Schreibaufgabe 2016 von Felicity (Eine kleine Geschichte pro Tag) ================================================================================ Tag 107: Abendessen (Reborn!) ----------------------------- Er war unheimlich nervös. Es war fast schon erheiternd, wie er seit Tagen in jeder freien Minute durch das Haus tigerte, vor und zurück und vor und zurück. Manchmal setzte er sich fünf Minuten auf die Couch, zupfte nervös wahlweise an seinen Haaren oder seinem Hemd, nur um wieder aufzuspringen und erneut durch die Gegend zu wuseln. Laut dem, was ihre Schwiegermutter erzählt hatte, war er nicht mal am Tag ihrer Hochzeit derart unruhig gewesen und das wollte schon was heißen, wenn sie bedachte, dass er bei jeder kleinsten Berührung aufgeschrien und sich hektisch umgesehen hatte. Heute Abend war es nun soweit und Kyoko war inzwischen der Überzeugung, dass es nicht sonderlich geholfen hatte, dass Yamamoto das ganze scherzhaft als das „letzte Abendmahl“ bezeichnet hatte - seit dem drehte ihr Ehemann völlig am Rad und war kaum noch ansprechbar. Sie trug gerade die letzte Platte mit Vorspeisen - in dem Fall eine japanische Muschelsuppe - in den Gastraum der Villa herüber und stellte sie auf den Tisch. Es war eine lange Tafel, die fast die gesagte Länge des nicht gerade kleinen Raumes bedeckte und an der insgesamt siebzehn Plätze gedeckt waren - acht für Tsuna und seine Wächter, sieben für den Neunten und seine Wächter, sowie einer für Reborn und einer für sie selbst. Eigentlich hatte sie sich nicht mit einschließen wollen, aber nachdem Tsuna und Timoteo darauf bestanden hatten, hatte sie schließlich zugestimmt. Allerdings nur unter der Vorrausetzung, dass sie sich trotzdem selbst um das Essen kümmern durfte. Tsuna ging nicht davon aus, dass heute überhaupt alle kommen würden. Sehr zum Missfallen seiner selbst erklärten rechten Hand hatte er von Anfang an gesagt, dass er ziemlich bezweifelte, dass sich Hibari und Mukuro freiwillig an einen Tisch setzen würden - geschweige denn überhaupt zu einem gemeinsamen Abendessen auftauchen würden. Wenn sie das richtig mitbekommen hatte, hatte Mukuro am Telefon sogar gesagt, dass er diese alberne Junggesellenabschiedsparty für Greise eher nicht besuchen wollte. Kyoko schmunzelte. Es war eigentlich nur ein gemeinsames Abendessen, ehe morgen Tsunas Zeremonie beginnen und er offiziell die Rolle des Mafiabosses einnehmen würde. Er war nicht begeistert, das wusste sie und das sagte er oft genug, aber das, was sie bisher mitbekommen hatte, ließ sie beruhigt annehmen, dass er das ganze gut hinbekommen würde. Timoteo hatte ihr einmal versichert, er würde erst abtreten, wenn Tsuna bereit wäre. Sie sah ihn im hinteren Teil des Raums neben Yamamoto und Gokudera stehen und heftig gestikulieren und schmunzelte. Er zupfte sich an den Haaren und drehte sich auf einmal ruckartig um, lief direkt auf sie zu. „Ah! Kyoko! Das ist eine Katastrophe, sie ... sie werden jeden Moment hier sein und ich ... ich ...“ Er sah sie panisch um, drehte sich absichernd zu den beiden anderen herüber und senkte fast schon verschwörerisch die Stimme. „Ich bin nicht bereit ... ich kann das nicht! Was, wenn ich es versaue, wenn ich mich komplett blamiere und mir Soße auf den Schoß kippe??“ Sie lächelte sacht und legte einen Arm um ihn, als er sich in Rage reden wollte, drückte ihm einen flüchtigen, sanften Kuss auf. „Ganz ruhig, Tsuni, es ist nur ein Abendessen, keine Prüfung.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)