Konaha Falls von TheSunshine (~ Das Leben in einer Kleinstadt~) ================================================================================ Kapitel 6: Die Trennung und das Musical --------------------------------------- Shikamaru hatte sein Kinn müde auf seinem Tresen aufgestützt und blickte aus dem Fenster. Gestern Abend war spät geworden und Gott sei Dank, hatte Choji sich freiwillig gemeldet, früh aufzustehen und den Laden aufzumachen. Nun war es kurz nach Mittag und für Shikamaru trotzdem zu früh. Der Tag hatte einfach mies begonnen. Kaum das er runter gekommen war, war Papas Liebling - auch unter dem Namen Sai bekannt aufgetaucht: Die Türglocke bimmelte heftig, als die Tür unsanft aufgeschlagen wurde und ein blasser, schwarzhaariger Mann mit angewidertem Gesichtsausdruck hereinkam. Er blickte sich kurz mit einem Blick um, als wäre er in der miesesten Absteige, die er je gesehen hatte, ehe er Shikamaru am Tresen entdeckte und wütend auf ihn zuschritt. „Wo ist sie?“, brüllte er schon fast. Shikamaru hob fragend eine Augenbraue. Zwar konnte er sich denken, wen Sai meinte, aber warum den Schönling nicht ein wenig ärgern. Schon in der Schule hatte er Sai nie ausstehen können und das, obwohl Shikamaru zwei Jahrgänge über ihm gewesen war. „Wer ist wo?“, fragte der Café-Besitzer also unschuldig und schaute amüsiert zu, wie Sai sonst so vornehm blasse Haut sich vor Wut rot färbte. „Ino! Sie ist nicht zuhause und ihre ganzen Sachen sind weg.“ „Ah. Und du denkst, ich verstecke sie hinterm Tresen?“, fragte Shikamaru gespielt gelangweilt Einerseits war es lustig, den Ausbruch des sonst so perfekten Sais mitzuerleben, andererseits war es anstrengend, dass ausgerechnet Shikamaru kurz nach dem Aufstehen damit behelligt wurde. „Erstens hab ich wohl kaum genug Platz, um Inos Klamotten auch nur annähernd in meiner Ein-Zimmer-Wohnung zu verstecken. Zweitens hast du schon daran gedacht ihre Freundinnen zu belästigen?“ Sai kniff die Augen zusammen und starrte Shikamaru abschätzend an, dann sagte er: „Sakura ist weg, sonst hat sie doch keine Freunde, es hält sie ja kein Mädchen aus.“ Nun richtete Shikamaru sich auf und spürte so etwas wie Wut in seiner Brust aufsteigen. „Nicht auszuhalten?“ „Du kennst sie doch. Viel zu viel Energie und alles muss nach ihrer Nase laufen!“ Anscheinend hatte Sai beschlossen, dass Shikamaru mit Inos Auszug nichts zu tun hatte und erzählte fröhlich weiter: „Und wenn etwas nicht da ist, wo sie es haben möchte, gibt es gleich einen Supergau.“ Choji kam gerade aus der Küche und blickte kurz zwischen Shikamaru und Sai hin und her. Sofort hatte er die Situation erfasst und stellte sich neben Shikamaru um diesen notfalls davon abzuhalten, etwas dummes zu tun. „Wenn Ino nicht auszuhalten ist, warum suchst du sie dann? Sei doch froh, dass sie ausgezogen ist, wenn sie so rechthaberisch ist.“ Sai zuckte mit den Schultern. „Sie ist als Anhängsel auf den Galas meines Vaters unschlagbar, da sie so etwas mag. Und im Bett ist sie eine Granate.“ Der reiche Erbe grinste anzüglich und merkte nicht, was für ein Glück er hatte, dass Choji sich in diesem Moment vor Shikamaru stellte. „Sai, geh bitte. Ich finde es äußerst unhöflich, dass du einen unserer Stammgäste so beleidigst. Ab heute hast du Hausverbot!“, sagte Choji mit höflicher Miene. Sofort kehrte Sais Wut zurück und ohne ein weiteres Wort stürmte er aus dem Café, wobei die Glocke wieder wie wild bimmelte. „Und du beruhigst dich, Shikamaru!“, befahl Choji dann seinem besten Freund streng. „Du bist doch sonst nicht der Typ, der sich zu Ehre einer Frau prügelt!“ Shikamaru schaute ihn immer noch wütend an, als Choji dann lachend hinzufügte: „Na gut, es geht hier ja auch um Ino, nicht wahr!“ „Geh in die Küche, wo du hingehörst!“, brummte Shikamaru beleidigt und konnte eine leichte Röte nicht verbergen, die sich auf seiner gebräunten Haut breit gemacht hatte. Choji lachte nur. Die Türglocke bimmelte und brachte Shikamaru zurück in die Realität. Ino kam mit gesenktem Kopf herein, geradewegs um den Tresen herum und gegen Shikamarus Brust gelaufen. Aus Reflex legte dieser die Arme um sie. „Männer sind Idioten“, sagte Ino gedämpft und schmiegte sich an Shikamaru, legte ihre Arme, um seine Hüfte und seufzte zitternd. Shikamaru blickte sich kurz um und fluchte innerlich: Zwar war der Laden jetzt fast leer, aber gerade die größte Klatschtante der Stadt – neben Ino und Naruto - saß noch mit ihrer Zeitung da und beobachtete den Café-Besitzer und die Floristin mit Argusaugen. „Ja, das sind wir“, stimmte Shikamaru sanft zu und strich Ino über de Rücken. Diese Zustimmung brachte Ino zu einem leisen Kichern. Der Braunschopf hatte schon immer gewusst, was zu sagen war, damit sie sich besser fühlte. Sie blickte auf und zu Shikamarus Überraschung sah sie perfekt wie immer aus. Er hatte erwartet, sie verheult zu sehen. „Was ist los?“ Ino zuckte mit den Schultern. „Er hat mir vorhin eine Szene gemacht...und ich hab dann Schluss gemacht...Eigentlich wollte ich ja nur etwas Abstand und nicht sofort Schluss machen, aber als er vorhin in den Blumenladen kam, hat er Choji beleidigt und mich auch und da....naja, da hab ich Schluss gemacht. Warum hat er Choji beleidigt und mein Lieblingscafé als miese Kaschemme beschimpft?“ Aus der Küche hörte man ein Lachen und direkt darauf tauchte Chojis Kopf auf. „Ich hab ihm Hausverbot erteilt, weil er dich beleidigt hat. Und da ich nicht wollte, dass mein Teilhaber wegen Körperverletzung ins Kittchen wandert, hab ich ihn rausgeworfen.“ „Körperverletzung?“, fragte Ino verwirrt und schaute zu Shikamaru, der angestrengt aus dem Fenster blickte. Choji lachte. „Ja, unser sonst so ruhiger, sanfter Brummbär wäre fast auf deinen Ex losgegangen. Herzlichen Glückwunsch übrigens zur Trennung! Ich mache dir deine Lieblingspfannkuchen“, lachte der Koch fröhlich und entlockte Ino ein Lächeln, ehe er wieder in der Küche verschwand. „Du hättest dich für mich geprügelt?“, fragte Ino mit einem verschmitzten Lächeln. Shikamaru schnaubte kurz, löste sich nun von Ino und schob sie um den Tresen herum auf einen Hocker. Dann bezog er wieder Stellung hinterm Tresen und goss Ino einen Kaffee ein. „Choji übertreibt.“, brummte er leicht verlegen. Inos helles Lachen brachte ihn dazu aufzuschauen. „Danke!“, sagte sie dann ernst, beugte sich vor und gab Shikamaru einen sanften Kuss auf die Wange, der ein wenig länger andauerte, als nötig gewesen wäre. ~~ Tenten saß auf den Treppen vor ihrem Tanzstudio und schaute auf die Läden im Zentrum von Konoha Falls. Es war früher Nachmittag und es herrschte reger Betrieb. Eltern mit ihren Kindern, Jugendliche oder ältere Paare, alles tummelte sich im Zentrum der Stadt an diesem schönen Samstagnachmittag. Tenten hatte den nächsten Kurs erst in einer Stunde und nachhause gehen wollte sie nicht. Ino arbeitete heute ebenfalls und so wäre Tenten genauso allein gewesen, wie hier auf den Treppen vor Ama's Tanzstudio. Die Braunhaarige seufzte leise. Erst gestern Abend, als ihr Haus plötzlich voller Leute gewesen war, war ihr aufgefallen, wie allein sie gewese war. Nicht nur seit sie zurück in Konoha Falls war, sondern auch schon vorher. Ein weiteres schweres Seufzen entkam ihren Lippen, als plötzlich eine mit Schneemännern bedruckte Kaffeetasse vor ihrer Nase auftauchte. „Ich hoffe, du magst ihn weiß und süß, ansonsten kannst du meinen schwarzen habe!“, erklang eine sanft, männliche Stimme hier. Überrascht richtete Tenten sich auf und blickte in Nejis lächelndes Gesicht. Verwirrt blinzelte sie, als Neji ihr die Tasse in die Hände drückte und sich mit seiner neben ihr niederließ. „Danke“, brachte die Tänzerin nach einigen Augenblicken heraus und lächelte leicht. Neji nickte. „Bitte. Wie geht’s dem Bein?“, fragte er und Tenten brauchte wieder einige Augenblicke, um zu verstehen, worauf der Braunschopf neben ihr hinaus wollte. „Schon wieder alles gut“, sagte sie und nahm einen Schluck vom Kaffee, welchen Neji ihr gebracht hatte. Sie erschauerte. „Der ist echt....extrem süß“, sagte sie leise und ehe sie es sich versah, hatte sie einen Becher mit dem Logo der Juilliard School drauf. „Du hast an der Juilliard studiert?“, fragte sie überrascht, nachdem sie Neji kurz dankbar zugelächelt hatte. Der nickte nun. „Ja, danach habe ich ein paar Jahre bei den New York Philharmoic mitgespielt, ehe ich hierher gezogen bin. Jetzt spiele ich noch ab und zu in New Orleans, aber der Laden ist mein Leben!“ Tenten schaute Neji mit offenem Mund an, wie ein Depp. „Du hast bei einem der Big Five mitgespielt?“, fragte sie verwundert und Neji zuckte mit den Achseln. „Mensch, ich sitze neben einer Berühmtheit der Sinfonie-Welt!“, rief Tenten begeistert aus. Neji lachte verlegen. „Und ich sitze neben einem Broadway-Star!“, konterte er und Tenten wurde rot vor Verlegenheit. „Naja....also...“, sagte sie leise und blickte Star auf ihre Tasse. „Auf dem Broadway hattest du zwar hauptsächlich Nebenrollen oder warst im Ensemble, aber off-Broadway hast du doch bei Avenue Q und bei Trip of Love Hauptrollen gehabt!“ Nun starrte Tenten Neji offen an, ehe sich ihr Mund zu einem leichten Lächeln verzog und sie anfing zu lachen. „Stalker!“ Neji grinste. „Ich informiere mich nun mal über neue Menschen in meiner Umgebung, anstatt wie Ino oder Naruto von Gerüchten zu leben.“ Die Brünette kicherte noch leicht, als ein Mann, der allerhöchstens Mitte Vierzig sein konnte, mit silbernem Haar auf sie zu kam. „Ah, Neji, Miss Ama, gut dass ich euch treffe!“, sagte der Mann und hielt Tenten seine Hand hin. „Kakashi Hatake, ich bin Vorsitzender des Stadtrats und mir gehört...“ „...so gut wie die ganze Stadt“, beendete Neji grinsend, als Kakashi ins Stocken geriet. Dieser lachte nun. „Ja, irgendwie schon.“ Er grinste leicht und Tenten fiel auf, dass Kakashi, obwohl er gut zwanzig Jahre älter war, als sie selbst, sehr attraktiv und heiß war. „Was ich aber von euch wollte: Gestern war wieder Bürgerversammlung und es wurde abgestimmt, wie sich welches Geschäft an den diesjährigen weihnachtlichen Feierlichkeiten beteiligt. Und das sowohl du, Neji, als auch sie, Miss Ama, und auch keiner von Nara's Café oder dem Blumenladen da war, wurde ohne euch abgestimmt, was ihr macht.“ Neji wurde ein wenig blass um die Nase. Zwar hätte er wegen der Messe eigentlich eh nicht hin gekonnt, aber die Bürgerversammlung hatte er total vergessen. Zwar war es meistens ein nerviges Unterfangen dorthin zu gehen und sich die meist unnötigen Diskussionen anzuhören, aber diese Treffen hatten die nervige Angewohnheit, dass irgendetwas wichtiges passierte, wenn man gerade mal nicht hinging. „Also Miss Ama, Miss Yamanaka, du, Choji und Shikamaru wurdet dazu auserkoren, dieses Jahr ein Musical auf die Beine zu stellen. Das war meine Idee.“ Kakashi grinste breit. „Nun, da wir so ein Musik-Genie wie dich, Neji, und einen Broadway-Sternchen, wie sie, Miss Ama, hier haben, wird das sicher besser, als Narutos letztjährige Inszenierung der Weihnachtsgeschichte.“ Neji versuchte zu protestieren, doch Kakashi war schon winkend auf dem Weg zu seinem Lebensmittelladen. „Ihr sagt bitte den anderen Bescheid, ja?“ Neji schnaubte. „So ein Mist!“ Tenten schaute ihn irritiert an. „Warum denn? Es könnte doch lustig werden...“, sagte sie strahlend. Wenn sie nicht übertrieb, könnte sie vielleicht mit den anderen auf der Bühne stehen. Neji wollte gerade zu einer Schimpftirade ansetzen, doch als er sah, wie begeistert Tenten war, schüttelte er nur den Kopf. „Nichts, mich regt nur Kakashis tyrannische Art Befehle zu erteilen, ohne überhaupt zu fragen, ob wir es denn machen...“ „Also willst du es nicht machen?“, fragte Tenten und ihre Begeisterung dämpfte sich etwas. „Nein....also doch....nur....ich tanze nicht!“, sagte der Musiker und stand plötzlich auf. „Ich kümmere mich gerne um die musikalischen Dinge, aber ich werde nicht tanzen!“ ~~ Naruto ließ sich auf die Couch fallen. „Hinata, du bist die Göttin der Desserts!“, sagte er und klopfte neben sich. Zu seinem Glück war Neji kurz vor Mittag in seinen Laden verschwunden, sodass Naruto Hinata zu einem gemeinsam gekochten Mittagessen und einem Filmnachmittag überreden konnte. Hinata fiel lächelnd neben ihn auf die Couch. „Ja, aber da....dann bist d...du der Gott de....der Haupt....Hauptspeise!“ Naruto grinste und drückte im Filmmenü auf Play. Den Film hatte er schon eingelegt, als Hinata das gemeinsam gespülte Geschirr weggeräumt hatte. Die Dunkelhaarige sprach zwar nicht viel, lachte aber über Narutos dümmste Witze und er mochte ihre Gesellschaft sehr. Ohne nachzudenken legte er seine Füße auf den Couchtisch und lümmelte sich tief ins Sofa. Als Hinata neben ihm ihre Hausschuhe aus und die Füße auf das Sofa zog, nahm er die Füße sofort vom Tisch. „Sorry, ich vergesse immer wieder, dass jetzt eine Frau hier wohnt“, sagte er und kratzte sich verlegen an der Nasenspitze. Hinata zuckte zu seiner Überraschung nur mit den Schultern. „Ka...kannst sie ruhig d...da liegen lassen. St...stört mich nicht.“ Naruto grinste breit und legte die Füße wieder auf den Tisch. Als er merkte, dass Hinata ihn noch anschaute, nahm er ihr Kinn zwischen seine Finger und drehte ihren Kopf zum Fernseher. „Konzentration! Rambo ist Kultur! Ich lasse nicht zu, dass diese Kulturlücke bei dir noch weiter besteht!“, sagte er gespielt streng und merkte nicht, dass Hinata bei seiner Berührung rot geworden war. Da er sie schon mal berührte, entschloss Naruto einen Schritt weiterzugehen und einen Arm um ihre Schulter zu legen. Vielleicht merkte sie ja nun endlich, dass Naruto gestern einen datemäßigen Filmabend erwartet hatte und keinen freundschaftlichen. Hinata lief nun endgültig feuerrot an, als Naruto sie an sich zu, ließ es aber zu. Verlegen lehnte sie sich an seine Brust und schaute brav auf den Bildschirm, wo nun wohl einer der männlichsten Männerfilme der letzten vierzig Jahre lief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)