This is our jungle! von Toushirou ================================================================================ Prolog: -------- Warme Sonnenstrahlen schienen durch das dichte Laub großer Bäume, während sich im Unterholz ein kräftig gebauter Körper durch die Schatten schlich. Trotz des unebenen Bodens bewegte dieser sich geschickt weiter nach vorne, immer darauf bedacht keine Geräusche zu machen, die ihn verraten würden. Leise atmete er ein und aus, immer wieder sicher gehend, dass die Beute vor seinen Augen ihn noch nicht bemerkt hatte. Als er sich in Position befand ließ sich der gebräunte Körper tiefer in die Schatten fallen, während sich der Arm, in dessen Hand er einen selbstgemachten Speer hielt, weiter erhob. Einen Augenblick lang geschah nichts, bis die Stille durch ein leises Surren und einem anschließenden Jaulen durchbrochen wurde. Schnell löste sich der Körper aus seinem Versteck und sprang auf das verwunderte Tier zu. Dabei zog er in einer geschmeidigen Bewegung ein Messer hervor und sorgte mit einem präzisen Schnitt dafür, dass sein Leiden ein Ende fand. Nachdem er sicher war, dass das Tier nicht mehr kämpfen würde zog er den Speer aus dem Leib und fuhr sich grinsend über die Stirn, um seine dunkelblauen Haare aus seinem Gesicht zu streichen. Zufrieden betrachtete er dabei seine Beute, welche seinem Stamm für die nächsten Tage als sichere Nahrungsquelle dienen würde. Mithilfe einer Konstruktion aus Blättern, Zweigen und einem mitgebrachten Seil, sicherte er das Tier, um es zu seinem Dorf zurückbringen zu können. Ihm war bewusst dass er sich beeilen musste, denn wo Blut war würden auch Raubtiere nicht weit weg sein. Rasch bewegte er sich erneut durch das Unterholz, seinen Weg findend ohne sich in dem großen Urwald zu verlaufen. Schon bald konnte der junge Mann Stimmen und Gelächter ausmachen und sein Grinsen wuchs mit jedem Schritt, dem er seinem Stamm näher kam. Lauter Jubel empfing ihn als das Tier auf seinem Rücken entdeckt wurde und auch einige Kinder stürmten auf ihn zu, um ihn zu empfangen. Fast schafften sie es ihn umzuwerfen, während sie begannen kreuz und quer auf ihn einzureden. „Oi, langsam ihr kleinen Affen!“, rief er etwas ernster über das ganze Stimmengewirr, während er sich mit dem zusätzlichem Gewicht an seinen Beinen weiter ins Innere des Dorfes bewegte. Die ersten Frauen kamen ihm bereits entgegen und nahmen das Tier an sich, um es weiter zu verarbeiten und das Fleisch zu trocknen. Eine von ihnen blieb allerdings stehen und schenkte ihm einen strafenden Blick, während sie Ihre Fäuste in ihre Hüften stemmte und versuchte ihn mit seinen Blicken zu erdolchen. In seinen Augen sah sie dagegen nicht im Geringsten bedrohlich aus, vor allem nicht wenn er ihre pinken Haare betrachtete, die sie sich zu einem Zopf zusammengebunden hatte und sie eher zierlicher erschienen ließ. „Dai-chan! Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du nicht alleine losgehen sollst? Auch du könntest irgendwann Schwierigkeiten bekommen wenn du nicht aufpasst!“, begann sie in einer belehrenden Stimme. Als Antworte steckte der angesprochene sich lediglich einen Finger in sein Ohr und kratzte sich mit der anderen an seiner breiten Brust, als ob er sie nicht hören würde. „Dai-chan!“ Ein genervtes Brummen kam aus seiner Kehle, welches die Frau nicht wirklich zu erschrecken schien. „Die anderen sind mir doch sowieso im Weg. Es geht viel schneller wenn ich es alleine mache“, verteidigte er sich, wobei er ihr einen mahnenden Blick schenkte. „Was kann ich dafür dass sie immer zu laut sind und die Tiere verschrecken?“ „Und was ist mit Kagamin? Er ist mindestens genauso gut wie du! Außerdem sollte er dich heute begleiten und –“ „Satsuki!“ Mit einer lauten Stimme unterbrach Aomine sie schließlich und bevor sie wieder anfangen konnte zu reden wandte er sich zu einer der kleinen Holzhütten um, die ziemlich am Rand des Dorfes versteckt waren. „Ich werde sicher nicht mit diesem Idioten auf Jagd gehen! Und jetzt lass mich in Ruhe, ich will mich etwas ausruhen.“ Damit war die Konversation für ihn beendet. Satsuki einfach stehen lassend machte er sich auf den Weg ins Innere der Hütte. Er konnte sich bereits gut vorstellen, wie sich ein Schmollen auf ihren Lippen abzeichnete, aber auch das war ihm ziemlich egal. Mit schnellen Schritten bewegte er sich auf seine Hängematte zu und verschränkte seine Arme unter seinem Kopf, nachdem er sich hingelegt und seine Augen geschlossen hatte. Während er so dalag lauschte er dem regen Treiben außerhalb seines Häuschens. Munteres Kinderlachen und Gerede war zu hören, genauso wie er es am Liebsten hatte. Er würde es wohl niemals offen zugeben, aber genauso mochte er es. Schon von klein auf hatte seine Mutter ihm immer wieder die Traditionen beigebracht und auch sein Vater hatte ihm gezeigt, was es heißt ein wahrer Mann zu sein. Nur so hatte er es bereits mit seinen 19 Jahren geschafft sich einen guten Ruf als erfahrener Krieger anzueignen und er genoss den Respekt den er von den anderen Dorfbewohnern bekam, auch wenn er nicht mit den anderen Kriegern aus kam. Statt sich auf die Jagd zu konzentrieren brach jedes Mal erneut ein Streit aus, welcher meist auf seine eigene Art des Jagens gerichtet war. Er machte Dinge lieber mit Instinkt statt sich auf Strategien zu verlassen und bislang hatte dies auch immer gut funktioniert. Warum ausgerechnet Satsuki immer wieder darauf bestand, dass er sich mit anderen zusammen tun sollte verstand er nicht und im Grunde wollte er sich darüber auch keine Gedanken machen. Selbst dieser dumme Rotschopf, der sich ständig mit ihm messen wollte, um ihn irgendwann zu übertrumpfen war ihm ziemlich egal. Zwar hatte dieser schon ein wenig mehr von einem echten Krieger als die anderen im Dorf, aber es war immer noch nicht genug, um ihn wirklich zu beeindrucken. Seine Welt war perfekt so wie sie war und nichts und niemand konnte seine innere Ruhe aus dem Gleichgewicht bringen. Langsam driftete er in einen ruhigen Dämmerzustand und genoss die Geräusche, welche mehr und mehr zunahmen bis es ihn doch wieder in die Wirklichkeit zurück brachte. Irgendwie war es laut, fast schon zu laut. Mit seiner Ruhe war es endgültig vorbei, als eine aufgebrachte Satsuki neben seiner Matte stand und ihn mit sich überschlagender Stimme darum bat aufzustehen. „Satsuki, ich habe mich gerade erst hingelegt“, brummte er, kassierte dafür allerdings einen gekonnten Hieb zwischen die Rippen, welcher ihn erschrocken nach Luft schnappen ließ. Knurrend richtete er sich auf, ohne aus dem Gleichgewicht zu kommen, erhob sich vom Bett und wurde auch gleich nach draußen gezogen, wo sich bereits ein großer Kreis gebildet hatte. „Was ist denn los?“, fragte er müde und strich sich dabei seine Haare aus dem Gesicht. Vielleicht sollte er doch mal nachdenken sie wieder ein wenig kürzen zu lassen?! „Ein Fremder! Einer dieser komischen Stadtmenschen ist hier aufgetaucht!“, sprach sie sofort und Aomine konnte deutlich hören, wie sich ihre Stimme fast überschlug vor Angst. Auch seine Augenbrauen zogen sich etwas zusammen und seine Hand legte sich auf den Gürtel um seine Hüfte, an welcher er sein Messer befestigt hatte. Schnell hatte er sich durch die Masse gekämpft und stand vor der Ältesten, welche sich bereits mit ein paar Frauen dem Fremden angenommen hatte. Was er da allerdings sah verschlug ihm die Sprache. Er hatte erwartet, diesen Kerl bereits in Fesseln zu finden, stattdessen war er von Kopf bis Fuß mit Blut und Matsch übersät. Seine Haare klebten dem Fremden im Gesicht, sodass er nicht viel von ihm ausmachen konnte, lediglich sein Alter schätzte er um das Gleiche wie seins es war. Zwar hätte er den Kerl am liebsten wieder rausgeworfen, aber es war eine der eisernen Regeln im Dorf einen Verletzten nicht zu verstoßen. Sie behüteten Leben und nahmen nur, wenn sie es für ihre Nahrung benötigten. Sonst wären sie wohl nicht anders als die ganzen anderen Barbaren, die sich in ihre Städte oder wie sie es nannten flüchteten und nur sich selbst im Kopf hatten. Ein kurzer Blickaustausch mit der Ältesten reichte ihm und er gab ihr ein Nicken als Antwort. Rasch drehte er sich um und konnte sofort die roten Haare ausmachen, die aus der Menge nicht nur wegen der Größe ihres Besitzers hervorstachen. „Bakagami, hilf mir mal.“ Leichter Protest war zu hören, während sich der Mann ihm näherte. Auch er schien verstanden zu haben, denn ohne Umwege wies er die Frauen auf seinem Weg an einen Schritt zur Seite zugehen. Währenddessen traute sich Satsuki wieder näher heran und hielt sich erschrocken die Hände vor den Mund, als sie das Bild sah. Ihr schenkte er im Augenblick keine Beachtung und begann stattdessen mit dem anderen rasch den Körper des Fremden nach schwerwiegenden Verletzungen abzusuchen, ehe sie sich dafür entschieden ihn auf Aomines Rücken zu hieven. Zusammen mit den Frauen und Kagami brachte er den Fremden in das Haupthaus, wo sich die Liegen für Kranke befanden, die von den Heilern betreut wurden. Derzeit waren alle zum Glück frei, weswegen er die Erstbeste nahm und den bewusstlosen Körper dort ablegte. „Was ist passiert?“, fragte er schließlich eine der Frauen, die noch immer ziemlich geschockt schienen. „Wir wissen es nicht. Er kam plötzlich aus dem Wald auf der Ostseite und hat sein Bewusstsein verloren“, begann sie, während eine andere eingeschüchtert zustimmte. Mit einem kurzen Seufzen wandte er sich wieder dem Fremden zu und beobachtete wie die Frauen damit begannen ihm seine Sachen abzunehmen um seinen Körper nach weiteren Verletzungen absuchen zu können. „Es hilft nichts. Er wird fürs erste hierbleiben bis er wieder bei Bewusstsein ist, danach entscheiden wir weiter. Wir werden Krankenwache halten, damit wir mitbekommen wenn er wieder aufwacht. Satsuki, bitte informier die anderen“, entschied er schließlich, bevor er einen erschrockenen Laut von einer der Heilerinnen hörte und sich sofort umdrehte. Als er statt in geschlossene plötzlich in offene, goldbraune Augen blickte blieb ihm für einen Moment der Atem weg. Nur ein Wort wagte es die Stille zu durchschneiden, wenngleich es sich schwach und zerbrechlich anhörte: „Kuroko…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)