Weihnachtselch in Panik! von Kleinakira90 ================================================================================ Kapitel 1: Weihnachtselch in Panik! ----------------------------------- Hallo ihr Lieben :) Anlässlich des 3. Advents ist mir dieser süße Oneshot eingefallen. Ich hoffe, er gefällt euch! Ich wünsche euch schon einmal viel Spaß beim Lesen und einen schönen 3. Advent ^____^. - Weihnachtselch in Panik! - Mit schnellen Schritten eile ich durch die Straßen Tokios, als mir plötzlich eine vollbepackte Frau mit vielerlei Weihnachtseinkäufen entgegenkommt. Ohne auf mich zu achten rempelt sie mich an und ich kann gerade noch so meine Balance halten. Rudi, mein Stoffelch, fällt dabei leider auf den nassen Gehweg und ich bin gezwungen in die Hocke zu gehen. Kopfschüttelnd schaue ich der Frau kurz hinterher, bevor ich den nun nassen Elch aufhebe. Behutsam streiche ich den matschigen Schnee mit meinen Fingern aus dem weichen, braunen Stoff des Tieres. Dass die Menschen um diese Zeit immer so gestresst und unfreundlich sein müssen verstehe ich nicht. Egal… Sofort huscht ein warmes lächeln über meine Gesichtszüge, als mir wieder bewusst wird, warum ich eigentlich selbst so in Eile bin. Unter dem Prostest meiner Knochen erhebe ich mich langsam, drücke Rudi an meine Brust. Nur noch gefühlte hundert Meter bis zum Eislaufplatz und dann… ja dann lerne ich endlich Yuki31 kennen. Ihr fragt euch wer das ist? Er ist der charmanteste, gebildetste und lustigste Mann den ich jemals kennenlernen durfte. Zwar haben wir uns bisher nur im `Dark Moon´, einem Schwulenchat, geschrieben, aber es war Liebe auf den ersten Blick… wenn man das denn so nennen kann. Zügig erreiche ich den ausgemachten Treffpunkt, den Eislaufplatz. Die Idee, das erste Date gemeinsam auf Schlittschuhen zu verbringen, ist doch wirklich überaus romantisch. Meine Wangen beginnen bei den Gedanken an körperliche Nähe zu glühen und ich verstecke mein hochrotes Gesicht so gut es geht hinter meinem weißen Wollschal. Rudi halte ich immer noch im Klammergriff, er darf mir heute nicht abhandenkommen! Wir haben jeder ein bestimmtes Erkennungszeichen. Yuki hat mir geschrieben, dass er eine weihnachtliche CD als Zeichen in der Hand hält und ich habe meinen Stoffelch. Nun muss ich ihn in der großen Menschenmenge nur noch ausfindig machen. Hoffentlich laufen wir nicht aneinander vorbei! „Männerbekanntschaften aus dem Internet kannst du vergessen!“ hat mir gestern meine ältere Schwester versucht zu erklären und dabei den Mund verzogen, als hätte sie soeben in eine Zitrone gebissen. „Die machen dir alle nur etwas vor und dann, wenn du vor ihnen stehst, bleibt dir die Spucke weg. Statt dem gewünschten Adonis steht plötzlich ein fetter, ungewaschener Kerl vor dir, glaub mir!“ auch wenn ich ihr nur knapp zugenickt habe, gingen mir ihre Worte ins eine Ohr rein und in das andere Ohr wieder hinaus. Bei Yuki31 bin ich mir mehr wie sicher. So ein gutes Gefühl hatte ich bisher selten und ich glaube auch nicht, dass er mich verarscht. Dafür haben wir zu viele Gemeinsamkeiten aneinander entdeckt. Nochmal beschleunige ich meine Schritte, quetsche mich durch die volle Menschenmenge. Hätte ich heute pünktlich Feierabend machen können, wäre mir das sicherlich nicht passiert! Mein Chef, Akito, meinte mir wieder Extraaufgaben aufbrummen zu müssen. Da sein Namen übersetzt „Kleiner Teufel“ bedeutet, passt das ja wie die Faust aufs Auge. Er ist ein Teufel! Gerade heute, wo ich doch mein Date mit Yuki habe. Der soll mir am Montag bloß nicht blöd kommen, ich hätte seine Aufgaben nicht sachgemäß und ordentlich erledigt. Kopfschüttelnd verdränge ich jeden weiteren Gedanken an meinen Chef in die hinterste Ecke meines Kopfes. Da kann er ruhig bleiben. Tief ein und wieder ausatmend halte ich Ausschau nach einem Mann mit Weihnachts-CD. Es ist überaus schwierig den Überblick bei so vielen Menschen zu behalten, weshalb ich mich an einen der Glühweinstände flüchte. Etwas geschafft halte ich mich an dem Holztisch des Standes fest, atme kleine Kältewolken aus. Ich hätte mir vielleicht doch seine Handynummer besorgen sollen, dann hätten wir diesen Schlamassel jetzt nicht. Prüfend fahre ich mir mit der linken Hand durch mein haselnussbraunes Haar. Bevor ich losgegangen bin, habe ich es extra noch einmal gewaschen und geföhnt. Immerhin möchte ich für mein Date akzeptabel aussehen und Yuki soll nicht gleich schreiend vor mir wegrennen. Leider habe ich jetzt das Gefühl, dass das mehr wie sinnlos war. Durch den fallenden Schnee sind meine Haare wieder total nass geworden und sie kräuseln sich. Wieso auch musste ich diese grässlichen Locken von meiner Oma vererbt bekommen? Meine Wangen beginnen erneut zu glühen, als ich mich an die Beschreibung von Yuki erinnere. Groß soll er angeblich sein, mit stechend grünen Augen. Ich hingegen habe passend zum braunen Haar natürlich auch braune Augen. Bambi-Augen. Stolz drauf bin ich nicht wirklich, viel lieber hätte ich blaue Augen. Nja… man kann im Leben nun einmal nicht alles haben. Leider ist in der Nähe weder eine Toilette noch ein griffbereiter Fön. Das heißt ich muss ihm wohl über übel so gegenübertreten. Meinen Blick umherschweifend, begebe ich mich erneut in die Menge. Wenn ich jetzt schnell nach links abbiege, stehe ich vor dem Eislaufplatz. Gedämpft dringt mir der Weihnachtsklassiker ´Last Christmas´ entgegen und ein wohliger Schauer übernimmt meinen Körper. Der Gedanke, mit ihm Hand in Hand auf dem Eis zu laufen, lässt mich sprichwörtlich fliegen. Das ich noch keinen Passanten bei meinem Tempo umgerannt habe, grenzt an ein Wunder! Fast bleibt mir das Herz stehen, als ich ihn aus der Ferne ausmachen kann. Wie ausgemacht hält er eine Weihnachts-CD in den Händen, vorne auf dem Cover lächelt mir Rudolph entgegen. Aber… momentmal! Ungläubig reibe ich mir mit den kalten Händen über die Augen, wiederhole diese Prozedur ein weiteres Mal. Das Bild vor meinen Augen ändert sich jedoch leider nicht und ich muss mit Schrecken feststellen, dass keine 5 Meter vor mir mein Chef, Akito, steht! Ungeduldig tippelt er von einem Fuß auf den anderen, scheint auf jemanden zu warten. Ach ja… er wartet ja auf mich. Empört schnaube ich auf. Von wegen 31 Jahre alt! Der gute Mann ist Mitte 40! Und die grünen Augen? Tz! Heute Mittag waren sie noch hellblau. Mal abgesehen von der großen Statur. Mein Chef ist genauso klein wie ich! Genau 1,72m. Ich kann es nicht fassen, ich wurde wirklich verarscht. Das Schlimmste daran ist, dass Akito seit 10 Jahren verheiratet ist. Der Kerl ist never ever schwul! Was treibt er dann im ´Dark Moon´? Ist er vielleicht neugierig auf ein Abenteuer? Mit einem Mann? Das glaube ich kaum. So wie er von seiner Frau schwärmt kann da was nicht stimmen. Mein Herzschlag setzt für wenige Sekunden aus, als ich daran denke, was ich ihm alles in den Nachrichten über mich offenbart habe. Meine geheimsten Gedanken, Wünsche und Träume. Wie sehr mich mein Chef, der unmittelbar in meiner Nähe steht und auf mich wartet, manchmal nervt. Oh Gott, er wird mich doch jetzt nicht deswegen kündigen? Schwer atmend drehe ich mich schnell um. Rudi verschwindet im inneren meiner Jackentasche, nur noch die rote Zipfelmütze hängt heraus. Ich will nicht, dass Akito mich sieht. Leider habe ich zu übereilt gehandelt, denn ich laufe geradewegs in die Arme einer der Passanten. Mein Kopf wird auf einer harten Brust gebettet, als mich die Person vor mir an sich drückt. Ein wohltuender Duft dringt in meine Nase und ich blicke leicht überfordert hoch und erstarre. Am liebsten hätte ich meinen Chef „Das sind grüne Augen“ entgegengeschrien, aber das käme wohl nicht gut an. Schnell räuspere ich mich und gehe einen Schritt nachhinten, entweiche dem warmen Körper meines Gegenübers. Jetzt bloß nicht ausflippen! Mein vermeintliches Date steht nur 5 Meter entfernt und jetzt laufe ich auch noch diesem gutaussehenden Mann in die Arme. Was passiert denn heute noch alles? „Verzeihung… ich habe nicht auf den Weg geachtet“ entschuldige ich mich kleinlaut und werfe fix einen Blick über meine linke Schulter. Akito steht noch immer trippelnd da. Ha, auf Ruben29 kann er lange warten! „Was ist denn los?“ seine Stimme ist ein reiner Sing-Sang und ich fühle mich in der Nähe des Fremden wohl. Ohne lange zu überlegen erzähle ich ihm von meinem Date, welches direkt in meiner Nähe steht. „Ein Date mit dem verheirateten Chef?“ ich kann sehen, wie der Mann vor mir eine Augenbraue hochzieht. „Ich habe es doch nicht gewusst!“ verteidige ich mich und vergrabe mein Gesicht in meinem weißen Schal. Super, jetzt muss ich mich noch rechtfertigen. „Derweil habe ich mich so auf das Eislaufen gefreut“ murmle ich leise in den Stoff des Schals und ein enttäuschtes Seufzen entweicht meiner Kehle. Plötzlich taucht das Gesicht des Fremden vor meinem auf und ich halte für wenige Sekunden den Atem an. Dieses grün… „Wie wäre es, wenn ich Sie begleite? Sie könnten ja so tun, als wären Sie mit mir hier“ unsicher blicke ich ihm in die Auge, versuche herauszufinden ob er es ernst meint. „Ich weiß nicht…“ was mache ich mir eigentlich vor? Natürlich will ich! „Okay…“ werfe ich schnell hinterher und behutsam umschließt der Fremde meine rechte Hand, zieht mich zielsicher durch die Menge hinweg zum Eislaufplatz. Darauf achtend dass mich Akito nicht sieht, beeilen wir uns. Erleichtert atme ich aus, als wir endlich den Schlittschuhverleih erreichen und jeder sich ein Paar holt. Ich werfe dem Fremden mehrere heimliche Blicke zu, hoffe, dass er sie nicht bemerkt. Er ist schön, wahrlich wie gemalt. Passend zu den grünen Augen trägt er naturblonde Haare. Sie stehen ihm etwas vom Kopf ab und lassen ihn leicht verwegen wirken. Oh man… Mein verräterisches Herz schlägt schneller unter seinem Anblick und ich beeile mich meine Schlittschuhe anzuziehen. „Ich heiße übrigens Akio“ ohne es zu bemerken steht der große Blonde vor mir und ich komme nicht umhin ihn anzustarren. Fehlt nur noch der Heiligenschein und die singenden Engel samt hellem Licht! Meine Augen kleben förmlich an diesem makellosen Gesichtszügen und eh ich mich versehe, hat er auch schon einen Arm um meine Schulter gelegt, zieht mich bestimmt auf die Eisfläche. Meine Beine wackeln verdächtig, als wir Hand in Hand über die glatte Fläche schlittern. Kurz lasse ich meinen Blick über den schummrig beleuchteten Platz schweifen und ich erkenne im Augenwinkel auf einmal meinen Chef. Scheinbar hat er sich dazu entschieden auch ohne Date, also mich, Schlittschuh zu laufen. „Hilfe, mein Chef kommt!“ fiepe ich sehr unmännlich. Wie auf Kommando legt Akio seine Arme um meine Schultern, sodass ich mein Gesicht in seiner offenen Jacke verbergen kann. Oh weh, diese muskulöse Brust bringt mich noch in den Himmel. Mit Sing-Sang und Trompeten. „Nächstes Mal komm bitte pünktlich! Und außerdem hättest du dir die CD auch selber holen können!“ höre ich plötzlich Akito hinter mir murren. Was ist denn jetzt los? Trifft er außer mir noch andere Männer? Er ist doch eigentlich hetero, oder? Charmant war er ja ohnehin noch nie, aber so? Hektisch ziehe ich meinen Kopf aus der warmen Jackenhöhle, blicke mich mehrmals um. Akito steht nicht weit von mir entfernt, neben ihm befindet sich eine schöne Frau mit langen blonden Haaren. „Sei doch nicht böse mein Schatz. Hier!“ sie drückt ihm etwas in die Hand, was ich jedoch nicht erkennen kann und sein Gesicht wird knallrot. Stammelnd steckt er das ungewisse Etwas in die Jacke, haucht seiner Frau einen Kuss auf den Mund. Na sowas. Dann war er überhaupt nicht mein Date! Vielleicht befindet sich Mister X ja noch irgendwo hier auf dem Markt und er sucht nach mir. Ein mulmiges Gefühl breitet sich in meinem Körper aus, als ich Akio vor mir ansehe. Ich beiße mir auf die Unterlippe, denke nach. Soll ich ihn wirklich hier stehen lassen nur um nach Yuki zu suchen? Unsicher starre ich auf die Eisfläche, weiß nicht wohin mit meinen Gedanken. „He…“ spricht plötzlich Akio und begibt sich vor mir auf die Knie. Oh, ich habe ja gar nicht mitbekommen, dass mir Rudi aus der Jacke gefallen ist. Wie lieb von ihm, dass er ihn mir aufhebt! Nur wundersamerweise hält er nicht nur Rudi in der Hand, sondern auch eine CD. Eine Weihnachts-CD. „Dann bist du ja…“ schnappe ich überrascht nach Luft und traue meinen Augen kaum. „Ja… ich heiße Akio Yuki…“ in voller Größe steht er nun vor mir, beide Erkennungszeichen in der Hand. Er zieht mich in seine Arme, haucht mir einen vorsichtigen Kuss auf das Haar. „Ich bin überglücklich, dass du nicht davongelaufen bist…“ ein leises gehauchtes „Ich auch…“ entweicht meiner Kehle, bevor ich mit geröteten Wangen seinen Duft einziehe. Mein gesamter Körper steht in Flammen und ich habe nicht vor, dass sich etwas an diesem Zustand ändert. Selig lächelnd schließe ich kurz meine Augen, genieße das Hier und Jetzt. Erst als mein Chef samt Frau plötzlich an mir vorbeifährt und er mir überrascht zuwinkt, denke ich mir meinen Teil. Wenn der wüsste… Hosted by Animexx e.V. 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