Why does it take a minute to say hello an forever to say goodbye? von Ivren (Wenn Liebe das einzige ist, das hilft.) ================================================================================ Kapitel 1: Verloren geglaubt ---------------------------- Die Sonne schien hell an diesem Morgen. Naruto saß auf einem Ast vor seinem Wohnzimmerfenster und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf seiner Haut. Er hatte das leicht gebräunte Gesicht der Sonne zugewandt und die Augen geschlossen. Er hörte das sanfte Rauschen der Bäume und Blätter, spürte die leichte Brise über sein Gesicht streifen. Doch, wie so oft in letzter Zeit, dachte er an das, was in den letzten zwei Jahren passiert war. Nachdem Sasuke das Dorf verlassen hatte, war alles anders geworden. Sakura hatte sich erst in die Arbeit und in das Training mit Tsunade gestürzt, doch irgendwann kam sie nicht einmal mehr dorthin. Niemand wusste, wo sie war, geschweige denn, wie es ihr ging. Auch Narutos Versuche, sie zu kontaktieren, waren nicht von Erfolg gekrönt. Anfangs wimmelte sie ihn an der Gegensprechanlage ab, aber später reagierte sie auch darauf nicht mehr. Vor ihren Fenstern hingen schwere Vorhänge und Naruto traute sich nicht, einfach hinein zu gehen. Er selbst konnte Sakura auch nicht die ganze Zeit über helfen. Er war mit Jiraiya zu einem speziellen Training aufgebrochen. Kakashi hatte sich ebenfalls vollkommen abgeschottet. Nachdem er erfahren hatte, was Sasuke dem Dorf angetan hatte, war er verschwunden. Man wusste nur, dass er Konoha verlassen hatte. Er war wortlos gegangen, hatte sich nur von Naruto und Sakura verabschiedet und ihnen gesagt, er müsse wieder zu sich selbst finden. Eines Tages war er dann einfach weg gewesen. Auch die anderen im Dorf hatte Sasukes Verschwinden nicht kalt gelassen. Für einen Außenstehenden wirkte es fast so, als wäre alles in bester Ordnung, alles sah so normal aus. Doch Naruto wusste, würde man ihnen ihre Beschäftigung und ihren Alltag nehmen, wäre da nichts mehr. Nur leere Hüllen, die verzweifelt versuchten zu leben. Sie waren nur gebrochene Ninjas, die ihren besten Freund nicht retten konnten. Eine Träne rann über sein Gesicht. Ja, sie konnten ihren besten Freund nicht retten. Sie wussten nicht, wo er war, wie es ihm ging oder ob er überhaupt noch lebte. Würden sie ihn jemals wieder sehen? Naruto stand auf. Das ging ihm jetzt doch zu weit. Er war entschlossen, seine trüben Gedanken beiseite zu schieben und sich voll und ganz auf diesen wunderschönen Tag zu konzentrieren. Es war ein besonderer Tag für ihn, denn heute würde er den ersten Auftrag seit zwei Jahren erhalten. Er war nervös, ob er alles richtig machen würde, fragte sich, ob er das neu gelernte Wissen wohl anwenden könnte, aber ebenso war er gespannt, mit wem er den Auftrag erledigen würde. Er glaubte nicht, dass Kakashi wegen eines Auftrages ins Dorf zurück kommen würde und mit Sakura rechnete er auch nicht. Es würde also ein neues Team auf ihn warten. Möglicherweise würde er mit Kiba und Choi auf die Mission gehen. Das wäre super. Er mochte die beiden. Eigentlich war es ihm egal, mit wem er zu dieser Mission aufbrach. Nur Ino konnte er nicht gebrauchen, sie nervte ihn immer noch. Vielleicht würde Tsunade ihn auch einem ganz anderen Team zuordnen, mit ganz neuen Leuten. Neue Leute waren gut, dachte er. Sie würden ihm wieder Kraft geben und er könnte wieder voll in seinem Ninjadasein aufgehen. Er freute sich auf den Auftrag, nur musste er hoffentlich nicht irgendeine davongelaufene Katze zurück bringen. Nachdem er durchs Fenster in seine Wohnung geklettert war, ging er in die Küche. Es war noch Zeit etwas zu essen. Wie von selbst griff seine Hand nach der Müslischachtel, die neben der Nudelsuppe stand. Noch so etwas, das sich schlagartig geändert hatte. Seit Sasukes Verschwinden hatte er keine Nudelsuppe mehr gegessen. Nicht einmal Irukas Einladungen hatte er angenommen. „Seltsam“, murmelte er, entschied sich dann aber doch für das Müsli. Aus dem Kühlschrank holte er etwas Milch, gab beides in eine Schüssel und fing an zu essen. Nach einem Blick auf die Uhr an der Wand verschluckte er sich. Es war ja schon so spät. Er müsste schon längst auf dem Weg zu Tsunade sein. Jetzt stand er mitten in der Küche, den Schlafanzug voller Müsli und geriet völlig in Panik. „Aaaaaah, das darf doch nicht wahr sein“, schrie er und fing an, wie ein Irrer durch seine Wohnung zu laufen und sich anzuziehen. In ihrem Büro lief Tsunade auf und ab. Sie hoffte wirklich, dass heute alles glatt laufen würde. Sie hatte endlich einen Auftrag für Narutos Wiedereinstieg gefunden. Zu lange hatten sie alle Trübsal geblasen und Sasuke nachgetrauert, doch damit war jetzt ein für alle Mal Schluss. Sie würde ab jetzt zuerst an das Dorf denken und das hatte es nötig. Vieles war in den letzten Jahren herunter gekommen, während sie in ihren Schuldgefühlen versank. Shizune hatte sie letztendlich von ihren Gedanken befreit und wieder zurück in die Realität geholt. Nach einem Ausflug mit ihr war Tsunade der Zustand des Dorfes schmerzlich bewusst geworden. Am meisten traf sie allerdings der leere Schulhof der Ninja- Akademie. Noch nie hatte sie diesen fröhlichen Ort so leer gesehen. Die Schaukel im Hof schwang quietschend vor und zurück, vor und zurück. Lange hatte sie auf den Schulhof gestarrt, doch als sie sich aus ihrer Starre gelöst hatte, hatte sie einen Entschluss gefasst. Sie würde Konoha wieder aufbauen und wenn sie selbst die Steine dafür zusammentragen musste. Sie setzte sich auf ihren Stuhl und öffnete noch einmal die Akte mit dem aktuellen Fall. Es war eine einfache Rang C Mission. Ein Brückenbauer sollte in sein Dorf gebracht werden, nichts Schweres aber es würde für den Anfang wohl reichen. Es klopfte an der Tür. Tsunade hob den Kopf und sah, wie Shizune ihren Kopf durch die Tür streckte. „Komm herein“, sagte sie freundlich und lächelte Shizune an. Auch sie hatte sich sehr verändert. Zum Beispiel trug sie das Schweinchen nicht mehr ständig mit sich herum. Es war in den letzten Jahren doch sehr rundlich und viel zu schwer zum Tragen geworden. Auch Shizune hatte erstaunlich zugelegt. „Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?“, hörte sie Shizune fragen. „Natürlich höre ich dir zu. Ich höre dir immer zu!“ Ein strafender Blick von Shizune und sie gab kleinlaut zu, dass sie kein Wort mitbekommen hatte. „Ich habe dich gerade gefragt, wen du mit Naruto zu der Mission schickst. Sein Team gibt es ja nun nicht mehr“, meinte Shizune. „Du wirst es gleich sehen meine Liebe“, grinste Tsunade. Damit würde niemand rechnen. Sie selbst hatte es sich kaum zugetraut, das Team in der Form zusammenzustellen. Es war immerhin ein Risiko. Die Tür wurde aufgerissen und sie wusste, nun waren Ruhe und Frieden vorbei. In der Tür stand Naruto. Er trug immer noch orange Kleidung. Tsunade musste lächeln. Ob er auch immer noch so stürmisch war wie früher? „Hey Oma, ich bin schon zu spät. Wo ist mein Team?“, wurde sie angebrüllt. „Jetzt beruhige dich erst einmal, Naruto. Das ganze hat noch etwas Zeit“, beschwichtigte sie ihn. „Der Rest von deinem Team ist...“, sie wurde von einem lauten Knall unterbrochen. „Sorry Leute, mir ist eine schwarze Katze über den Weg gelaufen!“, es war Kakashi. Sein ehemaliger Sensei stand freudestrahlend vor ihm. „ Kakashi-Sensei!! Was machst du denn hier? Ich dachte, du würdest nie wieder kommen“, Naruto war unbeschreiblich froh seinen alten Lehrer wiederzusehen. Doch bevor Naruto sich auf ihn stürzen konnte, wandte dieser sich Tsunade zu. „Und, weiß er schon über die Mission Bescheid?“, fragte Kakashi Tsunade. „Nein, ich wollte warten, bis das Team vollständig ist. Aber wenn die dritte Person bis jetzt noch nicht da ist, kommt sie wohl auch nicht mehr“, Tsunade beschloss die Katze aus dem Sack zu lassen: „Ihr bekommt eine Rang C Mission. Ich werdet einen Brückenbauer zurück in sein Dorf bringen. Shikamaru wird euch auf dieser Mission begleiten. Er weiß bereits Bescheid und packt seine Sachen.“ Betretenes Schweigen. „Och, kommt schon Leute. Das ist doch eine tolle Mission. Da kommt ihr endlich mal aus dem Dorf raus und auf andere Gedanken. Ihr seht schöne Landschaften und könnt ein bisschen eure Freiheit genießen. Es ist ja keine schwierige Mission“, versuchte Tsunade die so plötzlich gekippte Stimmung zu retten. „Wir hatten damals auch so eine Mission. Sasuke wäre dabei fast gestorben“, eine zarte Stimme, so sanft und zerbrechlich wie Glas, war zu hören. „Haku hätte ihn fast getötet, weißt du noch, Naruto? Ob es da schon angefangen hatte? Ob er da schon beschlossen hatte, uns irgendwann mal zu verlassen?“ Naruto traute seinen Ohren nicht. Er war wie erstarrt. Zwei Jahre lang hatte sie nicht mit ihm gesprochen, ihn völlig ignoriert und jetzt stand sie dort im Schatten und sah ihn mit verweinten Augen an. Ihr Haar hing unfrisiert an ihrem Kopf herunter, es hatte all seinen Glanz verloren. Wie ihre sonst so strahlend grünen Augen. Naruto erinnerte sich an diese Mission, als wäre es gestern gewesen. Damals hatte Sasuke sein Leben für ihn riskiert und ihn gerettet. Und nun standen sie wieder hier. Am selben Ort wie damals, nur einer fehlte. „Hey Sakura. Wo kommst du denn her?“, fragte er, um das unangenehme Schweigen zu brechen. „Ich war lange unterwegs. Habe viel trainiert. Ich war ein Jahr lang überall und nirgendwo. Das heißt überall, nur nicht in Konoha“, antwortete sie ruhig und sachlich. Sie trat aus dem Schatten. Nun konnte Naruto sie besser sehen und staunte nicht schlecht. Aus der schmächtigen Sakura mit der hohen Stirn war eine wunderschöne junge Frau geworden. Ihr Blick allerdings war keineswegs verweint oder traurig. Er war kalt, viel zu kalt für die Sakura, die er kannte. Ihr Haar war immer noch kurz, doch hatte sie ihr hübsches rotes Kleid gegen ein rotes ärmelloses Oberteil und einen kurzen, rosanen Rock getauscht. Die flachen Halbschuhe mussten offensichtlich kniehohen Stiefeln weichen und ihre dünnen, langen Finger steckten in Handschuhen. Tsunade beobachtete das Aufeinandertreffen der Freunde aufmerksam. Naruto hatte sich kaum verändert. In seiner Art war er immer noch Derselbe. Ebenso Kakashi, der immer noch log wie gedruckt. Nur Sakura war anders. Sie war erwachsener geworden und strotze nur so vor Kraft und Energie. Doch schien sie bei all dem Streben nach Stärke, ihr Herz verloren zu haben. Ihr Blick war eiskalt und auch ihre Körperhaltung sprach dafür, dass sie mittlerweile zu allem bereit war. Sie hatte ihre Gefühle komplett unter Verschluss, was Tsunade gar nicht gefiel. Sie wollte weiß Gott nicht, dass Sakura ihr Herz auf einem Tablett vor sich her trug, wie sie es früher getan hatte. Doch waren Gefühle in einem Kampf sehr nützlich. Sie führten einen und durch sie fällte man spontan die richtigen Entscheidungen. Sakura hatte mit Sicherheit an Kraft gewonnen, aber stark war sie dadurch noch lange nicht. Auch Sakura hing ihren Gedanken nach. Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Sie hatte Naruto und Kakashi schon ewig nicht mehr gesehen und wollte auch eigentlich nicht mit ihnen sprechen. Sie wollte aus einem bestimmten Grund auf diese Mission. Seit Monaten hatte sie seltsame Träume. Immer wieder wachte sie in einem dunklen Raum auf und sah sich als Beobachterin einer schrecklichen Folterzeremonie. Jede Nacht sah sie alle sterben, die sie liebte. Und jedes Mal wachte sie mit einem grausamen Gefühl auf. Es war, als würde sie zerreißen. Sie hatte Angst, dass ihre Träume Wirklichkeit wurden. Angst, endgültig alles zu verlieren. Sie deutete es als Zeichen, sich ihnen wieder annähern zu müssen. „Ach so ein Schwachsinn“, sagte sie laut und blickte in die Runde. Naruto und Kakashi, die sich gerade angeregt über das neue Flirtparadies unterhielten, schauten erstaunt auf. „Was ist denn los, Sakura?“, fragte Naruto und ging mit großen Schritten auf sie zu. „Wir sollten uns endlich auf den Weg machen. Ich habe keine Lust hier zu versauern. Ich packe jetzt meine Sachen!“, meinte sie und war schon verschwunden. Sie ließ einen verwunderten Naruto im Raum zurück, der sich fragte, was nur aus seiner früheren Freundin geworden war. Und schon wieder flossen Tränen in Konoha. Sakuras Haare wurde vom Wind zerzaust, während sie durch die Straßen von Konoha lief. Sie hatte in letzter Zeit so viel nachgedacht . Hatte genau geplant, wie sie sich verhalten wollte, wenn sie auf Naruto traf, doch alles war ganz anders gekommen. Sie wollte so fröhlich sein wie vor 2 Jahren. Wollte lachen, mit ihm scherzen und sich darüber freuen, ihn wieder zu sehen. Als sie aber hörte, was ihre Mission war, hatte sie alles vergessen. Sie hatte Bilder vor Augen, die sie schon längst vergessen, nein verdrängt hatte. Sie wollte sich nicht mehr daran erinnern und doch erweckte Tsunades Auftrag alle Erinnerungen an das alte Team 7 wieder zum Leben. Nicht nur negative, auch positive und freudige Erinnerungen kamen in ihr auf. Damals war sie glücklich gewesen und hatte es doch nie wahrhaben wollen. Heute war sie unglücklich und wusste, dass es anders hätte kommen können. Wäre sie nur stärker gewesen. Hätte sie Sasuke nur aufhalten können an diesem Abend. Vor ihrer Haustür blieb sie stehen, blickte in den Himmel und in diesem Moment wurde ihr klar, es konnte sich alles nur noch zum besseren wenden. Sie würden diese Mission erfolgreich abschließen und wieder zueinander finden. Wenn sie zurück waren, würde sie wieder mit Naruto trainieren, ihr altes Leben wieder aufnehmen und voller Zuversicht in die Zukunft blicken. Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen begann sie ihre Sachen zu packen. Auch das verstaubte Foto, das sie mit Sasuke, Naruto und Kakashi zeigte, wanderte, mit einem Lächeln bedacht,in die Tasche. Viel hatte sich seit diesem Tag verändert, doch ihre Gefühle waren dieselben. Ihr Herz gehörte Sasuke, ihre Freundschaft Naruto und ihre Treue Konoha. Eine Stunde später standen sie mit ihrem Schützling vor den Toren Konohas und lächelten einander an. Schnell wurde Shikamaru begrüßt, welcher sich wie üblich still und nachdenklich gab. Naruto und Sakura brannten darauf aufzubrechen und freuten sich, als Kakashi das Signal zum Aufbruch gab. Es ging also los. In diesem Moment wusste keiner von ihnen, was sie während ihres Auftrages erwarten würde. Keiner von ihnen konnte erahnen, dass sie am Ende an einem anderen Ort landen würden. Ein verhängnisvoller Umweg, der ein Leben nehmen und eins geben sollte, Leid brachte und alte Wunden heilte. Der Spalt zwischen Sieg und Niederlage war ab diesem Moment so schmal wie nie zuvor. Viele Kilometer weiter erwachte Sasuke, immer noch an die Wand gefesselt. Er spürte einen grausamen Schmerz in seinem Herzen. Er hatte sie verloren. Sofort blickte er zu der Stelle, an der Sakura gestorben war, in der Hoffnung alles nur geträumt zu haben. Doch sie war nicht da. An ihrer Stelle war nun ein anderes weinendes Mädchen. Auch sie kannte er, doch auch bei ihr wusste er nicht, wer sie war. Ihr langes, blondes Haar bebte bei jedem Schluchzen. „Warum?“, hörte er sie dann plötzlich fragen. „Warum hast du uns das angetan?“, sie hob den Kopf und er blickte in ein verzweifeltes blaues Augenpaar. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)