A ever changing Life von Satomi ================================================================================ Kapitel 32: Heimtückisches Königswasser --------------------------------------- The Miami Knight Senior Highschool (Teil I)   An dem Montag hält Scott pünktlich 7 a.m. den Wagen vor der Senior Highschool, um Sophie abzusetzen. Danach würde er Jan zur Elementary School bringen. „Schreib mir bitte, wenn Schulschluss ist. Ich hole dich dann wieder ab.“ Ihr Blick schweift von dem großen modernen Gebäude mit einem gelben Vorbau, welches von Palmen umgeben ist zu ihm und nickt verstehend. Sie trägt ein schwarzes Poloshirt mit dem gelben Schullogo auf linker Brusthöhe, was von einem Ritterhelm geziert wird. Sie nimmt sich ihre schwarze Umhängetasche aus dem Fußraum, beim Aussteigen hält sie kurz inne und beugt sich zu Scott rüber, um ihn einen Kuss auf die Wange zu geben. Über den Kuss schmunzelt Scott. „Ich melde mich später.“ Ihr Blick huscht zu Jan nach hinten. „Viel Spaß in der Schule.“ Ein Schmollmund und grummeln sieht ihr entgegen, aber sie sieht wieder zu Scott. „Dann bis später Dad.“ Sie steigt aus dem Wagen, lässt die Tür zufallen und geht zu Paolo, der wie sie das schwarze Poloshirt trägt und auf sie bereits gewartet hat. Zur Begrüßung wird sie nicht nur umarmt, sondern auch flüchtig von ihm geküsst. Bei ihm verschränkt sie ihre Finger mit seinen, sieht aber noch kurz dem Wagen nach, als dieser losfährt. Neben Paolo richtet Sophie ihre Umhängetasche, es ist seit dieselbe, die sie seit der Oberstufe in Las Palmas verwendet. Das Wappen der Insel Gran Canaria ist darauf abgebildet mit ihrem blauen Wappenschild, welches zwei pfahlweise drei silberne Dreiecke und ein Dreieck im Schildfuß besitzt, während eine goldene Krone auf dem Schild ruht und dort darüber im silbernen Band, die Devise in majuskeln `Océano´ geschrieben steht, während zwei Schildhalter, zwei braune Hunde mit blauen Halsband das Wappen vervollständigen. Wie sie, trägt Paolo seine schwarze Tasche über der Schulter, an dessen rechte Seite ein Meerjungfrauenanhänger hängt, während an ihrer Tasche ein Meermann und ein Delphinanhänger dran hängen. In den Anweisungen der Schule haben sie kein Taschenverbot, fremder Schulen gefunden, daher haben sie ihre gewohnten Schultaschen bei sich. Unterdessen gehen sie zu dem Haupteingang mit der gelben Fassade und dem gleichfarbigen Dach. Auf dem Weg zum Sekretariat ignorieren sie weitestgehend die neugierigen Blicke der anderer Schüler, die sich im Gang befinden, manche unterhalten sich neben den zahllosen schwarzen, gelben und grauen Spinden, andere sehen auf ihren Kursplan oder Büchern und manche sind wiederum in ihrer eigenen Welt versunken. Ebenso sieht sie direkt, wer zu welcher Sportart gehört oder welche Mädchen Cheerleader sind. Als sie an einem schwarzen Brett mit den zahlreichen Aktivitäten und Sportclubs der Highschool vorbei kommen, bleibt Sophie neugierig stehen, sodass sich ihr linker Arm streckt, bis Paolo ebenfalls stehen bleibt und zu ihr sieht. Schmunzelnd sieht sie auf einen der Zettel. „Paolo sieh mal, die haben sogar einen Schwimmclub.“ Nun sieht sie das Grinsen von ihm, als er ihr einen Arm um ihre schmale Schulter legt. „Du kannst echt nicht vom Wasser fernbleiben, oder kleine Meerjungfrau.“ „Ich weiß nicht, ob ich mich anmelden soll. Die haben echt viele Angebote.“ „Komm, wir sehen uns das später an und entscheiden dann.“ Gemeinsam betreten sie das nebenliegende Sekretariat, wo sie nach einem Gespräch mit der Sekretärin die restlichen Formalitäten klären, ihre Schülerausweise und eine Übersicht für die Kurse erhalten. „Bitte tragt ein, welche Kurse ihr besuchen wollt.“ An einem freien Stehtisch sehen sie sich die Kurse in der Übersicht an, sodass sie sich neben den Pflichtfächern, wie Mathematik, Englisch und US-History frei entscheiden können, was für Kurse sie besuchen wollen. „Das ist ganz schön viel Auswahl.“ Sie weiß gar nicht so recht, wie sie sich bei der Auswahl für weitere Kurse entscheiden soll. Ihr Blick schweift zu Paolo, der ein paar Dinge schon eintragen hat, wo sie weiß, dass sie es nicht wählen wird. Den Blick zurück auf ihre Liste gerichtet schreibt sie sich in insgesamt vierzehn Kursen ein. Nach wenigen Minuten geben sie die Auswahl ab, sodass die Sekretärin beiden ihnen die individuellen Stundenpläne mit den Kursen ausdruckt und einen Plan mit sämtlichen Räumen überreicht. „Dann herzlich willkommen an der Miami Knight Senior High.“ „Danke.“ Wieder draußen im Gang nimmt Paolo ihren Plan und vergleicht diesen mit seinem, sodass Sophie an seinem Gesichtsausdruck erkennen kann, dass ihn etwas stört. Als er daraufhin seufzt und ihr einen Arm um die Schulter legt, neigt sie fragend den Kopf. „Wie gemein, ich muss jetzt schon von dir trennen.“ Diesen Schmollmund von ihm bringt sie zum Kichern. „Nicht traurig sein. Was hast du denn zuerst?“ Sein Blick schweift zu den Zetteln. „US-History II. Du hast dafür Mathe I und wir sehen uns erst in der dritten zu Spanisch.“ Schmollend legt er seinen Kopf auf ihre Schulter, schmunzelnd tippt Sophie ihn an, spürt wie er ihr den Kopf zudreht und sie ansieht, sanft küsst sie ihn zweimal. Aber als sie sich löst, liegen seine Lippen auf ihren, was sie mit einem Zwicken in seine Unterlippe kontert. „Denk dran, zu viel dürfen wir uns hier nicht küssen.“ „Ich lasse mir so ungern es nehmen, meiner Freundin zu zeigen, wem sie gehört.“ „Eher zeigst du den anderen zu wem ich gehöre.“ Sanft streicht sie über die sonnengebräunte warme Haut seiner Wange, während ihre eigene Hand dagegen weiß wirkt. Sie legt die Hand in seinen Nacken und krault einen Moment. „Bitte versuche dich nicht von anderen Typen anbaggern zu lassen und kein Flirt! Sonst flippe ich aus.“ „Das gilt, aber auch für dich. Du gehörst schon zu deiner kleinen Meerjungfrau.“ Sie zwinkert ihm zu. „Bis dann Cariño.“ Als sie sich auf dem Weg machen will, spürt sie, wie Paolo absichtlich ihren Hintern entlang streift und ihr frech zu grinst, während ihre Wangen rot wurden. „Dann bis später.“ Für zwei Stunden würden sie getrennt sein und Sophie dreht sich noch einmal im Gang um, sieht zu ihrem Freund und beobachtet, wie er ihr nachblickt. Sie schenkt ihm ein freches Zwinkern bevor sie im Treppenhaus verschwindet, um eine Etage höher zu den Räumen zu gelangen. In dem Zimmer, wo sie Mathematik haben würde sind fast sämtliche Plätze bereits besetzt, so setzt sie sich auf einen freien Stuhl. Kurz bevor es zur Stunde klingelt, kommt ein Lehrer in den Raum. „Hey everybody you had a fine summer?“ Sophie seufzt leise, als andere irgendwas rufen, wo sie im Sommer waren. Hingegen hört sie dem Lehrer zu, der sich als Mr. Barson vorstellt. Schließlich werden Mehrere Stapel Papier durchgereicht, die Themen für das erste Trimester stehen darauf, aber auch eine Liste, was im Unterricht erlaubt und was verboten ist, wird ihr gereicht, bevor sie den Stapel weiter reicht. Zu Beginn des neuen Schuljahres will Mr. Barson seine Schüler scheinbar nicht überfordern, was ihr ganz recht ist, sie hat ihren Grafischen Taschenrechner Zuhause liegen lassen, aber die einfachen Aufgaben kann sie noch im Kopf lösen. „Hey who are you?“ Hinter ihr versucht ein Mitschüler mit Sophie in ein Gespräch zu kommen. Nur geht sie nicht darauf ein, da Mr. Barson nach den Lösungen fragt und sie gegeben falls antworten könnte. Nach einer endlos vorkommenden Stunde erlöst sie der Gong vom Unterricht, sodass sie ihre Sachen nimmt und drei Zimmer weiter zu ihrem nächsten Kurs geht. Anders als in Mathe krampft ihre verletzte Hand im Wirtschaftskurs, während Mrs. Ruiz schon erbarmungslos mit dem Lehrstoff anfängt, sodass sie über die Versuche der Jungen um sie herum ignorieren kann. Sie hat zu tun hinterher zu kommen. Der erlösende Gong ertönt, sodass Sophie nur noch den letzten Satz zu Ende schreibt und ihre Sachen zusammen räumt. Im Gang versucht ein Mitschüler aus dem Kurs, ihr den Arm um die Schulter zu legen, im nächsten Moment wird dieser von ihr losgerissen und fortgestoßen. Verdutzt darüber, dass sie hinter Paolo geschoben wird, sieht sie den Blick von ihm, er sieht den anderen Jungen finster an, welcher an der Wand lehnt und sich den Kopf hält. „Damn what`s your problem?“ Sophie beobachtet, wie der Junge sich den Kopf abtastet. „Don´t touch my girlfriend again!“ Schon seufzend stellt sich Sophie vor Paolo und legt ihre Hände auf Paolos Schulter und Brust. „It´s okay.“ Selbst, wenn er so drauf ist, kann sie ihn damit beruhigen, doch sein Blick bleibt noch immer so finster. Daher zieht Sophie ihren Freund mit sich, wirft aber den Jungen einen entschuldigenden Blick zu. „I´m sorry.“ Dieser grummelt vor sich hin, während Sophie Paolo in eine andere Richtung zieht. In einer ruhigeren Ecke dreht sie sich zu ihm. „Musste das sein? Gleich am ersten Tag fängst du fast eine Prügelei an.“ Sein Blick wurde sanfter, dennoch sieht sie in seinen Augen den Frust leuchten. „Er hat dich angefasst! Weißt du eigentlich, wie ich mich fühle, wenn dich ein anderer berührt?“ Diesen frustrierten, traurigen Blick von ihm mag sie nicht an ihm, sodass sie den Abstand zwischen ihnen beendet, als sie ihn umarmt und seinen Kopf auf ihrer Schulter liegen hat. Sanft krault sie ihn im Nacken, was ihn viel zu leicht beruhigt. „Ich kann es mir denken. Beruhige dich erstmal und dann gehen wir zu Spanisch.“ Ihre Finger der linken Hand verschränkt sie mit seinen der rechten Hand, zieht ihn schnell mit zum Raum, damit beide nicht zu spät zum Kurs kommen. Die argwöhnischen Blicke der anderen im Raum übergehen beide, leider sieht Sophie keine zwei freien Plätze nebeneinander, sondern nur noch welche vereinzelt, was Paolo hinter ihr grummeln lässt. Bevor sie sich zu einem der freien Plätze begeben kann, zieht er sie zu sich und küsst sie einfach um zu vermeiden, dass sich niemand es sich traut sich an Sophie ran zu wagen. Gespielt rollt sie mit den Augen und geht auf den freien Platz, während sich Paolo zwei Reihen weiter ebenfalls hinsetzt. Der Lehrer betritt den Raum, begrüßt alle in Spanisch, sodass ein paar den Lehrer Mr. Juan Díaz ebenfalls begrüßen. Eindeutig ein Spanier. Bei der Schülerliste fallen diesem zwei neue Schüler auf, sodass er die beiden bittet nach vorne zu kommen und sich vorzustellen. Sowohl Sophie, als auch Paolo erheben sich und gehen vor, stellen sich den anderen vor, beantworten auch die ein oder andere Frage. Weitere Fragen folgen, wobei Sophie ungern die Frage beantworten möchte, wieso sie nun in Miami ist. Daher geht die Frage an Paolo. Grinsend deutet dieser auf Sophie, was Mr. Díaz verstehend schmunzeln lässt. Während des Unterrichts schreibt Sophie kaum mit, sieht kurz nach hinten zu Paolo, der den Kopf schüttelt, aber sie braucht doch ihre Notizen. Schließlich fällt ihr der Stift aus der Hand, welcher zu Boden fällt. Dem Lehrer fällt nach einer Weile auf, dass Sophie nicht mehr mitschreibt, fragt sogar nach, leise antwortet sie, dass sie nicht weiter schreiben kann. Erst da fällt Mr. Díaz auf, dass sie eine Schiene am Arm trägt und nimmt Sophie dafür mündlich dran, sodass sie an die Tafel soll, um dort etwas, was der Lehrer diktiert schreiben soll. Entweder ist dem egal, dass Sophie kaum schreiben kann, oder er will ihr Wissen testen. Dabei soll sie doch nur einen Satz schreiben, in der Mitte fällt ihr das Stück Kreide herunter, während von ihren Fingerkuppen, der stechende Schmerz ihre Hand, Arm hinauf in ihre Schulter jagt. Zähne zusammen beißend, hebt sie die Kreidestücke auf und schreibt den Satz zu ende. Ihr Arm zittert und sie beißt sich auf die Unterlippe, als sie sich zu ihren Platz begibt. Der Gong erlöst die Schüler zur Mittagspause, aber Sophie hat es nicht eilig, das Zittern und viel zu warme pulsieren ihrer Hand hintern sie dran, ihre Unterlagen einzupacken, da hebt sie den Blick und sieht Paolo neben sich stehen, der ihre Sachen einpackt und die Tasche nimmt. Sie lässt sich von ihm aus dem Raum zu führen, vor der Tür zu den Mädchen Toiletten löst er die Schiene von ihrem Arm. „Geh den Arm kühlen, ich warte hier auf dich.“ Sie nickt, drückt die Tür auf und verschwindet in dem Raum, der die Schulfarben hat, die Fliesen sind abwechselnd mal schwarz, gelb oder grau. Bei den Waschbecken lässt sie mehrmals kaltes Wasser über ihren rechten Unterarm und Hand fließen. Als zwei Mädchen, eine braunhaarig, die andere rothaarig herein kommen, um sich das Make-Up aufzufrischen, bekommt sie mit, wie diese über den Typen neben der Tür reden. „Ich wette er hat einen Sixpack.“ „Sein Hintern sieht auch nicht übel aus.“ „So viele heiße Kerle sind ja nicht auf der Schule.“ Am liebsten hätte Sophie den Kopf gegen das Waschbecken gehauen und losgelacht, denn diese aufgetakelten Tussis wissen ja nicht, dass genau dieser Kerl schon zu ihr gehört. Sie zieht sich eines der Papierhandtücher von dem grauen Kasten neben dem Waschbecken und trocknet ihren Arm ab, auch, wenn Sophie nicht so eifersüchtig, wie Paolo wird. Kurzerhand folgt sie den zweien Mädchen hinaus auf den Gang, sieht so diese anschmachteten Blicke zu ihrem Freund, der nur Augen für Sophie hat, als sie zu ihm tritt lächelt er sie an. „Ich habe dich schon wieder vermisst.“ Allein dieser Satz lässt sie schmunzeln, vorsichtig greift sie ihn am Kragen seines Shirts und zieht ihn zu sich um ihn sanft zu küssen. „Du hast mich doch wieder.“ „Zum Glück.“ Grinsend sieht sie zu, wie er ihr die Schiene wieder fest an den verletzten Arm legt. Ein Seitenblick sagt ihr, dass sie sich soeben Feinde gemacht hat, aber wieso sollte sie nicht zeigen, dass sie zu ihrem Freund gehört und er zu ihr? Die Mittagspause verbringen beide draußen unterm Pavillon an einem ruhigen Tisch. Die Sonnenstrahlen wärmen Sophie, während sie sich an Paolo lehnt, der sich beide Pläne noch einmal ansieht und sich auf seinem schreibt, wo sie getrennt sein würden. „Wir haben gleich Französisch. Du versuchst aber nicht mich von der Bank zu schubsen oder?“ Ihr Blick wandert zur Seite, neben ihm sind noch gut dreißig Zentimeter Platz, bevor er von der Bank fallen könnte. Schmollend sieht sie auf und lässt ihre Wange an seiner Schulter gelehnt. „Da drinnen kommt kaum Sonnenlicht in die Zimmer, da muss ich doch die paar Minuten hier draußen im Sonnenlicht ausnutzen. Außerdem ist mein Freund warm und du müsstest ja nicht wegrutschen.“ „Du hast diesen beiden Mädchen vorhin die Tour vermasselt.“ „Na und, die haben über meinen Freund geredet. Ich lasse mir meinen Freund nicht wegnehmen.“ Sie bemerkt sein Glucksen, dieses freche Grinsen. Den Mund verzieht sie zur Seite, als er ihr Kinn zu sich zieht und sie küsst. „Nun weißt du wenigstens, wie es ist eifersüchtig zu werden, meine süße Sophie. Verrätst du mir, was sie über mich erzählt haben?“ „Das sage ich dir doch nicht und nenn mich nicht süß.“ Trotzig bläst sie ihre Wangen auf und verschränkt ihre Arme vor der Brust, was ihn zum Lachen bringt. „Meine kleine Meerjungfrau ist noch immer so dickköpfig und süß, wie früher.“ Als er aufsteht und sich die Taschen nimmt, sieht sie verwirrt hoch. „Kommst du mit oder willst du zu spät zu Französisch kommen?“ Dieses freche Grinsen schon wieder, als er ihr seine Hand hinhält und sie sich erhebt und für einen Moment größer als er ist, während sie auf der Bank steht. „Irgendwann beiße ich dich wirklich noch.“ Nun hebt er sie auch noch von der Bank und nimmt ihre Hand in seine. „Das tust du sowieso nicht, aber sag mal ist bei dir alles in Ordnung?“ „Bis auf die Schmerzen im rechten Unterarm, geht es mir gut.“ Die restlichen Stunden erwischen sie Plätze nebeneinander. Unterdessen wurde es Paolo in Chemie langweilig, als er ihr einen kleinen Zettel zu schiebt, schmunzelt sie über die kleine Botschaft. Dabei steht dort nur »Je t`aime« drauf, vorsichtig schreibt sie noch »aussi« hinzu und als der Lehrer nicht hinsieht reicht sie den Zettel zurück zu Paolo. „McCallum!“ Erst irritiert es Sophie, bis sie bemerkt, dass sie ja damit gemeint ist, sie muss sich noch an ihren neuen Namen gewöhnen. Aber es wundert sie, dass der Lehrer, dass mit den Zettel bemerkt hat. Zur Strafe, weil sie nicht aufgepasst hat, soll sie vor an die Tafel und die letzte Gleichung der chemischen Formel lösen. Sie sieht sich die Verbindungen an. „Salpetersäure (HNO3), Salzsäure (HCL), aber was soll Gold (Au) dabei?“ Sie grübelt, als ihr die Lösung direkt vor Augen liegt. „Königswasser, das einzige was selbst Gold auflösen kann. Dann ist das nicht Gold, sondern Goldchlorid.“ Sie flüstert gegen die Tafel, setzt mit der Kreide an und löst diese Formel, sodass am Ende dort: HNO3 + 3HCL → NOCL + 2 + 2H2O; Au + 3 → AuCl3 steht. Zufrieden dreht sich Sophie um, sieht aber den Blick des Chemielehrers, sie hat diese Formel ohne Nachschlagewerk gelöst, dennoch sieht sie nochmal nach, nein verrechnet hat sie sich auch nicht. Dann hört sie nur, dass sie sich setzen darf, beim Vorbeigehen am Lehrertisch sieht sie, dass sich Mr. Garzon etwas notiert. Zurück am Tisch schmunzelt Paolo neben ihr sie an. „Heimtückisch dieses Königswasser, oder?“ „Ich verstehe nicht, wieso der mich so komisch angesehen hat, das war doch eine leichte Aufgabe.“ Glucksend sieht Paolo zu ihr, sie stützt gelangweilt den Kopf auf den Arm, als auch die letzte Stunde für beide zu Ende ist. Da sich beide noch die Aktivitäten ansehen wollen, nehmen sie sich Flyer vom schwarzen Brett mit, ihr nächster Weg führt zu den Spinden im unteren Gang, beide suchen nach den zugewiesenen Schränken. „456, 457 … ach da 458. Ich hab meinen Spind gefunden.“ Sie dreht sich zu Paolo, der sich hinter ihr an einem Spind lehnt. „788.“ Sie sieht seine Deutung nach oben auf die Zahl und gluckst, dreht sich zu ihrem Spind und dreht die Zahlenkombination, um das Schloss und Spind zu öffnen. „Na wenigstens geräumig.“ Hinter ihr kichert Paolo über ihren Gesichtsausdruck. „Du würdest den Spind doch echt auswischen wollen.“ „Na hör mal, wenn da sonst was zuvor drinnen gewesen sein könnte.“ Sie verzieht angewidert das Gesicht und lässt ihren Freund lachen. „Erinnere mich bitte, dass ich morgen früh den in der Mittagspause zu desinfizieren!“ Sie grummelt, weil Paolo noch immer über ihren Ordnungstick lacht. „Mein Freund ist ein Idiot … vielleicht brauche ich einen neuen?“ Sie schließt den Spind, verriegelt das Schloss wieder davor und dreht sich um, tut so, als würde sie Ausschau nach einem neuen Typen halten. Nur sieht sie den finsteren Blick von Paolo. „Na gut, nehme ich lieber meinen Meermann mit nach Hause.“ Sie packt ihn am Hosenbund und zieht ihn an sich, legt ihre Hände an seine Seiten. „Schau weiter so und beiße dich hier auf der Stelle.“ Sein Blick bleibt, nur seine Brauen heben sich skeptisch, er fordert sie heraus, was er haben kann, sie zieht ihn am Kragen zu sich küsst ihn erst und beißt ihn dann in die Unterlippe. „Hör lieber auf mich anzuknabbern, da hinten kommt jemand mit einem Zeigestock auf uns zu.“ Sophie dreht den Oberkörper herum, sieht die Frau mit strenger Miene, Zeigestock und Brille, die näherkommt. „Da will man einmal ein Bad Girl sein und schon kommt die Fluraufsicht.“ Die Frau erkennt sie, als eine Lehrerin, nur sagt ihr der Name auf dem Namensschild nichts. Miss Evans hält nicht nur den Blick streng auf die zwei gerichtet, sondern hält den Zeigestock in den Händen, als würde sie bei Widerhandlungen damit sogar handgreiflich werden. „Das ist hier eine Lehranstalt, tut solche unschicklichen Dinge meinetwegen bei euch Zuhause, aber nicht in der Schule! Und jetzt bitte geht, wer keinen Club besucht oder Sport betreibt, hat bitte die Schule zu verlassen.“ „Wir gehen ja schon, um diese unschicklichen Dinge Zuhause weitermachen zu können.“ Paolo nimmt Sophies Hand und zieht sie in Richtung Ausgang. Draußen neben dem Gebäude sehen sie zurück nach drinnen, bevor sie sich zurück an die Fassade lehnen und loslachen müssen. „Alter was war das, denn für eine?“ „Keine Ahnung, aber, wenn die einen Mann hat, wird er sicher auch mit dem Teil bedroht.“ „Na, wenn der darauf steht.“ Erneut lachen beide, nur fällt Sophie ein, dass sie ja bei Schulschluss ihren Dad benachrichtigen soll. »Hey Dad wir haben für heute Schulschluss und warten vor dem Gebäude, bis gleich.«   Wenige Minuten nachdem sie Scott geschrieben hat, dass sie Schluss haben, hält der schwarze Land Rover an einer freien Stelle nahe der Bordsteinkante und hupt. „Hey ihr beiden, wieso habt ihr denn so gute Laune?“ „Wir haben die Fluraufsicht geärgert.“ „Ich will gar nicht wissen, was ihr angestellt habt. Los steigt schon ein.“ Den Teenagern fällt auf, dass nicht nur Jan auf der Rückbank sitzt, sondern auch Lea. So setzt sich Paolo, während sich Sophie vorne neben ihrem Vater hinsetzt. Nur bemerkt sie seinen Blick, als er jemanden beobachtet. „Dad?“ Als er nicht reagiert beugt sich Sophie zu ihm rüber. “Alles okay bei dir?” Nun versucht sie herauszufinden, was oder wen er beobachtet, aber sie kann nur einen Jungen mit einer Sporttasche sehen, der die Straße entlang läuft. „Schnall dich bitte an.“ Das hätte sie beinahe vergessen, aber ihr Blick wandert noch einmal zu der Straße, aber der Junge ist wohl die Straße abgebogen. „Wieso hast du so seltsam geschaut?“ „Ich dachte, ich hätte jemanden bekanntes gesehen, hab mich wohl geirrt.“ Sophie denkt sich nichts dabei, ahnt, aber was auf sie noch zukommen wird, als er einen anderen Weg nimmt. „Schon wieder einkaufen?“ „Außer du willst nichts zum Abendessen haben. Ich bin den Tag über nicht dazu gekommen.“ „Okay, dann einkaufen, hast du wenigstens die Leinen mit?“ „Die habe ich leider nicht dabei.“ Beide schmunzeln darüber. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)