Animus viam monstrat von Katha88 (-Der Geist zeigt dir den Weg) ================================================================================ Kapitel 6: Animux viam monstrat 5 --------------------------------- So, wir sind wieder aus dem Urlaub zurück. Und damit ihr und nicht vor Entzugserscheinungen wegsterbt, stellen wir heute schon einen Teil rein ^^ ;-) Noch einmal vielen Dank an Ranko9000 und Littlesweetdevil für eure Kommis! Und nun der 5. Teil: (Nini's Sicht) Gemeinsam laufen wir über die Wiese. Allmählich beginnt es zu dämmern. Der Gesang der Vögel wird immer leiser und auch die Blumen bereiten sich auf die hereinbrechende Nacht vor. Ich gehe neben Jenny her. Ich habe noch kein Wort gesagt. Zu unreal kommt mir alles vor. Aber ist hier nicht alles Unreal? Die Bäume, die Wiese, der Wald, die anderen? Jenny und ich haben uns entschlossen, gemeinsam mit den beiden Jungs diese Welt zu erforschen. Immer noch besser zu viert als alleine. Doch ich traue den beiden nicht. Ich traue Jenny eigentlich auch nicht, aber immer noch mehr als den beiden Jungs. Ich mustere den rothaarigen Jungen von der Seite. Er erscheint mir ebenso unreal wie alles andere hier. Seine roten Haare stehen wild von seinem Kopf ab. Wie viele Haarspraydosen er wohl dafür gebraucht hat? 10? 15? . Der rothaarige Junge dessen Name Tala ist, trägt einen weißen Ganzkörperanzug. Seine Schritte sind groß und selbstsicher. Aber nach seinem Gesichtsausdruck zu schließen, ist er sehr verwirrt und unsicher. Ich kann ihm das nicht übel nehmen, denn auch ich bin verwirrt. Doch ich habe mir fest vorgenommen, mich nicht vor den Kopf stoßen zu lassen. Egal was noch alles passieren wird. Und dann lasse ich meinen Blick zu dem zweiten Jungen schweifen. Sein Name ist Kai. Er hat genauso eine seltsame Frisur wie Tala. Ich frage mich wirklich woher diese beiden kommen. In meiner Welt trägt man solche Frisuren nicht. Und auch die blauen Streifen an seinen Wangen sehen komisch aus. Warum trägt er die? Aber er scheint mir selbstsicherer als Tala zu sein. Fast kommt es mir so vor, als wäre Kai der Anführer und Tala das Hündchen das ihm hinterher läuft. Auch die beiden haben noch nicht viel gesprochen. Sie scheinen beide noch ruhiger und in sich gekehrter zu sein als ich. Und das will was heißen. Ich wende meinen Blick wieder ab und sehe in die Ferne. Plötzlich spüre ich einen Blick auf mir. Ich drehe meinen Kopf in die Richtung aus dem ich den Blick spüre und plötzlich kreuze ich Talas Blick. Seine Eisblauen Augen sehen mich unsicher und fragend an. Er scheint genauso verwirrt wie ich zu sein. Vielleicht noch mehr. Er sieht zwar erwachsen aus, aber er scheint nicht ganz mit dieser Situation umgehen zu können. Ich wende meinen Blick wieder ab. Doch noch immer spüre ich seinen Blick auf mir. Ich versuche ihn zu ignorieren, doch ich schaffe es nicht. Warum starrt er mich so an? Hat er noch nie ein Mädchen gesehen? Ich mag es nicht wenn mich jemand so anstarrt. Ich fühle mich gestört, unwohl und beobachtet. Anscheinend bemerkt Jenny das Tala mich so anstarrt, und beginnt den beiden Jungs alles zu erzählen was wir über diese Welt wissen. Ich weiß nicht ob es wirklich gut ist, dass Jenny ihnen alles erzählt. Wir kennen sie nicht. Wir wissen nichts über sie, außer ihren Namen. Schon wieder ertappe ich mich dabei, wie ich allem und jedem misstraue. Aber in diesem Fall ist mein Misstrauen begründet. Natürlich baue ich oft Vorurteile gegenüber meinen Mitmenschen auf. Aber warum sollte ich jemandem vertrauen? Die Menschen nutzen dein Vertrauen doch nur aus. Sie wissen nicht damit umzugehen, sie werfen dein vertrauen in den Dreck und trampeln auch noch darauf herum. Ich habe einmal den Fehler gemacht und ein paar Leuten mein Vertrauen geschenkt. Sie haben es furchtbar missbraucht. Mich nur ausgenutzt. Mich belogen und betrogen. Ich war nur das Mittel zum Zweck. Und ich habe aus meinen Erfahrungen und Fehlern gelernt. Ich vertraue niemandem mehr. Jemand der will, dass ich ihm vertraue muss sich mein Vertrauen erst erkämpfen. Ich bin seit diesem Tag an verschlossen und misstrauisch geworden. Nur an durch den Schmerz habe ich gefühlt, dass ich noch lebe. Der Schmerz kam tief aus meinem Herzen. Er schien mich zu zerfressen. Ich lag Tagelang in meinem Bett und weinte. Ich habe nicht gegessen, nicht getrunken, nicht gesprochen. Ich habe mich mehr und mehr zurückgezogen. Von meiner Familie, vor mir selbst. Ich war einmal ein Mensch der mit offenem Herzen durch das Leben gewandelt ist. Doch das war einmal. Schon lange habe ich mein Herz verschlossen. Der Schmerz ist noch immer da. Er sitzt wie ein Begleiter in meinem Herzen. Und er wird auch nie verschwinden. Ich weiß ich könnte ein anders Leben führen. Ich könnte ein anderer, offenere Mensch werden. Ich könnte Lachen, Freude und Glück empfinden. Aber meine Angst ist zu groß. Zu groß das dieser Schmerz wieder da ist. Jeder Mensch der sagt, dass die Zeit alle Wunden heilt, hat noch nie diesen Schmerz verspürt. Der Schmerz der deinen ganzen Körper ausfüllt. Dich innerlich lähmt. Dich kalt werden lässt. Ich habe mich zurückgezogen. Bin still und ruhig geworden. Ich war einmal ein Mensch der viel gelacht hat, viel gesprochen hat. Ein Mensch der Freude am leben verspürte. Doch so ein Mensch bin ich schon lange nicht mehr. Aber wird das nicht jeder wenn einem das Gleiche wiederfährt wie mir? Zieht sich nicht jeder Mensch zurück wenn er belogen und betrogen wurde? Wenn ihm das Herz gebrochen wurde? Wenn ihm Schmerz zugefügt wurde? Vielleicht geht es Kai, Jenny und Tala genauso. Vielleicht teilen wir das gleiche Schicksal. Den gleichen Schmerz. Das gleiche Leid. Aber wenn ich mir Kai so ansehe, dann sehe ich wie er krampfhaft versucht alle Gefühle zu unterdrücken. Tala versucht es auch. Aber er schafft es nur teilweise. Ich möchte auch gerne meinen Schmerz und mein Leid unterdrücken. Will nicht mehr daran denken. Doch anscheinend bin ich zu schwach dafür. Ich schaffe das nicht. Ich kann meine Gefühle nicht unterdrücken. Egal welche. Ich blicke zu Kai. Er geht neben Tala her. Kai kommt mir irgendwie gefährlich vor. Er erscheint mir konzentriert. Wie ein Tiger der auf seine Beute lauert. Immer wieder lässt er seinen Blick über die Landschaft schweifen, so als ob er auf irgendetwas wartet. Ich folge seinem Blick, doch ich kann nicht erkennen und gebe es bald wieder auf. Als die Sonne gänzlich verschwunden ist und der Mond langsam zum Vorschein kommt, überlege ich angestrengt wo wir heute Nacht schlafen sollen. Wo schlafen wir heute Nacht? Frage ich die andere drei. Keine Ahnung. Meint Jenny und sieht sich um. Ich sehe wie Kai sie missbilligend ansieht. Wie ich solche Menschen hasse. Immer glauben sie, besser, klüger, schneller und wichtiger zu sein. Dabei ist jeder Mensch gleich viel wert. Egal was er ist oder wie er aussieht. Das Blut jedes Menschen ist Rot. Egal ob seine Hautfarbe Rot, Gelb, Schwarz oder Weiß ist. Jeder Mensch ist gleich viel wert. Und dieser Kai scheint sich für etwas Besseres zu halten. Was meinst du? Frage ich Tala. Ich will wissen ob er sich traut eine Antwort zu geben. Am besten wir schlagen ein Lager auf. Antwortet Kai. Ich habe aber nicht dich gefragt. Sage ich ein wenig schnippisch. Kann das die Möglichkeit sein? Ich gebe Kontra? Woher kommt das plötzlich? Ich bin doch die Letzte die etwas gegen jemanden sagt. Und jetzt so etwas? Das kann doch nicht sein. Tala ist bestimmt meiner Meinung. Sagt Kai und beginnt ein paar Äste zu sammeln. Ich sehe Tala fragend an. Er nickt und hilft Kai ein paar Äste zu sammeln. Ich stoße unhörbar die Luft aus und mache es ihm nach. Manche Menschen freuen sich wenn sie über andere bestimmen können. Es macht ihnen Spaß. Mit ihrer Machtdemonstration befriedigen sie ihren Geist, ihr Verlangen immer über andere zu bestimmen. Das mag ich nicht. Ich hasse es. Jeder Mensch sollte und muss seine Entscheidungen selber treffen. Denn nur jeder einzelne weiß was für ihn am besten ist. Kein andere kann sagen was gut für ihn ist. Das kann nur derjenige selbst. Nach kurzer Zeit haben wir ein profissorisches Lager errichtet. Wir legen uns alle hin. Ich liege ganz außen und sehe in den Himmel. Kurze Zeit später höre ich die Atemgeräusche von den anderen drei. Ich schließe meine Augen. Doch plötzlich blendet mich ein grelles Licht. Ich öffne meine Augen und sehe direkt in dieses helle, grelle weiße Licht. In mir steigt eine Wärme auf und verteilt sich in meinem ganzen Körper. Ich rüttle Jenny aus ihren Schlaf. Sie reibt sich die Augen, doch dann ist sie hellwach. Das Licht scheint aus einem Spektrum direkt aus seinem Inneren heraus zu scheinen. Das Licht umhüllt etwas. Eine Gestalt? Ich kann es nicht erkennen. Zu hell ist dieses Licht. Aber ich spüre, dass es nichts böses unreines in diesem Licht gibt. Das Licht ist, klar und rein. So als ob es das Richtige in Person ist. Ich klammere mich an Jennys Arm fest. Und sie sich auch an meinen. So schnell wie dieses Licht aufgetaucht ist so schnell verschwindet es wieder. Nur diese angenehme Wärme bleibt in meinem Körper zurück. Ich merke wie meine Augenlider schwerere werden und ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf falle. (Tala's Sicht) Die Sonne sinkt immer weiter und weiter. Langsam verstummen alle Vögel, die Blumen falten ihre Blätter zusammen. Ich höre Jenny zu wie sie uns alles über diese Welt berichtet. Mein Blick schweift zu Nini, die anscheinend über etwas nachdenkt. Sie hat ihren Blick auf den Boden gerichtet und scheint Jennys Worte gar nicht zu hören. Dann wandert mein Blick wieder zu Kai. Er hört konzentriert und gespannt zu. Was Jenny da erzählt hört sich alles so unglaubwürdig an. So unrealistisch. Aber hier wirkt alles so unrealistisch. So wie in diesem Computerprogramm in der Abtei. Und dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Das ist hier IST das Computerprogramm. Ich wende meinen Blick zu Nini. Noch immer sieht sie zu Boden. Sie scheint angestrengt über etwas nach zudenken. Aber über was? Ihre Gesichtszüge sehen verkrampft aus. Anscheinend sucht sie eine Antwort oder eine Lösung. Wahrscheinlich was das hier alles soll. Auch ich habe lange darüber nachgedacht. Und endlich bin ich auf die Lösung gekommen. Darum ist Kai so konzentriert. Er hat es gleich gewusst. Na ja ich werde diesen Test auf jeden Fall bestehen. Egal wie hart und schwer er wird. Ich werde es schaffen. Wo schlafen wir heute Nacht? Fragt Nini. Das ist das erste mal, dass sich ihre Stimme höre. Das sind die ersten Worte die Nini spricht. Ihre Stimme klingt ganz anders als ich sie mir vorgestellt habe. Sie klingt nicht tief und rau, wie bei den Mädchen in der Abtei. Sie klingt eher sanft weich, und ein wenig hoch. Plötzlich werde ich aus meiner Überlegung gerissen. Nini fegt Kai schnippisch an und stellt mir eine Frage. Ich weiß, dass ich jetzt genau das Gleiche wie Kai sagen muss. Er hat hier die Führung. Ich muss mich ihm unterordnen. Und so nicke ich nur mit meinem Kopf und helfe Kai ein paar Äste zu sammeln. Ich werfe noch einen flüchtigen Blick zu Nini. Sie steht da und ihre Augen funkeln böse. Was ist denn das jetzt für ein Sinneswandel? Zuerst spricht sie überhaupt kein Wort, sieht Gedankenverloren zu Boden und dann fegt sie Kai an und funkelt ihn sauer an. Nach einiger Zeit haben wir ein Lager errichtet. Wir legen uns mit sehr viel Abstand hinein. Mein Körper ist ausgelaugt. Meine Muskeln schmerzen und meine Augenlider fallen wie von alleine zu. Und schon, ohne da sich es will, falle ich in einen leichten Schlaf. (Kais Sicht) Ich liege noch länger wach und denke nach. Pah! Diese Nini denkt wohl sie könnte mich anschnauzen! Aber ich habe von uns hier am meisten Ahnung! Sie kann froh sein, dass wir ihnen erlauben bei uns zu bleiben! Ohne uns würden sie hier doch bestimmt verhungern! Morgen werde ich mal schauen, ob man etwas jagen kann!! Am besten ich gehe dazu in den "Frühling"! Die anderen können solange hier bleiben. Ja, ich bin der Anführer! Aber Nini scheint das nicht zu schmecken! Sie will, dass Tala auch seine Meinung sagt. Aber er hat gelernt dem Erfahrerenen zu gehorchen! Wie gerne würde ich, dass Tala auch mal etwas sagt! Natürlich, wir haben in der Abtei etwas anderes gelernt, aber ich fühle mich irgendwie einsam! Jetzt habe ich auch noch die Verantwortung für die Mädchen auf mich genommen! Ich fühle mich irgendwie so allein! Was wenn ich versage? Davor habe ich panische Angst. Ich werde mein bestes geben, aber was, wenn es nicht genug ist? Tala hat es gut! Ich beneide ihn. Er braucht sich nur um die Dinge zu kümmern, die ich ihm zuteile. Mein Magen zieht sich zusammen, wenn ich daran denke, was passieren wird, wenn ich versage. Ich versuche die schrecklichen Bilder aus meinem Kopf heraus zubekommen. Aber es klappt nicht! Mein Herz schlägt immer schneller. Ich beiße die Zähne zusammen und konzentriere mich auf die Planung für den nächsten Tag. So, haben wir gelernt, kann man unerwünschte Gedanken am besten loswerden! Aber noch immer habe ich Angst. Sie ist tief in mir drin. Sie ist eigentlich immer da. Wie gerne würde ich jetzt vor mich hin singen. Es würde die Angst kleiner werden lassen! Aber es ist ein Zeichen von Schwäche! Wie oft habe ich in der Abtei abends, wenn die Angst am schlimmsten ist, vor mich hingesummt. Aber hier kann ich mir nicht die Blöße geben! Ich muss stark sein! Um meinetwillen, um Talas Willen! Ich fasse mir an den Ohrstecker. Ein Lächeln huscht durch meine Augen. Ja, auch er gibt mir Kraft! Kraft das ganze zu überstehen. Das Erinnerungen noch so real sein können! Wenn ich die Augen schließe kann ich ihr Lächeln vor mir sehen. Diese Frau, die mir so unbekannt ist und doch so nah! Sie liegt einem Mann in den Armen. Auch er lächelt mich an. Er sieht mir so ähnlich! Auch ihn kenne ich! Nein, nicht ich kenne die beiden sondern mein Herz! Ich werde traurig. Sie dürfen noch lächeln! Aber ich darf es nicht! Ich darf keine Gefühle zeigen! Ich habe es satt immer stark sein zu müssen! Ich will doch nichts weiter, als ein sorgenfreies Leben führen! Aber das geht wohl nicht! Immer muss ich stark sein. Aber irgendwann, irgendwann werde ich diese Stärke nicht mehr halten können! Ich will es nicht wahrhaben, aber tief in meinem Inneren weiß ich es. Irgendwann werde ich schwach sein und meinen Gefühlen nachgeben. Aber nicht jetzt und heute. Mein Leben lang ist meine Seele schon in diesem Körper. Und doch kenne ich mich selbst nicht! Mein Inneres kennt mich, aber ich kenne mich nicht! Ich habe diese beiden Sachen schon lange getrennt! Ich habe mich für den Verstand entschieden. Mein Herz hat geschrien. Es wollte nicht in die Dunkelheit. Es wollte nicht kalt und einsam werden! Aber ich war stark. Ich habe nicht auf die Schreie gehört. Auf die Schreie, die mich fast gelähmt hätten. Manchmal war ich kurz davor diesen Schreien nachzugeben. Und schon wieder bin ich kurz davor! Denn noch immer schreit mein Herz! Die Schreie sind immer noch so laut wie am Anfang! Und sie werden einfach nicht leiser! Tala, ich muss auf ihn aufpassen! Ihm darf nichts passieren! Er ist mein Freund. Wenn man es so nennen kann! Wenn wir in der Abtei sind, sind wir gleichberechtigt! Dort können wir uns noch normal unterhalten. Wenn ich mit Tala rede, spüre ich eine gewisse Wärme in meinem Herzen. Seine Schreie werden leiser. Talas bloße Anwesenheit gibt mir Mut. Doch er wird nicht immer da sein können, um mich zu unterstützen. Irgendwann werden wir getrennt! Und mir graut vor diesem Tag! Lieber würde ich sterben, als ihn zu verlieren! Vielleicht sollten wir eine Wache aufstellen! Wer weiß, was in dieser Nach passiert! Genau! Ich werde ein bisschen herumlaufen! Nicht, dass wir nachts angegriffen werden und wir Punktabzug bekommen, weil wir keine Wache aufgestellt haben! Lustlos stehe ich auf und laufe ein bisschen herum. Ich merke, wie die Müdigkeit immer wieder versucht mich zu übermannen, aber ich bleibe stark! (Jennys Sicht) Jemand rüttelt an meinem Arm. Langsam werde ich wach. Wer weckt mich mitten in der Nacht? Ich werde ihm so eine reinhauen und ..... Ich komme gar nicht weiter. Ich starre nur auf das Licht vor mir. Ist es wirklich Licht? Nein, es ist nichts! Es hat keine Farbe! Es ist einfach da und erfüllt mich mit Wärme. Und doch habe ich Angst. Was ist das? Meine Finger krallen sich in Ninis Arm. Und ihre Fingernägel bohren sich in meinen. Dieser Schmerz zeigt mir, dass ich noch am Leben bin! Und leider zeigt er mir auch, dass ich nicht träume! Ich versuche etwas durch das Licht zu erkennen. Ich sehe ganz leichte Umrisse. Zu schwach, um zu sehen, was in diesem Licht ist. Die Müdigkeit ist wie weggeblasen (ein Wunder ^^). Ich habe Angst! Plötzlich ist es um uns herum Dunkel. Stockdunkel! Das Licht ist verschwunden! Einfach so! Noch immer spüre ich dieses Gemisch aus Angst und Wärme in mir. Und ich spüre noch etwas! Müdigkeit! Ich merke, wie meine Augenlieder immer schwerer werden. Ich lasse meinen Oberkörper wieder zurück aufs Lager fallen. Ich will noch nicht schlafen! Diese Gestalt irrt immer noch in meinem Geist herum! Ich will noch länger über sie nachdenken! Doch der Schlaf übermannt mich. Mir ist es noch nie passiert, dass wenn ich nachts geweckt wurde, ich weiterschlafen wollte!!!!! Aber dieses Licht ist auch etwas außergewöhnliches! Die Sonne scheint mir warm ins Gesicht. Ich lasse die Augen aber noch geschlossen. Der Geruch von Fleisch steigt mir in die Nase. Seit wann macht meine Mutter Fleisch zum Frühstück? Erst langsam realisiere ich, wo ich bin. Natürlich! Ich bin doch plötzlich in dieser Welt gelandet! Oder war das alles nur ein Traum. Angstvoll bleibe ich liegen. Ich warte auf das Geschreie meiner Mutter. Dass sie jetzt anfängt zu rufen, dass ich Nichtsnutz endlich aufstehen soll. Doch ich höre nichts! Nur Vogelgezwitscher! Vogelgezwitscher? Vorsichtig öffne ich die Augen. Ich liege auf einer Wiese! Auf einem notdürftigen Lager. Also war es doch kein Traum! Nun kommen mir auch die Erinnerungen an die Nacht in den Sinn. War das nur geträumt? Ich werde Nini fragen! Ich stehe auf und schaue dorthin wo Nini liegt. Ich hätte jetzt erwartet, dass sie schon wach ist, aber sie liegt noch friedlich dort und schläft. Ich will auf meine Uhr schauen, aber mir fällt auf, dass ich gar keine mehr habe! Mist! Und ich weiß noch nicht mal, wo hier Norden und Osten ist! Okay, so ungefähr! Aber ist es schon Mittag oder erst frühmorgens? Das Gras unter mir ist noch nass vom Tau. Also ist es noch früh! Ich schaue mich genauer um und entdecke ein Feuer. Davor sitzen Kai und Tala. "Guten morgen!", sage ich zu ihnen und gehe auch zum Feuer. Sie nicken mir nur zu. Unter ihren Augen kann ich leichte Ansätze von dunklen Ringen erkennen. Sie scheinen nicht gut geschlafen zu haben! Plötzlich bleibt mein Blick an dem Feure hängen. Oder eher an dem, was da über dem Feuer brutzelt. Das sieht sehr nach.... Kaninchen aus! Wo haben die beiden das her? Unwillkürlich läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Erst jetzt merke ich, wie viel Hunger ich habe. Ich habe ja auch schon seit ungefähr einem Tag nichts mehr gegessen. "Es dauert noch ein bisschen, bis es fertig ist!", meint Kai. Er scheint meinen hungrigen Blick bemerkt zu haben. Ich werde leicht rot. "Woher habt ihr das?" Ich setzte mich zu den beiden. "Das haben wir irgendwo gefunden! Es wurde anscheinend von einem Tier getötet. Müsste so ungefähr 2 Tage alt sein, der Kadaver!", meint Kai. Mir wird schon beim Gedanken daran schlecht. Da esse ich doch lieber gar nichts! Plötzlich kann ich sehen, dass Kais Augen kurz aufleuchten: "Nein! Ich habe das Viech getötet! Was sollte denn die blöde Frage?" Kai hat auch eine komische Art von Humor! "Es gibt keine blöden Fragen, nur doofe Antworten!", meine ich trotzig. Der denkt doch wohl nicht, dass er mich mundtot machen könnte! "Gut, dann gebe ich dir jetzt mal eine dumme Antwort: Du bekommst nichts ab!" Ach, die beiden können mich doch mal kreuzweise! Sollen die doch machen, was sie wollen! Kai nimmt das Fleisch und holt ein Taschenmesser heraus. Damit schneidet er ein Stück heraus und probiert es. Dann teilt er es in vier Teile und gibt jedem einen. Das Stück für Nini legt er ins Gras. Gierig beiße ich ins Fleisch. Das hätte ich lieber lassen sollen! Ich jaule auf wie ein Hund und schnappe nach Luft. Verdammt, jetzt habe ich mir die Zunge verbrannt! Ich puste an meinem Fleisch herum und esse es dann vorsichtig. Es schmeckt wirklich lecker, auch wenn es nicht gewürzt ist. Aber man kann schließlich nicht alles haben! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)