Why does it take a minute to say hello an forever to say goodbye? von Ivren (Wenn Liebe das einzige ist, das hilft.) ================================================================================ Prolog: 0 --------- Seine Arme waren mit zwei schweren Ketten an der Decke angebunden. Die straff gezogenen Fesseln schnitten in seine Handgelenke. Er wusste nicht, wo er war und auch nicht, wie er hier her gekommen war. Er spürte, wie Blut an seinem Arm hinunter floss. Wo auch immer er gerade war, es roch fürchterlich, moderig und irgendwie tot. Langsam öffnete er die Augen. Um ihn herum war es dunkel. Eine kleine Fackel neben der Tür erhellte den Raum nur spärlich, gerade so, dass man genug erkennen konnte. Ihr Flackern verlieh ihm etwas Unheimliches. Links von ihm stand ein alter Holzstuhl, das Polster war bereits zerschlissen und das dunkle Holz sah morsch aus. Er ließ seinen Blick durch den Raum wandern. Vor ihm, nur ein kleines Stück entfernt, war ein großer Tisch aus grauem Stein. Zumindest dachte er, es wäre ein Tisch, bis er die Schellen für Kopf, Hände und Füße entdeckte. Hinter dem „Tisch“ war die Tür mit der Fackel. Im oberen Bereich der Tür war ein kleines vergittertes Fenster, durch das er leise Stimmen vernahm. Allerdings verstand er nicht, wovon die Personen vor der Tür sprachen. Er ließ seinen Blick noch ein Stück durch den Raum schweifen. Rechts von sich sah er etwas, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Gegenüber der Längsseite des Tisches sah er eine Person. Sie hing dort genauso wie er selbst. Die Hände waren über dem Kopf mit zwei massiven Ketten an der Decke gefesselt. Ebenso ihr Füße, die, dicht an die Wand gezogen, in Ketten lagen. Er konnte die Person wegen des spärlichen Lichtes nicht genau erkennen, dennoch wanderte sein Blick über die zierliche Gestalt. Er kniff die Augen zusammen, nein, sie war nicht zierlich sie war dürr, regelrecht ausgehungert und abgemagert. Ihre Arme waren nur noch Knochen und ihre Haut sah so dünn aus. Ein Schauder lief ihm über den Rücken. Würde er auch so enden? Wie lange hatte diese Person wohl durchgehalten, bis sie so aussah? Er betrachtete sie wieder. Ihr Kopf war nach vorn gefallen und ihre langes, rosanes Haar hing vorn über. Es war matt und hing in schlaffen, fettigen Strähnen von ihrem Kopf herunter. An der Kopfhaut konnte er eine Menge getrocknetes Blut erkennen . Als er diese Person weiter betrachtete, stelle er fest, dass sie offensichtlich weiblich war. Er erkannte ein Kleid, welches ihm seltsam bekannt vorkam. Es war ein rotes Kleid, welches über den Knien endete. Hervor stachen zwei dürre Beine, welche voller Blut waren. Was hatte man diesem Mädchen nur angetan. Und woher kannte er sie? Plötzlich ging ein Zucken durch den so leblos wirkenden Körper. Er erschrak und wollte zu ihr und ihr helfen, nur hatte er die Ketten vergessen, an denen er hing. Er zog daran, doch stellte er schnell fest, dass das sinnlos war. Wieder ging ein Zucken durch den Körper der jungen Frau. Ihr Kopf hob sich langsam und ihr verwirrter Blick glitt durch den Raum und endete bei ihm. Ihre grünen Augen durchbohrten ihn. Ihr Blick war voller Schmerz, Trauer und Wut, trotz allem aber entschlossen und fest. Er war fasziniert von dieser Frau. Ihr Kopf sackte wieder nach vorn und er hörte ein leises Wimmern. Weinte sie? Sollte er versuchen, sie zu trösten? Was sollte er sagen? „Warum?“, hörte er sie dann plötzlich fragen. Er war sich sicher, ihre Stimme schon einmal gehört zu haben, er konnte sich nur nicht erinnern, wo. „Warum hast du uns das angetan?“, sie sah ihn wieder an. Tränen standen in ihren Augen. Sie tat ihm furchtbar leid, er wusste nur nicht, was er tun sollte. Sein Blick war verwirrt und verständnislos auf sie gerichtet. Als er nicht antwortete, fing sie heftig an zu weinen, sie schluchzte so herzzerreißend, dass er fast mit ihr geweint hätte. Nach einer Weile hatte sie sich beruhigt und hob ihren Kopf ein drittes Mal. Ihr Gesicht war tränen-überströmt. Sie musste einmal umwerfend hübsch gewesen sein, dachte er bei sich. Sie öffnete den Mund, um wieder etwas zu sagen, jedoch hielt sie inne, als sich die Tür mit dem Gitterfenster öffnete. Ein gleißendes Licht flutete den Raum, sodass er seine Augen zusammenkneifen musste. Er versuchte, sich an das ungewohnt helle Licht zu gewöhnen. Plötzlich vernahm er einen hellen Schrei, das gleißende Licht verschwand und er suchte den Raum nach der Ursache des Schreies ab. Er sah zu dem Mädchen, welches er gerade noch so ausgiebig betrachtet hatte. Ihre strahlend grünen Augen strahlten nicht mehr. Sie waren vor Angst weit aufgerissen und leer. Ihr Mund war immer noch geöffnet, doch es kam kein Ton heraus. In ihrer Brust, direkt in ihrem Herzen, steckte ein langes dünnes Messer mit gebogener Klinge. Das, ohnehin schon, rote Kleid färbte sich an dieser Stelle dunkel. Ihr Kopf fiel ein letztes Mal nach vorn und er wusste, sie würde ihn nie wieder heben. „Na, hast du deine Freundin gar nicht erkannt?“, fragte eine säuselige, eiskalte Stimme. „Hast du wirklich schon alles vergessen? Die Menschen waren dir doch mal so wichtig. Armer kleiner Junge, habe ich dich etwa kaputt gespielt?“ Er verstand nicht, was dieses Wesen ihm sagte. Er blickte immer noch auf den toten Körper dieses hübschen Mädchens. Es dämmerte ihm. Er erinnerte sich, woher er sie kannte, ihre klaren, entschlossenen Augen, ihre wunderbar weiche Stimme, das Kleid. Sie war alles, was er in den letzten Jahren so sehr vermisst hatte. Sie war diejenige, für die er alles aufgegeben hatte. Für sie hatte er auf seine Rache verzichtet und lebte nun als ein Gefangener. Er erinnerte sich an alles. Wie er hier her gekommen war, in dieses stinkende Verlies. Er erinnerte sich an sie und doch hatte er die Liebe seines Lebens vorhin nicht erkannt. Eine einsame Träne lief ihm über die Wange. Und wieder drang die eiskalte Stimme an sein Ohr: „Ach, erinnerst du dich endlich? Hatte ich dir nicht versprochen, dass ich dir alles nehme, was du liebst?“ Er blickte immer noch fassungslos auf das Messer in ihrer Brust. Konnte sie die Augen nicht einfach wieder öffnen und sagen, dass das alles nur ein dummer Scherz war? Nein, das konnte sie nicht und das wusste er auch. Mit ihrem Namen auf den Lippen gab er sich wieder dem furchtbaren Schmerz der Erkenntnis hin. „Sakura.“ Dann verlor sich Sasuke in der Dunkelheit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)