Another Story von Kimiko02 ================================================================================ Kapitel 3: Part 3: Schulausflug ------------------------------- So, hier nun endlich der dritte Teil meiner Story. Er ist zwar noch nicht fertig, aber da es wohl noch eine Weile dauern wird, bis ich weiterschreibe, will ich euch nicht länger auf die Folter spannen ;) Hab das mit den Charakteren in Part 2 jetzt auch geändert, und stelle sie hier vor, da dieser Teil ja jetzt on ist: Hayashi, Hiroshi: Sitzt neben Ikeda und ist mit diesem und Saijuro gut befreundet. In der Schule ist er aber keine so große Leuchte, weswegen er auch gern viel Blödsinn macht. Aber er ist eigentlich ein netter und umgänglicher Kerl. Okuda, Daisuke: Er ist einer von denen, die meinen immer Ärger machen zu müssen. Auf Saijuro ist er besonders sauer, weil seine Freundin (die übrigens ganz gut mit Michiru befreundet ist) wegen ihm mit ihm Schluss gemacht hat. Sukaru, Karyl: Saijuros Onkel, er ist Arzt. Wie schon im zweiten Teil geschrieben, bin ich grade dabei, die ganze Story nochmal zu überarbeiten, bis zum zweiten Teil bin ich bisher auch gekommen. Ich bin zwar noch am überlegen, aber ich glaube, ich werde beide Fassungen hier posten, kann ja sein, dass einem die neue Fassung nicht so gefällt. Mir persönlich gefällt natürlich die neue besser. Ich kann zum jetzigen Zeitpunkt auch noch nicht sagen, ob ich überhaupt noch an der alten Fassung weiterschreiben werde, oder nur noch an der neuen. Naja, ich hoff ja mal, dass ich demnächst endlich mal wieder nen Kreativitätsschub bekomme :) Also dann will ich euch nicht länger aufhalten, viel Spaß beim Lesen! Über Kommentare würde ich mich natürlich auch diesmal sehr freuen, ebenso wie über e-mails oder ens! Part 3: Schulausflug Als Saijuro am Montagmorgen in die Schule kam, redete Haruka kein Wort mit ihm und ging ihm möglichst aus dem Weg. Was hatte er nur getan, dass sie so sauer auf ihn war? Er konnte sich das nicht erklären. Es musste damit zusammenhängen, was in den letzten Tagen passiert war, aber daran konnte er sich ja unglücklicherweise nicht mehr erinnern. Er versuchte, möglichst nett zu Haruka zu sein und nichts zu tun, was sie noch ärgerlicher machen könnte. Vielleicht würde sie ihm doch noch verzeihen. In der Pause setzte er sich zu ihr unter den Baum und bot ihr etwas von seinem Bento an. "Hier, möchtest du?", fragte er erwartungsvoll, doch sie winkte ab, und hing wieder ihren Gedanken nach. Dann sah sie ihn an, wie er neben ihr saß und sein Bento futterte. "Warum verdammt nochmal tust du so, als wäre nichts gewesen?!", fuhr sie ihn an. "Weil ich nicht mehr weiß, was gewesen ist, deshalb.", antwortete er ruhig. "Was soll das heißen, du weißt es nicht mehr?" "Falls du es noch nicht mitbekommen hast, habe ich eine Gehirnerschütterung erlitten. Zwar nur eine leichte, aber es ist trotzdem ein Wunder, dass ich überhaupt zur Schule gehen kann. Alles was nach dem Unfall passiert ist, ist wie ausgelöscht aus meinem Gedächtnis. Ich weiß wirklich nicht, was ich dir getan habe, aber was es auch ist, möchte ich mich hiermit in aller Form dafür entschuldigen. Es tut mir leid. Bitte verzeih mir. Es war nicht meine Absicht, dich so zu verärgern." Mit einem ehrlichen und bedauernden Gesicht schaute er sie an. Was konnte sie anderes tun, als ihm zu verzeihen, wenn er sie so anschaute? "Wenn du mir schon nicht verzeihen willst, dann sag mir wenigstens, was ich verbrochen habe.", setzte er noch hinzu, bevor sie etwas sagen konnte. "Mensch, Sukaru-kun ... du weißt doch genau, dass ich so einem Blick nicht widerstehen kann, du Schlingel ... also gut, ich verzeihe dir. Aber du musst schon selbst drauf kommen, was du angestellt hast." "Mann, bin ich erleichtert. Endlich redest du wieder mit mir." Er lächelte so voller Erleichterung, dass seine gute Laune glatt auf sie über ging, ihr Zorn war in null komma nichts verflogen und dann lächelte auch sie. ,Mann sieht er süss aus, wenn er lächelt ...' dachte sich Saijuro und sah Haruka mit verträumten Augen an. Haruka jedoch war dieser Blick entgangen, außerdem läutete es gerade. Sie streckte ihm die Hand entgegen und half ihm auf. Er bemerkte, dass in diesen schlanken Fingern sehr viel Kraft stecken musste, ein prickelnder Schauer überlief ihn, als er ihre Hand ergriff und sich hochziehen ließ. ,Ich glaub, ich bin wirklich total verknallt ...' dachte er sich. ,Wenn ich auf einen Händedruck schon so reagiere ... mann, aber er ist eben wirklich total süss ...!' Er liebte diesen Jungen einfach. Er wusste zwar nicht warum, aber das war auch gar nicht wichtig. In dem Moment kam ein grünhaariges Mädchen auf die beiden zugelaufen. Saijuros Miene verfinsterte sich, als er erkannte, dass es Michiru war. Lächelnd kam sie auf Haruka zu. "Haruka, kommst du, die Pause ist um ...", sagte sie und hängte sich bei Haruka ein. Dann gingen sie zusammen in Richtung Schulgebäude. Saijuro folgte ihnen. Ringsherum gab es ein Riesengetuschel. Einige Mädchen aus seiner Klasse unterhielten sich über Haruka und Michiru. Er schnappte zwar nur einige Wortfetzen auf, aber es genügte ihm, um mitzubekommen, über wen da so eifrig getuschelt wurde. "Diese blöden Hühner ... sie tun so als würde Haruka ihnen gehören ...", grummelte Saijuro vor sich hin. ,Er ist doch kein Ding, das man herumwerfen kann, wie es einem passt. Keine von denen hat ihn verdient. Und Michiru schon gar nicht. Diese blöde Kuh. Wie kann man nur so einen schlechten Geschmack haben?! Wahrscheinlich ist er auch nur mit ihr zusammen, weil sie regelmäßig mit ihm ins Bett steigt ... mir wird schon schlecht, wenn ich nur daran denke ... .' Als sie das Klassenzimmer betraten, waren schon alle da. Nur der Lehrer fehlte noch. Einige Minuten später traf auch Itoh-san ein. "Leute, ich habe euch etwas wichtiges zu verkünden! Ihr wisst doch, dass wir vor geraumer Zeit an einem Wettbewerb mitgemacht haben. Und jetzt kommt der Hammer. Wir haben den Hauptpreis gewonnen!" Bevor er weiterreden konnte, fing die ganze Klasse an zu jubeln. "Das wird eine Besichtigungstour durch ganz Tokyo. Unter anderem werden wir natürlich den Tokyo Tower besichtigen. Also freut euch schon mal. Es ist schon alles organisiert. Nächste Woche Montag fahren wir los, Freitagabend sind wir wieder zurück. Ich habe auch einen Tag am Strand oder in den Bergen an einem See eingeplant. Außerdem werden wir auf den Fuji-san hinaufsteigen." Nochmal unterbrach ihn großes Gejubel. "Alles weitere später. Nun wollen wir mal mit dem Unterricht beginnen." Damit wendete er sich wieder seinem Aufschrieb zu und schrieb einige Aufgaben an die Tafel. Die Woche verging wie im Flug, ohne dass etwas Aufregendes passierte, und so hielten sie am Freitag die letzte Absprache über den Ausflug. Am Montag sollte es schließlich losgehen. "Also ...", begann Itoh-san zu erklären, "wir treffen uns dann alle am Montag um Acht am Bus-Bahnhof. Im Bus werde ich euch dann das Programm austeilen." Als er geendet hatte fuhr nochmals ein lauter Jubelschrei durch die Klasse. Auch Saijuro freute sich diesmal, schließlich hatte er gute Aussichten darauf, mit Haruka in ein Zimmer zu kommen. Als er aber zu ihm herüberschaute, sah er, dass dieser sich mal wieder eifrigst mit Michiru unterhielt und ihn gar nicht beachtete. Das versetzte ihm einen tiefen Stich im Herzen, aber eigentlich wusste er doch, dass diese Liebe aussichtslos war. Vor allem war er immer noch nicht dahinter gekommen, womit er Haruka so verletzt hatte, das sie anfangs gar nichts und auch jetzt nicht viel mit ihm redete. Wie er in den Gesprächen der beiden aufschnappte, trafen sich Haruka und Michiru inzwischen fast jeden Tag und das merkte man ihnen auch an. Harukas Umgang gegenüber Michiru war viel liebevoller geworden, als in der letzten Woche, da sie auf diese Schule kamen. Jetzt erst bemerkte Saijuro wie kurz er Haruka erst kannte. Ihm kam es inzwischen wie eine Ewigkeit vor, so als wäre sie schon immer in seiner Klasse gewesen. Derweil hatten sich wieder alle beruhigt und der Unterricht ging seinen normalen Gang. Für Saijuro zog sich das Wochenende endlos, sehnsüchtig erwartete er den Montagmorgen. Haruka verbrachte das Wochenende bei Michiru, und da sie kein Rennen hatte, konnte sie auch den ganzen Sonntag mit ihr verbringen. Beide genossen die traute Zweisamkeit, lagen bis mittags im Bett und verwöhnten sich gegenseitig. Beide wünschten sich, dieses Wochenende würde nie zuende gehen. Die Ernüchterung trat erst am Montagmorgen ein, als der Wecker sie aus dem Schlaf riss. Haruka fluchte irgendetwas unverständliches, dann landete ihre Hand mit einem lauten Knall auf dem Wecker. Davon wachte nun auch Michiru auf. Diese murmelte: "Mensch, Haruka, musst du immer gleich den Wecker kaputtschlagen, er reicht doch wenn du ihn normal ausmachst ... jetzt hast du mich auch aufgeweckt ..." "Das war ja Sinn und Zweck der Sache ...", antwortete Haruka mit einem Grinsen. Michiru jedoch hörte Harukas Antwort gar nicht mehr, sie war schon wieder in deren Arme gesunken und wieder eingeschlafen. Ein amüsiertes Lächeln spielte über Harukas Züge, als sie Michiru so an sich geklammert da liegen sah, aber sie wusste, dass sie jetzt aufstehen mussten, schließlich hatten sie noch nichtmal ihre Sachen gepackt. Liebevoll strich sie eine Locke aus Michirus Gesicht. Michiru lächelte, öffnete ihre Augen und zog Haruka zu einem langen Kuss zu sich herunter. Diese erwiderte ihn mit wachsender Leidenschaft. Dann jedoch erinnerte sie sich wieder an den Ausflug und dass sie jetzt wirklich aufstehen mussten. Sanft löste sie sich aus Michirus Armen, die darauf natürlich ein entsprechend enttäuschtes Gesicht machte, und gab zu bedenken, dass sie sich jetzt richten sollten, wenn sie nicht zu spät kommen wollten. Immer noch ein wenig enttäuscht stand sie auf und ging in die Küche, um Frühstück zu machen. Haruka folgte ihr und half ihr, nachdem sie sich ein Hemd und eine Hose übergezogen hatte. Michiru staunte nicht schlecht, als Haruka plötzlich neben ihr auftauchte und sich dranmachte den Tisch zu decken. "So, spielen wir heute mal Kavalier?" fragte Michiru ironisch und doch leicht amüsiert. Haruka verzog das Gesicht, dann lächelte sie. "So sind wir schneller fertig und haben am Schluss vielleicht noch ein paar Minuten für uns.", meinte sie dann. Plötzlich bemerkte sie, dass sich Michirus Arbeitstempo nochmals verdoppelte. Selbst zum Essen ließ sie sich nicht viel Zeit, duschen wollten sie ja schließlich auch noch. Haruka schlug vor, sie könnten ja zusammen duschen und Michiru war begeistert. Sie wusste zwar, dass das eher länger dauern würde, aber das war ihr im Moment egal. Zärtlich strich Haruka über Michirus bloße Arme und vergrub ihr Gesicht in ihren Haaren, strich mit dem Gesicht Michirus Nackenlinie nach, dann berührten ihre Lippen Michirus Hals, diese genoss die langsam stärker werdende Erregung. Kurz entschlossen drehte sie sich in Harukas Armen um und zog sie zu einem langen Kuss herunter. Haruka zog sie noch stärker zu sich her und fing an sie noch etwas härter zu küssen. Das Wasser prasselte sanft auf die beiden herunter ... Zwanzig Minuten später gab Haruka zu bedenken, dass sie sich jetzt waschen sollten, worauf Michiru etwas von dem Duschgel nahm und es auf Harukas Rücken verteilte. ,Eigentlich gar keine schlecht Idee, sich gegenseitig einzuseifen', ging es Haruka durch den Kopf. Als sie aus der Dusche kamen, sah Haruka auf die Uhr und machte sich schnell fertig, auch Michiru versuchte sich zu beeilen. Aber da sie ja genug Übung im "sich zurechtmachen" hatte, sah sie trotz der Eile wiedermal blendend aus, zumindest fand das Haruka. Als Haruka sich angezogen hatte, schnappte sie sich den Autoschlüssel um nach Hause zu fahren um ihre Sachen zu packen. "Ich geh jetzt heim packen!" rief sie durch den Flur. "Ich hol dich dann nachher hier ab, wenn ich fertig bin.", setzte sie noch hinzu. "In Ordnung!", tönte es aus dem Badezimmer. "Aber ich denke es wäre besser, wenn wir nachher mit meinem Auto zur Schule fahren, es wäre nicht gut deinen Ferrari eine Woche auf dem Schulgelände zu parken, oder nicht?" "Du denkst mal wieder an alles!" schmunzelte Haruka und machte sich dann auf den Weg. Eine halbe Stunde später stand sie wieder vor Michirus Haustür und half ihr beim Koffertragen. Zusammen fuhren sie dann mit Michirus Wagen zur Schule. Um fünf vor Acht trafen sie auf dem Parkplatz ein, von dort aus war es nur ein Katzensprung bis zum Busbahnhof. Dort angekommen luden sie ihr Gepäck in den Bus. Saijuro war schon seit einer halben Stunde da, er konnte es einfach nicht erwarten Haruka wiederzusehen. Als er ihn jedoch mit Michiru im Schlepptau ankommen sah, verdüsterte sich seine Miene wieder. Plötzlich bemerkte er eine Hand auf seiner Schulter, worauf er sich umdrehte. Ein strahlender Haruka blickte ihm freudig ins Gesicht. "Na, wie geht's, Sukaru-kun?" sagte er mit einem sehr charmanten Lächeln und Saijuro wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Glücklicherweise kam gerade Itoh-san her, um noch einiges zu verkünden und enthob ihn somit einer Antwort. "Hört mal alle her!" machte er auf sich aufmerksam. Die Schüler drehten sich in seine Richtung und warteten gespannt darauf was folgte. "Sind jetzt alle da?" Er schaute sich nochmals um und zählte durch. Es waren alle da, bis auf einer, aber dieser hatte sich seit ein paar Tagen krank gemeldet. "Gut, ist das Gepäck jetzt alles verstaut?" Er schaute in Richtung des Busfahrers, der gerade den Kofferraum schloss. "Ja, alles da!", antwortete dieser. "Gut, dann können wir! Also alle mal rein in den Bus!" Damit stürmten alle in den Bus. Haruka und Michiru setzten sich auf einen Platz etwa in der Mitte des Busses, aber im vorderen Drittel, da hatten sie wenigstens ein bisschen Ruhe. Saijuro erwischte einen Platz vor den beiden, worüber er sehr froh war. Als alle im Bus waren und Plätze gefunden hatten, ging es los. Itoh-san lief durch den Bus und verteilte das Programm für die nächsten Tage. "Mal sehn, was als erstes auf dem Programm steht ...", meinte Haruka und beäugte den Zettel. "Aha, morgen geht es zum Tokyo-Tower ..." "Toll!", unterbrach sie Michiru, "von da oben hat man bestimmt eine tolle Aussicht! Schade, dass wir nicht nachts dahingehen ... das wäre viel romantischer ..." Haruka konnte sich ein anzügliches Grinsen nicht verbeißen. Dann drehte sich Saijuro zu ihnen um. "Hey, Tenoh-kun, hast du Lust auf ne Runde Karten?", wollte er wissen. "Klar, immer doch!" antwortete Haruka begeistert. Und so spielten sie eine Weile Karten und Michiru vergrub ihr Gesicht beleidigt in ein Buch. Nach einer halben Stunde hatten sie genug und Haruka wendete sich wieder Michiru zu. "Hey, was liest du denn da?" fragte Haruka und beäugte den Schmöker. "Aha, ein Liebesschmöker ..." Sie grinste breit. "Ist unser liebes Michielein etwa beleidigt oder warum sagst du nichts?", fügte sie hinzu und grinste noch breiter. Dann legte sie Michiru den Arm um die Schultern und zog sie etwas näher zu sich her. Diese wehrte sich anfangs noch, dann jedoch gab sie Harukas charmantem Grinsen nach und kuschelte sich an. "Ich bin müde Haruka ...", murmelte sie und gähnte. "Ich glaube, mir könnte eine Mütze voll Schlaf auch nicht schaden.", meinte Haruka darauf. Damit kuschelte sich auch Haruka etwas an Michiru und beide versuchten einzuschlafen, was ihnen auch recht schnell gelang, da sie die Nacht zuvor nicht besonders viel geschlafen hatten. Saijuro auf seinem Platz vor ihnen grummelte weiter vor sich hin. Nach einer Weile beschloss er, eines der Bücher, die er mitgenommen hatte, zu lesen, da das sicherlich sinnvoller war, als sich über etwas zu ärgern, was er sowieso nicht ändern konnte. Etwa eine Stunde später schaute er nochmal nach hinten, aber die beiden schliefen immer noch tief und fest. ,Wie lange wollen die noch pennen?' dachte er sich. Aber Harukas Anblick besänftigte ihn wieder ein wenig, denn er stellte fest, dass Haruka richtig süss aussah, wenn er schlief. Eine ganze Weile verbrachte er damit, Haruka anzustarren, aber er konnte einfach nicht anders. Haruka schien selbst im Schlaf zu bemerken, dass sie beobachtet wurde und wachte auf. Als sie die Augen öffnete, blickte sie direkt in Saijuros verträumt aussehendes Gesicht. Noch leicht benommen murmelte sie: "Mensch, Sukaru-kun, hör auf mich so anzustarren! Wenn das Michiru mitkriegt ..." "Was dann?", fragte Saijuro neugierig, mit leicht ironischem Unterton. "Frag nicht so blöd! Das weißt du genau! Die wird mich ausquetschen wie eine reife Zitrone und wenn ich das hinter mir habe, redet sie wieder eine ganze Ewigkeit nicht mehr mit mir und spielt die beleidigte Leberwurst!" Nachdem sie geendet hatte, schaute sie nochmal kurz zu Michiru, um sich zu vergewissern, dass diese ihre Worte nicht mitbekommen hatte. Glücklicherweise schlief sie immer noch tief und fest. Saijuro hatte inzwischen wieder die Karten herausgeholt und forderte Haruka erneut zu einem Spiel auf. Da diese gerade sowieso nichts besseres zu tun hatte, nahm sie an. Saijuro saß auf seinem Platz vor ihnen alleine, deshalb bot er Haruka an, zu ihm nach vorne zu kommen, da es sich so viel leichter spielen ließ. Da Michiru noch schlief, willigte Haruka ein und setzte sich auf den Platz neben Saijuro. Eine Dreiviertelstunde später wachte Michiru wieder auf und Haruka beschloss, sich wieder nach hinten zu setzen, um diese nicht zu verärgern. Saijuro machte ein ein wenig betrübtes Gesicht, als Haruka sich wieder wegsetzte. Allerdings blieb ihm ja noch die Hoffnung, mit Haruka auf ein Zimmer zu kommen und so zog er wieder sein Buch hervor und las weiter. Nach einer Weile sah Haruka auf die Uhr. "Was?! Schon halb elf? Dann sind wir ja in einer halben Stunde da! Hey, Sukaru-kun, wir sind bald da!", meinte Haruka begeistert. "Fällt dir das erst jetzt auf?", antwortete er sarkastisch. "Warum denn schon wieder so bissig? Hab ich dir was getan?" wollte sie wissen. "Ach, vergiss es einfach, okay?" entgegnete er. Daraufhin erwiderte Haruka nichts mehr und wendete sich wieder Michiru zu. Diese hatte natürlich nicht das geringste dagegen, wieder Harukas volle Aufmerksamkeit genießen zu können. Sie unterhielten sich noch eine Weile bis aus den Lautsprechern die Ansage von Itoh-san ertönte, dass sie bald da wären. Er gab ihnen noch weitere Infos zur Umgebung des Hotels und erzählte ein wenig von dessen Geschichte, die gar nicht mal so uninteressant war. Dann war es endlich soweit. Der Bus hielt vor einem alten, aber sehr schön hergerichteten Hotel an. Alle stiegen aus und holten ihr Gepäck aus dem Kofferraum. Dann marschierten sie in Richtung Eingang, Itoh-san allen voraus, weil er sich ja wegen den Zimmern und allem erkundigen musste. Alle versammelten sich im Vorraum und nachdem der Lehrer an der Rezeption alles geklärt hatte, kam er mit einem Zettel wieder, auf dem die Zimmer, die für sie reserviert waren, angegeben waren. Nun kam es zur Zimmerverteilung und Michiru war ein wenig traurig, dass sie nicht mit Haruka in ein Zimmer kommen konnte, da diese ja zwangsläufig bei den Jungs eingeteilt wurde. Die meisten anderen Mädchen aus ihrer Klasse kannte sie nicht besonders gut und sie hatte auch wenig mit ihnen zu tun, da die meisten sich eh nur an ihre Haruka ranmachen wollten und deshalb ihre Nähe suchten; so dachte sie zumindest. Von daher war es ihr auch ziemlich unangenehm, egal mit welchen Mädchen sie ins Zimmer kam, sie wollte doch nur zu Haruka. Warum musste diese sich auch als Junge anmelden? Aber gut, das hatte auch gewisse Vorteile, weil sie dadurch ihre Beziehung nicht geheimhalten mussten. Letztendlich sah sie dann doch ein, dass es keinen Sinn machte, sich über etwas den Kopf zu zerbrechen, was sie sowieso nicht ändern konnte. Sie kam dann mit einigen Mädchen ins Zimmer die ganz okay schienen, jedoch anscheinend irgend etwas gegen sie hatten. Ihr war die Sache auf jeden Fall nicht ganz geheuer. Haruka kam mit Saijuro, Hayashi und Ikeda auf ein Zimmer, was sie eigentlich sehr angenehm fand, da sie diese drei von allen Jungs in der Klasse am besten kannte. Nur die Sache mit Saijuro bereitete ihr jetzt schon Kopfzerbrechen. Sie zogen dann alle in ihre Zimmer hinauf und packten ihre Sachen aus. In einer knappen Stunde sollte es dann Mittagessen geben. Michiru versuchte verzweifelt, einen Platz in Harukas Nähe zu bekommen, aber da diese gleichzeitig mit den drei anderen aus ihrem Zimmer herunterkam, musste sie sich mit einem Platz neben Saijuro zufriedengeben, der sich natürlich gleich neben Haruka gesetzt hatte. Auf der anderen Seite hatte Hayashi den Platz für sich in Anspruch genommen. Die drei redeten die ganze Zeit über Fußball und Michiru kam sich irgendwie überflüssig vor. Eine halbe Stunde später, als die meisten fertig gegessen hatten, kündigte Itoh-san, was sie als nächstes vorhatten. "Wir werden nach der langen Fahrt erstmal noch nichts Größeres unternehmen, und da das Wetter heute so schön ist, dachte ich, es wäre sicher eine gute Idee, erstmal an den Strand zu fahren um uns ein wenig erholen zu können!" Alle waren begeistert von der Idee, ihr Lehrer schien immer zu wissen, was sie jetzt am liebsten machen würden, das war zwar irgendwie merkwürdig (wieso, Lehrer brauchen ja schließlich auch mal Urlaub?!), aber gleichzeitig auch sehr praktisch. Nach dem Essen stürmten alle nach oben, um ihre Sachen zu holen. Als Haruka den Gang entlang flitzte, sah sie in einer Ecke ein Mädchen stehen, im vorbei rennen konnte sie aber nur einen flüchtigen Blick von ihr erhaschen, dieser reichte jedoch aus, um sich ein Bild von ihr zu machen. Das Mädchen war groß, bestimmt größer als Michiru, sie war sehr schlank und hatte eine ausgezeichnete Figur. Sie hatte ein schwarzes Kleid an, das ebenso wie ihre rabenschwarzen Haare einen faszinierenden Kontrast zu ihren funkelnden katzengrünen Augen und ihren blutroten Lippen bildete. Die glatten, ellenbogenlangen Haare umschmeichelten sanft ihre schmalen und geschmeidigen Schultern. Sie sah einfach atemberaubend aus. Haruka fand sie wunderschön und unglaublich anziehend. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und sie war froh, als sie endlich in ihrem Zimmer angekommen war. Trotz des nur sehr kurzen Anblickes hatte sie sie ziemlich genau angesehen. Ihr Gesichtsausdruck hatte jedoch keinerlei Regung gezeigt, aber Haruka hatte das Gefühl, dass sie traurig zu sein schien. Sie lehnte sich gegen die Tür und musste erst einmal tief durchatmen. Im Geheimen fragte sie sich, warum das Mädchen überhaupt dort gestanden hatte. Ob sie auf jemanden wartete? Auf ihren Freund vielleicht? Vielerlei Gedanken schossen Haruka durch den Kopf, aber dann ermahnte sie sich wieder, sie war schließlich mit Michiru zusammen und konnte es sich eigentlich nicht erlauben, fremden Mädchen hinterher zu starren. Dann kamen auch die anderen ins Zimmer gestürmt, als Haruka jedoch nochmal einen kurzen Blick nach draußen wagte, war das Mädchen nicht mehr da. Die anderen schienen sie nicht gesehen zu haben, wahrscheinlich musste sie schon weggewesen sein, bevor diese den Gang entlang gekommen waren. Sie packten schnurstracks ihre Sachen, als Hayashi, der als erster fertig war, jedoch aufsah, bemerkte er, dass Haruka immer noch bewegungslos im Raum stand. "Was ist denn mit dir los? Hast du ein Gespenst gesehn?", fragte er dann, ohne auch nur eine Miene zu verziehen. "Äh, was hast du gesagt?" fragte daraufhin Haruka, immer noch irgendwie benommen. Hayashi klatschte ihr ein paar Mal mit den Händen auf die Backen, schaute sie ernst an und sagte laut: "Hey Haruka, aufwachen!!!" Erst dann erwachte sie aus ihrer Starre. "Tschuldige, ich weiß auch nicht, was grade mit mir los war." Sie schüttelte sich ein wenig und packte dann auch ihre Sachen für den Strand zusammen, aber irgendwie ging ihr dieses Mädchen einfach nicht mehr aus dem Kopf. Selbst als sie sich unten wieder trafen und sich Michiru bei Haruka einhakte, wirkte diese irgendwie abwesend. Sie hatte noch ein paar Mal auf diese Stelle, wo vorhin das Mädchen gestanden hatte, geschaut, und auch sonst überall nach ihr Ausschau gehalten, aber sie hatte sie nirgends entdecken können. Saijuro fiel als erstem auf, dass Haruka irgend jemand zu suchen schien, so gehetzt wie sie sich umblickte. Er wollte sie aber jetzt noch nicht damit behelligen, er hatte ja später noch genug Zeit sie zu fragen. So stiegen alle in den Bus und Haruka machte immer noch ein verwirrtes Gesicht. Michiru zerrte sie dann auf einen Platz und lehnte sich an sie. Haruka schaute in die weiten Fernen der Umgebung. Immer wieder tauchte das Bild von diesem Mädchen in ihren Gedanken auf. Wie sie so dagestanden hatte, in dem schwarzen kurzen Kleid, die Beine so endlos lang und verführerisch, dass Haruka bei dem Gedanken prompt Nasenbluten bekam. Als Michiru das entdeckte, machte sie ein total verwirrtes Gesicht und Haruka war das so peinlich, dass sie knallrot anlief. Hayashi hatte es inzwischen auch bemerkt und kriegte sich nicht mehr ein vor Lachen. "Haruka, der größte Playboy und Charmeur aller Zeiten hat Nasenbluten!!! Woran hast du bloß gedacht?" prustete er los. "Das ist gar nicht witzig!" schnaubte Haruka. "Na wer wird denn gleich ..." meinte Saijuro dann um die Gemüter wieder etwas zu beruhigen, was ihm diesmal allerdings nicht so recht gelingen wolle. Auch die anderen hatten es nämlich bereits mitbekommen und so brach der ganze Bus in schallendes Gelächter aus. Zumindest fast der ganze. Michiru schien nämlich weniger belustigt von der ganzen Angelegenheit. Sie fragte sich schon die ganze Zeit, an was Haruka nun schon wieder gedacht hatte. Sie konnte sich aber einfach keinen Reim darauf machen. Nach einer Weile jedoch hatten sich auch die letzten, zu denen sich auch Hayashi zählte, wieder beruhigt und so ging die Fahrt weiter. Kurze Zeit später kamen sie dann endlich am Strand an. Die meisten hatten ihre Badesachen drunter, so dass sie die Sachen darüber nur auszuziehen brauchten und dann sofort ins Wasser konnten. Das Wetter war herrlich, der Himmel strahlend Blau, nicht ein einziges Wölkchen war zu sehen. Es war wirklich brütend heiß, so dass alle froh waren, sich endlich abkühlen zu können. Im Bus war es sehr stickig und heiß gewesen, dass man fast darin verschmachtet wäre. Auch Haruka hatte daran gedacht, die Badehose drunter zu ziehen, so brauchte sie sich nur der restlichen Kleidung zu entledigen und konnte sofort ins kühle Nass. Eigentlich mochte sie Wasser ja nicht so sehr, aber solange sie keinen Badeanzug oder einen Bikini anziehen musste, war es gar nicht so schlimm. Michiru folgte ihr, nachdem auch sie sich umgezogen hatte und forderte sie zu einem Wettschwimmen heraus. Haruka jedoch winkte ab und meinte nur, dass sie bei Michiru sowieso keine Chance hätte zu gewinnen und es von daher langweilig wäre. "Du kannst ja gegen Saijuro schwimmen, der ist ein weit besserer Schwimmer als ich", meinte sie dann. "Was soll ich denn mit dem?" gab Michiru zurück. "War ja nur ein Vorschlag ..." meinte sie nur und blickte in den Himmel. Und wieder fingen ihre Gedanken an abzuschweifen, bis sie ein kalter Wasserschwall wieder knallhart in die Realität zurückholte. Als sie sich nach dem Übeltäter umblickte, sah sie nur einen breit grinsenden Saijuro dastehen. Ärgerlich konterte sie sofort mit einem Wasserschwall ihrerseits. In der Sonne war es gerade so schön warm gewesen, wie konnte er es da wagen, sie so einfach nasszuspritzen? Beleidigt ging sie aus dem Wasser, legte sich auf ihr Handtuch und genoß die warme Sonne, die jetzt voll auf ihren Körper schien. Sie schloß die Augen und sah wieder dieses Mädchen vor sich. Schnell schüttelte sie den Gedanken wieder ab und versuchte, an etwas anderes zu denken. Aus Langeweile hatte sich Michiru jetzt doch entschlossen, mit Saijuro um die Wette zu schwimmen und sie musste zugeben, dass er wirklich gut war. Fast bis zum Ende hielt er mit ihr mit und das musste schon etwas heißen. Haruka hinkte ihr schon nach den ersten Metern weit hinterher. "Wo hast du so schnell schwimmen gelernt?", fragte sie dann. "Eigentlich nirgends, ich schwimme eben einfach öfter mal, meistens nach dem Aufstehen um wach zu werden ...", erwiderte er ein wenig erstaunt über ihre Frage. Das hatte ihn schließlich bisher niemand gefragt. Er stellte fest, dass Michiru gar nicht so übel zu sein schien, wenn man sie nur näher kannte. (Na wenn er sich da mal nicht täuscht ... *grins*) Trotz größter Anstrengung wollte es Haruka einfach nicht gelingen, an etwas anderes zu denken. Sie hatte sich ihre Schildkappe aufs Gesicht gelegt, um nicht gleich einen Sonnenbrand zu bekommen und um besser vor sich hin träumen zu können. Doch dann war die Kappe plötzlich weg. Wütend setzte Haruka sich auf, um dann Hayashi hinterherzurennen, der sie ihr geklaut hatte. "Hayashi ... du ...!!! Wenn ich dich in die Finger kriege!" tönte es von ihr. "Versuchs doch!" erwiderte er mit einem breiten Grinsen und streckte ihr die Zunge raus. Haruka hatte dann aber doch keine Lust auf dieses Spielchen, setzte sich wieder hin, zog ein Buch aus der Tasche und las. (wohlgemerkt eines von Michirus Liebesschmökern ...) Hayashi bemerkte dann auch, dass Haruka augenscheinlich keine Lust zu haben schien, mit ihm Fangen zu spielen, so legte er die Kappe zurück und suchte sich ein neues Opfer. So zog sich der Nachmittag hin und Haruka bemerkte gar nicht, wie schnell die Zeit verging. Um halb sechs forderte der Lehrer dann zum Gehen auf, alle zogen sich daraufhin um und waren kurze Zeit später wieder im Bus. Pünktlich zum Abendessen waren sie wieder im Hotel. Im Eiltempo verfrachteten alle ihre Schwimmsachen schnell in ihre Zimmer. Dann kamen alle in den Speisesaal und schlugen sich die Bäuche voll. Auch diesmal blieb Michiru der Platz neben Haruka verwehrt. Als alle fertig waren, machte Itoh-san noch eine Ankündigung für den nächsten Tag. "Wie ihr wisst, besichtigen wir morgen den Tôkyô-Tower und machen danach noch eine kleine Stadtbesichtigung der Bezirke drumherum. Es wird anstrengend werden, daher rate ich euch, nicht zu spät schlafen zu gehen, es ist in eurem eigenen Interesse.", sagte er schließlich. Danach stürmten alle hoch in ihre Zimmer. Haruka war froh, dass sie mit halbwegs vernünftigen Leuten auf dem Zimmer war. Michiru dagegen hatte weniger Glück. Diese zickigen Weiber tratschten die halbe Nacht über irgendwelche Jungs und verflossene Liebschaften. Nach einer Weile zog Michiru nur noch die Decke über den Kopf und versuchte zu schlafen, was ihr heute besonders schwer fiel, weil Haruka nicht da war. Sie war schließlich in der letzten Woche fast jeden Tag mit Haruka zusammen, auch nachts. Daher vermisste sie sie jetzt umso mehr. Hayashi schlug indessen vor, Karten zu spielen und alle machten freudig mit. Auch Haruka vermisste nach einer Weile Michiru, aber sie wusste genau, dass sie jetzt nicht zu ihr durfte. "Tenou-kun, woran denkst du?", frage Hayashi nach einer Weile, als er Harukas leicht betrübten Gesichtsausdruck sah. "Ach, ich dachte grade nur daran, dass ich jetzt gerne bei Michiru wäre ...", seufzte sie. Saijuros leicht eifersüchtiger Blick auf diese Bemerkung entging ihr allerdings. Ikeda jedoch bemerkte diesen, sah Saijuro verwundert an und hakte nach: "Hey, Sukaru-kun, was machst DU denn für ein Gesicht?" Hayashi, der eben noch nach Harukas Bemerkung wissend gegrinst hatte, schaute nun ebenfalls verwundert zu Saijuro. Auch Haruka wendete darauf den Blick in Saijuros Richtung. "Wieso, wie hat er denn geguckt?", fragte Hayashi verwirrt. Saijuro indessen war das Ganze ziemlich peinlich, er hoffte inständig, dass Ikeda den Blick falsch interpretieren würde. "Ich kann's nicht genau definieren ...", antwortete Ikeda dann, "aber es sah irgendwie so aus, als wäre er etwas verärgert ...". "Soso, Sukaru-CHAN, eifersüchtig, was?", witzelte Hayashi dann und Saijuro wurde leicht rot im Gesicht. "Er wird rot, wie süss!" setzte Hayashi noch hinzu. Dann aber riss sich Saijuro zusammen und fuhr ihn an: "Erzähl keinen Blödsinn! Auf wen sollte ich denn bitte eifersüchtig sein?" "Na auf Michiru ...", grinste Hayashi weiter. "Hey, ich bin nicht schwul!", antwortete Saijuro verärgert. "Ach nein? Du weißt schon, dass an der Schule seit längerem diverse Gerüchte herumgehen und seit Tenou-kun da ist, haben sich die nicht grade in Luft aufgelöst, sondern eher das Gegenteil ..." Saijuro war kurz davor, Hayashi eine reinzuhauen, aber statt dessen verließ er wütend das Zimmer. So wollte er sich nicht vor Haruka bloßstellen lassen. Diese schaute darauf Hayashi an fragte: "Was hat er denn?" "Das darfst du mich nicht fragen ...", gab er zurück und grinste über das ganze Gesicht. "Das war aber nicht nett von dir, Hayashi-kun!", schritt nun Ikeda ein. "Du weißt ganz genau, dass er empfindlich auf sowas reagiert, grade wegen der Gerüchte!" Haruka tat so, als verstehe sie gar nichts mehr, schließlich konnte sie den Jungs schlecht sagen, dass sie wusste, dass Saijuro in sie verknallt war. Dann schaute Ikeda verdutzt Haruka an. "Sag bloß, du weißt nichts von den Gerüchten, Saijuro sei angeblich in dich verknallt?!" "Nein, woher denn auch?" Hayashi grinste daraufhin breit und meinte: "Jaajaa, wer halt nur Augen für Michiru hat, kriegt alles andere eben nicht mit ...". "So ist es.", erwiderte Haruka mit einem breiten Grinsen. "Du solltest dich aber trotzdem entschuldigen", meinte Ikeda nun zu Hayashi. "Hast ja Recht. Bin gleich wieder da.", gab er zurück und verließ das Zimmer, um Saijuro zu suchen. "Hast du keine Meinung dazu?", fragte Ikeda dann neugierig Haruka. "Wozu?" "Na zu dem Gerücht, Saijuro sei in dich verliebt?" "Ach so ...". Sie überlegte kurz. "Was soll ich dazu schon meinen? Selbst wenn es stimmen würde, könnte ich doch auch nichts dagegen tun, außer ihn nochmals darauf zu verweisen, dass ich vergeben bin und sowieso kein Interesse an Jungs habe, oder?" "Hast schon Recht, aber ich dachte jetzt ehrlich gesagt, dass du vielleicht heftiger darauf reagierst, ich mein du bist ja schließlich hetero ..." Haruka hatte echte Mühe und Not, sich das Lachen zu verbeißen. Sie und hetero? Seit wann? Das war ja was ganz neues. Nachdem sie sich einigermaßen gefangen hatte, antwortete sie. "Ach du meinst, weil ich hetero bin, hätte ich was gegen Homos?" "Ähm ja, ist doch meist so ...", gab er verdutzt zurück. "Naja, bei mir ist das eben anders. Warum sollte ich auch? Ich mein, das sind auch nur Menschen, die sich halt für das eigene Geschlecht interessieren. Was ist schon so falsch daran?" "So wie du redest, könnte man denken, du bist selbst homo." "Ach wirklich? Das ist eben meine Meinung. Ich finde eben, dass Liebe nichts mit dem Geschlecht zu tun hat. Das ist alles." "Aha", staunte Ikeda. "Ich hätte echt nicht gedacht, dass du so tolerant bist ...". Bevor Haruka jedoch darauf antworten konnte, kamen Saijuro und Hayashi wieder herein. Saijuro schien Hayashis Entschuldigung augenscheinlich akzeptiert zu haben und Hayashi blickte etwas betreten drein, er schien wirklich zu bereuen was er gesagt hatte. Saijuro hatte ihm ja auch ordentlich den Kopf gewaschen. "Na, alles wieder in Ordnung?", hakte Ikeda nach. "So mehr oder weniger", meinte Saijuro nur, mit einem leicht giftigen Blick in Richtung Hayashi. Dieser sagte zur Abwechslung mal nichts. Um die Stimmung wieder etwas aufzulockern, schlug Haruka vor, dass sie jetzt alle ins Bett gehen sollten, schließlich kam morgen ein harter Tag auf sie zu, das wussten sie alle. Daher nahmen sie Harukas Vorschlag auch an und gingen ins Bett, es war auch schließlich schon nach zwölf. Erst im Bett bemerkte Haruka, wie müde sie eigentlich war und schlief sofort ein. Als Saijuro am nächsten morgen aufwachte, bemerkte er ein merkwürdiges Geräusch. Es musste wohl auch dieses Geräusch gewesen sein, das ihn geweckt hatte. Er schaute zu Harukas Bett hinüber, aber sie war nicht da. 'Vielleicht ist er duschen gegangen', dachte sich Saijuro. Dann widmete er sich wieder dem Geräusch und versuchte herauszufinden, woher es kam. Es klang ein bisschen nach einem Schmatzen, aber irgendwie doch anders. Er konnte es nicht definieren, wusste aber, dass er so ein Geräusch schon mal gehört hatte. Er hörte noch genauer hin und bemerkte dann, dass es aus Ikedas Bett kam. Geistesgegenwärtig schlich er aus dem Bett und machte den Lichtschalter an. Das was er jetzt vor sich sah, schockte ihn zutiefst. Es bot sich ihm ein Bild, wie es verrückter nicht sein könnte. Hayashi lag auf Ikeda, und war gerade dabei, ihn heftig zu küssen. Saijuro fiel die Kinnlade herunter. Mit offenem Mund stand er fassungslos vor Ikedas Bett und beobachtete das Schauspiel, dass sich ihm bot. Nachdem er seine Fassung wieder gefunden hatte, hob er die Bettdecke leicht an, und erschrak noch einmal. "Ihr seid ja beide nackt!!!", sagte er fassungslos. "Ja was denkst du denn?", gab Hayashi gelassen und mit einem breiten, zufriedenen Grinsen zurück. "Das ist ja wohl die Höhe!!!! Und mir vorwerfen, ich wäre schwul!!!! Und was bist dann du????" "Na schwul, was denn sonst!", grinste Hayashi zurück. Saijuro konnte es immer noch nicht glauben. Wie konnte Hayashi sich so über ihn lustig machen und dann selbst schwul sein? "Naja, schwul trifft es vielleicht nicht ganz, ich mag schon auch Mädels, aber ich fand Ryo einfach so schnucklig ...", fügte Hayashi noch hinzu. "Wann und wie zum Teufel seid ihr denn zusammengekommen?" "Naja, ich war ja schon von Anfang an in Ryo verknallt, aber weil er so ein Musterschüler ist, hab ich mich nicht getraut, es ihm zu sagen. Er scheint es auf jeden Fall nicht bemerkt zu haben, aber irgendwann hat er sich wohl doch in mich verguckt. Ich hatte mich schon gewundert, warum er auf einmal Kontaktlinsen, statt seiner Brille trägt ... . Eines Tages kam mir dann die Idee, ich könnte ihn ja zu mir einladen zum Autorennen gucken, weil es da eins gab, das er noch nicht gesehen und welches ich auf Video hatte. Du musst wissen, wir sind beide totale Fans von Haruka, deswegen haben wir uns auch so gefreut, als er in unsere Klasse kam, und an dem Tag, als Ryo bei mir war, das war glaub ich erst so vor ein paar Tagen, machte ich so eine Bemerkung, dass ich Haruka cool fände und so und dass es echt schade ist, dass er vergeben ist. Da ist Ryo dann rot geworden und hat zu mir gesagt: "Du, ich glaub, ich hab mich in dich verliebt." Ich fand das so süss, da hab ich ihm natürlich auch gesagt, dass ich ihn mag. Tja, und an dem Tag haben wir uns auch das erste Mal geküsst. Und die erste Nacht ließ natürlich auch nicht viel länger auf sich warten ...", sagte Hayashi mit breitem Grinsen. "Tja, so war das ...", fügte er hinzu, "...jetzt weißt du's auch." Saijuro war immer noch fassungslos. "Dann wundert mich ja gar nichts mehr ...", fing er an, als er die Sprache wieder gefunden hatte, "... ihr seid ja früher schon wie die Kletten aneinander geklebt und in den letzten Tagen hat sich das nicht grade gebessert. Es ist eher noch schlimmer geworden ... . Aber jetzt ist ja klar warum ... oh mann, ich glaub's einfach nicht!" "Tja, so ist das Leben", meinte Hayashi unbeeindruckt, und fing wieder an, Ikeda zu küssen. "Du brauchst mir auch überhaupt nichts vormachen ...", meinte Hayashi nach einer Weile, "... ich weiß doch ganz genau, dass du total in Haruka verknallt bist, das sieht ein Blinder mit nem Krückstock! Wundert mich sowieso, warum er selbst es nicht gemerkt hat, aber der kommt wahrscheinlich gar nicht auf so ne absurde Idee ..." "Wie kannst du sowas sagen?" Saijuro war kurz davor, Hayashi an die Gurgel zu gehen. "Ich kann doch auch nichts dafür, dass Haruka ein Kerl ist! Mir wäre es ja auch lieber, wenn er eine sie wäre ...", grummelte Saijuro vor sich hin. "Wenn du Haruka wirklich liebst, sollte es dir aber egal sein, was er ist. Das ist zumindest meine Meinung. Ich hatte es am Anfang ja auch schwer, als ich mich in Ryo verliebt hab, ich wusste auch nicht, wie ich damit klar kommen soll, bis ich zu dem Entschluss gekommen bin, dass es doch eigentlich egal ist, was der andere ist, solange man ihn wirklich liebt." "Und was soll ich dann deiner Meinung nach tun, Idiot?" "Sag ihm, was du für ihn empfindest. Es wäre unfair, ihn im Ungewissen zu lassen. Und auch wenn er dir einen Korb gibt, was er wahrscheinlich tun wird, so kannst du zumindest stolz drauf sein, dass du so mutig warst und es ihm gesagt hast. Für dich ist es doch sicher auch nicht leicht, das für dich zu behalten, oder?" "Ja, schon, aber wie soll ich das machen?" "Du kannst ihn ja auch einfach abknutschen", sagte Hayashi mit einem breiten Grinsen. Saijuro wusste zwar, dass das nicht ernst gemeint war, aber er hatte trotzdem das Gefühl, dass Hayashi Recht hatte, und da er wusste, dass er für eine Liebeserklärung viel zu feige wäre, würde ihm wohl keine andere Möglichkeit bleiben, als es auf diese Weise Haruka zu sagen. Während Saijuro überlegte, war Hayashi schon wieder eifrig dabei, Ikeda in die Mangel zu nehmen, dem das aber augenscheinlich nichts auszumachen schien. Dann kam Haruka im Bademantel zur Tür hereingestürmt. Saijuro machte seinen Entschluss wahr, ging auf Haruka zu und küsste sie. Diese war zuerst fassungslos, dann spürte Saijuro eine Faust in seinem Magen. Er löste sich daraufhin von Haruka, keuchte und hielt sich den Bauch. "Hey, Sukaru, was geht mit dir?", fragte Haruka nur verwirrt. Dann sah sie Hayashi und Ikeda auf dem Bett und auch ihr fiel die Kinnlade herunter. "Was soll das denn werden? Bin ich hier jetzt nur noch von Schwulen umgeben oder was?! Wo bin ich hier nur gelandet?", seufzte Haruka aufgebracht. "Und was dich angeht ...", sie wandte sich an Saijuro, "... dann stimmen die Gerüchte, dass du in mich verliebt wärst, also doch ... ich glaub' ja nicht ...". Saijuro machte einen traurigen, flehenden Gesichtsausdruck. "Sorry Saijuro, aber ich steh nicht auf sowas! Bin ja nicht so pervers wie ihr!" (Und das sagt eine Lesbe ... ihr müsst euch das bildlich vorstellen, wie Haruka vor ihnen steht und das sagt ... in einem Manga würde bei ihr wohl ein Pfeil nebendran stehen, und dahinter würde Lesbe stehn *ggg*) Kurzes Schweigen folgte darauf, das Haruka dann brach. "Mir wird das zu bunt hier, ihr könnt ja nen flotten Dreier schieben, dann ist Saijuro nicht mehr so alleine...", meinte Haruka ironisch, "... ich verdrück mich jedenfalls, mal gucken ob Michi schon wach ist ...". Doch bevor Saijuro etwas sagen konnte, war sie schon aus dem Zimmer verschwunden. "Mist, jetzt hab ich alles versaut ...", sagte er zu sich selbst. "Nimm's nicht so schwer ...", meinte Hayashi, "... kannst ja auch nichts dafür ..." "Du hast gut reden, DU hast ja jemanden!" gab er verärgert und gleichzeitig traurig zurück und fing leise an zu Weinen. Haruka sah sich indessen auf dem Gang nach Michiru um. Sie wusste, dass Michiru bestimmt auch schon hier irgendwo herumgeistern müsste, bei ihrer Fähigkeit, ihre Gedanken zu lesen. Und als hätte Haruka sie gerufen, kam sie gerade aus ihrem Zimmer. 'Wenn man vom Teufel spricht ... bzw. denkt ...', dachte sich Haruka, aber sie war auch sehr froh, Michiru vor sich zu haben, da sie ansonsten auch nicht gewusst hätte, was tun und zurück ins Zimmer wollte sie bestimmt nicht. Bis zum Frühstück war es immerhin noch eine knappe halbe Stunde. Sie schlug Michiru dann vor, sich draußen noch ein bisschen auf eine Bank zu setzen, und dann gemeinsam zum Frühstück zu gehn. "Dann bekommst du auch ausnahmsweise mal einen Platz neben mir", grinste Haruka sie an. "Na hoffentlich!", gab Michiru leicht verärgert zurück, "Der Platz war mir schließlich bisher immer verwehrt ...". Arm in Arm gingen sie nach draußen, setzen sich auf eine Bank und unterhielten sich über den vorigen Tag. "Und, gut geschlafen?", fragte Haruka dann. "Nein, gar nicht, die blöden Weiber haben bis in die Nacht hinein gequatscht ... und dazu warst du nicht da ... ich frag mich, wie ich überhaupt einschlafen konnte. Zumindest schlafen sie jetzt noch, ein Glück!" "Bin ich froh, dass ich nicht in dem Zimmer bin ... oh, tschuldige, war nicht so gemeint. Es tut mir ja auch leid, dass ich nicht bei dir sein kann, aber dafür können wir öffentlich zeigen, dass wir ein Liebespaar sind, das ist doch auch was, oder?" "Ja, schon, aber ich hab dich so vermisst ...". "Ich dich doch auch, aber wir können leider nichts dran ändern. Außerdem ist es doch nur eine Woche und dann sind wir wieder daheim. Das werden wir doch wohl irgendwie hinkriegen, oder meinst du nicht auch?" "Ich weiß noch nicht ...", erwiderte Michiru und lehnte sich an Harukas Schulter. "Und was ist bei dir los, dass du so schnell aus eurem Zimmer geflüchtet bist?", fragte sie dann. "Ach, ich hab vorhin mitgekriegt, dass Hayashi und Ikeda jetzt ein Paar sind ... ich glaub, ich brauch dazu nichts weiter zu sagen, oder?" "Nein, nicht wirklich ...", meinte Michiru leicht angewidert, "... ich kann's mir vorstellen ...". Die Sache mit Saijuro verschwieg Haruka Michiru wohlweislich. Sie wusste genau, dass Michiru furchtbar eifersüchtig werden würde, wenn sie das erfuhr. Als es kurz vor Acht Uhr war, machten sie sich langsam auf den Weg in den Speisesaal. Auch Hayashi und Ikeda musste sich notgedrungen aus ihren Betten bequemen, und versuchen, Saijuro dazu zu überreden, auch mitzukommen. Der war natürlich total deprimiert und aalte sich in seinem Selbstmitleid und momentan konnte ihn auch keiner davon abhalten. Irgendwie schaffte es Hayashi aber dann doch, ihn dazu zu bewegen, zumindest etwas zu essen. So machten sie sich auch auf in Richtung Speisesaal. Fortsetzung folgt © by Tami (kimiko02) 2001-2003 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)