Schreibaufgabe 2016 von Felicity (Eine kleine Geschichte pro Tag) ================================================================================ Tag 61: Verwandlung (Naruto) ---------------------------- Ein geschäftiges Treiben um sie herum lenkte ihn ein wenig ab, aber er schaffte es das ganze auszublenden und sich halbwegs auf das Papier in seiner Hand zu konzentrieren, während er sich zum wiederholten Mal fragte, wie zum Teufel Naruto es wieder geschafft hatte ihn zu überreden diesen Mist zu machen. Er war viel zu gut darin, irgendwie schaffte er es trotz all seiner störrischen Versuche sich zu weigern immer wieder ihn zu Sachen zu kriegen, die er gar nicht machen wollte. Als Sasuke kurz von seiner Lektüre aufsah, lief gerade Kiba in ihm vorbei, in der Hand etwas, das verdammt wie ein kleiner Vulkan aus Pappmachee aussah. „Hey, Naruto, wo kommt der hin?“, rief er und verschwand wieder irgendwo zwischen den vollgestellten Regalen auf der rechten Seite des Raums. Sasuke seufzte. Wer war bitte auf die bescheuerte Idee gekommen, es Naruto zu überlassen das Theaterstück für das diesjährige Fest schreiben zu lassen? Und überhaupt, was war das für eine Geschichte? Sasuke hatte halb erwartet, dass Naruto schlicht die Ereignisse des letzten Herbsts nacherzählen würde, aber stattdessen hatte er sich eine abstruse Geschichte über Helden und Superkräfte und eine verrückte Welt, die sich ständig änderte ausgedacht. Sasuke schmunzelt ironisch. Okay, wenn er das alles etwas herunter nahm, war das vermutlich gar keine so schlechte Metapher für das, was in ihrer Welt wirklich vor sich ging, aber da es aus Narutos Feder stammte, war das hundertprozentig Zufall und nicht beabsichtig gewesen. Sasuke sah erneut auf, als Schritte vor ihm hielten und sein Blick traf direkt zwei große, blaue Augen, die ihn erwartungsvoll anstrahlten. „Und? Was denkst du?“ Sasuke schnaubte. „Viel zu überzogen und abgedreht, typisch für dich?“ Jeder andere wäre vermutlich beleidigt gewesen, aber Naruto verstand es natürlich genau so, wie Sasuke es gemeint hatte. Nicht direkt ein Kompliment, aber definitiv kein Spott. Es spiegelte wirklich seinen Autor wieder, er konnte in jeder Zeile Naruto in der Geschichte lesen. Naruto und seinen naiven, unerschütterlichen Optimismus. Naruto aber lachte nur leise und seine Augen funkelten. „Dann spielst du mit?“ Sasuke seufzte. „Ich würde eventuell den Graf ...“ Naruto schüttelte den Kopf. „Nein, nein, nein! Du MUSST den zweiten Hauptcharakter spielen!“ In seiner Stimme lag eine Dringlichkeit, die Sasuke befürchten ließ, dass Naruto die Rolle nur für ihn geschrieben hatte. Sie war ihm auch viel zu ähnlich ... innerlich hatte er sich halb darauf eingestellt, allerdings gab es da ein Problem. „Ich bin gegen die Verwandlung.“ Naruto blinzelte und sah ihn fragend an, was Sasuke stöhnen ließ. „Vergiss es, Naruto, ich stell mich nicht auf die Bühne, schrei diesen albernen Satz und verwandel mich mit Sternchen und Leuchteffekten in ein extrem kitschiges Outfit. Und ich trag vor allem kein hautenges, quitschblaues Latex!“ „Aber!“ Oh nein, nein, nein, nein! Nicht dieser Blick, vergiss es, heute nicht! „Das gehört doch dazu! Ein Superheld muss eine gescheite, eindrucksvolle Verwandlung haben, wo ist denn sonst der Gag an der Sache? Kannst du dir vorstellen, wie unheimlich lame das aussehen würde, wenn sich jemand in Schlabberklamotten da hinstellen würde und dich rettet?“ Sasuke stöhnte, aber Naruto fing erst an: „Den würde doch niemand ernst nehmen! Ein Outfit ist absolute Pflicht! Absolute! Und eine Verwandlung gehört dazu! Ich meine, wie albern wäre das denn, wenn ein Superheld erst irgendwo auf die nächstbeste Toilette rennen würde, häh?“ Und ... es ging noch so weiter. Sasuke wusste, dass er verloren hatte, als er ernsthaft anfing sich zu fragen, was der Superheld denn machen würde, wenn vor der öffentlichen Toilette eine Schlange wäre ... ach, verflucht sei Naruto, seine Überrede Kunst und diese dämliche Verwandlung! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)