Schreibaufgabe 2016 von Felicity (Eine kleine Geschichte pro Tag) ================================================================================ Tag 69: Wolf (Attack on Titan) ------------------------------ „Hast du gehört, was einige der Soldaten auf den Mauern in letzter Zeit erzählen?“, frage Armin nach dem Mittagessen zusammenhanglos, als sie in der Küche standen und die Teller abwuschen. Der Dienst ging reihum und diese Woche war ihre Einheit dran. „Mmh?“, machte Eren nur etwas abgelenkt und reichte ihm den nächsten Teller. „Was genau meinst du? Das Gerücht, dass der Captain und ...“ „Nein, Eren, nicht das!“, unterbrach er ihn. Es gab ständig Gerüchte über die Vorgesetzten, die meisten gingen um irgendwelche Affären oder angebliche geheime Treffen oder Treffpunkte. Die beteiligten Personen und Orte wechselten alle paar Wochen, aber der wesentliche Inhalt blieb der gleiche. Armin fragte sich immer wieder, wie jemand sowas glauben konnte. Andererseits musste er wohl zugeben, dass einige Gerüchte sich als offensichtlich wahr erwiesen hatten ... das war allerdings eher die Ausnahme. „Nein, ich meine, dass sie immer wieder seltsame Tiere in den alten Dörfern und an den Waldrändern beobachten. Ein paar haben sich schon gefragt, ob die Titanen sich verändern, aber sie beschreiben sie wie große, wilde Hunde mit zersaustem grauen Fell und riesigen Mäulern.“ Eren blinzelte und sah ihn ungläubig an, ehe er nur die Schultern zuckte. „Was immer da draußen ist, kann es wirklich gefährlicher oder tödlicher sein, als ein Titan?“, fragte er dann. Armin seufzte. Das hätte er vermutlich erwarten sollen, das war kein Thema, über das man mit Eren gut reden konnte. Abgesehen davon, dass Eren schon immer recht gut war, die offensichtlichen, normalen Gefahren, die nicht aus Titanen bestanden zu ignorieren. „Klingt für mich nach einem Wolf.“, zwitscherte auf einmal Sasha dazwischen, als sie mit einem Korb voll Besteck an ihnen vorbei lief. Armin sah sie etwas überrascht an. „Einem Wolf?“, wiederholte er verwundert. „Ich dachte, die gibt es nicht mehr.“ Sasha stellte den Korb ab und kippte die Messer und Gabel relativ unbedarft in Erens Spülwasser, spritze ihn damit voll und zog sich ein Knurren zu, dass sie aber gekonnt überging ... oder nicht bemerkte, da war Armin nicht ganz sicher. „Natürlich gibt es die noch“, meinte sie, als wäre es selbstverständlich, „Früher als ich mit meinem Vater im Wald jagen war, haben wir öfter welche gesehen. Man kann sie jagen, sie schmecken nicht schlecht, aber man muss verdammt vorsichtig sein, Wölfe sind stark und wild. Später haben wir aber immer seltener welche getroffen“, fügte sie hinzu und sah etwas nachdenklich aus, „ich vermute, sie sind entweder weiter gezogen oder alle gejagt worden?“ Armin sah sie etwas überrascht an. „Ich dachte, ich hätte gelesen, sie wären ausgestorben, aber ...“ Wenn Sasha sich daran erinnerte, dann konnte es nicht zu lange her gewesen sein, dass es zumindest dort, wo sie gelebt hatte, noch welche gab. Vielleicht waren sie inzwischen wirklich in den Mauern ausgerottet, aber wenn Armin so darüber nachdachte ... Titanen ließen sämtliche Tiere, denen sie begegnet waren, in Ruhe, sie griffen nur Menschen an nach allem, was sie wussten. Warum also sollten Wölfe außerhalb gestorben sein? Selbst wenn die Soldaten bei einer Erkundung wirklich mal ein oder zwei Wölfe töten sollten, das würde den Bestand sicher nicht gefährden und genug Beutetiere gab es dort draußen sicherlich ... Er blinzelte und schüttelte über sich selbst den Kopf. Zu engstirnig gedacht und sich auf die Bücher verlassen ... „Wie sahen die Wölfe denn aus, Sasha?“, fragte er und nahm sich den nächsten Teller. „Kannst du mir etwas mehr über sie und ihr Verhalten erzählen?“ Sasha sah ihn einen Moment lang etwas unsicher an, nickte dann aber langsam. Hatte sie gedacht, er wollte sie veralbern? Ein kleines Lächeln schlich sich dann zögerlich auf ihr Gesicht. „Klar, wenn dich das interessiert?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)