichtigste in der Famiglia ist es Mamma so gut es geht bei allem zu unterstützen, hatte Reborn gesagt. Dass das bedeutete, dass er einkaufen sollte, als sie ihre Kosmetik Sachen nicht finden konnte, hatte Tsuna allerdings ehrlich gesagt nicht erwartet und nun hatte er die Drogerie zwar gefunden, wusste aber nicht wirklich, wo er suchen sollte. Zu allem Übel hatte er natürlich vergessen, wie das, was sie wollte eigentlich hieß. Er sah sich etwas ratlos um und fragte sich, wo genau er sowas suchen sollte. Beim Make-up? Oder eher bei Pflastern, weil auch so ein Wattezeug dran war? Wobei, wenn er so darüber nachdachte, was war denn der eigentliche Zweck von diesen Dingern? Vielleicht waren die für ... Babys oder sowas gedacht und er musste bei der Babynahrung gucken? Mit einem Seufzen beschloss er, den nächstbesten Verkäufer zu suchen und einfach zu fragen. Wenn er ihm beschrieb, wie die Teile aussahen, dann konnte er ihm hoffentlich auch sagen, in welchem Regal sie lagen. Dass das einfacher gesagt, als getan war, merkte Tsuna allerdings recht schnell, nachdem er dreimal durch den gesamten Laden gelaufen war und sage und schreibe genau eine Verkäuferin gefunden hatte - und die saß an der Kasse mit einer ziemlich langen Schlange und wirkte genervt genug, dass er es für keine gute Idee hielt sie anzusprechen. Also zurück zum ursprünglichen Problem. Er wusste, dass seine Mutter die Dinger benutzte, wenn sie sich schminkte (auch wenn er nicht wirklich wusste, wozu), also lief er in den Eingangsbereich, wo die Wände voller Lippenstifte, Cremes und Nagellack waren. Und einem Haufen anderer Dinge, deren Sinn er nicht kannte. Irgendwie konnte er sich auch nicht so ganz vorstellen, dass Mädchen und Frauen sich wirklich all das ins Gesicht schmierten. Drei Regale später war er sich aber ziemlich sicher, dass das, was er suchte, hier nicht zu finden war, nichts sah auch nur ansatzweise der Box ähnlich, die seine Mutter normalerweise im Bad stehen hatte. Er beschloss gerade zu den Pflastern zu gehen, als jemand hinter ihm ein überraschtes Geräusch losließ und als er sich umdrehte, standen Haru und Kyoko vor ihm. Im ersten Moment war es ihm ein wenig peinlich, dass sie ihn ausgerechnet beim Make-up erwischten, beim zweiten Gedanken aber vergas er den ersten wieder. Die beiden würden sich bestimmt auskennen und ihm sagen, wo er die Dinger finden konnte! Er hielt sich nur mit einer kurzen Begrüßung auf, dann fragte er fast schon eilig (er wollte das endlich hinter sich bringen): „Könnt ihr mir helfen? Ich suche so kleine Stäbchen ...“ Die beiden wechselten einen verwirrten Blick. „Meinst du Zahnstocher?“, fragte Kyoko, „Ich glaube nicht, dass man die in Drogerien bekommt ...“ Tsuna schüttelte nur den Kopf. „Nein, keine Zahnstocher. Die benutzt man für Make-up ... zumindest glaube ich das, ich kenn mich da ja jetzt nicht so aus ...“ Wieder nur verwirrte Blicke. „Applikatoren vielleicht?“, fragte Haru dann langsam, „Die können aussehen wie Stäbchen mit einem kleinen Schwamm oben drauf. Damit trägt man Lidschatten auf.“ Tsuna schüttelte wieder den Kopf. „Nein, aber so ähnlich, kein Schwamm, aber ich glaube, Mom benutzt sie zum Entfernen ...“ Kyoko legte den Kopf schief. „Nimmt man da normalerweise nicht Wattepads oder Reinigungstücher?“ Tsuna war langsam etwas resigniert. Wie sollte man etwas beschreiben, das man selbst nicht wirklich kannte? „Nein, nein, aber Watte ist da auch dran ... so vorne und hinten und ...“ „Hier, junger Mann“, unterbrach ihn auf einmal eine etwas belustigte, weibliche Stimme und eine etwas ältere Frau hielt ihm eine Box hin, „Was du suchst heißt Wattestäbchen oder Q-Tips fürs nächste Mal“, meinte sie schmunzelnd, zwinkerte und war wieder weg. Tsuna seufzte leise und wäre am liebsten im Boden versunken, während die beiden Mädchen leise kicherten und ein „achso!“ losließen. Nichts wie weg hier ... Tag 132: Steinzeit (Attack on Titan / High School AU) ----------------------------------------------------- Also, ganz ehrlich, ihm taten die Leute damals wirklich leid. Es war Projekt Schultag, eine riesige Veranstaltung, zu der Eltern, Geschwister und irgendwelche Leute von anderen Schulen kamen und natürlich musste jede einzelne Klasse ein großes Projekt dazu vorstellen. Und natürlich mussten sie als Geschichte Leistungskurs etwas passend zum Thema machen. Wieso allerdings das passende Thema unbedingt Steinzeit hatte sein müssen, verstand wohl kein Mensch, es war nicht einmal etwas, das sie gerade durchnahmen oder noch vor dem Abitur durchnehmen würden! Eigentlich hatten sich alle schon fast darauf gefreut sich als Soldaten der Französischen Revolution zu verkleiden, ihr Lehrer Herr Ackermann hatte sich sogar mit einem seltenen, schiefen Grinsen dazu bereit erklärt Napoleon zu verkörpern. Aber dann hatten sie drei Vorschläge bei der Schulleitung einreichen müssen. Die zweite Idee - passend zur Deutschlektüre Faust eine Show zur mittelalterlichen Hexenverbrennung aufzuführen - war schnell gefunden gewesen, aber die dritte war schwierig geworden. Letzten Endes hatte Jean eigentlich nur herumgealbert, dass ein paar steinzeitliche Barbaren sicher gut zum Großteil der Klasse passen würden und unter Gelächter und mit dem Glauben, dass Rektor Smith das niemals in einem Oberstufen Leistungskurs bringen würde, hatten alle zugestimmt es mit auf die Liste zu setzen. Den Schlamassel hatten sie nun und Eren war wirklich nicht glücklich darüber, dass Herr Ackermann keine halben Sachen machte. Ein einfaches Faschingskostüm hatte natürlich nicht gereicht, nein, er hatte sie die Kleidung selber machen lassen. Und zwar nach der tatsächlich verbreiteten Methode. Und sie war wirklich nicht bequem und gut sitzen tat sie auch nicht. Entsprechend schlecht gelaunt stand Eren nun am Rand des Bereichs im Schulhof, der ihnen zugeteilt worden war. Jean neben ihm schien das Ganze ziemlich genauso unangenehm wie ihm selbst, nur Armin störte sich offenbar nicht an dem komischen Outfit, als er irgendwas in einem Buch über Steinzeit Werkzeuge nachlas und dabei leise vor sich hin murmelte. Ein paar Meter neben ihnen hatten die Mädchen das Lagerfeuer schon errichtet und waren dabei ihre Plätze zum Mahlen von Getreide und Backen von Brot einzunehmen. Sie schienen dabei richtig freudig aufgeregt, genauso, wie die übrigen Jungen, die gerade ein paar Baumstämme mit Äxten bearbeiteten, um daraus sowas wie eine kleine Hütte zu bauen. Und dann waren da noch sie drei. Wobei, nein, das war nicht ganz korrekt, eigentlich fehlte noch einer der „Jäger“ (und Eren war im Übrigen schon überrascht, dass Jean bisher die Klappe gehalten und keinen dämlichen Witz mit seinem Nachnamen gemacht hatte, ob er krank war?). Er versuchte das Zwicken überall zu ignorieren und betrachtete etwas skeptisch den selbst gebauten Speer in seiner Hand. Es hatte ihn gewundert, dass sie ihnen wirklich scharfe Gegenstände in die Hand gaben, die größere Frage war aber ... was sollten sie überhaupt jagen? Liefen ja nicht gerade echte Mammuts für den Zweck herum ... Gerade in dem Moment tauchte wie auf Kommando Herr Ackermann auf (und schien sich absolut nicht an der unbequemen Kleidung zu stören, war Eren etwa der einzige, der die scheiße fand??), rammte seinen eigenen Speer in den Boden und sah sie alle kurz musternd an. „Also, ich habe gerade mit Erwin gesprochen“, und Eren brauchte einen Moment um sich daran zu erinnern, dass sein Lehrer mit dem Direx befreundet war und von ihm sprach, „und er hat leider verboten, dass wir ein echtes Tier nehmen. Ich habe uns daher ein paar Attrappen besorgt, die wir symbolisch jagen werden.“ Er verdrehte dabei die Augen und schnaubte etwas abwertend, was seine Schüler leicht schmunzeln ließ. Offensichtlich schien er das also doch auch albern zu finden. „Okay, wer sich geschickt anstellt und die markierten Zielscheiben auf den vitalen Stellen am besten klingt, kriegt nachher von mir ein Steak ausgegeben, wie klingt das?“ Armin blieb ruhig dabei, aber Eren warf einen Blick zu Jean, der diesen erwiderte, ehe beide grinsten. „Möge der Bessere gewinnen!“, riefen sie fast im Chor und ... rannten los. Nur entfernt hörte Eren noch ein gemurmeltes „Idioten ...“ Tag 133: Bogen (Naruto / Fantasy AU) ------------------------------------ Es war bereits dunkel geworden, Kakashi und Sakura waren schlafen gegangen und Naruto und er hatten die erste Schicht Wache übernommen. Naruto war aber nochmal kurz zum Fluss runter, um Wasser zu holen und so saß Sasuke für den Moment allein am Lagerfeuer und beobachtete einen Moment lang die Flammen. Bisher war es eine ruhige, angenehme Reise gewesen, ohne größere Zwischenfälle. Zwei wilde Eber hatten sie angegriffen, aber das war keine wirkliche Herausforderung, sondern mehr ein Abendessen für sie gewesen und bei dem Gedanken musste er ein wenig schmunzeln. Ihre Truppe war eine seltene, verrückte Mischung, selbst für ihren Heimatort Konoha, der dafür bekannt war, dass dort alle Spezies aufeinander trafen. Die letzten Kriege zwischen den Völkern lagen über ein Jahrhundert zurück, aber Sasuke wusste, dass gerade die Älteren noch immer argwöhnisch beäugten, wenn man Freundschaften mit anderen schloss. Sein eigener Vater war nicht begeistert gewesen ihn überhaupt auch nur in eine Schule zu schicken, auf die nicht nur Elfen gingen. Für Sasuke aber war es seiner Meinung nach das Beste, was ihm hatte passieren können, denn seine Mitschüler - allen voran wohl Naruto - hatten ihn schnell aus der steifen Elfenetikette und Ansichten herausgeboxt. Teilweise sogar im wörtlichen Sinn. Und wahrscheinlich würde sein Vater auch nicht gutheißen, was er tat. Zauberer wie Kakashi mochten noch angesehen sein, aber Sakura war eine reine Zwergin und Sasuke wusste, dass sein Vater diese mehr als alles andere skeptisch beäugte. Genau genommen war er auch fast überzeugt, dass Naruto etwas Zwerg in sich haben musste, seine Stärke und Ausdauer war ungewöhnlich hoch für einen normalen Menschen. „Sasuke, schau mal“, wie auf Kommando kam Naruto zurück und flüsterte leise ein paar weitere Worte, die Sasuke nicht verstand. Als er aufblickte, hielt Naruto zwei Hasen im Arm - offensichtlich ein Baby und seine Mutter? „Sind sie nicht niedlich?“ Naruto setzte sich neben ihn und streichelte die beiden, die es seltsamerweise zuließen. Das war nicht das erste Mal auf dieser Reise, dass Naruto wilde Tiere anschleppte, die sich von ihm sorglos streicheln ließen. Es war und blieb verwirrend, aber er bekam sie schnell dazu, indem er auf sie einredete und sie genossen es, deswegen sagte Sasuke nichts dazu. Auch wenn er sich ein wenig wunderte, wie Naruto jagen und Fleisch essen konnte, wenn er so mit den Tieren schmuste. Wobei, wenn Sasuke darüber nachdachte, mit einem Eber hatte er Naruto noch nicht kuscheln sehen, ebenso wenig, wie ihn jemals Kleintiere essen sehen hatte. Scheinbar unterschied Naruto da in verschiedene Kategorien? Oder seine seltsame Magie funktionierte nur bei niedlichen, flauschigen Tieren? Er verwarf den unsinnigen Gedanken, rutschte etwas näher und streckte auch eine Hand aus. Das Häschen zuckte unruhig mit der Nase, ließ es aber zu und entspannte sich wieder, selbst als Sasukes Waffen beim Rutschen leise klirrten. Was für ein weiches Fell ... „Sag mal, Sasuke?“ „Mmh?“ Er sah fragend hoch. „Warum hast du eigentlich ein Schwert dabei? Du bist doch eigentlich Bogenschütze?“ Sasuke schmunzelte leicht. Eigentlich hatte er mit der Frage schon viel früher gerechnet. Naruto und er kannten sich seit sie Kinder waren, natürlich wusste Naruto nur zu gut über seine Waffenwahl und -ausbildung Bescheid. Er hatte ihn ja auch öfter schon in Aktion erlebt. „Fast alle Bogenschützen haben noch Nahkampfwaffen bei sich“, setzte er ruhig zu einer Erklärung an. Er war es gewohnt, dass Naruto öfter ... etwas zu einfach dachte und das offensichtliche übersah, „ein Bogen ist schön und gut auf die Distanz, aber wenn dir die Pfeile ausgehen oder dein Gegner zu nah kommt, bringt er nicht mehr viel.“ Zu seiner Überraschung lachte Naruto leise. „Das weiß ich, aber warum ein Schwert und keinen Dolch? Ich kenne niemanden, der sonst eine zusätzliche so große Waffe mit sich trägt. Ich meine, ist ein Bogen nicht umständlich genug?“ Sasuke stutzte verwundert, dann schmunzelte er. Da hatte er den Idioten wohl unterschätzt. Er zuckte nur die Schultern. „Ich bin mit dem Schwert besser als mit dem Dolch“, antwortete er ohne darüber nachzudenken wahrheitsgemäß. Wenn er ganz ehrlich war, war er auch mit dem Schwert nicht gerade überragend, daran arbeitete er noch. Aber, wie Naruto schon gesagt hatte, es war nicht seine Hauptwaffe und mit dem Bogen machte ihm keiner etwas vor, den Nahkampf überließ er Naruto und Sakura, die hatten das schon sehr gut im Griff. Lächelnd nickte er zu sich selbst und strich dem kleinen Hasenbaby noch einmal über den Kopf. Tag 134: Tasche (Reborn!) ------------------------- Der Tag war ab dem Moment seltsam gewesen, als er aus dem Haus trat und nicht wie üblich Yamamoto und Gokudera dort standen und auf ihn warteten, sondern nur Yamamoto allein winkte. „Guten Morgen!“, grüßte der gut gelaunt, als Tsuna schnell aufschloss und neben ihn lief. Tsuna nickte. „Morgen, wo ist Gokudera?“ Yamamoto zuckte nur die Schultern. „Das weiß ich auch nicht, er war heute Morgen nicht da, aber wahrscheinlich schwänzt er nur wieder?“ Tsuna war nicht so ganz überzeugt, meistens, wenn er wirklich geschwänzt hatte, war Gokudera morgens trotzdem gekommen um sie bis kurz vor der Schule zu begleiten. Wahrscheinlich genau soweit, wie er sicher sein konnte, dass Hibari ihn nicht sah. Ob wohl etwas passiert war? Allerdings war Tsunas Bauchgefühl still, etwas wirklich schlimmes konnte es also wohl nicht gewesen sein und ... auf einmal meldete es sich. Aber wie üblich reagierte Tsuna viel zu langsam darauf und im nächsten Moment krachte etwas seitlich in ihn hinein und mit einem lauten Schrei stolperte er rückwärts in Yamamoto und mit ihm zu Boden. „Au ...“ Als die Welt sich wieder halbwegs beruhigt hatte, merkte er, dass er halb auf Yamamoto gelandet war und noch jemand quer auf ihm lag ... oder eher sie alle in einem verknoteten Haufen. Langsam sortierte Tsuna seine Arme und Beine aus den anderen heraus und rieb sich leicht den Kopf. „Sorry“, murmelte er in Yamamotos Richtung, der aber abwinkte und lieber zu dem Neuankömmling deutete. „Da haben wir unseren Vermissten.“ Tatsächlich war es Gokudera, der gerade mit ihnen kollidiert war. Als dieser sich kurz orientiert hatte, riss er etwas die Augen auf. „Ah, Zehnter! Es tut mir so leid, hast du dich verletzt? Ich wollte nicht in dich hinein rennen!“ Tsuna stoppte ihn, ehe er ihm aufhelfen und die Klamotten abklopfen konnte und machte das lieber selbst. „Nichts passiert, aber was ist denn los?“ Gokuderas Gesicht verzog sich unwillig und er murrte offensichtlich sehr ungern: „Naja, sie hat ...“ Er deutete zur Seite und auf einmal konnte sich Tsuna viel besser vorstellen, was genau passiert war. Uri saß neben ihnen oder genauer neben dem Haufen Taschen, die sie offenbar alle hatten fallen lassen und maunzte pikiert. Hatte sie Gokuderas Tasche geklaut? Offenbar denn als der auf sie zulief, biss sie in einen der Träger und rannte wieder davon, Gokudera schreien und fluchend hinterher. Tsuna musste das dringende Gefühl eines schweren Seufzens unterdrücken, als er den Kopf schüttelte und eine der anderen Taschen aufheben wollte, ehe er unschlüssig innehielt. Und welche davon war jetzt seine? Unsicher hob er eine hoch und öffnete sie. Darin war ein Block, an dem ein Kugelschreiber geklemmt war, eine große Flasche Wasser, ein Apfel und eine Lunchbox. Und ein Baseball. Er blinzelte. Damit kam er aus? „Ich glaube, das ist deine.“ Yamamoto sah ihm über die Schulter und nickte. „Jupp, dann ist das hier deine?“ Er hob die andere auf und hielt sie ihm hin. Ein wenig unsicher, weil sie ihm arg schwer erschien öffnete Tsuna die Tasche und ... nein, das war nicht seine. Ein Block, auch keine Bücher, dafür mehrere Zeitschriften, ein Mäppchen, eine Packung Saft und Zigaretten ... Tsuna seufzte, schloss die Tasche wieder und schlang sie sich über die Schulter. „Das ist nicht meine, lass uns Gokudera suchen ...“ Vor allem, ehe Hibari die Zigaretten bei ihm fand ... oder Uri seine Tasche komplett zerstörte. Warum hatten sie eigentlich unbedingt einheitliche? Das war total unpraktisch, wenn er so darüber nachdachte ... Tag 135: Verkleben (Attack on Titan / Modern Day + Erwachsen AU) ---------------------------------------------------------------- „Und du bist sicher, dass das alle Teile sind?“, fragte Armin etwas zu skeptisch in Erens Augen, als er nach der Anleitung griff und sie studierte. Eren verdrehte die Augen. „Armin, ich bin durchaus in der Lage eine Verpackung zu öffnen und die einzelnen Teile heraus zu holen. Da war nicht mehr drin, glaub mir!“ „Mmmmh“, kam es nur halb abgelenkt zurück und Eren konnte regelrecht sehen, wie Armins Stirn sich in immer tiefere Falten legte. Er konnte sich gut denken, warum. Die Aufbau Anleitung des Regals enthielt keine Beschreibungen, nur Bilder. Das war für einen Theoretiker wie Armin, für den Worte eindeutig besser verständlich waren, eine ziemliche Herausforderung. „Angeblich sollte alles dabei sein und man keine Werkzeuge brauchen!“, murmelte Armin unglücklich vor sich hin und nahm sich doch ernsthaft die Verpackung noch einmal vor, um zu sehen, ob mehr als die Holzbretter und die kleine Plastikpackung mit Schrauben und Dübeln dabei gewesen war. Eren war fast ein wenig beleidigt, dass er ihm so wenig glaubte und verschränkte mürrisch die Arme, sagte aber nichts. Es war Armins erstes Mal, dass er ein Möbelstück aufbaute und es war das erste Mal, dass er ein Zimmer einrichtete. In guten zwei Wochen würde sein Studium beginnen und er war vermutlich ziemlich aufgeregt, Eren versuchte es ihm deswegen nicht übel zu nehmen und ließ seinen Kumpel in Ruhe suchen. Er war sich ziemlich sicher, dass er diese Regale inzwischen im Schlaf aufbauen konnte (sie hatten davon gleich mehrere zuhause), aber das war etwas, was Armin in seinem eigenen Tempo machen musste. Zumindest versuchte er sich das zu sagen und griff stattdessen nach der Wasserflasche, um zwischenzeitlich einen Schluck zu nehmen. „Okay, also ... im Wesentlichen stecken wir das alles zusammen, aber ... es gibt nur eine handvoll Nägel?“, fasste Armin etwa zwei Minuten später zusammen und sah verwirrt auf, „Ich bezweifle irgendwie, dass das halten wird, das dürfte von den Druckkräften doch gar nicht hinkommen ...“ Eren schmunzelte, griff die Plastiktüte und riss sie auf. Er holte zwei der Holzdübel und eine kleinere Plastikverpackung mit weißem Inhalt heraus. „Das ist der Trick“, erklärte er fast etwas amüsiert, „Holzdübel und Leim“, fügte er auf Armins ungläubigen Blick hinzu, „wir verkleben die Regale, dann halten die bombenfest.“ Armin hob noch immer eindeutig skeptisch die Augenbrauen. „Ich bezweifle, dass das hält. Ich werde da eine ganze Menge an Büchern reinpacken, weißt du, was für ein Gewicht die haben? Was für Kräfte auf diese Holzbretter wirken werden?“ Eren lachte leise. „Armin, mein Vater hat so eins für seine Sammlung an Medizinbüchern. Etwa die Hälfte davon könnte man als Waffe benutzen, solche Wälzer sind das.“ Er schüttelte nur den Kopf. „Glaub mir, Verkleben reicht voll und ganz und dann hält das alle deine Bücher aus. Aber wenn du dem ganzen wirklich nicht traust, kann ich gerne auch Mikasa anrufen und sie bitten den Akkuschrauber und ein paar Schrauben mitzubringen?“ Er sah Armins Zweifel, als dieser offensichtlich wirklich schwankte, ob er das annehmen sollte oder dem Hersteller des Regals vertraute. „Und du bist sicher, dass das hält?“ Ehe Eren aber antworten konnte, klingelte es und er sprang auf, um Mikasa herein zu lassen, die mit ein paar Burgern in der Hand auch das Zimmer betrat, kurz das Regal oder eher die Einzelteile musterte und sich dann daneben setzte. „Brauch ihr Hilfe?“, fragte sie, als sie das Essen verteilte und damit eine Pause einleitete. Eren sah fragend zu Armin, der daraufhin aber den Kopf schüttelte. „Nein“, meinte er etwas unsicher lächelnd, „ich denke, wir kriegen das verkleben gleich alleine hin, danke.“ Tag 136: Löffel (Naruto) ------------------------ „Na, kranker Uhu, was hast du wieder angestellt?“, fragte er zur Begrüßung, als er das Krankenhauszimmer betrat in dem vollen Wissen, dass diese Art von Anrede heftige Proteste mit sich bringen würde. Wie nicht anders zu erwarten, saß Naruto augenblicklich kerzengerade im Bett und beschwerte sich, was Iruka leise lachen ließ. „Ich habe überhaupt nichts angestellt und krank bin ich auch nicht, nur weil die Oma meint, dass ein gebrochener Handknochen ...“ Er hielt inne, hob skeptisch die Augenbrauen und murrte dann widerwillig, als er das Lachen bemerkte. „Hör auf dich über mich lustig zu machen!“ In dem Moment hatte Iruka eher das Gefühl einen zehnjährigen, schmollenden Jungen vor sich zu haben als einen fast siebzehnjährigen Teenager, der inzwischen wahrscheinlich mehr gesehen hatte, als gut für ihn war. Er konnte nicht anders und strich ihm in einer liebevollen Geste durch die Haare und - oh Wunder - Naruto beschwerte sich nicht, der Schmollmund verschwand und er sah ihn etwas verwundert und fragend an. „Ich dachte, bevor du hier noch verhungerst“, insbesondere, da sich Naruto sehr oft beschwerte, dass es im Krankenhaus nie leckeres zu essen gab, „habe ich dir ausnahmsweise was an den Schwestern vorbeigeschmuggelt“, flüsterte er fast schon geheimnistuerisch. Dass die Schwestern durchaus davon wussten und es abgenickt hatten, da Naruto tatsächlich nicht krank war und keine besondere Ernährung brauchte, musste der ja nicht wissen. Naruto wirkte ein wenig unsicher, aber als Iruka die Tüte hob und eine Schale mit dem Aufdruck von Ichiraku hervorholte, wurden seine Augen größer. Es tat gut das kleine, kindliche Funkeln darin noch zu sehen, das zeigte, wie sehr er sich wirklich darüber freute. „Iruka-Sensei, du bist der Beste!“ Iruka lachte leise und stellte die Schale auf den ausklappbaren Tisch von Narutos Krankenbett. Es stimmte, Tsunade war ein wenig überbesorgt, aber Iruka konnte verstehen, warum sie Naruto eine Nacht dabehalten wollte. Sicher nicht wegen dem angeknacksten Knochen in seiner rechten Hand, der morgen vermutlich schon wieder so gut wie verheilt sein würde bei Narutos Heilrate, sondern eher wegen der Technik, die das ausgelöst hatte. Er hatte keine Einzelheiten erfahren, aber offensichtlich hatte Naruto eine ordentliche Druckwelle abbekommen und es war ein Wunder, dass nur seine Hand davon Schaden genommen hatte. Dem Jungen selbst schien das, wie üblich, nicht wirklich klar zu sein. „Aber vor dem Essen“, augenblicklich sahen ihn große Hundeaugen unglücklich an, Iruka schluckte, wusste aber, dass er jetzt hart bleiben musste, „müssen wir da noch über etwas reden. Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du nicht so unachtsam sein und deinen Körper als Schild benutzen sollst?“ Naruto zog mürrisch das Gesicht und murmelte unbegeistert: „Hab‘ ich doch gar nicht, aber diese Leute ...“ Iruka verpasste ihm einen kleinen Klaps auf den Hinterkopf. „Ich finde es gut, dass du an andere denkst, aber vergiss nicht dich selbst. Schreib dir endlich hinter die Löffel, dass du auch nicht unverwundbar bist!“ Er setzte einen bösen Blick drauf, der Naruto zucken und zu Boden sehen ließ und seufzte dann. „Und wo wir bei Löffeln sind, hier.“ Er fischte den Plastiklöffel aus der Tüte, den er auch extra mitgebracht hatte, was ihm einen ziemlich verwirrten Blick einbrachte. „Wofür?“ Iruka schnaubte etwas ironisch. „Ich erinnere mich noch an deine Probleme mit den Stäbchen letztes Mal und ich dachte, du würdest nicht wieder gefüttert werden wollen?“ Naruto schien dem ganzen nicht zu trauen, sah ihn etwas unsicher an und fummelte dann die Verpackung auf. Iruka sah regelrecht wie langsam Erkenntnis nach der Verwirrung einsetzte, als Naruto feststellte, dass die Nudeln in der Suppe in kleine Stücke geschnitten worden waren. Vermutlich war er selbst nicht so ganz sicher, was er davon halten sollte, aber als Iruka ihm den Löffeln in die Hand drückte und er anfing zu essen, schlich sich ein kleines, aber glückliches Lächeln auf sein Gesicht. Tag 137: Gabel (Reborn!) ------------------------ Nana hatte schnell gemerkt, dass Tsuna ein ziemlich ängstliches oder schüchternes Kind werden würde. Oder vielleicht auch beides. Von Anfang an, hatte ihr kleines Baby schnell geschrien, wenn sie den Raum verlassen hatte, war ich teilweise sogar ins Bad nachgekrabbelt, wenn sie aufs Klo ging und mehr als einmal musste sie ein Kleinkind aus der Wäsche fischen, ehe sie die Waschmaschine anstellen konnte. Nana fand es niedlich und war sich sicher, dass ihr kleiner Sohn einmal ein ganz liebes, braves Kind werden würde. Als Tsuna laufen lernte, hing er oft an ihrem Hosenbein, versteckte sich draußen oder bei Besuchen von Fremden sogar schon mal dahinter. Weil er im Kindergarten immer anfing zu weinen, wenn sie in Richtung der Tür ging und ihn zurücklassen wollte, hatte sie schließlich entschieden ihn nur wenig dorthin zu schicken und die meiste Zeit über war Tsuna zuhause. Er wurde ein wenig ruhiger, fing auch mal an mit seiner kleinen Holzlokomotive und dem Roboter zu spielen, wenn sie nicht im Raum war. Überhaupt war Tsuna eigentlich ziemlich einfach zu beschäftigen und er schrie und weinte auch nicht mehr, solange er noch wusste, wo sie war. So wurde es einfacher zu kochen oder die Wäsche zu machen, solange sie die Türen offen ließ, damit er hören oder sehen konnte, wo sie war. Trotzdem verschlug es Tsuna ab und an einmal in die Küche, wenn sie am Werkeln war. Ihre Versuche ihn beim Kochen einzuspannen schlugen allerdings meistens fehl. Er stibitzte sich mal etwas vom geschnittenen Gemüse oder was Süßes, aber wenn sie versuchte ihm einen Kochlöffel in die Hand zu drücken, nahm er verängstigt Reißaus. Nur beim Plätzchen backen war Tsuna begeistert dabei und fast nicht vom Teig fern zu halten. Lachend konnte er gefühlte Stunden damit zubringen Figuren auszustechen, sie zu verzieren, einen nicht unwesentlichen Teil des Teiges zu essen (oder vom Tisch zu schmeißen) oder die halbe Küche mit Mehl einzustauben. Nana liebte es, so sorgenfrei und verspielt war ihr Kleiner selten. Als Tsuna fünf wurde, erlaubte sie ihm manchmal mittags fernzusehen, wenn sie am Kochen war - schaltete aber streng den Fernseher aus, wenn sie zusammen aßen. Und in dieser Zeit fand auch eine der Unterhaltungen statt, die Tsuna später unheimlich peinlich sein würde, die Nana aber niemals vergessen würde und an die sie mit einem Lächeln gerne zurück dachte. „Sie haben eben darüber gesprochen, was man machen will, wenn man groß ist“, erzählte Tsuna gerade ein wenig unsicher und stocherte in seinen Ravioli, was Nana ein wenig verwunderte. Wahrscheinlich bezog sich das auf die Sendung, die er bis eben gesehen hatte? „So? Was möchtest du denn mal werden, wenn du groß bist, Tsuni?“ Tsuna legte den Kopf schief, sah sie fragend an und wich dann aber ziemlich schnell ihrem Blick aus, sah nach unten. „Naja ... meinst du, ich kann ... Gabelstapler werden?“ Nana blinzelte ein wenig verwirrt. „Gabelstapler?“, wiederholte sie, woraufhin Tsuna langsam nickte. „Dann könnte ich bei Mama in der Küche arbeiten und immer mal wieder Plätzchen und Kekse mit dir backen?“ Nana wurde warm ums Herz und sie streichelte ihrem Sohn liebevoll über die Haare. „Tsuni, das ist so lieb von dir ... was denkst du denn, was ein Gabelstapler macht?“ Tsuna sah sie mit großen Augen an. „Gabeln sauber in den Schrank stapeln?“ Nana lächelte warm und beugte sich vor, um ihrem Kind einen Kuss auf die Stirn zu drücken. „Von mir aus, kannst du das gerne werden.“ Ungefähr zwei Monate später würde Tsuna erfahren, was ein Gabelstapler wirklich war und es würde ihm genau zehn Minuten peinlich sein. Bis er erklären würde, dass er dann eben ein großer Roboter werden würde, wenn er groß war. Nana liebte ihn einfach nur. Tag 138: Abhang (Attack on Titan) --------------------------------- „Na super ...“, murrte Jean neben ihm und blickte ziemlich düster drein, als er in die Hocke ging und nach unten sah. Eren hätte es nie laut ausgesprochen, aber er war tatsächlich mit ihm ausnahmsweise einer Meinung. Vor ihnen tat sich eine tiefe Schlucht auf mit einem steilen Abhang, der alles andere als vertrauenserweckend aussah. Im Gegensatz zu den meisten anderen Wänden, die sie während den verschiedensten Trainingsstunden hinauf oder herunter geklettert waren, bestand dieser Abhang nicht aus Stein, sondern aus Erde. Und einer ziemlich bröselig und instabil aussehenden Erde obendrein, nicht mal Pflanzen schienen dort wirklich Halt zu finden. Er war ganz und gar nicht überzeugt, ob man dort überhaupt herunter klettern konnte. Ob der Captain sie mit Absicht hier entlang geschickt hatte, um sie zu testen? „Fakt ist, wir müssen da runter“, knurrte Jean und zeigte unten auf dem Grund auf die rote Flagge, die ihr Ziel markierte. Dieser dämliche Trainingslauf nahm alberne Formen an, „Aber der Boden macht hundertpro keine Manöverausrüstung mit ...“ Eren beugte sich auch etwas vor und griff in die Wand, nur um wie erwartet trockenes Gebrösel in der Hand zu halten. Er verzog das Gesicht. „Und wie kommen wir dann dort hinunter?“ Armin trat neben ihn und rieb sich das Kinn. „Das dürfte auf jeden Fall zu lang für unsere Seile sein, fürchte ich.“ Er sah zu Jean und die beiden begannen eine Diskussion über die Länge von Seilen und die Tiefe des Tals. Eren runzelte die Stirn. „Können wir nicht einfach ein Seil an die Ausrüstung binden?“, fragte er ohne wirklich darüber nachzudenken, rechnete damit, dass sie ihm gleich dreitausend Gründe aufzählen würden, warum das eine schlechte und total dämliche Idee war. Tatsächlich wurde es aber für einen Moment still, Jean und Armin tauschten Blicke und dann, langsam meinte Jean: „Wow, ab und an scheinst du dein Hirn ja doch mal einzuschalten ...“ Eren warf ihm nur einen düsteren Blick zu, verkniff sich aber einen Kommentar darauf, er wollte jetzt endlich hier weg, dieser Abgrund machte ihn ein wenig unruhig. „Ich gehe runter“, meldete sich Mikasa, aber Eren schnaubte. „Nein, ich.“ Sie warf ihm einen herausfordernden Blick zu, doch Eren erwiderte ihn. „Es war meine dämliche Idee und wenn es nicht funktioniert, habe ich die besten Chancen zu überleben“, kommentierte er trocken, was überraschenderweise keine weitere Widerrede brachte. Wahrscheinlich, weil alle wussten, dass es, ob ernst gemeint oder nicht, die Wahrheit war. Also machten die sich daran. Mikasa feuerte eines ihrer Seile in den Teil des Bodens, der noch stabil war, an das andere knoteten sie eins der normalen Seile und Eren ergriff es fest. Jean war nicht begeistert davon Mikasa den Part übernehmen zu lassen, aber seit sie ihm einmal im Armdrücken besiegt hatte, hatte er keine gute Position um dagegen zu argumentieren. Er griff aber das reguläre Seil und stemmte sich damit in den Boden. „Ich lass dich runter, solange das reicht, dann übernimmt Mikasa“, knurrte er. Eren warf ihm einen letzten Blick zu und Jean nickte sacht. Das stumme Versprechen darauf zu achten, dass sie nicht mit herunter gezogen wurde. Eren nickte. „Bereit.“ Damit stieg er über die Kante und ließ sich langsam den Berg herab. Er fand kaum Halt an der Wand, alles, was er erreichte war, dass er Sand und lockeren abtrat. Er hing mehr an dem Seil als sonst etwas. Eren schmunzelte ironisch. Immerhin, sollte er fallen, hatte er noch die letzte Option sich zu verwandeln. Er würde den Sturz nicht überleben, der Titan schon. Aber das sollte wirklich der allerletzte Ausweg bleiben, dachte er grimmig, als er sich weiter und weiter hinab ließ. Tag 139: Frieren (Naruto) ------------------------- Land von Schnee und Eis ... allein bei dem Namen schüttelte es Sasuke leicht. Er hielt sich nicht für vollkommen verfroren, aber der Gedanke an Kälte und Eis reizte ihn auch nicht gerade. Er war unschlüssig gewesen, was er am besten anziehen sollte. Konoha hatte sehr gemäßigte Winter, hier fiel Schnee, aber meist nur ein paar Tage im Jahr und dankbarerweise waren auch die übrigen in aller Regel nicht sonderlich kalt. Warme Ausrüstung und Kleidung zu finden an sich war nicht das Problem, immerhin lebte er immer noch in einem Ninjadorf, das auch für Auslandseinsätze Bedarf verkaufte, aber er war nicht sicher, was am besten geeignet war. Sasukes Erfahrungen mit kalten Ländern waren gleich null und er fand keine zuverlässigen Informationen darüber, wie die Temperaturen im Reich des Schnees im Vergleich zu Konohas Winter waren. Am Ende hatte er sich dazu entschieden lange Kleidung unter seine übliche zu ziehen und zu hoffen, dass er darin nicht frieren würde. Als sie am nächsten Tag im Zug saßen, musterte er seine Teamkamerade kritisch, während er vorgab desinteressiert ins Nichts zu starren. Kakashi hatte einen Schal hinzugefügt. Mehr nicht. Allerdings hatte Sasuke fast schon so etwas erwartet. Zum einen war die Standard Jounin Kleidung nicht gerade sehr luftig und wahrscheinlich an den meisten Tagen realistisch betrachtet eher zu warm als zu kalt, zum anderen war Kakashi es vermutlich gewöhnt. Sasuke wusste nicht, ob es entsprechende Techniken gab, aber er konnte sich gut vorstellen, dass Kakashi alle Tricks kannte, wie im Temperatur Unterschiede oder Temperaturen generell nichts ausmachten. Der Idiot vom Dienst hatte ... Handschuhe angezogen. Und das war’s. Aus Narutos Wärme- und Kältegefühl wurde er einfach nicht schlau. Naruto trug seinen Anzug im dicksten Hochsommer bei einer Megahitze (während der sich Sasuke einen dicken Sonnenbrand nach dem anderen zugezogen hatte, aber das war ein anderes Thema), ebenso wie im ekligen, nassen, windigen Herbstwetter oder in den zwei verschneiten Tagen, an denen Sasuke ihn gesehen hatte bisher. Der Typ schien einfach weder zu schwitzen, noch zu frieren, ganz egal, was gerade für ein Wetter war. Sakura hatte Stulpen und eine kurze Hose angezogen, als ob es bei ihr ähnlich wäre. Aber Sasuke konnte sich den wahren Grund dahinter denken, denn im Gegensatz zu Naruto hatte sie schon mehr als einmal morgens im Frühjahr dagestanden und sich über die Arme gerieben um die offensichtliche Gänsehaut loszuwerden. Es war kein seltenes Phänomen, er hatte es schon bei Ino und der einen oder anderen Kunoichi gesehen. Warum sie meinten, dass es eine gute Idee wäre ihren Kleidungsstil angemessen warmen Sachen vorzuziehen oder ob sie dachten, dass ihnen das irgendwelche Vorteile verschaffen würde, hatte Sasuke nie verstanden. Zumindest hatte Sakura halbwegs daran gedacht etwas mehr anzuziehen, das war immerhin ein Anfang ... „Ich habe hier noch was für euch“, meinte Kakashi auf einmal und schlagartig hörte Naruto auf am Fenster zu kleben, Sakura hörte auf ihn dafür zu verspotten und auch Sasuke sah neugierig auf. Er meinte ein kleines Schmunzeln unter Kakashis Maske zu erahnen, als dieser einen Stapel aus der Tasche neben sich zog. „Ein paar Umhänge, es bringt ja nichts, wenn ihr euch dort zu Tode friert und es ist sehr windig, sie werden gute Dienste leisten.“ Sasuke schnaubte darauf nur. Hatte Kakashi damit gerechnet, dass sie alle nicht Bescheid wissen und sich zu kalt anziehen würden? ... vermutlich. Tag 140: Zuhause (Reborn!) -------------------------- „Bist du sicher, Ze... Tsuna?“, fragte Hayato und Tsuna konnte nicht verhindern, dass seine Mundwinkel ein klein wenig zuckten. Er wurde besser. Seit er Hayato vor inzwischen fast zwei Monaten regelrecht hatte verbieten müssen ihn mit diesem albernen Titel anzusprechen, kämpfte dieser jedes Mal damit, wenn er mit ihm sprach. Meistens endete es damit, dass ihm das „Zehnter“ herausrutschte, ehe er sich korrigierte. Dass er es noch im Wort merkte, war ein Anfang und Tsuna antwortete mit einem Lächeln darauf. „Absolut sicher, danke, Hayato. Gönn dir ausnahmsweise auch mal einen freien Abend.“ Das würde er sowieso nicht tun, aber wenn Tsuna es oft genug sagte, hatte er ja vielleicht irgendwann einmal Erfolg ... Seine rechte Hand blickte ein wenig unsicher drein, als Tsuna sich mit einem kurzen Winken verabschiedete und zum Ausgang des Flughafens lief. Es tat gut wieder in Japan zu sein, stellte er schnell fest, all die vertrauten Schriftzeichen um ihn herum und Leute, die um ihn herum Japanisch sprachen, taten ihm gut. Italien war deutlich angenehmer geworden, seit er sich ein wenig an die Lebensart und die Sprache gewöhnt hatte und er konnte durchaus verstehen, wie Menschen dort gerne leben konnten. Aber für ihn würde es nie seine Heimat sein, ganz gleich, ob ein Teil seiner Familie von dort stammte oder nicht. Das letzte halbe Jahr hatte er nun ohne Unterbrechung in der Hauptstelle der Vongola verbracht und Tsuna war mehr als froh wieder gewohnten Boden unter den Füßen zu haben und wenigstens für ein paar Tage abschalten zu können. Von der Mafia, von seinem Job, von all den Entscheidungen, die er treffen musste. Hätte ihm noch vor wenigen Jahren jemand gesagt, wo er heute sein würde, er hätte nur gelacht. Vor dem Flughafen wartete wie versprochen ein Leihwagen auf ihn, er wuchtete seinen Koffer auf die Hintersitze und stieg ein. Kurz zögerte er und fragte sich, ob ein Fahrer oder eher ein Taxi nicht doch besser gewesen wäre, schüttelte dann aber über sich selbst den Kopf und drehte den Schlüssel. Es war bereits dunkel, sie waren um halb zehn Ortszeit angekommen und so waren die Straßen recht leer, als er auf die Autobahn in Richtung Namimori fuhr. Auf eine seltsame Art und Weise war er froh, dass Hayato in Italien auf einen Chauffeur bestanden hatte - Rechts- und Linksverkehr konnte verwirrend sein, wenn man nur eins gewohnt war. Auch wenn er sich wohl früher oder später auch daran würde gewöhnen müssen. Aber eins, nach dem anderen. Die Fahrt war ruhig und kurz und als er die Abfahrt nahm und auf die Hauptstraße einbog, erwachte ein angenehmes Gefühl in ihm. Er war wieder Zuhause. Zum Glück hatte das Heimweh schnell nachgelassen mit all den Pflichten und Aufgaben hatte er auch kaum Zeit darüber nachzudenken, aber spätestens, als er den Wagen anhielt und vor seinem Elternhaus ausstieg, wurde Tsuna ein wenig warm. Er mochte inzwischen 26 und der Boss der größten Mafia der Welt sein, aber nichts davon änderte etwas an der Tatsache, dass es unheimlich beruhigend war die so vertraute Gartentür zu öffnen und an der Tür zu klingeln. Er fühlte sich wieder wie ein Kind, als er sich noch keine Gedanken machen musste, keine Entscheidungen fällen und im Zweifel seine Mutter immer da war um sich um seine Probleme zu kümmern. Tsuna lächelte warm. Diese Geborgenheit und Ruhe konnte ihm bisher nur dieser Ort geben, auch wenn er hoffte, dass er sie vielleicht in dem Haus, das er gerade bauen ließ auch einmal finden würde. „Ja, bi ... Tsuni! Willkommen Zuhause!“ Seine Mutter umarmte ihn und er erwiderte das nur zu gerne. Tag 141: 7 (Attack on Titan / Erwachsen AU) ------------------------------------------- Der Abend war recht kühl, aber für März tatsächlich erstaunlich angenehm, als Eren mit dem Weinglas in der Hand nach draußen trat. Er meinte kurz eine kleine Wolke aus seinem Atem zu sehen, aber der Moment verging und es fühlte sich eigentlich auch nicht kalt genug dafür an. Mit einem Kopfschütteln trat er an den Rand des Balkons und sah auf die nicht eben vertraute Straße herunter. Wäre es nach ihm gegangen, hätten sie seinen Geburtstag nicht hier gefeiert, sondern in einem ruhigeren, bekannteren Ort. Seine Wohnung oder auch die Kaserne wäre vollkommen in Ordnung gewesen. Genauso, wie eine deutlich kleinere Feier, dieser Aufwand war absolut unnötig, es war nicht mal ein runder Geburtstag, aber seine Freunde hatten darauf bestanden. Eren lehnte sich gegen die Brüstung und trank einen Schluck, ehe er trocken schmunzelte. 27 Jahre. Er hatte zugegeben nicht damit gerechnet überhaupt so alt zu werden. „Hey, was soll das, das Geburtstagskind haut doch nicht von der eigenen Feier ab!“, schnaubte auf einmal eine Stimme neben ihm und als er zur Seite sah, lehnte sich Jean neben ihn. Trotz des für ihn üblichen, etwas harschen Tonfalls sah er aber eher etwas besorgt aus und das bestätigten auch die Worte, die er leise hinzufügte: „Kein Protest wegen Kind? Alles okay bei dir?“ Eren nickte nur und trank noch einen Schluck sah ein wenig hinaus in den Abendhimmel ohne ihn wirklich zu sehen. „Als ich sieben war, wollte ich unbedingt in die Aufklärungseinheit“, meinte Eren fast schon sacht an bei der Erinnerung daran, „Heute vor zwanzig ist meine Entscheidung wohl mehr oder weniger gefallen, nachdem ich das erste Mal eher zufällig gesehen habe, wie sie ausgeritten sind.“ Er leichte ein wenig, halb ironisch, halb tatsächlich etwas melancholisch. Da war seine Welt auf eine seltsame Art und Weise noch in Ordnung gewesen. „Es hat allerdings noch zwei Jahre gedauert, bis ich das erste Mal gesehen habe, wie sie wieder zurück kommen ... ob das damals meine Meinung geändert hätte?“ Jean neben ihm gab ein sachtes Schnauben von sich. „Unwahrscheinlich. Nach allem, was Armin und Mikasa erzählen, hast du sie immer dorthin geschleppt, obwohl ihr immer noch verdammt jung ward, meinst du wirklich zwei Jahre mehr oder weniger machen es da aus?“ Eren blinzelte und lachte leise. „Guter Punkt.“ Er richtete sich etwas auf und nippte nochmal an dem Wein. „Armin kann ich mit sieben schon, Mikasa noch nicht ...“ Er überlegte einen Moment. „Das war erst zwei Jahre später. Jean schmunzelte darauf. „Und nochmal sieben Jahre später hast du meine Wenigkeit kennengelernt.“ Er grinste schief und Eren konnte nicht anders, als es ihm gleich zu tun. „Stimmt, auch wenn ich das gerne vergessen würde.“ Jean schnaubte. „Wenn du jetzt denkst, dass ich auf dich losgehen würde, dann muss ich dich enttäuschen, dafür bin ich zu erwachsen.“ Eren grinste schief. „Stimmt, das letzte Mal, dass wir uns wirklich geprügelt haben ... war an meinem 17. Geburtstag?“ Er hielt kurz inne, doch das müsste stimmen, tatsächlich. Sie hatten danach noch kleinere, scherzhafte Raufereien gehabt, aber er erinnerte sich noch gut an das letzte Mal, wo es ernst gewesen war. Jean verzog das Gesicht. „Ja, ich erinnere mich. Mikasa hat dich zum Geburtstag geküsst ...“, grummelte er, aber Eren sah, dass es mehr scherzhaft war. „Und du hast mir danach den Krieg erklärt und dich auf mich geschmissen“, nickte er langsam und sah zu, wie Jean den Rest seines Getränks in einem Schluck herunter kippte. „Nun, das habe ich heute nicht vor. Lassen wir deinen 27. Geburtstag mal ruhiger angehen als deinen 7. und 17., was meinst du? Genießen wir den Rest des Abends?“ Eren blinzelte etwas überrascht und nickte dann aber. „Das klingt gut." Tag 142: Laptop (Naruto / Sukkubus AU) -------------------------------------- Sasuke seufzte leise, als er am Abend in sein Zimmer trat und fast sicher war, was ihn erwarten würde. Tatsächlich allerdings war es ruhig und blieb es auch, als er sich aufs Bett sinken ließ und das kleine Licht auf seinem Nachttisch einschaltete. Fast ein wenig argwöhnisch wartete er ab, stand nochmal auf und öffnete seine Schranktür, aber alles war ruhig und leer. Wie es sein sollte. Vielleicht wurde er auch langsam nur etwas paranoid? Er schüttelte über sich selbst den Kopf, lief zum Fenster herüber, wenn er gerade sowieso schon stand und zog die Vorhänge zu. Dann griff er sich seinen Laptop und ging zum Bett zurück. Er lehnte das Kissen gegen die Wand am Kopfende und machte es sich darauf bequem, startete den Computer und kontrollierte kurz seine E-Mails, fand nichts, das sofortige Aufmerksamkeit brauchte und gönnte sich einen ruhigen Moment, um über die Nachrichten zu lesen. Börsencrash, Anschläge, Unfälle, Überfälle ... er seufzte leise und schüttelte nur den Kopf. Zu viel Hetze und Schlagzeilen, aber auch zu viel Unnötiges in der Welt. Als er nach dem vierten Artikel keine Lust mehr hatte, öffnete er nun doch seine Mails und beantwortete noch zwei, drei davon, ehe er entschied, dass er sich ruhig mal wieder ein klein wenig Unterhaltung gönnen konnte und eine Filmseite öffnete. Es war ein selten ruhiger Abend und den wollte er möglichst genießen und ein wenig entspannen. Er kam allerdings kaum über das Intro des Films, als er das Gefühl hatte beobachtet zu werden. Mit einem genervten Seufzen klappte Sasuke den Laptop auf seinem Schoß zu und knurrte: „Ich weiß, dass du da bist, zeig dich halt.“ Und tatsächlich war er auf einmal einfach da, saß auf seinem Bett und sah ihn fragend an. Immerhin hatte er heute den Anstand besessen nicht gänzlich nackt aufzutauchen, sondern sich ausnahmsweise einmal eine Boxershorts angezogen. Wirkte mit dem hinter ihm leicht hin und her wedelten schwarzen, dünnen Schwanz und den Hörnern auf seinem Kopf allerdings eher noch seltsamer. Sasuke war noch immer nicht sicher, was er davon halten sollte, dass er offensichtlich halluzinierte, aber er war zu dem Entschluss gekommen, dass er nicht einsehen würde, sich von seiner Wahnvorstellung verfolgen und jedes Mal erschrecken zu lassen - also sprach er stattdessen mit ihr. Tatsächlich antwortete sie meistens sogar halbwegs sinnvoll, wenn sie nicht gerade dabei war erneut zu versuchen an seine Wäsche zu kommen. Vielleicht würde er es schaffen sie zu überzeugen wieder abzuhauen. Sicher war das psychologisch nur ein Teil in seinem Inneren, der ihm sagen wollte, dass die allermeisten Menschen in seinem Alter keine Jungfrau mehr waren. Aber Sasuke könnte das nicht gleichgültiger sein und so war er sich sicher, dass er sein Unterbewusstsein schnell wieder zur Ruhe bringen würde, wenn er es davon überzeugen konnte. „Was ist das?“, fragte Naruto - so hatte sich sein Hirngespingst selbst genannt ... er hätte sich selbst kreativere Namen als Essenszutaten zugetraut - neugierig und deutete auf den Laptop. „Das ist ein Computer?“, erklärte Sasuke und hob die Augenbrauen, woraufhin Naruto den Kopf schief legte. „Ich kenne Computer“, meinte er dann und sah ihn direkt an, „Die sind deutlich größer und man hat einen Bildschirm und eine Tastatur und Maus auf einem Schreibtisch stehen!“ Oh herrlich, seine Wahnvorstellung war etwa fünf Jahre hinter der Zeit ... „Das ist alles in einem“, erklärte Sasuke seufzend und klappte das Ding auf, „Man nennt das Laptop, siehst du? Hier ist der Bildschirm und die Tastatur.“ Naruto krabbelte über das Bett neben ihn und sah neugierig auf den Laptop hinunter. „Und wo ist die Maus?“ „Hier.“ Sasuke bewegte seine Finger über das Touchpad und offenbar fand Naruto das ziemlich cool, denn seine Augen leuchteten ein wenig und Sasuke sah den erstaunlich langen Teufelsschwanz nun wirklich wie ein Hund wedeln. Was zum ...? „Das ist cool! Was kann man damit machen?“ Sasuke unterdrückte ein weiteres Seufzen. „Ziemlich alles, was du mit einem normalen PC auch kannst ... ich wollte gerade einen Film gucken.“ Naruto sah ihn an und lächelte. „Das klingt gut, mach das.“ Und damit ... legte er sich neben Sasuke und lehnte den Kopf an seine Schulter. Sasuke verdrehte die Augen. Naja, solange er dann Ruhe gab ... Tag 143: Frust (Reborn!) ------------------------ An manchen Tagen war es wirklich einfach nur frustrierend. Tsuna wusste, dass sie es gut meinten, er wusste, dass sie ihn schützen wollten und wenn er ganz ehrlich mit sich selbst war, dann wusste er auch, dass sie recht hatten. Allerdings nicht so, wie sie dachten. Heute war wieder einer jener Tage gewesen und als er sich am Abend in die Couch vor dem Kamin sinken ließ und stumm ins Feuer starrte, fragte er sich mal wieder, was die beiden eigentlich genau für ein Bild von ihm hatten. Er hatte seit dem ersten Tag gemerkt, dass Hayato versuchte ziemlich viel von ihm abzuschirmen, er redete Probleme herunter, versicherte ihm, dass ausweglose Lagen unter Kontrolle wären, dass es keine Meinungsverschiedenheiten gab, dass alle ihn respektierten und schätzten und weiß Gott was nicht noch alles. Doch Tsuna wusste, dass das nicht die Wahrheit war. Die Vongola war kein Paradies, sie hatten genug Probleme selbst intern, mehr als ein - ob gewolltes oder ungewolltes spielte dabei keine Rolle - Gemetzel mit verfeindeten oder mürrischen Mafia Familien hatte bereits in unzähligen Toten geendet, selbst die Familien des Bündnisses waren selten alle einer Meinung und schon in der ersten Besprechung hatte Tsuna die alten Feindschaften unter ihnen nur zu deutlich gespürt. Und dass ihn alle respektierten oder auch nur akzeptierten war eine schlichte Lüge. Wenn Hayato dabei war, stimmte es, traute sich niemand ihn anzusprechen, die meisten senkten sogar den Blick. Aber das war kein Respekt, das war Angst vor angedrohten Konsequenzen und die seltenen Male, in denen Tsuna alleine unterwegs war, hörte er es. Das Gerede, die Zweifel an einem jungen Boss, der kaum genug Italienisch verstand um sich mit ihnen zu unterhalten und viel zu weich wirkte. Timoteo hatte ihn gewarnt, dass das passieren würde, nicht alle würden einen solchen Wechsel schweigend hinnehmen und das erste Jahr hatte Tsuna nicht Zuhause, sondern in der Vongola Villa geschlafen, weil er nicht riskieren wollte, dass möglicherweise angestellte Meuchelmörder seine Familienangehörigen gefährdeten. Inzwischen, fast fünf Jahre später, tat er das nicht mehr, verließ sich auf seine Intuition, aber nicht alle Zweifler waren verstummt. Und dennoch spielte Hayato ihm noch immer eine heile Welt vor. Dachte er wirklich, Tsuna würde glauben, dass sie innerhalb von zwei Wochen alle Geldwäsche und Schutzgeldgeschäfte eingestellt hatten? Tsuna seufzte leise. Das schlimmste daran war, dass er auf Takeshi abzufärben schien. Wo der anfangs noch unbekümmert und offen an die Sache heran gegangen war, hatte er in den letzten zwei Jahren die starke Tendenz entwickelt ihm ... nun, Dinge einfach nicht mehr zu sagen. Er log nicht, was schlau war, denn es machte es für Tsuna auch mit Hyperintuition schwerer ein Problem zu erkennen, aber er verschwieg einfach, wenn etwas vorgefallen war, dass er für besorgniserregend hielt. Hayato war über die Jahre auch besser darin geworden und er tischte ihm immer seltener direkte Lügen auf. Das änderte allerdings alles nichts an der Tatsache, dass Tsuna sehr oft das Gefühl hatte, sie würden ihm nicht zutrauen mit der Wahrheit umzugehen. Die Sache war, dass er das zum Teil wahrscheinlich wirklich nicht konnte - aber nicht, wie sie dachten. Er hatte gewusst, worauf er sich einließ, als er ja sagte, er hatte sich vorgenommen etwas zu verändern. Sie hatten Recht, er würde die Wahrheit nicht ertragen und derselbe bleiben, die Frage war nur ohnehin ob er das auf Dauer konnte, wenn er wirklich langfristig der Boss einer Mafiafamilie bleiben sollte. Tag 144: Gewitter/Sturm (Attack on Titan / Vogel AU) ---------------------------------------------------- Seit sie vor drei Tagen bei einem Übungsflug von heftigen Luftturbulenzen zum Landen gezwungen worden waren, war die Stimmung ziemlich auf dem Tiefpunkt. Kurz darauf war ein Sturm aufgezogen und gefühlt wurde es mit jeder Stunde, die verging, die Laune der Soldaten schlimmer und schlimmer. Das Wetter war nicht unnormal an sich, aber es war unüblich, dass es so lange anhielt und Levi konnte die Spannung in der Luft förmlich spüren, als er am Morgen vom Quartier zum Besprechungsraum lief. Die Gebäude waren durch einen überdachten Gang um den Innenhof herum verbunden, allerdings besaß dieser keine Fenster und so wehte es ganz gut herein und war auch hier nass. Levi zog den Umhang gegen den Regen etwas fester. An Tagen wie diesen war er froh um seine vergleichsweise geringe Flügelspannweite, kleinere Flügel machten es einfacher etwas darüber zu ziehen und sich nicht vom Gewitter erfasst zu werden. Ernsthaft gefährlich sollten die Sturmböen keinem der Soldaten werden, aber an Tagen wie diesen war aus Sicherheitsgründen eine Ausgangssperre für alle mit großen Flügeln verhängt worden. (Was nebenbei bemerkt auch der Grund war, wieso Erwin letzte Nacht in seinem Büro verbracht hatte. Seine Schwingen gehörten zu den eindeutig größten der Truppe und Levi hatte schon gesehen, wie unangenehm es ihm war, bei starkem Wind nach draußen zu gehen, wenn die Naturkräfte an seinen Federn zerrten und rissen. Dank seiner schmalen, kleineren Flügel hatte er das Problem zum Glück selbst nicht.) Ein wenig verdutzt runzelte Levi die Stirn, als vor ihm auf dem Gang eine Figur auftauchte. Ohne Mantel, was entweder geisteskrank war oder hieß, dass der- oder diejenige die Mäntel nicht tragen konnte. Zwei Schritte weiter und auch im schlechten Licht und mit gelegentlichem Regen im Gesicht erkannte er, wen er vor sich hatte. Er knurrte laut. „Jäger!“, schrie er gegen das Unwetter an und der Junge zuckte heftig zusammen. „Ausgangssperre für alle über 4m, was ist daran bitte nicht zu verstehen?!“ Eren senkte den Kopf wollte offensichtlich etwas sagen, aber bei dem Krach hier draußen verstand Levi kein Wort. Mit einem Kopfschütteln griff er den Jungen recht grob am Arm und zerrte ihn mit ins Gebäude, schloss die Tür und schlagartig ließen die Urgewalten nach und es wurde ruhiger. Er musterte Eren kritisch. Wie erwartet war dieser vollkommen durchnässt, Kleidung und Federn tropften den Boden voll und seine Flügel waren leicht zerzaust. „Erklärung?“, verlangte er knapp. Eren biss sich leicht auf die Unterlippe und konnte ihm offensichtlich nicht in die Augen sehen. „Augen hierher“, befahl Levi nachgiebig und zu seiner leisen Überraschung reagierte Eren wie üblich und gehorchte. Er wusste, dass er etwas falsch gemacht hatte, soviel war in seinem Blick eindeutig klar. „Tut ... tut mir leid, Captain“, sprach er nun endlich, „Ich ... werde unruhig, wenn ich sie zu lange still halten muss. Ich wollte sie nur kurz strecken, hier drinnen ist ... nun ja ...“ „Es verboten, weil kein Platz ist“, beendete Levi den Satz für ihn. Es war nicht komplett unerwartet, das hörte er von Mike und Erwin oft, scheinbar waren viele größere Flügel sehr unangenehm still zu halten. Streng genommen durften Menschen mit einer Flügelspannweite von über 4m ihre Flügel in der Öffentlichkeit gar nicht aufspannen, aber darüber wurde gerne hinweg gesehen, wenn sie es an abgelegenen Orten taten und niemand störte, da das Problem allgemein bekannt war. In der Kaserne waren die Vorschriften allerdings strenger zu befolgen und das ließ einige Soldaten unruhig werden. Wahrscheinlich sollte er bald mal mit Erwin darüber reden, gerade wenn das Unwetter anhalten sollte, würden sie bald Probleme bekommen. Eren war sicher nicht der einzige, der unerlaubterweise nach draußen lief, weil er seine Flügel strecken wollte. Dennoch ging das so nicht. „Bring dein Gefieder in Ordnung und melde dich in der Küche. Abwaschdienst zur Strafe“, knurrte er und fügte dann hinzu: „Und das nächste Mal sag Bescheid, ehe du so etwas dämliches machst.“ Vielleicht sollten sie einen Gang dafür freiräumen, die Zimmer waren wahrscheinlich nicht breit genug, überlegte Levi, ließ einen ziemlich bedröppelt aussehenden Eren stehen und setzte seinen Weg fort. Tag 145: Vergessen (Naruto) --------------------------- Es war später Nachmittag, was zu dieser Jahreszeit hieß, dass es langsam aber sicher anfing merklich dunkler zu werden, als würde die Sonne jeden Moment untergehen. Sasuke sah zum Horizont, aber es war wolkig und natürlich konnte er so keinen Sonnenuntergang sehen. „Hey.“ Natürlich hatte er Naruto längst bemerkt, als der zu ihm kam und sich neben ihn auf das setzte, was die Reste des Mahnmals im Tal des Endes gewesen waren, ehe sie sie zerstört hatten. Das war inzwischen tatsächlich gut fünfzehn Jahre her. Nein, korrigierte sich Sasuke in Gedanken, mehr sogar, aber offenbar hatte es niemand für eine gute Idee gehalten das ganze wieder aufzubauen. Vielleicht wollten die Leute die Ereignisse damals auch lieber vergessen als daran erinnert werden ... „Hey“, antwortete er etwas verspätet und sah zu seinem Freund herüber. Naruto wirkte wenigstens ein bisschen weniger müde, als er es die letzten Male getan hatte und Sasuke sah das langsam als dringend nötiges, gutes Zeichen an. „Boruto hat mich heute nach deinem Arm gefragt“, erzählte Naruto auf einmal und Sasuke schmunzelte leise. „Ich habe schon halb darauf gewartet ... aber ich glaube, er traut sich nicht, mich selbst zu fragen. Was hast du geantwortet?“ Tatsächlich war Sasuke eher verwundert gewesen, was der Junge alles nicht wusste. Ob das wieder eine der Sachen war, die Naruto einfach „vergessen“ hatte zu erzählen? Wie seine schlechten Noten oder seine katastrophale Dummheit früher? Oder hatte er Angst gehabt, was sein Kind darüber denken würde? Es war überraschend schwer mit den beiden darüber zu sprechen, da irgendwie weder Vater noch Sohn sonderlich erpicht auf das Thema zu sein schienen. Aber, gut, Sasuke sollte wohl still sein, er war nicht wirklich sicher, wie viel Sakura Sarada erzählt hatte. Oder wie viel sie überhaupt selbst wusste. Naruto seufzte schwer und verzog etwas das Gesicht. Kein guter Anfang. „Ich habe ihm gesagt, dass ich das war“, meinte er dann und schmunzelte ironisch, „Er hat mir nicht geglaubt.“ Sasuke hob fragend eine Augenbraue. „Wenn du ihm das nur so gesagt hast, dann wundert mich das nicht. Das hättest du dir ja nicht mal selbst geglaubt!“ Naruto stutzte kurz, dann lachte er und es war beruhigend, dass es ein ehrliches Lachen zu sein schien. „Da hast du offensichtlich recht“, gab er dann zu, „Ich habe danach eine halbe Stunde damit zugebracht zu versuchen ihm zu erklären, warum wir gekämpft haben. Am Ende hat er mir geglaubt, aber ... ich denke nicht, dass er es verstehen konnte.“ Sasuke schnaubte amüsiert. „Das wundert mich auch nicht, ehrlich, ich verstehe es heute selbst kaum noch, wie soll das jemand anderes nachvollziehen können?“ Naruto summte leise und nachdenklich, zog ein Bein an und schlang die Arme darum. „Seltsam, oder? Ich kann es auch kaum noch erklären, dabei hätte ich nicht gedacht, dass man sowas jemals vergessen kann ... damals schien es so ... selbsterklärend und heute kann ich es nicht in Worte fassen.“ Sasuke nickte darauf nur und musterte Naruto etwas kritischer. Er wirkte in Gedanken, aber weder genervt, noch überfordert, was ein definitiver Fortschritt war. Ebenso wie allein nur die Tatsache, dass Boruto ihn überhaupt so etwas fragte und Naruto sich Zeit nahm auch zu antworten. Vielleicht bestand für die beiden ja doch so etwas wie Hoffnung. Tag 146: Surfen / Beach Boy (Reborn!) ------------------------------------- Es war ihm absolut unverständlich, wie Tsuna dem Ganzen wirklich Beachtung schenken konnte. Es war eine Sache eine Geburtstagsfeier zu organisieren - auch wenn das eigentlich trotzdem nicht so offiziell ablaufen sollte - vor allem wenn es sich um einen der Wächter handelte. Wirklich, soweit hatte er keine Einwände, aber eine Strandfeier daraus zu machen, nur weil der verdammte Herr meinte Surfen zu müssen? Sollte der Boss nicht gerade da eingreifen anstatt die Feier zur offiziellen Angelegenheit zu machen, planen und organisieren zu lassen? Gokudera seufzte, als er sich an seinen Schreibtisch fallen ließ. Strandparty. Wahrscheinlich wollte Lambo nur wieder einen auf Beach Boy machen und Mädels abschleppen, während die damit beschäftigt waren Yamamoto hinterher zu gaffen, der unbeabsichtigt einen viel glaubhafteren Beach Boy abgab. Er hatte die letzten beiden Ausflüge ans Meer noch viel zu gut in Erinnerung. Also, zuallererst einmal würde er diesmal einen der Privatstrände einplanen, dann hatte es sich mit irgendwelchen Beach Boys und all dem Unsinn, der daraus resultierte. Er rief eine Karte ihrer Strände auf und ließ eine schnelle Berechnung darüber laufen, an welchem Surfen möglich war, damit konnte er der Sache etwas mehr Sinn geben als nur Grillen und Planschen und Sand in den Klamotten. Der Tramonto Strand schien mit einer Wahrscheinlichkeit von 77,2% geeigneter Wellen der beste Kandidat und wurde somit gleich in die Planung eingetragen. Er würde ihn reservieren, sobald ein Termin stand, aber da der Boss im Zweifel immer Vorrang hatte, sollte das nicht zu eilig sein. Außerdem würden sie Surfbretter brauchen. Gokudera überschlug, dass es günstiger war sie zu mieten als zu kaufen, insbesondere, da bei dem Angebot direkt ein Surflehrer dabei war, was ungemein praktisch sein dürfte, da es ihm ersparte sich vorher selbst darum zu kümmern entsprechendes Fachwissen aneignen zu müssen, damit er es den anderen beibringen konnte. Er hatte ohnehin kein Interesse selbst Surfen zu lernen, die Wahrscheinlichkeit, dass es für ihn jemals nützlich sein würde, war unter 1% und damit absolut vernachlässigbar. Tsuna hatte von wenigen Gästen gesprochen, was meistens hieß, er wollte nur die Wächter und die engeren Freunde einladen. Tsuna, Lambo, Yamamoto waren wohl sicher, Ryohei und seine Schwester kamen eigentlich auch immer, Haru würde vermutlich bei ihnen sein. Machte sechs, mit ihm selbst sieben. Hibari kam nur in 2,13% der Fälle, auch wenn er sicherheitshalber ein klein wenig mehr Essen einkalkulieren sollte. Mukuro war schwieriger, er tauchte mit etwa 50,2% Wahrscheinlichkeit auf und wenn gab es eine 90,8%ige Wahrscheinlichkeit, dass Chrome dabei war und etwa 23,177%, dass auch Ken und Chikusa mitkamen. Es wäre peinlich, wenn sie zu gering kalkulierten, also plante er lieber einmal für einen Schnitt von 10 Leuten und kündigte an, dass eventuell schnell nachbestellt werden musste, sodass sie etwas in der Hinterhand hatten. Er entschied sich passend zum Strandthema für viele Fischgerichte, sowie Muscheln, Krabben und Garnelen. Zum Nachtisch würde er eine Torte mit einem großen, essbaren Surfbrett-Bonbon bestellen, das würde Lambo sicher freuen. Ort, Essen, Surfausrüstung, Surflehrer ... Personen. Was fehlte war ein geeigneter Termin. Lambos Geburtstag lag auf einem Donnerstag, das heißt, dass dort alle arbeiten mussten. Die geeignetsten Tage erschienen definitiv Samstag und Sonntag, wobei er einrechnen sollte, dass Anreise und Abreise auch noch vonstatten gehen mussten. Was hieß, er sollte noch ein Hotel, am besten eine komplette Etage buchen. Ja, damit war Samstag eindeutig am besten geeignet. Er nickte und griff nach dem Telefon um die nötigen Reservierungen zu machen. Er würde schon dafür sorgen, dass es unvergesslich wurde, ob er das nun für sinnvoll hielt oder nicht! Tag 147: Salz (Attack on Titan) ------------------------------- Es war ein mehr als seltsames Gefühl durch die Ortschaft zu reiten, die einmal ab und an ein Tagesausflugsziel gewesen war. Eren schmunzelte ironisch. Einmal, vor inzwischen beinahe zehn Jahren ... er hatte ihren Namen vergessen, wusste nicht einmal, ob sie jemals einen gehabt hatte, aber er erkannte sie wieder. Sie lag in der weitläufigen Wiesen- und Waldfläche der äußersten Mauer, etwa einen halben Tagesmarsch von Shiganshina entfernt und war überraschend groß gewesen dafür, dass sie so im Nirgendwo lag. Sein Vater hatte ihm einmal erklärt, dass sie davon profitiert hatte, dass fast alles, was im Umkreis an Handel getrieben wurde, hier durch musste. Seien das die Waren, die die Bauern und kleineren Dörfchen in der Umgebung produzierten oder die Bestellungen die die Reicheren Shiganshinas tätigten, fast alle machten hier halt. Als Armin das bei der letzten Besprechung erwähnt hatte, war der nächste Zielpunkt für einen Ausritt klar gewesen. Eren hatte einen Moment gebraucht, bis er verstanden hatte, warum. Ein Dorf, das vom Handel lebte, hatte der Natur der Dinge entsprechend ziemlich viele Gaststätten - und Lager. Mehrere Lager für verschiedene Händler und Produkte. Eren war nicht so wirklich überzeugt, ob sie dort brauchbares finden würden. Es stimmte zwar durchaus, dass vermutlich kaum jemand mehr als höchstens eine Warenladung auf der Flucht hatte mitnehmen können - wenn überhaupt - aber für ihn war das Gebiet sehr landwirtschaftlich in Erinnerung geblieben und er bezweifelte sehr stark, dass sich Gemüse oder Fleisch über all die Jahre gehalten haben sollte. Eingekochtes vielleicht, aber wie viel in den ganzen Lagern war wohl konserviert gewesen und wie viel nicht eher frisch? Er zog an den Zügeln und stieg vom Pferd ab, als sie zwischen mehreren sehr gleich aussehenden Häusern hindurch ritten. Die Pferde waren darauf trainiert nicht wegzulaufen und so ließ er einfach los, als er an eine der Türen herantrat. Nicht mal das Schloss an der Tür war noch intakt und Eren rechnete nicht wirklich mit irgendetwas spannendem, als er die Tür aufzog. Drinnen war es dunkel, aber als Eren die Vorhänge vor den zwei einzigen, kleinen, sehr staubigen Fenster wegzog, fiel das Licht tatsächlich auf mehrere Fässer. Überrascht klopfte er an eins und es klang nicht hohl genug, um leer zu sein. Nach kurzem Suchen fand er ein Brecheisen und hebelte eines auf. Im Inneren kam ... weißer Sand zum Vorschein? Ein wenig verwirrt blinzelte Eren, als jemand neben ihm ins Gebäude trat. „Na, da können sie diesmal wenigstens nicht meckern wir würden mit leeren Händen zurück kommen“, kommentierte Levi ein wenig trocken, als er neben Eren trat und den Inhalt begutachtete, drehte sich um und rief nach draußen: „Erwin! Wir haben Reichenfrass gefunden!“ Erwin antwortete etwas, aber Eren konnte nicht genau verstehen was, als Levi schnaubte. „Jaja, wir passen schon drauf auf.“ Er schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen. „Na, Eren, schon mal so viel Salz auf einem Haufen gesehen?“, fragte er und klang fast schon amüsiert dabei. Eren brauchte drei Sekunden um den Sinn des Satzes zu verstehen. „Das ist alles Salz?“, fragte er ungläubig. Salz war rar, es war schwer zu beschaffen, fast unmöglich zu produzieren und sehr, sehr teuer. Kaum jemand benutzte es zum Würzen und Eren erinnerte sich nur an eine paar Mal, wo er überhaupt welches gesehen hatte. „Jupp“, kommentierte Levi, „Wenn du genug Geld hast, hast du auch genug Salz, wahrscheinlich ...“ Und ehe Eren noch entsetzt fragen konnte, was er da tat, hatte Levi seine Hand im Salz, wühlte darin herum und zog ... einen Fisch heraus. Was zum ...? „Wahrscheinlich unterrichten sie das nicht mehr, aber mit Salz kann man tatsächlich einiges haltbar machen.“ Er klatschte den Fisch wieder ins Fass. „Aber wozu auch, Fisch und Fleisch können wir normal Sterblichen uns ja genauso wenig leisten, wozu also sollte man das wissen ... oder Salz brauchen ...“ Levi schnaubte und wand sich um. „Verschließ das wieder gut, wir wollen doch die armen Adligen nicht um ihren eingelegten Fisch bringen ...“ Und damit stapfte er aus dem Lagerhaus. Tag 148: Wolken (Naruto) ------------------------ Es wurde langsam hell und Naruto gähnte. Er war kein Morgenmensch und eigentlich war er auch bis heute nicht sicher, ob die Wachablöse, auf die Jiraiya bestand, wirklich nötig war. Sie waren jetzt seit etwa einem Jahr unterwegs und nicht ein einziges Mal war irgendwas passiert. Er sah auch nicht so wirklich, wieso irgendjemand zwei Reisende angreifen sollte. Gut, Jiraiya hatte ihm schon erklärt, dass sie für leichte Beute gehalten werden konnten, aber Naruto war nicht wirklich überzeugt, dass irgendwelche Banditen oder Wegelagerer ihnen ernsthaft gefährlich werden könnten. Sie hatten ein paar Räuberbanden auf dem Weg hierher - wo auch immer sie gerade waren, der alte Sack schwieg sich darüber aus - getroffen und keine von ihnen war auch nur imstande gewesen ihnen einen Kratzer zuzufügen. Und trotzdem beharrte Jiraiya darauf, dass sie jede Nacht wieder abwechselnd Wache hielten. Und so saß Naruto wieder viel zu früh auf einem umgefallenen Baumstamm am Rand des Waldes, wo sie ihr Lager aufgeschlagen hatten und sah auf die wilde Wiese vor sich hinaus und zum Horizont herüber. Diesmal campten sie am Rand eines Berges und so hatte er immerhin einen herrlich weiten Blick über Wälder und in der Ferne, irgendwo am Hang eines gegenüberliegenden Berges ein kleines Dorf. Ob es dort Ninja gab? Wahrscheinlich nicht, das Gebiet hier schien ziemlich zivil und ruhig zu sein, was wieder dazu führte, dass Naruto sich fragte, wo genau sie eigentlich waren. Er schüttelte den Kopf, verdränge den Gedanken und sah zum Himmel hinauf. Die Sonne war gerade dabei aufzugehen und alles wirkte gelb und orange. Die Wolken hatten seltsam gefärbte Kanten, ungewohnt bunt, vor allem für einen Sonnenaufgang. Aber vielleicht waren Auf- und Untergänge auch gar nicht so anders, wie er dachte. Naruto schmunzelte leise, als er sich dabei ertappte, wie er in den Wolken nach Formen suchte. Unweigerlich musste er an Shikamaru denken, der ganze Tage damit zubringen würde im Gras zu liegen und in den Himmel zu starren. Ob ihm das nicht irgendwann einmal langweilig wurde? Da er im Moment sowieso zu viel Zeit hatte, versuchte es Naruto auch mal, aber erstmal fand er nur einen Haufen Wolken. Sie waren flauschig und sahen sehr rund und kuschelig aus. Er würde sich gerne einmal in eine hinein legen, das wäre bestimmt unheimlich weich und gemütlich. Wäre das nicht ohnehin viel interessanter? Anstatt die Wolken von unten zu beobachten und nach Formen zu suchen, die er ohnehin nicht finden konnte, stellte er sich lieber vor, wie er auf einer drauf lag und hinab sah. Es musste eine herrliche Aussicht sein, ähnlich wie die vom Berg ins Tal hinab, nur viel allumfassender. Er sah sich von oben auf die Landschaften herunter sehen und sich langsam über den Himmel bewegen. In aller Ruhe und ohne jede Eile. Unter ihm kleine Menschen, fast schon winzig wie Ameisen, die ihren Tagesgeschäften nachgingen. Ja, doch, das klang schön. Naruto lächelte. Wenn er das könnte, wäre es auch viel einfacher nach Sasuke zu suchen. Mmh ... ob dieser wohl hier irgendwo war und die gleichen Wolken betrachtete? Ob er das überhaupt jemals tat? Ob er wie Shikamaru nach Formen suchte? Naruto schüttelte den Kopf. Nein, viel wahrscheinlicher würdigte er sie keines Blickes. Naruto schmunzelte ein wenig ironisch und stand auf. Es wurde Zeit Jiraiya zu wecken, über Wolken konnte er sich auch unterwegs noch den Kopf zerbrechen. Tag 149: Leggings (Reborn) -------------------------- Ein wenig ungläubig beäugte Tsuna die Hose in seiner Hand. Oder eher nein, es verdiente die Beschreibung Hose nicht, das war eindeutig eine Legging und eine ziemlich enge, ziemlich grüne noch dazu. Er war nicht sicher, was er von der ganzen Sache halten sollte. Dass ein Fotoshooting für irgendeine italienische Zeitung anstand, das wusste er seit etwa einer Woche. Dass Reborn wollte, dass sie das ganze thematisch aufzogen und es Kostüme geben würde, seit etwa drei Tagen. Dass diese enge, grüne Leggings beinhalten würden, hatte er aber mit keinem Wort erwähnt und Tsuna war kurz davor sich zu weigern. Oder zumindest wünschte er sich, er hätte das realistisch sagen können. In Wahrheit war es eher so, dass er sich gerne weigern würde, aber allein der Gedanke daran, wie Reborn vor ihm auftauchte ihn mit diesem ganz speziellen, drohenden Blick ansah, während er ihm in aller Seelenruhe eine geladene Pistole an den Kopf hielt. Ja. Nein. Tsuna seufzte schwer und fing an sich in die gefühlt viel zu enge Hose zu quetschen. Es dauerte ein wenig, bis er es endlich schaffte, dass sie halbwegs bequem war und nicht an einigen Stellen unangenehm drückte. Er fühlte sich albern, wie ein kleines Kind im Kindergarten, das in ein Kostüm gezwungen wurde und die komische Tunika, die als Oberteil daneben lag, half nicht im geringsten dieses Gefühl zu zerstreuen. Wenn überhaupt machte sie es eher noch schlimmer. Was bitte war das für ein Kostüm? Mit einem Stirnrunzeln betrachtete sich Tsuna im Spiegel. Er sah aus, wie eine gewollt-aber-nicht-gekonnt-Version von Peter Pan. Oder Robin Hood, da war er sich nicht so ganz sicher. Auf jeden Fall war das letzte, was er gerade wollte sich irgendwem zu zeigen oder sich in diesen Klamotten auch noch ablichten und in einer Zeitung abdrucken zu lassen. Ob es sehr auffallen würde, wenn er einfach hier blieb und so tat, als hätte er furchtbar schlimme Bauchschmerzen? Tsuna seufzte, natürlich würde es das ... Vielleicht sollte er lieber gleich weglaufen. Er ging zur Tür des kleinen Umkleideraums und lauschte daran. Es war still, er hörte nur sehr entfernt Leute reden, aber viel zu leise. Sicherheitshalber öffnete er dennoch die Tür nur einen winzigen Spalt weit und schielte nach draußen. Der Gang war fensterlos und dunkel, sodass er nicht viel sehen konnte, aber er war ziemlich zuversichtlich, dass niemand auf einem dunklen Gang herumlaufen würde ohne das Licht anzuschalten. Also riskierte er es und streckte einen Kopf nach draußen, sah nach rechts und nach links und kam zu dem beruhigenden Ergebnis, das dort niemand war. Sehr gut. Leider hatte der Raum keine Uhr, sodass Tsuna nicht wusste, wie viel Zeit er eigentlich hatte, bis seine Flucht auffallen würde, aber ... Hauptsache erstmal weg hier. Er schloss die Tür schnell wieder, schlüpfte schnell - sehr schnell - aus den Klamotten und insbesondere aus dieser verdammten Legging und zurück in seine normalen, als ... die Tür aufging. Tsuna erstarrte, als er niemanden sah und drehte sich nur sehr langsam um. Natürlich, Reborn stand vor ihm und schnaubte. „Gut, dass du so langsam, wie eh und je bist“, kommentierte er trocken, „Sie haben uns die falschen Kostüme geliefert, die sind für die Theateraufführung einer Schulklasse nebenan. Unsere kommen in etwa zehn Minuten, ich hoffe. Und, Tsuna? Diesmal etwas schneller, hast du verstanden?“ Tag 150: Gift (Attack on Titan) ------------------------------- „Hanji, nein, ich bin dagegen“, war das erste, was er hörte, als er die Tür zu seinem Büro öffnete. Es war selten, dass Levi eine derartige Stimmlage anschlug. Viele der Soldaten und Rekruten würden es vermutlich eine Befehlsstimme nennen oder einen Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. Erwin selbst hätte es auch so genannt, ehe er Levi wirklich kannte. Das, was die meisten dafür hielten war seine normale, ruhige Tonlage. Das gerade allerdings war eindeutig wirklich etwas, über das er nicht verhandeln würde. Levi neigte nicht dazu Dinge radikal zu betrachten oder Meinungen auszusprechen, die er nicht ändern würde. Was er dachte oder glaubte, war wieder ein anderes Thema, aber ihn dazu zu bringen es in diesem Tonfall auszusprechen, das schafften nur die allerwenigsten Menschen. Hanji war definitiv eine davon, wenn nicht diejenige, die es am häufigsten schaffte. Erwin war nie sicher, ob das gut oder schlecht war. Er trat ein und schloss die Tür hörbar wieder, sodass die beiden vor seinem Schreibtisch es hörten und sich zu ihm herum drehten. „Also?“, fragte er und sah sie abwartend an. Sie kannten ihn gut genug, um zu wissen, dass er auf eine Erklärung wartete und so dauerte es auch nur ein, zwei Atemzüge, ehe Hanji anfing zu sprechen. „Es geht um Eren ... oder eher um seine Heilrate. Bisher hat er alles an Verletzungen heilen können, Schnitte, Brandwunden, sogar abgerissene Gliedmaßen. Krank ist er nach unseren Aufzeichnungen auch nicht gewesen seit dem wir Daten über ihn erhalten können. Ich meinte, dass die Frage ist, wie weit das Ganze geht.“ Sie blinzelte. „Und, nein, um Himmels Willen, Erwin, ehe du was falsches denkst, ich will ihm nichts abreißen oder testen, ob er es überlebt seinen Kopf zu verlieren!“, fügte sie eilends hinzu, als sie vermutlich gesehen hatte, wie Erwins Augenbrauen bei ihren Worten ein Stück höher gewandert waren. Er nickte nur langsam, lief um den Tisch und setzte sich auf seinen Stuhl. „Worum genau geht es dann?“ Levi würde nicht so vehement protestieren, wenn Hanji gar nicht vorhatte etwas zu versuchen. „Gift“, spuckte dieser auch wie auf Kommando fast schon aus. „Gift?“, wiederholte Erwin skeptisch, „Du meinst er wurde vergiftet?“ Das ergab doch überhaupt keinen Sinn und Hanji schüttelte auch bereits den Kopf. „Aber nein! Die Frage ist eher, wie würde Erens Körper auf Gift reagieren? Ich meine, denk mal einen Augenblick darüber nach, Erwin! Er stößt offenbar jede Art von Krankheit ab und hat eine Selbstheilungsrate, die es eigentlich nicht geben dürfte. Was denkst du, würde passieren, wenn er Gift zu sich nimmt?“ Erwin bekam eine Ahnung, worauf sie hinaus wollte, aber er war nicht ganz sicher, was er davon halten sollte. Ehe er aber etwas sagen konnte - oder wollte - mischte sich Levi wieder ein. „Ich bin dagegen das auszuprobieren. Gut und schön, wenn Eren sich für Experimente bereit erklärt, aber das tut er in erster Linie, weil er sich nicht traut einem von uns zu widersprechen. Ich halte es für absolut hirnrissig einem unserer Soldaten bewusst Gift einzuflößen!“ Hanji seufzte. „Ich würde ihm doch nichts geben, was ihn ernsthaft gefährdet! Nur eine kleine Menge, die höchstens Verdauungsprobleme oder Übelkeit auslösen würde ...“ „Nein, Hanji!“, knurrte Levi und stand unerwartet auf, „Das ist Folter und wir foltern nicht unsere eigenen Leute.“ Er schnaubte und wand sich zum Gehen. „Wehe, wenn er in den nächsten Tagen wegen Bauchschmerzen nicht zum Training kommt!“ Und bevor einer von ihnen noch was sagen konnte, war Levi aus dem Zimmer und schlug die Tür zu. Erwin hatte ihn lange nicht so erlebt, offenbar war es nicht das erste Mal, dass Hanji den Vorschlag gebracht hatte ... Erwin zuckte nur die Schultern, als sie fragend zu ihm sah. „Er ist sein direkter Untergebener, seine Entscheidung, er ist vor Gericht für Eren verantwortlich, Hanji. Und ich bin ehrlich gesagt auch nicht sehr angetan unsere eigenen Leute zu vergiften.“ Das wäre ganz und gar nicht gut, wenn das rauskäme. Auch wenn er an sich schon neugierig gewesen wäre. Aber das sollte er wohl besser für sich behalten. Tag 151: Herbst (Naruto) ------------------------ Sie mochte es nicht. Jeden Morgen hatte sie das Gefühl, dass es ein kleines bisschen kälter wurde und sie etwas mehr fröstelte, wenn sie in der Frühe zum Treffpunkt lief. Jeden Morgen wieder wog sie ab, ob es an der Zeit wurde den Schal und die dicke Jacke heraus zu holen, aber noch versuchte sie sich zu wehren, den Gedanken weit von sich zu schieben, als könnte sie damit auch verhindern, dass der Herbst mit großen Schritten näher kam oder voran schritt. Sie wusste, dass es irrational und irgendwo ein wenig dumm war, aber sie hatte das sichere Gefühl, dass ab dem Tag, wo sie die warmen Klamotten hervor holte und damit zugab, dass es kälter wurde, die Jahreszeit wirklich begonnen hatte. Sie wollte nicht daran denken, dass auf den Herbst der noch kältere Winter folgen würde, in dem sie zunehmend zu immer mehr Schichten und Lagen gezwungen sein würde. Und sie hasste die Tatsache, dass es sie weit mehr zu betreffen schien, als ihre Teamkollegen. Auch wenn Sakura insgeheim gerne das Mädchen des Teams war, es gab ein paar Dinge, die sie gerne geändert hatte und ihre fast schon klischeehafte Tendenz schnell zu frieren war eine davon. Sie versuchte sie immer zu ignorieren, bis es fast schon ungesund wurde, aber die Ärztin in ihr und ihr gesunder Menschenverstand sagten ihr irgendwann doch, dass es bei einstelligen Temperaturen einfach nicht mehr schlau war in kurzen Röcken oder Kleidern nach draußen zu gehen und dass die warme Jacke Pflicht war. Immerhin, was sie noch weniger gebrauchen konnte als warme oder dicke Kleidung war krank zu werden. Es frustrierte sie ungemein, wie Naruto mehr oder weniger das ganze Jahr über in den gleichen Klamotten zubrachte und weder Wärme noch Kälte zu spüren schien. Ebenso wie Kakashi, den sie eigentlich nie in etwas anderem als der Standard Jounin Uniform sah, seien es dreißig Grad im Hochsommer oder null Grad im Winter. Von Sai wollte sie gar nicht anfangen, dass er sich bei den frostigen Temperaturen keine Verkühlung geholt hatte, grenzte an ein halbes Wunder. Sakura seufzte. In solchen Momenten war es schwerer als ohnehin schon vernünftig mit ihren Klamotten zu bleiben, aber als sie an diesem Morgen die Tür öffnete, kam ihr ein eisiger Windstoß entgegen und sie schauderte. Es hatte langsam keinen Sinn mehr, mit einem weiteren, sehr tiefen Seufzen griff sie nach ihrem Schal und nach kurzem Zögern auch die Jacke. Machte jetzt sowieso keinen Unterschied mehr. Der Herbst war da und egal, wie sehr sie das verleugnen wollte, sie konnte sich nicht leisten auszufallen. Unglücklich murrend vergrub sie das Gesicht halb in ihrem Schal und die Hände in den Jackentaschen, als sie durch die frostige Morgenluft stapfte. Zu ihrer Überraschung war Naruto heute offenbar der Erste gewesen, saß auf dem Rand der Brücke am Treffpunkt und summte fröhlich vor sich hin, während er an irgendetwas herumfummelte. Erst beim Näherkommen sah sie, dass er offensichtlich dabei war aus Kastanien, Hagebutten und kleinen Ästen Figuren zu basteln. Er zuckte kurz, als sie sich neben ihn lehnte - offenbar war er sehr vertieft und hatte sie nicht bemerkt - doch als er sie erkannte, strahlte er und hielt ihr eine der Figürchen hin. „Morgen, Sakura! Schau mal!“ Sie hob die Augenbrauen, musste insgeheim aber doch ungewollt schmunzeln. Er hatte offenbar Spaß gehabt und der kleinen Strichfigur noch einen Umhang aus einem großen, roten Blatt angezogen. Wie ein kleines, glückliches Kind, dachte sie und sah zu ihm, als er pfeifend gar nicht darauf wartete, dass sie etwas sagte, es ihr in die Hand drückte und sich an die nächste setzte. Auf dem Boden stand schon eine kleine Auswahl und bei genauerer Betrachtung merkte Sakura erst, dass er offenbar versuchte mehrere Leute aus ihrer Umgebung zu basteln. Da war eindeutig ein Hund neben der einen Figur - Kiba und Akamaru? - und eine der Figuren hatte ein Blatt um den Kastanienkopf gewickelt wie eine Maske. Sakura konnte nicht anders, sie lächelte leise und versteckte es schnell in ihrem Schal. Offenbar hatte da jemand Spaß. Natürlich war der Herbst nicht nur schlecht. Aber etwas wärmer könnte er trotzdem gerne sein ... Tag 152: Orange (Reborn) ------------------------ Tsuna hatte sich nie groß für Farben interessiert und wenn er ehrlich war, dann tat er das heute eigentlich immer noch nicht, aber ... „Meinst du nicht, das wird langsam etwas viel?“, fragte er eines Morgens, als er mit Hayato im Büro saß und dieser ihn den Bebauungsplan für den neuen Gartenabschnitt erklärte. Peinlicherweise war es ihm anfangs nicht mal wirklich aufgefallen, aber rückblickend war das eigentlich sehr früh auffällig gewesen. Dass die Vongola ihre Wächter mit Farben verband, war ihm tatsächlich schnell klar geworden, aber das hatte sich für ihn mehr oder weniger auf die Farben der Flammen beschränkt. So war ihm nicht aufgefallen, dass das Innenfutter seines neuen Anzugs zur Zeremonie ebenso orange gewesen war, wie die Blumensträuße auf den Tischen im Festsaal (nebenbei erwähnt, war ihm auf den Fotos hinterher aufgefallen, dass beides auch bei seiner Hochzeit der Fall gewesen war!), die Servietten für Empfangsdinner genauso, wie die Fische im Aquarium im Wartebereich. Oder die Steine in den Augen der Tierstatuen in der neugebauten Eingangshalle. Als sie neue Gläser gekauft hatten, hatten diese einen orangen Farbstich im Glas gehabt, die Gastgeschenke zum Gala-Abend waren kleine Fläschchen mit orangem Parfum gewesen und seine Bettwäsche in der Vongola Villa war, passend zu seinen Vorhängen in Orange und Terrakotta gehalten. Selbst sein Bademantel (und auf speziellen Wunsch hin Yukata) hatten orange Stickmuster aufgewiesen. Und irgendwann war auch Tsuna nicht mehr dumm genug gewesen um zu übersehen, wie orange nach und nach alles in seinem Leben zu werden schien. (Und ein wenig fragte er sich schon, ob das bei allen anderen auch so war. Er schielte möglichst unauffällig zu Hayatos Jackett und stellte fest, dass das Innenfutter in der Tat dunkelrot zu sein schien.) Spätestens, als einer der Köche gefragt hatte, ob er wünschte, dass das Vanilleeis zum Nachtisch auch orange eingefärbt werden solle (was Tsuna ziemlich vehement verneint hatte), gab es keinen Weg mehr drum herum. Einmal festgestellt, konnte Tsuna einfach nicht mehr wegsehen. Und wenn er nun durch die Vongola-Villa lief, sah er automatisch auf die farbigen Bänder der Schürzen aller Dienstmädchen, die ihm zweifelsfrei sagten, für wen sie zuständig waren, passend zu den Krawatten und Ansteckern der Butler. Er konnte nicht anders, als zu bemerken, wie der Großteil der wechselnden Blumen und jahreszeitlichen Dekorationen entgegen allem in einem warmen orange blieben. (Auch wenn er zugeben musste, dass da jemand sehr geschickt am Werk war, im Frühjahr gab es bunte Blumen, im Sommer meist helle, wehende Bänder und andere Blumen, im Herbst Kürbisse und Blätter und im Winter mit Gewürzen gespickte Orangen und Miniatur Weihnachtsbäume mit bunten Kugeln.) Und langsam, aber sicher, machte es ihn ein wenig nervös und er fing an sich zu fragen, ob er die Farbe orange überhaupt mochte. Dass Hayato ihm nun den neuen Pflanzplan vorgelegt hatte und der eine große orange Fläche inmitten kleinerer, den anderen Farben des Regenbogens entsprechender Blumen enthielt, half auch nicht gerade. Tsuna seufzte leise. Sein Gegenüber hob nur die Augenbrauen. „Was genau meinst du, Z... Tsuna?“ Tsuna brachte ein schwaches Schmunzeln zustande. „Naja, ich finde die Farben nicht sehr gleichmäßig verteilt“, meinte er und machte eine vage Geste auf das Blatt, „Das ist eindeutig zu viel orange.“ Hayato runzelte die Stirn. „Das ist schon richtig so, immerhin bist du der Boss und ...“ Tsuna unterbrach ihn mit einem Schnauben. „Du solltest besser als jeder andere wissen, dass ich alleine nicht funktionieren würde. Und unabhängig davon, findest du nicht, dass wir hier allmählich generell etwas zu viel orange haben?“ Dem verwirrten Gesichtsausdruck nach, den er als Antwort bekam, verstand Hayato ganz und gar nicht. Tsuna seufzte nochmal leise. Tag 153: Pille (Attack on Titan / Modern Day AU) ------------------------------------------------ Eren hustete gequält und wimmerte leise in ihren Armen. Sie wog ihn leicht hin und her, während Grisha dabei war das Stethoskop in den Händen etwas aufzuwärmen, damit das kalte Metall den kranken Jungen nicht noch mehr erschreckte. Gestern hatte es noch ausgesehen, als ob alles gut gegangen war und der Schulausflug, der wortwörtlich ins Wasser gefallen war, keine Spuren hinterlassen hatte. Eren war bei knapp zehn Grad Außentemperatur so pitschnass nach Hause gekommen, dass Carla anfangs dachte, er wäre in einen See gefallen, aber tatsächlich hatte es einfach nur geschüttet. Sie hatte sofort alle Notfallmaßnahmen ergriffen, ihren Sohn in eine warme Wanne gesteckt und ihm einen heißen Kräutertee eingeflößt. Eren war munter gewesen und herumgesprungen und hatte gar nicht ins Bett gewollt. Heute Morgen allerdings hatte Eren bereits beim Aufstehen gequengelt und im Bett bleiben wollen. Es war nicht so, dass Eren ein Frühaufsteher war, aber normalerweise war er pflichtbewusst genug, dass er mit einem kleinen Murren aufstand, wenn sie ihn weckte. Heute hatte er gar nicht aufstehen wollen und als er es endlich tat, hatte er beim Frühstück geschnieft und sich immer wieder geräuspert. Carla hatte beschlossen ihn zuhause zu lassen, ihn wieder ins Bett gesteckt und mit Hühnersuppe gefüttert. Eren war zu ihrer Besorgnis am Mittag wieder eingeschlafen, als sie ihm ein Hörspiel laufen ließ. Trotzdem hatte sie das Gefühl, dass sich sein Zustand über den Tag eher verschlechterte, er wollte nicht mal Fernsehen oder Computer spielen, sondern einfach nur schlafen. Als sie ihm einen weiteren Tee brachte und ein paar Haare aus der Stirn strich, merkte sie am späten Nachmittag, dass ihr Sohn Fieber bekommen hatte. Vorher hatte er keins gehabt, da war sie sich sicher. Nun doch etwas besorgter, dass das mehr als nur eine Erkältung war, wollte sie ihren Mann anrufen, doch ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass er bereits sowieso auf dem Heimweg sein sollte. Das war vor einer Viertelstunde gewesen, kaum, dass Grisha nach Hause gekommen war, hatte sie ihn gebeten nach Eren zu sehen und sie hatte ein leises Stirnrunzeln gesehen, als er nickte. Er hatte Eren bereits in den Hals gesehen und seinen Hals abgetastet, nun wollte er noch die Lunge abhören. Eren wand sich leicht, murrte mit heiserer Stimme, wehrte sich aber nicht wirklich, als Grisha das runde Stück Metall auf seine Brust setzte. Es dauerte nicht lange, dann nickte Grisha, legte das Stethoskop weg und kramte in seinem Koffer. „Mach dir nicht zu viele Sorgen, Carla“, sagte er ruhig, „Eren hat eine beginnende Mandelentzündung, aber das wirkt schlimmer, als es ist. Ich geb ihm ein Antibiotika und in ein paar Tagen ist er wieder auf den Beinen. Wahrscheinlich war der kalte, nasse Tag doch etwas viel ...“ Er legte eine Tablette Pillen neben sich und suchte weiter, runzelte dann erneut die Stirn. „Ich hätte schwören können, ich hätte noch Saft ... ah, verdammt“, er sah auf die Uhr, „Und die Apotheke hat auch schon zu. Meinst du, wir kriegen Eren dazu eine Tablette zu nehmen?“ Carla sah auf den Jungen herunter, den sie noch immer halb in ihren Armen hielt und war sich nicht ganz sicher. Eren wirkte ziemlich neben sich. „Er wollte letztes Mal als er gesehen hat, dass ich Tabletten genommen habe auch erwachsen sein und welche schlucken, aber ... ich bin nicht sicher. Er fiebert ganz gut“, fügte sie leise und fast schon fragend hinzu. Grisha nickte nachdenklich, legte Eren eine Hand auf die Stirn und strich ihm sanft darüber. „Wir sollten ihm ein paar Wadenwickel machen, ich habe eine Idee, warte einen Moment.“ Carla sah verwundert, wie Grisha in die Küche ging, legte Eren sanft wieder aufs Bett und holte wirklich ein paar kühle Wadenwickel. Eren murrte leise, sagte aber noch immer vollkommen untypisch für ihn, nichts und sah sie nur mit etwas glasigen Augen an. Carla war nicht ganz sicher, wie viel er von dem Gespräch mitbekommen hatte, aber ehe sie etwas sagen konnte, kam Grisha mit einer in Scheiben geschnittenen Banane zurück und ging neben Erens Bett in die Hocke. „Eren? Kannst du mir einen Gefallen tun und versuchen was zu essen? Dann wirst du schneller gesund.“ Carla fragte nicht, warum gerade eine Banane, sie sah Erens unwilligen Blick, aber der Junge war brav genug (oder zu kaputt um zu widersprechen), stemmte sich etwas mühsam hoch und griff sich ein Stück Banane, kaute es halbherzig und schluckte. Vier weitere folgten, dann weigerte er sich mehr zu essen und sackte wieder ins Bett. Grisha nickte zufrieden und bedeutete Carla mit einem Blick ihn in Ruhe zu lassen. „Erhol dich gut, Schatz“, flüsterte Carla, küsste Eren auf die etwas schwitzige Stirn und legte ihm auch dort einen feuchten, kühlen Waschlappen hin, ehe sie aufstand und mit ihrem Mann das Zimmer verließ. „Ist Banane wirklich ein gutes Essen?“, fragte sie zweifelnd, woraufhin Grisha schmunzelte. „Ist es, wenn man darin kleine Tabletten versteckt ohne, dass der Patient das merkt. Keine Sorge, Carla, ich hol morgen früh den Saft, aber so kann Erens Körper schon über Nacht anfangen sich zu erholen.“ Tag 154: Hund (Naruto) ---------------------- Es war eigentlich eine ziemlich einfache Frage gewesen, die vermutlich sogar ohne jeden Hintergedanken gestellt worden war. Und natürlich konnte Naruto nicht wissen, dass er damit einen kleinen, wunden Punkt traf. Trotzdem wurmte es ihn ein wenig und Kiba verzog automatisch das Gesicht. „Sag mal, wie kommt es eigentlich, dass Akamaru nicht spricht? Ich meine, Kakashi-Senseis Hunde reden doch auch?“ Er knurrte leise und sah ein wenig mürrisch zu dem Jungen neben sich. Er konnte gerade wirklich von Glück reden, dass sie befreundet waren, sonst wäre Kiba sicher nicht so ruhig geblieben. So nahm er zwei, drei tiefe Atemzüge und sah zu, wie Akamaru mit den Welpen, die die Hündin seiner Schwester vor einem Monat geboren hatte, im Garten spielte und griff nach dem Krug mit selbstgemachter Limonade neben ihm. Er schüttete sich erstmal ein Glas ein und trank es langsam, ehe er sich genug im Griff hatte, dass er hoffentlich nicht mehr zu beleidigt klang. „Also, erstens, Akamaru kann sprechen. Nur weil es keine Sprache ist, die du verstehst, heißt das nicht, dass er gar nicht reden kann. Und außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass auch nicht alle von Kakashis Hunden mit dir reden können.“ Einen Moment lang war es still und Kiba sah zu Naruto herüber. Der Junge schien oberflächlich dumm, aber er überraschte immer wieder damit, dass er Dinge verstand, die er nicht verstehen können sollte und Kiba meinte fast so etwas wie Entsetzen und Schuldgefühl in seinem Blick zu sehen. Hatte er doch zu sehr raushängen lassen, wie sehr das gestochen hatte? Es war nicht so, dass es wirklich weh tat oder ihn sauer machte. Aber es war eine Tatsache, dass er sich lange gefragt hatte, was er falsch machte. Alle Hunde von Hana konnten menschliche Sprache sprechen und auch die seiner Mutter an die er sich erinnern konnte. Nur Akamaru hatte sie nie gelernt ... er war darüber hinweg, dass er das schlimm fand, aber dann und wann nagte es ein klein wenig an ihm. „Sorry, war das unpassend?“, fragte Naruto ein wenig kleinlaut. Kiba seufzte, kippte den Rest Limonade in einem großen Schluck herunter und stellte das leere Glas auf das Tablett zurück. „Nein, aber es klingt immer, als wäre es meine Schuld, wenn das jemand fragt.“ Er lehnte sich zurück und sah wieder zu seinem Hund hinaus, lächelte leise. „Nicht jeder Ninken lernt menschliche Sprache. Genauso, wie nicht jeder Mensch die Sprache der Tiere lernt?“ Kiba zuckte die Schultern. „Es hat halt nicht jeder die gleichen Begabungen. Niemand ist dumm, nur weil er keine Fremdsprache lernen kann. Zumal das nicht mal stimmt, Akamaru versteht uns, er kann nur nicht in unserer Sprache antworten ... und das ist nicht schlimm, hier im Haus bist du gerade der einzige, der ihn nicht verstehen würde.“ Naruto hörte stumm zu und schwieg darauf erstmal nur. Dann, langsam, nickte er. „Ich ... glaube, ich verstehe. Tut mir leid, so meinte ich das auch nicht.“ Kiba schüttelte nur den Kopf. „Ist schon gut.“ Naruto wusste es nicht besser. So, wie vermutlich kaum jemand. Die meisten Ninja Tiere lernten in einer Art zu sprechen, die alle Menschen verstanden. Dass normalerweise die Ninja auch lernten in der Sprache der Tiere zu sprechen, das bekam fast niemand mit und darauf hatte ihn auch nie jemand angesprochen. Seltsam verdrehte Welt ... Tag 155: Engel/Teufel (Reborn!) ------------------------------- Wer immer auf die Idee gekommen war, Tsuna hätte ihm gerne etwas erzählt. Das Problem war, erstens, dass er sich das nicht trauen würde und, zweitens, je nachdem, wer es gewesen war, dass dieser vermutlich am Boden zerstört oder zutiefst beleidigt sein würde. Trotzdem ... Er hatte kurz nach seinem Amtsantritt erfahren, dass einmal im Jahr eine große Kostümfeier im Anwesen der Vongola veranstaltet wurde. Er war nicht ganz mitgekommen, irgendwas mit Tradition und er solle an Venedig denken (was auch immer das hieß?) und auf jeden Fall lief es darauf hinaus, dass im März alle geladenen Gäste (also alle höheren Tiere so ziemlich aller Mafiafamilien Italiens) einen Themenvorschlag einreichen durften, aus dem anonym Anfang April einer gezogen und verkündet wurde. Nun, Ende Juni, stand die Feier an, somit hatten alle fast drei Monate gehabt ihre Kostüme zu planen und vorzubereiten. Das Thema war „Himmel und Hölle“ gewesen, was zu Tsunas Überraschung Mukuro gefreut hatte. Tsuna war nicht mal ernsthaft davon ausgegangen, dass sein Nebelwächter überhaupt irgendeine Art von Interesse an der Feier haben würde, aber scheinbar hatte er sich da mal wieder gehörig verschätzt, denn Mukuro hatte es entgegen Hayatos Protest in die Hand genommen sich um Dekoration und Essen zu kümmern. (Entsprechend war Tsuna auch etwas unruhig, was ihn wohl erwarten würde.) Außerdem hatte er angekündigt, dass es doch langweilig wäre, wenn jeder frei wählen könnte und hatte alle Mitglieder der Vongola noch einmal Zettel ziehen lassen. Diesmal stand nur „Hölle“ oder „Himmel“ darauf und ihnen wurde verboten zu erzählen, was genau sie gezogen hatten. Das hatte einiges Grummeln ausgelöst, aber soweit Tsuna es mitbekommen hatte, hatten sich bisher alle gefügt. Nun, fast. Kyoko hatte darauf bestanden, dass sie sich um ihre Kostüme kümmerte. Tsuna hatte es seufzend aufgegeben, er hatte genug zu tun und wenn er ihr damit eine Freude machte, war das nur eine Sache weniger, um die er sich kümmern musste. Inzwischen war er nicht sicher, ob er das immer noch so sah. Kyoko hatte ihn ernsthaft in ein Engelskostüm gesteckt. Und nicht in irgendeins, nein, in eins mit ziemlich viel Gold, großen Flügeln und einem goldenen Diadem. Außerdem einem langen, weißen, mit schweren Goldstickereien verzierten ... Kleid? Und natürlich den Haarschmuck mit dem Heiligenschein nicht zu vergessen. Tsuna atmete mehrmals tief durch. Hatte sie sich mit Hayato verbündet? Das sah eher wie etwas aus, dass er normalerweise wählen würde ... „Kyoko?“, rief er und stolperte halb - wieso war dieses Kleid so lang? - in den Flur, „Sag mal, was genau ... woah!“ Er erstarrte halb, als seine Frau aus dem Bad kam. Im Gegensatz zu ihm hatte sie ganz offensichtlich „Hölle“ gezogen. Sie trug ein enges, langes, sehr elegantes schwarzes Kleid mit hohem Schlitz. Hinten befestigt war ein kleiner Teufelsschwanz, außerdem trug sie eine Kette aus falschen Totenköpfen, lange, dunkle Armstulpen mit tiefschwarzen, langen Fingernägeln, dunkle Ringe und eine Krone aus Knochen und blutroten Steinen. Außerdem hatte sie sich ein dunkles Make-up aufgelegt, das er so von ihr weder kannte, noch erwartet hatte. Das war ... ziemlich sexy. Tsuna schluckte und wollte etwas darauf sagen, als es an der Tür klingelte. Kyoko lächelte, strich ihm mit den Fingernägeln über die Wange und küsste ihn sanft und flüchtig. „Komm, unsere Mitfahrgelegenheit wartet.“ Und Tsuna schluckte nochmal. Und nickte nur schwach. Wow. Tag 156: Flügel (Attack on Titan / Vögel AU) -------------------------------------------- Eren konnte nicht umhin es jedes einzelne Mal wieder beeindruckend zu finden. Es kam nicht jeden Tag vor, aber dafür, wie beschäftigt er vermutlich war, tauchte Kommandant Erwin wirklich erstaunlich oft in Person auf und hielt eine kurze Morgenansprache, während alle Soldaten in saubereren Reihen vor ihm standen und zuhörten. Und Eren konnte nicht anders, als immer wieder zu starren. Der Kommandant hatte gigantische, weiße Flügeln, wenn Armins Vermutung stimmte und er wirklich ein großer Adler war, dann war das auch kein Wunder, seine Spannweite betrug sicher weit über vier Meter. Wie um alles in der Welt schaffte er es nur, sie so verdammt ruhig zu halten?? Nicht mal zucken taten sie, während er dort vorne auf dem kleinen Podest stand und mit lauter, klarer Stimme die Tagesplanung verkündete. Eren stand in der dritten Reihe und hatte somit einen sehr guten Blick und für ihn blieb es ein einziges Wunder. Allein während den sicher nicht mal zehn Minuten, die sie so standen, war er sich ziemlich sicher, dass seine eigenen Flügel mindestens dreimal zuckten. Er hasste es sie ruhig halten zu müssen, er hasste es wirklich abgrundtief, es war anstrengend und unangenehm. Umso beeindruckte war er davon, wie der Kommandant es schaffte nicht nur jede Muskelregung zu unterdrücken, sondern auch noch dabei halbwegs entspannt zu wirken, als wäre es für ihn keine Anstrengung. Sicher, eigentlich war es allen mit einer Spannweite über 2m (was so ziemlich jeden Erwachsenen mit nur einer Handvoll Ausnahmen einschloss) verboten die Flügel innerhalb von Städten oder öffentlichen Plätzen, Gebäuden und ähnlichem zu öffnen und entsprechend sollte fast jeder daran gewöhnt sein, aber ... Eren konnte doch nicht der einzige sein, der das furchtbar unangenehm fand und öfter, wenn niemand hinsah wenigstens ein wenig die Federn ausschüttelte ... oder? Er salutierte mit allen anderen zusammen, ehe sie wegtreten durften. „Hey, Eren“, sprach ihn auf einmal Jean auf und trat neben ihn, „Neidisch auf die großen, weißen Schwingen des Kommandanten?“ Jean klang ziemlich spöttisch und amüsiert. „Bisschen beeindruckender als deine braunen, was?“ Eren sah ihn ein wenig aus Gedanken gerissen an und lachte dann nur. „Oder deine?“ Er schüttelte nur den Kopf, was Jean dazu brachte ihn nur verdutzt anzustarren. „Was ist denn mit dir los? Kein zurück keifen?“, fragte er, senkte dabei aber die Stimme, was dann wohl hieß, dass er tatsächlich vorhatte sich ausnahmsweise einmal wie ein normaler Mensch zu unterhalten. Eren zuckte nur die Schultern. „Ich frage mich eher, wie er sie so ruhig halten kann ohne eine Miene zu verziehen ... aber, ja, sag nichts, das ist nur meine unruhige Art, was?“, kommentierte er etwas trocken und wollte weg gehen, als Jean ihm eine Hand auf die Schulter legte und tatsächlich halb überrascht, halb ernst wirkte. „Denkst du das wirklich?“, fragte er dann, „Dass das für alle anderen einfach wäre?“ Jean schnaubte trocken und schüttelte den Kopf. „Dass Armin damit keine Probleme hat, wundert mich nicht, er ist ein kleiner Singvogel, die können ihre Flügelchen für Tage still halten ohne, dass das sie stört. Aber spätestens Mikasa sollte dir doch hoffentlich gesagt haben, dass das für Raubvögel eine Qual ist?“ Eren sah ihn einen Moment lang nur stumm an, unsicher, was genau Jean gerade bezwecken wollte. „Mikasa ist auch ein Singvogel“, erklärte er dann, um auf der sicheren Seite zu sein. Jean runzelte die Stirn. „Aber ihre Flügelform ...“ Eren schüttelte den Kopf. Die Verwechslung passierte häufiger. „Sie ist ein Mauersegler, sie ist schnell, aber sie ist ein Singvogel.“ Jean schien ihm nicht so ganz zu glauben, aber Eren war das gerade nicht wirklich wichtig, wenn er sie selbst fragte, würde sie es ihm schon bestätigen. „Wenn das stimmt“, fuhr Jean fort, genau, als Eren wieder weitergehen wollte, „Dann erklärt es wohl auch, wie sie das macht. Ich dachte schon, das Mädel hätte eine stählerne Geduld. Wobei, die hat sie bei dir wahrscheinlich sowieso.“ Er schnaubte. „Eren, jeder Raubvogel hat das Problem, je größer die Flügel, desto mehr. Du bist sicher nicht der einzige, das ist nur knallharter Wille, nichts anderes.“ Tag 157: Gürtel (Naruto) ------------------------ Es war ein seltsam ruhiger Moment, den er nicht erwartet hatte. Hätte ihm vor einer Woche jemand gesagt, dass er heute in Narutos Wohnküche sitzen und in aller Seelenruhe einen Tee trinken und das auch noch angenehm finden würde, er hätte nur spöttisch gelacht. So viel war geschehen, zu viel um überhaupt schon alles zu verarbeiten. Es fühlte sich noch immer viel zu irreal an, dass der Krieg, der Kampf, einfach alles vorbei sein sollte. Sasuke hatte seit er sich erinnern konnte immer in der Erwartung eines Kampfes gelebt, sei das mit Itachi, Orochimaru, Naruto oder nun Kaguya gewesen. Es gab immer einen weiteren Gegner, immer wieder und wieder. Es war fast, als könnte er nicht verstehen, nicht realisieren, dass das nicht mehr der Fall war. Da war kein weiterer Gegner. Irgendwann würde er vielleicht noch einmal Naruto herausfordern, aber ... da war kein Muss, den einen, letzten, entscheidenden Kampf hatte er verloren und seltsamerweise war das schneller und härter eingesackt, als alles andere. Aber es war in Ordnung, irgendwo tief in seinem Inneren war er nicht böse und eigentlich eher dankbar darum. Naruto hatte einen Schalter umgelegt - umgeprügelt, der längst hatte umgelegt gehört. Inzwischen tat es Sasuke eher leid und er wusste noch nicht ganz, was er mit den Gefühlen - waren das Schuldgefühle? - anfangen oder wie damit umgehen sollte. Bis gestern war er ohnehin kaum dazu gekommen, sie waren im Krankenhaus unter strenger Beobachtung gewesen und hatten kaum ein paar Worte in Ruhe wechseln können. Als sie entlassen worden waren, durfte er nur gehen, weil Naruto einen Aufstand geprobt hatte, als sie ihn ins Gefängnis stecken wollten - auch wenn Sasuke sich nicht gewehrt und mitgekommen wäre, vielleicht war es das, was er eigentlich verdient hatte? Am Ende hatten Tsunade und Kakashi für ihn gebürgt und man hatte ihn vorerst frei gelassen. Unter der Bedingung, dass er unter Aufsicht stand und Narutos Wohnung nicht verlassen durfte. Damit konnte er leben. Gestern Abend hatten sie das erste Mal wirklich miteinander sprechen können ohne ständig kontrolliert oder unterbrochen zu werden und ohne, dass noch andere da waren. Es hatte sich bis spät in die Nacht gezogen. Naruto hatte ihm viel erzählt und offenbar viel erlebt. Und er hatte alles wissen wollen, inklusive der Gründe für alles, die Sasuke heute selbst schwer zu erklären fand. Als er sich kaum noch halten konnte, hatte Naruto endlich aufgegeben und sie waren schlafen gegangen. Inzwischen war es Mittag am nächsten Tag und die Fragerunde ging weiter. Trotzdem war es nicht unangenehm und friedlich, also war es okay für Sasuke. „Oh! Und noch eine ganz wichtige Frage! Was sollte das mit dem Gürtel?“, Naruto sah ihn mit großen Augen fragend an. Aber Sasuke verstand nicht, was er wollte. „Gürtel?“ Naruto nickte ernst. „Ja, dieser hässliche Gürtel, was bitte hast du dir dabei gedacht??“ Sasuke brauchte einen Moment, bis er verstand, worauf Naruto hinaus wollte, dann stöhnte er leise. „Das ist eine ... einfache, aber dämliche Geschichte“, murrte er, „Ich bin aus meinen Klamotten heraus gewachsen und als ich gefragt wurde, was ich sonst haben möchte, habe ich dummerweise nur mit ‚etwas, worin ich mich gut bewegen kann‘ geantwortet, weil ich eigentlich gehofft habe, dass etwas praktisches bei rauskommen würde und zu sehr mit Training beschäftigt war.“ Er verzog das Gesicht. „Dann kamen sie damit an. Ich wollte die lila Schleife eigentlich nicht, weil ich fand, das sah zu sehr aus, als würde ich ihm gehören - was vermutlich genau der Zweck war - also habe ich sie abgemacht ...“ Naruto hob die Augenbrauen. „Hast du nicht.“ Sasuke seufzte. „Doch. Genau eine halbe Stunde, dann hatte ich keine Lust mehr darauf, dass mir ständig die Hose herunter gerutscht ist. Ich habe nach einem Gürtel gefragt, darauf ... haben sie mir das lila Ding wieder gegeben.“ „Und du warst du abgelenkt dich darum zu kümmern.“ Sasuke stöhnte leise. „So ungefähr.“ Und dann ... lachte Naruto und Sasuke konnte es ihm nicht übel nehmen. Ja, es war schon irgendwie dumm gewesen ... Tag 158: Koffer (Reborn!) ------------------------- Tsuna schüttelte den Kopf, als der Junge ihm den Koffer ins Zimmer tragen wollte, dankte ihm und wuchtete das schwere Ding lieber selbst die letzten paar Meter ins Hotelzimmer, ehe er zurücklief und mit einem leisen Stöhnen die Tür zu drückte. Er sah mürrisch zu seinem Koffer und seufzte, als er sich daran machte ihn aufs Bett zu hieven und die Hemden und den Anzug heraus zu nehmen, damit sie nicht zu sehr zerknitterten. Er hasste die Reisen allein deswegen schon, fünf Hemden, zwei Anzüge, sonst wie viele Gürtel - und alles durfte trotz packen nicht zerknittern. Konnten sie nicht endlich mal knitterfreie Sachen erfinden? Ernsthaft, es war schwer genug überhaupt alles in einen einzigen Koffer zu kriegen (und er wollte wirklich nicht mit noch mehr reisen! Oder zwei am Flughafen suchen müssen) und dann sollte es auch noch möglichst unbeschadet bleiben? Allein dieses Mal hatte er fast zwei Stunden damit zugebracht mit Kyoko zu beratschlagen und zu sortieren, was er brauchte und wie er das alles in den verdammten Koffer hinein bekam. Wenigstens waren die Hemden diesmal nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Traurigerweise wahrscheinlich gerade deswegen, weil der Koffer bis zum Bersten gefüllt war und selbst bei dem wilden Herumgeschmeiße im Flughafen sich einfach nichts mehr bewegen konnte. Tsuna seufzte und machte sich daran die Kleidung auf die Haken im Schrank zu hängen. Er sah sich in Zukunft schon ein Bügeleisen für solche Fälle im Handgepäck mitschleppen. Wobei, dachte er trocken, wahrscheinlich brauchte er das gar nicht ... wie auf Kommando klopfte es gerade an der Tür und als Tsuna öffnete, stand Hayato davor. Schon im Anzug für das Abendessen später, also offenbar rechnete er damit so lange hier zu bleiben. Wobei, eigentlich lief er fast immer so herum um „jederzeit bereit zu sein“, wie er es selbst mal ausgedrückt hatte. „Hayato, hast du ein Bügeleisen dabei?“, fragte er und wettete in Gedanken mit sich selbst, was die Antwort sein würde. „Mmh? Natürlich, brauchst du eins?“ Ernsthaft? ... Ernsthaft?! Tsuna blinzelte und sah ihn leicht ungläubig an. „Nein, wieso hast du sowas dabei??“ Hayato zuckte nur die Schultern. „Ich bin auf alles vorbereitet. Ich habe auch eine Reisenähmaschine, eine Auswahl an Ersatzknöpfen, Reißverschlüssen, Schnürsenkeln und natürlich Hemden dabei. Man kann sich schließlich nicht leichten, vor wichtigen Parteien schlecht dazustehen.“ Und Tsuna blinzelte nochmal und starrte ihn fassungslos an. „Hayato?“ „Mmh?“ „Wie in drei Teufels Namen bekommst du das bitte alles in einen Koffer?“ Er hatte das Gepäck gesehen, Hayatos Koffer war kleiner als sein eigener und er wollte ihm erzählen, dass er da so viel mehr drin hatte? Faltete er alles winzig zusammen, damit das Bügeleisen wenigstens einen Sinn machte oder was? Hayato stutzte kurz, dann breitete sich ein winziges Schmunzeln auf seinen Lippen aus. „Habe ich nicht, das würde niemals alles in einen Koffer passen. Ich nehme nur das wichtigste, also Hemden und Unterlagen so mit, alles andere schicke ich vorab los. In der Regel habe ich etwa drei Koffer dabei.“ Und Tsuna fiel fast vom Glauben ab, das war zwar ... zugegeben nicht dumm, aber noch mehr Aufwand und vor allem so unnötiger. Wie oft brauchte man bitte unterwegs auf Geschäftsreise eine Nähmaschine?! Er schüttelte nur den Kopf und seufzte. Nein, da blieb er lieber bei seinem einen, vollen, komplizierten, umständlichen, schweren Koffer ... Tag 159: Holz (Attack on Titan) ------------------------------- Eren hasste warten. Er war von Natur aus ein verdammt unruhiger Geist, aber eigentlich konnte er normalerweise geduldig sein, wenn es einen vernünftigen Grund gab. Er hatte es geschafft halbwegs ruhig zu bleiben während der vier Jahre, die er hatte warten müssen, bis er endlich in die Armee eintreten konnte (auch wenn er Armin und Mikasa während dieser Zeit sicher mehr als einmal gehörig auf die Nerven gegangen war), er hatte es geschafft mehr oder weniger alles auszublenden, als er auf die Gerichtsverhandlung warten musste (wenn auch mehr, weil er noch zu geschockt gewesen war, überhaupt zu verstehen, was vor sich ging, aber das war ein anderes Thema) und er hatte es sogar irgendwie geschafft nicht komplett auszuticken, als er vor seiner ersten Mission in dieser verdammten Burg isoliert wurde. Aber zu warten, nur, weil niemand wusste, wie es weiterging und sie hier festsaßen, bis dann irgendwann vielleicht mal Befehle ankommen würden, das war etwas ganz anderes. Und es machte ihn wahnsinnig. Er merkte, dass seine Laune mit jeder Stunde schlechter wurde, er versuchte sich abzulenken, indem er sich daran machte, alles sauber zu schrubben, danach sich zum dritten (unnötigen) Mal um die Pferde zu kümmern und schließlich, sämtliche Ausrüstung zu warten und zu säubern ungeachtet der Tatsache, dass er das gestern schon einmal gemacht hatte. „Eren.“ Er musste hart an sich halten nicht zusammen zu zucken, als er unruhig im Kreis um die Hütte lief. Wieder und wieder. Und ihn auf einmal jemand ansprach. Ein wenig zucken tat er aber vermutlich schon, gerade bei dem ziemlich bestimmten Tonfall. Eren drehte sich eilig um und salutierte. „Ja, Captain?“ Levi seufzte. „Beruhig dich.“ Eren blinzelte. „Ich bin ruhig.“ „Nein, bist du nicht“, es war keine Frage, kein Befehl, nichts, nur die simple Aussage, als würde sein Vorgesetzter über das Wetter reden und Eren verkrampfte sich. „Komm mit.“ Levi ging vor, hielt direkt vor der Hütte an und setzte sich auf einen umgefallenen Baum, Eren tat es ihm nach. „Du bist viel zu unruhig, wenn uns jetzt ein Titan angreifen sollte, wärst du vollkommen nutzlos.“ Eren setzte an zu protestieren, aber Levi kam ihm zuvor und drückte ihm einen Holzscheid in die Hand. „Was ist das?“ Eren blinzelte. „Soll ich Feuerholz schlagen gehen?“ Das würde zumindest eine Beschäftigung von ein oder zwei Stunden sein, allerdings meinte er, dass Jean bereits ... „Beantworte meine Frage.“ „Ein Holzscheid?“ Levi nickte und drückte ihm ein Taschenmesser in die Hand. „Was siehst du darin?“ Eren blinzelte verständnislos. „Ein Stück Holz? Brennmaterial?“, versuchte er es zunehmend verunsichert, aber Levi schüttelte nur den Kopf. „Fast alle unsere Gegenstände, Schalen, Teller, Besteck“, fing Levi seltsam ruhig an, „sind aus solchem Holz gemacht. Spielzeug genauso. Allerdings nimmt sich kaum jemand die Zeit dafür das auch nur zu versuchen. Sieh dieses Stück Holz an, bis du etwas anderes darin sehen kannst und wenn du das hast“, er griff Erens Hand mit dem Messer, „dann nimmst du das hier und schneidest vorsichtig alles andere weg, was im Weg ist.“ Eren war nicht sicher, ob das eine gute Idee war (oder ob alle Leute so glücklich darüber sein würden, dass er hier mit einem Messer in der Hand hockte), aber er nickte langsam und versuchte seine Gedanken auf das Stück in seiner Hand zu konzentrieren. Das war eine ungewohnte Aufgabe für ihn und er brauchte ziemlich lange, bis ihm irgendwas einfiel, das auch nur etwa die Größe oder Form hatte. „Ein Kochlöffel?“, versuchte er langsam und war erstaunt, dass Levi noch nicht die Geduld mit ihm verloren hatte. Der nickte langsam. „Okay, am besten du hältst das Holz so und das Messer hier, dann kannst du ...“ Und mit seiner ruhigen, gleichmäßigen Stimme fing er an zu erklären. Und Eren vergas tatsächlich für den Rest des Tages das sie warteten. Tag 160: Muskeln/muskulös (Naruto) ---------------------------------- Es war die erste Frage gewesen, die ihm gestellt wurde, nachdem er von Orochimarus Untergebenen eingesammelt worden war und zum Versteck gebracht worden. Nachdem er zugestimmt hatte, dass er bleiben und hier trainieren würde. „Was ist dein Haupttrainingsziel?“ Er hatte damit geantwortet, dass er stärker werden wollte und es entsprach der Wahrheit. Seit dem übte er jeden Tag stundenlang verschiedenste Techniken, lernte bekannte neu zu benutzen und trieb sich selbst wieder und wieder an die Grenzen. Aber was er auch tat, wie viel er auch trainierte, er schien keine weiteren Muskeln aufzubauen. Wenn er in den Spiegel sah, schien sich nichts zu verändern. Es war nicht so, dass Sasuke an sich ein Problem mit seinem Aussehen gehabt hätte, aber es gab ihm das Gefühl, dass das Training nicht anschlug. Sollte er nicht längst muskulöser geworden sein? Es war nichts, was er sich selbst gerne eingestand, aber er wirkte nicht gerade sehr kräftig. Er selbst wusste, dass er mehr Kraft hatte, als man ihm ansah, aber er war sich fast sicher, dass es nicht so viel war, wie es sein könnte. Mit zusammengepressten Lippen kam er gedanklich zu dem Schluss, dass Naruto ihn vermutlich im Armdrücken locker besiegen würde. Naruto war eh so eine komische Sache, entweder er war deutlich weniger faul, als er ständig den Anschein machte oder aber er baute verdammt schnell Muskeln auf. Vielleicht auch beides. Es schmeckte Sasuke nicht ganz, aber so sicher, wie er sich war, dass er selbst effektiv der Stärkere von ihnen war, was tatsächliche Kämpfe und Techniken anging, so sicher war er sich auch, dass Naruto ihm an reiner, körperlicher Stärke deutlich überlegen war. Und das war nicht akzeptabel. Wie sollte er jemals erreichen, was er wollte, wenn er bereits gegen den Idioten in so etwas banalem verlor? Es war etwa zwei Monate nachdem er hierhergekommen war, als er zum regelmäßigen Checkup zu Kabuto musste und es ansprach. Kabuto hob die Augenbrauen und sah ihn prüfend an, während er ihm eine Blutprobe entnahm. „Du hast nicht die Art Muskeln, die schnell aufgebaut werden“, erklärte er ihm dann, „oder eher, die in der sichtbaren Art aufgebaut werden. Deine Kraft hat zugenommen, wir können erste Ergebnisse bereits messen.“ Sasuke knurrte nur leise und sah ihn etwas düster an. „Erste Ergebnisse ist zu wenig. Und das klingt verdammt nach einer Ausrede dafür, dass das Training nichts bringt.“ Kabuto ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen, zog die Nadel raus und klebte ihm ein kleines Pflaster drauf, schüttelte das Röhrchen etwas und betrachtete es im Licht. „Es gibt unterschiedliche Arten von Muskeln. Deine werden dir Schnelligkeit verleihen.“ Sasuke schüttelte den Kopf. „Ich will Kraft.“ Kabuto beschriftete das Röhrchen und drehte sich nun zu ihm um und die Art, wie er gerade schmunzelte, hätte vermutlich ein Warnzeichen sein sollen. „Daran arbeiten wir. Wenn dir das nicht genug ist ...“ Sasuke hätte fast die Augen verdreht, er mochte diese Art nicht. Aber er sagte sich, dass es nur ein nötiger Schritt auf dem Weg war. „Dann?“ Kabuto grinste schief. „Dann haben wir da noch ein paar Medikamente, die dir helfen können. Sie sind verboten, weil sie missbraucht zu unschönen Nebenwirkungen führen können.“ Sasuke sah ihn kurz abschätzend an und nickte dann. „Besorg sie mir.“ Kabuto hob die Augenbrauen. „Willst du nicht wissen, welche Nebenwirkungen?“ Sasuke schnaubte und stand auf. „Nein, solange sie mich nicht umbringen und wirklich funktionieren, ist mir jedes Mittel recht.“ Und ihm wurde erst später klar, wie wörtlich er diese Aussage tatsächlich meinte. Tag 161: Schatz (Reborn) ------------------------ Von wegen Schatzsuche. Tsuna schmunzelte ironisch, als er hinter Ryohei und Yamamoto herlief, die kaum, dass Reborn ihnen die Karte in die Hand gedrückt hatte, losgestürmt waren, fast ohne sich noch einmal umzusehen, ob die anderen überhaupt folgten. Und Gokudera? Der hatte einen Notizblock in der Hand, seine Brille auf der Nase und machte sich murmelnd irgendwelche Notizen, während er langsam neben Tsuna herlief und gerade anfing die ziemlich kindlich aussehende Karte zu vermessen. Tsuna blinzelte. Wo zum Teufel hatte er gerade das Maßband und den Taschenrechner hergezogen?! Ein leises Stöhnen unterdrückend beschloss Tsuna, dass es die Frage nicht wert war und ließ ihn vor sich hin nuschelnd weiter rechnen und messen. So ganz verstand Tsuna nicht, wieso die anderen so darauf abgingen. Sollten sie Reborn nicht langsam auch lange genug kennen, um zu wissen, dass das nichts weiter als eine Falle war? Ehrlich, wann hatte Reborn ihnen irgendeine Aufgabe gegeben, egal, wie harmlos sie auch scheinen mochte, die sie nicht entweder in Gefahr oder in den Wahnsinn getrieben hatte? Da fiel ihm auf Anhieb mehr als ein sehr schönes Beispiel ein, aber entweder alle anderen hatten das vergessen, nicht wahrgenommen oder ignoriert. Der sogenannte Schatz, den sie suchen sollten, existierte wahrscheinlich gar nicht. Oder wenn doch, war es sicher irgendetwas dämliches, das niemand außer Reborn überhaupt als Schatz bezeichnet hätte. Vielleicht sowas wie „Herzlichen Glückwunsch, ihr habt überlebt, seht ihr, was für ein großer Schatz es ist ohne Gefahren zu leben“, nachdem er ihnen auf dem Weg die Varia, Cervello und jede einzelne noch so kleine Mafiafamilie auf den Hals gehetzt hatte. Oder das Ganze in die Schule verlegt, damit sie auch ja Hibari auf die Nerven gingen und reizten ... Oder der so genannte Schatz war „du darfst für die nächste Woche zusätzliche Hausaufgaben machen“, weil es ein Geschenk war etwas lernen zu dürfen. Wobei, nein, das war eher unwahrscheinlich, dafür würde sich auch Reborn diese Mühe nicht machen. Wenn er so darüber nachdachte, dann kam Tsuna zu dem Schluss, dass er tatsächlich davon ausging, dass der Schatz ziemlich sicher in irgendeiner Variante ein Hinweis auf entweder Freundschaft oder die Famiglia oder beides auf einmal sein würde. Reborn würde ihnen fast sicher irgendeine Art von Gefahr auf den Hals hetzen und hinterher damit herum tönen, dass sie alle nötig waren und als Team zusammen arbeiten mussten, damit sie Gefahren überstehen (und überleben) konnten. Vielleicht war er sogar auf irgendeine dämliche Idee gekommen tatsächlich eine Schatztruhe zu verstecken, um sie in einer falschen Hoffnung zu wiegen, und dann war ein Spiegel drin oder sowas. Vor ihm schrie Ryohei, dass er die erste Kreuzung gefunden hätte und Yamamoto winkte sie eilig zu sich, während Gokudera etwas zurückschrie, dass sie langsam machen und erstmal die Lage analysieren sollten. Tsuna musste schmunzeln. Vielleicht hatte Reborn Recht, seine Freunde waren definitiv ein Schatz, vielleicht sogar sein größter, aber in einer Sache lag sein Lehrer absolut daneben. Diese Schatzsuche war vollkommen unnötig, denn Tsuna wusste das längst. Und er war sich bewusst, dass er nicht gerade die hellste Leuchte war, entsprechend war er fast überzeugt, dass sein „Schatz“ selbst es auch längst gemerkt hatte ... Tag 162: Bester Freund (Attack on Titan) ---------------------------------------- Jean seufzte leise und biss in das Brot, das er sich mitgenommen hatte, während er vom Hügel nach unten sah. In der Dämmerung erkannte er zwei sich bewegende Personen und hörte, dass sie sprachen, auch wenn sie zu weit weg waren, als dass er die Worte verstehen konnte. Allein von dem Tonfall der Stimmen und den Bewegungen aber konnte er sich nur zu gut vorstellen, was da unten vor sich ging. Er war beim Abendessen mal wieder mit Eren aneinander geraten. Gut, diesmal war es vielleicht seine Schuld gewesen, Eren war einfach zu leicht aus der Fassung zu bringen und irgendwie fiel es Jean schwer bei so einer Versuchung zu widerstehen, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass Eren einen dermaßen schlechten Tag zu haben schien, dass er ihm sofort seine Suppe ins Gesicht geschleudert hatte und eine Schlägerei angefangen hätte, wenn Mikasa ihn nicht aus dem Raum gezerrt hätte. Jean war zurück geblieben, voller Gemüseeintopf und ziemlich verwirrt. Er hatte sich gewaschen und frische Klamotten besorgt - sehr zum Unmut des Captains, der ihm leider über den Weg gelaufen war - und beschlossen, dass er etwas frische Luft brauchte. Eigentlich hatte er es nicht mal wirklich böse gemeint, Eren war nur viel zu leicht zu ärgern, hatte er übertrieben? Nicht, dass er prinzipiell einer Schlägerei ausweichen würde, aber das war extrem gewesen, selbst für Eren ... Und scheinbar durfte er sich gerade ziemlich das gleiche von Mikasa nochmal anhören, denn unten sah Jean wie Eren wild gestikulierte und sich offensichtlich beschwerte oder aufregte. Vielleicht auch beides. Jean seufzte nochmal leise. „Das war ein schlechter Zeitpunkt dafür“, sagte auf einmal Armins Stimme neben ihm und Jean dreht den Kopf um und schnaubte. „Willst du mir jetzt auch was erzählen, so, wie sie da unten dem Idioten?“, grummelte er, woraufhin Armin aber den Kopf schüttelte und sich neben ihn aufs Gras setzte. „Nein“, antwortete er schlicht, „ich wollte dir erklären, was da passiert ist, weil ich glaube, dass du das nicht provozieren wolltest.“ Jean schnaubte nur und wand den Blick ab. Er mochte es nicht sonderlich, wenn Leute ihn so einfach durchschauten, aber Armin fuhr bereits ungerührt fort. „Eren hatte heute Mittag Einzeltraining und es mal wieder nicht geschafft die Titanenform alleine zu lösen. Hanji und Captain Levi haben daraufhin darüber spekuliert, wie hilfreich er sein kann, wenn er das nicht alleine hin bekommt. Das hat Eren wahnsinnig gemacht. Als du dann gesagt hast, er hätte nur auf der faulen Haut gelegen anstatt sich nützlich zu machen ...“ „... hab ich damit in eine Wunde vom Mittag gehauen?“, beendete Jean etwas trocken. Er hatte nichts vom extra Training gewusst und angenommen sie hätten Eren das normale Training verboten, weil es zu gefährlich wäre. Eigentlich war er davon ausgegangen, dass der andere den Stall sauber machen würde oder etwas dergleichen, nicht, dass er sich geplant verwandeln sollte. Armin nickte und Jean seufzte. „Ich werde mich nicht entschuldigen“, erklärte er dennoch stur. Armin gab ein amüsiertes Geräusch von sich. „Das würde es wahrscheinlich bei Erens verdrehter Denkweise auch nur schlimmer machen. Aber pass vielleicht ein wenig auf, wenn du sowas sagst.“ Jean schnaubte nur noch einmal. „Wieso denkst du, dass es mich kümmert, was er denkt?“ Aber Armin sah ihn nur mit diesem speziellen Blick an, der Jean sagte, dass er längst durchschaut worden war. Armin wusste, dass er auf irgendeine seltsame Art Eren längst als Freund ansah. Er grummelte unzufrieden. „Wie zum Teufel hat so ein Depp es überhaupt geschafft jemanden wie dich zum besten Freund zu kriegen?“, murrte er stattdessen, „Ihr seid Gegenteile von einander!“ Armin blinzelte und lachte dann leise. „Sind wir das denn wirklich?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich wurde als Kind immer verprügelt, weil ich von der Außenwelt gesprochen habe, Eren ist dazwischen. Anfangs wahrscheinlich wegen seinem Gerechtigkeitssinn, aber er war der erste, der mir auch zuhören wollte.“ Jean sah Armin etwas nachdenklich an und wunderte sich ein wenig darüber, dass Eren selbst das nie erzählt hatte. Er hätte erwartet, dass der andere damit prahlen würde, dass er seinen besten Freund als Kind beschützt hatte. Aber vielleicht tat er Eren auch unrecht. So ein schlechter Mensch war er wahrscheinlich gar nicht ... Jean seufzte leise und sah zu Armin herüber, der nachdenklich nach unten zu den beiden Gestalten sah, die gerade wieder ins Haus liefen. Ob Eren wusste, was für ein Glück er mit Armin gehabt hatte? Tag 163: Ohr (Naruto / Fantasy AU) ---------------------------------- „Sag mal ...“, begann Naruto an einem Nachmittag auf einmal und Sasuke machte sich auf was gefasst. Da kam selten etwas Gutes bei raus, wenn Naruto mit Fragen kam, vor allem welchen, die so begannen. „Hn?“, machte er brav und drehte sich zu dem anderen um, der neben ihm lief. Kakashi und Sakura waren weiter vorne gerade dabei darüber zu diskutieren, welcher Weg sie schneller zum Ziel der vermeintlichen Schatz Koordinaten bringen würde. (Und Sasuke hoffte, dass sie bitte lieber den Pass über die Berge nehmen würden und nicht durch die unterirdischen Tunnel darunter hindurch gehen würden. Er war zwar nicht so empfindlich wie andere seiner Art, aber er mochte es nicht lange unter der Erde zu sein und weder Sonne, noch Himmel, noch Grün zu sehen. Es machte ihn reizbar und übellaunig und die Tatsache, dass sein Zwergisch nicht allzu gut war, machte es nicht unbedingt besser. Vor allem nicht seit dem einen Mal, als ausgerechnet Naruto hatte einspringen müssen zum Übersetzen, als er nicht verstanden hatte, was der Gaststätten Besitzer von ihm wollte. Sakura, okay, aber Naruto?? Nicht, dass er nicht schon längst erwartet hätte, dass Naruto einen Teil Zwerg in sich hatte, aber dass dieser Doofkopf tatsächlich besser Zwergisch sprechen konnte ... argh! Nicht drüber nachdenken ...) „Fühlt sich das eigentlich komisch an?“ Sasuke hob eine Augenbraue. „Was fühlt sich komisch an?“, fragte er in einem Tonfall, als würde er mühsam betont ruhig mit einem kleinen, dummen Kind reden - weil er wusste, dass Naruto das nicht mochte. Berechenbarerweise schmollte der auch ein wenig, was Sasukes Mundwinkel zucken ließ. „Deine Ohren!“, meinte Naruto dann, als wäre es das natürlichste auf der Welt und deutete zur Untermalung darauf, als wüsste Sasuke nicht, wo seine eigenen Ohren wären. Sasuke runzelte die Stirn. „Nein, Ohren fühlen sich nicht komisch an“, was zum Geier meinte er bitte?, „Was du wissen solltest, du hast selbst zwei davon?“ Naruto sah ihn einen Moment lang ernsthaft verständnislos an, ehe es scheinbar klick machte und er schnell den Kopf schüttelte. „Nein, nein! Ich meine das Spitze!“ Sasuke blinzelte. Fragte der ihn gerade ernsthaft ...? Ja, vermutlich schon, er seufzte leise. „Wie fühlen sich runde Ohren an?“, fragte er dann zurück in der Hoffnung, Naruto damit deutlich zu machen, wie dämlich diese Frage an sich war, aber er hätte sich wohl denken können, dass das nicht so ohne weiteres funktionierte. Naruto tippte sich mit einem Finger an die Lippe und überlegte auch noch wirklich. Oh Gott, da war Hopfen und Malz verloren ... „Normal?“, kam schließlich die unglaublich geistreiche Antwort, „ich meine ... wie Ohren halt?“ Sasuke verdrehte die Augen. „Wieso sollten sich meine Ohren dann anders anfühlen?“ Naruto legte den Kopf schief. „Weil sie spitz sind?“ Sasuke atmete tief durch und seufzte nun wirklich. „Naruto ernsthaft, das ist nur eine Form, es gibt auch Menschen - und Elfen und Zwerge - mit großen und kleinen Ohren. Wieso sollte das einen Unterschied machen? Es ist nur eine Form!“ Naruto sah ihn in einer Art an, die Sasuke das Gefühl gab, er müsste weiter ausholen. „Das ist, als ob ich dich fragen würde, wie sich ein breites Kinn anfühlt ... oder eine kleine Nase. Das macht keinen Sinn!“ Naruto zog einen Schmollmund. „Stimmt, ich hab keine kleine Nase ... und da ist ein Unterschied! Weder Menschen noch Zwerge haben spitze Ohren!“ Sakura ließ sich zu ihnen zurückfallen. „Diskutiert ihr gerade wirklich über Ohrformen?“, fragte sie ein wenig ungläubig. Sasuke stöhnte. „Ich diskutiert hier gar nicht, Naruto will wissen, ob sich das anders anfühlt.“ „Und?“, fragte sie. „Was und?“, fragte Sasuke skeptisch. „Tut es das?“ Er stöhnte ... und schloss lieber zu Kakashi auf ... Tag 164: Hourglass (Reborn) --------------------------- „... und wenn sie über Eingang B eindringen, dann ...“ Und auf einmal rauschte das Gespräch an ihm vorbei. „... für die Möglichkeit, dass unsere Verteidigungslinie fällt ...“ Er blinzelte und versuchte sich wieder auf den Raum vor sich zu konzentrieren. Den unterirdischen Katastrophen-Notfall-Besprechungsraum, in dem sie sich gerade befanden. Weil der Notfall eingetreten war. „... können nicht riskieren, dass sie soweit kommen!“ Tsuna blinzelte noch einmal und sah zu Ryohei hinüber, der gerade die Fäuste auf den Tisch schlug und so entschlossen und ernst wie lange nicht mehr aussah, während er sich erhitzt mit Hayato stritt. Zumindest ging Tsuna davon aus, da dieser ebenfalls aufstand und etwas zurückbrüllte, doch die Worte kamen nicht in Tsunas Gehirn an. Eben war etwas passiert, irgendwas, es hatte einen Ruck getan - keinen echten, dessen war er sich sicher - und seine Hyperintuition meldete sich fast schon schmerzhaft. So etwas war noch nie vorher passiert und vor allem nicht so heftig. Alles um ihn herum schien so weit weg, er konnte sich nicht mehr auf das Gespräch konzentrieren, er ... wusste es. Mit einem Mal war ihm vollkommen klar, dass in diesem Augenblick das Ende begonnen hatte. Tsuna wurde kalt und er versuchte das leichte Zittern zu unterdrücken, ballte die Hände zu Fäusten. Vor seinem geistigen Auge tauchte eine riesige Sanduhr auf, weißer Sand rieselte langsam durch das Loch hinunter - und färbte sich dabei rot. Tsuna biss sich auf die Lippe um das Bild zu vertreiben und wieder in die Wirklichkeit zu kommen, aber es gelang ihm nur halb. Es war zwei Tage her, dass sie gezwungen gewesen waren in das unterirdische Versteck zu fliehen und sich zu verbunkern. Zwei volle Tage! Was bitte war jetzt gerade geschehen, dass das auslöste? War der Schock zu tief, dass diese Eingebung verspätet kam? Oder hatten sie bis eben noch gar nicht wirklich hoffnungslos verloren gehabt? „Tsuna?“ Tsuna zuckte hart zusammen, als ihn jemand ansprach und sah sich fast schon wild um. Takeshi legte eine Hand auf seine Schulter. „Hey, alles okay bei dir?“ Tsuna atmete etwas ruckhaft ein und nickte langsam. Er konnte es nicht sagen, er konnte es nicht tun. Wahrscheinlich lag er sowieso falsch. „Ich ... bin nur etwas überfordert“, gab er leise stattdessen zu und offenbar gab sich Takeshi damit zufrieden, auch wenn sein Blick skeptisch blieb. Er nickte und lehnte sich wieder zurück. Und mit einem Mal wurde Tsuna klar, wie still es im Raum geworden war, als alle fragend zu ihm sahen. Er hüstelte nervös. „Wie lange können wir uns hier unten versteckt halten?“, fragte er das erstbeste, was ihm einfiel. Es war eine dumme Frage, die er eigentlich selbst beantworten können sollte, aber er wollte nicht, dass sie ihn weiter so ansahen. Und er wollte das stärker werdende Gefühl des Untergangs verdrängen. Wieder tauschte die Sanduhr in seinem Blickfeld auf, schwebte mitten über dem Tisch, langsam, langsam aber stetig rieselte der Sand weiter. Und Tsuna wusste viel zu sicher, dass es zu spät war ihn zu stoppen. Er schluckte schwer und wollte sie wegblinzeln, als auf einmal etwas passierte. Es war, als hätte ihn ein Schlag in die Magengrube getroffen, er zuckt zusammen und Tränen schossen in seine Augen, während sich ein Teil des noch nicht heruntergefallenen Sands rot färbte. „Tsuna!“, riefen drei Stimmen gleichzeitig mit einem Handyklingeln. Tsuna schüttelte den Kopf und sah etwas verkrampft und mit den Händen auf dem Bauch fragend zu Hayato, als dieser bleich wurde. „Hibari ist gerade gefallen ...“ Und Tsuna wurde kalt. Tag 165: Medizin (Attack on Titan) ---------------------------------- Der Herbst war früh gekommen in diesem Jahr und er war kalt und nass genug, dass sich einige fragten, ob sie nicht gleich in den Anfang des Winters übergegangen waren. Es war nicht weiter verwunderlich, dass mehr als ein Soldat dem Wetter nicht gewachsen war und Levi hatte langsam das Gefühl, früher oder später wurden sie alle krank. Es wunderte ihn nicht wirklich, die Essensrationen waren alles andere als ausgewogen und da sie unter Druck standen Ergebnisse vorzuweisen, konnten sie es sich nicht leisten ihre Leute einfach in den Unterschlüpfen zu lassen, sie mussten sie bei Regen und eisigem Wind ins Training schicken. Es war nicht so, dass Levi es generell schlecht fand - immerhin lernten die Leute so auch mit Witterungsbedingungen besser umzugehen, man war auf Erkundungsmissionen nie sicher, ob das Wetter nicht umschlagen würde - aber sie hatten weder genug warme Bäder, noch gesunde Nahrung, um hinterher Krankheiten zu verhindern. Und so nahmen von Tag zu Tag weniger Leute an den Übungen teil, während gleichzeitig die Krankenstation immer voller wurde und inzwischen selbst Hanjis Forschungstrupp aushelfen musste, weil sie nicht genug Ärzte hatten. Die Krankheiten reichten von einfachen Erkältungen bis hin zu etwas, das Hanji als höchst bedenklich und lebensgefährlich einstufte, als er sie darauf ansprach. Erst als über die Hälfte der Soldaten sich mit irgendwas angesteckt hatte, bekamen sie endlich die offizielle Erlaubnis das Training in diesem Jahr früher als üblich einzustellen. Aber eigentlich war es da bereits zu spät. Man konnte sich nicht mehr in den Unterkünften bewegen ohne, dass einem Husten, Niesen oder schlimmeres entgegen klang. In jedem Zweimannzimmer war mindestens einer krank und dadurch, dass sie auch keine Ausweichquartiere hatten, nahm die Zahl trotz eingestellter Übungen stetig zu. Die Krankenzimmer waren voll, was die weiteren Kranken dazu zwang in ihren eigenen Zimmern zu bleiben und weitere Soldaten anzustecken. Inzwischen waren die Ärzteteams für jede helfende Hand froh. Alle, die noch fit waren und nicht in Küche oder Stall eingeteilt waren, mussten mithelfen. Zum Glück war der größte Teil der Erkrankten nur von einer Art schlimmen Erkältung mit Fieber und Husten betroffen und konnte mit Wadenwickeln und warmer Suppe auch von ungelernten versorgt werden. Nur diejenigen, die es schlimmer erwischt hatte, waren im Krankentrakt unter ständiger Aufsicht. „Morgen, Captain“, grüßte ihn Eren, ehe er mit einem Sack auf der Schulter an ihm vorbei ins nächste Zimmer lief. „Ich hab die Zwiebeln!“, hörte Levi nur und blinzelte. Zwiebeln? Er trat ungefragt auch ein, Eren war beim medizinischen Dienst eingeteilt worden (zum einen, weil es für unwahrscheinlich eingestuft wurde, dass er krank wurde, zum anderen weil er offenbar doch das eine oder andere von seinem Vater abgeschaut hatte, auch wenn leider mehr im Schienen von Verstauchungen als wirklich im Behandeln von Krankheiten, wo er offensichtlich wenig Schimmer hatte), was zum Geier wollte er mit Zwiebeln? Zu seiner Verwirrung standen Hanji und Moblit im Raum und nickten schnell. „Wunderbar“, meinte Hanji, „Dann schneidet die mal schnell in Streifen, ich hab ein paar Behälter da drüben vorbereitet.“ Eren und Moblit seufzten beide, nickten aber und machten sich an die Arbeit. Levi hob eine Augenbraue. „Hanji?“ „Ja?“, fragte sie ohne von ihrem Zettel aufzusehen, auf dem sie sich gerade ein paar Notizen machte. „Du bist nicht für das Essen zuständig, wozu brauchst du einen Sack geschnittener Zwiebeln? Hast du nichts wichtigeres zu tun?“ Hanji schnaubte nur und schrieb etwas weiteres auf. „Wir kriegen kaum Medizin geliefert, also machen wir uns selbst welche.“ Levi runzelte die Stirn. „Ich bin nicht sicher, ob es eine gute Idee ist, Kranken Zwiebeln vorzusetzen“, kommentierte er etwas trocken, woraufhin Hanji nun endlich zu ihm sah. „Nein, aber wir haben ein Fass mit Kandis auf der letzten Erkundung gefunden, das hatte ich ganz vergessen. Damit kann man einen natürlichen Hustensaft herstellen, der sicher einigen etwas Erleichterung verschaffen wird. Und er hat den Bonus, dass er gut schmeckt. Ein Glück, dass das Fass untergegangen ist, ich bin sicher, den Kandis hätten sie uns sonst nicht behalten lassen und dann könnten wir jetzt gar nichts tun, außer warten.“ Tag 166: Halluzination (Naruto) ------------------------------- „Es kann sein, dass als Nebenwirkungen leichte Halluzinationen auftreten, das ist völlig normal“, sagte Kabuto in Allerseelenruhe in einem fast schon amüsierten Tonfall, für den ihn Sasuke am liebsten geschlagen hätte. Kein Wunder, dass er ihm vorher nichts gesagt hatte, bis die Spritze längst in seinem Arm gewesen war. So sehr er Macht und Stärke wollte, ob er bereit war dafür Wahnvorstellungen in Kauf zu nehmen, war eine ganz andere Frage. Aber leider war der Schaden bereits angerichtet, denn soeben hatte Kabuto mit den Worten die Spitze der Injektion wieder herausgezogen und die Einstichstelle abgetupft. „Schlaf am besten, die Nebenwirkungen treten nur etwa in den ersten zehn Stunden auf, danach wird der eigentliche Effekt eintreten.“ Sasuke knurrte, wollte aufstehen und ihm gehörig was erzählen, aber kaum, dass er sich aufrichtete, drehte sich alles um ihn herum und was aus seinem Mund kam, klang kaum noch wie Worte. Als wäre seine Zunge betäubt oder als hätte er verlernt zu sprechen, brachte er nur sehr undeutliches Genuschel zustande, das er selbst nicht mehr wirklich verstand. Kabuto schien das zu erheitern. „Vielleicht beruhigt es dich wenigstens, dass die Wirkung umso stärker ist, wie stärker die Nebenwirkungen ausfallen?“ Viel zu leicht drückte er Sasuke wieder zurück aufs Bett. „Wie gesagt, schlaf, morgen solltest du dich besser und stärker fühlen.“ Ohne auf irgendeine Art von Antwort zu warten, verließ Kabuto schmunzelnd das Zimmer und schaltete das Licht aus, ehe er die Tür zuzog. Sasuke knurrte wütend, versuchte sich nochmal aufzurichten, aber ihm war zu schwindelig und er schien keine Kraft in den Armen zu haben. Er wollte sich hoch drücken, aber er schaffte es nur mit Müh und Not in eine seitliche Lage. Verdammter Dreckskerl! Wahrscheinlich hatte Kabuto insofern Recht, dass es vermutlich das angenehmste wäre jetzt einfach zu schlafen und sich wenn er aufwachte wieder normal bewegen zu können. Das Problem daran war nur, dass Sasuke gerade alles andere als ruhig oder entspannt war und sicher nicht ohne weiteres einschlafen konnte. Er fühlte sich schwach und angreifbar, lauschte nervös auf jedes noch so kleine Geräusche, dass eine Gefahr signalisieren konnte und gab sich alle Mühe nicht darüber nachzudenken, was er in diesem Fall tun würde, denn, realistisch betrachtet, war er absolut wehrlos. Er konnte sich nicht mal aufsetzen, er würde nichts verhindern können, was gerade gegen seinen Willen geschehen würde. Mit einem weiteren Knurren versuchte er sich noch einmal hochzudrücken, aber er glaubte fast, dass seine Kraft nur noch weiter nachließ. „War das wirklich so eine gute Idee?“, fragte auf einmal eine Stimme neben ihm und Sasuke zuckte zusammen. Nein, nicht er! Er konnte nicht hier sein. Mit etwas Kraftanstrengung drehte er den Kopf zur Seite und da stand wirklich Naruto neben seinem Bett und sah fast schon mitleidig auf ihn herab. „Ich weiß, dass du mich besiegen willst, aber das ...“ Er schüttelte traurig den Kopf und strich über Sasukes Arm. Sasuke wollte ihn wegziehen, aber seine Bewegung war schwach, ungelenk und nicht viel mehr als ein leises Zittern. „Gerade würde ich mich schlecht fühlen überhaupt gegen dich anzutreten.“ Naruto seufzte langsam, Sasuke wurde kalt und er wollte weg, einfach nur weg. Naruto machte keine Anstalten irgendwas zu tun, er stand nur da, sah ihn traurig an und strich ihm mit geisterhaft sanften Bewegungen über den Arm, aber Sasuke hatte Angst. Er brauchte einen Moment, um es zu benennen, aber jeder Augenblick, den diese großen blauen Augen ihn ansahen wurde es klarer. Er hatte Angst die falsche Entscheidung getroffen zu haben und es gab keine Flucht vor diesem Gedanken. Er schluckte schwer. Was hatte er getan? Tag 167: Spritze (Reborn) ------------------------- Als Tsuna an dem Morgen in seinen Kalender gesehen hatte, war ein Arztbesuch eingetragen gewesen. Hayato führte in aller Regel seinen Kalender, daher kam es schon mal vor, dass er von Terminen erst kurz vorher erfuhr, aber dieser überraschte und verwirrte ihn ein wenig. Er war doch gar nicht krank? Die Notiz „Kontrolle“, die ganz klein darunter stand, allerdings erklärte das Ganze. War es wirklich schon wieder ein Jahr her? Nun, mit Blick auf die Uhr hatte er noch eine halbe Stunde und da Hayato immer darauf bestand, dass der Arzt zu ihm kam und nicht andersherum (wie es deutlich normaler gewesen wäre), machte sich Tsuna keine weiteren Gedanken darüber und begann damit die Post durchzusehen, als es plötzlich klopfte. „Ja?“ Ryohei trat ein und Tsuna stutzte. Das war eher unüblich. „Morgen, was machst du denn so früh hier?“, fragte er etwas verdutzt, woraufhin Ryohei nur grinste. „Ein wenig moralische Unterstützung geben. Das ist immer wieder eine harte Prüfung - auch für gestandene Männer! Es ist keine Schande, wenn du Angst davor hast oder weinen musst!“ Tsuna ... blinzelte. Wovon zum Teufel redete der eigentlich? Er sah nochmal zum Kalender, außer dem Check-up, standen heute nur eine Videokonferenz mit Dino und ein Kaffeetrinken mit der wöchentlichen Lagebesprechung an, beides nicht unbedingt etwas, vor dem man Angst haben musste. „Äh, ja, danke, ich werde dran denken?“ Wenn er eins über die Jahre gelernt hatte, dann war es nicht zu versuchen Ryoheis Logik zu verstehen. Der zeigte ihm auch gerade nur einen Daumen hoch. „Sehr tapfer, zieh es durch wie ein Mann!“ Und damit ging er wieder. Tsuna blieb verwirrt sitzen und schüttelte nur den Kopf. Vielleicht sah Ryohei Videokonferenzen wirklich als etwas an, wovor man Angst haben sollte? Tsuna öffnete gerade die dritte E-Mail, als es erneut klopfte und auf seinen Ruf hin diesmal Takeshi eintrat. Der war auch nicht unbedingt normalerweise so früh im Büro. „Ist etwas passiert?“ Takeshi schüttelte schnell den Kopf. „Nein, ich wollte nur mal sehen, ob bei dir alles okay ist?“ Was war heute eigentlich los? Sicher, er hatte gerade am Anfang ein paar harte Tage gehabt und dann und wann fühlt er sich noch immer überfordert und fehl am Platz, aber wieso gerade heute? Das war wirklich keine schlimme Planung? „Ja, alles bestens, wieso, sollte etwas sein?“ Takeshi hob schnell abwehrend die Hände. „Nein, nein, natürlich nicht. Ich wollte nur sagen, wenn du ... Hilfe brauchst, sag Bescheid, ja?“ Tsuna hob fragend die Augenbrauen. „Werde ich, danke, aber gerade habe ich alles im Griff.“ Takeshi musterte ihn kritisch, nickte dann aber langsam. „Okay, falls was ist, ruf mich einfach.“ Tsuna schüttelte nur den Kopf. War heute was im Tee oder was? Er kam noch genau eine Mail weiter, als es erneut klopfte und er ein Stöhnen unterdrücken musste. „Morgen, Hayato, was kann ich für dich tun?“, fragte er fast schon monoton, woraufhin sein Gegenüber ein wenig verdattert dreinblickte. „Ich wollte dich daran erinnern, dass in fünf Minuten der Arztbesuch ansteht. Ich habe natürlich auch Vorbereitungen getroffen und dir ein paar Stressbälle zum drücken und diesen Einsatz zum draufbeißen besorgt. Bei Bedarf können wir auch ...“ Tsuna unterbrach ihn: „Was soll der Mist? Ich habe keine Angst vor Ärzten!“, beschwerte er sich und stand auf. „Ryohei und Takeshi haben vorhin auch schon mit so einem Unsinn angefangen, es ist nur eine Routine Kontrolle!“ Hayato hüstelte ein wenig. „Nicht ganz, Ze... Tsuna. Deine Auffrischungsimpfung für Hepatitis ist fällig.“ Tsuna schnaubte. „Ja, ich weiß, und?“ Hayato schien darauf etwas schockiert und sah ihn ungläubig an. „Du ... du hast keine Angst?“ Das war es also? Tsuna hätte fast aufgelacht. „Ich bin kein Teenager mehr und nach allem, was ich gesehen habe, nein, ich habe keine Angst mehr vor einer Spritze, aber danke für eure Sorge“, murmelte er trocken und ließ sich wieder auf seinen Stuhl sinken. Tag 168: Rollstuhl (Attack on Titan / Modern Day AU) ---------------------------------------------------- Jean beschlich ein sehr beklemmendes Gefühl, als er aus dem Bus stieg und sich dem Krankenhaus näherte. Er war zuvor noch nie hier gewesen, aber es entsprach all dem, was er von einem Krankenhaus erwartete: Es wirkte kalt, steril und als er durch die großen automatischen Türen trat, meinte er Krankheit regelrecht zu riechen, als würde sie überall in der Luft hängen. Er schluckte das Ganze schnell runter, lief zum Empfang und fragte nach dem Raum. Die Frau war nett, gab ihm einen Besucherausweis und wies ihm den Weg zur Treppe und dem Aufzug. Jean wählte ersteres, um unbewusst ein wenig mehr Zeit schinden zu können, er merkte aber auch so, dass er mit jeder Stufe langsamer und langsamer wurde. Er gestand es sich ungern ein, aber er hatte ein wenig Angst davor, was ihn erwartete. Erens Sturz hatte heftig ausgesehen und auch wenn es realistisch nur Pech gewesen war, dass er gestolpert und rückwärts die Treppe hinunter gekracht war, so gab sich Jean im Stillen doch eine Mitschuld. Er hatte wie jeden Morgen mit Eren gezankt - freundschaftliches Zanken, auch wenn sie das beide nur ungern zugaben - und ihn damit abgelenkt. Vielleicht wäre er aufmerksamer gewesen und nicht auf dem gefrorenen Boden ausgerutscht und im Krankenhaus gelandet. Armin hatte gesagt, dass Eren ansprechbar war, viel mehr aber nicht. Aus seinem Ton hatte Jean geschlossen, dass Eren ihn gebeten hatte nicht mehr zu sagen und genau das war es, was Jean beunruhigte. Das Bild nach dem Sturz hatte sich in Jeans Gedanken eingebrannt und wahrscheinlich würde er es auch nicht so schnell wieder vergessen. Eren war sehr unglücklich gestürzt und hatte dabei noch versucht sich abzufangen, was das ganze wohl eher schlimmer gemacht hatte. Es ging zu schnell, aber Jean war fast sicher, dass er an der seitlichen Mauer hängen geblieben war und die Haltung, in der er liegen geblieben war, war mehr als unnatürlich gewesen, ganz zu schweigen davon, dass Eren fast bewusstlos geworden wäre und nicht aufstehen konnte. Und laut aufgeschrien hatte, als er auf die Trage gehoben wurde. Armin war mitgefahren und hatte eine vorläufige Entwarnung gegeben, aber die war, wie gesagt, sehr unklar ausgefallen. Das Ganze war jetzt fast acht Stunden her, der Rektor hatte Jean nicht vorher erlaubt aus der Schule zu gehen. Irgendwo verstand Jean das und war sogar froh um die Verzögerung. Vor der Zimmertür blieb er nochmal stehen, atmete tief durch und klopfte dann. Fast sofort antwortete Erens Stimme mit einem lauten „Ja?“, das zumindest nicht zu gequält klang. Jean drückte die Tür auf und das erste, was ihm auffiel, war, dass Eren allein war. Das zweite, dass er in einem Rollstuhl saß. Der Kloß in Jeans Hals wurde größer, als er mit einem kurzen Nicken langsam eintrat und die Tür hinter sich wieder schloss. War Eren auf dem Rücken aufgekommen? War seine Wirbelsäule erwischt worden? Konnte sie so schnell brechen? Oder war es nur zur Schonung. „Jean“, meinte Eren ein wenig überrascht, lächelte dann aber überraschenderweise leicht, „Ich hätte nicht gedacht, dass du mich besuchen kommst.“ Und der Idiot machte es ihm nicht mal leicht und sagte ihm, was war, jetzt musste er nachfragen ... argh! „Ich ... ähm ...“, Jean zögerte, gab aber auf, da sowieso niemand dabei war, „Hab mir etwas Sorgen gemacht, wie es dir geht“, gab er schließlich zu, woraufhin sich Erens Augen etwas weiteten und er dann eine Mischung aus Lächeln und Schmunzeln zeigte. „Ich werde es überleben, wahrscheinlich darf ich übermorgen auch wieder nach Hause“, er hielt kurz inne und verzog etwas das Gesicht, „Vorausgesetzt ich beherrsche das Ding“, er klopfte auf die Armlehnen des Rollstuhls, „bis dahin hat der Arzt gesagt. Gut, dass wir in einer Wohnung mit Aufzug wohnen.“ Er zuckte die Schultern und sprach in normalen Plaudertonfall darüber, während Jean langsam aber sicher kalt wurde und sein Blick automatisch auf Erens Beine wanderte, die unter einer Decke verborgen waren. Eren blinzelte. „Oh, eigentlich ist es nicht so schwer, ich würde ja sagen, du kannst gerne auch mal versuchen, aber ich darf im Moment nicht alleine raus, gibt zu viel Druck auf mein Handgelenk.“ Er schnaubte und wedelte in der Luft und erst jetzt fiel Jean auf, dass das rechte Handgelenk in einem Stützverband war. Vermutlich hatte er es sich geprellt oder verstaucht? Er schluckte schwer. „Eren, es ... tut mir leid.“ Eren sah ihn verwirrt an. „Was? Sag mal, hast du dir den Kopf angeschlagen, Jean? Es ist doch nicht deine Schuld, wenn ich auf dem Eis ausrutsche.“ Er zuckte die Schultern. „Und es hätte schlimmer kommen können, wird alles verheilen.“ Jeans Herz schlug ein wenig schneller, als er das sagte. „Das heißt du wirst wieder laufen können?“ Eren runzelte etwas skeptisch die Stirn. „Was soll die blöde Frage, natürlich. Es sind nur Haarrisse in den Knochen, die verheilen wieder, sowas hinterlässt doch keine bleibenden Schäden. Hat Armin dir das nicht gesagt?“ Eren hob die Decke ein Stück hoch und nun sah Jean die Gipsschienen um seine Beine und ein paar blau geschlagene Knie. Und er wollte gleichzeitig Armin verfluchen und Eren erleichtert umarmen. Er tat aber keins davon, sondern atmete erleichtert aus und lächelte ein wenig. Besser so als anders herum ... Tag 169: Kiwi (Naruto) ---------------------- Mit jedem Tag, der verging und jeder dämlichen Mission, die sie als Anfänger aufgehalst bekamen, hatte Sasuke mehr und mehr das Gefühl, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis er in Narutos lautstarke Proteste mit einsteigen würde. Bisher hatte er es erfolgreich geschafft sich seinen Teil zu denken, aber den Mund zu halten, wenn sein Teamkollege sich mal wieder darüber beschwerte, dass man für die so genannten Missionen genauso Grundschulkinder schicken könnte, die keine Ausbildung in irgendwas hatten (womit er im Übrigen absolut recht hatte, aber das würde Sasuke genauso wenig aussprechen, wie seine Zustimmung bei der ganzen Aktion). Aber die Frage war, wie lange das noch so weitergehen würde. Sasuke hatte einen Ruf zu verlieren und im Allgemeinen versuchte er sich nicht zu sehr von Gefühlen leiten zu lassen, aber ... ihn nervte das Ganze genauso und irgendwann würde die Grenze erreicht sein, an der er nicht mehr länger den Mund hielt. Wahrscheinlich ahnte auch Kakashi langsam etwas, denn heute kam er nicht mal selbst zum Treffpunkt, sondern auf einmal flog ein Vogel über sie und ließ eine Schriftrolle fallen. Ausgerechnet Naruto war es, der sie fing und erstmal ganz angestrengt darauf starrte. Schließlich stöhnte er entnervt und Sasuke rechnete halb damit, dass er sich über die zu komplizierten Schriftzeichen aufregen würde, aber statt dessen knurrte Naruto nur: „Wenn es schon auf eine so weite Reise geht, hätte er uns wenigstens selbst was sagen können ... ich hab nicht mal Sachen dabei!“ Sasuke runzelte die Stirn. Wie bitte? Kakashi würde sie doch nicht auf eine längere Reise schicken ohne selbst mitzukommen ... oder? Sakura nahm Naruto die Rolle aus der Hand, ehe Sasuke auf die Idee kam und sie blinzelte verwirrte. „Also, ich geh mal Klamotten packen ...“, murmelte Naruto und wollte sich umdrehen, doch Sakura hielt ihn fest. „Warte, Naruto, das brauchst du nicht, das sollten wir doch auf dem Markt kriegen.“ Naruto sah sie ungläubig an. „Was? Das bezweifle ich, welcher Laden oder Stand soll das bitte haben?“ Sakura blinzelte ein wenig verdutzt. „Gut, bestimmt nicht jeder, aber mehr als einer bestimmt. Eventuell die mit ein bisschen exotischeren Sachen?“ Naruto schnaubte. „Das ist nicht nett mich zu veralbern. Ich habe da noch nie Tiere gesehen!“ Sakura schnaubte und gab Naruto eine Kopfnuss. „Natürlich nicht, was willst du denn mit Tieren?!“ Sasuke hob nur eine Augenbraue und zupfte währen die beiden anderen sich stritten die Schriftrolle aus Sakuras Hand. Darauf stand schlicht Kakashis Einkaufsliste. Butter, Eier, Reis ... soweit nichts besonderes. Und dann sah er endlich, was den kleinen Streit ausgelöst hatte und verdrehte die Augen. Das war mal wieder so typisch für Naruto von zwei Bedeutungen des Wortes nur die seltenere zu kennen ... „Naruto, die Vögel gibt es hier nicht“, schaltete er sich schließlich ein, um das Drama zu beenden. Daraufhin sahen ihn zwei Augenpaare etwas mürrisch an. „Natürlich, das weiß ich!“, beschwerte sich Naruto, „Deswegen meinte ich doch, da müssen wir ein ganz schönes Stück reisen!“ Sasuke verdrehte die Augen. „Ich bezweifle, dass Kakashi den Vogel Kiwi meint, das ist auch eine Frucht und wie Sakura schon richtig angemerkt hat, die sollten wir auf dem Markt kriegen. Und jetzt kommt, ich will heute noch mal fertig werden.“ Und nach Hause trainieren, alles war effektiver als dieser Mist ... Tag 170: Schluckauf (Reborn!) ----------------------------- Zu sagen, dass Tsuna nicht begeistert war, wäre eine ziemliche Untertreibung gewesen. Ihm reichte schon Reborns normales Mafia Training mehr als aus, er hätte es echt nicht gebraucht, dass sein sogenannter Lehrer entschieden hatte, dass es ihm nicht nur an Praxis, sondern auch an Theorie (als ob die jemals seine Stärke gewesen wäre ...) mangelte. Und so durfte er nun am Sonntagnachmittag anstatt eine Runde zu zocken vor seinem Tisch sitzen und darauf warten, was Reborn als nächstes auspackte. Immerhin war er nicht alleine (wobei Tsuna nie sicher war, ob es gut oder schlecht war, wenn Reborn Gokudera und Yamamoto dazu holte, meistens gab es dann schwierigere und/oder gefährlichere Aufgaben ...). Heute hieß das Tagesthema offensichtlich Tötungsarten. Und Tsuna merkte ziemlich schnell, dass er wirklich keine Ahnung hatte - im Gegensatz zu Reborn war er allerdings der Ansicht, dass das prinzipiell eher was Gutes war ... und genau da lag das Problem. Sie durften gerade ein „Spiel“ spielen, bei dem sie Reihum eine Karte mit einem Buchstaben ziehen mussten und dann eine Tötungsart mit dem entsprechenden Anfangsbuchstaben benennen mussten. Und offensichtlich gab es einige Buchstaben mehrfach und langsam wurde es schwerer was mit „S“ zu finden. Aber zum Glück war Tsuna gerade mit „Galgen“ durch seine Runde gekommen. Yamamoto zog gerade. „Mmmh ... M ... M ...“, murmelte der und überlegte. „Mühlsteine?“, schlug er dann vor, woraufhin Tsuna verwirrt die Stirn runzelte. „Was?“ Yamamoto zuckte die Schultern. „Das kommt doch in der Geschichte von Max und Moritz vor, oder?“ Tsuna blinzelte und sah zu Reborn, ob er das durchgehen lassen würde, aber Reborn zuckte nur die Schultern. „So würde jemand definitiv sterben, also in Ordnung.“ Tsuna versuchte gar nicht erst weiter nachzuhaken oder etwas zu sagen, er seufzte nur leise und ... hickste. Und nochmal. Na super, jetzt hatte er auch noch einen Schluckauf ... Er versuchte ihn zu unterdrücken und die Luft anzuhalten, während Gokudera seine nächste Karte zog. Er starrte eine ganze Weile darauf und überlegte, während Tsuna den Trick versuchte einen Schluck Wasser von der gegenüberliegenden Seite eines Glases zu trinken (und, ja, er sah den amüsierten Blick von Yamamoto, zog es aber vor ihn zu ignorieren) und nach ein paar Augenblicken kam er endlich wieder zur Ruhe. „S - Schluckauf“, merkte Gokudera in dem Moment an. „Häh?“, kam es von Tsuna, „Das bringt doch niemanden um?“ Dafür kassierte er erstmal von Reborn einen Tritt gegen den Kopf und knallte rücklings auf den Boden, murrend natürlich. „Doch, Zehnter, wenn man dauernd Schluckauf hätte, würde man daran ersticken. Habe ich zumindest schon öfter gelesen. Auch wenn man den wahrscheinlich künstlich mit Gift erzeugen müsste und ich nicht sicher bin, ob da nicht andere Arten effektiver wären ...“ Tsuna wollte das eigentlich gar nicht weiter hören und schüttelte schnell den Kopf. „Schon gut, schon gut!“ Von Schluckauf sterben ... Hilfe! Darüber wollte er eigentlich nicht mal wirklich nachdenken, das wäre ein nicht nur unangenehmer, sondern auch peinlicher Tod. Und er wusste, dass er ab jetzt jedes Mal daran würde denken müssen, wenn er wieder einen Schluckauf haben würde ... Er schluckte schwer. Und hickste. Tag 171: Büro (Attack on Titan) ------------------------------- Es fühlte sich anfangs viel zu vertraut und normal an, als Levi die Tür aufschloss und auf stieß. Sie trat mit einem sehr seltsamen Gefühl im Bauch langsam ein und sah sich in dem Raum um. Es hatte sich nichts verändert. Natürlich nicht, immerhin hatte Erwin sein Büro nicht in dem Wissen verlassen, dass er nicht zurück kommen würde. Er war einer der Kommandanten der Aufklärungseinheit gewesen, der mit am längsten überlebt hatte (wenn man die herausnahm, die ihre Position frühzeitig abgegeben hatten zumindest) und niemand hatte auf den Missionen damit gerechnet, dass er sterben würde. Erwin war mehr als einmal verletzt worden, aber niemals so, dass es lebensgefährlich geworden wäre und das hatte ihn zum Hoffnungsträger und Vorbild für viele der Soldaten gemacht. Er hatte eine Sicherheit und vor allem Versicherung für sie ausgestrahlt, eine Konstante, die immer da war. Oder eher gewesen war. Selbst in Gedanken fühlte sich die Vergangenheitsform einfach nur falsch an und Hanji glaubte nicht, dass sie es jemals schaffen könnte eine ansatzweise ähnliche Rolle einzunehmen. Aber eigentlich wollte sie das auch gar nicht. Generell nicht, aber erst recht nicht aus dem Grund, dass Erwin nicht mehr da war. Niemand würde jemals seine Rolle einnehmen und ihn ersetzen können, das war einfach nicht möglich. Und doch mussten sie weiter machen und der erste Schritt, so schwer und schmerzhaft er für sie war, war es, das Büro auszuräumen. Levi neben ihr sagte kein Wort, aber sie sah den Schmerz in seinem Gesicht nur zu gut, er saß tief und sie fragte sich, wie lange es dauern würde, bis er wieder verblaste oder ob das überhaupt jemals passieren würde. Sie unterdrückte ein leises Seufzen und trat mit Levi zusammen an den Schreibtisch. Die beiden wechselten einen stummen Blick, dann öffnete er Erwins Schreibtischschublade und holte eine Hand voll Notizbücher heraus, hielt sie ihr hin. „Ich bin sicher, Erwin hätte gewollt, dass du das bekommst.“ Es waren die ersten Worte, die er heute zu ihr gesagt hatte und sie wirkten gefasst, aber auch in seiner Stimme schwang die Trauer mit. Hanji nahm sie langsam. „Levi, ich ... weiß nicht, ob ich das machen kann“, begann sie langsam, aber er schüttelte den Kopf. „Ich meine nicht als Kommandantin. Darin sind seine Gedanken, Theorien und Pläne, ich denke, er würde wollen, dass sie nicht vergessen werden.“ Hanji senkte den Blick und strich fast schon ehrfürchtig über die Bücher, die aussahen, als wären sie oft und viel benutzt worden. Sie nickte langsam. „Ich werde sie mir durchlesen.“ Levi nickte nur und wieder schwiegen beide, während sie das bisschen, was Erwin an persönlichen Gegenständen hier gehabt hatte, in eine Kiste packten. Wohin genau damit, wussten sie beide noch nicht, wahrscheinlich würde Levi sie vorerst bei sich einlagern, bis endgültig entschieden wurde, was damit zu tun war. Als sie fertig waren, zögerte Levi und ging dann noch einmal zu Erwins Schreibtischschublade, tastete darin, ob noch etwas war und ... auf einmal machte es ein leises Klack. Als Hanji näher kam, hatte Levi einen versteckten Mechanismus geöffnet und zog ein altes Buch hervor, ehe er den doppelten Boden sorgsam wieder schloss. „Ich habe oft zugesehen, wie er schnell etwas dort hat verschwinden lassen“, erklärte er leise, „Ich denke, das sollten wir nicht hier liegen lassen.“ Hanji nickte langsam. Levi hatte wahrscheinlich fast genauso viel Zeit wie Erwin selbst in diesem Büro verbracht, es hätte sie gewundert, wenn er es nicht in und auswendig kennen würde. Als sie das Zimmer mit dem Korb in der Hand verließen und Levi wieder abschloss, zog sich alles in Hanji zusammen. Egal, was passieren oder wer es übernehmen würde, es würde für sie immer Erwins Büro bleiben und alles andere würde einfach nur falsch sein. Sie seufzte leise. Ach, Erwin ... Tag 172: Spielzeug (Naruto) --------------------------- Iruka war sich in dem Moment nicht sicher, ob die Idee wirklich gut gewesen war, in dem die drei ins Zimmer traten und zum Großteil mehr als verwirrt und ungläubig aussahen. Aber er verzog keine Miene und nickte Kakashi zu, der hinter ihnen stehen geblieben war, ihm zunickte und dann die Tür schloss. Iruka war fast sicher, dass er unter seiner Maske breit und schadenfroh gegrinst hatte und unterdrückte ein tiefes Seufzen. Stattdessen lächelte er ging auf die drei zu. „Ich bin froh, dass ihr euch bereiterklärt habt“, er ignorierte an dieser Stelle Sasukes Schnauben gekonnt, „heute auszuhelfen. Wie ihr seht haben wir hier alle Hände voll zu tun, die Grippewelle hat leider einige Erzieher erwischt und der Betrieb läuft ohnehin schon auf Sparflamme.“ Ein Augenverdrehen von Sasuke, das er ebenso ignorierte. „Iruka-Sensei, darf ich was fragen?“, kam es ein wenig kleinlaut von Sakura. Er lächelte. „Natürlich.“ „Ähm ... ich dachte Sie sind Lehrer und nicht Kindergärtner? Und ... was genau sollen wir nun tun?“ Iruka schmunzelte. „Das stimmt, aber wir haben diese Woche noch Ferien und wie ich bereits sagte, fast alle Erzieher liegen gerade mit Fieber im Bett und ich kann schlecht alleine auf eine Gruppe von zwanzig Vierjährigen aufpassen.“ Er gratulierte sich gerade selbst zu der Entscheidung den jungen Ninja nicht die ganz kleinen Kinder anzutun - oder andersherum, je nachdem, wie man es sehen wollte. Sasuke sah aus dem Fenster, Naruto bohrte in der Nase und Sakura blickte sich unsicher im Zimmer um. Wunderbare Voraussetzungen also ... Iruka seufzte leise. „Sie brauchen keine Windeln mehr, spielt einfach ein wenig mit ihnen, während ich das Mittagessen koche und behaltet sie im Auge, damit sich keiner weh tut, ja?“ Naruto legte den Kopf leicht schief. „Was spielt man denn so mit Kindern in dem Alter?“, fragte Naruto und wirkte wenigstens mal ein klein wenig aufmerksam, das war wohl schon mal ein Anfang. Iruka lächelte sacht. „Alles, was nicht zu kompliziert ist, Verstecken, Fangen - stell dich nur schwach und lass sie auch mal gewinnen, sonst weinen sie schnell - ihr könnt mit ihnen etwas malen, Türme aus Holzklötzchen bauen oder ... ah! Da hinten ist eine Kiste mit Spielzeug, schaut doch einfach mal rein, was euch einfällt?“ Hoffentlich dachten sie dabei nur daran, wie klein diese Kinder noch waren. Ob es doch besser gewesen wäre auf ein Team erwachsener Ninja zu bestehen? Andererseits hätte sich das der Kindergarten wahrscheinlich nicht leisten können. Iruka warf den drei noch einen letzten, leicht warnenden Blick zu und lief dann in die Küche um den Griesbrei zu kochen, den es heute geben sollte. Er glaubte nicht, dass etwas passieren würde, keiner von ihnen würde absichtlich einem kleinen Kind schaden wollen, das Problem war nur ... was, wenn etwas unabsichtlich geschah? Naruto würde sicher schnell vergessen, dass Kinder nicht so robust waren, Sasuke würden sie nicht interessieren, höchstens Sakura traute er zu, dass sie die Aufgabe ernst nehmen würde. Iruka beeilte sich so gut es das Gericht eben zu ließ. Eine Viertelstunde später kam er zurück ins Zimmer und klatschte in die Hände. „Tisch decken!“ Niemand reagierte zu seiner Verwunderung - und normalerweise waren die Kinder sehr brav was Essen anging. Verdutzt sah er sich im Raum um. Offensichtlich hatten die jungen Ninja seinen Rat befolgt und die Spielzeug Kiste geplündert. In einer Ecke saß Sasuke mit einer Hand voll Kinder und ließ sie eine Brücke aus Holzklötzen und kleinen bunten Brettern bauen, erklärte ihnen dann und wann leise, worauf sie achten mussten. Ein Stück weiter saß Sakura umgeben von Kindern auf dem Boden und las leise aus dem Märchenbuch vor, das Iruka fast vergessen hatte. Und Naruto? Der hatte fast die Hälfte der anwesenden Kinder um sich, als er sich gerade mit vier von ihnen unter leiseren und lauteren Anfeuerungsrufen einen Wettkampf mit drei von ihnen in einem Würfel-Wettspiel lieferte. Und offensichtlich war er ganz schön darin aufgegangen, denn er schrie entrüstet auf, als ein Kind eine fünf würfelte und damit seine kleine Schneckenspielfigur abhängte. Iruka blinzelte nochmal verdutzt und lächelte dann leise vor sich hin. Da hatte er sich mal wieder zu viele Sorgen gemacht. Vielleicht sollte er sich lieber in Zukunft angewöhnen ein wenig Kinderspielzeug dabei zu haben, wenn man Naruto damit so leicht beschäftigen konnte? Schmunzelnd wand er sich wieder um, um ausnahmsweise den Tisch selbst zu decken und dann die Bande zum Essen zu rufen. Tag 173: Türklingel (Reborn) ---------------------------- Eine Sache, die Reborn ziemlich schnell bemerkt hatte, nachdem er bei den Sawadas eingezogen war, war, dass Tsuna die unerwartetsten (und nebenbei bemerkt zum Großteil auch absolut unnützesten) Talente hatte, die er sich vorstellen konnte. Er würde auch lügen, wenn er behaupten würde, dass er bisher eine Idee hätte, wie er es irgendwie ausnutzen sollte, dass Tsuna - insbesondere für einen Japaner - überraschend gut darin war Spaghetti auf eine Gabel zu drehen oder das Gleichgewicht zu halten, wenn er es schaffte sich beim Anziehen seines Pullovers in jenem zu verheddern. Eine seiner Begabungen allerdings fand Reborn tatsächlich interessant und er hatte viel zu lange gebraucht um es zu erkennen, als er wirklich gerne zugab. Der Grund dafür war allerdings denkbar einfach: Er hatte es auf Tsunas Hyperintuition geschoben, ehe der Junge sich ihrer wirklich bewusst geworden war oder sie auch nur ansatzweise einsetzen konnte. Das erste Mal, dass ihm was aufgefallen war, war in den Sommerferien gewesen. Er hatte Tsuna ausnahmsweise tatsächlich einmal Schulaufgaben unter die Nase geschoben (trotz aller sonstiger Ausbildung war es schließlich auch wichtig, dass der Junge einen wenigstens annehmbaren Schulabschluss schaffte) und Tsuna lag gerade bäuchlings auf dem Boden seines Zimmers und knabberte am Ende seines Bleistifts bei dem Versuch die Fragestellung der Textaufgabe zu verstehen. Reborn saß neben ihm in seiner Hängematte und polierte eine seiner Pistolen um sicher zu gehen, dass Tsuna nicht auf die Idee kam, sich mit etwas anderem zu beschäftigen, als es plötzlich klingelte. Nana war vor einer halben Stunde aus dem Haus gegangen zum Einkaufen, aber Tsuna schien überhaupt nicht zu reagieren. Dass er wirklich so vertieft war, wagte Reborn allerdings zu bezweifeln und so rief er: „Tsuna, willst du nicht aufmachen?“ Tsuna gab ein mürrisches Geräusch von sich. „Nein.“ Reborn hob die Knarre und Tsuna fügte sehr, sehr schnell hinzu: „Das ist wieder der dämliche Lieferdienst, der uns ein Abo andrehen will, ich brauch immer ewig um die abzuwimmeln, es ist einfacher so zu tun, als wäre niemand da!“, rief er fast schon panisch. Reborn runzelte die Stirn, sprang von seiner Matte und lief zum Fenster. Und Tsuna hatte recht, gerade gab der Mann auf und stieg wieder in das so typische Auto, das vorm Haus parkte. Das nächste Mal war kurz vor Schulbeginn, diesmal hatte er Tsuna ausnahmsweise einmal freigegeben und der saß an seiner Spielkonsole und versuchte gerade einen Oger platt zu machen, als es wieder an der Tür klingelte. Tsuna gab ein mürrisches Geräusch von sich, drückte eine Taste um die Lebensleiste des Monsters anzuschauen und pausierte dann. „So lang wird Gokudera nicht warten wollen ...“, murmelte er und tappte in den Flur. Wieder sprang Reborn ans Fenster und wieder hatte Tsuna recht und er sah unten eine Person mit grauen Haaren ungeduldig auf die Armbanduhr sehen. Das dritte Mal war im Winter abends nach der Schule. Tsuna saß diesmal an den Englischhausaufgaben und Reborn hatte sich mal dazu herabgelassen ihm etwas zu erklären, als die Türklingel sie unterbrach. Und überraschenderweise sprang Tsuna sofort auf. Reborn sah ihn warnend an, aber Tsuna ignorierte das seltsamerweise und rief nur: „Ich kann Kaa-san nicht im Kalten stehen lassen.“ Und wieder hatte Tsuna recht und Nana hatte (offensichtlich nicht zum ersten Mal) ihren Schlüssel vergessen. Langsam wurde es auffällig, aber es brauchte noch ein viertes Mal, damit Reborn wirklich klar wurde, was Tsuna eigentlich tat. Oder was er nicht tat. Sie waren im Garten und er versuchte Tsunas Hyperintuition zu trainieren, indem er ihn mit verbundenen Augen mit Bällen abwarf, als sie hier draußen nur noch leise die Türklingel hörten. Tsuna hielt zögerlich inne. „Können wir stop machen, damit ich gucke, wer das ist?“ Reborn entließ ihn mit einem Schnauben und folgte bis in den Flur um zu hören, wie ein Packetdienst etwas für den Nachbarn abgab. Das war nun wieder höchst seltsam im Vergleich zu zuvor, gerade während dem Training hätte Tsuna doch erraten können sollen, wer es war. Es sei denn ... Reborn hätte sich am liebsten selbst vor die Stirn geschlagen. Tsuna erriet nicht, wer vor der Tür war, er erkannte schlicht und ergreifend die Art, wie Leute klingelten. Für Reborn hörte es sich nicht groß anders an, aber offenbar wusste Tsuna, wer in seinem Umfeld wie lange oder fest die Klingel drückte? Reborn unterdrückte ein Stöhnen bei der Erkenntnis. Noch so ein absolut unnützes Talent ... Tag 174: Tinte (Attack on Titan) -------------------------------- Anfangs hatte er sich nicht viel dabei gedacht, als ihm auffiel, dass Erens Hände ziemlich oft ziemlich dunkel waren. Einzig, dass der Junge sich vielleicht öfter die Hände waschen sollte. Sagen tat er aber nichts, es war nicht so, dass es sich vermeiden ließ dreckig zu werden, wenn man übte. Das Öl vom Instandhalten der Ausrüstung, Dreck von Fehlversuchen oder knappem Landen, Festhalten auf Bäumen, Hinfallen auf den Boden, es gab tausend und eine Möglichkeit sich die Hände einzusauen. Doppelt so viele, wenn noch Stalldienst dazu kam. Skeptisch geworden war Levi erst wirklich, als Eren ihm in den Unterkünften über den Weg lief. Wie immer viel zu steif salutierte der Junge, was herrlich den schwarzen Fleck auf seiner Handaußenseite zur Schau stellte. Levi schickte ihn daraufhin sich die Hände waschen, was Eren zwar mit einem verwirrten Blinzen kommentierte, aber brav ausführte. Viel zu bringen schien es aber nicht, denn am nächsten Tag waren es sogar mehr Flecken geworden, wie Levi beim Frühstück feststellen musste, als er den Raum betrat und aus Gewohnheit seinen Blick durch den Raum schweifen ließ. Die jungen Rekruten waren soeben fertig und Armin und Eren sammelten die Teller ein, offenbar hatten sie heute Spüldienst. Spätestens das sollte hoffentlich diesen Dreck endlich abwaschen. Tat es aber nicht. Eine Stunde später beim routinemäßigen Säubern der Ausrüstung wanderte Levis Blick automatisch zu Erens Händen, als er durch die Reihen lief und kontrollierte, dass auch alles ordentlich gemacht wurde. Und immer noch waren da diese dunklen Flecken, wenn auch etwas heller als am Morgen, wenn man die Augen zusammenkniff. „Eren.“ Sofort sah der Junge auf und hielt in seinem Tun inne. „Ja, Sir?“ „Gib mir deine Hand.“ Das traf auf sichtbare Verwunderung, aber angenehmerweise hatte Eren nie gelernt einen Befehl nicht zu befolgen und so streckte er ihm fragend die rechte Hand entgegen. Levi griff sie, drehte sie leicht und strich mit einem Finger über die dunklen Stellen. Nein, sie waren nicht dunkel, sie waren wirklich schwarz. Das war eindeutig kein normaler Dreck, er rieb sich auch nicht ab. Eigentlich blieb damit nur eine Möglichkeit. Er ließ Erens Hand los und einen ziemlich verwirrten Rekruten zurück, als er die Aufsicht irgendwem anders überließ und zum Verwaltungsgebäude lief. Magda sah mürrisch von ihrem Schreibtisch auf, als er herein platzte ohne anzuklopfen, aber wie sonst auch prallte ihr fast schon strafender, steifer Blick an ihm ab. „Ich will die Berichte der letzten Woche der Rekruteneinheit sehen“, kam er ohne Umschweife zur Sache und hielt sich nicht mit den Förmlichkeiten auf, die ihm Erwin sonst immer wieder eintrichtern wollte. Machte bei Magda keinen Unterschied. Sie murrte unwillig etwas vor sich hin, warf ihm einen sauren Blick zu, stand aber auf und öffnete eine Box. Sie wusste, dass er dazu jederzeit berechtigt war (es hatte mehr als ein Gespräch mit ihrem Vorgesetzten gebraucht, aber irgendwann hatte sie es einsehen müssen und aufgehört sich über anmaßende Leute und zusätzliche Arbeit zu beschweren - zumindest in seiner Gegenwart) und zwei Minuten später klatschte sie ihm einen Stapel Papier hin. Einen viel zu großen Stapel. So viel Papier sollte nicht innerhalb von einer Woche anfallen. Er hob die ersten Blätter herunter und überflog sie, während langsam, aber sicher seine Augenbrauen immer tiefer wanderten. Er hatte leider recht gehabt. Er blätterte sicherheitshalber noch durch die oberen paar, bis er sich sicher war, legte sie zurück und schob sie Magda wieder hin. „Wer ist für die Anordnung zuständig?“ Sie sah ihn an, als wäre er verrückt geworden. „Torben Kartmann, aber ...“ Er wartete nicht, was sie ihm noch erklären wollte und stapfte den Flur herunter, den Namen kannte er, er wusste, wo das Büro war. Weit mehr als die Hälfte der Berichte im Stapel stammten von Eren. Und waren an den Haaren herbeigezogene, sinnlose Bürokratie. Irgendein Vollidiot ließ ihn jedes Mal, wenn er im Training seine Titanenform benutzte oder auch nur mit Hanji darüber sprach, einen Bericht verfassen. Das war eine Verschwendung von Papier, Tinte und vor allem Zeit und Nerven! Kein Wunder, dass Eren ständig die schwarze Tinte an seinen Fingern hatte, diesem Torben würde er was erzählen. 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