La Klick One-Shot Sammlung von Zaje ================================================================================ Kapitel 1: If I die young ------------------------- “Wir haben oft über den Tod gesprochen, nicht wahr? Hättest du damit gerechnet, dass er uns so schnell einholt? Weißt du noch als ich gesagt hab ihr sollt mich mal in Satin begraben und in einem Fluss versenken? Auf einem Rosenbett im Morgengrauen…mit den Worten eines Liebesliedes auf den Lippen. Ich konnte mich nur noch nicht entscheiden welches Lied.” Ein leichtes Lachen entwich der Braunhaarigen. xxx If I die young, bury me in satin Lay me down on a bed of roses Sink me in the river , at dawn Send me away with the words of a love song xxx “Du hast mich ausgelacht als ich sagte, dass ich weiß tragen möchte. Das kann man sich doch nicht aussuchen hast du mir erklärt. Ich hätte es mir gerne ausgesucht um ehrlich zu sein. Ich war bereit zu sterben. Mein T-Shirt war weiß, hast du das gemerkt? Natürlich hast du das, du warst besorgt, hast dir aber nichts anmerken lassen. Wie immer wenn es um Gefühle geht. Ich weiß, dass du nicht wolltest, dass sie dich begleitet. Du hättest sie gerne sicher zu Hause gewusst, wusstest aber gleichzeitig, dass sie nie bei Andromeda bleiben würde. Sie war schon immer stur, hast du zu mir gesagt. Natürlich, schließlich war Dora ihre Schwester.” Sie zog die Beine zu einem Schneidersitz an und seufzte. Sie hatte bei der Beerdigung sowie auch heute keine schwarzen Klamotten an. Es hätte ihn aufgeregt, das wusste sie. Das wussten sie alle. Sie trug das selbe T-Shirt wie vor einer Woche und die Blutflecken darauf waren wohl nicht alle ihre eigenen. Sie strich ihre Haare zurück und lächelte leicht. “Wir hatten die Zeit unseres Lebens, nicht wahr? Es war zu wenig Zeit… Aber was soll man gegen das Schicksal machen? Das scharfe Messer eines kurzen Lebens… Aber jetzt kann man sowieso nichts mehr dran ändern, nicht wahr? Zumindest würdest du das jetzt sagen, oder? Natürlich, etwas anderes als Humor hättest du für diese Situation nicht übrig, oder?” xxx The sharp knife of a short life Oh, well, I've had just enough time xxx Mit einem Seufzen rückte sie neben den Grabstein und lehnte sich mit den Rücken an ihn. Sie legte den Kopf zurück und schloss für einen Moment die Augen. “Ich gehe weg, weißt du? Ich weiß nur noch nicht wie ich es ihnen sagen soll. Aber ich kann das nicht. Alle trauern und ich selbst…ich weiß einfach nicht wie ich damit umgehen soll. Georges Blick bringt mich um. Ich würde ihn am liebsten in den Arm nehmen, doch ich würde es nicht ertragen. Du würdest das verstehen. Du hast mich immer verstanden. Du hast uns alle immer verstanden, auch wenn wir es selbst nicht taten. Die Schlacht hat so viele Opfer gebracht - Jacob ist gestorben. Remus, Dora. Du. Ich weiß, dass es schwer werden wird für Sal, doch ich kann nicht anders. Ich weiß, dass sie mich braucht, doch ich weiß auch, dass sie es irgendwie und irgendwann verstehen wird. Sie hat dich sehr geliebt, ich hoffe das weißt du. Aber du sie auch, das wusste ich schon bevor du es selbst wusstest. Weißt du noch in deinem dritten Schuljahr? Als du in der ersten Schulwoche zu mir gekommen bist, gelacht hast und meintest, dass es schon gut gehen würde ohne sie? Nicht mal eine Woche später warst du nicht mehr so gut gelaunt. Ich hab es nie jemanden erzählt, als du mich mitten in der Nacht im Raum der Wünsche treffen wolltest. Du hast geweint - ich hab dich nie weinen gesehen außer dieses eine Mal.” Die ehemalige Ravenclaw seufzte leise. Würde ihr irgendjemand zusehen, würde er sie wahrscheinlich sofort einliefern. Ein leichtes Lachen entwich ihren Lippen und eine Träne lief über ihre Wange. “Ich hasse Abschiede.” Er hatte den selben Satz zu ihr gesagt, als er sich bei ihr wegen Sally ‘ausgeweint’ hatte. Erneut lief eine Träne über ihre Wange - die Situation war lächerlich. Sie sprach mit einem Grabstein und heulte. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und räusperte sich. Sie wusste nicht mehr was sie sagen sollte. Also stand sie auf, umrundete den Grabstein und ging vor der Inschrift noch einmal in die Knie. “Irgendwann sehen wir uns wieder, also freu dich nicht zu früh, mein Lieber. Ich verspreche dir, dass ich auf sie aufpassen werde. Nur zuerst werde ich mal die Welt erkunden. Vielleicht finde ich Micha irgendwo. Würde mich interessieren, wohin sich der Verrückte abgesetzt hat”, fügte sie murmelnd hinzu. Sie stand auf und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Es hatte sich so viel verändert in so kurzer Zeit. Langsam drehte sie sich im Kreis. Das Schlossgelände war immer noch verwüstet und das Schloss selber…sah auch nicht gerade gesund aus. “Naja…” Sie wandte sich wieder um und lächelte leicht. Erneut ging sie in die Hocke. “Mischief Managed…war das deine Idee? Natürlich war es deine Idee.” Sanft fuhr sie mit den Fingern über die Worte. “Es tut mir leid. Ich hab dich lieb, großer Bruder.” Sie schluckte schwer und stand auf. Ohne sich noch einmal umzusehen verließ Mika das Schlossgelände und machte sich gar nicht die Mühe die Tränen wegzuwischen. xxx The ballad of a dove Go with peace and love Gather up your tears, keep 'em in your pocket Save them for a time when you're really gonna need them, oh The sharp knife of a short life Oh, well, I've had just enough time So put on your best boys And I'll wear my pearls Kapitel 2: Girls just wanna have fun ------------------------------------ “Oh mein Gott, seid nicht so langweilig!” Theatralisch warf die Rothaarige die Arme hoch und warf ihren beiden Freundinnen einen bösen Blick zu. “Charly, was bringt dir das?” Sally hielt den Kochlöffel in der einen und ein Fläschchen in der anderen Hand. “Naja…” Jetzt wurde die Rothaarige still und wusste nicht was sie sagen sollte. Mika sah zwischen den beiden hin und her, sagte aber vorerst nichts. Die Diskussion ging schon seit einem Jahr, als Mika beschlossen hatte sich eine Auszeit zu nehmen. Damals hatte Sally noch driftige Gründe nicht auf Charlys Vorschlag einzugehen, doch inzwischen fand Mika die Idee gar nicht mehr so blöd. Aber es ihrer besten Freundin unter die Nase reiben? Wohl eher nicht…zumindest nicht solange Charly hier war. “Ach Sally! Sei nicht so spießig. Jetzt komm schon! Du bist nicht mehr schwanger, also kannst du gar nichts mehr sagen. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass du bald wieder schwanger wirst, eh nicht so hoch!” Jetzt war Charly zu weit gegangen. Mika wusste, dass Sally Freds Tod noch immer nicht ganz verkraftet hatte. Auch wenn die Schwarzhaarige etwas anderes behauptete. Mika nippte an ihrem Glas und versuchte sich unsichtbar zu machen. Wieso gab es eigentlich noch keinen Zauber dafür? “Raus!” Sally hatte das Fläschchen auf die Arbeitsfläche gestellt und wedelte mit dem Kochlöffel vor Charlys Nase herum. “Ich reiß mir hier den Arsch auf, damit George abends seine Ruhe und eine warme Mahlzeit auf dem Tisch hat. Ich helf im Laden aus, so weit es geht, ich bin froh wenn Mum oder Molly mir unter die Arme greifen und Meggie für eine Weile zu sich nehmen, damit ich hier mal putzen kann. Du hast keine Ahnung, Charly! Du reist in der Weltgeschichte herum, lässt dich in New York, Sydney und was weiß ich wo ablichten. Ist ja schön, ich freu mich auch für dich, nur hab ich echt was anderes im Kopf als deine Blödheiten. Und jetzt raus hier!” Mikas Augen wurden groß. Als ob Charly das einfach so auf sich sitzen lassen würde. Mika hob die kleine Meggie aus ihrem Sitzchen, griff nach dem Fläschchen und schob sich an den beiden vorbei nach draußen. “Ich geh mal…”, murmelte sie und suchte das Weite. Meggie hatte ihr kleines Händchen sofort in Tante Mikas Haaren versenkt und zog giggelnd daran. “Gehen wir mal Onkel George besuchen…” Mika trabte die Treppe hinunter und riss die Tür zum Laden auf. Es waren nicht viele Leute hier, da es Mittag war und die meisten Leute zuhause waren. George stand hinter dem Tresen und gab einem Jungen gerade eine Tüte in die Hand und verabschiedete sich von ihm. Er erblickte Mika und seine Nichte und sofort grinste er über beide Ohren. Mika ging auf ihn zu und setzte Meggie auf dem Tresen ab. “Was ist da oben denn los?” George hob grinsend die Brauen. Charly und Sally schrieen sich gerade an und Mika schüttelte den Kopf. “Ich glaube nicht, dass du heute etwas zu essen bekommst”, meinte sie dann an George gewandt und lachte leicht. George hob Meggie hoch und das Mädchen begann wieder zu giggeln, als er ein paar Grimmasen schnitt. Was erlaubte sie sich eigentlich? Stellte sie einfach so als faul hin? Sie arbeitete sehr hart, damit sie sich dieses Leben hier leisten konnte. “Du bist richtig spießig geworden, seit Fred tot ist! Was ist mit deiner Lebenslust und Spontaneität geworden? Seit Meggie auf der Welt ist kommst du kaum noch raus und bist nur mehr gestresst!” Sally schnaubte. “Tut mir ja wirklich leid, dass ich Mutter bin, Charly; und was anderes zu tun hab, als jedes Wochenende auszugehen und mich zu betrinken. Und nimm Freds Tod nicht immer für alles her, wenn etwas nicht nach deiner Nase läuft!”, brüllte sie die ehemalige Slytherin an. Sally war den Tränen nahe, doch diese Genugtuung würde sie der Kleineren nicht gönnen. “Ich nehme ihn überhaupt nicht als Ausrede für irgendwas! Nur bist du nicht die einzige, die ihn vermisst! Aber du bist die einzige, die es ein Jahr danach noch nicht schafft über ihn hinwegzukommen! Werd endlich mal erwachsen, Sal!” Und mit diesen Worten wandte sich Charly auf dem Absatz um und verschwand. Sally ließ den Kochlöffel fallen und starrte immer noch auf die Stelle, an der Charly vor wenigen Momenten noch gestanden hatte. Aufgebracht wandte sie sich um und meinte an Mika gewandt: “Sag mal kannst du das glauben? Mika?” Sally hob die Augenbrauen. Mika war nicht mehr da und auch Meggie war verschwunden. Sofort wurde sie nervös, doch dann schaltete sie ihr Gehirn ein. Die beiden waren bestimmt im Laden bei George. Sally lehnte sich gegen die Arbeitsfläche und seufzte tief. Ja, vielleicht hatte Charly in einigen Punkten Recht, doch Sally hing es inzwischen zum Hals raus, dass die Rothaarige immer Freds Tod als Argument hernahm. Das war einfach unfair, doch Charly war schon immer so gewesen und es war schließlich nicht das erste Mal, dass die beiden aneinander krachten. “Jetzt ist es aber ruhig geworden.” George hielt Meggie noch immer im Arm - die Kleine war inzwischen eingeschlafen. “Ja klar, schau mal wer da vorbei läuft…” Mika deutete aus dem Fenster. Charly stürmte wutentbrannt die Winkelgasse hoch und verschwand. “Um was ging es überhaupt?” George griff nach dem Fläschchen seiner kleinen Nichte und deutete Mika an rauf zu gehen. Mika verdrehte die Augen und folgte ihm. “Ach, das übliche. Charly reitet seit einem Jahr darauf herum.” Als Mika verkündet hatte, dass sie sich eine Auszeit von ihrem Leben in Großbritannien nehmen, war Charly auf die glorreiche Idee gekommen, dass die drei Mädchen irgendetwas brauchten, das sie auch auf die Entfernung verband. Sally hatte ein einfaches Armband oder so etwas vorgeschlagen, doch das war für Charly natürlich zu unauffällig. Sie war für ein Tattoo oder ein Piercing gewesen. Das Problem war Sallys Schwangerschaft gewesen, weshalb sie die Sache dann verschoben hatten. Und jetzt ging das ganze wieder von vorne los. “Wie kann man wegen eines Tattoos eigentlich so ein Tamtam machen?”, fragte George verblüfft und ging die Treppe hoch. Mika zuckte die Schultern. “Du kennst die beiden.” “Da hast du allerdings recht…” Die beiden betraten die Wohnung und fanden Sally in der Küche vor, die wütend in ihrem Kochtopf rührte. “Na ihr zwei?!”, knurrte sie. Mika warf George einen zweifelnden Blick zu und räusperte sich kurz. “Hi…” Sie ging auf ihre beste Freundin zu und nahm ihr sanft den Kochlöffel aus der Hand. “Vielleicht ruhst du dich etwas aus. Wir kümmern uns um Meggie”, schlug Mika vor und führte Sally in ihr Schlafzimmer, wo die Schwarzhaarige zustimmte sich etwas auszuruhen. Als Sally so im Bett lag und an die Decke starrte, dachte sie über Charlys Worte nach. Natürlich war ihre Wortwahl nicht gerade die beste, doch Sally wusste, dass die Rothaarige irgendwie Recht hatte. Sie war seit Freds Tod und Meggies Geburt ziemlich langweilig geworden. Doch was sollte sie denn tun? Sie konnte die Kleine doch nicht abschieben. Weder an Molly noch an Andromeda, die genug mit Teddy am Hut hatte. Aber es wäre wirklich mal wieder toll mit den Mädels loszuziehen und nach einem harten Tag etwas Spaß zu haben. xxx That's all they really want Some fun When the working day is done Girls, they want to have fun Oh girls just want to have fun, They want to have fun, They want to have fun xxx Mika und George hatten Meggie in den Kinderwagen gelegt und gingen mit ihr spazieren. George hatte den Laden über die Mittagszeit geschlossen, damit er Mika begleiten konnte. “Aber ich muss sagen, dass die beiden es lange ohne Streiterei ausgehalten haben”, meinte George an Mika gewandt und schob den Kinderwagen vor sich her. Er hatte die Kleine sehr lieb gewonnen und würde sie am liebsten en ganzen Tag um sich haben. Sie hatte die gleichen frechen Augen wie Georges toter Zwilling Fred. Die Nase war auch sehr Weasleyhaft, doch der Rest war ziemlich Sallyhaft. “Ja, da hast du Recht. Dafür hat es jetzt umso mehr geknallt”, meinte Mika dann. George nickte. “Ich finde es immer wieder interessant, dass die beiden nichts normal ausdiskutieren können. Es kracht immer, wenn jeder eine andere Meinung hat…” Der Rotschopf grinste. Er fand das ja ganz amüsant, nur Mika stand zwischen den Fronten. “George! Mika! Habt ihr Charly gesehen?” Die beiden wandten sich um und entdeckten eine aufgebrachte Sally, die auf sie zu lief. “Habt ihr Charly gesehen?” Die beiden warfen sich einen fragenden Blick zu, bevor Mika antwortete: “Nein. Die ist vorhin abgehauen. Wieso?” Sally knetete ihre Finger durch und sah etwas beschämt zu Boden. “Najaa… Vielleicht hab ich ein wenig überreagiert”, murmelte sie und Mika verdrehte grinsend die Augen. “Ich denke mal sie ist zu Hause oder im Studio.” “Okay…dann lass uns zu ihr gehen”, meinte Sally überschwänglich. George lachte. “Verschwindet, Mädels. Ich nehm Meggie mit in den Laden, das gefällt ihr bestimmt”, fügte er scheinheilig hinzu und verschwand schnell, bevor Sally etwas sagen konnte. Diese sah ihm nur etwas irritiert nach, bevor sie mit Mika verschwand. Charly war inzwischen in ihrem Penthouse angekommen, hatte ihre hohen Schuhe quer durch den Raum geworfen und hatte die Sektflasche, die sie eigentlich Sally mitnehmen wollte, geköpft. Sie kippte sich das zweite Glas hinunter, als es an der Tür klopfte. “Ist offen!”, brüllte sie und machte sich nicht die Mühe ihren Besuch auch nur irgendwie zu empfangen. Mika und Sally traten ein und als Charly die beiden erblickte verdrehte sie nur genervt die Augen. “Was wollt ihr denn hier?” Charly stellte ihr Glas ab und Sally trat vor. “Hör mir zu, Charly. Es tut mir leid. Du hattest Recht, ich muss mal raus und es tut mir nicht gut die ganze Zeit zu Hause zu sitzen.” Bevor sie noch etwas sagen konnte, war Charly aufgestanden und wackelte auf die beiden zu. “Vergiss es, Süße. Mir tut es auch leid - ich hätte das mit Fred nicht sagen sollen. Ich…ach ich weiß auch nicht…natürlich versteh ich, dass du dich um Meggie kümmern musst, aber ich vermisse die alten Zeiten einfach…” Die beiden umarmten sich und Mika seufzte erleichtert auf. Sie wollte sich erneut vorbeischummeln um sich einen Schluck Sekt zu genehmigen, doch Charly streckte die Hand nach Mika aus und zog sie in eine Gruppenumarmung. xxx “Oh mein Gott, seid nicht so langweilig!” Die Rothaarige giggelte wild los und schlug mit der Faust gegen die Glastür. “Charly!” Doch recht viel konnte Sally nicht machen, denn auch sie begann loszuprusten. “Hallo, Mädels.” Eine rauchige Stimme ließ das Lachen verstummen und die drei richteten ihre Aufmerksamkeit auf den Muggel vor ihnen. “Wie kann ich euch helfen?” “Wir hätten gern ein Piercing”, lallte Charly und kicherte wieder los. Der junge Mann hob belustigt die Brauen, bat die drei aber dann herein. “Du musst wissen sie ist Mutter.” Charly hatte sich halb über den Tresen gelegt und grinste den Burschen breit an. Dieser schmunzelte nur, sagte aber nichts mehr. Er hatte in den letzten paar Minuten ziemlich schnell gelernt, dass man Charly besser sprechen ließ, wenn sie betrunken war. Charly und Mika hatten es bereits hinter sich und jetzt war Sally an der Reihe. “Man sollte die guten Tage feiern, nicht wahr, Sal?” Charly rutschte mit ihrem Hintern über den Tresen und schwang ihre Füße glücklich hin und her. Mika saß in einer Ecke, redete mit sich selber und streichelte kichernd ihren Bauch. Sally musste sich sehr zusammenreißen nicht loszulachen - der Typ sah mit diesen Einweghandschuhen aber auch wirklich lustig aus! Der junge Mann seufzte kurz. Die drei Mädchen waren schon ganz lustig, aber auch etwas anstrengend. “Okay, Sally. Erzähl mir von deiner Tochter”, meinte er schließlich, um die Schwarzhaarige von ihrem Lachtrip runterzuholen. Was die drei genommen hatten, hätte er auch gerne mal. Seine Frage schien Wirkung zu zeigen, denn Sally beruhigte sich, ihre Augen wurden groß und sie begann von der kleinen Meggie zu erzählen. Über ihren Verlobten, mit dem sie seit ihrem sechsten Schuljahr zusammen gewesen war. Er war vor über einem Jahr gestorben und die kleine Meggie hatte seine Augen und seine Nase. Sally lächelte selig und David - um dem jungen Burschen mal beim Namen zu nennen - war wirklich gerührt. “So, wir sind fertig.” David legte seine Utensilien beiseite und grinste die Schwarzhaarige an. Mika war inzwischen eingeschlafen, während Charly die Minibar im Büro geplündert hatte. Sally weckte Mika und zog sie mit sich zum Tresen um zu bezahlen. Charly drückte David ein Glas Sekt in die Hand und stieß mit ihm an. “Wisst ihr was, Mädels. Ihr seit echt lustig - das geht aufs Haus. Weil ich einen guten Tag habe und euch wirklich lustig finde. Dafür versprecht ihr mir mal wieder vorbeizukommen und mir auch die kleine Meggie vorzustellen.” Er grinste durch die Runde. “Wenn wir das morgen noch wissen, gerne”, hikste Mika und die anderen beiden lachten. David schüttelte belustigt den Kopf. “Ich bleib hier”, verkündete Charly schließlich lautstark und zwinkerte David zu. Mika und Sally verabschiedeten sich von den beiden, doch die bekamen nicht mehr viel mit, denn Charly hatte den jungen Mann bereits mit den Beinen umschlungen und schien ihn aufzufressen. Auch wenn die Winkelgasse nur um die Ecke war, so brauchten Mika und Sally trotzdem beinahe eine halbe Stunde um den Laden von George und Sally zu erreichen. “Das war wirklich ein lustiger Abend”, meinte Sally als die beiden in die Küche der kleinen Wohnung gingen. Mika schloss leise die Tür hinter sich, denn George und Meggie schliefen bereits. Der Weasley hatte die Tür zu seinem Schlafzimmer sperrangelweit offen gelassen und lag, den Arm schützend um die kleine Potter gelegt, schnarchend im Bett. “Ja, du hast Recht.” Mika setzte sich an den Küchentisch und nahm dankend ein Glas Wasser entgegen. “Das müssen wir auf jeden Fall wieder öfter machen. Ich meine solange es halt irgendwie mit Meggie funktioniert. Außerdem ist es ja ganz praktisch, denn wir kommen immer ohne Charly nach Hause, somit wird niemand geweckt.” Mika grinste und zwinkerte. Sally lachte leise. “Da hast du Recht. Aber wenn wir das zu oft machen, kommen wir mit tausend Piercings und Tattoos nach Hause und darauf hab ich auch keine Lust”, grinste die Schwarzhaarige, hob ihr T-Shirt und betrachtete ihr Bauchnabelpiercing. “Jetzt haben wir auf jeden Fall etwas, das uns verbindet.” Mika grinste und blickte an ihrem eigenen Bauch hinab. Sally stellte ihr Glas beiseite und grinste. “Aber mit einem hat Charly schon Recht: Girls just wanna have fun.” Kapitel 3: See you again ------------------------ It's been a long day, without you my friend And I'll tell you all about it when I see you again We've come a long way from where we began Oh I'll tell you all about it when I see you again When I see you again xxx “Seid ihr soweit? Wir müssen dann los.” Lee sah auf seine Uhr und trommelte nervös mit den Fingern auf dem Tisch. Die Mädchen brauchten mal wieder hundert Jahre im Bad und er war dafür verantwortlich, dass sie rechtzeitig kamen. George und seine Familie waren bereits in Hogwarts um alles vorzubereiten. Simon würde Lu aus dem Krankenhaus abholen – er war immer noch schwer verletzt, wollte aber unbedingt dabei sein. Jo würden Lee und die Mädchen unterwegs aufgabeln und von Micha fehlte sowieso jede Spur… Sally kam in die Küche, während sie noch ihre Ohrringe einfädelte. “Ich bin schon da”, murmelte sie abwesend und kontrollierte noch einmal ihre Tasche. Sie trug ein enges rotes Kleid und an ihrem Finger glitzerte immer noch der schöne Ring. Lee glaubte zu sehen, dass sie etwas zugenommen hatte, doch vielleicht täuschte er sich. Auch Mika und Charly kamen nun in den Raum und schluckten schwer. Mika trug blau und Charly grün. Es entging dem ehemaligen Gryffindor nicht, dass die drei Damen in ihren Häuserfarben gekleidet waren. Die acht Freunde würden wohl die einzigen sein, die nicht schwarz trugen. Aber das war egal - sie hatten das schon vor Jahren vereinbart und Fred wäre enttäuscht, wenn sie ihr Versprechen brechen würden. Die Jungs hatten ausgemacht sie würden alle einen weißen Anzug tragen. “Wir sollten los. Jo wartet bestimmt schon”, brach Mika die drückende Stille. Die anderen drei stimmten zu und verließen Charlys Penthouse in Londons Innenstadt. “Als würde Jo warten”, meinte Sally schließlich, als sie sich auf den Beifahrersitz setzte. Lee fuhr aus der Stadt hinaus an eine entlegene Stelle - er und die anderen Jungs hatten letztes Jahr im Sommer an dem Auto herumgeschraubt und ein paar…Specialeffects hinzugefügt. Als Vorbild galt der alte Ford Anglia von Mr. Weasley. Lee betätigte ein paar Knöpfe und nur wenige Momente später hielt das Auto an dem vereinbarten Treffpunkt. Jo war noch nicht da, weshalb Lee das Auto abstellte. Er warf Sally einen besorgten Blick zu. “Alles okay?” Er legte ihr sanft eine Hand auf das Bein und sie zwang sich zu einem Lächeln. Sie nickte leicht, sagte aber nichts. Schließlich ließ sich Jo doch dazu herab aufzutauchen, öffnete die hintere Tür und zwang Charly nachzurücken. “Hi, Leute”, meinte er knapp und nach kurzem Begrüßungsgemurmel wurde es wieder still im Auto. Nicht mal fünf Minuten später hielt Lee am Bahnhof in Hogsmeade. Er öffnete Sally die Tür und bot ihr den Arm. Mika und Charly hatten sich jeweils links und rechts von Jo eingehakt. Schon von weitem konnte man eine schwarze Menschenmasse sehen. Sally schluckte schwer und warf Lee einen unsicheren Blick zu. Er lächelte ihr leicht zu und strich sanft über ihre Hand. “Du schaffst das”, murmelte er. Die kleine bunte Gruppe erreichte die schwarze Masse relativ schnell. Man konnte Gemurmel vernehmen, doch da sie sich noch nie um die Meinung anderer gekümmert hatten, ignorierten sie die Stimmen, die ihnen fehlenden Anstand nachsagten und sich fragten, was sie hier machten. Sally blähte ihre Nasenflügel, sagte aber nichts. Sollten die doch reden, sie würden auf jeden Fall neben den Weasleys ihren versprochenen Platz finden, schließlich waren sie wie seine zweite Familie gewesen. xxx How could we not talk about family when family's all that we got? Everything I went through you were standing by my side And now you gon' be with me for the last ride xxx Molly zog jeden einzelnen von ihnen in eine feste Umarmung und am liebsten hätte sie Sally gar nicht mehr losgelassen. Die Mutter der Weasleys hatte dunkle Ringe unter den Augen und ihr Gesicht wirkte ziemlich eingefallen. Auch Simon und Lu stießen nun zu ihren Freunden und umarmten die Neuankömmlinge. George war nirgends zu sehen und sie hofften alle, dass es ihm gut ging - den Umständen entsprechend halt. “Er macht einen kleinen Spaziergang bis es losgeht. Er meinte er könne die ganzen Beileidswünsche nicht mehr ertragen”, erklärte Simon den anderen. Die neu ernannte Schulleiterin Hogwarts’ tauchte auf und die Freunde hatten Professor McGonagall noch nie so aufgelöst gesehen. Schnurstracks ging sie an ihnen vorbei zur Familie Weasley. Doch dann kam sie auf die kleine Gruppe zu und wischte sich mit einem karierten Stofftaschentuch über die Augen. Noch nie hatten sie Minerva McGonagall so emotional erlebt - sie rang mit den Worten und wusste einfach nicht was sie zu der Gruppe ihrer ehemaligen Schüler sagen sollte. Nach wenigen Momenten brachte sie ein leises, zittriges “Es tut mir so leid” heraus und umarmte jeden einzelnen von ihnen. Sogar Jo. Welcher nicht so begeistert schien… xxx “Hey…” Sally fuhr herum und zwang sich zu einem falschen Lächeln. “Tu das nicht.” “Du hast Recht.” Sallys ‘Lächeln’ verschwand wieder. George nahm sie fest in den Arm und stellte sich schließlich neben sie, nachdem er die anderen begrüßt hatte. Er griff nach Sallys Hand und drückte sie fest. Ihre Hand gab ihm Halt. Und umgekehrt. Mika schluckte schwer und warf Simon einen hilfesuchenden Blick zu, der sie sofort in den Arm nahm. Mika wollte nicht weinen. Das hatte sie schon zu Hause zur Genüge getan. Lu hatte sich nach Cat umgesehen, die mit ihrer gemeinsamen Tochter weiter hinten stand. Sie wollte nicht, dass das Kind störte, wenn es zu weinen begann, weshalb sie so nah wie möglich an einem ‘Fluchtweg’ Platz genommen hatte. Lu strich Mika sanft über den Rücken als sie ihm um den Hals fiel. Charly hatte den Kopf auf Lees Schulter gelegt und bemühte sich gar nicht mehr die Tränen zu verbergen. Jos Hand lag immer noch auf ihrer Hüfte, jedoch zog er sie zurück als seine Finger Lee berührten. Er räusperte sich kurz und versenkte seine Hände in seinen Hosentaschen. xxx Kingsley Shaklebolt erschien auf der Bildfläche und sofort verstummte sämtliches Gemurmel. “Wir sind heute hier um…” Kingsley hielt eine lange Rede über Freds Leben und was für ein toller Mensch er gewesen war. Die ganze Clique hatte inzwischen auf Durchzug geschalten und jeder der 8 war in seine eigenen Gedanken versunken. George und Fred waren ein Herz und eine Seele gewesen. Niemals hätte er gedacht, jemals ohne ihn sein zu müssen. Sie hatten sich gegenseitig oft aus der Klemme geholfen und hatten einfach alles miteinander getan - sie hatten gemeinsam Streiche geplant, gemeinsam die Strafe dafür ertragen, gemeinsam die Schule abgebrochen… Sie waren gemeinsam in die große Schlacht von Hogwarts gezogen, waren aber nicht gemeinsam daraus zurückgekehrt. Er wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln und schluckte schwer. Er würde sich nie endgültig von ihm verabschieden können, so viel stand fest. Sally verband sehr viel mit Fred. Er hatte sie aufgeheitert, als es niemand sonst konnte. Er war ihre erste große Liebe gewesen. Er war ihr Verlobter gewesen. Und er war der Vater des Kindes, das in ihr heranwuchs und von dem noch niemand wusste. Ihre Hand glitt zu der sanften Wölbung ihres Unterleibes und ein leichtes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. Sie würde ihn niemals vergessen, so viel stand fest. Lu und Fred hatten vielleicht nicht denselben Humor, dafür aber die Vorliebe fürs Quidditchspiel geteilt. Fred hatte ihm immer ein gutes Gefühl gegeben und ihn oft zum Lachen gebracht, auch wenn der ehemalige Hufflepuff selbst oft Opfer seiner Scherze geworden war. Der Blick des Blonden glitt nach vorne zu dem Sarg, der langsam in das ausgehobene Loch gesenkt wurde. Er würde ihn immer im Herzen tragen, so viel stand fest. Mika hatte schon viel von Fred gehört, bevor sie ihn überhaupt kennengelernt hatte. Und ihr wurde nicht zu viel versprochen, denn sie hatte mehr als einmal Tränen vor Lachen in den Augen gehabt. Mika schluckte schwer. Sie würde ihn wirklich vermissen, denn er war wie ein großer Bruder für sie gewesen. Sie wusste, dass man ihm vertrauen hatte können. Die ehemalige Ravenclaw konnte nicht hinsehen und senkte deshalb schweren Herzens den Blick. Sie würde immer seine ‘kleine Schwester’ bleiben, so viel stand fest. Simon und Fred waren auf einer Wellenlänge gewesen. Sie waren sofort Freunde geworden, denn es lag eben in der Natur der beiden. Simon war immer hinter ihm gestanden und er hatte gewusst, dass auch er sich immer auf Fred verlassen konnte. Eine Träne lief über sein Gesicht, als er nach vorne blickte und den letzten Blick auf Fred warf, der in diesem Moment in die Erde gesenkt wurde. Er würde ihn immer verteidigen, so viel stand fest. Lee hatte sich seit ihrer ersten Zugfahrt sofort mit Fred verstanden. Sie hatten so viele Erlebnisse und Abenteuer geteilt, dass Lee irgendwann den Überblick verloren hatte. Man hatte sich auf Fred verlassen können und konnte sich sicher sein, dass er nie den Schwanz einzog, sobald eine Strafe drohte. Es fiel ihm schwer hinzusehen, doch Lee wollte einem seiner besten Freunde die letzte Ehre erweisen und beobachtete Kingsley, der den Sag mithilfe des Zauberstabes in das Grab senkte. Er würde ihre Abenteuer nie vergessen, so viel stand fest. Charly und Fred verband eine sehr eigenartige Freundschaft. Sie hatte nie das Gefühl gehabt mit ihm schlafen zu müssen, und das war etwas seltsam, das musste die ehemalige Slytherin zugeben. Sie hatten sich oft gegenseitig verarscht und beleidigt, doch in harten Zeiten waren sie immer füreinander da gewesen. Charlys Schminke war verwischt, doch es war ihr egal. Ihr Kopf lag immer noch auf Lees Schulter und die Tränen strömten über ihr Gesicht. Sie wollte ihn noch nicht gehen lassen, so viel stand fest. Jos Beziehung zu Fred war…etwas eigenartig. Hätte man die beiden gemeinsam auf der Straße getroffen, hätte man sich sicher sein können, dass es Zufall war. Doch sie waren wirklich Freunde, auch wenn der ehemalige Slytherin es bis zum Schluss nicht so ganz realisiert hatte. Freiwillig hätte er es sich wohl nie angetan, doch es war der beste Fehler seines Lebens gewesen. Er bereute nichts. Als der Sarg nun langsam in die Erde gesenkt wurde, zog Jo nun doch seine Hände aus den Hosentaschen und verschränkte seine Finger ineinander. Er würde immer ein Freund des Weasleys sein, so viel stand fest. xxx Damn, who knew All the planes we flew Good things we been through That I'd be standing right here talking to you But another path I know we loved to hit the road and laugh But something told me that it wouldn't last Had to switch up look at things different see the bigger picture Those were the days Hard work forever pays Now I see you in a better place xxx Das Begräbnis war vorbei und die Masse löste sich schließlich auf. Die acht Freunde hielten sich an den Händen und machten keine Anstalten sich weg zu bewegen. Molly und Arthur Weasley warfen der zerbrochenen Clique einen besorgten Blick zu. Zwei fehlten. Einer war verschwunden. Einer würde nie wieder kommen. Die Familie Weasley verabschiedete sich von ihrem Sohn und verließ schließlich den traurigen Ort. Als niemand mehr da war, machte George den ersten Schritt nach vorne und die anderen folgten ihm. Sie hielten sich immer noch an den Händen und stellten sich in einem Halbkreis vor das Grab. Niemand sagte etwas - jeder hing seinen eigenen Gedanken und Erinnerungen nach. George räusperte sich kurz und durchbrach schließlich mit zittriger Stimme das Schweigen. “Wir sehen uns wieder, Fred.” xxx So let the light guide your way, yea Hold every memory as you go And every road you take Will always lead you home It's been a long day, without you my friend And I'll tell you all about it when I see you again We've come a long way from where we began Oh I'll tell you all about it when I see you again When I see you again Kapitel 4: Thinking out loud ---------------------------- “Kommt dir das bekannt vor?” Ein Grinsen schlich sich in ihr Gesicht als sie die Arme in seinen Nacken legte und sich an ihn schmiegte. “Etwas.” Lu schmunzelte und zog die Blonde in seinen Armen näher zu sich. “Weißt du noch als wir die beiden hinter dem Wandvorhang erwischt haben?” Cat lachte leicht. “Wie könnte ich das je vergessen? Du warst beinahe den ganzen Abend etwas weggetreten.” Cat grinste und drückte Lu einen Kuss auf die Wange. “Jetzt übertreibst du aber…ich meine…ich war nur nicht…darauf vorbereitet”, versuchte Lu sich rauszureden. Seine Freundin hob die Augenbrauen und schmunzelte. “Ach bitte. Ich dachte damals du beginnst zu weinen…” “Jetzt übertreibst du aber!” “Ja, ein bisschen.” Cat zwinkerte und ließ sich von ihm zu ihrem Patz führen. Die Stimmung war sehr ausgelassen und Mika und George strahlten übers ganze Gesicht. Lu freute sich wirklich für die beiden, dass sie endlich ihren Frieden miteinander gefunden hatten. Es hatte ja auch einige Zeit gedauert… Lu warf einen Blick nach vorne, wo das Brautpaar eng aneinander geschmiegt tanzte. Sie sahen sehr glücklich aus. Zumindest glaubte er das, denn die beiden waren seit drei Tagen dauerbetrunken, also konnte man das eigentlich nicht so genau sagen. “Wo sind eigentlich unsere Kinder?” Lu führte Cat von der Tanzfläche und nahm neben ihr Platz. Ihre Augen weiteten sich. “Der Fahrstuhl…!” Etwas erschrocken sah er seine Freundin an, die in leichtes Gelächter ausbrach. “War nur ein Scherz, Liebling. Elly müsste hier irgendwo und die beiden kleinen hab ich vorhin raufgebracht, als du mit Mika getanzt hast.” Sie lächelte ihm beruhigend zu und überschlug die Beine. “Sind Jo und Charly schon wieder verschwunden?” Lee war zu ihnen gestoßen und hatte sich auf den Platz neben Lu fallen gelassen. “Scheint wohl so. Warum?” Lee verdrehte die Augen. “Die beiden haben beschlossen, dass sie ihr Techtelmechtel auf Eis legen. Oder einfrieren. Oder was weiß ich. Charly reist doch morgen nach New York. Außerdem hat sie mir erklärt, dass sie von diesen One-Night-Stands endlich loskommen möchte.” Cat hob eine Augenbraue. “Charly…sich fest binden, oder wie?” Ihr ungläubiger Blick wanderte zwischen den beiden Burschen hin und her, die nur mit den Schultern zuckten. Belustigt schüttelte Cat den Kopf - als würde sie das hinkriegen. In den letzten paar Jahren hatte sie das schon oft genug von der Rothaarigen gehört. “Wann heiratet ihr eigentlich endlich?” Lee hatte keine Anstalten gemacht, die beiden alleine zu lassen. Er warf einen neugierigen Blick zwischen auf die beiden und sah sie abwartend an. Was so viel hieß, dass er eine Antwort erwartete… “Wieso?”, fragte Lu schließlich und zwinkerte Cat unauffällig zu. Die Frage hatten sie schon oft gehört. “Naja. Ihr seid inzwischen schon so lange zusammen. 15 Jahre, wenn ich mich nicht irre, oder? Ihr habt drei Kinder, ein schönes Haus, verdient gut…da würde doch nur mehr der Ring am Finger fehlen.” “Aber ich hab doch einen Ring, sieh nur.” Grinsend streckte Cat ihm ihre linke Hand entgegen. Auf ihrem Zeigefinger trug sie einen schönen, silbernen Ring, der Lee nur so anfunkelte. Lee war wirklich darauf reingefallen, denn er hatte sich neugierig ein Stück vorgebeugt und verdrehte dann die Augen, als er den Ring entdeckte. “Weißt du, sie ist inzwischen schon genauso blöd geworden, wie der Rest der Truppe.” “Ich fasse das jetzt als Kompliment auf”, gab Cat belustigt zurück. Sie hatte schnell gemerkt, dass sie mit schwachem Selbstbewusstsein nicht weit kam. In dieser Gruppe galt es sich zu behaupten und immer eine Antwort auf jeden Blödsinn parat zu haben. Lee verdrehte erneut die Augen und seufzte. “Außerdem will Cat ihren Namen nicht ändern. Und wir müssten die ganzen Papiere unserer Kinder ändern lassen - das ist ziemlich zeitaufwendig”, meinte Lu dann und nippte an seinem Sektglas. “Aber du kannst doch deinen Nachnamen auch behalten”, warf Lee ein. “Naja, wenn ich schon heirate, sollte man aus der Prozdur auch mit dem selben Nachnamen rauskommen, sonst ist es langweilig.” Bei ihren Worten schnaubte Lee genervt. Wieso genau hatte er sich auf diese Unterhaltung noch einmal eingelassen? Auch wenn er wusste, dass er es bereuen würde, meinte er: “Aber Lu könnte doch auch deinen Namen annehmen.” “Lucas Callahan hört sich komisch an. Außerdem wenn schon, dann soll die Frau den Namen des Mannes annehmen”, gab Lu zurück. Cat musste sich zusammenreißen um nicht laut loszulachen. Die beiden waren ein eingespieltes Team, und könnten das die nächsten Stunden noch so fortführen. Das schien auch Lee inzwischen klar geworden zu sein, denn leicht genervt stand er auf und meinte: “Ich gehe. Sally schuldet mir noch einen Tanz…” Grummelnd und den Kopf schüttelnd verschwand er und ließ das Paar zurück. Die beiden sahen ihm hinterher, wandten sich den Kopf zu und brachen in Lachen aus. “Ich muss schon sagen, das ist immer lustig.” Lu grinste breit und stand auf. Cat stimmte ihm grinsend zu, leerte ihren Cocktail und hakte sich bei ihm unter. Lu führte sie auf die Tanzfläche. Lee und Sally waren ganz in der Nähe und die beiden Iren grinsten den Jordan breit an. xxx “Ich versteh das einfach nicht.” Lee sah Cat und Lu kopfschüttelnd an. Ihre Augen glänzten sobald sie ihn ansah und das war seit 15 Jahren so, das wusste er. Und bei ihm war es nicht anders. “Was denn?” Sally sah ihn fragend an und wandte den Kopf. Die beiden sahen so verliebt aus, wie noch am ersten Tag. Ein liebevolles Lächeln legte sich in Sallys Gesicht. “Wieso sie nicht heiraten…” “Ach Lee. Die beiden brauchen doch keine Bestätigung dafür.” “Wofür?” Jetzt war es Lee, der seine Tanzpartnerin fragend ansah. “Na, dass sie sich lieben. Sie wissen es und müssen es sich nicht durch ein Stück Pergament oder einen Ring beweisen.” Lee dachte einen Moment über die Worte seiner besten Freundin. Ein Lächeln bildete sich in seinem Gesicht. “Ja, stimmt. Du hast Recht.” “Natürlich hab ich Recht.” xxx Darlin' I will be lovin' you Till we're seventy Baby my heart could still fall as hard At twenty three I'm thinkin' bout how People fall in love in mysterious ways Maybe just the touch of a hand Me, I fall in love with you every single day I just wanna tell you I am So honey now Take me into your lovin' arms Kiss me under the light of a thousand stars Place your head on my beating heart I'm thinking out loud Maybe we found love right where we are Kapitel 5: One and Only ----------------------- Ein Blick in den Spiegel verriet ihr…genau gar nichts um ehrlich zu sein. Ihre Sinne waren benebelt und sie wusste nicht genau ob es am Alkohol oder der Aufregung lag. Der weiße Stoff schien bei jedem Betrachten grauer zu werden. Das Kleid…! Es musste noch einmal gereinigt werden! Sie konnte schlecht in einem grauen Kleid heiraten! Ihre braunen Augen wurden groß und hysterisch wandte sie sich um. “Alles okay?” Das rothaarige Mädchen sah in dem engen grünen Kleid einfach bezaubernd aus. Wieso konnte sie nicht auch bezaubernd aussehen?! “Mein Kleid. Es ist grau.” Mika schnaubte nur und sah Charly abwartend an. Ein Lächeln umspielte deren Lippen. “Süße, dein Kleid ist so weiß wie Schnee. Mach dich nicht verrückt.” Die Braunhaarige atmete ein paar Mal tief durch und setzte sich schließlich. “Hier. Wir wollen ja nicht, dass du noch nüchtern wirst, bevor du vor den Alter trittst”, meinte Charly belustigt und stellte ihr ein Glas Champagner auf den Tisch. “Ich lass dich noch ein paar Minuten alleine - Sal und ich kommen dich dann holen.” Charly drückte Mika einen sanften Kuss auf die Wange. “Mach dich nicht verrückt”, flötete sie noch, als sie aus dem Zimmer ging. Sie würden es heute also wirklich tun. Hätte ihr im Jahr 1994 irgendwer gesagt, dass sie den Jungen heiraten würde, der sie zum ersten Mal in ihrem Leben geküsst hatte, hätte sie demjenigen wahrscheinlich den Vogel gedeutet und einen Beinklammerfluch auf den Hals gehetzt. Die beiden hatten eine…interessante Geschichte hinter sich, so viel stand fest. Mika nippte an dem Glas und genoss das prickelnde Getränk auf ihrer Zunge. Ihre Nervosität legte sich wieder etwas. Sie hatte die besten Trauzeuginnen, die würden sie nie ein graues Kleid anziehen lassen. So ein Blödsinn aber auch… Die letzten Jahre waren ziemlich schwer für sie gewesen. Nach Freds Tod war sie abgehauen - sie hatte damals nicht gewusst, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. Ja, es war irgendwie feige gewesen, denn George hätte eine Freundin an seiner Seite gebraucht. Doch Mika hatte diese Aufgabe den anderen überlassen. Das Verhältnis zwischen ihnen danach war…seltsam gewesen. Als würde etwas zwischen ihnen stehen. Doch das hatten sie beide ignoriert. All die Jahre hatte sie mit ihren Zweifeln gekämpft, obwohl sie nicht einmal wusste warum. Diese Scheinfreundschaft war ihr nicht richtig erschienen. Doch erneut eine Beziehung aufzubauen wäre auch falsch gewesen. Dennoch - er war immer in ihren Gedanken gewesen. Seit sie ihre Beziehung damals beendet hatten. Mika stand auf und trat wieder vor den Spiegel. Ein leichtes Lächeln hatte sich in ihr Gesicht gelegt. Sie war jeden Tag stärker geworden und hatte damit umzugehen gelernt. Damals kam es ihr nicht schwer vor - heute wäre es undenkbar für sie. Plötzlich stiegen ihr Tränen in die Augen. Der Gedanke ihn zu verlieren… Sie schluckte schwer, dachte an ihn. Seine Gesichtszüge waren so klar vor ihrem inneren Auge, als würde er vor ihr stehen. Die letzten Monate hatten sie schwere Zweifel geplagt - sie wusste nicht einmal warum. Jetzt wusste sie, dass es richtig war. Er war richtig. Er war für sie der Eine von dem Cat immer gesprochen hatte. Vielleicht hatte sie Recht, und es gab wirklich für jeden den Einen. Ein nervöses Kribbeln machte sich in ihr breit. Wieso hatte sie solche Angst nach draußen zu gehen? Sie wusste es nicht…in Gedanken hatte sie sich das damals schon tausend Mal ausgemalt. Und das obwohl sie zu der Zeit noch geglaubt hatte, dass es Hirngespinste seien. “Nein. Du tust das Richtige. Hör mit den Selbstzweifeln auf, vergiss die Vergangenheit, ab jetzt gibt es nur mehr die Zukunft”, sagte sie sich selber und atmete einmal tief durch. “Mika? Bist du so weit?” Mika drehte sich um und sah in das lächelnde Gesicht ihrer beiden besten Freundinnen. “Ja. Ich bin so weit.” xxx You've been on my mind, I grow fonder every day, Lose myself in time, Just thinking of your face, God only knows why it's taken me so long to let my doubts go, You're the only one that I want, I don't know why I'm scared, I've been here before, Every feeling, every word, I've imagined it all, You'll never know if you never try, To forgive your past and simply be mine xxx Wieso hatten sie so viel getrunken? Der Rotschopf lief nervös auf und ab und stellte sich immer wieder dieselbe Frage. Er und Mika hatten die letzten drei Tage damit verbracht sämtliche Londoner Pubs zu erkunden, die es gab. Um ehrlich zu sein hatte er keine Ahnung wie er überhaupt hier her und vor allem wie er in seinen Anzug gekommen war. Er musste wirklich gute Freunde haben… Ein Seufzen entwich seinen Lippen als er sich im Spiegel betrachtete. Sein Blick war etwas verschwommen, dennoch nahm die rote Krawatte seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Konnte er überhaupt Krawatten binden? Sally hatte sie ihm damals gebunden, als Fred begraben wurde. Hatte sie sie ihm heute auch gebunden? Konnten Lee oder Simon oder Micha oder Jo überhaupt Krawatten binden? Lu konnte es sicher…immerhin hatte er Cat. Und eine Cat konnte so etwas. Fred hatte auch nie Krawatten binden können. Fred… Ein trauriges Lächeln hatte sich auf Georges Gesicht gelegt. Er vermisste seinen Zwilling immer noch wie am ersten Tag. Er wusste, dass er direkt neben ihm stehen würde. Dann Lee und Micha und Jo und Lu. Oder so irgendwie. Achja, Simon war ja auch noch da. Und wer führte Mika überhaupt zum Altar? Darren? Zu viele Gedanken schwirrten in Georges herum und es wäre wohl das Beste, wenn er sich erst mal setzen würde. Gesagt getan. Mit einem schweren Seufzen ließ er sich in den Sessel fallen und legte die Füße auf den Tisch. Er legte den Kopf in den Nacken und schloss für einen Moment die Augen. In seinem Magen machte sich Nervosität breit. Oder war es Angst? Angst vor was? Vor Mika? Naja, wohl eher vor Demitri… Sie hatte sich im letzten Jahr eine neue Schlange zugelegt, nachdem Nikolai das Zeitliche gesegnet hatte. “George? Wir müssen langsam los. Bist du so weit?” Lee Jordans breit grinsender Kopf war in dem Türspalt aufgetaucht. Ohne ein Wort erhob sich George und folgte seinem besten Freund nach draußen. Simon und Micha unterhielten sich draußen gerade über die bevorstehenden Spiele von Simons Mannschaft. Lu stand daneben und warf hin und wieder etwas ein. “Wo ist Jo?” George sah fragend durch die Runde, erst jetzt hatten die anderen ihn bemerkt. “Ähm…der ist mit Charly vorhin mal verschwunden”, meinte Micha schließlich und zupfte an seiner grünen Krawatte herum. “Ich bin doch hier.” Ein grinsender Jo kam, den Kragen richtend und das Sakko schließend, den Gang entlang. Belustigt schüttelte George den Kopf und ging den anderen voraus nach drinnen. Er trug einen schlichten schwarzen Anzug, während seine besten Freunde je einen weißen trugen. Jeder trug eine Krawatte in der Farbe ihres ehemaligen Hauses - sie waren ziemlich stolz darauf, dass ihre Freundschaft nach all den Jahren und Differenzen immer noch anhielt. Professor McGonagall, die diese Verbindung schon seit ihrem ersten Schultag eher fraglich betrachtet hatte, hatte einen Platz in der ersten Reihe bekommen. Direkt neben den Eltern des Paares. Viele Gedanken schossen George durch den Kopf. Vor allem dachte er an die letzten Jahre mit Mika. Sie waren seit er die Schule damals abgebrochen hatte, nie wirklich zusammen gewesen. Es hatte ihn sehr verletzt, dass sie damals fort gegangen war. Natürlich verstand er, dass sie eine Auszeit gebraucht hatte - die hätte wohl jeder von ihnen gebraucht. Dennoch…es war komisch gewesen. Von der Beziehung zu Michas älterem Bruder Ilja mal ganz zu schweigen. Doch in dem ganzen Chaos hatten sie schlussendlich doch zueinander gefunden. Naja, zumindest irgendwie. Auch er hatte seine Zweifel gehabt. Doch im Grunde hatte er das alles irgendwie vor sich gesehen. Die ganzen Gefühle…sie waren damals schon stark gewesen, doch jetzt waren sie nur stärker geworden. Das war ihm zu Beginn nicht ganz klar gewesen - er dachte es sei alles Einbildung. Doch eigentlich waren sie nie ganz weg gewesen, wie er sich eingestehen musste. Die Musik riss George aus den Gedanken und er blickte den Gang hinunter. Die Tür ging auf und Darren O’Brian kam mit seiner wunderbaren Tochter am Arm herein. Ein breites Grinsen legte sich in Georges Gesicht. Mit einem Mal waren all seine Sorgen und Gedanken vergessen und er antwortete Lee auf seine Frage: “Ja. Ich bin so weit.” Kapitel 6: Times like these --------------------------- “Ich erhebe mein Glas auf…” Erwartungsvoll wanderten neun Augenbrauenpaare nach oben. “…” Für eine kurze Weile herrschte Schweigen, bis Lee sich entschieden hatte worauf sie anstoßen könnten. “Ich erhebe mein Glas auf uns. Und auf unsere gemeinsame Zeit. Wir haben in unseren jungen Jahren schon so viel erlebt und das kann uns niemand nehmen und niemand ersetzen!” Die anderen nickten zustimmend und wollten anstoßen, als Lee erneut den Mund öffnete. “Und auf die Tatsache, dass wir endlich mal wieder vollständig sind!” “Halt die Klappe, Lee - zuerst fällt dir nichts ein und dann alles”, lachte Fred und stieß mit seinem Zwilling an. Irgendwie hatte es Charly geschafft eine Flasche Feuerwhisky aus dem Schrank ihres Vaters zu klauen und sie aufs Gelände zu schmuggeln. Wie genau sie das wieder mal gemacht hatte, wollten die anderen auch gar nicht so genau wissen. Eigentlich war es ziemlich traurig, dass es erst eine Quidditchweltmeisterschaft geben musste, damit die Clique wieder vereint wurde. Aber besser spät als nie. “Was glaubt ihr wie das Match heute wird?” Simon sah aufgeregt durch die Runde. “Krum fängt den Schnatz.” Fred grinste breit, als er Simons Gesichtsausdruck sah. Der Fan der irischen Nationalmannschaft schien mehr als entsetzt. “Und Irland gewinnt”, fügte George hinzu, um Simon einen Herzinfarkt zu ersparen. “Wir haben mit Ludo Bagman gewettet”, klärte Fred die anderen auf. “Ludo Bagman? Du weißt schon, dass das ungefähr der größte Idiot ist, der im Ministerium rumläuft?” Charly sah die beiden abwechselnd an, schüttelte den Kopf, leerte ihr Glas und wandte sich wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung zu: Jo schweinische Sachen ins Ohr murmeln. Die Zwillinge warfen sich einen kurzen Blick zu, gingen aber nicht mehr darauf ein. Sie konnten sowieso nichts mehr daran ändern. Simon war inzwischen in eine angeregte Diskussion mit Micha verwickelt, während Charly sich kurzerhand auf Jo gelegt hatte und ihn wie wild geworden küsste. Mika und Lee hatten begonnen Schere, Stein, Papier zu spielen. Warum genau wusste niemand so wirklich. Lu kam zu dem Schluss, dass die beiden einen Knall hatten, obwohl das natürlich offensichtlich war. “Um was geht’s da?”, fragte Sally als sich Lu neben sie setzte. “Ach keine Ahnung. Um einen Souvenierhut oder so.” Sally wandte sich um zu den beiden. “Hey, Mika! Sieh zu, dass du gewinnst, ich will auch einen haben!” Mika grinste breit. “Sieht gut aus, Sal.” “Hey! Und wer achtet auf meine Geldbörse?”, beschwerte sich Lee, grinste aber. “Niemand”, antworteten Mika, Sally, Lu und die Zwillinge gleichzeitig. Im Endeffekt hatte Lee verloren und schuldete Sally und Mika jeweils einen irischen Souvenirhut. Auf dem Markt gab es so viele Dinge zu sehen, dass sie glaubten nicht mehr fertig zu werden, bevor das Match begann. Jeder - außer Jo - hatte sich mindestens ein Souvenir in den Farben seiner Mannschaft gekauft - natürlich waren alle in den irischen Farben geschmückt, schließlich wollte niemand Simon als Feind haben. Dass ebenjener Simon sich eine kleine Figur von Viktor Krum gekauft hatte, verschwieg er dem Rest allerdings… Nachdem die bunt zusammengewürfelte Gruppe den Markt erkundet hatte, machten sie sich wieder auf den Weg zurück um es sich im Garten vor dem Zelt der Carter Familie bequem zu machen. Simons Dad war mit ihm hier, während ihre Mutter zuhause bei seiner Zwillingsschwester Emily war. Sally hatte ihn gefragt, was mit Emily los war, doch Simon hatte ihr nur sehr ausweichende Antworten gegeben. Sie sei erkältet und fühle sich nicht gut… Ganz glaubte sie ihm das zwar nicht, aber anscheinend wollte er nicht darüber reden. Kreuz und quer lagen die Jugendlichen in der grünen Wiese und blickten in den Himmel. Charly hatte begonnen Sally eine Hippiefrisur zu flechten, was sich als schwierig herausstellte, da Sallys Kopf in Charlys Schoß gebettet war. Jo dürfte eingeschlafen sein. Oder tot. Das wusste man nicht so genau. Lu beobachtete fasziniert, wie Charly trotz aller Schwierigkeiten es schaffte etwas halbwegs Anschauliches auf Sallys Kopf zu produzieren. Micha lag auf Sallys Beinen und führte seine endlose Diskussion mit Simon weiter. Dass man sich Stunden lang über das bevorstehende Match unterhalten konnte, gelang wohl auch nur den beiden. Die Zwillinge heckten irgendetwas aus und Mika und Lee lieferten sich eine Runde Zaubererschach, da Lee das Geld für die beiden Souvenirhüte zurückgewinnen wollte. Dass Mika allerdings ein Ass im Schachspielen war, hatte er wohl verdrängt. “So etwas sollte es wirklich öfter geben. Einfach die ganze Truppe abhängen und nichts tun müssen.” Charly seufzte und steckte Sally ein paar Blümchen in die Haare. Sally drehte den Kopf und sah ihre beste Freundin an. “Sprich ja nicht weiter, sonst muss ich dich schlagen.” Charly lachte leicht. “Nein, das mein ich gar nicht. Aber wir sehen uns im Sommer auch so selten, weil irgendjemand immer unterwegs ist. Aber es ist total schön, wenn alle so…vertieft sind. Ins Schach spielen, Pläne aushecken, Quidditchzüge diskutieren und tot sein.” Lus Augen wurden groß, als er Charlys Aussage vernahm. Er wandte Jo einen kurzen Blick zu. “Ist er…ist er wirklich tot?” Der Hufflepuff schien wirklich besorgt zu sein und man sah ihm an, dass er am liebsten nachsehen würde, ob er Slytherin noch am Leben war. Als Antwort schnarchte Jo einmal laut auf und Lus Gesichtszüge schienen sich wieder zu beruhigen. “Keep calm, Lu. Du brauchst echt ne Freundin, Schätzchen”, meinte Charly kopfschüttelnd und warf dem Blondschopf einen kurzen Blick zu. “Haha! Schachmatt!” Micha hob kurz den Kopf, da ihn dieser Ausruf, den man beinahe übers ganze Gelände hören konnte, doch etwas irritiert hatte. Als er sah, dass Lee den Kopf in den Händen vergrub und Mika aufgestanden war und wie wild geworden herumtanzte, legte er sich wieder auf die Beine seiner besten Freundin und führte das Gespräch mit Simon fort. “Haha! Ich bin einfach besser als duuuu~”, kicherte Mika immer wieder, während sie ihren Siegestanz aufführte und Lee dabei mindestens zwanzig Mal anstupste und zehn Mal durch die Haare wuschelte. Die Zwillinge hatten in Mikas Siegestanz eingestimmt und machten sich über Lee lustig. “Du hast gegen ein Määädchen verloren, Lee”, lachte George, ließ sich neben ihn ins Gras fallen und boxte ihm freundschaftlich auf den Oberarm. Ein Seufzen entwich dem schwarzen Jungen und er meinte nur: “Wo ist der Alkohol?” “Hat wer was von Alkohol gesagt?”, ertönte Jos Stimme plötzlich, der sich wieder aufgesetzt hatte. “Der Alkohol ist alle, Jo. Du hast selbst dafür gesorgt”, gab Micha zurück, bevor er sich wieder an Simon wandte. “Hmpf”, machte der von den Toten auferstandene Slytherin und nahm seine bisherige Position erneut ein. “So, fertig. Na was meinst du, Lu?” Charly lehnte sich zurück, damit der Hufflepuff einen Blick auf Sallys Haare werfen konnte. Hilfesuchend sah sich diese nach ihm um und sein Blick verriet ihr, dass es nicht ganz so schlimm war, wie sie geglaubt hatte. “Also wenn man mal bedenkt, dass Sally sich keinen Centimeter bewegt hat, du wahrscheinlich immer noch leicht beschwipst bist, und die ganze Zeit mit irgendwem gequatscht hast, sieht es echt gut aus”, meinte Lu und fing sich für seine Bemerkungen einen leichten Klaps auf den Kopf ein. “Das hört sich gar nicht so schlimm an”, meinte Sally und grinste. Als sie ihre Hände hob um die Blumen aus ihren Haaren zu picken und die Zöpfe wieder zu öffnen, klopfte Charly ihr auf die Finger. “Halt! Das bleibt für heute Abend. Erst wenn dein komischer Souvenirhut alles ruiniert hat, darfst du die Blümchen rausnehmen”, grinste Charly und legte Sallys Hand wieder auf deren Bauch. “Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?” Simon warf Micha einen geheimnisvollen Blick zu und rückte näher. Der Slytherin hob eine Augenbraue und sah ihn auffordernd an. “Ich find Krum klasse als Sucher. Schau mal was ich mir gekauft hab”, murmelte er und zeigte ihm kurz seine Figur, bevor er sie schnell wieder in der Hosentasche verschwinden ließ. “ICH WUSSTE ES!!!” Simon zuckte zusammen und setzte eine Unschuldsmiene auf. Sally hatte sich aufgesetzt und dürfte wohl gerade noch gesehen haben, wie Simon die Figur Krums wieder weggesteckt hatte. Sie zeigte mit dem Finger auf den Hufflepuff und grinste breit. “Du Lügner!” Die anderen - selbst Jo, der dank Sally erneut aus seiner Totenstarre erwacht war - setzten sich zu ihnen und warfen Simon einen fragenden Blick zu. Dieser hatte sich klein gemacht und versuchte mit einer engelsgleichen Miene, seine ‘Lüge’ zu verbergen. Micha lag neben Sally im Gras, da er vor lauter Lachen von ihr runtergerollt war. “Micha! Das ist gemein”, beschwerte sich Simon, der die Hände hoch warf. “Okay, ich gebe auf. Und ich geb's zu: Krum ist ein toller Sucher…” Er grummelte irgendetwas Unverständliches in seinen nicht vorhandenen Bart und verschränkte die Arme vor der Brust. Lee war froh, dass die Aufmerksamkeit nun auf Simon lag, half seinem Kumpel aber trotzdem aus der Patsche. “Ich denke Mal, dass du uns dafür die nächste Runde ausschenkst”, grinste der Gryffindor und reichte ihm eine Flasche nicht ganz so starken Alkohol, den er…naja von irgendwoher eben hatte. “Okay. Muss ich jetzt auch irgendeinen doofen Trinkspruch sagen? Kann das nicht Lee wieder machen?” Der Hufflepuff schien sichtlich deprimiert zu sein. Fred lachte. “Nein, nein, mein Freund. Das machst du.” Simon murmelte etwas Unverständliches, bevor er sein Glas erhob und sagte: “Auf Zeiten, wie diese. Zeiten, die wir so selten zusammen erleben. Zeiten, die wir festhalten müssen, denn diese Zeiten machen uns zu dem was wir sind.” Es war kurz still, bevor die drei Mädchen gerührt applaudierten. “Mein Gott, bist du schnulzig, Carter.” Alle wandten sich nach Jo um, der grinsend das Glas hochhielt und ihnen zuprostete. Es dauerte nur Millisekunden, bis die anderen neun in schallendes Gelächter ausbrachen. xxx And it's times like these we can't replace It's times like these we must embrace And even though it's bittersweet and brings us to our knees It makes us who we are in times like these Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)