Bruderliebe von randydavies ================================================================================ Kapitel 19: ------------ ~°~19~°~     Die Sonnenstrahlen hatten mich wach gekitzelt. Ich stand von meinem Bett auf, streckte mich leise und blickte seitlich aus dem leicht geöffneten, breiten Fenster. Die warme Luft, die von Südwesten herkam, wehte mir in das Gesicht und umhüllte meinen nackten Körper. Die Brise tat gut. Der Sommer hatte den Frühling abgelöst und die Vögel zwitscherten munter in den Baumkronen der Obstbäume, die vereinzelt im Garten von Carsten standen. Alles wirkte hier friedlich und man war für sich. Keine Nachbarn, die einen beobachteten oder hier und da Bemerkungen losließen, wenn Carsten und ich auf der Terrasse saßen und uns unterhielten. Jeder blieb für sich. Freundlich, aber unter einer anonymen Decke der Privatsphäre. Heute hätte ich eigentlich Berufsschule, beschloss aber einen Krankentag einzulegen. Zwar war es noch sehr früh am Tag und ich wäre nicht zu spät gekommen, aber ich wollte nicht. Der gestrige Tag war viel zu schön gewesen, um sich nun anziehen zu müssen und in die Schule zu gehen, nur um die trockenen Thematiken rund um die Betriebswirtschaft zu lernen. Leise schlich ich mich aus meinem Zimmer. Ich hörte das Ticken einiger Uhren. Besonders die im Flur schien mir in der Frühe sehr laut. Aber davon abgesehen war es still, als ich mich nach unten schlich, um mir das Telefon zu holen. Ich wollte den Hund nicht wecken. Dabei wurde ich augenblicklich von Basta begrüßt, der mich sofort aus seinem Körbchen heraus registriert hatte. „Psst, leise“, versuchte ich sein erneutes Bellen einzudämmen, was auch half. Der Schäferhund hörte auf jedes Wort und sein Begrüßungsgebell verstummte. Mittlerweile nahm er auch die Befehle von mir entgegen. Ich ging auf das Tier zu, das schon schwanzwedelnd dastand und darauf wartete, was ich weiteres sagte. Ich streichelte zuerst kurz über sein weiches, dichtes Fell, dabei sah mich Basta schief an. „Hast du noch nie einen nackten Mann gesehen?“, schmunzelte ich leise und lächelte. Vor einem Hund schämte ich mich nicht, war aber auch nicht auf den Gedanken gekommen, dass er mich immer anders gesehen hatte und nicht so unbekleidet, wie Gott mich schuf. Der Vierbeiner gähnte als Antwort, was so viel hieß wie: „Ist mir egal, wie du aussiehst“, und rollte sich zufrieden in seinem Körbchen zusammen. Basta mochte ich wirklich, wandte mich aber nun dem zu, was ich vorhatte. Ich nahm das ovalförmige, schwarze Designer-Telefon von der Station und rief schließlich im Sekretariat an, das um diese Zeit, bevor die Berufsschule losging, besetzt war. Als heutigen Ausfall schob ich eine Magen-Darm-Sache vor und würde Morgen garantiert wieder in die Schule können. Die Dame, der es eigentlich egal war, ob sich jemand krankmeldete oder nicht, wünschte mir gute Besserung – das übliche Schema eben. Gelassen ging ich zurück auf mein Zimmer, schaute dann verliebt auf die schlafenden, äußerst zufrieden aussehenden Gesichtszüge meines Freundes, der leise in meinem Bett schnarchte. Carsten hatte tatsächlich die ganze Nacht bei mir geschlafen und nicht in seinem Zimmer. Es schien ihm wichtig zu sein, dass wir es bei mir gemacht hatten. Zum Essen gehen waren wir allerdings nicht mehr gekommen, so sehr hatten wir uns geliebt und hatten uns dann dafür entschieden, zu Hause zu essen. Mit Glücksgefühlen im Bauch schlüpfte ich zu ihm unter die Decke. Sofort bemerkte er schlaftrunken meine Anwesenheit, begrüßte mich aber nicht, sondern gähnte nur und zog mich dann zu sich ran. Seine Augen blieben weiterhin geschlossen, was ich schmunzelnd zur Kenntnis nahm. Eng schmiegten sich unsere Leiber aneinander. Carsten legte zusätzlich seinen Arm um mich und schlief tief und fest weiter. Zufrieden blieb ich in dieser herrlichen Umarmung und dachte glücklich und mit Schmetterlingen im Bauch an den gestrigen Tag zurück. Mein erstes Mal mit Carsten war wundervoll gewesen – und es war mein erstes Mal als aktiver Part überhaupt. Ich hatte mich wirklich auf einen Mann, seit das mit Darian passiert war, einlassen können. Das erfüllte mich mit Stolz. Mit jeder Faser meines Daseins verliebte ich mich mehr und mehr in Carsten. Denn mein Retter und mein persönlicher Schutzengel war aus Fleisch und Blut und er lebte. Konnte man da mehr wollen?   Carsten und ich hatten uns gestern lange auf dem Bett gestreichelt, bevor wir wirklich richtig zur Sache gekommen waren. Ich war mutiger geworden und hatte nach Carstens Männlichkeit gegriffen. Ich umfasste seinen Schaft, rieb ihn, wollte seinen Schwanz fühlen, endlich meinen Sehnsüchten nachgeben, dass ich auf Männer und nicht auf Frauen stand. Er war gut bestückt und nicht beschnitten. Das gefiel mir. Sofort entlockte ich ihm dadurch ein Stöhnen, während meine Hand den Handjob weiterführte und ich spielerisch an seiner Vorhaut zog, was ihn noch mehr aufheizte. Er versuchte, mich nach wenigen Minuten zu stoppen. „Was ist?“ Ich rollte mich ein wenig von ihm runter, sah erstaunt zu ihm. „Nun ja“, fing er an, runzelte dabei seine Stirn. „Es ist eine Weile her bei mir und wir sollten es auch am Anfang nicht ohne machen, sondern mit Kondom und Gleitmittel!“ Ich Idiot! Das wäre meine Aufgabe gewesen, murrte ich in Gedanken, und schaute ein wenig dümmlich aus der Wäsche. Carsten schmunzelte bei meiner Mimik. „Du hast dadurch mehr die Kontrolle, denn es ist schon etwas anderes, mit einem Mann zu schlafen als mit einer Frau.“ Ich errötete weiterhin. Darüber nachgedacht hatte ich nur einmal, als Darian kein Kondom und Gleitmittel verwendet hatte – hinterher. Ich verscheuchte das aufkommende Gefühl von Wut und Trauer und widmete mich voll und ganz Carsten. Er überraschte mich auf eine Art und Weise, die mir gefiel, weil er unbekümmert all diese Dinge sagte, als wäre es das Normalste auf der Welt. Carsten gab mir einen Kuss. „Ich komme gleich wieder, lauf nicht weg.“ Ich schüttelte grinsend den Kopf. Er stand auf und ging, so wie Gott ihn schuf, raus aus dem Zimmer. Mein Blick folgte seinen Bewegungen, intensivierte sich sogar, als ich auf seinen knackigen Hintern starrte. Carsten sah mit seinen 41 Jahren verdammt scharf aus, fand ich. Als er aus meinem Blickfeld verschwunden war und ich an mir herunterblickte, war meine Erregung nach wie vor geblieben. Das gefiel mir. Ich wollte den Mann so sehr in dem Moment, spürte meine eigenen Bedürfnisse, die ich so lange unterdrückt hatte. Es vergingen keine fünf Minuten und Carsten kam mit den besagten Sachen in der Hand zurück. Er legte sich wieder zu mir, und ich nahm ihm die Utensilien aus der Hand und platzierte sie neben mich. Wir machten da weiter, wo wir unterbrochen hatten. Ich hatte keine Hemmungen mehr, die Führung zu übernehmen, denn Carsten blieb so herrlich passiv, dass ich bald das Gefühl bekam, explodieren zu müssen. Nicht vorher zu kommen, bevor ich überhaupt aktiv wurde, forderte von mir Höchstleistung. Ich konzentrierte mich nun auf meine Aufgabe. Eine Anleitung brauchte ich keine. Ganz unerfahren war ich in der Theorie nicht, obwohl ich selbst noch nie diesen Part spielte. Aber es gab Hefte, in denen ich es in allen Stellungen erklärt bekommen hatte. Wie gut, dass man lesen konnte! Ich grinste innerlich. Wir küssten und streichelten uns ausgiebig. Dann drehte ich ihn auf den Bauch, dies schien mir die beste und schmerzärmste Stellung. Schmierte dann seinen Eingang großzügig ein, stülpte mir das Kondom über und drang ohne lange Wartezeit in ihn ein, da ich ihn vorher ausgiebig vorbereitet hatte. Was für ein Gefühl. Diese Enge, die Hitze. Carsten musste sich anfänglich auf mich konzentrieren und ich versuchte, so langsam und sanft zu sein, wie es mir nur möglich war, vor allem wollte ich nicht zu schnell kommen. Es war nicht einfach, und es war wie gesagt: Mein erstes Mal. Ich hoffte, nicht allzu grob zu werden, wie Darian es bei mir gewesen war. Darian! Schnell verbannte ich den Gedanken an ihn. Ich war in Carsten und es fühlte sich unbeschreiblich an. Carsten stöhnte nun lustvoller und ich begann, ihn rhythmisch zu nehmen. Mit jedem Stoß wurde ich mutiger, fasste ihn an seinem Becken, hielt ihn mit meinen schlanken dünnen Fingern in Schach. Carsten hatte sich inzwischen vorne selbst angefasst und holte sich zu meinen Stößen einen runter. Ich brauchte nicht lange, da explodierten meine Sinne im Kopf, stöhnte die Lust heraus und kam, während er kurz darauf selbst einen Orgasmus hatte. Völlig erschöpft fiel ich auf ihn. Mann, ist das schön! Unsere erhitzten Leiber beruhigten sich nur langsam, und ehe ich mich versah, lag ich angeschmiegt in seinen Armen, während er mir das Kondom abstreifte. „Danke“, murmelte er zärtlich, ließ mich los, während er das Präservativ in ein Tuch wickelte. Dann stand er auf, entsorgte es und machte sich am Bauch sauber, während ich immer noch auf Wolke sieben schwebte, weil es so schön war. Doch dann huschten ungewollt dunkle Darianwolken in meine Gedanken. Ich verscheuchte sie. Carsten war nun mein Leben. Carsten schlüpfte zu mir unter die Decke, strich lange Strähnen aus meinem Gesicht. „Es war wundervoll“, gab ich von mir und dann küssten wir uns noch einmal intensiv, bevor wir in das Reich der Träume abdrifteten.   „An was denkst du?“ Carsten war inzwischen richtig wach geworden und ich drehte mich zu ihm herum, sah in seine blauen Augen, in sein verknautschtes Gesicht, lächelte über seine zerzausten Haare und über seine fortgeschrittene Jugend. Dass wir keinen Zahnpastageruch an uns hatten, störte mich nicht. Es war ganz normal, so einen Geruch am Morgen zu haben. „An gestern. Du hast mir mein Leben zurückgegeben, weißt du das!“, zärtlich schaute ich ihn weiter an. „Ich liebe dich, Jaden. Ich werde dich niemals mehr hergeben.“ Carstens Augen leuchteten mit meinen um die Wette. Hurra, ich hatte mein Leben wieder, und das war gut so.     ©Randy D. Avies 2012 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)