Trombies von Ryouxi ================================================================================ Kapitel 8: Pleite ----------------- „Katsuya, unsere Freundschaft in allen Ehren, aber ich kann mir das nicht mehr lange leisten.“ Mit diesen Worten ließ sich mein Kumpel zwei Tage später neben mich auf den Sitz am Bahngleis fallen. Es war eine neue Woche und somit ein neues Wochenticket nötig. Auch ich hatte es nicht gerade dicke. „Denkst du etwa ans Aufgeben?“, lag ihm Anzu sofort vorwurfsvoll in den Ohren. „Wie kannst du dir das überhaupt leisten? Sind deine Eltern reich?“, fragte Hiroto nur halb interessiert. „Wisst ihr Jungs, es gibt so etwas das nennt sich Arbeit. Bis vor einer Woche hatte ich auch noch einen Nebenjob.“ „Dann kannst du uns ja etwas abgeben“, mischte ich mich nun auch mal ein. „Träum weiter.“ „Wir hängen hier doch nur noch wegen dir rum“, warf ihr Hiroto vor. „Spinnst du?“ Anzu warf ihm einen verständnislosen Blick zu und ich war der Meinung, dass diese Streiterei nun beendet werden sollte. „Okay Mädels, regt euch ab“, beschwichtigend hob ich meine Hände. Dass ich mal einen Streit schlichten würde, hätte ich auch nicht gedacht. Mein Kumpel warf mir einen ernsten Blick zu, worauf ich kurz nickte. Er hatte Anzu von Anfang an nicht dabei haben wollen, und diese ganze Idee war auch eher auf meinem Mist gewachsen als auf seinem. Ich war ihm verdammt viel schuldig. „Da kommt unser Zug“, mit diesen Worten sprang das Mädchen auf und ging zu den Zugtüren, die sich jeden Augenblick öffnen würden. „Ich hoffe du teilst ihre Meinung nicht“, sagte Hiroto, ehe ich Anzu folgen konnte. Ich schüttelte nur leicht den Kopf. „Keine Angst, wenn du nicht mehr willst, brauchst du nicht mit kommen. Bin dir schon dankbar, dass du bis jetzt alles mitgemacht hast. Aber wenn wir diese Woche auch nichts finden, dann sollten wir's eh lassen, wir leben ja schon fast in diesen Zügen“, lachte ich schwach. Hiroto nickte mir nur kurz zu, ehe wir beide aufstanden. Gestern waren wir wirklich nicht zu Hause gewesen, weil sich die Heimfahrt mittlerweile einfach nicht mehr lohnte. Ein wenig eklig war es schon, wenn man bedachte, dass wir uns hier nicht mal richtig waschen konnten. „Ist es noch so früh?“, murmelte Hiroto, als wir einstiegen und uns auf den nächstbesten Vierer-Platz setzten. Es war noch früh, ja, aber was er eigentlich mit dieser Aussage meinte, verstand ich erst, als der Zug losgefahren war. Anzu schien es gar nicht erst mitbekommen zu haben, denn diese schaute nur abwesend aus dem Fenster neben sich. Im Zug saßen nur wenige Leute, aber all diese Leute waren erst eben mit uns eingestiegen. Ein unwohles Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus. Hatte Anzu nicht mal etwas über komplett leere Züge gesagt? Mir wollte es einfach nicht einfallen. Vermutlich schob ich aber nur unnötigen Stress. Wahrscheinlich war das einfach die erste Station dieses Zuges gewesen. Die anderen Fahrtgäste wirkten nicht unruhiger als sonst und auch Anzu und Hiroto saßen vollkommen entspannt auf ihren Sitzen. Ich versuchte es mir ebenfalls etwas gemütlicher zu machen, indem ich etwas auf dem unbequemen Polster herumrutschte und dann ebenfalls aus dem Fenster schaute, um die morgendliche Landschaft zu beobachten, die immer schneller an uns vorbeizog. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)