Gib dich nicht auf von KatieBell ([Kai x Hiromi]) ================================================================================ Kapitel 1: Aufgeben 1.1 ----------------------- Es war viel passiert in den letzten Jahren. Die ehemaligen Blade Breakers hatten sich nach ihrem letzten Wettkampf wieder einmal voneinander getrennt. Jeder ging seinen eigenen Weg. Makkusu, der immer freudige und gutgelaunte, blonde Junge flog wieder nach Amerika zu seiner Mutter, um weiterhin bei ihren Forschungen zu helfen. Rei, ging zurück nach China, um den Kids das Bladen beizubringen, wie er es schon einmal getan hatte. Takao, Daichi und Kenny blieben in Tokio, um einerseits die Schule zu beenden, nur um sich danach mehr auf etwas Wichtigeres zu konzentrieren. Dem Bladen. Nun ja. Einen Aushilfsjob hatten sie dennoch inne. Hiromi stattdessen hatte nach ihrer abgeschlossenen Schulausbildung angefangen in Tokio zu studieren. Sie war schon damals immer eine fleißige Schülerin gewesen, weswegen sie sich auch sicher sein konnte, dass sie den Uniabschluss ganz locker in die Taschen stecken könnte. Betriebswirtschaftslehre war zwar nicht die Traumauswahl, aber eine mit guten Aufstiegschancen. Der stillschweigende Kai hatte sich dagegen wieder für Russland entschieden, auch wenn er erst einmal untergetaucht war, als er dort ankam. Doch das Versteckspiel hatte bald ein Ende, als er darüber informiert worden war, dass sein Großvater endlich den Löffel abgegeben hatte. Skurril war jedoch, dass ihm sogar etwas vermacht wurde. Aber eben nur der Pflichtteil. Es reichte aus um sich ein eigenes Leben aufzubauen. Eines, welches nicht von Macht und Angst geprägt war. Sondern viel mehr eines, das er selbst bestimmen konnte. Er hatte mit einem Teil des geerbten Geldes, eine Organisation für Waisenkinder errichten lassen, in dem er sein eigener Chef war. Allein er wusste, wie sich das anfühlte, nie eine Familie gehabt zu haben und unter welchen Druck man geraten kann, wenn man keinen Halt in dieser Welt hatte. Mit diversen Aktionen und Veranstaltungen brachte er Geld in die Kasse, für Waisenhäuser, um Renovierungskosten abzudecken, oder für die Pflegefamilien, um diese finanziell etwas zu unterstützen. Das alles schlug ein, wie eine Granate und weniger als drei Monate später, schlossen sich sogar sein ehemaliges Team an. Yuriy, Bryan, Sergej und Ivan. Am Anfang war es recht schwer für ihn, mit diesen vieren warm zu werden. War doch einiges damals kaputt gegangen. Auch wenn Kai, nie ein enges Verhältnis zu ihnen hatte, konnte er sich dennoch immer wieder auf sie verlassen. Was vermutlich aber auch daran lag, dass sie alle unter Voltairs und Boris‘ Methoden gelitten hatten. Aufgewachsen in einem Abtei, fernab der Realität. Diese Erlebnisse schweißten schon irgendwie zusammen. Nichtsdestotrotz hatte jeder seinen Posten in dieser Organisation gefunden und der damals junge Master Kai konnte nun endlich für die richtigen Dinge leben. Das Bladen hatte er jedoch nie ganz aufgegeben. In den meisten Fällen kam er nur nie dazu. Mit den Jahren wurde es einfach nicht mehr dasselbe. Zudem gab es keine Gegner, die ihm gewachsen wären. Bis auf einen… Takao. Aber zu ihm und den restlichen Teammitgliedern hatte sich irgendwann einmal der Kontakt eingestellt. Er wusste noch nicht einmal genau, wann das war. Es war relativ schnell geschehen. Vielleicht sogar schon nach dem ersten Jahr?! Es hätte ihn nicht kümmern sollen. Es war fast schon gut so. Auch wenn er es nicht gerne zugab, aber Kontakte knüpfen war für ihn schon schwer genug. Diese dann auch noch zu halten,… fast undenkbar. Und auch wenn er die Blade Breakers schon lange abgeschrieben hatte, kam er nicht drum herum, immer Mal wieder an das braunhaarige Mädchen zu denken. Vielleicht machten ihm auch seine Erinnerungen an sie nur so zu schaffen… Die Insel ohne Wiederkehr. Noch immer hochkonzentriert, hatte er seine rubinfarbenen Augen auf sein Ziel gerichtet. Der Leuchtturm. Die womöglich einzige Chance, überhaupt zur Außenwelt Kontakt aufzunehmen. Vor ihm liefen Kenny und Hiromi. Er hatte immer noch den entsetzten Blick von Takao im Sinn, als er verkündete, dass er die beiden begleiten würde. Sie waren schließlich das schwächste Glied in der Kette. Kenny, der zwar ein Bit Beast besaß, doch nicht in einem Beyblade, sondern in seinem tragbaren Computer und Hiromi hatte nicht einmal eine Ahnung vom Beybladen. Sie war… was tat sie überhaupt hier? Das fragte er sich in letzter Zeit immer öfters. Seit wann war sie ein Teil der Gruppe geworden? Aber vor allem,… wieso? Aus Gesprächen hatte er herausgehört, dass Hiromi eine Klassenkameradin von Takao war. Die immer wieder versuchte den Blauhaarigen unter ihre Fittiche zu bekommen. Sein ständiges zu spät kommen zum Unterricht, hatte ihn unweigerlich mit Hiromi konfrontiert, die sich wohl zum Ziel gesetzt hatte Takao das Leben in der Schule zur Hölle zu machen… Gedanklich schüttelte er seinen Kopf. Er sollte nicht darüber nachdenken, was für Absichten sie hatte. Wichtig war vorerst dieser verdammte Leuchtturm. Diese Organisation und die dazugehörigen Wissenschaftler, die sich zum Ziel gemacht hatten, ihre vier Bit Beasts zu klauen, hatte eine viel wichtigere Aufmerksamkeit verdient. Sie saßen nun schon mehr als vier Stunden auf dieser Insel fest. Makkusu hatte seinen Kampf schon gehabt und nachdem sich die Gruppe vorhin eben geteilt hatte, war er eben mit diesen Beiden mitgegangen. Plötzlich durchbrach ein Unwohlsein seine weiteren Gedanken. Irgendetwas in seinem Inneren versuchte ihn vorzuwarnen. Eine Vorahnung, die seinen Magen Achterbahn fahren ließ. Abrupt bemerkte er dann auch noch kleinere Erdrotationen. Es glich einem kleinen Erdbeben und er sah nach oben. Seine Augen weiteten sich, als kleinere Brocken vom oberen Bergrand herunterkullerten. Er sah sofort wieder nach vorne zu den beiden anderen und seine Kehle fühlte sich in diesem Moment so unsagbar trocken an… „Vorsicht!“, rief er nach vorne und im selben Moment wandten sich Kenny und Hiromi zu ihm um. Keine weiteren Sekunden zögerte er, als ein größerer Gesteinsball es auf sie abgesehen hatte. Er sprintete nach vorne, als er Hiromis entsetzten Schrei hörte. Ein kurzer Schmerz durchfuhr ihn, als der Gesteinsball ihn kurz streifte, doch ohne von seinem Vorhaben abzusehen, beugte er sich über die Braunhaarige, um sie vor weiteren herabfallenden Steinen zu schützen. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit und doch war der Fall der Brocken schon längst wieder abgedämpft. Er hörte Kenny neben sich erleichtert seufzen und riskierte einen kurzen Blick auf das Mädchen unter ihm. Ihr Blick begegnete seinem. Rubinrot traf auf kastanienbraun. Eine Stille, die er nicht wirklich beschreiben konnte. Er konnte sehen, wie aufgeregt sie war und erkannte ebenso eine leichte Gänsehaut an ihrem Halsansatz. „Alles okay?“, fragte er dann, um die ungewohnte Stille zu unterbrechen. „Eh…ja…ja denke schon.“, flüsterte sie noch, dabei bemerkte er, wie sie ihren Blick von ihm abwandte… „Träumst du schon wieder?“, holte ihn jemand aus seinen Erinnerungen zurück in die Wirklichkeit und Kai sah von seinem Schreibtisch auf. Er seufzte und starrte Yuriy entgegen, der einen Stapel an Akten auf seinen Tisch knallen ließ. „Wirklich, Kai. Deine Tagträume werden immer schlimmer. Du solltest Mal einen Draufmachen.“, erwiderte er und grinste ihn wissentlich an. Er ließ ein leises Knurren hervor und seine Aufmerksamkeit lenkte er dann auf die Akten. „Sind das alle?“ „Ja. Wie du gewünscht hast. Alle Aufträge des letzten Jahres. Ich weiß zwar nicht, was du damit vorhast, aber kann mir auch egal sein.“, sagte er und hob seine Hände abfertigt in die Lüfte. „Hm.“, kam es stattdessen nur von dem Graublauhaarigen und besah sich die erste Akte an. Er hatte nicht einmal die erste Zeile vollständig lesen können, als er immer noch Yuriys Anwesenheit spürte. Er sah auf und fragte leicht gereizt, ob noch etwas sei. „Du solltest wirklich Mal abschalten und zusammen mit uns heute einen Trinken gehen. Es würde dir wirklich nicht schaden. Und vielleicht… kommst du dann auch Mal auf andere Gedanken.“ „Nein, danke.“, sagte Kai jedoch desinteressiert und entzog sich seinem Blick. „Ehrlich Kai… die letzten Jahre waren ja schon anstrengend mit dir, aber seit neustem schweifst du immer mehr ab. Du…“, er stoppte kurz in seinem Redeschwall und schien wirklich zu überlegen, ob er den Satz beenden sollte, „…denkst wieder über sie nach, oder?“ Als der rothaarige junge Mann keine Antwort erhielt, begann er ohne Umschweife von neuem. „Meine Güte. Es sind drei Jahre her, seit ihr euch das letzte Mal gesehen habt und dennoch geht sie dir offenbar nicht aus dem Kopf. Entweder du bleibst weiterhin von ihr besessen, oder schließt das Ganze endlich einmal mit dir ab! Und die beste Gelegenheit wäre heute. Sergej, Bryan und ich gehen heute Abend in die Karaoke Bar. Eine gute Abwechslung und…“ „Hast du nicht noch andere Dinge zu klären?“, funkte Kai gefährlich dazwischen und Yuriy verstummte für einen Augenblick. „Oh. Verstehe. Du willst weiterhin von ihr besessen bleiben. Okay, ich hab’s verstanden.“, sagte er und zuckte kurz mit seinen Schultern, nur um sich danach abzuwenden und die Tür des Büros anzusteuern, „Wenn da wenigstens Mal etwas zwischen euch gelaufen wäre, würde ich das irgendwie ja verstehen… aber da war ja nichts, nichego.“, ließ er seinen Frust raus, in dem er sogar das Wort nichts noch einmal auf Russisch aussprach. – Und dann fiel die Tür in seine Halterungen… Er war gewollt sich wieder auf seine Unterlagen zu konzentrieren, doch irgendwie schien das nun nicht mehr zu funktionieren. Yuriy hatte nicht Unrecht. Manchmal da fühlte er sich regelrecht von ihr besessen. Allein seine Gedanken über und um sie, ließen ihn an manchen Tagen, wie in Trance versetzen. Früher hatte er das nicht so intensiv wahrgenommen. Aber als damals dieser Druck von ihm abfiel und er nun sein eigenes Leben bewältigen konnte, drang ihre bloße Gestalt immer wieder vor seinem inneren Auge hervor. Und damit… auch seine Gefühle für sie. Es war fast so, als wurde es ihm jetzt erst wirklich bewusst. Andererseits war es völliger Stuss, wenn er sich daran festklammern würde. Yuriy hatte es ja auch gesagt. Es lief nie irgendetwas und damals war es ausgeschlossen gewesen, dass er sich jemals für die weibliche Bevölkerung interessiert hätte. Er war 17, als man sie miteinander bekannt machte. Nun ja… bekanntmachen, war der falsche Begriff dafür… Nachdem Aufeinandertreffen mit diesem Dunga, der sich sein Bit Beast Dranzer unter den Nagel reißen wollte, hatte er sich auf den Weg zu Takao gemacht. Die Privatschule schmiss er deswegen und folgte wieder seinem eigentlichen Instinkt. Mit an seiner Seite, sein Phönix Dranzer. Die Umstände einer Wiedervereinigung des Teams war keineswegs etwas, was Kai bevorzugte. Aber um einfach mehr darüber herauszufinden, musste er sich wohl notgedrungen wieder den Blade Breakers anschließen. Er hasste nichts mehr, als ein sentimentales Team. Da war er lieber auf sich allein gestellt. Doch ungewöhnliche Situationen, brachten ihn zu ungewöhnlichen Handlungen. Er fand ihn ziemlich schnell. Er war gerade in einem Beyblade-Match und unterstützte ihn sogar, als sich der Blauhaarige gehen ließ und an einen Sieg zweifelte. Der andere, Snakey hieß er, war nach dem verlorenen Battle einfach ohne ein Wort zu sagen abgehauen und er trottete Takao und Kenny hinterher, als der Erstgenannte ihm einen Platz zum Schlafen anbot. Dass sich eine weitere Person zu den Beiden gesellt hatte, bekam er jedoch nur am Rand mit. Es interessierte ihn nicht wirklich und schon gar nicht, wer sie war. So wie sie sich schon gab, konnte jeder sehen, dass sie mit Beybladen nicht viel am Hut hatte. Den Kopf also voller Gedanken, wer diese mysteriösen Typen waren, die ihre Bit Beast stehlen wollten und zu wem dieser Snakey gehörte, dröhnte in seinen Sinnen. Aus heiterem Himmel hörte er, wie das Mädchen neben Kenny etwas sagte, woraufhin Takao und der braunhaarige Junge stehen blieben. Er kam näher, hatte aber sein Gesicht weiterhin gen Boden gehalten. „Hey Kai. Du fragst dich sicherlich schon, wer dieses Mädchen hier bei uns ist!? Sie heißt Hiromi und geht mit mir zur Schule.“, sagte er offenbar an ihn gewandt und gleich darauf sagte sie ebenso etwas dazu… „Hallo, es freut mich wirklich sehr, dich kennenzulernen.“ Doch anders als die anderen sich das wohl gedacht hatten, lief er ohne eine Reaktion an den Dreien vorbei und sagte kein Sterbenswörtchen dazu. „Was ist das denn für ein komischer Kerl?! So eine Unverschämtheit…“, hörte er die Stimme des Mädchens nun hinter sich. „Tja,… das ist Kai, wie er leibt und lebt. Mach dir nichts draus, Hiromi. So ist er zu jedem von uns.“, lachte Takao auf. „Tolle Freundschaft.“, erwiderte sie daraufhin nur und Kai blendete das weitere Gewäsch der Drei aus… Im Endeffekt, war er wirklich nicht gerade nett mit ihr umgesprungen. Aber damals, war das einfach noch anders. Er war anders. Das Einzige was ihn am Leben hielt, war das Bladen. Die Performance, das Geschick,… er wollte einfach der Beste sein. Mehr wollte er nicht. Da waren Mädchen einfach nur im Weg und wie schon einmal erwähnt, war er mehr ein Einzelgänger gewesen. Er seufzte und sein Blick zog sich wieder auf die Akte vor ihm. Vielleicht sollte er für die nächsten Stunden seine Gewissensbisse hinten anstellen und sich erst einmal wieder auf die Arbeit konzentrieren. Er brauchte schließlich für Montag eine gute Darstellung der vorigen, gelungenen Projekte, die er dann dem Stadtrat von Moskau vorstellen konnte. Eine Art Inventur, wenn man es so sagen wollte. Immerhin lag es an denen, ob sein Institut weiterhin so geführt wird wie bisher, oder ob sie die Chance bekamen, sich landesweit zu vergrößern… * * * Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)