Klang der ersten Weihnacht von Imi-chii ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es war an einem verschneiten Dezemberabend als Haruka und Michiru, gemütlich in eine dicke Wolldecke eingekuschelt, an ihre erste gemeinsame Weihnacht dachten. „Erinnerst du dich noch?“, fragte Haruka, während sie eine Strähne aus Michirus Gesicht strich. „Natürlich. Ich dachte schon, du würdest nie kommen.“. Hotaru hörte dies und wollte unbedingt die Geschichte hören. Da begannen die beiden zu erzählen: „Wie du schaffst es nicht?“, fragte Michiru etwas enttäuscht. „Das Rennen findet leider am anderen Ende der Welt statt. Ich weiß nicht, wie ich es schaffen soll pünktlich bei dir zu sein. Es tut mir unendlich leid.“. Man konnte ihr deutlich ansehen, wie sehr es ihr schmerzte an diesem Tag nicht bei Michiru sein zu können. Diese hielt das Konzertticket fest in der Hand und unterdrückte sich eine Träne. Ihr erstes großes Weihnachtskonzert und Haruka würde sie nicht spielen sehen können. Michiru atmete tief ein und versuchte ihre Enttäuschung und Trauer weg zu lächeln: „Du hast recht, das Rennen geht vor. Ich muss jetzt proben, wir sehen uns dann nach den Weihnachtsferien.“. Bevor Haruka etwas sagen konnte, hatte sie sich bereits umgedreht und ist mit ihrer Geige im Gepäck im Bus vor der Schule verschwunden. Haruka fuhr sich durch ihr kurzes blondes Haar und wusste nicht, was sie nun tun sollte. Weihnachten ist eine besinnliche Zeit, in der man von Familie und Freunde umgeben, die Wärme der Gemeinschaft spürt und feiert. Was jedoch, wenn man ganz alleine ist. Keine Familie hat und dazu noch die Bürde einer Senshi tragen muss. All dies ließ Haruka, die immer gut mit der Einsamkeit umgehen konnte, nicht zur Ruhe kommen. Michiru hingegen ist eine so sanfte Person, wie konnte sie ihr nur diesen sehnlichen Wunsch verwehren. Der Tag des Rennens nahte und Haruka wurde zusehends nervöser. Nicht wegen des Rennens. Jeder - und sie ganz besonders - wusste, dass das Rennfahren in ihrem Blut liegt. Sie fühlt sich frei und ungezwungen und rauscht wie der Wind um jede noch so enge Kurve. Nein: die traurige Michiru ging ihr nicht aus dem Kopf. Sie konnte sie sich genau vorstellen, wie sie, ihre Locken in ihrem Gesicht hängend, in einer atemberaubenden Robe, alleine in ihrer Garderobe saß und weinte. Haruka überlegte und fasste einen Entschluss. Sie darf dieses Konzert nicht verpassen. Niemals. Das Rennen begann und wie erwartet hängte Haruka bereits in den ersten fünf Minuten alle anderen Kontrahenten ab. Keiner kann es mit ihr aufnehmen: sie ist der Wind und die Luft, die sie umgibt. Bereits nach kürzester Zeit erreichte sie die letzte Runde und siegte mit Leichtigkeit. Doch was jetzt? Michiru saß noch auf ihrem Bett. Ihr fehlte die Motivation aufzustehen. Der Schnee rieselte über die Stadt, welche sie von ihrem Bett aus beobachten konnte. Alles war weiß und glitzerte im morgendlichen Sonnenlicht. Das Gelächter der Nachbarskinder drang bis zu ihr ins Zimmer. Nur ihr war nicht zu Lachen zu mute. Das Telefon klingelte. Ihr Zeichen. Sie musste am frühen Nachmittag zur letzten Probe im Konzertsaal sein. So lange blieb sie in ihrem Bett liegen und versuchte alles um sich herum auszuschalten. Haruka durchlief die Ziellinie. Fuhr in ihre Bucht und stieg aus dem Wagen. Schnell wie der Blitz zog sie ihren Helm vom Kopf und schüttelte den Kopf um ihr blondes Haar aus den Augen zu bekommen. Sie drückte einem Mitarbeiter den Helm in die Hand und entschwand. Verdutzte Blicke blieben an ihr haften. Viele riefen: „He, wo willst du hin? Du musst doch den Preis entgegennehmen!“. Sie nahm ihre Rufe nicht war. Nur eines war ihr wichtig: bei ihrer Michiru zu sein. Ihrer wundervollen Michiru. Der Konzertsaal füllte sich. Alle Plätze waren belegt. Außer einer. Hoch oben blieb eine Loge frei. Der Blick in die Leere schmerzte sie. So zwang sie sich gerade aus zu sehen, ihre Augen zu schließen und ihre Musik sprechen zu lassen. Ihre Klänge verzauberten den Saal. Tränen liefen über viele Gesichter. Es war kein fröhliches Weihnachtslied, welches Michiru da anstimmte. Nein, viel mehr spielte sie von Leid, Trauer und der Einsamkeit in ihrem Herzen. Sie war immer allein gewesen. Alleine mit sich und mit der Bürde die sie trug. Schwer klang die Melodie ihrer Violine. Schwer wie ihr Herz. Sie spielte nicht für das Publikum, sie spielte für sich und von ihrem Leben. Als sie fertig war blickte sie wieder hinauf und in die Loge. Doch diese blieb wie erwartet leer. Tosender Applaus. Der gesamte Saal schien zu beben. Doch für sie war nur Stille zu vernehmen, denn es fehlte ein bestimmtes Klatschen. Sie verbeugte professionell und ließ noch einmal ihren Blick schweifen. Er wanderte und wanderte und traf wieder die Loge. Doch diesmal war sie nicht leer. Helles Blondes Haar, ein verschwitztes Grinsen. Sie hat es geschafft. Haruka hat es tatsächlich geschafft. Erneut nahm Michiru ihre Violine in die Hand uns spielte diesmal für diese ganz besondere Person in ihrem Leben. Die selbe Melodie doch diesmal klang sie nicht schwer und bleiern. Sie war leicht, wie der laue Windhauch der einen bei Sonnenuntergang am Ozean umgibt und in den Abend hineinwiegt. Keine Einsamkeit war zu hören. Warum auch? Sie war nicht mehr einsam und würde es auch nie wieder sein müssen. Hotaru wischte sich eine Träne von der Wange. Ihre Augen leuchteten und auch Setsuna, welche sich währenddessen dazu gesellte, musste sich eine Träne aus dem Auge wischen. Haruka und Michiru blickten sich an, verschränkten ihre Hände ineinander und sahen in das warme Kaminfeuer. Jedes Jahr erinnern sie sich aufs Neue an diese Geschichte und jedes Jahr wieder wächst ihre Liebe umso mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)