Reise in die Zukunft von Vei-Chan (Kakashi in der Neuzeit) ================================================================================ Kapitel 7: Eingeweiht --------------------- Am nächsten Tag starrte Rico, wenn er nicht gerade auf den Unterricht achten musste, Gina unverwandt an. Und andauernd schlich sich dieses kindliche Leuchten in seine Augen, welches das Mädchen vorab schonmal als ganz schlechtes Omen interpretierte. Aber sie ließ sich nichts anmerken, blieb normal und achtete etwas mehr auf den Unterricht, als es eigentlich sonst ihre Art und Weise war. Kakashi hatte sie bereits angekündigt, dass Besuch kam und natürlich hätte er nie irgendetwas dagegen gesagt. Er respektierte die Tatsache, dass er sich quasi bei Gina einquartiert hatte doch extremer, als sie es sich gedacht hätte - Kakashi hätte sich wohl sogar in irgendeinen Kerker gelegt um zu schlafen, wenn sie es mit ihrem Hausrecht begründet hätte. Seine ausgesprochene Höflichkeit könnte hier durchaus ein Problem werden, aber das würde sie ihm später irgendwann mal sagen. Ricos Besuch war jetzt erstmal genug seelische Belastung, Gina rechnete fest damit, dass er auf der Stelle entweder ohnmächtig oder verrückt wurde, wenn er den ehemaligen Jo-Nin sah. Hm, vielleicht hätte sie sich Äther oder sowas besorgen sollen, um ihn am Schreien zu hindern? Schließlich waren alle Gedanken vergebene Mühe, denn das Rico vorbeikam war unausweichlich. Seine Laune war nahezu grässlich gut und Gina hoffte mittlerweile, dass er nicht allzu enttäuscht wäre, wenn er bemerkte, dass dies keine Ausrede gewesen war um ihn zu sich zu holen. Nun... Er würde es überleben. Gina schloss die Tür auf und ließ Rico eintreten. »Ich bin zu Hause«, rief sie, aber das Rauschen der Dusche war hörbar. »Wird wohl noch eine Weile dauern. Hast du Hunger?« »Nein, wir können sofort anfangen«, meinte Rico und breitete seinen Matheblock samt Buch auf dem Tisch aus, »Ich habe unterwegs doch den Burger gegessen.« Gina aß zwei Toasts mit Tofu und gesellte sich dann zu Rico. Die Art, wie er Blickkontakt aufnahm war unverkennbar - ihre Befürchtung bewahrheitete sich. >Kakashi, dusch schneller, verdammt nochmal...<, schalt sie ihn geistig. Als Rico ihr gerade, natürlich leicht aufrückend, eine Formel erklärte, öffnete sich die Badezimmertür und Kakashi trat nach wenigen Minuten in die Küche. Sein Haar hing noch leicht vom Duschen herab und er trug seine übliche, hier ernannte Hauskleidung - mit ihm zu shoppen hatte sie sich bisher nicht getraut. »Willkommen zu Hause«, sagte er zu ihr - so begrüßte er sie jeden Tag und es musste in seiner Welt wohl normal sein, das war es hier allerdings nicht und Gina liebte es jetzt schon es jeden Tag zu hören. Es schenkte tiefe Geborgenheit und das Gefühl erwünscht zu sein, außerdem klang es aus seinem Mund wie fast alles so herrlich höflich. Vor lauter Freude hätte sie fast vergessen den stocksteifen Rico neben sich zu beachten, dessen Gesicht fahl war wie die Kalkmauern auf den Schulklos. Sein Kiefer war ein wenig aufgeklappt, scheinbar im Wort irgendwie stecken geblieben und seine Augen waren gefährlich glasig. Kippte der wirklich gleich um? »Das ist Rico«, meinte Gina grinsend, »Ihm ist gerade sein Pfefferminzbonbon in den Rachen gerutscht.« »Ja«, keuchte Rico so heiser, dass es kaum hörbar war, »Freut mich...« »Mich auch«, entgegnete Kakashi normal und nickte ihm zu. Ob er etwas ahnte war unklar, wenn, dann hätte er es sich so und so nicht anmerken lassen. »Hast du schon gegessen?«, fragte Gina ihren Mitbewohner. »Ja«, bestätigte Kakashi, »Im Gefrierfach war so eine gefüllte Teigtasche.« »Du meinst die Wraps«, lachte Gina, »Bist du mit der Mikrowelle klargekommen?« »Ja, ich denke schon. Es war nicht schwer.« Nicht schwer also. Gina hatte wesentlich länger gebraucht, um die Bedienung von diesem komplizierten digitalen Ding zu lernen. »Ich lasse euch am besten allein«, sagte Hatake dann, »Ich wollte ohnehin eine Dokumentation im Fernsehen schauen.« Damit machte er kehrt und bewegte sich aufs Sofa. Er war nur etwa fünf Meter entfernt, aber Gina wusste ganz genau, dass er nicht zuhören würde. Er war einfach zu höflich dafür. »Lebst du noch?«, raunte Gina Rico leise zu, »Willst du an die frische Luft?« »Geht schon...«, murmelte Rico, »Hast du einen Kaffee?« Gina lachte jetzt doch und brühte ihm eine starke Tasse, die bald wieder Farbe in sein Gesicht zu bringen begann. Kakashi brachte sie ebenfalls eine, der dankend annahm. »Gina, ganz ehrlich. Ich glaube dir wirklich alles, aber ich wusste gestern nicht, was ich sagen soll.« »Das war mir bewusst. Deshalb wollte ich es dir zeigen.« »Nun... Ich glaube dir.« »Vielen Dank«, grinste sie, »Dein Urteil?« »Absolut genial«, murmelte er, »Wenn auch völlig unglaublich. Ich kann's noch gar nicht fassen.« »Geht mir auch so. Aber das muss unser Geheimnis bleiben, okay? Bitte versprich es mir. Wenn das jemand erfährt, komme ich in Teufels Küche. Und wer weiß, was die mit Kakashi machen. Am Ende noch Experimente wie an den armen Tieren oder sowas.« »Du hast mein Wort«, sagte Rico ehrlich und sah ihr dabei so ernst in die Augen, dass es ihr schon fast wieder peinlich wurde, »Ich sage es niemandem. Hoch und heilig versprochen.« »Danke«, seufzte Gina. »Ich bin total froh, dass du es mir erzählt hast. Ich hätte nicht gedacht, dass du mir so vertraust.« Nun... Gina bis vor einem Tag auch nicht. »Klar. Könntest du mir im Gegenzug vielleicht einen Gefallen tun?« »Worum geht's?« »Na ja. Du weißt doch, meine Eltern und so. Wenn sie ihn hier sehen würden sie... das will ich mir nicht ausmalen.« »Verstehe. Du willst ihn bei mir unterbringen?« »Ja. Es wäre ja nicht oft. Wäre das möglich?« »Klar«, er grinste, »Meine Eltern kennen Naruto sowieso nicht. Ich quartiere ihn dann bei mir ein und zeige ihm, was eine Lan-Party ist.« Gina grinste bei der Vorstellung, ihr Wissen reichte gerade noch um zu sagen, was eine Lan-Party war. »Vielen Dank Rico. Du hast was gut bei mir.« Ob sie das wohl lieber nicht gesagt hätte? Aber in Ricos Gesicht sah sie nur Freude und das nahm ihr die Sorgen. Nein, sie war sich sicher, er hatte es richtig verstanden. »Aber ehrlich«, meinte er dann, »Das mit dem Personalausweiß und der Krankenkasse ist ein echtes Problem.« »Na ja, Krankenkasse weniger. Wir können ihn privat versichern.« Geld genug hatte Gina definitiv auf dem Konto, ihre Eltern verdienten als Reporter sehr gut und ließen ihrer Tochter mehr zum Leben als nötig war - sie wollten damit wohl wett machen, dass sie ihr keine Nähe schenken konnten. »Aber er braucht unbedingt einen Ausweiß«, Gina seufzte, »Ich habe keine Ahnung, wie ich das anstellen soll.« Rico überlegte. »Hm. Mal sehen, vielleicht kann ich mir was einfallen lassen. Aber rechne nicht damit, diese Sache ist wirklich brandheiß.« »Was willst du tun?« »Ich bin ein Nerd, schon vergessen?«, fragte Rico grinsend, »Ich kann noch mehr als ein paar Skriptsprachen.« Gina hatte an diesem Tag nicht weiter gefragt. Wenn sie ehrlich war, wollte sie gar nicht genau wissen, in welch illegale Machenschaft sich Rico da werfen würde. Aber abhalten konnte sie ihn wohl ohnehin nicht - und wenn sie zu Kakashi sah, wollte sie es eigentlich auch nicht. Sie war es leid ihn wie einen Gefangenen in ihrer Wohnung festzuhalten. Aber dennoch - eines konnte sie mit ihm tun, nämlich shoppen gehen. »Also...«, sagte Gina daher am nächsten Tag beim Mittagessen - Brokkoli-Auflauf, »Ich würde dich gern mit in die Stadt nehmen, wenn du dazu Lust hast. Dazu brauchst du auch keinen Ausweiß.« »Du willst mir deine Welt zeigen, hm?«, fragte er, »Gern.« »Ja... Auch. Aber es hat noch einen anderen Grund. Ich weiß nicht, wie lange du hier sein wirst, aber ich denke es wäre besser, wenn du einpaar Sachen für dich hättest. Also Klamotten, einen Rasierer, sowas halt. Du sollst ja nicht immer das gleiche anziehen müssen.« »Hm, das klingt vernünftig...« »Super. Dann gehen wir morgen shoppen, okay?« »Nur eines«, warf Kakashi ein, »Ryou sind vermutlich nicht mehr eure Währung, habe ich Recht?« »Oh, nein«, Gina lächelte, »Aber mach dir darum keine Sorgen, das mach ich schon.« »Das kann ich unmöglich annehmen«, antwortete er sofort widerstrebend, »das wird dann warten müssen, bis ich selbst zu Geld gekommen bin.« »Das wirst du vorerst wohl nicht... Weil du dafür arbeiten müsstest. Personalausweiß, Schulzeugnisse und sowas..., du verstehst? Und mir macht das gar nichts. Meine Eltern geben mir genug, um mich quasi jeden Monat einzukleiden, aber ich mache es nicht.« »Wieso nicht?« »Na ja...«, murmelte Gina, »Es macht keinen Spaß, alleine Geld auszugeben. Also komm, ich kaufe mir was Neues und du auch. Bitte.« Er seufzte und sah damit überhaupt nicht glücklich aus. »Na schön... Aber ich schulde dir dann auch etwas.« Gina biss sich auf die Zunge, um davon nicht allzu bald Gebrauch zu machen. Einige unvernünftige Ideen schwirrten ihr durch den Kopf - allen voran ein Treffen mit Birgitt in seinem Beisein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)