Lion King Legends von Ateya (Taka/Scars Story) ================================================================================ Kapitel 1: Erste Erkundung des geweihten Landes ----------------------------------------------- Kapitel I [Aus Takas Sicht] „Na los, jetzt beweg dich endlich, Faulpelz! Steh auf!“ Die Worte drangen nur vereinzelt in meine Ohren, klangen Meilen weit entfernt. Ich murrte nur und drehte mich auf die andere Seite in der Hoffnung, weiterschlafen zu können. Doch diesen Gefallen tat man mir nicht. Ich spürte, wie jemand erst an meinem Ohr zerrte, dann auf mich sprang. „Jetzt steh endlich auf, Taka!“ Ich stöhnte aufgrund des Gewichts, das nun auf mir lastete, auf; öffnete meine Augen und starrte in die vor Eifer glänzenden Augen meines Bruders, Mufasa. Ich stieß ihn weg und richtete mich auf, ein Gähnen unterdrückend. „Wie kann man an einem Tag wie diesem nur so lange schlafen? Wenn du überhaupt jemals früh aufgestanden wärst…“ Ich konnte die Empörung in seiner Stimme erkennen, auch wenn er wohl versuchte, sie zu verbergen. Ich streckte mich erst einmal ausgiebig und schaute Mufasa blinzelnd an. „Nicht jeder muss so früh wach sein wie du. Wenn es nach dir ginge, gäbe es wohl so etwas wie schlaf sicher nicht mehr.“, sagte ich und grinste meinen Bruder an, welcher dieses erwiderte. Er schaute sich um, etwas auffällig wie mir schien. Doch die Höhle, in der wir waren, war leer. „Ok, bereit?“ Er schaute mich erwartungsvoll an. Hatte ich etwas nicht mitbekommen? Bereit? Wofür sollte ich denn bereit sein? Ich schon genauso ratlos zu schauen, wie ich mich fühle. „Sag nicht, du hast es wieder vergessen, Taka?“ Ich schwieg. Mein Bruder rollte mit den Augen und seufzte. „Heute sind unsere Eltern auf Patrouille, das heißt wir können uns ohne weiteres rausschleichen! Man, jetzt sag bloß nicht, dass du das im Ernst vergessen hast!“ „Ähm, nein, natürlich nicht…“ Ich wippte von einer Pfote zur anderen. So früh morgens war mein Hirn noch nicht ganz intakt, vor allem, wenn man von seinem reizenden Bruder auch noch geweckt wurde. Die Sonne war nicht einmal ganz aufgegangen, um es genauer zu sagen: so gut wie gar nicht! Doch ich sprang sofort auf. Ich wollte die heitere Stimmung schließlich nicht mutwillig zerstören. „Ok, dann lass uns das geweihte Land unsicher machen!“, rief ich energisch lachend und wir schlichen uns an auf Felsen liegenden Löwinnen vorbei. Langsam setzten wir eine Pfote vor die andere, schauten uns hin und wieder vorsichtig um und kletterten so die Felsen herab. Als Mufasa auf einem kleinen Kieselstein ausrutschte und gegen mich prallte, zuckte ich erschrocken zusammen und musste aufpassen, ebenfalls nicht zu stürzen. „Pssst, pass doch auf!“, zischte ich ihm wütend zu und stieß ihn unachtsam von mir weg. Der restliche Abstieg verlief dann ohne weitere Zwischenfälle. Aus dem Sichtfeld der Löwinnen rannten wir schnell ins schützende Gras und lachten. Das war uns doch ziemlich gut gelungen. Mufasa schaute mich zufrieden strahlend an und ich erwiderte es. Ich genoss die Morgenluft und streckte majestätisch den Kopf empor. Wir liefen im hoch gewachsenen Gras und bestaunten die Landschaft, bis wir eine Antilopenherde erblickten. Wir schauten uns grinsend gegenseitig an. Unser Gedanke schien eins zu sein: Das würde ein Spaß werden! Wir kauerten uns auf den Boden und schlichen uns langsam heran. Doch anscheinend nicht leise genug; das Gras raschelte, kleine Stöcke unter unseren Pfoten brachen und nach einem kurzen Fluchen meinerseits, setzte sich die Herde in Bewegung und verschwand. Ich setzte mich auf und beobachtete sie; ihre eleganten Sprünge und konnte sie schon fast fliegen sehen. „Toll gemacht, Taka! Wegen deinem Gefluche sind sie jetzt weg!“, murrte Mufasa. Ich schaute ihn wütend an. „Wärst du nicht so daher getrampelt, wie eine panische Elefantenherde, hätten die uns nicht bemerkt!“ Wir schauten einander böse an, konnten dann aber schließlich doch nicht anders, als über die Situation zu lachen. „Gehen wir weiter.“, entschied Mufasa und wir stolzierten gut gelaunt weiter, genossen die angenehme Luft und die uns bisher völlig neue Umgebung. Ich lief schneller und überholte meinen Bruder, als ich noch ein paar Schritte mehr nach vorne ging, wurde ich aber auch schon umgestoßen und lag auf dem Boden. Spielerisch biss Mufasa leicht in meine linke Vorderpfote. Ich wimmelte ihn ab und kurz darauf entstand ein Kampf. Wir lachten und kämpften uns spielend über die Wiese, ohne uns ernsthaft zu verletzen. Als ich ihn auf den Boden drückte und siegessicher grinste, schnaubte Mufasa. „Ok, Taka, Auszeit, ich ergebe mich!“ Lachend ließ ich von ihm ab, doch ihm nächsten Moment stürzte er sich auch wieder auf mich, wobei keiner von uns den Abgrund bemerkte. Wir rollten unsanft nach unten, stießen teils unsanft auf harte Felsen auf. Mir entfuhr ein kleiner Schmerzensschrei, als ich unten ankam und auch mein Bruder sah nicht wirklich Schmerzfrei aus. Ich schüttelte mich leicht, um den Staub aus meinem Fell zu bekommen und leckte behutsam meine Schürfungen, die beim Stürzen entstanden waren. Mein Bruder tat es mir nach und währenddessen schaute ich mich etwas genauer um. Alles war vertrocknet, Grasflächen gab es hier nicht; nur sehr kalte Steinplatten. Vereinzelt konnte ich Knochen oder sogar halbe Skelette auf dem Boden liegen sehen. Die Sonne war verschwunden, hier gab es nur Nebel und Kälte, die sich ausbreiteten. „Was ist das hier?“, fragte Mufasa leise und setzte sich neben mich. Ich konnte ihm keine Antwort darauf geben. Ich kannte ja nicht einmal das geweihte Land, wie sollte ich mich dann hier auskennen? Unser Vater, Ahadi, hatte uns nie besonders weit vom Königsfelsen spielen lassen und entweder er oder Uru, unsere Mutter, hatte uns beaufsichtigt. Er sagte, wir seien noch zu jung, um uns vom Königsfelsen zu entfernen. Gerade deshalb hatten mein Bruder und Ich die Gelegenheit ausgenutzt und waren in ihrer Abwesenheit zum ersten Mal hier draußen. Neugierig wie ich war erkundete ich nun die kahle Umgebung. Vor mir erstreckte sich ein riesiger Berg von Knochen, der unendlich weit zu reichen schien. Mufasa schlich sich langsam auch heran. „Wir sollten lieber gehen.“, murmelte er ängstlich und wandte sich ab. Ich wollte etwas erwidern, doch bei dem Schrei eines Geiers zuckte ich zusammen und rannte zu meinem Bruder. „Einverstanden! Schnell weg hier!“ Wir suchten uns eine geeignete Stelle, an der wir hochklettern konnten. Oben angekommen blickte ich ein letztes Mal zurück. Von hier oben konnte man noch viel mehr erkennen. Das schien ja ein richtiger Friedhof zu sein. Was sich wohl hinter diesen ganzen Knochen verbarg? Neugier und doch gleichzeitig Ehrfurcht stiegen in mir auf. Ich drehte mich wieder zu Mufasa und wir eilten zurück zum Königsfelsen, den wir schon von weitem erkennen konnten. Wir lachten ausgiebig und ließen uns wilde Theorien für den düsteren Ort einfallen, bis wir unsanft gegen etwas stießen. Oder besser jemanden. Einen Löwen, der uns mit finsterer Miene anstarrte… Ahadi! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)