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Das vierte Zeitalter

von

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Das Böse erhebt sich

Nach der Zerstörung des Rings der Macht und dem Sieg über Sauron endete das dritte Zeitalter in Arda. Mehr und mehr Elben verließen Mittelerde und machten sich auf den Weg ins Reich der Valar. Viele Jahre lang herrschte Frieden zwischen den Völkern in Mittelerde und bis auf kleinere Konflikte gab es keine kriegerischen Handlungen. Doch was die Edlen und Tugendhaften als Frieden ansehen, ist für dunkle Mächte nur eine Zeit der Vorbereitung und Rache. Hass schürt sich im Verborgenen und nicht auf dem Schlachtfeld.
 

Der dunkle Herrscher Sauron wurde durch die Vernichtung des einen Ringes fast all seiner Macht beraubt. Als Maia, geschaffen direkt vom Schöpfer Iluvatar, war es ihm jedoch nicht bestimmt, durch irdische Mächte für immer aus Ea zu weichen und in den Hallen von Mandos auf das Ende des letzten Zeitalters zu warten. So irrte sein Geist rastlos umher, wie einst nach dem Untergang des Königreiches von Numenor. Seine Macht war jedoch so weit gewichen, dass er nicht imstande war, sich eine neue Gestalt zu geben. Als Gestaltenwandler im ersten Zeitalter gefürchtet, war er nur noch ein Schatten seiner selbst. Doch war es ihm möglich, für kurze Zeit Besitz jeglicher Wesen in Arda zu übernehmen. Den Geist zu verdrängen und selbst den Körper dieser armen Geschöpfe zu kontrollieren. Waren seine Opfer willensstark, so drängte sich ihr Geist schnell zurück und Sauron musste weichen. Im Laufe der Jahre schaffte es der dunkle Gebieter jedoch seine Macht langsam auszubauen und immer länger in anderen Körpern zu verweilen, indem er mit jeder Übernahme ein Teil der Energie Iluvatars, die in jedem Lebewesen auf Arda steckt, zu absorbieren. So kam es gegen Mitte des vierten Zeitalters dazu, dass sich Sauron in Thoralf, einem umherstreifenden Banditen aus Gondor einnistete und diesen Körper vorerst nicht mehr hergab. War Dunkelheit und Zwietracht in den Herzen jener, die er übernahm schon vorher präsent, so war es ihm mittlerweile ein leichtes die Kontrolle zu übernehmen und sie wie Marionetten zu steuern. Ab der Vereinigung mit Thoralf lebte Sauron unbemerkt in Höhlen des Nebelgebirges und schmiedete einen Plan der Vergeltung. Er wusste, dass er alleine nicht in der Lage wäre die Macht über Mittelerde zu erlangen. Mordor lag in Trümmern, seine Diener waren nur noch wenige und über ganz Mittelerde verstreut und seine Macht war nur noch ein Bruchteil dessen, was einmal war. So kam ihm in den Sinn, dass es nur einen geben kann, der den Glanz der ruhmreichen Tage zurückbringen kann. Sein ehemaliger Gebieter Morgoth, auf dessen Rückkehr Sauron Jahrhunderte lang vergeblich gewartet hatte. Einst verbannt von den Valar in die äußere Leere ohne Hoffnung auf Wiederkehr. Doch wusste Sauron, dass auch die Valar nicht alles sehen und alles wissen können. Mächtig sind sie fürwahr und sie zu überlisten kaum möglich, doch allmächtig ist nur Iluvatar und der Schöpfer mischt sich selten in die Angelegenheiten von Arda ein. So galt es nun, die Tore der Nacht zu überwinden, aus denen Morgoth einst gestoßen wurde, die ewige Wache zu vertreiben, die seine Rückkehr für immer verhindern soll und den mächtigsten aller Valar zurückzuholen – Morgoth….und die ersten Hebel wurden von Sauron schon umgelegt, um diesen schrecklichen Plan zu vollstrecken.
 

Der Schlüssel waren die Elben. Nur sehr wenige verharrten noch in Mittelerde. Doch seit der massiven Veränderung von ganz Arda nach dem Untergang von Numenor, war es nur noch den Elben möglich, Arda zu verlassen und Valinor zu erreichen. Von Valinor aus waren auch die Mauern der Nacht nicht mehr unerreichbar, das wusste Sauron. So wollte er sich in den Nordwesten von Mittelerde begeben, nach Lindon, einst Ossiriand genannt, als Beleriand noch existierte – die einstige Heimat der Grünelben. Von dort aus schifften der letzten Elben nach Aman. Doch als Mensch im Körper des Banditen Thoralf war es ihm unmöglich den Weg dorthin zu finden. Er würde nach langer und beschwerlicher Reise nur den Osten von Mittelerde erreichen, durch die Krümmung von Arda, die Iluvatar im zweiten Zeitalter vollführte. Seine einzige Möglichkeit war es daher, einen der wenigen verbliebenen Elben zu finden, um sich seines Körpers zu bemächtigen und dadurch den Weg nach Valinor zu offenbaren. So begab er sich in den Süden von Gondor, wo einige der Dunkelelben noch versteckt hausen sollen und er fand Telerion, den Gutmütigen, der gerade Honig in den Wäldern nahe des Flusses Poros sammelte. Telerion war ein Einzelgänger und lebte im Einklang mit der Natur. Er glaubte an Iluvatar und die Macht und Güte der Valar aus Valinor, aus Respekt zu seinen Vorfahren, den Avari, die sich weigerten die Reise nach Valinor aufzunehmen, als es noch in Arda lag, blieb er jedoch in den Hinterlanden und schiffte nicht mit den letzten Elben nach Aman über. Ganz zur Freude von Sauron, der ihn heimlich aus dem Hinterhalt beobachtete und in einem Moment der Unaufmerksamkeit mit einem Holzscheit zu Boden schlug. Das Bewusstsein verloren war es Sauron nun ein Leichtes, in den Körper des Elben zu wechseln. Sobald er in Telerions Körper erwachte, erschlug er den verwirrten Thoralf, der nicht wusste wo er war oder was passiert ist und machte sich auf den weiten Weg nach Lindon.

Melkor's Martyrium

Dunkelheit….Schmerz…..Verachtung….Rache…..
 

Die äußere Leere war ein seltsamer und widerspenstiger Ort. Ein Ort, der unfertig und unvollkommen wirkte. Iluvatar hatte ihn erschaffen, doch nicht geformt. Er existiert und ist doch vergessen. Ein Ort, der alles verschluckt, was sich darin befindet.
 

Vor der Erschaffungs Ea’s wandelte Melkor lange dort umher und düstere Gedanken prägten sich in ihm ein, Gedanken, die keinen anderen Ainur zu jener Zeit kamen. Stets kehrte er zu Iluvatar und den anderen Ainur zurück und hielt geheim, was sich in ihm auftat. Doch stärkte diese Zeit seine düstere Seite auf ewig. Nun war er zurück in der äußeren Leere, unfreiwillig, von den Valar verbannt aufgrund seiner unaussprechlichen Taten im ersten Zeitalter. Die Beine wurden ihm aus Strafe abgehauen und unzerstörbare Ketten schränkten seine Macht gewaltig ein. Der einzige Ausweg war das Tor der Nacht, durch das er in die Leere gestoßen wurde. Doch die Valar stellten eine Wache auf, die ewig dort ausharrte, um Melkor‘s Rückkehr zu verhindern. Diese Wache war ein mächtiger Maia, groß gewachsen, aufmerksam und von einer Kraft, die Tulka’s Stärke nahe kam. Niemals verließ er seinen Posten und niemals blickte er sich um. Alles was er sah, war die absolute Dunkelheit der Leere. Manchmal sah er einen Schatten, wenn sich Melkor dem Tor der Nacht näherte. Doch traute sich Melkor nie so nah heran, dass der Maia ihn wahrhaftig erblicken konnte.
 

So dämmerte Melkor, der seit dem Diebstahl der Silmarin Morgoth genannt wurde, im existenziellen Nichts dahin und seine Gedanken wurden düsterer, als sie es jemals gewesen waren. Er kannte nur noch einen Gedanken: Vergeltung. Vergeltung an den Valar, die ihn verbannt haben. Vergeltung an den Eldar, die er für seinen Sturz verantwortlich machte. Vergeltung an Iluvatar, der ihn erschaffen hatte und ihm doch nie die Macht gab, selbst zu erschaffen, was er vermochte.
 

Morgoth wollte die Welt nicht mehr beherrschen, er wollte sie zerstören. Jahrhunderte blieb er in der äußeren Leere gefangen und die Gedanken an Vernichtung brannten sich tief in seinen Geist. An körperlicher Stärke beraubt, wuchs seine innere Kraft immens an. Sein Wille war stärker als jemals zuvor. Zu seiner Zeit in Arda fürchtete sich Morgoth noch vor den Valar. Diese Furcht war gänzlich gewichen. Sein Hass hatte die Furcht verdrängt. Doch auch Resignation füllte seinen Geiste. Die Ketten, die ihn bannten, aus sechs Metallen geschmiedet, gaben niemals nach und glänzten wie am Tage ihrer Erschaffung. Hergestellt für die Ewigkeit, denn für die Valar war Zeit bedeutungslos. Ob Jahre oder Jahrhunderte vergingen war ihnen gleich und auch in diesem Punkt entschied sich Morgoth von ihnen. Obwohl er nicht sterblich war, wurde ihm Zeit zur Qual. Vereinsamung erschafft Phantome. Er wollte und konnte nicht länger untätig seine Existenz in der Leere akzeptieren. So begann er Tag für Tag und Jahr für Jahr darüber zu sinnen, wie er aus dieser Hölle entkommen könnte. Seine Gedanken waren dunkel und nahmen die grausamsten Formen an. Kreaturen von unsagbarem Unheil manifestierten sich in seinem Geiste. Kreaturen wie sie die Welt noch nicht kannte und allmählich wurden diese Illusionen Wirklichkeit. Es begann im Kleinen und mit fortlaufender Zeit wurde es größer. Morgoth‘s Fähigkeit zur Erschaffung. Er konnte bisweilen nur verändern. Elben waren notwendig immer notwendig gewesen, um Orks zu erschaffen. Seine eigenen Vorstellungen konnte Morgoth nie realisieren. Doch etwas war nun anders. Das, was er erdachte, wurde Wirklichkeit. Es begann mit kleinen Geschöpfen, gleich den Insekten. Doch mit der Zeit konnte er größere und mächtigere Wesen erschaffen. Und so übte sich Morgoth in Geduld und verharrte in der Leere, so weit abseits des Tores der Nacht, dass der Wächter ihn nicht erblicken konnte. In dieser Zeit des Wartens erschuf er Geschöpf um Geschöpf, eines grausamer als das zuvor geschaffene. Bald sollte es soweit sein. Bald sollte seine Rache kommen. Doch dieses Mal wollte er keinen Fehler machen und zu vorschnell handeln. Dieses Mal wartete Morgoth ab und der Zeitpunkt seines Handelns sollte nicht mehr lange dauern.



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