Schreibaufgabe 2016 von Felicity (Eine kleine Geschichte pro Tag) ================================================================================ Tag 149: Leggings (Reborn) -------------------------- Ein wenig ungläubig beäugte Tsuna die Hose in seiner Hand. Oder eher nein, es verdiente die Beschreibung Hose nicht, das war eindeutig eine Legging und eine ziemlich enge, ziemlich grüne noch dazu. Er war nicht sicher, was er von der ganzen Sache halten sollte. Dass ein Fotoshooting für irgendeine italienische Zeitung anstand, das wusste er seit etwa einer Woche. Dass Reborn wollte, dass sie das ganze thematisch aufzogen und es Kostüme geben würde, seit etwa drei Tagen. Dass diese enge, grüne Leggings beinhalten würden, hatte er aber mit keinem Wort erwähnt und Tsuna war kurz davor sich zu weigern. Oder zumindest wünschte er sich, er hätte das realistisch sagen können. In Wahrheit war es eher so, dass er sich gerne weigern würde, aber allein der Gedanke daran, wie Reborn vor ihm auftauchte ihn mit diesem ganz speziellen, drohenden Blick ansah, während er ihm in aller Seelenruhe eine geladene Pistole an den Kopf hielt. Ja. Nein. Tsuna seufzte schwer und fing an sich in die gefühlt viel zu enge Hose zu quetschen. Es dauerte ein wenig, bis er es endlich schaffte, dass sie halbwegs bequem war und nicht an einigen Stellen unangenehm drückte. Er fühlte sich albern, wie ein kleines Kind im Kindergarten, das in ein Kostüm gezwungen wurde und die komische Tunika, die als Oberteil daneben lag, half nicht im geringsten dieses Gefühl zu zerstreuen. Wenn überhaupt machte sie es eher noch schlimmer. Was bitte war das für ein Kostüm? Mit einem Stirnrunzeln betrachtete sich Tsuna im Spiegel. Er sah aus, wie eine gewollt-aber-nicht-gekonnt-Version von Peter Pan. Oder Robin Hood, da war er sich nicht so ganz sicher. Auf jeden Fall war das letzte, was er gerade wollte sich irgendwem zu zeigen oder sich in diesen Klamotten auch noch ablichten und in einer Zeitung abdrucken zu lassen. Ob es sehr auffallen würde, wenn er einfach hier blieb und so tat, als hätte er furchtbar schlimme Bauchschmerzen? Tsuna seufzte, natürlich würde es das ... Vielleicht sollte er lieber gleich weglaufen. Er ging zur Tür des kleinen Umkleideraums und lauschte daran. Es war still, er hörte nur sehr entfernt Leute reden, aber viel zu leise. Sicherheitshalber öffnete er dennoch die Tür nur einen winzigen Spalt weit und schielte nach draußen. Der Gang war fensterlos und dunkel, sodass er nicht viel sehen konnte, aber er war ziemlich zuversichtlich, dass niemand auf einem dunklen Gang herumlaufen würde ohne das Licht anzuschalten. Also riskierte er es und streckte einen Kopf nach draußen, sah nach rechts und nach links und kam zu dem beruhigenden Ergebnis, das dort niemand war. Sehr gut. Leider hatte der Raum keine Uhr, sodass Tsuna nicht wusste, wie viel Zeit er eigentlich hatte, bis seine Flucht auffallen würde, aber ... Hauptsache erstmal weg hier. Er schloss die Tür schnell wieder, schlüpfte schnell - sehr schnell - aus den Klamotten und insbesondere aus dieser verdammten Legging und zurück in seine normalen, als ... die Tür aufging. Tsuna erstarrte, als er niemanden sah und drehte sich nur sehr langsam um. Natürlich, Reborn stand vor ihm und schnaubte. „Gut, dass du so langsam, wie eh und je bist“, kommentierte er trocken, „Sie haben uns die falschen Kostüme geliefert, die sind für die Theateraufführung einer Schulklasse nebenan. Unsere kommen in etwa zehn Minuten, ich hoffe. Und, Tsuna? Diesmal etwas schneller, hast du verstanden?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)