Zum Inhalt der Seite

Abgeblitzt

KaiXRei
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Abgeblitzt

Es war jede Woche das gleiche. Jede Woche sah er ihn, immer Samstags, auf der Tanzfläche. Jede Woche tanzte ihn ein Kerl an und jede Woche verschwand er einige Stunden später mit ihm.

Jeden Samstag und er saß an einem der Tische und sah dabei zu und verging dabei fast vor Eifersucht.
 

"Das ist jetzt schon der zwölfte, nicht? Seit zwölf Wochen sitzt du hier und gaffst ihn an. Wird's nicht langsam mal Zeit, dass du derjenige bist, den er mitnimmt?"

Doch Kai schnaubte nur und nahm noch einen Schluck von seinem Drink.

"Ich will nicht einer von vielen sein."

"Natürlich nicht, wie komme ich nur darauf?", schnappte Tala, sein bester Freund, und verdrehte dabei leicht die Augen.

Sie beide wussten, dass er sehr wohl gerne zu denen gehören wollte, die mit dem Asiaten den Club verließen. Aber er war sich nicht sicher, ob er sich wirklich auf dieses Niveau begeben wollte. Ein schöner Körper und ein paar laszive Tanzbewegungen waren nicht alles und es war ihm noch nicht ganz klar, ob er mit jemandem schlafen wollte, der One-Night-Stands als Sport betrieb. Das war eigentlich ganz und gar nicht sein Metier, aber dann streifte sein Blick wieder den sinnlichen Chinesen und er war sich ziemlich sicher, dass er eine Ausnahme wert war.

Dennoch hatte Kai sich bisher noch nicht an ihn heran gewagt. Warum konnte er nicht wirklich sagen. Er beobachtete ihn einfach, wie irgendein kranker Stalker und bereute es jedes Mal aufs Neue, ihn nicht endlich angesprochen zu haben.

Das ging jetzt schon seit zwölf Wochen so.
 

"Noch tanzt keiner mit ihm. Noch hast du eine Chance.", hauchte es verführerisch über den Tisch. Nun ja, was man eben Hauchen nennen konnte, wenn man brüllend laute Musik übertönen musste.

Er nahm noch einen Schluck seines Bourbons und ließ seinen Blick erneut über die Tanzfläche gleiten. Er blieb wie immer an dem gut gebauten Körper hängen, der sich geschmeidig zur Musik bewegte und dabei so unaufdringlich wirkte, dass er damit eine ganz neue Art der Erotik erschuf.

Dieser Kerl wollte nicht auffallen, er tat das nicht um Aufmerksamkeit zu bekommen, sondern einfach nur um Spaß zu haben. Das gefiel Kai so sehr an ihm, aber es verwirrte ihn, dass er sich dann von jedem dahergelaufenen beschlafen ließ..

Er verstand das nicht. Es passte so überhaupt nicht in das Bild, was der Andere bot, es war vollkommen unlogisch. Aber so waren Menschen nun einmal. Er hatte sich abgewöhnt von jedem zu erwarten so rational zu sein wie er selbst. Das war utopisch und so hatte er sich angewöhnt Dinge einfach hinzunehmen.
 

Der Kleine wäre ein leichter Schuss, aber das wäre es dann auch schon. Wahrscheinlich war das das Problem. Er mochte Herausforderungen. Er mochte es zu erobern und zu bezirzen, nur, um letztendlich doch zu bekommen, was er haben wollte. Ein Grund, warum er mit Tala so gut befreundet war. Es war eine recht.. leidenschaftliche Freundschaft, wenn man so wollte. Das bedeutete nichts weiter, als dass sie sich einmal im Monat so heftig stritten, dass sie einige Tage nicht miteinander redeten. Die Freundschaft mit ihm war eine Herausforderung und das war es, was sie so gut zusammen funktionieren ließ.

Dennoch würde es nie zu einer Beziehung reichen. Dafür war ihm Tala dann doch ein wenig zu anstrengend.

Aber genug von dem Russen ihm Gegenüber. Es wurde endlich Zeit, dass er diesen Chinesen aus seinem Kopf bekam.
 

Er leerte sein Glas in einem Zug. Keine wirkliche Verschwendung, denn der Bourbon in dieser Bar war alles andere als hochwertig, deshalb war das vertretbar.

Nachdem er das Glas lautstark zurück auf den Tisch befördert hatte, stand er auf und schritt gemächlich zur Tanzfläche. Es musste ja niemand wissen, dass er gerade auf Beutefang war. Hinter ihm pfiff es kurz, was ihn nicht in seinem Gang stoppte, aber ihn dazu veranlasste, seinem so genannten besten Freund den Mittelfinger zu zeigen. Obwohl er es nicht sehen konnte, war er sich sicher, dass der zumindest grinste oder ihm gar die Zunge heraus streckte als Antwort. Kindskopf.
 

Schnurgerade ging er auf sein Ziel zu, blieb aber kurz einige Meter vor ihm stehen. War er doch zu spät gekommen? Ein anderer Mann hatte sich dem Chinesen genähert und tanzte nun mit ihm. Mist. Aber aufgeben?

Er dachte ganze zwei Sekunden darüber nach, bis er sah, wie dieser Typ dem Anderen die Hände auf die Hüften gelegt hatte. Grrr.

Zielsicher setzte er seinen Weg fort, stellte sich hinter seine Beute und schenkte dem widerlichen Typen vor ihm, den kältesten Blick, den er drauf hatte.

3... 2... 1...

Wie zu erwarten zog der Kerl den Schwanz ein, mied seinen Blick und versuchte sich dann möglichst unauffällig vom Objekt ihrer beider Begierde zu entfernen. Geschafft. Und jetzt würde niemand mehr es wagen, ihm seinen Fang streitig zu machen.

Kurz streifte er mit den Fingern die Hüfte des anderen um sich bemerkbar zu machen, ließ sich dann aber mit der Musik treiben und verschmolz mit ihm zusammen im Beat, der in ihrer beider Körper widerhallte.
 

Es war weniger erotisch als er erwartet hatte. Es war mehr sinnlich und hatte eigentlich wenig mit sexueller Anziehung zu tun. Sie ließen sich einfach treiben, flossen mit der Musik mit und wie von alleine synchronisierten sich ihre Körper und bildeten eine Einheit. Keiner von ihnen musste sich dem anderen anpassen, es funktionierte alles automatisch. Ihre Bewegungen passten zueinander, passten zur Musik... es fühlte sich einfach gut an.
 

Einige Stunden später erwachte er aus dem tranceähnlichen Zustand, als ihm eisige Nachtluft entgegenschlug. Es ging mit großen Schritten auf den Winter zu und war dementsprechend kalt. Der Chinese der neben ihm ging, redete nicht, aber das machte ihm auch nichts. Es reichte, wenn sie sich kurz absprachen und fertig.

Vorfreude kribbelte durch seinen Körper, denn es würde nicht mehr lange dauern, bis er ihn endlich berühren durfte. Er wollte seine Finger über diesen sündigen Körper wandern lassen, seine Finger tief in seinem heißen Fleisch vergraben..

Gut, dass die Luft so kühl war, das hielt seinen Körper ein wenig im Zaum.
 

"Ich bin Kai."

Es wunderte ihn etwas, dass er selbst es war, der versuchte die Stille zu durchbrechen, war mündliche Artikulation doch normalerweise etwas, was er eigentlich nicht brauchte. Doch wahrscheinlich lag es daran, dass er diese One-Night-Stand Sache noch immer nicht wirklich mochte. Er wollte den anderen eigentlich kennenlernen, weil er ihn faszinierte und er hatte sich offensichtlich noch nicht mit dem Gedanken abgefunden, dass er ihn nur für eine Nacht haben konnte. Er hatte ihn noch niemals zweimal mit dem gleichen Kerl weggehen sehen.

Innerlich seufzte er, denn er wartete vergeblich auf eine Antwort. Nun, vielleicht würde ihm das Türschild einen Hinweis auf den Namen geben.
 

...

Eine Hochhaus mit gefühlt 200 Wohnungen und entsprechend vielen Türschildern. Typisch. Also damit ließ sich auch nichts anfangen, aber irgendwo in der Wohnung würde es doch einen Hinweis darauf geben, wie dieser Kerl hieß, oder?

"Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast", erklang dann neben ihm die Stimme, während der etwas kleinere die Tür aufschloss.

Kai zuckte nur die Schultern und wusste nicht so recht, was er darauf antworten sollte. Natürlich brachte er ihn heim, wenn er zu ihm wollte. Moment...

Im nächsten Moment hatte er die Haustür vor der Nase und hörte es leise klicken. Der Chinese war weg, die Tür zu. Dieser miese kleine....

Er stieß kurz ein wütendes Knurren aus und unterdrückte den Drang gegen die verdammte Tür zu treten. Das durfte doch wirklich nicht wahr sein!
 

~*~
 

"Oh bitte sag's noch mal! Was ist passiert?"

Tala rieb sich die Lachtränen aus den Augen, nachdem er sich geschlagene fünf Minuten gekrümmt hatte vor Lachen. Ja.. bester Freund eben.

"Er..", begann Kai missgelaunt, doch kam nicht weiter, denn sein Gegenüber hielt sich schon wieder prustend den Bauch. Kai seufzte. Das würde ihm noch Jahre nachhängen.

Er war seinem Freund aber nicht böse, er hätte nichts anderes gemacht, wenn ihm das passiert wäre. Nun, natürlich nicht Lachen wie ein irrer, das war nicht seine Art, aber aufziehen würde er ihn garantiert auch. Solange bis sie sich wieder stritten.
 

Ein Streit wäre ihm eigentlich ziemlich recht im Moment, aber den würde er wohl nicht bekommen. Das einzige was ihm blieb, wäre beleidigt abzuziehen, aber das würde die Kerbe in seinem Stolz noch wesentlich vertiefen. Nein... da musste er jetzt durch.
 

~*~
 

Es war Freitag. Die ganze Woche hatte Kai diese Sache nicht mehr aus dem Kopf bekommen und hatte beschlossen, entgegen seiner Gewohnheit, Freitags in den Club zu gehen und etwas zu recherchieren. Er konnte das einfach nicht auf sich sitzen lassen und wollte herausfinden, was er falsch gemacht hatte. Vielleicht hatte er zu viel geredet, war zu aufdringlich gewesen oder der Chinese hatte bemerkt, dass er einen anderen potentiellen Lover vertrieben hatte. Vielleicht war das zu besitzergreifend gewesen.
 

Doch nachdem er einige der ehemaligen Stecher der Kleinen befragt hatte, schien es, als hätte er sich von allen noch am zurückhaltendsten benommen. Das war eigentlich kaum ein Wunder, ließ aber die Frage offen, was genau schief gelaufen war. Alle erzählten ihm davon wie toll der Sex mit dem Chinesen gewesen war und manche prahlten auch damit, was sie alles mit ihm gemacht hatten. Widerlich.

Wirklich jeder war zum Schuss gekommen, nur er nicht. Warum? War er zu zurückhaltend gewesen? Stand der Andere etwa auf derart ekelhafte, aufdringliche Kerle?

Wie konnte sich jemand mit so viel Stil derart unter Wert verkaufen? Er verstand es nicht! Und langsam machte ihn dieser Umstand wahnsinnig!
 

Schlecht gelaunt verließ er den Club wieder und machte sich auf den Weg nach Hause. Er musste nachdenken.
 

~*~
 

Nachdenken hatte nicht allzu viel gebracht, aber er hatte den Entschluss gefasst, den Chinesen einfach zur Rede zu stellen. Was sollte er auch anderes tun? Er würde das sicherlich nicht auf sich sitzen lassen, er wollte unbedingt wissen, was schief gelaufen war. Warum alle anderen nur er nicht? Diese Frage ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf.
 

Doch er würde ihn nicht im Club darauf ansprechen. Das wäre taktisch unklug. Wahrscheinlich würde er gar nicht mit ihm reden. Deshalb wartete er bei dem Hochhaus, in Richtung des Clubs. Er wusste, dass das bedrohlich wirkte, aber vielleicht war ihm das ja ganz Recht. Man spielte nicht mit ihm, das sollte auch dem Anderen klar sein.
 

Er musste nicht lange warten, da kam der Chinese auch schon an ihm vorbei. In einer schnellen Bewegung zog er ihn in die Gasse, in der er stand und presste ihn dort an die Wand. Er sagte nicht gleich etwas, wartete erst einmal die Reaktion ab. Die goldgelben Augen des anderen weiteten sich kurz vor Erstaunen und Verwirrung. Sein Körper spannte sich an, aber er tat nichts und Angst schien er auch keine zu empfinden. Es lag nur etwas Unsicherheit in den Gesichtszügen des Anderen.
 

Das war nicht gerade das, was er erwartet hatte, machte die Sache aber etwas einfacher, schließlich war es immer schwierig, mit panischen Menschen umzugehen. Eine Weile musterte er ihn noch, dann entspannte er selbst seine Muskeln etwas, um seinem 'Opfer' zu zeigen, dass er friedliche Absichten hatte.

"Ich will nur mit dir reden."

Jetzt senkten sich die Augenbrauen des Chinesen leicht, doch er sagte immer noch nichts. Allein Misstrauen war es, was er ausstrahlte, aber er blieb ruhig. Glaubte er ihm nicht, dass er nichts böses wollte? Nun gut, wenn ihn jemand in einer dunkle Gasse zog, hätte er ihm auch nicht geglaubt, wenn er so etwas behauptet hätte.
 

"Warum hast du mich letzte Woche einfach so abgewiesen?"

Er versuchte seine Stimme möglichst ruhig zu halten, doch einen gewissen Nachdruck konnte er nicht verhindern.

"Ich bin von allen, von denen du dich hast flachlegen lassen, definitiv der Attraktivste und Höflichste. Warum die anderen also, aber mich nicht? Ich verstehe es nicht! Sag mir, was ich falsch gemacht habe!"

Belustigung schlug ihm entgegen und ließ ihn einen Schritt zurückweichen. Was war denn bitte so witzig an dieser Situation?

"Du bist es nicht gewohnt, zurückgewiesen zu werden, huh? Bist ganz schön überzeugt von dir selbst."

"Darum geht es nicht!"

"Doch, es geht schlichtweg um deinen Stolz. Offensichtlich habe ich jeden anderen dahergelaufenen Kerl dir vorgezogen. Das trifft dich."

Das saß. Er trat noch einen Schritt zurück. Das war wirklich wie ein Schlag in die Magengrube gewesen. War er wirklich so leicht zu durchschauen? Handelte er gerade so primitiv? Ihm wurde etwas schlecht, als er bemerkte, dass der Andere wirklich recht hatte. Das war irgendwie peinlich.

"Ich kann dich aber beruhigen. Ich habe dich behandelt wie jeden anderen auch."

Jetzt war er verwirrt. Wie hatte er das denn zu verstehen?

"Das sehe ich aber anders. Anscheinend hast du den anderen nicht die Tür vor der Nase zugeschlagen, nachdem du sie abgeschleppt hast."

"Ich habe niemanden abgeschleppt. Man bot mir an mich nach Hause zu bringen und ich habe zugestimmt. Mehr habe ich nie gemacht. Kann ich etwas dafür, dass ihr Schwanzgesteuerten Idioten immer das in Aussagen hinein interpretiert, was ihr hören wollt? Wohl kaum."

"So ein Unsinn! Ich habe die anderen gefragt!"

Jetzt fing der Chinese an zu lachen. Es war kein herzlichen Lachen, eher ein ironisches, kühles.

"Als würde einer von euch jemals vor anderen zugeben, dass sie einen Korb kassiert haben. Ich bitte dich. Oder hast du ihnen gesagt, was ich getan habe? Ich denke nicht. Ihr seid doch alle viel zu stolz dazu. Ich habe mit niemandem geschlafen, aber ich sehe keinen Grund etwas an dem Gerücht zu ändern. Es fragt ja auch niemand. Jeder zieht seine Schlüsse, ohne alle Informationen zu haben."
 

Kai wusste nicht wirklich, was er sagen sollte. Auch wenn er wirklich peinlich berührt war, weil er offensichtlich nicht anders geurteilt hatte, als all die anderen Idioten, war er wirklich beeindruckt von dem Chinesen. Es gab nicht wirklich viele Menschen, die ihn beeindruckten, aber jetzt wo das Bild, was er von ihm hatte, endlich vollständig war und endlich zu stimmen schien und alles endlich Sinn ergab, da war er wirklich beeindruckt.

Ein leichtes Kribbeln zog sich durch seinen Bauch und ließ sein Herz schneller schlagen.

"Ich wollte nie einen One Night Stand.", gestand er dann möglichst ruhig. "Es schien mir nur die einzige Möglichkeit überhaupt an dich heran zu kommen."

Doch die Miene des Chinesen blieb stoisch.

"Mir ist mein Ruf oder was auch immer egal...."

Vielleicht würde es ja so funktionieren.

"Mein Stolz ist mir nicht wichtig, wenn es zielführend ist, ihn abzulegen."

...

Immer noch keine Reaktion.

"Ich werde jedem erzählen, dass du mich hast abblitzen lassen. Dafür will ich eine Tasse Kaffee mit dir. Lass mich dir zeigen, dass ich besser bin als diese Vollidioten. Ich interessiere mich wirklich für dich."
 

Ein schmales Lächeln schlich sich auf die Lippen des Anderen, was Kai zeigte, dass er es geschafft hatte.

"Ich bin übrigens Rei."

Spiel mein Spiel


 

Kai

 

Es war so peinlich gewesen. So unsagbar, unsagbar peinlich. Er hatte es gestern tatsächlich getan. Er hatte dem ganzen Club gestern offenbart, dass der Chinese, der scheinbar jeden Samstag einen anderen mitnahm, ihn hatte abblitzen lassen. Yuriy hatte es besonders amüsiert mit anzusehen, wie ihn jeder einen Schlappschwanz genannt hatte. So war der einzige Trost, dass auch jeder andere, der behauptete, mit dem Kleinen geschlafen zu haben, nicht besser war, als er selbst. Im Gegenteil. Er log wenigstens nicht, nur um seinen Stolz zu schützen.

Allerdings hätte er dieses Geheimnis normalerweise auch nicht Preis gegeben. Jeder der ihn danach gefragt hätte, hätte nur einen abweisenden Blick bekommen und damit wäre die Sache gegessen gewesen. Lügen lag ihm nicht recht. Das war eine Schwäche, die er nur zu dem gewöhnlichen Fußvolk gerne überließ.

Manchmal allerdings, erforderten bestimmte Spiele auch bestimmte Regeln. Und in diesem Spiel war eine Regel gewesen, dass er nur weiter kam, indem er seinen Stolz fallen ließ. Es war schwer gewesen und hatte weh getan, aber das war es Wert gewesen.

Denn jetzt saß er in einem kleinen, gemütlichen Café und wartete auf seine Gegenleistung: Einen Kaffee mit dem Objekt seiner Begierde.

Wobei er sich solcherlei Gedanken wohl abgewöhnen sollte. Sollte sein zukünftiger Freund je herausfinden, dass er ihn objektifizierte, wäre der Traum vom neuen Freund schnell ausgeträumt.

 

Als er dann endlich die Eingangstür passierte, konnte Kai nicht anders, als zufrieden zu lächeln. All die Strapazen gestern, waren es wirklich wert gewesen.

Er stand auf, wie es sich eben gehörte und mehr aus Reflex zog der den Stuhl dem seinem gegenüber unter dem Tisch hervor, damit der Andere Platz nehmen konnte.

"Huh, was ein Gentleman", kam es leicht spottend von Rei, der offensichtlich noch nie so behandelt worden war und es als übertrieben empfand. Kai zuckte nur lässig mit den Schultern:

"Erziehung." Und setzte sich wieder, nachdem sein Date ebenfalls saß.

"Wer erzieht seine Söhne denn heutzutage noch so altmodisch?", feixte Rei mit einem leichten Grinsen.

Kai war sich nicht ganz sicher, wie er darauf antworten sollte. Es schreckte viele ab, wenn man ihnen sagte, dass man ein reicher Konzernerbe war. Andererseits wollte er ehrlich sein. Das war schließlich etwas, was der andere schätzte, also wich er der Frage nicht aus:

"Multimillionäre und Konzerninhaber schätze ich." Er sagte das so locker wie möglich, damit es nicht so rüber kam, als wolle er damit angeben.

"Und zu welcher Kategorie gehörst du?"

Kai hob teils skeptisch, teils verwirrt eine Augenbraue. So schwer war der Wink doch nun nicht zu verstehen gewesen, oder?

"Zu beidem."

"Wie schade."

Hä?

Scheinbar musste sein Gesichtsausdruck ausnahmsweise Bände gesprochen haben, denn der Chinese begann breit zu Grinsen:

"Na, ich dachte, wenn ich mir schon einen reichen Schnösel angele, dann wenigsten einen Multimilliardär. Millionen sind so schnell ausgegeben."

 

Kai musste tatsächlich lachen, während sich gleichzeitig ein warmes Gefühl in seinem Bauch ausbreitete. Rei hatte nicht nur kein Problem mit seiner Abstammung, er war auch noch schlagfertig. Das mochte er an anderen.

"Du kannst ja sogar lachen.", schmunzelte Rei. "Ich dachte schon, man hätte dir auch die kühle Geschäftsmiene anerzogen."

"Gewöhn' dich besser gar nicht erst dran. Oft bekommt man das nicht zu hören."

"Dachte ich es mir. Du bist also wirklich ein alter Griesgram."

"Oh, du hast keine Ahnung." Kai pausierte kurz ehe er fortsetzte:

"Aber reden wir doch einmal darüber, warum du es tunlichst vermeidest über dich zu reden. Du zwingst mich ja förmlich in die Position, über mich zu reden. Und eigentlich bin ich der, der in Konversationen für gewöhnlich schweigt und zuhört."

Doch Rei zuckte nur die Schultern und lächelte:

"Ich bin eben ein sehr zuvorkommender Mensch. Außerdem sollten Leute mit deinem Ego doch sehr gerne von sich sprechen, oder?"

"Du lenkst schon wieder von dir auf mich. Anscheinend ist das ein Schema."

Er würde sich nicht platt reden lassen. Sie beide waren hier um sich kennen zu lernen, nicht, damit sein Gegenüber ihn ausfragen konnte. Er würde heute auch etwas über ihn erfahren, dafür würde er schon sorgen.

"Ich bin ziemlich langweilig."

"Sagt der Kerl, der reihenweise Kerle abschleppt und keinen von ihnen ran lässt."

"Ich denke, das macht mich nicht unbedingt zu einer interessanten Person."

"Und ich denke, dass nichts an dir langweilig ist. Sonst hättest du niemals meine Aufmerksamkeit bekommen."

Amüsiert hob Rei eine Augenbraue:

"Ach, das heißt also, du warst nicht hinter mir her, weil ich offensichtlich jeden mitgenommen habe und dir gar keine Beachtung schenkte?"

"Du schenkst niemandem Beachtung. Du tanzt einfach nur und hast deinen Spaß. Du machst das nicht um von irgendwem Aufmerksamkeit zu bekommen."

"Ja,", seufzte der Chinese theatralisch. "Hübsch zu sein ist eine ganz schöne Bürde."

Kai musste abermals schmunzeln. Der Kleine gefiel ihm wirklich. Er war eine Herausforderung, aber auch nicht so kompliziert wie Yuriy. Und er war definitiv nicht zu sehr wie Kai selbst. Sie würden sich sicherlich gut ergänzen.

 

"Was muss ich tun, damit du mir etwas von dir verrätst?"

"War die Abmachung nicht, dass wir einfach einen Kaffee zusammen trinken? Ich wusste nicht, dass das mit der Verpflichtung zu reden einher geht."

Das würde noch ein langer Nachmittag werden.

Doch bevor er antworten konnte, kam die Bedienung und nahm ihre Bestellungen auf. Er ließ seinem Date den Vortritt und bestellte dann einen schwarzen Kaffee.

"Wir trinken offensichtlich aber keinen Kaffee zusammen. Du hast gerade Grünen Tee bestellt." Mal sehen wie er sich da wieder heraus wand.

"Kaffee oder Tee ist egal. Es ist der gleiche Wirkstoff drin. Es ist nur eine andere Pflanze aus der die Getränke gewonnen werden."

"Wenn du das einem Kaffee- oder Teeliebhaber erzählst, bringt der dich um."

Rei grinste daraufhin nur breit: "Weiß ich. Ist dennoch Fakt."

Er hätte jetzt darüber zu diskutieren beginnen können, aber er ließ das Thema einfach fallen. Es würde zu viel Zeit kosten und ihm immer noch nichts über seinen Gegenüber verraten.

"Du solltest Anwalt werden...", murmelte Kai, mehr zu sich, als zu seinem Date. "Du schaffst es außerordentlich gut abzulenken."

Kurz musterte er ihn, dann fuhr er mit einem leichten Schmunzeln fort:

"Du hast gesagt du würdest mich angeln. Also gibt es eine Verpflichtung. Du bekommst mich nicht, wenn ich nichts über dich weiß."

Doch das brachte Rei nur zum Lachen:

"Was? Das halte ich für ein Gerücht. Ich hätte dich längst, wenn ich dich gelassen hätte, wie du wolltest. Wenn ich dir sagen würde, dass ich nichts dagegen hätte mit dir auf die Toilette zu verschwinden um ein wenig Spaß zu haben, würdest du ganz sicher nicht nein sagen."

In gekränktem Stolz hob Kai eine Augenbraue und musste sich zurückhalten, auf diese Beleidigung nicht einzugehen.

"Schon wieder ein Ablenkungsmanöver", zischte er unter zusammengebissenen Zähnen. Der Kerl war wirklich hervorragend mit Worten. Wenn es mit dem Zusammenkommen nicht klappte, konnte man durchaus über eine Karriere in seiner Firma nachdenken. Gute Redner waren immer brauchbar.

Wenn das aber so weiter ging, würden sie niemals voran kommen und er nichts neues erfahren. Also musste er seinen Stolz hinunter schlucken und den Schlag einstecken.

Da musste er wohl mit einer anderen Taktik ran.

"Hm... nun. Wie wäre es, wenn wir das Ganze ein wenig effektiver gestalten. Du darfst mich etwas fragen, worauf ich möglichst vollständig und natürlich wahrheitsgemäß antworte und dann darf ich dich etwas fragen. Du musst natürlich genauso vollständig und wahrheitsgetreu antworten."

"Das klingt interessant."

"Du darfst aber nicht wieder ablenken. Eine Frage, eine Antwort, dann bin ich dran."

Rei schien den Nutzen davon abzuwägen und offensichtlich hatte er gut genug gezeigt, dass er nicht gewillt war nachzugeben, denn sein Date nickte. Sehr schön.

"Dann fang an."

Rei musste nicht einmal lange überlegen, ehe er zu grinsen begann und seine Gedanken aussprach:

"Was ist das peinlichste, was dir je passieren könnte?"

Schmunzelnd hob Kai eine Augenbraue.

"Du bist echt darauf aus mich fertig zu machen, oder?" Er seufzte kurz, antwortete aber noch nicht, da ihre Getränke kamen und er erst einmal einen Schluck von seinem Kaffee nahm. Er musste nachdenken, wenn er ehrlich war. Es gab viel was passieren konnte, was ihm peinlich wäre, aber das Peinlichste? Das war schwierig.

"Ich bin mir nicht sicher.", antwortete er dann wahrheitsgemäß. "Aber ich schätze, wenn ein Foto von mir in die Lokalen Wirtschaftszeitungen käme, in denen ich Frauenkleider trage oder ähnliches und dabei in einer eindeutig submissiven Situation mit einem anderen Kerl zu sehen wäre, würde ich wohl sterben vor Scham. Natürlich würde ich mir das nicht anmerken lassen. Ich würde jeden umbringen, der das auch nur erwähnt und meine Geschäftspartner wissen das, aber... dennoch. Mein Ego würde das wohl nicht ertragen. Dennoch kann ich nicht sagen, dass das wirklich das Peinlichste ist. Möglich, dass es noch Schlimmeres gebe, aber es fällt mir sonst nichts ein."

Er war so ehrlich wie er konnte. Allein die Vorstellung ließ ihn schon unangenehm erschauern. So was durfte definitiv niemals passieren.

"Du trägst also Frauenkleider?", feixte sein Gegenüber, doch darauf ging er gar nicht ein.

"Das musste du dir für deine nächste Frage aufheben."

Ein wenig Enttäuschung blitzte in Reis Augen auf, doch darum scherte sich Kai nicht weiter. Regeln waren Regeln. Er war dran und er wollte etwas langsamer starten, als sein Date. Wenn das hier funktionieren sollte, musste er vorsichtig sein.

"Was tust du beruflich?" Das war doch ein schöner Einstieg. Unkompliziert und er erfuhr einiges dadurch über den Anderen. Taktisch sehr klug, wie er dachte.

Als allerdings etwas herausforderndes in Reis Augen aufblitzte, war er sich nicht mehr so sicher. Schelmisch grinste er, als er antwortete:

"Ich bin Callboy."

Für einen kurzen Augenblick wurde Kai schlecht, bis Wut in ihm aufstieg.

"Was soll das?", zischte er und wollte gleichzeitig lachen. "Die Regeln lauten, die Wahrheit zu sagen!"

Er war schließlich auch ehrlich gewesen, warum tischte er ihm jetzt so eine offensichtliche Lüge auf?

Doch Rei legte nur den Kopf leicht schief und grinste:

"Du wirfst mir also vor zu lügen? Das ist aber nicht sehr nett. Es ist nicht einfach so etwas auszusprechen."

 

Warum tat er das? Er verstand es nicht. Das war so dermaßen offensichtlich eine Lüge. Warum hatte er ihm nicht etwas anderes erzählt? Etwas weniger eindeutiges? Rei war offenbar äußerst intelligent und gut mit Worten, wie konnte er ihm dann so etwas auftischen? Dachte er tatsächlich, er würde damit durchkommen? Was konnte er so schlimmes tun, dass er lieber behauptete ein Callboy zu sein? War er arbeitslos? Drogendealer? Oder hatte einen Sugar-Daddy der ihn unterstützte? Viel mehr konnte er sich nicht ausdenken, was Rei dazu verleiten könnte, so etwas zu behaupten.

Nein, er verstand das ganze nicht. Und er war ziemlich beleidigt, wenn er ehrlich war. Wollte er tatsächlich mit jemandem zusammen sein, der ihn derart anlog? Am liebsten wäre er jetzt aufgestanden und wäre gegangen, aber sein Stolz verbot ihm das. Er hatte so lange gebraucht um hier her zu kommen, erst einmal würde er jetzt nicht umkehren.

"Nun gut... Lassen wir das erst einmal so stehen. Du bist dran."

Er konnte nicht beweisen, dass er log, aber vielleicht konnte er ihn in eine Falle locken. Lügen waren immer schwer aufrecht zu erhalten, wenn es immer mehr in Details ging.

 

"Du trägst also Frauenkleider?"

"Nein. Ich bin nicht der feminine Typ. Mir ist meine Männlichkeit sehr wichtig." Er war nicht mehr wirklich scharf darauf besonders ausführlich zu antworten. Das Ganze hier frustrierte ihn nur. Aber jetzt war er wieder an der Reihe und mit raubtierhafter Freude versuchte er den Anderen aus der Reserve zu locken:

"Wenn du also Callboy bist... warum kennt dich niemand aus dem Club? Warum erkennt dich keiner? Ich bezweifle, dass niemand von denen jemals nach Callboys gesucht und dich dann dabei nicht gefunden hat."

Doch entgegen seiner Hoffnung blieb Rei ganz ruhig, was die Frustration von Kai nur noch höher trieb:

"Ich bin bi. Ich arbeite nur in der Heteroszene und vergnüge mich Samstags in einem Schwulenclub, weil ich weiß, dass mich dann niemand erkennt. Bisexuelle suchen auf einer Heteroseite nicht nach Kerlen. Und falls mich doch jemand erkennt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sich traut das weiter zu geben, sehr gering. So was ist trotz allem ja noch sehr verpönt. Das traut sich nicht jeder zuzugeben."

 

Das klang frustrierend logisch. War es vielleicht doch möglich...? Nein.. nein, das gab man nicht einfach so zu. Vor allem nicht, wenn man vorher so sehr darauf bedacht gewesen war, eben gar nichts über sich preis zu geben. Hmpf... dann musste er eben auch noch logischer werden. Das wurde ja geradezu wie zu einem Wettkampf. Interessant, auch wenn er immer noch sauer darüber war, dass der andere log.

Nun war Rei wieder an der Reihe und er war wirklich gespannt, was er noch auf Lager hatte:

"Was ist deine geheimste Sexfantasie?"

Kai hätte sich fast an seinem Kaffee verschluckt. Was hatte er auch anderes erwartet? Offenbar versuchte der andere ihn schon von Anfang an zum Aufgeben zu bringen.

"Ist... ist das dein Ernst?" Natürlich war es das, aber er brauchte die kurze Zeit zum nachdenken. Das selbstsichere Lächeln seines Gegenübers nahm ihm aber selbst das.

Was sollte er jetzt antworten? Sollte er lügen? Nein.. das kam für ihn wirklich nicht in Frage. Genauso wenig wie das Spiel abzubrechen.

Wahrscheinlich wäre er rot geworden, wenn er seinen Körper nicht dermaßen gut unter Kontrolle hätte. Seine Fantasien waren wirklich etwas, worüber er noch nie mit irgendwem gesprochen hatte. Das kam vor allem daher, dass er nie vor hatte, sie umzusetzen. Niemals. Warum sie also preisgeben?

Aber scheinbar zwang ihn der Chinese dazu, viele seiner eigenen Grenzen zu überschreiten. Das war schwer, weil er sich nicht anmerken lassen wollte, dass es ihm schwer fiel.

 

So stellte er betont gelassen die Tasse wieder ab, und lehnte sich etwas nach vorne um zu zeigen, dass er nicht zurückschreckte. Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen, als er antwortete:

"Das wird dich enorm langweilen. Aber wie du möchtest. Ich bin ein Geschäftsmann und ich bin es gewohnt, alles unter Kontrolle zu haben. Ich brauche das. Aber das verhindert, dass mein Kopf zur Ruhe kommt. Demnach ist meine geheimste Fantasie einfach nur eine logische Schlussfolgerung daraus: Ich sehne mich im Geheimen danach, dass mich jemand vollkommen dominiert, mich unterwirft und mir die Macht nimmt etwas dagegen zu tun. Er soll die Kontrolle übernehmen und sich von meiner sonst dominanten Art nicht aufhalten lassen. Für eine Session soll er mich brechen und dafür sorgen, dass ich nichts unter Kontrolle habe und, dass mich genau das kein Stück stört."

Sein Gesprächspartner schien nicht beeindruckt oder, falls er es war, zeigte er es nicht. Unbeirrt fuhr Kai also fort:

"Das wird allerdings niemals geschehen. Es ist und wird eine Fantasie bleiben."

Er gab Rei nicht einmal die Chance irgendetwas dazu zu sagen, denn er wollte wirklich nicht darüber reden. So fuhr er mit seiner nächsten Frage fort:

"Wenn du Callboy bist, solltest du dann nicht Samstags arbeiten? Gerade am Wochenende sollte das Geschäft doch eigentlich brummen."

Er war sich sicher, dass er ihn damit hatte. Daraus könnte er sich nicht heraus winden.

 

"Das ist Absicht. Ich bin sehr beliebt. Und wenn du bemerkt hast: Ich komme früh und ich gehe früh. Den Rest der Nacht arbeite ich dann. Dass ich in der frühen Samstag Nacht nicht buchbar bin, kurbelt das Geschäft an. Sobald ich nach Hause komme, habe ich einen Haufen von Aufträgen."

Kai war bewusst, dass dieses Prinzip tatsächlich funktionieren konnte, war sich aber nicht sicher, ob das in diesem Milieu tatsächlich so klappte. Das war wirklich etwas, dazu konnte er keine Aussage treffen.

Warum hatte der Kerl zu jeder Frage eine passende Antwort? Hatte er solche Gespräche schon öfter geführt? War es eine Art Standardlüge? Das würde erklären, warum er dabei so ruhig blieb. Irgendwie war das dennoch merkwürdig. Und langsam gingen Kai die Fragen aus.

 

"Hast du dir schon mal einen Callboy gerufen?"

"Ja." Und das gab er ganz schamlos zu. Er schämte sich für so etwas nicht. "Mein erstes Mal mit einem Kerl war mit einem Callboy. Ich habe das Geld um mir ein anständiges Etablissement auszusuchen und darauf zu achten, dass keine Krankheiten im Spiel sind. Als ich rausfand, dass ich schwul bin, habe ich sehr mit mir gehadert. Und ich dachte ich bekomme diese Fantasien von Kerlen aus meinem Kopf, wenn ich einfach mit einem schlafe und dann feststelle, dass es ekelhaft ist oder so etwas. Ich wollte mir aber niemanden angeln, weil das zu viel Aufmerksamkeit hätte geben können. Ein Callboy hält für gewöhnlich seine Klappe, wenn man ihn gut genug bezahlt und ihn gut behandelt."

Er hielt sich nicht zurück, versuchte es nicht zu beschönigen. Wenn Rei darauf bestand, dass er mit in diese Berufsgruppe fiel, dann musste er eben auch ertragen können, dass die Welt nicht besonders viel von jemandem wie ihm hielt. Bestellte man so jemanden, war das immer nur Mittel zum Zweck.

 

"Warum führst du diesen Job aus? Ich kann mir kaum vorstellen, dass dir das Spaß macht. Und ich kann mir ebenfalls nicht vorstellen, dass du nichts besseres bekommen könntest."

Doch Rei zuckte nur mit den Schultern.

"Was besseres sicherlich. Aber ehrlich gesagt ist es gar nicht so schlimm und die Bezahlung stimmt."

Langsam bekam Kai wirklich ein ungutes Gefühl. War es doch die Wahrheit?

 

"Kommen wir doch endlich zum eingemachten: Du als großer Konzernchef, dem seine Ehre und sein Stolz so wichtig sind und der Angst davor hat, dass Peinlichkeiten in der Zeitung über ihn erscheinen, könntest du mit einem Callboy zusammen sein?"

 

Plötzlich wurde sich Kai bewusst, dass sein Date das Spiel, was er als Waffe eingesetzt hatte, komplett gegen ihn verwendet hatte. Gott dieser Kerl war gut!

Er trank den letzten Rest seines Kaffees und stellte die Tasse geräuschvoll auf den Tisch.

"Die Dinge die du aufgezählt hast, würden mich nicht davon abhalten, eine Beziehung mit einem Callboy zu führen! Als ob es mich interessieren würde, was andere von mir denken."

"Aber?"

Ja, aber....

"Ich bin kein Mensch der gerne teilt.", gestand er dann. "Ich weiß nicht, ob ich es ertragen könnte, dass noch andere deinen Körper so berühren dürften wie ich. Ich bin nicht der Typ für irgendetwas offenes. Ich suche etwas Beständiges und Exklusives."

Er zog dieses Schmierentheater wirklich durch. Ob er von Anfang an nicht vor gehabt hatte, dieses Treffen zu irgendetwas führen zu lassen? Hatte er vielleicht gedacht, er würde ihn nicht anders los? Was für ein billiger Trick.

"Ich muss dich also enttäuschen. Eine Beziehung mit einem Callboy ist wirklich nicht drin für mich. Und da dieses Treffen dann wohl vorbei ist..."

"Gut, ich wollte sowieso nur an dein Geld."

Was?

"Ich habe es doch von Anfang an gesagt. Nicht? Zu schade, dass es nicht funktioniert. Ich hatte gehofft du bietest mir an, mich raus zu kaufen."

 

Er verstand die Welt nicht mehr. Was war das? Was tat dieser Kerl da? Warum sagte er so etwas? Er war doch nicht dumm, das hatte er ihm doch schon bewiesen! Warum zerstörte er dann auch noch den Rest dieses Dates, gerade als er selbst es auflösen, ihn daraus hatte entlassen wollen? Das war vollkommen unlogisch!

 

"Was verbirgst du, Rei?"

Mit kritischen Augen musterte er den Chinesen und versuchte dabei heraus zu finden, was los war. Doch der schien gar nicht antworten zu wollen.

"Warum versuchst du so hartnäckig mich abzuweisen? Wenn du dich nicht mit mir treffen wolltest, hättest du von Anfang an 'Nein' sagen können. Ich bezweifle doch sehr, dass du mich einfach nur demütigen wolltest. Du bist ein so toller, interessanter und intelligenter Mann. Was ist los, dass du plötzlich so sehr anfängst zu beißen?"

 

Doch Rei lächelte nur, trank seinen Tee aus und stand dann auf.

"Danke für die Einladung und für den Tee. Aber ich muss jetzt los."

Und damit war der Kleine wieder weg. Verschwunden.

Kai war schon wieder abgeblitzt und hatte schon wieder keine Ahnung, warum eigentlich.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das ist der zweite Dankeschön OneShot für Lilu
Ich hoffe er gefällt dir^^

Es ist wohl irgendwie offensichtlich, dass das hier noch einen dritten OS benötigt, damit es zuende geht. Nein, das ist natürlich nicht so, wie es endet.
Bis meine Hauptstory Liebe führt, auch in Russland, zu Dummheiten beendet ist, wird Lilu nochmal die 10 Kommentare voll kriegen, die sie benötigt, damit ich einen Dankeschön OneShot schreibe. Ich schätze also, dass ihr in ein paar Wochen die Fortsetzung hierzu bekommt^^
(Kommt ein wenig darauf an, wie schnell ich im Schreiben bin)

Hoffe es hat euch gefallen! Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Jeansa
2016-08-01T16:05:00+00:00 01.08.2016 18:05
Hallo^^

Ich habe mich mal in deine Story eingelesen^^
Erst mal mag ich deinen flüssigen Style beim lesen ist das sehr hilfreich so lese ich gerne
Geschichten.

Ich mag ausserdem das hier in deiner Story Kai und Tala beste Freunde
sind das sollte man in der Serie auch so sein, das finde ich echt cool muss ich sagen und du beschreibst es auch ganz schön. Das Kai zweifel hat den Fremden an zu sprechen finde ich echt süss muss ich sagen und Tala gibt ihm den Stoss in die Richtung sozusagen.

Ray ist wirklich klasse was für eine Methode er hat um heraus zu finden ob es jemand ernst meint
das ist echt eine gute Idee von dir gewesen ,

freue mich auf s neue Kapitel
Von:  Akikou_Tsukishima
2015-12-02T10:16:56+00:00 02.12.2015 11:16
Aha kai da hast du wohl zu früh geurteilt es ist nun mal nicht immer alles wie es scheint XD

Aber Ray hat echt ne coole Methode um rauszufinden wer es ernst meint
Antwort von:  Lyndis
02.12.2015 18:40
Ja die Methode ist schon ganz nett XDDD
Danke für den Kommi!
Von:  Vampbunny
2015-11-28T21:20:04+00:00 28.11.2015 22:20
Das war aber erst mal eine schöne kalte Dusche für den stolzen Kai xD
Aber wirklich interessant, wie du die Story hast ausgehen lassen
*schmunzel*
Ich habe so gegrinzt am Ende ;)

Freu mich auf weitere
LG
Antwort von:  Lyndis
28.11.2015 22:24
Hallo und willkommen^^ Soweit ich weiß hast du bisher noch keine meiner Beyblade FFs kommentiert. Ich freue mich immer wieder, wnen ich hier neue Fans begrüßen darf :)

Inwiefern fandest du das Ende interessant? Und was genau meinst du? Dass Rei alle hat abblitzen lassen? Oder dass Kai nachgegeben hat? Oder dass Rei sich doch noch auf ein richtiges Date eingelassen hat?
Würde mich sehr interessieren, was genau du so interessant fandest :)

Vielen lieben dank für deinen Kommi und es freut mich wirklich sehr, dass es dir gefallen hat^^
Wenn du möchtest schau dich gerne bei meinen anderen Stories auch um, da könnte das ein oder andere dabei sein, was dir ebenfalls gefallen könnte^^

Ich würde mich sehr freuen auch weiterhin von dir zu hören (auch gerne Kritik, wenn dir was auffallen sollte).
LG

Lyn


Zurück