Schreibaufgabe 2016 von Felicity (Eine kleine Geschichte pro Tag) ================================================================================ Tag 147: Salz (Attack on Titan) ------------------------------- Es war ein mehr als seltsames Gefühl durch die Ortschaft zu reiten, die einmal ab und an ein Tagesausflugsziel gewesen war. Eren schmunzelte ironisch. Einmal, vor inzwischen beinahe zehn Jahren ... er hatte ihren Namen vergessen, wusste nicht einmal, ob sie jemals einen gehabt hatte, aber er erkannte sie wieder. Sie lag in der weitläufigen Wiesen- und Waldfläche der äußersten Mauer, etwa einen halben Tagesmarsch von Shiganshina entfernt und war überraschend groß gewesen dafür, dass sie so im Nirgendwo lag. Sein Vater hatte ihm einmal erklärt, dass sie davon profitiert hatte, dass fast alles, was im Umkreis an Handel getrieben wurde, hier durch musste. Seien das die Waren, die die Bauern und kleineren Dörfchen in der Umgebung produzierten oder die Bestellungen die die Reicheren Shiganshinas tätigten, fast alle machten hier halt. Als Armin das bei der letzten Besprechung erwähnt hatte, war der nächste Zielpunkt für einen Ausritt klar gewesen. Eren hatte einen Moment gebraucht, bis er verstanden hatte, warum. Ein Dorf, das vom Handel lebte, hatte der Natur der Dinge entsprechend ziemlich viele Gaststätten - und Lager. Mehrere Lager für verschiedene Händler und Produkte. Eren war nicht so wirklich überzeugt, ob sie dort brauchbares finden würden. Es stimmte zwar durchaus, dass vermutlich kaum jemand mehr als höchstens eine Warenladung auf der Flucht hatte mitnehmen können - wenn überhaupt - aber für ihn war das Gebiet sehr landwirtschaftlich in Erinnerung geblieben und er bezweifelte sehr stark, dass sich Gemüse oder Fleisch über all die Jahre gehalten haben sollte. Eingekochtes vielleicht, aber wie viel in den ganzen Lagern war wohl konserviert gewesen und wie viel nicht eher frisch? Er zog an den Zügeln und stieg vom Pferd ab, als sie zwischen mehreren sehr gleich aussehenden Häusern hindurch ritten. Die Pferde waren darauf trainiert nicht wegzulaufen und so ließ er einfach los, als er an eine der Türen herantrat. Nicht mal das Schloss an der Tür war noch intakt und Eren rechnete nicht wirklich mit irgendetwas spannendem, als er die Tür aufzog. Drinnen war es dunkel, aber als Eren die Vorhänge vor den zwei einzigen, kleinen, sehr staubigen Fenster wegzog, fiel das Licht tatsächlich auf mehrere Fässer. Überrascht klopfte er an eins und es klang nicht hohl genug, um leer zu sein. Nach kurzem Suchen fand er ein Brecheisen und hebelte eines auf. Im Inneren kam ... weißer Sand zum Vorschein? Ein wenig verwirrt blinzelte Eren, als jemand neben ihm ins Gebäude trat. „Na, da können sie diesmal wenigstens nicht meckern wir würden mit leeren Händen zurück kommen“, kommentierte Levi ein wenig trocken, als er neben Eren trat und den Inhalt begutachtete, drehte sich um und rief nach draußen: „Erwin! Wir haben Reichenfrass gefunden!“ Erwin antwortete etwas, aber Eren konnte nicht genau verstehen was, als Levi schnaubte. „Jaja, wir passen schon drauf auf.“ Er schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen. „Na, Eren, schon mal so viel Salz auf einem Haufen gesehen?“, fragte er und klang fast schon amüsiert dabei. Eren brauchte drei Sekunden um den Sinn des Satzes zu verstehen. „Das ist alles Salz?“, fragte er ungläubig. Salz war rar, es war schwer zu beschaffen, fast unmöglich zu produzieren und sehr, sehr teuer. Kaum jemand benutzte es zum Würzen und Eren erinnerte sich nur an eine paar Mal, wo er überhaupt welches gesehen hatte. „Jupp“, kommentierte Levi, „Wenn du genug Geld hast, hast du auch genug Salz, wahrscheinlich ...“ Und ehe Eren noch entsetzt fragen konnte, was er da tat, hatte Levi seine Hand im Salz, wühlte darin herum und zog ... einen Fisch heraus. Was zum ...? „Wahrscheinlich unterrichten sie das nicht mehr, aber mit Salz kann man tatsächlich einiges haltbar machen.“ Er klatschte den Fisch wieder ins Fass. „Aber wozu auch, Fisch und Fleisch können wir normal Sterblichen uns ja genauso wenig leisten, wozu also sollte man das wissen ... oder Salz brauchen ...“ Levi schnaubte und wand sich um. „Verschließ das wieder gut, wir wollen doch die armen Adligen nicht um ihren eingelegten Fisch bringen ...“ Und damit stapfte er aus dem Lagerhaus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)