Whipstick - Geburtstagsüberraschungen von trinithy (Sidestories) ================================================================================ Kapitel 1: Quentins Geburtstag ------------------------------ Quentins Geburtstag „Seid ihr euch eigentlich sicher, dass es der richtige Tag ist?“, fragte Karsten, während er vorsichtig eine große Schachtel auf seinen Armen durch den Hauptraum des Whipstick balancierte. Die zweistöckige Sahnetorte mit Schokolade-Erdbeer-Chili-Füllung und extra kandierten Früchten obendrauf hatte er gerade noch vom Konditor abgeholt. „Also der Tag stimmt auf jedem Fall, das ist derselbe wie letztes Jahr und das Jahr davor“, antwortete einer der anderen Doms, Jürgen, während Karsten die Torte vorsichtig auf einem der Tische abstellte, die Viktor und Leon gerade so beiseiteschoben, dass sich ein freier Kreis in der Mitte bildete. Ein seltenes Bild, Viktor und Leon, die eine Tätigkeit in Einklang ausübten. Wobei noch viel interessanter war die Tatsache, dass ihre Subs unweit daneben standen und ihnen dabei zusahen, wie sich ihre Doms körperlich an den Tischen mit den schweren Granitplatten verausgabten. Der sonst so vorlaute Luca stand einen halben Schritt hinter Joshua und hatte einen eher ängstlichen Blick auf Viktor gerichtet anstatt – wie es Joshua tat – seinem Dom unverhohlen auf den Hintern zu starren, als dieser sich herunter beugte. „Wo hast du Simon gelassen?“, grüßte Dominik den Neuankömmling mit einem freundschaftlichen Schlag auf die Schulter und hob dann den Deckel des Kartons an um einen Blick hinein zu erhaschen. „Der parkt noch den Wagen im City-Parkhaus, damit Quentin nichts bemerkt. Sag mal, wie seid ihr überhaupt in den Club gekommen, ohne das Quentin das bemerkt? Ihr habt doch nicht etwa die Tür aufgebrochen oder sowas?“ Skeptisch hob der Kommissar eine Augenbraue an und sah in die Runde, wo sich bereits die meisten der großen Zehn, teilweise mit Sub, versammelt hatten. „Weil wenn ihr mir jetzt sagt, dass ihr genau das getan habt, muss ich euch leider allesamt verhaften!“ „So gern ich auch sehen würde, wie du versuchst mir Handschellen anzulegen und kläglich daran scheitern würdest, nein, wir sind nicht eingebrochen...“ Karsten wirbelte herum und sah sich direkt Mikka und Stan gegenüber, die jeweils eine Getränkekiste in den Händen hielten und anscheinend gerade aus dem Keller – also dem Teil des Kellers, in dem die Getränke lagerten – gekommen waren. „Glaub mir, ich würde dir Handschellen angelegt bekommen...bei der Verhaftung eines mutwilligen Einbrechers darf ich heftige Gegenwehr mit ein paar schicken Kampfsport Hebeln eindämmen...!“ „...und du glaubst du bist der einzige der Kampfsport kann, ja? Wie lange ist die Ausbildung jetzt her, ein viertel Jahrhundert...“, sprang Mikka spielerisch auf die Provokation ein und die beiden Doms tauschten ein paar Hitzige Blicke aus, als Simon in den Raum platze. „Sch! Dich kann man auch keine Sekunde alleine lassen...“, wollte der Sub seinen Dom schon tadeln, da legte dieser seine Hand gezielt auf eine Stelle an Simons Rücken und der Tierarzt zuckte zusammen, war aber augenblicklich still. „Ah...ein paar nette Überbleibsel der vorangegangenen Nacht nehme ich an?“, kommentierte Mikka das Ganze wissend und machte dann ein paar Schritte auf Simon zu, um mit diesem im leisen Tonfall reden zu können. „Wie sind die Striemen unserer Session verheilt...ist nichts zurückgeblieben?“ Der Tonfall zeugte davon, dass er nicht davon ausging, dass es anders war, aber Mikka wäre nicht Mikka gewesen, wenn er sich nicht noch einmal versichert hätte. Er hatte vor wenigen Wochen eine kleine Vorführsession für einen Neueinsteiger veranstaltet und dazu Simon als ziemlich erfahrenen Sub mit Karstens Einverständnis genutzt. Und, damit der Sub auch ein bisschen aus der ansonsten eher laschen Session zog, hatte Mikka seit langem mal wieder eine Bullswhip geschwungen und ein paar schöne Zeichen hinterlassen. „Nein....alles in Ordnung...im Moment etwas wund, aber das hat nichts mehr mit dir zu tun...“, bei dem letzten Teil des Satzes wurde Simons Grinsen breiter und er schien sich daran zu erinnern, was sie am vorigen Abend getrieben hatten. „Wer hat eigentlich Quentins Geschenk?“, meldete sich Harald zur Wort, der bisher mit Rudi eher ruhig in einer Ecke gesessen und allen anderen beim Arbeiten zugeschaut hatte. „Das sollte eigentlich Sarif abholen, aber in diese Mini-Karre, die unser lieber Anwalt fährt passt das Teil nicht rein, also bringt Hendrik das mit dem Transporter vorbei!“, erklärte Leon, der gerade den letzten Tisch zusammen mit Viktor weg hievte. „Joshua, gewöhn' dich nicht dran!“, schallten die mahnenden Worte des Arztes durch den Raum und sein Sub zuckte etwas ertappt zusammen. „Was meinst du?“, versuchte er unschuldig zu klingen, doch nicht nur für die anwesenden Doms war es leicht herauszuhören, dass er genau wusste, was Viktor meinte. „Gewöhn' dich nicht dran, dass du mir so entspannt beim Arbeiten zugucken kannst...schnapp du dir mal von Stan einen Eimer und einen Putzlappen, dann kannst du nochmal überall drüber wischen...diese schrecklichen Blumen die hier überall stehen krümeln ihre Pollen auch überall hin...Luca hilf ihm dabei!“ „Aye Aye, Sir!“, salutierte Joshua wie ein braver Matrose zur See und löste bei Viktor nur ein erheitertes Kopfschütteln aus. Luca, der ebenfalls mit angesprochen war setzte sich nahezu sekundengleich in Bewegung und war sogar noch vor Joshua an der Bar und suchte nach Putzeimern. „Wieso zur Hölle hört Luca auf dich?“, starrte Leon den anderen Dom etwas verdattert an. „Ich hab halt die größere Autorität!“ „Fick dich, Viktor!“ „Ach immer diese Liebe, die einem im Whipstick entgegen schleudert!“, trällerte Achim, als dieser zusammen mit seinem Lebenspartner und seit kurzem auch wieder Sub Aaron den Club betrat und anscheinend als erstes die kleine Auseinandersetzung – wobei, so konnte man das nicht einmal nennen – von Viktor und Leon mitbekommen hatte. Der jüngste in der Runde der großen Zehn reagierte gar nicht auf Achim, sondern rückte lediglich seine Brille zurecht, bevor er einmal demonstrativ durchatmete und dann erneut das Wort an den Chirurgen richtete. „Nein, im Ernst, der Luca den ich kenne, der hätte dir Widerworte gegebenen, wenn du ihn zum Putzen aufforderst...“ Daraufhin bildetet sich ein diabolisches Grinsen auf Viktors Gesicht und er funkelte wie ein kleiner Junge, der auch noch stolz auf seine Missetaten war. „Och, es kann sein, dass ich eben erwähnt habe, wie gut ich darin bin Skalpelle zu bedienen und Spritzen zu setzen...und eventuell habe ich vergessen zu erwähnen, dass ich das beruflich mache und nicht um meinen Fetisch damit auszuleben. Ich glaube er hat jetzt Angst vor mir!“ Eigentlich war das nichts, worauf Viktor stolz war und er HATTE auch versucht, das Missverständnis aufzuklären als Joshua und Luca nur die halbe Konversation belauscht hatten, die er eben mit Dominik geführt hatte. Aber da war es bereits zu spät gewesen und Luca hatte ihm kein Wort mehr geglaubt. Oder er hatte ihm geglaubt und hatte vor echten Ärzten genauso viel, wenn nicht gar mehr Angst, als vor Doktorspielchen. „Klopf, Klopf, das Geschenk ist da!“, wurde das laute Poltern im Flur von Hendriks dunklem Bass begleitet als dieser, auf einer Sackkarre eine Monstrosität in Luftpolsterfolie verpackt hereinschob. „Was zur Hölle ist das?“, platzte es aus Marc heraus, der jetzt neben Dominik stand und mit großen Augen auf das DING starrte, das Hendrik mit Sarifs Hilfe ablud. „Das ist ein Sessel!“ „Wie ein Sessel sieht das aber nicht aus...!“ „Naja, es ist ein spezieller Sessel...“, gab Hendrik lachend zu und schob die Sackkarre hinter die Bar. „ Quentin war auf der letzten Messe so begeistert von einem der Möbelstücke. Ein Sessel, aber irgendwie verstellbar und sehr multifunktional...“, begann Dominik zu erklären und wurde von Simon unterbrochen, der ihm ins Wort fiel. „...also ist das ein Fick-Sessel?“ Die Umstehenden begannen laut zu lachen und Dominik nickte, das breite Grinsen herunterschluckend. „Ja, so kann man es sicherlich nennen. Quentin hat sich nur beschwert warum immer alles in Schwarz sein muss und aus Leder...und daher hat dieser hier...“ Jetzt wurde ihm das Wort von Hendrik abgenommen. „...Und daher ist dieser hier mit rosa Leder an den Sitzpolstern, mit pinken Plüschkissen, die man dazu nehmen kann, und Polsterungen aus rosa Samt. UND...das Beste ist, er hat Champagnerglashalter an den Seiten!“ Marc fiel zwar kein Grund ein, wieso man bei einem Sex-Möbelstück Champagnergläser brauchen sollte, aber zu Quentin passte es. Der stand ja ohnehin eher weniger auf die ganzen abgefahrenen Posen und die Bondage Möglichkeiten, als die Tatsache, dass er mit seinem Lover demnächst auf einem Albtraum in Pink vögeln konnte. „Und wie lange müssen wir hier jetzt ausharren?“ „Shin hat gesagt er sorgt dafür, dass er und Quentin um vier Uhr hier sind“, antwortete Viktor und die Hälfte der Anwesenden hob fast synchron ihren rechten oder linken Arm um auf die Uhr zu schauen. Halb vier, also hatten sie noch ein bisschen Zeit. Das dachten sich anscheinend alle und sofort setzten hier und da kleinere Gespräche ein. Joshua und Luca putzten brav die Tische, was ihnen – zumindest Joshua – einen schelmischen Klaps auf den Hintern von Viktor einbrachte. Hendrik begann die Luftpolsterfolie um das Möbelstück zumindest soweit zu lockern, sodass Quentin nachher nicht erst einmal eine halbe Stunde mit auspacken beschäftigt sein würde. Dabei fing er einen Teil von Simons Gespräch mit Marc auf. „Bis zum Ellbogen...im Arsch...total anstrengend...!“ Es waren nur Wortfetzen und dennoch war Hendrik sich sicher den Zusammenhang richtig gedeutet zu haben. Was ihm allerdings nicht weniger suspekt erschien. Sofort wirbelte er herum und mischte sich in das Gespräch der beiden jungen Männer ein. „Ich meine, es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen, aber ich habe jetzt doch mal eine Frage.. bis zum Ellbogen im Arsch...WIE...ich meine...wie zur Hölle soll das gehen?“ Der Schock und Unglauben stand Hendrik regelrecht ins Gesicht geschrieben und Marc sah man an, dass er ein Kichern unterdrückte, während Simon ernst blieb. „Naja, das ist gar nicht so schwer, wie du denkst. Ich zieh einen Gummihandschuhe bis fast zur Schulter über und dann...“ „WIE, du? Karsten lässt dich das machen?“ „Natürlich lässt Karsten mich das machen. Ich glaube er hätte da wenig Interesse dran!“, gab Simon abermals komplett ernst zurück, während Marc neben ihm fast an seinem stummen Lachen erstickte. Doch als besagter Gesprächsinhalt, nämlich Karsten, zu ihnen stieß sorgte der ungläubige Blick, den er daraufhin von Hendrik bekam, dafür, dass auch Simon ebenso wie Marc in schallendes Gelächter ausbrachen. „Mag mir mal einer erklären, was hier los ist?“, fragte der Dom etwas säuerlich und er räusperte sich erneut ärgerlich, als Hendrik ihn nur weiter anstarrte als wenn er drei Augen hätte und Simon aus dem Lachen nicht mehr rauskam. „Ich glaube Hendrik unterliegt gerade dem Irrtum, dass du dir von mir den Unterarm bis zum Ellbogen in den Arsch schieben lässt!“ „Bitte?! Davon wüsste ich aber...!“, schnaubte Karsten bloß und traf jetzt Hendriks Blick und plötzlich flammte Erkenntnis in seinem Blick. „Lass mich raten, mein lieber Freund hat wieder die Geschichte zum besten gegeben, wie er in dem Kuh-Arsch hing und die ihn noch währenddessen angeschissen hat?“ Hendrik wusste gerade nicht, ob diese angebliche Aufklärung der Situation es nun besser oder schlimmer machte...Kühe..Scheiße...irgendwie wurde es ihm gerade viel zu eklig... Und anscheinend sah man ihm das mehr als deutlich an, denn nun begann auch Karsten lauthals zu lachen. „Simon ist Tierarzt!“ Tierarzt....okay...das... Tierarzt, verdammt, ja! Das machte jetzt plötzlich alles wesentlich mehr Sinn, als irgendwelche verkappten Fetische. „Lasst uns mal das Licht aus machen...damit Quentin nicht alles ahnt...“ Achim unterstrich seine Worte damit, dass er zum Lichtschaltern schritt und den Raum soweit abdunkelte – immerhin hatte er keine Fenster – dass man fast seine Hand nicht mehr vor Augen sah. „Leon...?“, hörte man Lucas etwas verunsicherte Stimme. Dann Viktors amüsiertes „Nein, das ist mein Bein!“ Und einen spitzen Schrei, der dafür sorgte, dass Harald einen väterlichen Tonfall an den Tag legte: „Geschrien wird hier erst heute Abend wieder!“ Dann war es still in dem Raum bis auf die obligatorischen „Autsch, das war mein Fuß“, oder eindeutige Geräusche, wenn sich ein paar der Doms anscheinend nicht damit zurückhalten konnten ihre Subs zu küssen. „Psst...ich glaube ich habe gerade die Tür gehört...!“ Daraufhin verstummten alle – nur das schwere Atmen der anwesenden Männer erfüllte noch den Raum. Dominik, der der Tür am nächsten stand sah Quentin eintreten und wollte sich gerade bewegen um das Licht einzuschalten, da traf ihn etwas schweres, hartes an der Seite und er ächzte auf, während seine Finger doch noch den Lichtschalter fanden. „Nimm das...!“, hörte man Quentin mutig, unterbrochen nur von einem lauten „Überrasch....!“, was den Anwesenden allerdings im Munde stecken blieb, als sie im hellen sahen, welches Bild sich ihnen bot. Quentin, mit einem Baseballschläger bewaffnet, Dominik, der etwas gekrümmt auf dem Boden hockte resultierte in einer sekundenlange Schockstille. „Ich...ach du meine Güte...Ich dachte du wärst ein Einbrecher!“, warf Quentin den Baseballschläger weg und ging vor Dominik in die Knie, der aber bereits wieder aufstand und sich tapfer die Seite hielt. „Geht schon...“, presste er etwas hinter Atem hervor und setzte dann ein Lächeln auf. „Alles Gute zum Geburtstag!“ „Komm schon Dominik, sei stark. Dein Sub kann das nachher alles wegblasen...wegküssen meine ich natürlich!“ Und damit hatte Karsten alle Lacher auf seiner Seite – auch Dominiks und Quentins – und der Bann des ersten Schocks war gebrochen „Leute...das ist zu lieb von euch...!“, schlug Quentin die Hände über dem Gesicht zusammen, als er die Torte und das Geschenk in der Mitte erblickte. „...aber ich habe erst nächste Woche Geburtstag!“, fügte er etwas kleinlaut hinzu und sofort begannen Viktor, Leon, Dominik und Karsten unisono aufzustöhnen. „Aber wieso hast du dann letztes Jahr und das davor immer an dem Tag einen ausgegeben?“, meldete sich Jürgen zu Wort, auf dem einige böse Blicke lagen, hatte er doch felsenfest behauptet, dass dies der richtige Tag sei. „Weil ich einen Tag später, also morgen, immer – so wie dieses Jahr auch – in Urlaub fahre, um unter Palmen mit Cocktails und Hawaikette zu feiern...!“ „Bedeutet das jetzt, es gibt jetzt doch keinen Kuchen...?“, fragte Joshua etwas enttäuscht und in diesem Moment knurrte zur Unterstreichung seiner Worte der Magen, was erneut für einige Lacher sorgte. „Doch, Kuchen geht immer!“ Hosted by Animexx e.V. 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