An deiner Seite von kateling ================================================================================ Kapitel 12: Kapitel 11: ----------------------- Ich weiß, lang lang ists her... Ich hoffe ihr freut euch trotzdem Lg kateling Kapitel 11: Raphaels Sicht: Zusammen gerollt liege ich auf Milas grüner Couch. So wirklich begeistert war ich anfangs nicht von der Idee hier her zu fahren. Aber high von den Schmerzmitteln und erschöpft von den Krämpfen habe ich es nicht geschafft mich Milas Vorschlag zu widersetzen. Was soll der scheiß? Warum belüge ich mich eigentlich selbst? Hätte ich sie nicht dabei haben wollen, hätte ich sie nicht angerufen. Ich muss mir eingestehen, dass ich nicht alleine sein wollte und noch immer nicht alleine sein will. Ich hatte schon den ganzen Vormittag ein flaues Gefühl im Magen. Und wie jedes Mal kamen die Krämpfe als der Stress ein wenig nachgelassen hat. Ich hasse es. Dieser Moment, wenn sich mein Körper gegen mich stellt und ich zu einem zitternden Häufchen Elend werde. Und noch mehr hasse ich es, wenn mich jemand so sieht. Selbst Danny, der normalerweise keine Rücksicht nimmt und aufdringlich wie noch was ist, lässt mich dann in Ruhe. Dabei glaube ich inzwischen, dass ich das gar nicht will. Als Mila mich in den Arm genommen hat war ich froh über ihre Anwesenheit. Vielleicht der Hauptgrund warum ich mit zu ihr gefahren bin. Zumindest Gabriele war mit dieser Lösung mehr als nur einverstanden. Ich glaube sie hat Mila ins Herz geschlossen. Mila ist schon eine besondere Frau. Ich hätte nie gedacht, dass es so gut mit ihr funktioniert. Sie ist mir inzwischen verdammt nahe gekommen. Zu nahe? Ich weiß es nicht. Aber ich könnte mich auch nicht von ihr zurückziehen. Dafür ist sie mir viel zu wichtig geworden. Ich halte mir schon bewusst einen Abend in der Woche frei mit dem klaren Ziel mich mit Mila zu treffen. Ich brauche es einfach. Ich brauche Milas ruhige Art, ihre Nähe. Und manchmal auch den Sex. Obwohl das nur eine Nebenrolle spielt. Wenn es anders wäre würde ich es niemals zulassen, dass wir nebeneinander einschlafen. Was allerdings nicht erklärt, warum ich sei heute mit in die Praxis genommen habe. Langsam lässt die Wirkung der Infusion nach. Ich spüre die unangenehmen Vorboten der Krämpfe. Eigentlich hatte ich gehofft es wäre nicht so schlimm, dass ich noch etwas nehmen muss. Allerdings unrealistisch bei der Intensität der Krämpfe vorhin in der Praxis. Umständlich winde ich mich aus der Decke und komme mühsam auf die Beine. Schwindel überkommt mich und ich muss mich an der Couchlehne festhalten. Spitze! Mein Kreislauf spielt also auch nicht mit. Ich habe heute aber auch kaum etwas gegessen. Jetzt bin ich mehr oder weniger dazu gezwungen, wenn ich nicht in einer viertel Stunde kotzend über dem Klo hängen will, weil ich die Tabletten auf leeren Magen genommen habe. Die Wahl zwischen Pest und Cholera. Ich taste mich in die Küche vor wo Mila am Herd steht und in einem Topf rührt. Sie sieht auf. Sofort wird ihr Blick besorgt. „Hey Raphael, alles okay?“ Ich nicke nur und nehme die Bäckertüte von der Arbeitsplatte. Das ungute Gefühl in meinem Magen verstärkt sich alleine beim Anblick der Laugenstange. Ich spüre Milas Augen auf mir liegen, als ich den ersten Bissen hinunterwürge. Der Geruch nach warmer Schokolade macht die ganze Sache auch nicht besser. Mila macht Muffins für eine Freundin. Mit Schokoglasur. Ich hätte sie lieber neben mir auf der Couch. Oder besser noch im Bett, so schummrig wie mir ist. „Wo hast du die Tabletten hin?“ Mila war für mich in der Apotheke. Jetzt geht sie mir die Packung statt einer Antwort aus ihrer Tasche holen. Kurz streicht sie mir über die Schulter. „Ich bin gleich fertig!“ Ich bin nicht sicher ob ich das jetzt positiv sehen soll oder nicht. Auf der einen Seite sehne ich mich nach ihrer Berührung. Mila ist eine der wenigen bei denen ich Körperkontakt zulassen kann. Eigentlich ist sie sogar die Einzige, die ich so nahe an mich herankommen lasse. Auf der anderen Seite macht es das schwierig Distanz zu wahren. Ich will nicht, dass sie die Fragen stellt, die das hier früher oder später zerstören wird. Ich kann nicht mit ihr darüber reden. Sie wird mich alleine zurücklassen. Wie meine Mutter! Meine Gedanken rasen immer schneller durch meinen Kopf. Sie darf nicht gehen! Ich will nicht alleine sein! Reißend zieht die nächste Schmerzwelle durch meine Eingeweide. Meine Knie geben nach. Wimmernd sacke ich auf den Boden. Krümme mich in Embryonalstellung zusammen. „Raphael!“ Ich weiß nicht wie lange ich zusammengekauert da in der Küche liege bis Milas Stimme es schafft zu mir durch zu dringen. Ängstlich und erschrocken. Sie kniet vor mir, ihre schmalen Hände liegen auf meinen Schultern. Mit dem vorsichtigen Streicheln ihrer Finger ebbt der Krampf langsam wieder ab. Vielleicht hat mein Psychologe ja recht und das ganze hängt von meiner emotionalen Verfassung ab. Letzte Nacht habe ich kaum geschlafen, hatte einen Albtraum nach dem anderen. Zum Frühstück hatte ich lediglich einen Kaffee. Mila hätte mit mir geschimpft wenn sie da gewesen wäre. Ich habe ihr meine Ernährungsliste gegeben. Ich bekomme von ihr nur noch Tee. Irgendwo hat sie recht. Tee ist magenfreundlicher. Ich hatte einen verdammt stressigen Vormittag und als i-Tüpfelchen hat Danny zu Mittag angerufen um über den Todestag unserer Mutter zu reden. Danach hat der ganze Mist angefangen. „Raphael, was ist los?“ Milas Frage reist mich aus den Gedanken. Vorsichtig setze ich mich auf und muss mich anhalten. Die Küche schwankt. „Der Krampf war heftig.“ Nuschle ich, als ob sie das nicht mitbekommen hätte. Langsam pendelt sich meine Umgebung wieder ein. Ich greife nach den Tabletten, die ich habe fallen lassen. „Vielleicht solltest du noch einmal zum Arzt?!“ Ich spüre ihre Unsicherheit. Und ich verstehe sie. „Schon gut! Da bekomme ich auch nur krampflösende Medikamente.“ Ich will eine Tablette herausdrücken als Mila mir die Packung abnimmt. „Zwei Bissen reichen nicht!“ Sie drückt mir stattdessen die Laugenstange in die Hand. „Wie lange hast du diese Krämpfe schon?“ Eine dieser Fragen. Hart schlucke ich. Ich will sie nicht anlügen. „Empfindlich war ich schon immer was meinen Magen betrifft. Aber so wie jetzt ist es seit etwa zwei Jahren. Also so heftig…“ Dabei kann ich Mila nicht ansehen. Sie schlingt die Arme u mich und zieht mich an ihre Brust. „Danny hat damals etwas davon gesagt, dass du lange krank warst…“ Mein ganzer Körper spannt sich an. Nicht jetzt. Nicht darüber. Warum hat Danny das erzählt? „Können wir bitte wann anders…“ Ich will wenigstens darüber reden, wenn die Krämpfe nicht unter der Oberfläche lauern und ich mich besser konzentrieren kann. Zumindest habe ich dann eine theoretische Chance. Mila streicht mir durchs Haar. Ich mag es, wenn Mila mit meinen Strähnen spielt. „Natürlich können wir ein andermal darüber reden. Aber eine Sache ist noch… oder eher zwei.“ Ich halte die Luft an. „Wie oft hast du so heftige Krämpfe?“ Das kann ich ihr beantworten. „So heftig? Vier-Fünf Mal im Jahr. Das zweite?“ Ich bin total verspannt. Ich habe Angst vor dem was jetzt noch kommt. „Versprich mir etwas!“ Mila hebt meinen Kopf ein wenig, sodass sie mir in die Augen sehen kann. „Sag mir bitte Bescheid, wenn es dir nicht gut geht!“ Mit großen Augen sehe ich sie an. Ich habe mir allem gerechnet. Mit Fragen. Vorwürfen. Aber nicht damit. Ich lehne meinen Kopf gegen ihre Schulter. „Versprochen!“ Ich genieße ihre Umarmung. „Raphael. Komm iss etwas, dann kannst du die Tabletten nehmen.“ erklärt sie sanft. Mila hat ja recht. Ich bemühe mich. Muss aber noch etwa der Hälfte aufgeben. Mein Magen fängt wieder an zu krampfen. Nicht so stark wie vorhin, aber unangenehm genug. Milas Hand wandert vorsichtig nach unten zu meinem Bauch. Das erste Mal wehrt sich nichts in mir gegen die Berührung. Wirklich vorsichtig streichen ihre Finger über meinen verkrampften Bauch. Ich spüre in mich hinein. Es ist fast schon angenehm. Erst als Mila genau über die OP-Narbe fährt zucke ich zusammen. Sofort zieht sie die Hand zurück. „Hier!“ Sie drückt eine Tablette aus dem Blister –ohne auf meine Reaktion einzugehen- und reicht sie mir zusammen mit einem Glas Wasser. Woher auch immer sie das auf einmal hat. Ich schlucke das Ganze und lehne mich erschöpft an Milas warmen Körper. Das war heute einfach alles zu viel. Ich weiß nicht wie lange wir da auf dem Boden sitzen, bis… „Oh Gott, alles in Ordnung?“ Die helle, viel zu laute Stimme lässt mich den Kopf drehen. Dieser Asienverschnitt von damals steht in löchrigen Jeans und einem gelben T-Shirt in der Tür, dahinter ein braunhaariger Mann mit sanften Augen. Mila verspannt sich leicht hinter mir. Sie kann doch nichts dafür, dass ihre Mitbewohnerin gerade jetzt auftaucht. Schwankend mühe ich mich auch die Beine und lasse mich sofort auf einen der Küchenstühle sinken. Mein Kreislauf ist sowas von im Arsch. Am besten wäre ich auf der Couch liegen geblieben. „Ich weiß nicht…“ Mila klingt unsicher, sieht mich forschend an. Mir wird bewusst, dass sie mich das erste Mal so erlebt. Dafür hat sie echt gut reagiert. Sie hat es nicht verdient, dass ich sie jetzt anlüge. „Ging schon mal besser!“ antworte ich wahrheitsgemäß. „Ich würde mich gerne wieder hinlegen, allerdings ist mein Kreislauf ziemlich instabil…“ nuschle ich in meinen nicht vorhandenen Bart. „Ich helfe dir!“ Der Mann tritt vor. Ich schlucke schwer. Das kann ich nicht. Nicht jetzt. Hilfesuchend sehe ich zu Mila. Sie sieht mich zerknirscht an. Sie kann mich nicht halten. Obwohl ich mit meinem Gewicht an der unteren Grenze bin, bin ich doch schwerer als sie. Kurz beiße ich mir auf die Unterlippe. Ich will das nicht… Aber… „Okay.“ Wackelig komme ich auf die Beine. Er hält mir eine Hand hin, zögernd ergreife ich sie. Fast sofort beschleunigt sich meine Atmung. Ich versuche mich auf meine Schritte zu konzentrieren. Vergeblich. Schon stolpere ich über meine eigenen Füße. Meine Beine sacken unter mir weg. Mila ruft etwas, dann umfasst ein Arm meine Taille. Ich erstarre. Ich werde hochgehoben. Die Panik ist endgültig da. Ich fange an zu zittern, unkontrolliert. Ich will hier weg. Er soll mich los lassen. Mein Körper reagiert von alleine. Bäumt sich auf. Ich wehre mich gegen die Berührung, schlage um mich. Plötzlich werde ich los gelassen, falle weich. Ich rolle mich zusammen. So eng ich kann. Heiße Tränen laufen über meine Wangen. Der Versuch meine Atmung unter Kontrolle zu bringen scheitert. Ich höre sie reden. Ich will einfach nur alleine sein. Nein… nicht alleine. Mila soll bleiben. Sie soll mich in den Arm nehmen und nie wieder gehen. Der Gedanke ist plötzlich da. Ich will mehr als nur sporadische Treffen. Mehr als eine unverbindliche Beziehung… Ich will… alles. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)