Lightning Chaos von xLightningBlade (Confusion) ================================================================================ Kapitel 1: Orangensaft ---------------------- "Sind Sie von allen guten Geistern befreit, Jane?," blaffte Lisbon wütend ihm entgegen, jedoch machte er ein ängstliches Zittern in ihrer sonst so starken Stimmen aus. "Könnten Sie zumindest das Licht einschalten, wenn wir einen Waldweg entlang fahren ... und sich nicht wie ein suizidgefährdeter Irrer verhalten ... ich möchte nicht unbedingt, dass ein Baum unser nächstes Ziel im Visier wird ...", fügte sie herausfordernd zu, ihr Gegenüber beobachtend, welcher zwar zur Windschutzscheibe hinausblickte, aber eines seiner amüsierten Lächeln zeigte. "Lisbon, meine Liebe .. als ab ich mit Ihnen so einen geschmacklosen Freitod wählen würde ... Sie enttäuschen mich ja zutiefst ...," sie konnte ihn schon Grinsen hören ... Sein breites, schneeweißes, charmantes, freches, wundervolles ... einfach sein 100-Volt-Grinsen .. "Haben Sie etwa Angst im Dunkeln?," fragte er sie neckisch, erläuterte ihr jedoch mit einem sanften Lächeln: "wegen dem Wild .. welches im Lichtkegel erstarren würde .. die Abenddämmerung ist noch nicht ganz vorüber. Einen kurzen Blick hatte er sogar zu ihr hinüber gewagt, dabei konnte er wieder ihr kindisch beleidigte Schmollippe beobachten, welche sie wieder zu besten brachte. Jetzt würde sie wieder so tun, als würde sie ihn hassen - er wüsste jedoch, dass sie ihm nie lange böse sein konnte. Nach all der Zeit in Mexiko war er trotzdem froh amerikanischen Boden unter seinen Füßen zu haben, aber eine Tatsache war ihm bei weitem wichtiger - Lisbon bei sich zu haben. Diese Schlagabtausche, Lisbon, mit ihr zu arbeiten, Lisbon, von ihr Ärger wegen belanglosen Sachen zu bekommen, Lisbon ... ok, sie hatte ihn ein bisschen gefehlt .. ein großes bisschen .. naja ... ok .. er hatte sie verdammt .. nein, höllisch vermisst. In der Zeit der Trennung wurde er sich immer mehr den Gefühlen zu ihr bewusst und das machte ihn Angst - wirklich panische Angst. Niemals hätte er gedacht, dass er noch einmal eine Frau so sehr lieben könnte wie Angela ...  vielleicht sogar noch etwas mehr ... Nachdem sie in seiner "Franzosenschaukel", wie seine Kollegin sein Gefährt liebevoll nannte, eine Weile immer tiefer in den Wald und in die Nacht hineinfuhren, fragte sie leicht besorgt, da er für sein Niveau viel zu schweigsam war: "Jane? Alles in Ordnung mit Ihnen? Oder vielleicht einen Frosch im Lichtkegel verschluckt?" Sie rühmte sich mit einem Grinsen, welches er auch erwidern musste, da er diesen Rückschlag durchaus amüsant fand. "Nach erfolgreichem Runterschlucken dieser widerspenstigen Kröte sind wir jetzt auch angekommen ...", antwortete er mit sarkastischen Unterton und hielt abrupt das Auto an. Das Nächste, was sie wahrnahm war das Knallen der Fahrertür des Citroen DS. "Jane ..?", - ein nahezu ersticktes Flüstern Lisbons, welches an der Windschutzscheibe wiederhallte. Sie waren nun in der tiefsten Dunkelheit - mitten in der Pampa ... hier war sie nun allein ... nein ... allein mit ihm ... - dagegen fand sie die Nacht weit weniger beunruhigend, als sein oft nicht voraussehbares Verhalten ... ... wie gesagt allein ... mit ihm ... mit Patrick Jane ... mit JANE!! Damals wäre sie noch ausgetickt - aber jetzt ... spürte sie, wie ihre Wangen heiß wurden ... sie errötete ... bei den Gedanken an Jane! Er musste ihr den Kopf schon komplett verdreht haben mit seinem Wirrwarr! "We've got to hold on to what we've got," hörte er sie mit leiser, seichter Stimme singen ... sie wollte sich von ihm ablenken ... er machte sie nervös ... Jedoch fragte er sich, warum sie begann leise vor sich hin zu singen. Sie würde ja wohl kaum Angst im Dunkeln haben - dieser Gedanke ließ ihn schmunzeln - seine ehemalige Vorgesetze aus dem CBI und Angst - nein. Nur ein Kopfschütteln seinerseits. Garantiert ist es eine ihrer nicht lesbaren Vorgänge, die irgendwas mit ihm zu tun haben ... "cause it doesn't make a difference .. if we make it or not ..." Das war jetzt nicht in etwa "Livin on a Prayer" von Bon Jovi, oder? Wie kam sie schon wieder auf so etwas? Zu gut konnte er sich daran erinnern, wie er sie einmal dabei erwischte, als sie in ihrem Jersey mit Kopfhörer und Walkman zu einer alten Spice Girls CD tanzte. Noch konnte er sich so gut an ihren geschockten Ausdruck auf ihrem Gesicht erinnern, als er davon erfuhr - ihn störte es nicht besonders, obwohl er schon zugeben musste, dass es ein sehr intimer Moment für sie gewesen zu sein schien. Hatte er sich dafür entschuldigt? Bestimmt nicht ... hätte er vielleicht sollen. Nur mit einem Schulternzucken quittierte er den Gedanken. Verziehen hat sie im bestimmt schon - sie konnte ihm nie lange böse sein, ob es wohl an ihm lag oder eher an seinen bübischen Charme? ... ok, das ist ein bisschen Selbstverliebt. Es schlich sich jedoch eines seiner seltenen, ernsthaften und sanften Lächeln über seine Lippen und das nur bei ihrem bloßen Anblick. Wann hatte sie ihm nur den Kopf verdreht? Ist es nicht normalerweise sein Job? Genug gewartet - er wollte sie nicht noch länger aus der Dunkelheit beobachten und ihr womöglich ein paranoides Gefühl geben - auch wenn er hin und wieder ein Sadist war ... bei ihr wagte er es nicht .. "Whooah ... we're halfway there .." und als er die Beifahrertür leise und kaum wahrnehmbar geöffnet hatte, stimmte er mit ein, "whooaah ... livin' on a prayer ..." Die plötzliche, ihr bekannte, männliche Stimme und die aufkommende frische Nachtluft von draußen stellte ihr die Haare auf und sie hatte eine deutlich bemerkbare Gänsehaut. Trotz Überraschung begrüßte sie ihn mit wütend, strahlenden, erleuchtenden, grünen Seelenspiegeln, die ihn nicht gerade Willkommen hießen, doch fühlte er sich glatt Zuhause. Schmollend fragte sie ihn mit einer gewissen Neugier in ihrer Stimme: "Sie kennen Bon Jovi?" "Ich fasse das als Kompliment auf, meine Liebe", entgegnete er charmant lächelnd und reichte ihr die Hand zum Aussteigen, da er wusste, wie man sie noch als Gentleman zu verhalten hat und sie nahm ausnahmsweise seine Einladung dankend an ... Auf dem Waldweg schlendernd, dessen Kies unter ihren Schuhen knirschte und dessen Geräusch im nahezu geräuschlosen Wald wiederhallten, erläuterte Jane - ohne, dass es Lisbons Hand losgelassen hatte: "Stellen Sie sich vor ... ich war auch einmal jung und dumm ... ich stamme ja schließlich nicht von einem anderen Planeten oder einer fremden Galaxie ..." "Woher denn sonst? Vielleicht aus Wisconsin?", lachte sie leicht spöttisch und machte keinerlei Versuch den geringen Körperkontakt abzubrechen. Nun drehte er sich um und sah sie mit einem intensiven Blick seiner hellblauen Augen an, welche nahezu stechend waren und mit einem schrägen, bübischen Grinsen entgegnete er: "Wenn ich von meinem Geburtsort ausgehe ... komme ich aus Louisiana ...  genauer gesagt aus New Orleans, lil Chicago-Girl ...", und zog sie weiter in den Wald hinein. Diese Erläuterung schallte in Lisbon wieder und sie ließ sich von ihm ziemlich perplex mitschleifen. "Chicago-Girl ...", zitierte sie ihn irritiert und wieder färbten sich ihre Wangen rot. Irgendwie fand sie das süß ... auch erinnerte sie diese Begebenheit an ihre Jugend, aber sie konnte sich nicht mehr genau entsinnen. Der Wald lichtete sich, die Umgebung wurde nun auch heller und er machte nun Halt auf einer riesigen Wiese, dessen Gras ihr fast bis zu Hüfte reichte und ihm nur knapp über die Knie. War er schon immer so viel größer als sie? Über ihnen erstreckte sich die unendliche Weite des sternenbedeckten Nachthimmels und hüllte alles in Dunkelheit. Auf einmal spürte sie einen kühlen Lufthauch auf ihrer leicht verschwitzten Hand, welche noch vor Sekunden von der Janes gehalten wurde, doch als sie ihn ansah und fragen wollte, warum er diese wegnahm - kam ihr im Nachhinein merkwürdig vor - musterte sie sein Profil, in dem sie schon aus diesem Winkel ein naives, kindliches Strahlen in den Augen erahnen konnte. Sanft legte er seine rechte Hand auf ihre rechte Schulter, damit sie sich nicht erschrak, jedoch konnte er deutlich spüren, wie sie unter seiner plötzlichen Berührung kurz verkrampfte. Kaum bemerkbar drückte er sie leicht an sich und deutete mit dem Zeigefinger seiner linken auf etwas grünes, glühendes im Dunkeln. "Siehst du sie? Die leuchtenden Punkte?", fragte er sie flüsternd in ihr Ohr - sein heißer Atem streifte ihr verhältnismäßig kaltes Ohr. Ein angenehmer Schauer durchfuhr ihren Körper und sie wusste nicht so recht, wie sie sich nun verhalten sollte - eigentlich wollte sie nicht von ihm weg ... sie genoss sogar sein ungewohnte Nähe. Nur ein irritiertes: "... Jane ...?", konnte sie ihrer Stimme entlocken, doch als sie nun endlich das Leuchten erblickte, stieß sie ein kindlich begeistertes: "Glühwürmchen!", hervor, trotz aller Begeisterung fragte sie sich aber, warum er ihr dies nun zeigte. Da ihr Verstand leider den Moment zerstören zu versuchte, verließ sie sich jetzt nun doch lieber auf ihr Bauchgefühl, welches ihr sagte, diesen wundervollen Augenblick zu genießen. "So wunderschön ...", schwelgte sie verträumt vor sich hin - ließ sich fallen, wurde aber wieder wachgerüttelt von der ungewohnt sanften, jedoch bekannten Männerstimme neben ihr, welche noch unterbewusst und ohne nachzudenken hinzufügte: "Genauso wie Sie .. nein .. du .." Sagte er das gerade wirklich? Machte er ihr ein Kompliment? Von der gesagten Geste fühlte sie sich glücklich - gerührt, geschmeichelt ... und fühlte sich so leicht, als könnte sie schweben, doch die Tatsache, dass es ihr ehemaliger  Berater - Patrick Jane war, riss sie aus allen Wolken. Sowas zu hören von MR.-NOT-TO-FALL-IN-LOVE-WITH ... und das zu Miss STUPID-IN-LOVE ... Die Stille, die sie nun umgab und seine abrupte Flucht vor den Berührungen mit ihr schien sie zu ersticken. Nicht in der Lage dazu ein normales Gespräch einzuleiten, verfluchte er sich - seine Gefühle .. er bedrängte sie ... vielleicht wollte sie das auch nicht? Es kam ihm vor, als würde jemand mit einer gezogenen Waffe, bereit abzudrücken, vor ihm stehen und er wusste nicht was zu tun ... mutig stehen zu bleiben - riskieren erschossen zu werden .. wegzulaufen - eine verhältnismäßig geringe Chance zu überleben ... auf Hilfe zu warten ... würde ihm jemand retten? ... Aus dieser Situation konnte nur er sich selbst retten ... er musste den Schritt wagen, da sie nie auf die Idee kommen würde, dass er sich noch einmal verlieben würde ... Noch mit seinem Gedanken beschäftigt, versuchte Lisbon eine Konversation zu beginnen: "Du weißt doch noch den leckeren Orangensaft von vorhin ..." Entgegen ihrer Erwartung - sie hatte schon geglaubt, er hatte ihr nicht zugehört - antwortete er ihr in seinem gewohnten Singsang in seiner Stimme: "Mischgetränk .... Orangensaft mit 43er ... spanischer Schnaps - deswegen bestand ich darauf zu fahren .." Er konnte es sich aber nicht verkneifen hinzuzufügen: "Seit wann per "Du", Teresa?" Ihren Vornamen ignorierend und nicht auf sein Spiel eingehend, rastete sie nun dementsprechend aus: "Ich bin angetrunken?! Da war ALKOHOL DRIN!" Das herausfordernde Funkeln in ihren Augen konnte er nun genau betrachten, da ihr Gesicht seinem so nah kam - die einzige Reaktion, die er ihr darauf war ein entschuldigender Blick und er erklärte ihr wahrheitsgemäß: "Wenn ich das nicht zu spät bemerkt hätte und dieses Mal zur Abwechslung meine Arbeit hätte schleifen lassen, dann wäre das wahrscheinlich nicht geschehen .. tut mir leid" Entschuldigte er sich dafür, dass er seinen Job mal verantwortungsvoll - ok, mehr oder minder - nachging und zur allgemeinen Überraschung keinen Probleme bereitete? Jetzt habe ihn soweit, wie ich ihn gerne zur CBI-Zeiten gehabt hätte und was tue ich? - Natürlich, ich schnauze ihn an ... Bei seinem Anblick fühlte sie sich nun wirklich unwohl ... und nun bemerkte sie auch, wie tief sie in seine Privatsphäre eingedrungen war ... Sie konnte mit ihrer Nasenspitze beinahe seine berühren ... ein Blick in seine reumütigen Augen reichte, dass sie den Verstand verlor .. Ohne Ankündigung - ohne Erwartung und ohne zu wissen, ob er dies überhaupt wollte, tat sie es - sie überwand den geringen Abstand und küsste ihn. Es war kein inniger Kuss - mehr ein federleichter, zärtlicher, welcher ihre Zuneigung ihm gegenüber ausdrückte und das spürte Jane ... Seine Reaktion war trotzdem geschockt - das hatte er nicht im aller Geringsten vorausgesehen - seine Augen riss er etwas auf und hätte Lisbon ihre Augen noch geöffnet, hätte sie gesehen, dass seine Pupillen geweitet waren ... er begehrte sie ... mehr als jeden anderen, jedoch verkrampfte er sich - vor Angst ... davor sie zu verletzen .. von seinen Gefühlen ... Was soll er nun tun? Seine Paranoia - seinen Verstand - ignorierend, entgegnete er ihren Kuss genauso sanft und bevor er sich von ihr löste, strich er ihr noch leicht über ihre Wangen und hielt ihr Gesicht einen kurzen Augenblick in seinen Händen. Beide öffneten zugleich ihre Augen, welche sie geschlossen hatten, um diesen Moment zu genießen und taten nichts anderes, als sie anzusehen ... In keinem der Blicke war Reue auszumachen und Jane löste auch die Berührung ihrer wundervoll weichen Wangen. Verdammt! Es war zu so einer Situation gekommen .... "Wir sind betrunken ...", meinte Lisbon schulternzuckend nur als plumpe Ausrede - wusste aber, dass mehr dahinter war .... "Siehst du, das nicht auch so?", fragte sie ihn und hoffte, dass er ihr zustimmte. Ein unsicheres Lächeln suchte sich einen Weg über ihr Gesicht, kam aber nicht bei ihren Augen an. "Ja ... höchstwahrscheinlich ....", log er sie an, da er die Nüchternheit in Person war, "Teresa ...", hauchte er noch kaum hörbar ihren Namen, welchen ein leichter Wind zu ihr zu tragen schien ... "Patrick ...?", flüsterte sie unsicher ... Es war zu früh ... er war zu weit gegangen ... oder sie? Noch nicht jetzt ... er war noch nicht ganz in der Lage ... oder doch? Sollte er diese Begebenheit sie nicht einfach vergessen lassen...? Bei diesem Gedanken dachte er, dass sein Herz stehen bleiben würde ... nein, das konnte er nicht ... oder vielleicht doch? ...Fragen über Fragen ... .. aber keine Antworten ... ... so ein Gefühlschaos ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)