Quarrelsome Dance von Tijana (SasukeSakura) ================================================================================ Kapitel 2: Letzte Schritte -------------------------- An einem frühen Nachmittag so eine Aktion durchzuführen, war nicht unbedingt das Schlauste, was man machen konnte. Besonders nicht in einem Ninja Dorf - und ganz besonders nicht in Konoha. Es war riskant, um nicht zu sagen sehr gefährlich. Schließlich war er hier fremd und er verhielt sich auch nicht gerade wie ein normaler Tourist oder durchreisender. Es würde einem Wunder gleichkommen, würde er nicht entdeckt werden. Aber er musste sich nun einfach auf sein Glück verlassen. Vorsichtig sprang er von dem einem, etwas höher gelegenen Dach auf das andere, das dem direkt angrenzte. Er landete nicht so, wie es vielleicht ein Ninja tun würde, aber er war ja auch keiner. Und grundsätzlich verlangte das auch keiner von ihm. Dennoch musste er jetzt zumindest für kurze Zeit so wie einer handeln. Natürlich hätte er sich das lieber erspart, aber es war ihm nichts anderes übrig geblieben. Außerdem reichte es auch schon, wenn er sich nur ein paar wenige Minuten ein Bild davon machen konnte, wie weit die Konkurrenz gekommen war. Nicht das er sich Sorgen machte. Jedoch ging er lieber auf Nummer sicher. Verstohlen sah sich also die hagere Person noch einmal um und schlich sich an die hochgezogene Wand der Halle entlang, bis er zu dem großen Fenster gelangte, durch das er hoffte, etwas raus finden zu können. Langsam beugte er sich nach vorne und schob seinen Kopf Zentimeter für Zentimeter weiter nach vorne. Erst erkannte er nur einen in einen hautengen, grünen und sehr Figur betonenden Anzug steckenden Mann. Alleine schon wegen dieser modischen Todsünde jagte ihm ein eiskalter Schauer den Rücken runter. Für einen Moment gar starr vor Schock, konnte er seinen entsetzten Blick nicht von dem etwas älteren Mann nehmen, der da gerade mit kerzengerade nach oben erhobenen Daumen und mit seinen strahlend weißen Zähnen in die Halle hinein blitzte. Bei Kami! Er schnappte scharf nach Luft und wuchtete seinen eigenen Körper schnell herum. Kurz danach prallte er mit seinem Rücken an den obersten Wandbereich der Halle und glitt daran herunter auf das mit Kieselsteinen ausgelegten Dach. Bei allem, was er in seinem Leben schon Schlimmes gesehen hatte - dies übertraf alles und würde wohl fortan der Grund sein, wenn er schweißgebadet aus einem Albtraum aufwachen würde. Er brauchte ein paar Atemzüge, um sich zu beruhigen und einen weiteren Augenblick, damit er sich wieder aufrappeln und weiter machen konnte. Wenn er den Modesünder mit all seiner Konzentration ausblenden und ignorieren würde, könnte er bestimmt etwas rausfinden! Der Mann kroch wieder hoch auf die Knie, konzentrierte sich und versuchte tatsächlich, den Mann in Grün ganz außen vor zu lassen. Es klappte mit großer Anstrengung und nachdem er eine Weile durch die Vier sich drehende Paare hindurch gestarrt hatte, konnte er ihn letztendlich ganz ausblenden. Er beobachtete die Paare kurz, aber sehr genau. Das, was er sah, reichte bei Weitem nicht an seinen Tanzstil heran. Dennoch gefiel es ihm ganz und gar nicht. Gloria Gakure spielte, wenn es um Ruhm ging, nicht fair. Es war auch nicht unüberlegt gewesen, Konoha nur eine Woche Zeit zu lassen, um Walzer zu lernen. Es war unmöglich Walzer in so kurzer Zeit zu lernen! Doch was er da sah, zwang ihn dazu, etwas zu unternehmen. Und das so schnell wie möglich! Mit knirschenden Zähnen wandte er sich ab und schlich davon. _______________________________________________________________________________ Es war eine Tortur. Nicht nur, das Gai recht gehabt hatte, mit seinem blöden Witz. Das Ganze war die dümmste Aktion, auf die sie sich je hatten einlassen müssen. Das Schrecklichste jedoch war, dass all die Regeln, mit denen der Grünling sich bis jetzt immer noch alleine gequält hatte, nun allem Anschein nach auch für sie zu gelten schien. Ständig gab er so etwas wie „Trittst du ihr noch ein Mal auf die Füße, musst du tausend Liegestütze nur auf deinen Daumen machen!“, sagte er zu Naruto, oder „Wenn er noch mal das Gesicht so verzieht, musst du kopfüber hängend zweitausend Sit Ups machen!“, drohte er dann seiner ehemaligen Schülerin Tenten an. Aller Disziplin zu Ehre - aber das war die Höhe! Sie waren Kämpfer, mächtige Krieger und sie alle hatten sich bereits einen Ehrfurcht gebietenden Ruf, der weit über jede nur erdenkliche Landesgrenze hinausreicht, erarbeitet. Pah! Falsch. Es gab wohl immer noch ein paar Idioten, die doch tatsächlich der Meinung waren, mit strickten Schrittreihenfolgen und grazilen‚ übers Parkett Schweben‘, könne man Konoha besiegen. Verflucht noch mal! Da draußen liefen sicher irgendwelche durch geknallte Bekloppte durch die Weltgeschichte, die planten die Herrschaft über alles an sich zureißen. Doch anstatt diese aufzuspüren und den Wahnsinn aus ihnen heraus zu prügeln, hielt er nun schon seit geschlagenen drei Stunden durchgehend seine Teamkollegin im Arm. Missmutig, gar unsäglich wütend verzog er seine Brauen und tat einen ausschweifenden Schritt nach vorne. Er wusste, dass Sakura genau darauf reagieren würde. Was nichts anderes bedeutete, dass er Gai leider Recht geben musste. „...Ein Zusammenspiel von Anweisung und Ausführung, blindes Vertrauen, Verständnis und Teamwork...“ hatte er gesagt. Das erinnerte ihn an das erste, was Team 7 hatte lernen müssen. Die Sache mit dem Teamwork. Alle drei mussten lernen, dass man ohne Team nicht sonderlich weit kam. Teamwork war das Wichtigste und der Oberbegriff für die anderen Dinge, die Gai aufgezählt hatte. Blindes Vertrauen- sie hatten nun schon so viele Missionen miteinander durchlebt, das er sich nicht darüber wunderte, dass die zierliche Rosahaarige in seinen Armen, die kleinsten Impulse bemerkte, die er setzte und wusste, in welche Richtung er sie als nächstes führen würde. Was ihn allerdings immer noch irgendwo etwas perplex machte, war, dass über diese Zusammenarbeit, diese spezielle Fähigkeit auch ohne Worte miteinander kommuniziert werden konnte und auch zwangsläufig ein gewisses, stetiges und absolutes Grundvertrauen da sein musste. Nein, es wunderte ihn nicht. Er wusste, dass sie ihm ihr kostbares Leben anvertrauen würde. Dieses Vertrauen hatte er sich erarbeitet - beachtete man, dass er ihr Leben schon einige Male gerettet hatte. Aber nach all dem, was er vor dem Krieg seinen ehemaligen Teamkollegen angetan hatte, konnte er es immer noch irgendwo nicht fassen, dass er von Sakura und Naruto so uneingeschränkt Vertrauen geschenkt bekam. So, als sei nie etwas derartiges geschehen. Obwohl es unwahrscheinlich gewesen wäre, dass Naruto ihm nicht mehr vertraut hätte. Bei Sakura war er sich allerdings nicht so sicher gewesen, damals. Da war irgendwo eine Stimme in seinem Kopf, die ihm ständig versuchte, Zweifel darüber einzureden. Innerlich schüttelte er den Kopf, um diese Gedanken los zu werden. Schluss jetzt. Sie vertraute ihm. Es war nur der Umstand, dass die ‚Beziehung‘, die sie nun zu einander hatten, nicht mehr dieselbe war. Nein. So konnte er das nicht sagen. Zu Sakura hatte er nicht die gleiche Verbindung aufgebaut, wie zu Naruto. Sie war nicht weniger bedeutsam. Doch die Beziehung zu der jungen Frau war eine andere... Verflucht. Er wusste nicht so recht, wie er mit ihr umgehen sollte. Und hasste nichts mehr, als nicht zu wissen was zu tun war... oder keinen Plan zu haben. Möglicherweise war das auch die Strafe seines schlechten Gewissens. Unsicherheit, weil er einst auf all ihren Gefühlen herum getrampelt war. Bevor er sie verraten und sich selbst für eine Zeitlang zu einem ihrer Feinde gemacht hatte. Noch einmal schüttelte er den Kopf. Naruto hatte recht gehabt. Er sollte sich darüber nicht derart den Kopf zerbrechen. Sakura hatte sich verändert. Sie war gewachsen, gereift. Und sie hatte sich unter Tsunades Hand nicht nur zu einer hervorragenden Medical Nin entwickelt, sondern zu einer starken Frau. Sasuke kam zu dem Schluss, dass er das Ganze, so wie es war, einfach nur annehmen sollte. Er sollte dankbar sein. Auch dafür, das wohl irgendeine höhere Macht für einen kurzen Augenblick Mitleid mit ihnen und ihren zertrampelten Zehen hatte, denn Gai pfiff zur Pause. Schnaubend bedachte der junge Uchiha den Mann mit dem Topfschnitt mit einem äußerst tödlichen Blick. „Idiot...“ murmelte er leise und erntete dafür von Sakura ebenfalls ein zustimmendes Schnauben. Er sah zu ihr und bemerkte, dass sie ihn nicht ansah. Sein Blick blieb an ihr hängen und ihm wurde über das auffällig angestrengte Wegsehen seiner Kollegin klar, dass sie seinen Blick bewusst mied. Argwöhnisch verengte er die Augen. Warum mied sie ihn? War es, weil er ihr tatsächlich viel zu oft auf die Zehen getreten war? Nein - da auch sie genau dies getan hatte, konnte sie es ihm nicht vorwerfen. Sie sah ihn immer noch nicht an, versuchte sogar einen kleinen Schritt zurückzutreten. Doch er hielt sie fest. Er würde sie jetzt nicht außer Armreichweite lassen, bevor er nicht wusste, was sie hatte. Oder was er falsch gemacht hatte. Doch einen Augenblick später erkannte der junge Krieger den Grund. Als ihre Finger über seinen Oberarm gestrichen hatten, war da nicht ein Zittern zu spüren gewesen? Auf jeden Fall! Und ihr Atem hatte gebebt. Ganz sicher. Ein Verdacht, eine Möglichkeit schob sich in seine Gedanken. Im ersten Augenblick war er sogar versucht, diese Eventualität als groben Unfug abzutun. Doch war diese Vermutung mit ihrem Erscheinen auf einmal so präsent, das sie sich einfach nicht mehr vertreiben ließ. Unbewusst, doch stetig, wenn auch sehr langsam hob sich einer seiner Mundwinkel nach oben. Sie war aufgeregt. Nervös. Für einen Moment war er sprachlos. Sakura war aufgeregt. Wieder schnaubte er etwas abwesend, aber erfreut. Bedeutete doch die Nervosität, dass seine Unsicherheit völlig unbegründet war... und dass er ihr nicht nur mehr bedeutete, sondern dass sie auch ganz sicher etwas mehr für ihn empfand, als sie eigentlich wahrhaben wollte. Zumindest gerade jetzt. Ganz abgesehen davon, dieses kleine Zittern, diese herrlich zarte, süße Blöße, die sie sicher nicht hatte zeigen wollen, gab ihm so viel Sicherheit und spielte ihm ungemein in die Hände. Das Einzige, was er nun wohl noch machen musste, war, seine nächsten Schritte mit absolutem Bedacht zu wählen. Wieder schnaubte er ungläubig. Wie unnütz dieses Tanzen doch war. Jedoch musste er an dieser Stelle zugeben, dass Tsunade Hime keinen besseren Deal hatte aushandeln können um ihn - wenn auch unwissentlich aber unglaublich unterstützend unter die Arme zu greifen, um sein nächstes Ziel zu erreichen. Dieses alberne im Kreis gehen, hatte ihn einen Schritt näher gebracht, um seinen Plan zu erreichen, als alles andere. Die Medical Nin selbst hielt es nicht mehr aus. Sie hatte gedacht, dass sie damit klar kam, schließlich hatte ihr das Tanzen bis zum heutigen Trainingsbeginn so unwahrscheinlich viel Spaß gemacht. Warum sie jetzt nervös wurde, nur weil sie - wie die vergangene ganze Woche auch - in Sasukes Armen lag, konnte sie sich mit ihrem rationalen Verstand einfach nicht erklären. Doch. Eigentlich konnte sie es schon. Zumindest hatte sie eine Vermutung. Vielleicht lag es am Training selbst, das sie nun Gefahr lief, wieder in ihr altes ‚Fangirl - Muster‘ zurück zu fallen. Immerhin achtete man mit der Zeit immer mehr auf Kleinigkeiten. Die Schritte wurden sicherer, die Bewegungen graziler und weicher. Sicher war es die Nähe, auf die sie vorher gar nicht achten konnte. Jetzt, wo vieles automatisiert war, hatte sie auch die Möglichkeit, sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Ach verdammt! Was hatte sie da nur geritten, dass sie sich jetzt so anstellte? Und verflucht sei es - sie wusste, so skeptisch, wie er sie ansah, dass er sicher schon einen sehr sicheren Verdacht haben musste, warum sie ihn gerade nicht in die Augen sehen konnte. Ablenken! Sie musste ihn ablenken. Vielleicht bestand dann die Möglichkeit - wenn sie auch nur sehr gering war - das Sasuke sich selbst einredete, sich zu täuschen. Oder das er seinen Verdacht einfach vergaß. „Sieh nur!“ sprach sie und hoffte, dass ihre Stimme so normal wie möglich klang. Versuch fehlgeschlagen. Stimme klingt sehr brüchig und spitz. Wie immer, wenn du aufgeregt bist. Und Sasuke kennt das von dir. Toll gemacht, Sakura! Ganz toll!, ärgerte sie sich über sich selber. Sie schüttelte verärgert den Kopf und schimpfte sich selbst eine Idiotin. Doch sie versuchte immer noch so überzeugend wie möglich zu klingen. Vielleicht war er doch so viel Gentleman, das er sich weder über sie lustig machen, noch dies ausnutzen würde... „Ich glaube, die anderen sind sich etwas näher gekommen!“, sprach sie. Diesmal klang ihre Stimme etwas fester. Und sie hatte recht. Auch wenn man es nicht bei jedem der anderen Tanzpaare sofort sah, da hatten sich Verbindungen aufgebaut, die anders als nur Kollegial waren. Für einen Augenblick vergaß sie, dass sie aufgeregt war, als sie ihre Kollegen beobachtete. Sie vergaß, dass sie so nervös war, ‚nur‘ weil sie in den Armen ihrer Jugendliebe lag. Ihr Blick schweifte umher, während sie im Augenwinkel mitbekam, dass Sasuke ihrem Hinweis folgte. Zuerst sah sie zu Neji und Tenten. Etwas abseits der Gruppe standen sie nahe beieinander und mit dem Rücken zum Rest der Gruppe gewandt. Nur hin und wieder warfen sie verstohlene Blicke über die Schultern. Unruhig sahen ihre Mienen aus, wenn sie für kurze Augenblicke immer wieder Gai - Sensei ansahen. Skeptisch beobachtete Sakura dieses Verhalten und vermutete, dass die beiden wohl einen Notfallplan ausheckten, um das Sklaven - Treiber - Verhalten des Grünling zu beenden, der gerade selber zu leisen Lateinamerikanischen Klängen aus seinem lila Radio die Hüften schwang. Wenn die beiden Unterstützung bei ihrem Plan brauchten, mussten sie nur kommen und sie einweihen. Sie wäre auf jeden Fall dabei! Ein paar Meter weiter standen sich Sai und Ino gegenüber. Sie unterhielten sich. Nein. Sakura musste dies korrigieren. Ino redete, während Sai höflich genug war, ihr zu zuhören und dabei auch manchmal zu nicken. Nur um ihr zu signalisieren, dass er auch immer noch zu hörte. Dabei war sie sich fast sicher, dass Sai bei der Redegeschwindigkeit Inos nicht ganz mit kam. Genauso sicher war sie sich auch, dass der blasse Krieger das mit dem Nicken aus einem Buch entnommen hatte. Auch wenn er den Sinn dahinter bestimmt nicht ganz verstanden hatte. Mensch, Sai musste dringend mehr unter die Leute. Die Medical Nin schnaubte, dieses Mal deutlich belustigt und etwas nachdenklich. Bei allem war sie sich aber auch eines dritten Fakts sicher - für Sai war Ino die ideale Tanzpartnerin. Gleichzeitig wohl auch die beste therapeutische Resozialisierung, die der stille ANBU hätte bekommen können. Wenn Ino mit ihm fertig war, kannte er sicher jeden Bürger Konohas und all deren dunkle Geheimnisse... Plaudertasche. Ino sollte es bloß nicht wagen, eines ihrer Geheimnisse auszuplaudern. Lieber wegsehen. So würde Ino sicher nicht auf die Idee kommen, oder auch nur in Versuchung dessen. Was sie allerdings störte, war das rhythmische auf und ab Hüpfen der Augenbrauen des Helden der gesamten Ninja Welt. Und das breite, schiefe Grinsen auf seinem Gesicht. Gar allwissend starrte er herüber, Hinata am der Hand haltend, während er nichts besseres zu tun hatte, als seinen beiden besten Freunden zu zeigen, dass er gesehen hatte, dass sich Sakura auch in der Pause immer noch in den Fingern des schweigsamen Uchihas befand. Sie hörte sein vergnügtes ‚Ich - habe - alles - gesehen - und - kapiert - was - da - läuft‘ Gekicher, bis zu ihnen herüber und wünschte sich, ihm würde alles aus seinem Gesicht abfallen. Nur damit er nicht mehr so triumphierend grinsen würde. Idiot. Der würde noch sein blaues Wunder erleben, wenn sie ihn erst in die Finger bekam. Dann würde sie ganz spitz schreien und für einen Moment vergessen, dass sie eigentlich Erwachsen war. Im Bruchteil einer Sekunde stieß sie Uchihas Finger von sich, der nicht wenig später sogleich suchend in Verteidigungsposition sprang. Das bekam sie gerade noch mit, vergaß es jedoch postwendend, rannte los, stürmte zeitgleich mit Ino auf den Kleiderständer zu, der der Grund ihres 'Aussetzers' war und gerade von einem Angestellten aus dem Hokage Büro hineingeschoben worden war. Quietschend, kreischend und vor Vorfreude jauchzend rannte Sakura gleich auf mit Ino zu diesem Kleiderständer. Sie vergaß die gefasste, stets auf ihr äußeres Wirken achtende Sakura und griff gleich nach dem Altrosafarbenen Stück Stoff, das dort fein säuberlich auf einem Bügel drapiert war. Mit leuchtenden Augen hielt sie den feinen Stoff in den Händen und konnte kaum glauben, dass gerade sie so ein Kleid bald tragen würde. Sprachlos strich sie sanft mit ihrem Daumen über das Brustteil ihres Kleides. „...das ist feinster Chiffon...“, hauchte sie ungläubig. Ein aufgeregtes Kribbeln durchfuhr sie und sie biss sich auf die Lippe. Nun wünschte sie sich, dass der Tanzwettbewerb endlich gekommen wäre, als sie sprachlos diese meisterliche Nähkunst aus Chiffon und Spitze betrachtete, wie einen nie gesehenen Schatz. Von Ino kam ein vollkommen zufriedener Seufzer. „Altrosa“, säuselte sie überglücklich, als hätte sie sich genau das gewünscht. „Ich sehe toll aus, in dieser Farbe!“, hauchte sie ihrer besten Freundin zu und blickte diese mindestens genauso glücklich an. „Und ich dachte schon, die rücken die gar nicht mehr raus! Ich bin so erleichtert!“, bestätigte sie mit einem Lächeln. Die Blonde sah, dass sich die Brauen ihrer besten Freundin etwas fragend in die Höhe schoben. „Da ich mein Kleid nun habe, kann ich auch mein Make-Up und meine Frisur endlich anpassen!“ Sakuras Brauen schoben sich noch ein Stück weiter nach oben. Ok. Sie hatte einsehen müssen, dass man nicht einfach drum herum kam, wenn man tanzte - oder tanzen musste - das man sich auch fernab des ‚Trainings‘ mit dieser Materie zu beschäftigen hatte. So kam es, das sie nun auch außerhalb des klassischen Walzers auch andere Tanzarten kannte. Und mochte. Sie kannte nun viele berühmte Komponisten der klassischen Musik. Da waren ein paar dabei, den man mehr als nur gehörigen Tributzollen musste! Klassik war unglaublich! Ganz zu schweigen von dieser mitreißenden Lateinamerikanischen Musik, bei der man einfach nicht still halten konnte. Doch so einen Aufriss wie Ino... Gut, sie musste der Blonden recht geben. Sie würde nicht ganz ohne Make-Up auftreten können. Sie würde wohl auch ihre Haare zur Abwechslung mal richtig frisieren müssen. Zweifelnd griff sie sich in ihre Haare und erkannte, dass sie vielleicht doch etwas öfters zum Friseur gehen sollte... Ino schnaubte und wusste, dass Sakura nun endlich einsah, dass ein ordentlicher Haarschnitt nicht nur unnötiges Weiber Getue war. Innerlich klopfte sie sich selbst auf die Schulter und beschloss ihrer Freundin zu helfen. „Hey. Ich helfe dir!“, sagte sie zu der Rosahaarigen. „So kannst du auf keinen Fall deine Tanzschuhe übers Parkett wirbeln lassen!“ Die Blonde hörte von der anderen Seite ein leises Räuspern. Sie sah hoch und erkannte auf der anderen Seite Hinata stehen, die ein niedliches, blaues Tüllkleid in den Händen hielt. Sie lächelte und drehte den Kopf zur Seite, um Ino zu zeigen, dass nicht sie sich geräuspert hatte. Tenten stand dort und versuchte sich mit der braunen Seide in ihren Händen, sich nicht ganz so auffällig peinlich berührt zu zeigen Hinata meldete sich. „Ino, du scheinst von uns allen die meiste Ahnung von einem angemessenen Styling zu haben. Wie wäre es, wenn wir uns Morgen gegen Mittag alle bei mir treffen und uns gemeinsam vorbereiten?“ Sie lachte kurz. „Ich meine nur... weil ich auch viel Platz habe!“ sprach sie und lächelte in die Runde der vier jungen Damen. Die Yamanaka dachte kurz darüber nach, dann lächelte auch sie. „Gerne. Ich denke, wir hätten uns vor dem Aufbruch so oder so irgendwo gemeinsam getroffen. So ist das also direkt etwas gesammelter!“, sprach sie. Langsam lösten sich die Verbliebenen, zu tiefst erschrockenen fünf Männer aus ihrer achtsamen Verteidigungsposition. Mürrisch schüttelte Sasuke den Kopf. Pah! Frauen haben Probleme! Die wollte er erst mal haben! _________________________________________________________________ Es klopfte. Obwohl es schon so spät war. Sakura mochte das gar nicht. Es gab immerhin Uhrzeiten, da sollte man nicht mehr bei den Nachbarn klopfen. Missmutig hob sie ihr Handgelenk und sah auf ihre Armbanduhr. Es war bereits halb elf - eine unverschämte Zeit, um die hart arbeitende Schicht Konohas jetzt noch von der Couch zu klopfen! Wer auch immer da gerade vor der Türe war, der würde sich etwas anhören müssen! Ein klein wenig Wut machte sich in ihrem Magen breit. Bis sie sich ins Gedächtnis rief, dass es auch Naruto sein könnte, der vor der Tür so einen Krach machte. Verflucht sei er! Diesem Chaoten fehlte nicht nur eine ordentliche Struktur. Hatte er denn wirklich keine einzige Uhr in seiner Wohnung? Verflucht nein! Sie wollte nicht zu solch später Stunde noch Ramen essen und ihm dabei Gesellschaft leisten! Sasuke hatte ihm bestimmt eiskalt die Tür vor der Nase zugeknallt, also versuchte er es nun sicher bei ihr und kam mit Hundeaugen betteln. Das waren nun wirklich viel zu viele Kohlenhydrate! Und siewollte morgen nicht wie eine Presswurst in ihrem Kleid aussehen. Bei Kami! Ihre Gedanken glichen den Püppchen, die sie absolut nicht leiden konnte. So hatte sie doch niemals sein wollen! Aber war sie nun gleich ein Püppchen, nur weil sie sich darauf freute, zur Abwechslung und wahrscheinlich auch für verdammt lange Zeit, das letzte Mal so ein schönes Kleid anzuziehen? Nein. Sie war sonst immer die durchorganisierte, bescheidene Sakura. Ohne Fehl und Tadel. Morgen durfte sie auch mal anders sein! Das veränderte sie ja nicht grundlegend. Verflucht. Sie sollte sich es abgewöhnen, Bagatellen auf dem Weg zur Tür zu zerdenken. Mit einem recht zornigen Blick riss sie die Tür auf undwollte auch gleich schon ihren blonden besten Freund ausschimpfen, den sie vor der Tür vermutete. Allerdings war es nicht der unorganisierte Ramen Fan, der ihr da scheinheilig ins Gesicht lächelte. Es war eine durch und durch gestylte Person. „Schönen guten Abend!“, grüßte der Fremde höflich und setzte gleich zu einem zweiten Satz an. „Ich wollte nur...!“, begann der junge Mann mit der schmierigen Frisur. Doch er riss seinen Arm nach oben. Sakura hörte ein leises Zischen und spürte im nächsten Moment unsägliche Schmerzen in ihrem Gesicht. Sie schrie, schlug sich die Hände davor und verfluchte den Mann. Pfefferspray - so ein hinterlistiges... Die Medical Nin schnappte nach Luft und spürte wie Angst in ihr aufstieg. Hilflos war sie - und wer wusste schon warum der Mann, der über ihr stand das getan hatte. Luft - sie brauchte unbedingt Luft! Doch da saß etwas auf ihren Lungen und weigerte sich, einfach zu verschwinden. Ausspülen... muss es ausspülen! Dachte sie sich. Sie musste es schaffen, doch wie ins Bad kommen, wenn sie nicht sah, wo sie hintrat. Vor allem war da ja noch... Sie wankte zurück, stolperte über die Stufe im Eingangsbereich und fiel hilflos auf den Boden. Die junge Frau krümmte sich vor Schmerz, spürte dieses ekelhafte, unglaubliche Jucken in ihren Augen und konnte sich nur mit aller größten Not selber davon abhalten, ihre Augen zu reiben, damit dieses Gefühl endlich aufhören würde. Der Tänzer aus Gloria Gakure besah sich grinsend die sofortige Wehrlosigkeit der jungen Kriegerin. Er hatte seine Hausaufgaben gemacht. Und diese Lösung war ihm am sinnvollsten erschienen. Schließlich wäre es dumm gewesen, sich mit einer von der Hokage Hime ausgebildeten Schülerin anzulegen. Kräftemäßig hätte er definitiv den kürzeren gezogen. Ein heimlich eingeschleustes Betäubungsmittel wäre sinnlos gewesen. Auch wenn sie noch sehr jung war, als Medical Nin ihres Ranges erkannte sie ein Narkosemittel in ihrem Tee sicher dann schon, wenn sie ihn noch gar nicht aufgegossen hatte. Also musste er eben zu anderen Mitteln greifen. Direkter Angriff als beste Strategie den Sieg zu erringen. Er gratulierte sich innerlich selbst. Es hieß nach allem was er gehört hatte schon was, wenn einer wie er, eine wie sie zu Fall brachte und dem Schutz ihres Dorfes entriss. Dies hatte natürlich den Effekt, dass sie nicht an dem Tanzwettbewerb teilnehmen würde. Auch wenn diese Maßnahme reichlich unfair war, Gloria -Gakure war nicht umsonst das Dorf mit den talentiertesten Tänzern. Oder ganz inoffiziell das auf besonders gerissene Art und Weise Gegner ausschalten konnte. Er lachte kurz, griff in die Tasche seines Jacketts und zog eine kleine Spritze heraus. Unbekümmert ging er auf die Rosahaarige Frau auf dem Boden zu, die sich immer noch vor Schmerz und Atemnot hin und her quälte. „Schhh...“, sagte er, packte sie und drückte sie mit seinem Gewicht bäuchlings auf den Boden. „...nicht bewegen. Sonst tuts weh“, er lachte äußerst höhnisch, „aber wem sage ich das, nicht wahr?“ Zielstrebig nahm er die Spritze in die Faust und rammte sie der Medical Nin in den Oberarm. Schmerz durchzog sie erneut. Dieses Mal war ein stechender, brennender Schmerz, der sich in Windeseile ausbreitete. Ihrer Sinne beraubt, schrie sie so laut sie konnte, bevor das Serum aus der Spritze ihren Kopf erreichte und ihr zwar den Schmerz, aber auch ihr Bewusstsein nahm. „Na also!“, sprach der Mann mit der ohnmächtigen Sakura und erhob sich. Er lachte wieder, bevor er mit allem Abscheu auf die junge Frau hinunter sah. Nachdem was er vor wenigen Stunden hatte beobachten können, hatte Konoha ihm keine Wahl gelassen. Wenn sie den Höchstehrenwerten Titel der besten Tänzer behalten wollten, musste er Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Und wenn er nur eine einzige Teilnehmerin davon abhielt, pünktlich im Arm ihres Partners auf der Tanzfläche zu stehen. Die, die auf dem Boden zu seinen Füßen lag, war die beste Wahl gewesen. Sie lebte alleine. Sie war keine Waffenspezialistin, die ihm innerhalb eines Wimpernschlags ein ganzes Bataillon an Waffen durch den Schädel jagen konnte. Sie war auch nicht das Oberhaupt eines Clans, der ganz böse Dinge mit seinem Gedächtnis anstellen konnte, nur durch die Kombination von ein paar Fingerzeichen. Diese junge Frau war diejenige gewesen, die am wenigsten beschützt war. Und somit für sein Vorhaben das ideale Opfer. Achtlos ließ er die Spritze fallen, beugte sich herunter und nahm die junge Frau auf seine Arme. Er drehte sich, ging hinaus, ließ die Tür offen stehen und verschwand mit der jungen Medical Nin in der Dunkelheit Konohas. _____ Um den ganzen Zirkus vielleicht doch etwas entfliehen zu können, hatte Sasuke Uchiha ein Bad in den heißen Quellen für angebracht gehalten. Es hatte den Effekt gehabt, den er erreichen wollte. Entspannt waren seine Muskeln nun und über dies hatte er beschlossen, nun öfters in die heißen Quellen zu gehen. Natürlich am besten dann, wenn Naruto nicht dabei war. Damit er seine Ruhe hatte. Ein gutes Zeichen. Hatte er es sich doch seitdem er nicht mehr ständig wachsam sein musste, nie wirklich gut geschlafen. Vielleicht würde er das heute Nacht schaffen. Und vielleicht würde ihm das gut tun. Würde es zweifellos. Ärgerlich war nur, dass ihm das nicht früher eingefallen war. Wie oft hätte er schon diese heißen Quellen ausnutzen können. Was war er doch für ein Idiot! Er schnaubte und schüttelte über sich selber den Kopf. So ein Schwachsinn. Tanzen. Da würde er lieber noch mal gegen Madara antreten, das wäre wenigstens sinnvoll. Und absolut gerechtfertigt - im Gegensatz zu diesem albernen Rumgehopse. Sasuke schnaubte erneut und sah verstimmt auf. Geradewegs sah er auf Sakuras kleine Wohnung, an der er zwangsläufig vorbei musste, auf dem Weg zu seiner eigenen. Der dunkle Krieger zog seine Brauen zusammen. Warm war es nicht mehr gerade und er wusste, das Sakura nicht gerade der Typ war, den Temperaturen die langsam auf die Null Grad zuschritten, nichts ausmachten. Warum sie gerade deswegen ihre Tür speerangelweit offen und die Kälte hinein ließ, erschloss sich ihm nicht, aber sie würde sich schon etwas dabei gedacht haben. Also beschloss er dem keine weitere Beachtung zu schenken und weiter seinen Weg zu gehen. Doch Uchiha stoppte und machte einen sich abfangenden Schritt zur Seite. Fast wäre er gestolpert über irgendeinen... - er blickte nach unten und erkannte im schwachen Licht, das von Sakuras Wohnung gerade noch so ausreichend bis vor seine Füße fiel, einen grünen Pantoffel. Verwirrt sah er sich das an und ging in die Hocke Frauengröße, so klein und schmal wie er war. Etwas abgewetzt. Doch wie kam er hier...? Misstrauisch sah er auf und erkannte doch tatsächlich im schwachen Lichtschein, nicht nur eine weitere Pantoffel ähnliche Silhouette auf dem Boden liegen, sondern auch, dass das Tor zu ihrem kleinen Vorgarten etwas geöffnet war. Das passte nicht. Das passte absolut nicht zu Sakura, so ordentlich wie sie war. Seine Schritte beschleunigten sich etwas und vor dem Tor fand er tatsächlich den zweiten Pantoffel liegen. „Sakura?“, rief er laut, noch als er auf die Wohnung zu lief. Die Entspannung floh aus seinen Muskeln und Sorge trieb ihn in ihre Wohnung. „Sakura?“, rief er noch einmal und stolperte in die kleine Wohnung. Keine Antwort. Verflucht. Der junge Mann rannte los, stürmte in ihren Wohn -Essbereich, doch fand keine auf der Couch rumlungernde Medical Nin. Seine Augen huschten zu der großen Uhr an der Wand ihm gegenüber. Fünf nach halb elf. Es roch nicht nach Essen und der Fernseher lief. Die Decke lag aufgeschlagen, aber zerwühlt über der Lehne der Couch. Als er näher ging und seine Hand darauf legte, spürte er noch eine ganz leichte Wärme, die in den Stoff über gegangen war. Es war unwahrscheinlich, dass sie sich in einem anderen Raum aufgehalten hatte, bevor sie verschwunden war. Der Fernseher lief nicht umsonst, es musste also jemand an ihrer Tür geklopft haben. Ein Fremder. Ein Gedanke schob sich in seinen Kopf, den er erst abschütteln wollte. Er drehte sich und sah auf seinem Weg zur Tür trotzdem in der ordentlichen aber kleinen Küche, dem Bad und dem Schlafzimmer nach. Doch sein Verdacht - dass sich Sakura eben nicht mehr in ihrer Wohnung befand -bestätigte sich. Gerade als er die kleine Stufe überwunden hatte, die den Eingangsbereich zum Flur abgrenzte, sah er etwas Glitzerndes auf dem Boden liegen. Sasuke stoppte, drehte sich erneut um und sah runter. Seine Mundwinkel zogen sich ganz weit nach unten, im Gegensatz zu seiner Wut, die in Windeseile durch die Decke schoss. Er nahm einen tiefen Atemzug und versuchte trotz des unendlichen Zorns, sich zur Ruhe zu zwingen. Ruhig bleiben sagte er zu sich selber. Zorn bringt dich nicht weiter. Logisch denken! Sasuke brauchte einen weiteren Atemzug. Und einen wütenden Schrei in die Leere der kleinen Wohnung. Sakura war weg. Gekidnappt. Diese Tatsache stellte einige Bedingungen voraus. Schließlich hatte sie nicht umsonst stets zwei durschlagende Argumente dabei. Die Spritze auf dem Boden sagte ihm, dass jemand Vorsicht hatte walten lassen. Ergo musste eben jener gewusst haben, welche Kraft Sakura entwickeln konnte. Sicher hatte die Spritze irgendein schnell wirkendes Serum enthalten, das sie betäubt hatte. Seine Kollegin musste also ausspioniert worden sein. Möglich war auch, dass er ausspioniert worden war, dass sie alle ausspioniert worden waren... Verflucht noch mal! Was hatte ihn so abgelenkt, dass er das nicht mit bekommen hatte? Sowas entging ihm normalerweise nicht! Er knurrte zornig und schüttelte wütend über sich selber den Kopf. Ein Fehler. Ein großer, böser Fehler. Hätte er bloß besser aufgepasst! Der junge Mann ärgerte sich unsäglich und es fiel ihm so unglaublich schwer, sich selber zur Ruhe zu zwingen. Einatmen. Ausatmen. Kurze Pause. Einatmen - ...komm‘ runter. Wut hilft ihr nicht. Du brauchst Logik, du brauchst deinen klaren Verstand! Ausatmen. Ok. Da war jemand, der sehr gründlich gewesen war. Diese Person musste drei Dinge über Sakura heraus gefunden haben. Erstens, Sakura konnte in kurzer Zeit sehr viel Kraft entwickeln. Zweitens, sie hatte ein unglaubliches Wissen über Medizin und allerlei Pflanzen, also musste man sie zwangsläufig mit einem sehr schnell wirkenden Betäubungsmittel attackieren. Drittens, die junge Frau wohnte in einer Singlewohnung und war zu gegebenen Zeitpunkt völlig alleine gewesen. Wieder musste der Uchiha sich durch mehrmaliges tiefes Ein -und Ausatmen beruhigen. Kochend vor Wut stapfte er aus der Wohnung heraus und sog gierig nach der kühlen Nachtluft in der Hoffnung, dass seine Fähigkeit selbst in einer solchen Situation logisch denken zu können, wieder zu ihm zurückkam. Ruhig... ganz ruhigbleiben... redete er sich selber zu. Dabei verstand er in diesem Augenblick noch nicht, warum er so derart wütend wurde. Klappernd fiel sein kleiner Badezuber aus seinem Arm heraus und verteilte all die darin fein säuberlich geordneten Dinge für ein Bad in den heißen Quellen, auf dem Boden vor Sakuras Wohnung. Sakura gehörte zu den sozialsten und durch ihren Beruf wohl angesehensten Menschen(,) die er kannte. Keiner hatte irgendeinen Grund, ihr etwas Böses zu wollen. Er erstarrte augenblicklich. Doch. Der Zeiten gab es ein Dorf, dem eine verschwundene Sakura mehr als nur in die Hände spielen würde. Sasuke schnaubte etwas apathisch. Unglaublich. Hatte Gloria Gakure sie alle beobachtet und dabei feststellen müssen, dass die Konkurrenz besser war, als sie gedacht haben? Pah... fingen die an, sich Sorgen zu machen? Bitte! Sasuke schnaubte erneut, diesmal vor lauter Genugtuung. Doch dieses Gefühl verschwand sehr schnell wieder. Denn die Tatsache, das Sakura - und das alleine reichte schon - gekidnappt worden war...war schrecklich. Verflucht. Sie waren bei weitem keine Profis im Standardtanz. Doch Gloria Gakure hatte einen Schritt unternommen, der entschieden zu weit ging Es ging hier um seine Freundin, das war ein weiterer Fakt. Genau so, wie das Erwachen seines Jagdinstiktes. Seiner Rachegelüste, die er eigentlich gedacht hatte, nie wieder gebrauchen zu müssen. Gloria Gakure würde einsehen, dass es einen Fehler gemacht hatte. Und würde zu tiefst bereuen. Der schwarzhaarige Rächer schüttelte sich, schloss für einen Moment seine Augen, um sich besser konzentrieren zu können. Gut. Theoretisch wäre es für den Tänzer aus Gloria Gakure als schnellste Fluchtmöglichkeit das nächstgelegene, westliche Haupttor zu nutzen. Es führte direkt in den Wald und dieser könnte ihnen auf der Flucht genügend Tarnung bieten. Allerdings war auch dieses Tor wie alle anderen gut bewacht. Vor allen Dingen würde es etwas verdächtig wirken, sollte der arme Idiot, aus diesem noch idiotischeren Dorf doch tatsächlich mit einer bewusstlosen Sakura Haruno im Schlepptau versuchen, das Tor zu passieren. Sasuke vermutete, wenn der Attentäter höchstwahrscheinlich aus Gloria Gakure kam, konnte er auch sehr wahrscheinlich keinerlei gefährliche Ninjutsu, mit denen er sich verteidigen oder angreifen konnte. Demzufolge würde er sich sicher einen Weg um das Tor herum suchen. Für Sasuke bedeutete das, gegeben durch die vielen verzweigten Straßen und Gassen Konohas, dass er die Nadel im Heuhaufen suchen musste. Nein. Er würde dieses Katz und Maus Spiel nicht mitmachen. Ein böses Knurren grollte aus seiner Kehle und innerhalb eines Wimpernschlages erwachte sein uraltes Bluterbe, sein Sharingan. Wütend rotierten einmal die drei Tomoe und in dem Moment, als der Letzte der Uchiha zum Spurt ansetzte, hatte er die gleichmäßig und kontrolliert fließende Chakraspur seiner Freundin gefunden. Er jagte durch den kleinen Vorgarten und hielt der Luftlinie nach selbst über die Dächer Konohas jagend auf sein Ziel und seinen Gegner zu. Es dauerte ein paar wenige Minuten und Sasuke stürzte um die letzte Kurve. Am Ende der Straße, die er gerade betreten hatte, sah er durch das Licht einer Straßenlaterne gerade noch eine unförmige Masse. Und das sanfte Wiegen unverwechselbarer rosafarbenden Haare, die im Gangrhythmus des Kidnappers mit wippten. Zorn trieb alle Vernunft und alles was ihn eigentlich zu einem sehr vorhersehenden und damit fast unschlagbaren Gegner machte, aus ihm heraus. Sasuke Uchiha vergaß beinahe alle Grundlagen, alles, was in einem Kampf so unglaublich wichtig war für einen Moment. Nur, weil er Sakuras leblosen Kopf willenlos hin und her rollen sah. Verflucht! Der Krieger setzte zu einem neuerlichen Spurt an und jagte seiner Beute, seinem momentan verhasstesten Gegner in einer mehr als nur beeindruckenden Geschwindigkeit hinterher. Nicht mit Wut Kämpfen. Ruhig. Spiele deine Stärke aus. Ermahnte er sich selber und musste sich nun zum zweiten Mal schon zur Besonnenheit zwingen. Es klappte nicht ganz. Doch zumindest schaffte er es, sich auf seinen Gegner so zu fokussieren, dass er anhand seiner untrainierten Statur seines Gegners und an dem, das dieser Sasuke noch nicht bemerkt hatte, einschätzen konnte, dass er definitiv nicht nur den Überraschungseffekt auf seiner Seite hatte. Was Kraft anging, wäre er sicherlich überlegen. Vielleicht konnte sein Gegner ein paar Mal ausweichen, würde Sasuke ihn angreifen. Allerdings würde das dem Kidnapper vielleicht die ersten zwei Minuten etwas bringen. Bevor das Sharingan des Uchihas das Muster erkannt und komplett analysiert hatte. Ruhe. Konzentriere dich! Doch immer noch fiel ihm das so unglaublich schwer, diesen lebensmüden Menschen nicht in dieser abgelegenen Seitenstraße Konohas auseinander zu nehmen... Allerdings konnte er den Kidnapper ohnehin nicht groß angreifen, solange er Sakura noch auf seinen Armen hatte. Die Wahrscheinlichkeit war sehr hoch, dass er sie nicht nur als Schutzschild, sondern auch als Druckmittel benutzen würde. Also war die logischste, oberste Priorität, dass der junge Uchiha seine Kollegin und Partnerin dem anderen erst einmal abholen und dann in Sicherheit bringen würde. Womöglich würde der Kidnapper diese Zeit nutzen, um abzuhauen. Davon hielt er nichts. Schließlich musste dieser Idiot auch mit eindringlichen ‚Argumenten‘ davon überzeugt werden, dass es generell keine gute Idee war, wenn man es wagte, dass wohl wichtigste Mitglied des berühmt Berüchtigten Team 7 so etwas an zu tun. Nein - er musste diesen Irren zeigen wie es war, wenn man sich mit ihm anlegte! Es waren nur noch ein paar wenige Schritte, die ihn trennten und er hatte gewusst, dass ihm seine Wut nichts brachte. Dass sie ihn ablenkte von seiner Umgebung und absolut unvorsichtig machte. Erst im letzten Moment bemerkte er den heran schnellenden Gegenstand. Er sprang ausweichend zur Seite, erkannte aber erst im nächstem Moment, dass er gar nicht direkt getroffen werden sollte. Ein Knall ertönte, ein Zischen und innerhalb von Sekunden konnte er durch undurchdringlichen Rauch, der wohl aus der Rauchbombe, die ablenken sollte, gar nichts mehr sehen. Mindestens genauso schnell fing Sasuke an zu husten. Alles war voller Rauch, egal wie weit er zurück sprang, um aus dem Umkreis dieses Angriffs zu entkommen. Er bemerkte ein Müdigkeitsgefühl, das sich schnell in ihm ausbreitete und zur Folge hatte, dass er nachdem letzten Absprung nach hinten nicht mehr ganz so grazil auf seinen Füßen landete. Der stolze, aber ganz benebelte Krieger ging in die Knie, hustend und geschwächt vor Müdigkeit. Dem Schwarzhaarigen wurde klar, dass die Bombe nicht nur Ablenkung oder etwas mehr Zeit verschaffen sollte. Wenn sie sich so schnell so weit ausbreitete, dass er weder nach hinten oder nach oben herausspringen konnte und ein unnatürlicher Hustenreiz ausgelöst wurde, musste in dem Rauch auch irgendetwas drin sein, dass dafür verantwortlich war, dass er gerade drauf und dran war, das Bewusstsein zu verlieren. Allerdings durfte auch der Pilz dieser Rauchbombe nicht unbedingt klein sein. Wenn man diesen also alleine wegen der Größe nicht schon von der Weite sehen konnte, so hoffte Sasuke, dass wenigsten irgendwem das Verschwinden etwaiger Lichtkegel einiger Straßenlaternen auffiel. Oder vielleicht wurden auch ein paar Bewohner aufmerksam, an dessen Fenster der Rauch vorbei zog. Ein dumpfes Geräusch ertönte leise, als auch Sasukes Körper reglos zu Boden glitt. Der schmale Mann trat neben seinen Komplizen. Zog triumphierend einen Mundwinkel nach oben und schnaubte abwertend von oben herunter. „Heb ihn auf. Wir nehmen ihn mit“, befahl er seinem großen Kollegen, der die Rauchbombe aus dem Hinterhalt heraus geworfen hatte. Schließlich war es auch für Konoha Nins unmöglich innerhalbweniger Stunden ein ganzes Pärchen zu ersetzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)